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Dresdner Journal : 15.01.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190301153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19030115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19030115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-01
- Tag 1903-01-15
-
Monat
1903-01
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Journal : 15.01.1903
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bedarf dagegen ein Reuter-Telegramm aus Willem stad, das an die früheren Ausstreuungen Castros anzuknüpfen scheint und wie folgt lautet: Trotz der Blockade wird für die Aufständischen täglich Munition anS Cura^ao fortgeschafft Endlich sind nachstehende Berichte eingegangen über für Castro erfolgreiche Kämpfe um Cumana, einen der wichtigsten Häfen im Osten Venezuelas: Caracas (Meldung des „Reuterschen Bureaus'.) Els- Hundert Aufständische griffen am 6. d Mts. Cumana an, da durch 500 Mann RegierungSlruppen verteidigt wurde Nach einem sitbenstündigen Gefechte, daS von dem britischen Kreuzer »Tribune" aus beobachtet wurde, zogen sich die Aufständischen unter Zurücklassung von SW Gefangenen, SOO Gewehren und 2» ovo Patronen zurück. Caracas (Meldung des „Reuterschen Bureau-'.) Die Aufständischen verloren in dem Gefechte bei Cumana 80 Tote. Zu den Unruhen in Marokko. Die neuesten Nachrichtm lauten wie folgt: Madrid. In Ceuta eingetroffene Nachrichten aus Tetuan besagen, daß infolge der unter den Kabylenstämmen in der Nachbarschaft der «tadt herrschenden Erregung die Einwohner der Stadt diese befestigen; die Einwohner be fürchten, daß, wenn der Prätendent siegreich sein sollte, die Kabylen die Stadt mit Sturm zu nehmen suchen werden Madrid. Der spanische Gesandte in Marokko, de Tologan, meldet, mit Rücksicht aus den Umstand, daß der Prätendent in der Nähe von Fez steht, sei beschlossen worden, daß die Fremden und die Konsuln die Stadt verlassen. Tanger. („Reuter"-Meldung.) Nach den letzten aus Fez hier eingetroffenen Nachrichten, haben die Zemur- und Geruanstämme, die sich noch kürzlich im Ausstande besanden, dem Sultan zahlreiche Verstärkungen gesandt Dieses Bor gehen ist ein Beweis für die Unrichtigkeit der Behauptung, daß der Sultan an Popularität eingebüßt habe Man macht Anstrengungen, um eine möglichst vollständige Expedition zu unternehmen. Am Hose ist man vertrauensvoll Auch die öffentliche Meinung äußert sich zuversichtlich Eine große Menge von Getreide und anderen Lebensmitteln ist in Fez eingelroffen. Das Gerücht, daß der Kriegsminister ermordet oder verwundet worden sei, ist unbegründet Tanger Die Stämme in der Umgebung von Tanger verhalten sich bisher ruhig Die letzten Nachrichten auS Fez bestätigen, daß dort nichts Außergewöhnliches vorging Paris. Wie dem „Temps" auS Algier gemeldet wird, halten sich zwei Bataillone der in Sidi-Bel AbböS liegenden Fremdenlegion bereit, um an die marokkanische Grenze zu gehen Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin. Gestern morgen unternahm das Kaiser paar einen Spaziergang im Tiergarten. Der Kaiser hatte sodann eine Unterredung mit dem Reichskanzler Grafen v. Bülow in dessen Palais, hörte im hiesigen König!. Schlöffe den Vortrag des Stellvertreters de« Chefs des Zivilkabinetts geh. Oberregierungsrats v. Valen tini und empfing den Wirkl. Geh. Rat vr. Kintzel, Unterstaatssekretär im Justizministerium. — Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin haben den städtischen Körperschaften Charlottenburgs anläßlich der Neujahrswünschc folgende Antwort schreiben zugehen lassen: Den städtischen Körperschaften Charlottenburgs spreche Ich für die Mir zum neuen Jahre dargebrachten Glück- und Segenswünsche Meinen wärmsten