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WeiheritzJeitung raaeszeiwna an» Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.A «eltepe Leitung »es Bezirk» —— ———««*»»»» Deranlw«aich«Ne-aklem: SeNr S-vae. - Dm» und Verlag: «arl Sed« in DwiwwNmatt,. Dienstag, am 22. Februar 1927 93. Jahrgang Nr. 44 ung neuer Woh- sein und es ist nur 20>/r 5'/- 30>/r 870 Brennknüppel Zacken Aeste Brennreisig Anzeigenpreil: Die 42 Millimeter breite Pekitzelle 20 ReichSpfennlge. Elngesanbk ond Reklamen 50 ReichSpfennlge. in den Abteilungen 37, 38, 58, 62, 67, 78. korstamt Zckmieaeberg. l^ennliolrverslelgerllWmöckmieöebel'ge^ Montag, den 28. Februar 1827, von nachmittags wrsil'mel' 1/26 Uhr an im Gasthof zu Falkenhain 10 Raummeter Brennscheite S» «n M°W< - vtennia« Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3. Fernsprecher : Amt Dippoldis walde Nr. 3. Postscheckkonto Dresden 12 548. Diese» Bia« eirlhSll »le amttichr« Bekanntmachungen »er «mtshauptmannschaft, »es «mlsgerichi» mr» »es Sta»trats zu Dippol»iswal»e gesamten Amlshauptmannschaft für die Schaffi nungen von nicht zu unterschätzendem Nutzen je zu begrüßen, wenn sich die neue Genossenschaft im Sinne der Be hebung unserer stark fühlbaren Wohnungsnot und der Beschaffung von Arbeit kräftig entfaltet. Zu kostenlosen Auskünften sind die Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrakes jederzeit gern bereit. bau interessierte Einzelpersonen, öffentliche Körperschaften und sonstige öffentliche und private Gejellschasten erwerben. Jedes Mitglied hat ein einmaliges, der Genosjenschastskasse verfallendes Eintrittsgeld von 50 RM. und einen Dividenden berechtigten Ge nossenschaftsanteil von 500 RM. cinzuzahlen. Die Geschäfts stelle befindet sich zur Zeit beim 1. Vorsitzenden, Baumeister Hinkelmann in Dippoldiswalde. Die neugegründete Genossenschaft ist dem Revisionsverband der Handwerkerbaugenossenschast im Freistaat Sachsen e. V., Sih Dresden, angeschloffen und plant die sofortige Gründung von Ortsgruppen in hiesiger Amtshaupkmann- jchaft. Ein ersprießliches Wirken der Genossenschaft dürfte der KsnöwislsclisMIie Meilling ^er LMisciien Kandels- und SEberckele ru WpsIöisuMe. (Gegr. 1907). Knaben und Mädchen, die Ostern die Volksschule verlassen und die Isr,<1wlrt8Ot>ÄttI!6i,s /Xvrsiluns be uchen wollen, sind - soweit noch nicht geschehen, sofort, spätestens aber bis mm 15. März, bei Landwirtschaftsrat Throm oder dem Unter zeichneten, im 8ts<1tisO>'sr> srn bisnisrok- plstr, mündlich oder schriftlich anzumelden. Die Besucher der landwirtschaftlichen Abteilung sind vom FortbildungSschulunter- richt entbunden. Riekert, Studiendirektor. Dippoldiswalde. 3m Inseratenteile der heutigen Nummer fordert die seit 20 Jahren bestehende Landwirtschaftliche Abtei lung der Städtischen Handels- und Gewerbeschule die Landwirke des Bezirks zur Anmeldung ihrer Söhne und Töchter für das neue Schuljahr auf. Zurzeit sind drei landwirtschaftliche Knaben- und drei landwirtschaftliche Mädchenklassen eingerichtet. Der Unterricht findet von Ostern ob im neuerstellten, mit den mo dernsten Unterrichtsmitteln reichhaltig ausgestattelen Schul gebäude auf der Weiherihstrahe statt. Der UnterrichtSplan