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Bild. Bald vergoldeten die aufstcigenden Sonnenstrahlen die Gipfel, dann glilhte alle-? ans in der Pracht des Untergangs. Zerrissene Wolkenformen jagten daher, Nebel mnhiUlt.m nni weißem Schleier die Klüfte und Felsen. Nnr schwer haben wir uns von diesem grandiosen Naturschan-picl trenne» können, dessen unendlich mannigsachen Eindrnet die Sprache nicht schildern kann." Hufeisen «ud Aberglaube. Unter all d.» Dingen, die dein Menschen Glück bringen sollen, nimmt das Hufiisen wohl die erste Stells ein. Nur selten wird, selbst in unserer aufgeklärten Zeit, jemand an einem auf der Straße liegen-, den Hufeisen vorübergehen, ohne es anfznhebcn. Dabei kommt cs aber darauf an, wie das Eisen liegt. Zeigen die Enden desselben von dem Finder weg, so ist dies ein Zeichen, daß das Glück ihm zwar greifbar nahe ist, aber durch Verschwen dung, Unvorsichtigkeit oder Diebstahl bald wieder verloren gehen wird. Ist die offene Seite ab^r dem Finder zugedrsht, so ist das Glück beständig, und man wird daher am besten tun, das Huseisen erst so herumzudrehen, ehe inan es anshcbt, um es nach Hause zn tragen. Ans dem Wege soll man die Enden nach oben richten, sonst zieht die Erde das versprochene Glück an sich. Wird das Eisen über der Tür oder dem Fenster angenagelt, so müssen ebenfalls die Enden nach oben deuten, wird es auf der Schwelle befestigt, nach innen. Im anderen Falle würde das Eisen dem betreffenden Haus kein Glück bringen, im Gegenteil, es würde es ihm entziehen, und an statt die bösen Geister zu bannen, würde es sie herbeilocken. Wahrscheinlich kommt hierbei die Elektrizität init in? Spiel, indem man annimmt, daß das Eisen wohltätige Strahlen ausströmt, die, wenn es aufwärts gerichtet ist, in die Höhe steigen und sich segenbringend über das Haus ausbrciten. Um gekehrt würden sie sich der Erde mitteilen. Früher konnte man auf dem Lande häufig ein Hufeisen über dem Eingang zunr Kuhstall sehen. Es verhindert« die Hexen, den: Vieh zu schaden, oder die Kühe während der Nacht zu melken. Mit den Hexen sind auch diese Hufeisen verschwunden, wenigstens findet man sie nur noch sehr selten. .Wandelbilder. 21 Jahre ans dem Bev NevtS. Line der höchsten und wichtigsten meteorologischen Beobachtungsstationen, das Obser vatorium auf dem Ben Nevis, dem höchsten Berge Groß britanniens (1343 Meter), ist vor kurzem von seinen Be wohnern verlassen worden und steht jetzt unbenutzt da. Ein Meteorloge, der 2t Jahre auf dieser Station verbracht hat, erzählt in einer englischen Zeitschrift interessante Einzel heiten aus dem Leben in dieser einsamen Höhe. „Das Leben auf dem Gipfel," so plaudert er, „war ein Leben voll harter Arbeit. Zwei von uns hatten die meteorologischen Arbeiten zu verrichten, der dritte sorgte für die Küche und den Haushalt. Da mußten wir den Druck der Luft, die Temperatur, Windrichtung und Windstärke, Feuchtigkeit, Wolkenbildung und Sonnenhöhe beobachten und zugleich in der Kochkunst und häuslichen Arbeiten beschlagen sein. Der Gesundheitszustand von uns mar in der Höhe immer vorzüg lich; wenn wir aber auf dem tiefer gelegenen anderen Obser- vatorium arbeiteten, holten wir uns stets eine starke Erkältung. DaS Observatorium wurde durch zwei Oefen geheizt; der eine davon war in der Küche, dec andere im Beobachtungs raum. Diese Feuer wurden Tag und Nacht brennend erhalten und das Küchenfeuer ist wohl zwanzig Jahre hindurch nicht auSgegangen. Wir mußten Koks brennen und verbrauchten jährlich 15—20 Tonnen. Das war eine der größten Aus gaben für das Institut. Alles mußte auf.dem Rücken der Pferde heraufgebracht werden und ein Pferd konnte in einer ganzen