Dank auS. Ich freue Mich, daß die durch die Ruhestätte Meiner großen Ahnen jedem patriotisch fühlenden Herzen teure Residenzstadt Charlotten burg durch die jüngst eröffneten Hochschulen der bildenden Künste und der Musik eine so wertvolle Bereicherung erfahren hat. Berlin, den 5. Januar 1908 gez. Wilhelm. Dem Magistrat, den Stadtverordneten und der Bürger schaft Charlottenburgs sage Ich freundlichen Dank für die Mir zum neuen Jahre in so herzlicher Weise dargebrachten Glück wünsche Mit Anerkennung gedenke Ich am Schluffe deS alten Jahres auch der Einwohner Charlottenburgs, die ihre Treue zum Königshaus», ihre Fürsorge bei den Arbeiten aus kirchlichen Gebieten und der Nächstenliebe, die unserer Zeit so not tut, bei vielen Gelegenheiten bekundet haben und spreche die Hoffnung auS, daß die Mithilfe an diesen Arbeiten und der von ihnen ausgehende Segen immer weitere Kreise um fassen wird Neues PalaiS, den 6. Januar 1908. gez. Auguste Bictoria. — Se. Kaisers, und König!. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen reiste mit Gefolge gestern abend 11 Uhr mittels Sonderzugcs nach St. Petersburg ab. Se. Majestät der Kaiser begleitete den Kronprinzen bis zum Waggon und verab schiedete Sich aufs herzlichste Auf dem Bahnhofe waren der russische Botschafter und das BotschaftSpersonal er schienen — Ein Potsdamer Berichterstatter weiß zu melden: Der Kronprinz wird, ehe er nach Beendigung Seiner Universitätsstudien zur Dienstleistung beim 1 Garde regiment z. F. nach Potsdam zurückkehrt, eine Orient- reise unternehmen Diese soll Anfang März beginnen und sich über Konstantinopel bis nach Jerusalem er strecken. Der Rückweg soll über Ägypten und Italien genommen werden Die Dauer der Reise ist auf sieben bi» acht Wochen berechnet. — Dem Reichstage ist die Bekanntmachung be treffend die Einführung von Lohnbüchern für die Kleider- und Wäschckonfektion zugegangen Auf Grund des Z 114» der Gewerbeordnung hat der Bundes rat beschlossen: „Für Betriebe, in denen die Anfertigung oder Bearbeitung von Männer- und Knabenkleidern (Röcke», Hofen, Westen, Mänteln und dergleichen^, Frauen- und Kinderkleidern (Mänteln, Kleidern, Umhängen und dergleichen), sowie von weißer und bunter Wäsche im großen erfolgt — Kleider und Wäsche konfektion —, wird die Führung von Lohnbüchern vom 1. April 1903 ab vorgeschrieben. In den Lohnbücher» sind auch die Bedingungen für die Gewährung von Kost und Wohnung einzutragen, sofern Kost oder Wohnung als Lohn oder Teil deS Lohnes gewährt werden sollen." — Dem Reichstage ist ein Gesetzentwurf zu- gcgangen, wonach, wenn im Rechnungs jahre 1903 die den Bundesstaaten zustehenden Über weisungen aus den Erträgen aus Zöllen, Tabaksteuer, Branntweinverbrauchsabgabe und Zuschlag, sowie an Reichsstempelabgaben das Etatsoll überschreiten, der Mehrbetrag an den den Bundesstaaten aus dem Ertrage der Zölle und Tabaksteuer zu überweisenden Beträgen gekürzt und zur Tilgung der Zuschußanleihe von 65 Mill. M. zurückbchalten werden soll. — Die Wahlprüfungskommission des Reichs tages wird am 22. d. Mts. ihre im Sommer unter brochenen Beratungen wieder aufnehmen und sich mit der Wahl des Aba. Will (k.) von neuem beschäftigen. — Der Abg. Rösicke-Dessau hat mit Unterstützung der beiden freisinnigen Fraktionen sowie der süddeutschen Volkspattei folgende Interpellation im Reichstage eingebracht: „Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Reichskanzler zu treffen, um festzustellen, was unter dem 8 1 des Zolltarifgesctzes vom 25. Dezember 1902 ent haltenen Begriff „Malzgerste" zu verstehen ist?" — Der Reichskanzler hat dem Reichstage den über die Tätigkeit der von der Deutschen Kolonial gesellschaft eingerichteten, vom Reiche subventionierten „Zentral-Auskunftsstelle für Auswanderer" für die Zeit vom 1 April bis 1. Oktober d. IS. erstatteten Bericht nebst Anlagen zur Kenntnisnahme vorgelegt. Der Reichszuschuß wird auch in dem Etat für das Rechnungsjahr 1903 wieder gefordert. — Vorgestern fand hierselbst eine Sitzung des Direktoriums des Zentralverbandes deutscher Industrieller statt. In ihr wurde u. a. beschlossen, eine Erhebung darüber anzustellen, in welcher Weise in der Praxis von den industriellen Unternehmern die Überwachung über den Schulbesuch jugendlicher Arbeiter verlangt werde und den Mitgliedern zu empfehlen, für die Verbreitung der Kenntnis deutscher Jndustrieerzeugniffe in Ostasien neue Schritte zu tun. Es wurde ferner eine Eingabe gegen die hohen Untersuchunqügebühren der Rohstoffe für Margarine, die für den Arbeiterhaushalt nicht mehr entbehrt werden kann, und der Druck eines Flugblattes gegen die Tuberkulose als Fabrikanschlag und Druckheft beschlossen. Auf ein Referat des geh. Reaierungsratcs Koenig hin wurde eine Eingabe auf völlige Beseitigung der Gerichtsferien angenommen. Für die in den Handelsverträgen niederzulegendcn all gemeinen Vereinbarungen stellte das Direktorium auf Grund von Vorarbeiten, die sich über zwei Jahre hin erstrecken, dreizehn Forderungen auf. Eine Eingabe an den Hrn. Reichskanzler gegen die Beschränkung der ge setzlich zulässigen Arbeitszeit der Arbeiterinnen über 16 Jahre wurde angenommen. Dann wurden die Er gebnisse der beiden Rundfragen über die Heranziehung indu strieller Betriebe zu den Kosten der Handwerkskammern und über des Anspruch einzelner Handwerkskammern, die Ausbildung der in industriellen Betrieben beschäftigten Arbeiter zu überwachen, geprüft und beschlossen, sie in einer Eingabe zu behandeln. Gegenüber der angeblich unzureichenden Vertretung der Industrie in dem Beirat für Arbeiterstatistik wurde der Beschluß gefaßt, für die bessere Heranziehung der interessierten Kreise vorstellig »u werden Desgleichen wurde beschlossen, für die Er- yallung der heutigen VerpackungSvorschnften für gewöhn liche stärker konzentrierte Salpetersäure einzutreten Da« Direktorium übernahm die schiedsrichterliche Funktion in einer Syndikatssache und ernannte für diese eine Kom mission, bestehend au« den Herren geh. RegierungSrat Koenig, Geh Rat Kirdorf und Kommerzienrat Vorster. Die nächste Direktorialsitzung wird nach der Rückkehr des geh Finanzrat« a. D Jencke au« Italien am 16 März yunfinde» An sie wird sich am 17. März eine Aus schußsitzung und eine Drlegiertenversammlung de« Zentral verbandeS anschließen — In einem Teile der gestrigen Auflage haben wir unter Drahtnachrichten bereit» folgende Meldung der ministeriellen „Berl. Korrespondenz" mitgeteilt: In dem Preußischen Etat für da« Jahr 1903 sind die ordentlichen Einnahmen auf 2 602 205 930 M., die Ausgaben im Ordinarium auf 2 516 369 633 M., im Extraordinarium auf 158 536297 M., zusammen auf 2 674 905 930 M. veranschlagt. Mithin sind die Ausgaben um 72 700000 M höher als die Einnahmen Der Fehlbetrag wird durch Aufnahme einer Anleihe zu decken sein. Der Betrag der letzteren ist behufs Balancierung in den Etat der allgemeinen Finanzverwaltung als außer ordentliche Einnahme eingestellt. Gegenüber dem Veran schlage für 1902 vermindern sich die Einnahmen um 11961214 M., während die Ausgaben de» Ordinarium« ein Mehr von 48912459 M., die des Extraordinarium» ein Mehr von 11826327 M. aufweisen Bei den staat lichen Betriebsverwaltungen ist im Ordinarium ein Minderüberschuß von 44691890 M. veranschlagt, indem Mehrüberschüssen von 7 761480 M. Minderüberschüffe von 52453370 M. gegenübcrstehen. Von den Minder- Überschüssen entfallen 47595661 M. auf die Eisenbahn verwaltung. Das Ertraordinarium des Eisenbahnetats fordert 91663000 M.; davon 15 Mill. M. für Aus wechslung leichter Schienen durch schwere und 15306000 M. für Beschaffung von etwa 250 Lokomotiven, 550 Per sonenwagen und 3382 Gepäck- und Güterwagen. — Der dem preußischen Abgeordnetenhause zugegangene Gesetzentwurf über die Landestrauer bestimmt folgendes: „Bei dem Ableben des Königs, der Königin und einer verwitweten Königin von Preußen findet eine Landestrauer n«ch folgenden Bestimmungen statt: 8 1. Tie Glocken der Kirchen werden mittags von 12 bis 1 Uhr 14 Tage lang ge läutet. 