für Knaben umfaßt folgende Fächer: Deutsch, Rechnen, Geometrie, Feldmessen, Buchführung und Steuerlehre, Lebens-, Bürger- und Rechtskunde, Volkswirtschaftslehre, landwirtschaftliche Betriebs- und Schätzungslehre, Physik mit Wetterkunde, Elektrotechnik, Bo tanik u. Zoologie, organische u. anorganische Chemie und Minera logie, Acker- und Plianzenbaulehre, landwirtschaftliche Maschinen kunde und Obstbaulchre, allgemeine und spezielle Tierzuchtlehre, Beurteilungslehre von Pferd und Rind, Fütterungslehre und Tierheilkunde. Die Mädchenabteilung hat mehr den Charakter einer landwirtschaftlichen Haushallungsschule. Der Lehrplan sieht folgende Unterrichtsfächer für Mädchen vor: Deutsch, Rechnen und Geometrie, Buchführung, Lebens- und Bürgerkunde, Volkswirt schaftslehre, Botanik und Zoologie, organische und anorganische Chemie, Düngerlehre, Haushalkungskunde und Nahrungsmittel lehre, Gesundheikslehre, Kinder- und Krankenpflege, Nadelarbeiken und Schneidern, Gcflügelkunde, Fükkerungslehre und Aufzucht- fragcn, Gartcnbaulehre, Milchwirtschaft und praktischen Koch unterricht. — Da schon zahlreiche Anmeldungen vorliegen, emp fiehlt es sich, Aufnahmegesuche sofort einzureichen. — Gewarnt wird von einer unbekannten Frauensperson, die sich alten bedürftigen Frauen gegenüber als Dame eines Wohl- kätigkeitsvereins ausgibi und diese dann bei sich bietender Ge legenheit bestiehlt. In den meisten Fällen sucht sie sich Ihre Opfer auf der Straße, knüpft mit ihnen ein Gespräch an und besucht sie dann in ihren Wohnungen oder Altersheimen. Um den Auf bewahrungsort ihrer Spargroschen auszukundschaften, bietet sie ihnen zunächst kleinere Geldgeschenke an. Dabei übergibt sie größere Geldscheine und veranlaßt dadurch zum Herausgeben. Oester fordert sie auch irgend einen Ausweis, den alte Leute be kanntlich bei ihren Spargroschen aufzubewakren pflegen. Weiter hin verspricht sie auch den alten Leuten, Kleidungsstücke zu be sorgen, erbietet sich gleich, Maß zu nehmen und fordert dazu Metermaß, Papier und Bleistift. Während dies in den Behält nissen gesucht wird, wobei die Gaunerin behilflich ist, forscht sie gleichzeitig nach vorhandenen Geldern. Seifersdorf. Rohe Gesellen haben in der Sonntagnacht die Scheiben des Aushängekaslens vom Turnverein „Frohsinn" zer trümmert. Auch in dem neuerbauten Hause des Schuhmacher meisters Läntzsch sind Scheiben zerschlagen worden. Den Tätern ist man auf der Spur. Hoffentlich gelingt es, sie der gerechten Strafe zuzusühren. — Welch rücksichtslose Menschen cs gibt, zeigen die Baum frevel an der Straße von Malter nach Seisersdorf. Dort wurden an verschiedenen Bäumchen die Kronen abgebrochen. Hoffentlich kann man die Frevler auch hier ausfindig machen und bestrafen. Wilsdruff. Trotz oller kriminellen Erörterungen und trotz der von der Oberstaatsanwaltschast ausgesetzten Belohnung von 2500 Mark ist es noch nicht gelungen, den Brandstifter zu ermitteln, der es anscheinend auf die Wilsdruffer Scheunen abgesehen hat. Es brennt weiter! Am Sonntag früh in der 3. Stunde wurde ein Anschlag auf die letzten beiden der bei dem großen Brand im Oktober erhaltenen massiven Scheunen an der Zcllacr Straße verübt. Während die des Gastwirts ttcbigau mit dem gesamten Inhalt nicderbrannle, wurde die nebenstehende durch Brandgiebel getrennte gerettet. Der Brandstifter hatte sich durch Gewalt Zu gang verschafft. Nossen. Eine militärische Hebung sand in den letzten Tagen in der Gegend zwischen Meißen, Nossen nnd Döbeln statt. ES nahmen außer dem Reiterregiment 12 daran Teile der Nachrichten abteilung 4 und daS in Döbeln in Garnison liegende AuSbildungs- bakaillon Inf.