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4V 4V. Aus der Heimat Halbmonats-Beilage zur „Weitzeritz-Zeitung Wie unsere Heimatdörfer entstanden ein Ueberblick über die Besiedlung unsrer Gegend von v r. Lange r—Freiberg. (Fortsetzung.) Diese letzten Reste des zurückgedrängten Waldes der Vorzeit sind ein beredtes Denkmal tapfer-ausdauernder Rodearbeit vergangener Bauern geschlechter. Der Wald war buntgemischt vorzeiten, der rauhe Gebirgs wind zauste Fichten, Kiefern, Tannen, Eichen, Ebereschen, Birken, Lärchen, Buchen, Linden. Mancher Feld- und Wiesenname erinnert noch daran. Ehe die Bauern dies tun konnten, mutzte das Gebiet der sächsischen Slawen und das Erzgebirge militärisch von den Deutschen erobert sein. Dies geschah durch Kaiserliche Ministeriale (Ritter), dann durch die meiß- nischen Markgrafen, durch deren Ministeriale und die bischöflichen Lehns mannen. Das Land war in sogenannte Burgwartbezirke geteilt, die die ersten deutschen Verwaltungsgebiete darstellen. Freiberg gehörte z. B. zu dem Burchwart Mochau, in unser Gebiet ragten die Burgwarte Pester witz, Leubnitz, Dohna. Nun hatten die Burggrafen, die ersten militärisch- richterlichen Beamten, in unserer Gegend ein großes Interesse daran, ihre Einkünfte, die sie von den unzuverlässigen und wirtschaftlich noch rück ständigen slawischen Hörigen bezogen, zu steigern. Unter den ungeheuren Waldungen schlummerte fruchtbares Ackerland. Deshalb schickten sie nach Westdeutschland Beauftragte, sogenannte Lokatoren, die deutsche unter nehmungslustige Bauernsöhne und Auswandrer anwerben sollten. 3m Westen hatte man bereits unter Karl dem Großen z. B. im Odenwald Dörfer in den Wald gerodet, und gerade etwa zur Zeit Barbarossas herrschte hier eine Uebervölkerung, die zuerst die Vlamen in Nordbelgien zur Auswanderung zwang. Unsere Kolonisten kamen nun meist aus dem Maingebiet, der Oberpfalz und Thüringen, weniger waren Vlamen darunter. Der Bergbau brachte Harzer Bergleute zu uns. Am Erz- gebirgsfuß setzte die Kolonisierung natürlich schon eher ein. So wurden Franken bei Meißen in Taubenheim, in Frankenau zeitig angesetzt. So entstand schon 1162 Kloster Altzella. 3n dem Klostergebiet wurden Dörfer gerodet, dann nahm aber bekanntlich Markgraf Otto der Reiche wieder um Freiberg, dort, wo die Dörfer Christlansdorf, Tuttendorf, Ber thelsdorf neben andren standen, das Silberbergbaugebiet für sich als Eigen tum aus dem Klosterbesitz. Um 1180 entstand die Stadtsiedlung Frei berg aus Harzer Bergleuten. So war hier ein neuer Ausgangspunkt für die Kolonisation geschaffen. Eine ähnliche Rolle spielte Dippoldis walde für unsere Gegend. Um 1218 ist bereits unsere Gegend bis Frauen stein—Kipsdorfer Staatswald—Glashütte besiedelt. Glashütte selbst ent- »2-^9 (42—A Sterne Streichquartett (k'-Dur). * 10.00: sumpranaer. Pressebericht und, Sportfunk. * 10.30: Funkstille.