8 r Öffentliche Musik, sowie öffentliche Lustbar keiten und Schauspielvorstellungen sind vier Tage la»g vom Sterbetage (einschließlich) ab und am Tage der Beisetzung einzustellen. 8 3. Wer den Bestimmungen dieses Gesetzes zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe von 1S bis 150 M. be straft 8 4. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage der Ver- kündigung in Kraft Die Allerhöchste KabinetlSordre vom 28. November 1845, betreffend daS Trauerreglement vom 7 Oktober 1797, und die bisher in Kraft gebliebenen Vor schriften deS letzteren werden ausgehoben " Preußischer Landtag. Herrenhaus. Die fünf Abteilungen deS Herrenhauses haben sich konstituiert In der ersten Abteilung führen den Vorsitz v Wedel-PieSdorf bez. Frhr v Manteuffel, in der zweiten Oberbürgermeister Becker- Cöln bez Fürst zu Carolath-Beuthen, in der dritten Abteilung Graf Schliebe« bez. Frhr. v. Wilamowitz-Möllendorf, in der vierten v. Winterfeldt-Menkin bez Graf Schulenburg-Nimptsch, in der fünften Abteilung Herzog zu Drachenberg Fürst v Hatz- feldt bez Gras Königsmarck. — Abgeordnetenhaus Das Abgeordnetenhaus wählte gestern sein bisheriges Präsidium wieder. Dann brachte Finanzminifter Frhr. v. Rheinbaben den Etat mit einer längeren Rede ein Er betonte, daß daS Etatsjahr 1901 mit einem Fehlbeträge von 37 Mill M abgeschlossen hat Die Haupt ursache war der Rückgang der Eisenbahneinnahmen. Über das Ergebnis des laufenden EtalSjahres kann sich der Minister nur mit Reserve aussprechen, besonders mit Rück sicht aus die Ungewißheit der Gestaltung der Eisenbahn einnahmen in dem noch ausstehenden Teile dieses Etats jahrs. Voraussichtlich wird das Defizit ebenfalls die Höhe von 35 Mill. M erreichen, und zwar abermals wegen der Eisenbahneinnahmcn. Was den Etat für das Jahr 1903 an- langt, so ist die wirtschaftliche Lage wesentlich die gleiche Die Krisis ist noch nicht überwunden, die Lage der Landwirtschaft noch immer überaus ernst, wenn auch in den Arbeiterverhält nissen eine Neine Besserung eingctreten ist. Zu großer Bor sicht mahnt besonders die Lage der Eisenindustrie, die durch aus unsicher ist, namentlich wegen der Abnahme der Kauskraft des inländischen Marktes und der Abhängigkeit vom aus ländischen Markte, insbesondere von England und Amerika. Letzteres ist der dunkle Punkt am Horizont unseres Wirtschaft lichen Lebens Man müsse mit der Möglichkeit rechnen, daß infolge dieses Rückganges Amerika seine Eisenwaren aus daS billigste nach Deutschland wirst. Die- zeigt, wie notwendig es ist, den inländischen Markt zu stärken und namentlich die Landwirtschaft wieder lebenSsähcg zu machen. Bei Ausstellung de« neuen Etat« mußte bei den Eisenbahnen mit einer Minder einnahme von 37 Mill M gerechnet werden. E« war nicht möglich, den Etat ohne Anleihen abzuschließen, wenn nicht gcoße wirtschaftliche und kulturelle Ausgaben deS Staates aus schwerste geschädigt werden sollten Man werde also eia Defizit von 72,7 Mill M haben Glücklicherweise habe man insolge der Weisheit de» verstorbenen Hrn v. Miquel eine latente Reserve von insgesamt 721 Mill M DaS Extra- ordinarium der Eisenbahaverwaltung beträgt 91 Mill M Im weiteren Verlause seiner Rede