-Reg. 11 teil. Leipzig. Die Riebeck-Braucrei-A.-G. hat am Freitag in tra ditioneller Weise ihre Generalversammlung abgchalten, in der über das abgelaufene vierzigste Geschäftsjahr berichtet wurde. Interes sant für eine breitere Oesfcnllichkeit ist in diesem Bericht fol gendes: „Der Nutzen der Brauindustric wird allgemein stark über schätzt. Eine Brauerei, die nicht mit voll auSgcnutzten BctriebS- anlagen arbeitet, wird kaum eine Rente erzielen. Durch Ver minderung der Güte oder des MalzgehalteS des BicreS kann ein GewinnaüSglcich nicht herbeigesührt werden. In der Brauindustric kann Kei einem BerkaufSprciS von 25 RM. pro Hektoliter Bier, wovon ca. 8 RM. als RcichSbicrsleuer zu zahlen sind, und mit einer Dividende von einer bis zwei AM. pro Hektoliter gerechnet werden. Wenn vereinzelte Brauereien höhere Erträge erweisen, dann resultiert ein derartiges Mchrverdicnst aus anderweitigen Einnahmen, wie Exportgeschäft, Grundbesitz usw. Flöha. Nach dem vorläufigen Ergebnis der im Bezirksver- band der Amtshauptmannschast Flöha vorgenommcncn BezirkS- tagswahlcn wird sich der neue Bezirkstag voraussichtlich folgender maßen zusammenfetzcn: Bereinigte Bürgerliche 23 (bisher 22), Sozialdemokraten 14 lbishcr 11), Kommunisten 3 (bisher 7). meister Dr. Höhmann versicherte, daß er es sich stets werde an gelegen sein lassen, in enger Fühlungnahme mit der Landwirt schaft zu bleiben. Wie eng sich die Interessen berühren, beweise, daß auch in der Stadt ansehnliche Landwirtschaft betrieben werde. Er wolle gern die Interessen der Landwirtschaft fördern und er hoffe auch'von ihr wertvolle Mitarbeit. Die gemeinsame Arbeit werde dann zum Segen der Stadt ausschlagen. Er trank auf die guten Beziehungen zwischen Landwirtschaft und Stadt. — „Nicht aus alter Gewohnheit, sondern weil es ihm aus dem Herzen kam", gedachte Vorwerksbesiher Stadtrat Jäckel der Frauen, die dem Landwirt immer treu zur Seite ständen und alle Sorgen mit ihm trügen. Er faßte seine Worte zusammen in den Vierzeiler: Gleich wie der warme Strahl der Sonne durch Nebel küßt die Erde mild, so leuchtet in das rauhe Leben das lichte, edle Frauenbild. Ein lustiges Tafellied, in dem manchen etwas „angehangen" wurde, erhöhte die Stimmung wesentlich, bedeutend gefördert aber wurde sic noch, als Vorwerksbesiher Pinder, dem es im Liede am übelsten ergangen war, in Wilhelm Busch-Versen den Verfassern des Liedes, Flemming, Jäckel, Heise, heimzahlte, waS sie an ihm ver brochen. Und dicje heitere und harmonische Stimmung hielt dann weiter an über die Tafel hinaus während des Tanzes, bis die Polizeistunde Einhalt gebot und zur Heimkehr mahnte. Dippoldiswalde, 22. 