Woche kaum eine halbe Tonne heraufschasfen. Der Transport begann gewöhnlich im Mai und endete im Oktober. Tas Leben da oben war abhängig von dem Steigen und Fallen des Barometers. Um Mitternacht, wenn ich einsam Wacht hielt, dann wuchs die starre Hoheit des Winters zu ungeheuren Formen; jagte ein Orkan schwere Nebelmassen über die ragenden Felsen, so umwehte mich ein Gefühl von der Erhabenheit des Alls, und ein Schauer der Nich tigkeit überfiel mich so gewaltig, daß meine Seele es kaum zu ertragen schien. Saß man am warme» Ofen und hörte den Sturm brausen, da war man sicher und wohlgeborgen. Ader aus dem Beobachtungsposten mußten wir einen Kampf mit den Elementen bestehen auf Leben und Tod. Ta haben wir oft mit der Natur gerungen und ihre Größe und Riesenkraft bewundernd erkannt. Welch ein anderes Bild bot sich dar, wenn die Nacht nicht von Stürmen durchtobt war; ein wolkenloser, klarer Himmel wölbte sich uns zu HLupten, sleckenlos deckte der weiße Schnee die Berge und Klüfte, und dann kain der Mond herauf und übergoß mit seinem stillen, milden Licht die weiten Felder; in dem schwei genden Frieden ragten einsam die schwarzen Schatten und verschmolzen mit dem dunklen Himmel zu einem erhabenen Hymnus auf die Schönheit des Hochgebirges.- Dies gigantische Panorama, das sich da vor unseren Blicken auftat, war stets unendlich schön und bot immer ein abwechslungsreiches Museum. Rotes Wasser. Alle wissen, daß das lange, schmale Meer zwischen Arabien und Afrika das „rote" Meer heißt. Die größte Mehrzahl der 2«—SOO 000 Reisenden, die jährlich diesen Weg nach Indien und Ostasien zurücklegen, werden aber diese Bezeichnung sür ganz unbegründet erklären. Nichtsdestoweniger ereignet eS sich bisweilen bei ganz stillem Wetter, daß große Strecken des Meeres mit einer rötlichen oder gelblichen Farbenschicht über- zogen werden, so daß man den Eindruck hat, als bewege das Schiff sich in Blut. Wer diesen eigenartigen Blick einmal gehabt hat, vergißt ihn so leicht nicht wieder. Dicht an der Küste, na- mentlich in den geschützten Buchten, ist die rötliche Färbung ganz allgemein. Diese seltsame Erscheinung rührt von einer mikro skopischen Alge her, die im Wasser oft in ungeheuren Mengen vielfach im aufgelösten oder verfaulten Zustande vvrkommt. Auch an der indischen Küste sieht man bisweilen die rote Farbe An einem ganz anderen Punkte der Welt, nämlich bei Rhode Island in Nordamerika, brachte vor einigen Jahren eine mikroskopische Alge eine starke Rotfärbung des Wassers hervor. Die Algen traten in solchen Mengen auf, daß das'Wasser undurchsichtig wurde. Die verfaulten Pflanzenmengen verbreiteten einen widerlichem Geruch, und viele Fische starben, waS übrigens im Roten Meer auch bis weilen beobachtet wird. Der Gedanke, daß die erste dec ägyp tischen Plagen, von der im zweiten Buch Moses, Kap. 7 die Rede ist, derselben Ursache entsprach, liegt nahe, wenngleich es auchZ nicht ausgeschlossen ist, daß sie von einer oder mehreren der vielen dort vorhandenen Bakterien herrührte. Gewehr an einen Baum und machte sich daran, das Wild- bret aufznbrechen. Der Oberförster trat heran, ergriff die Waffe, eine wunderschöne, funkelnagelneue Doppel büchse, und es entspann sich folgendes Zwiegespräch: „Ei, Schuft, habt Ihr ein schönes Gewehr, das könnte mir gefallen!" „Mor'jn, Herr Oberförster, meine Kameraden daneben haben noch viel schönere." Der Forstmann blickte zur Seite und sah fünf Gewehr mündungen drohend gegen seine Brust erhoben. Ohne ein Wort zu sagen, setzte er die schöne Doppelbüchse wieder an den Baum und machte kehrt. „Der Teufel", schloß er seine Erzählung, „war mir richtig begegnet, die Kerls hatten ihn im Leibe."