betonte der Minister u a, daß die Regierung an der bisherigen Politik in den Ostmarken un bedingt sesthalten und alle offenen und versteckten Angriffe gegen die Grundlagen d«S Staates adwehren werde Zum Schutz de« Deutschtums sei in erster Linie dir Schaffung einer könig lichen Residenz in Posen in Aussicht genommen Daß der Träger der Krone eine regelmäßige Residenz in Posen Haden wird, wird hoffentlich von den Deutschen in den polnischen LandeSteileu und von allen Deutschen mit dem größte» Danke und mit freudigster Genugtuung begrüßt werden Diese Maß regel zeigt, daß diese Lande, »n denen deutsche Art, deutsche Kultur und Intelligenz vereint sind, unauflöslich mit dem preußischen Staate verbunden sind, daß der preußische Adler diese Lande sesthalten wird und daß ihnen jede Fürsorge an- gedeihen werde. Auch durch Schaffung von neuen Eisenbahn linien würden diese Landesteile unterstützt werden. Der Minister gab ferner noch seiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß die Möglichkeit gegeben ist, eine Forderung für die Er richtung einer Technischen Hochschule in BreSlau in den Etat aufzunehmen. Die Sitzung wurde nach der Rede deS Frhrn. v Rheinbaben geschloffen Die nächste Sitzung findet am Montag statt Tagesordnung: Erste Lesung des Etat- Bremen Se. König!. Hoheit der Großherzog von Oldenburg traf gestern nachmittag von Oldenburg hier ein um einer Einladung des Senat« zu einem Diner im Rathause Folge zu leisten. An deni Diner, da» im SenatSzimmer de» Rathauses stattfand, nahmen sämtliche Mitglieder des Senats und die Senatssekretäre teil. Außerdem war der Präsident der Bürgerschaft Theodor Gmner eingeladen worden Abends fuhr der Großherzog nach Oldenburg zurück. Oesterreich-Ungarn. Wien Se. König!. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, stattete gestern Sr. Majestät dem Kaiser Franz Josef einen längeren Abschiedsbesuch ab und nahm bei Ihren Kaiser! und König!. Hoheiten dem Erzherzog und der Frau Erz herzogin Otto das Frühstück ein. Nachmittags reiste Se. König!. Hoheit in Begleitung HöchstseineS Ehren dienstes nach Prag, um dort als Oberstinhaber des 11. Infanterieregiments die Vorstellung des Offizier korps entgegenzunehmen und das Regiment zu besich tigen. Auf dem Wiener Bahnhofe waren zur Vcrab- abschicdung anwesend der außerordentliche König!. Säch sische Gesandte und bevollmächtigte Minister Kammerherr Graf v. Rex und der König!. Sächsische Gesandtschafto- attachö Kammerjunker v. Heynitz. — (Von einem Privatkorrespondcntcn.) In diplo matischen Kreisen werden der „Neuen Freien Presse" zu folge die Mitteilungen der „Nowoje Wremja" über cm angeblich der Türkei aufzuerlegendes österreichisch russisches Reformprogramm für Macedonien lediglich als Kombination bezeichnet; insbesondere könne der Türkei die Einsetzung einer Finanzkontrolle in Macedonien nicht zugemutet werden. Luxemburg. Luxemburg. Der Großherzog von Luxemburg ist auf seinem oberbayrischen Schlosse Hohenburg plötz lich erkrankt, und sein Zustand wird, Berliner Blättern zufolge, für nicht unbedenklich gehalten. Der Erbgroß- hcrzoa hat infolgedessen seine Rückreise nach Luxemburg aufgeschoben. Die Frau Erbgroßherzogin von Baden befindet sich bereits seit mehreren Tagen bei ihrem greisen Vater; ihr Gatte wurde gestern aus Karlsruhe m Hohenburg erwartet. Frankreich. Paris. Die Kommission der Deputiertenkammer für die auswärtigen und die Kolonialangclegenheiten hat gestern beschlossen, den Minister des Äußern zu ersuchen, der Kommission, bevor sie die Beratung des Vertrages mit Siam beginnt, gewisse auf diesen Vertrag bezügliche Schriftstücke vorzulegen. — Gestern abend veranstalteten 300 Studenten auf der Straße Kundgebungen gegen den Prof. Poirier. Die