2. Gestern abend fand „uff den Ritt" — wie der VolkSmund bei uns oft noch sagt — der letzte „Hei mat s ch u h "-Vortrag statt. Er bildete einen würdigen Ab schluß. Hofrat Professor Seyffert war der Redner. Das war gewiß mit der Grund für den guten Besuch, wohl den betten der Vortragsreihe. Was ist es nur an dem einfach und schlicht sich gebenden Manne, das die große Anziehungskraft ausübt? Gewiß, man verehrt in ihm gewissermaßen den personifizierten sächsischen Heimatschuh überhaupt. Aber das kann's nicht allein sein. Das ist zu äußerlich. Es muß noch ein andrer Magnet da sein. Und er ist da, das hübsche Wendenmädchen hat ihn ent deckt: „Der Hofrat hat so ä hübsches Getue!" Hofrat Seyffert ist der geborene Volkskundler. Nicht mit dem Verstände nur studierte er Sachsens Volksseele, sondern mit dem Herzen erlebt er sie. Und aus seinem reichen, sonnigen Gemüt teilte' er gestern abend aus in freigebigster Weise, führte er die Besucher zum Born edelster Freude, edelsten Frohsinns: „Suche die Freude einfacher Menschen zu verstehen!" „Volksfeste und Volksbelustigungen" lautete das Thema. Der gestrige Abend selber wurde durch den Vortragenden ein Volksfest und eine Volksbelustigung im besten Sinne. An Hand des von Hof rat Seyffert selbst geschaffenen wertvollen und mit den Jahren immer wertvoller werdenden Filmwerkes, verlebendigt noch durch sein Wort und durch das Ziehharmonika-Orchester mit allem Drum und Dran erlebten wir die Heidetahrk Dresdner Kinder, daS Forst- fest in Kamenz (das größte Kinderfest Sachsens), daS Bade- und Strandleben am Moritzburger Teiche, das Eierschieben in der Lausitz, die „Boombluk" in Cossebaude- den Viehmarkt in Moritz burg und den Lorcnzkirchner Markt, die Annaberger Kät und die Leipziger Messe- (Seiltänzer), daS Bergfest in Johanngeorgenstadt (Annaberger Bergmarsch) und das Schützenfest in Neusalza, be suchten die Dresdner Vogelwiese, machten das Maifest in einem Wendendorfe mit, sahen in Hellerau reizende Tänze der Jugend im Freien und landeten schließlich auf der Dresdner Kampfbahn. DaS war viel. Aber die Güte hielt mit der Menge Schritt und der Beifall erst recht, Beifall aus vollen, dankbaren Herzen. Als aber zum Schluß Baumeister Hinkelmann plötzlich neben dem Hofrat auftauchke, ihn mit beredtem Munde zugleich für alle seine Freunde und Verehrer feierte als Volkskundler, als Führer hin zur Volksseele und ihm zu seinem 65. Geburtstage unter Ucber- rcichung eines Blumenstraußes herzlich gratulierte und Erfolg auch für die Zukunft wünschte, wofür der Gefeierte mit einem „Ich will'S versuchen!" quittierte, da kannte die Freude aller im Saale keine Grenzen mehr. Der Abend war wirklich ein Fest. Und wer noch nicht wußte, waS sächsisches Lachen ist, gestern abend hat j er's begriffen. Dippoldiswalde. In einer im Hotel „Stadl Dresden", hier, > am 17. d. M. anberaumle Sitzung ortsansässiger Gewerbetreibende des Baufaches wurde (wie wir schon kurz ocrichlcken) eine einge tragene Genossenschaft des Wohnungsbaues für Handwerk, Handel und Gewerbe in der AmtShauptmannschafk Dippoldiswalde ge gründet. Die Firma der Genossenschaft lautet: „Wohnungsbau jür ! Handwerk, Handel und Gewerbe in der Amlshauptmannschaft Dippoldiswalde. Der Sitz der Genossenschaft ist Dippoldiswalde. Der Gegenstand des gemeinnützigen