Polizei schritt ein und nahm zwei Ver haftungen vor. können, daß diese jüngsten Schöpfungen Palmiös an Tiefe gewonnen hätten. Er ist noch immer derselbe ge schickte, in Zeichnung und Malerei gleich tüchtige Arbeiter, als den wir ihn von früher her schätzen, aber wenn er auch das Auge angenehm beschäftigt und nicht selten glänzende Effekte hervorbringt, so fehlt seinen Land schaften doch die eigentliche Beseelung, die den Beschauer zwingt, die Stimmung, aus der heraus das Gemälde entstanden ist, mit zu empfinden. Für das beste Stück der gegenwärtigen Sammlung halten wir die mittelgroße „Dämmerung" am Fluß, während uns der umfangreiche „Vorfrühling", der in Wien mit der großen goldenen Staatsmedaille ausgezeichnet worden ist, zwar als ein äußerst fleißiges und gut bearbeitetes Werk Achtung ab nötigt, aber im Grunde kalt läßt. Die riesige „Mond nacht" über einem überschwemmten Laubwald, wie er in der Nähe von München, etwa in den Jsarauen, gedacht werden kann, ist eine Symphonie in Grün und Matt gold, die nicht zu ihren Gunsten an die Art des seligen Zwengauer, wenn nicht gar an die von Wilibald Wex erinnert. Weit eigenartiger erscheint das gleichfalls ziemlich große alte Städtchen bei „Tauwetter" am Fluß. Dieses Gemälde beruht sicher auf einem fleißigen Natur studium und gewinnt durch die wohl berechnete Zwic- lichtbeleuchtung, von der oben die Rede war. Die verschiedenen Strandpartien und Dünenbilder dcs Kasselers Robert Jeschke empfehlen sich durch die geschmackvolle Wahl der Motive und ihre durchgängig reiche Farbigkeit, die jedoch die Buntheit glücklich ver meidet. Der Berliner Franz Müller-Münster, der es mit den Neu-Romantikern hält, sollte sich nicht so, wie er es tut, auf poetisch klingende Titel verlassen „Zauberwald", Frühlingstag", „Heimkehr", „Märchen", „Durch blühenden Ginster", da« sind alles Bezeich nungen, die in uns Empfindungen erwachen lassen, die bei der Betrachtung der Bilder nicht recht befriedigt iverden Denn entweder ist die Ausführung nur ganz oberflächlich, oder die Anlehnung an bekannte Muster zu augenscheinlich, al« daß man sich an diesen farbig zum Teil nicht üblen Arbeiten wirklich erfreuen könnte. Dagegen lernen wir in Ernst Bischasf-Culm einen Berliner Maler kennen, dem es offenbar ernst um seine Kunst zu tun ist. Die Figuren und landschaftlichen Hintergründe stammen aus seiner ostpreußischen Heimat, und da« oft mißbrauchte Wort „Heimatskunst" dürfte ihnen gegenüber vollauf am Platze sein In malerischer ->nnchl strebt Bischoff-Culm offenbar eine kräftige Farbigkeit bei hellstem Sonnenlichte an Sein« Be mühungen sind auch bereit« von Erfolg gekrypt, denn die Beleuchtung aus dem großen Bild« mit den beiden alten Leuten, die auf einer Bank im freien Felde den „Sonnenuntergang" betrachten, ist prächtig getroffen und wirkt mit der Stärke des wirklichen Natur vorgangs. Auch auf den übrigen Bildern des Künstlers ist die Beleuchtung überall sehr gut, und die Hellen und satten Farben der Jacken und Gewänder der als Modell verwendeten Mädchen, Frauen und Männer sind dem gewählten Licht stets trefflich angcpaßt. Dagegen hat der Künstler die Modellähnlichkcit noch nicht überwunden. Man sieht allen diesen Figuren noch die Hand an, die ihnen ihre Position gab, und bedauert, daß die Aus wahl an passenden Modellen nicht eben groß war. Am schlimmsten tritt diese Modellarbeit bei dem „Abend" hervor, auf dem zwei blonde Mädchen mit um den Kopf gelegten Zöpfen durch den Wald gehen oder vielmehr nicht gehen, da die Bewegung kaum angedeutet ist; am wenigsten leidet da« kleine, smedlich „strickende Mädchen" darunter, doch merkt man auch diesem lieblichen Bilde noch zu sehr an, wie cs zu stände gekommen ist. Während Bischoff-Culm seine