Zwecken dienenden Unter nehmens ist der Erwerb von Grundstücken, sowie der Bau und die Verwaltung von gesunden und zweckmäßig eingerichteten Häusern i zum Vermieten oder zum Verkauf sowie die Annahme und die Verwaltung von Spareinlagen. Die Genossenschaft bezweckt, aus schließlich der Besiedelung des platten Landes und der Schaffung gesunder Kleinwohnungen zu dienen. In der Gründungsversamm- iung wurde durch erläuternde Vorträge besonders des Syndikus des Verbandes der Handwerkerbaugenossenschaflen im Freistaale i Sachsen, Dr. Kunze, die Notwendigkeit der Gründung einer solchen - gemeinnützigen Baugenossenschaft erkannt, zumal in'anderen säch- j fischen Städten und Bezirken, wie in Bautzen, Aue usw. derartige ! Unternehmungen außerordentlich erfolgreich tätig sind. Aus diesem Grunde schlossen sich sämllichc anwesende Gewerbe- und Handel- : treibende zusammen und gründeten unter dem durch Zuruf ge- ' wählten Vorsitz des Baumeisters Hinkelmann die vorgenannte Ge- , nosscnschast. Die sofort anschließende 1. Generalversammlung wählte hieraus den Vorstand und den AufsichtSrat, und zwar zu ; Vorstandsmitgliedern die Herren: Baumeister R. Hinkelmann, In haber der Firma Ludwig August Fritsch, Inhaber Rudolf Hinkel- j mann, gepr Baumeister, 1. Vorsitzender: Schicserdeckcrmeisler A. j Wendler, stellv. Vorsitzender: Arthur Nitzsche, Inhaber der Firma DippoldiSwaldcr Bau- und Holzindustrie. Ferner zu Mitgliedern des AufsichlSratcS die Herren: Ingenieur W. Treupel, 1. Vor sitzender: Tischlerobermeister H. Strubel, stellv. Vorsitzender: Klcmpnermeister H. Burkhardt: Baustoffhändler P. Dersch, In haber der Firma A. Liebel Nachf. Paul Dersch, Zementwaren fabrik und Baumaterialienhandlung, sämtlich in Dippoldiswalde wohnhaft. Die Mitgliedschaft können in erster Linie alle im Be zirk der AmtSbaupkmannjchajt Dippoldiswalde tätigen Handwerks meister, Handel- und Gewerbetreibenden, ferner am Mohnungs- OcrtlichcS und Sächsisches Dippoldiswalde. Jahraus, jahrein ruft den Landwirt die Pflicht schon in früher Morgenstunde zur Arbeit und erst am späten Abend ist das Tagewerk geschafft. Tag für Tag ernste Arbeit. Der Landwirtschaftliche Verein will ihm diese erleichtern helfen, indem er seinen Mitgliedern in Vorträgen und anschließen der und sonstigen Maßnahmen Winke und Ratschläge für seinen Beruf gibt. Einmal im Jahre ruft er sie aber auch zu einem festlich-fröhlichen Tag. Das Stiftungsfest ist immer mit einfacher gemeinsamer Tafel und Ball gefeiert worden und dabei sind treue Dienstboten ausgezeichnet worden. So auch gestern wieder. Der Reichskronensaal bot ein frohes Bild in seinem Schmuck von Tannengrün und festlich geschmückten Tafeln. Nicht soviel Mit glieder wie sonst zum Feste hatten sich eingefunden, die schwere Zeit mag manchen abgehalten haben, die Gekommenen aber halten die Sorgen heimgelassen und wollten ein paar Stunden einmal recht froh sein. Die Reihe der Tischreden eröffnete der Vorsitzende, Oekonomierat Welde. Obgleich die Tätigkeit des Vereins auf dem Gebiet wirtschaftliche Fortentwicklung der Land wirtschaft liege, wolle man doch auch geselligen Verkehr pflegen. Wenn auch Lie Zeit ungeeignet sei, Feste zu feiern, so zeige doch der Besuch, daß der Beschluß, daS Stiftungsfest in herkömmlicher Weise zu begehen, richtig gewesen le;. Er begrüßte dann ins besondere AmtShauptmonn von, der Planitz, dec in mehr als 12- jähriger Tätigkeit Im hiesigen Bezirk die Belange der Landwirt schaft stets nach Möglichkeit vertreten habe, und bat ihn um wei tere Unterstützung, Sup. Michael, der, «in Freund der Landwirt schaft, trotz seiner vielen Arbeit, entgegen anderen Dippoldiswalder Mitgliedern, immer gern sich zu den Vereins-Versammlungen einfinde, Regierungskat Paul, dem man heule seine Tätigkeit als Grundwerlsteuer-Kommissar nicht übel nehmen wolle, Bürger meister Dr. Höhmann, der gleich seinen Vorgängern, hoffentlich auch ein Freund der Landwirtschaft werde, Vertreter des Land bundes und der Presse. Der Verein habe gute und schwere Zeiten überdauert, in den letzten Jahren, Zeiten wirtschastlicher Bedräng nis habe er zurückslehen müssen gegenüber dem Landbunde. Noch stehe man im Kampfe. In treuer Pflichterfüllung suche der Land wirt seine Arbeit zu erfüllen. Man wolle hoffen, daß die Steuer erleichterungen Fortschritte machten und daß Gott wieder Zeiten gebe, die das Leben lebenswcrt machen. — AmtShauptmann v. d. Planitz versicherte, daß man der Einladung zum Feste gern ge folgt sei. Stunden heilerer Ablenkung hätten alle in heutiger Zeit nötig und ganz besonders auch der Landwirt nach seinem jo krost- Ä^n ^^6. Er schloß mit einem Hoch aus den Landwirk- Jchaftlichen Verein Dippoldiswalde und dessen Vorsitzenden, Oeko nomierat Welde. — Sup. Michael dankte für die Begrüßung als Freund der Landwirtschaft. Er habe aber auch ein Ehrenamt, daS besondere Freude bereite und nur einmal im Jahre in Erscheinung trete. Er erinnerte dann an Pestalozzi, der als Besitzer des Neu hof auch ein Landwirt gewesen sei, allerdings kein geborener Landwirt und vielleicht auch zu ideal gesinnt. Pestalozzis Kraft und sein Segen habe auf anderem Gebiet gelegen. Seine wci- ltellte er unter die Worte auf Pestalozzis Grabstein: „Alles für andere, für sich nichts. Möchte an jeiner selbstlosen Hingabe das ganze Volk lernen. Wir kommen nicht anders vor wärts, als daß einer für den andern arbeite. Auch im Kreise der Anwesenden seien welche, die jahrelang in treuer Arbeit bei einer Dienstherrschaft gestanden. Gerade die Landwirtschaft brauche Glieder, die sich einlebten, die von dem Geiste hätten für andere zu leben und zu dienen. Aber eS sei auch Pflicht der Herrschaft, sich dieser anzunehmcn, daß sie die Liebe spürten. Noch herrsche in der Landwirtschaft ein gewisses patriarchalisches Verhältnis, das nicht hoch genug geschäht werden könne. Freuen wir uns dessen und dankten denen, die so treu auSgehallen: Erna Walther aus Schmiedeberg, seit 1. Juli 1820 bei Gutsbesitzer Günzel in Ulbern- nnrf, < . Helene Drechsler aus Dippoldiswalde, seit 5. 10. 1921 bei Edwin Weinhold in Obercarsdorf, Alma Linda Schubert aus Dippoldiswalde, seit 1. 1. 1921 bei Vorwerksbesiher Pinder ,n Dippoldiswache und Marta Fischer, seit 1. 4. 1922 bei Kaus- ^°nn ^H"°r in Dippoldiswalde. Sup. Michael über- 5Me die Anerkennungsurkunden und beglückwünschte sic. Namens der Ausgezeichneten dankte Helene Drechsler. - Bürger