Motive in Ostpreußen sucht, führt un« em ehemaliger Pohle-Schüler, Nikolaus Bachmann, in seine schleswig-holsteinische Heimat. Seine zahlreichen Landschaftskizzen sind jedoch zu klein, um ein begründetes Urteil über seine Befähigung für diesen Zweig der Kunst abzeben zu können. Soweit sich jedoch auS ihnen schließen läßt, möchte man annehmen, daß ihn sem Weg unter die Koloristen führen wird, denn sie gefallen hauptsächlich durch die Frische und Leuchtkraft ihrer Farbengebung. Die gleichen Vorzüge besitzt Bachmanns Porträt, des m kurzer Zeit mit Recht so bekannt gewordenen Verfassers von „Jörn Uhl", Gustav FrensscnS. Der Dichter ist vor seinem Schreibtisch sitzend dargestellt und erscheint al« ein Mann in den besten Jahren mit rotblondem Bart, und jedenfalls weit jünger, als auf der dem Roman beigeqebenen Nachbildung seiner Büste, obwohl auch hier bereit« das Haupthaar ins Graue hinüberspielt. Interessant sind die tiefliegenden sinnenden Augen, die zu dem Charakterbild, das man sich aus der Lektüre de« Roman» von dem Autor macht, vortrefflich stimmen. Gut gemalt und sicher gezeichnet, hat da« Bildnis Bachmanns noch etwa« Ängstliche» und leidet unter der zu peinlichen Darstellung de« den Dichter umgebenden Milieu«. Von den Gemälden Dresdner Künstler heben wir A v Niethammer« Porträt einer älteren Dame in großer Toilette hervor, da« sich wegen der geschickten Anwendung de« Helldunkel« empfiehlt Georg v Boddien« militärische Genrescene: „Im Morgen grauen" wird anspruchslose Kunstfreunde vorau«fichtlich wegen de« Gegenstandes erfreuen, während v Boß Rühn in seiner „Englischen Landschaft" mit weidenden Schafen zu sehr auf den Effekt hingearbeitet und in seinem Damenporträt mehr die Reize eines vornehmen Boudoirs zur Zeit der Dämmerung, als da« Bildnis selbst im Auge gehabt hat. Gabriele v. Murad - Michalkowski erscheint in ihrer Landschaft und ihrem Genrebild: „Beim Sardellensalzen" als eine in der Farbe bereits höchst gewandte Malerin, der es jedoch an Selbständigkeit der Auffassung gebricht. Weder das eine noch das andere besitzt jedoch der Münchener Friedrich Prölß, der bei der Herstellung seiner ober bayrischen und tiroler Dirndeln, Jäger und Holzknechte ä I» Defregger immer gewerbsmäßiger wird und nur dazu beiträgt, dieses Genre allmählich ganz herunter zubringen. Um wie viel vornehmer nimmt sich seinen Leistungen gegenüber Vautiers kleine „Bäuerin" aus, die jeder Liebhaber unbedenklich als Kabinettsstück in eine Sammlung aufnehmen könnte, ein Vorzug, welcher der winzigen „Strandszene" Gregor vBochmanns von 1896 erst recht nachgerühmt werden muß Vermutlich daS kleinste Bild der diesmaligen Ausstellung, ist e« jedoch von allen das bei weitem bedeutendste Kunstwerk H. A. Lier. Wissenschaft. * Aus Berlin wird berichtet: Zum Vorsitzenden der Berliner Medizinischen Gesellschaft wurde an Stelle Virchows Profi v. Bergmann gewählt. Bildende Kunst. * Wie in einem Teile der gestrigen Auflage unter Drahtnachrichten bereits mitgeteilt wurde, ist in der Privatklagsache dcS Bildhauers Prof. Geyger gegen Prof. Max Klinger gestern da« Urteil verkündet worden. Es lautet auf eine Geldstrafe von 50 M. für Profi Klinger. Der Gerichtshof hat den von dem Angeklagten angetretenen Wahrheitsbeweis als im wesentlichen erbracht erachtet und hat nicht angenommen, daß Prof. Geyger die Berechtigung hatte, die ihm von Frau vr Meyer gemachten Zuwendungen al« persön liche« Eigentum anzusehen Der Gerichtshof hat dem Verklagten auch den Schutz de« Z 193 de« Stragesetz- buch« zugcsprochcn Prof Klinger habe aber nicht nur die edle Aosicht gehabt, der Künstlerschaft da« Geld zu retten, sondern auch den Privatkläger beleidigen wollen. Deshalb wurde, wie berichtet, erkannt. Der Privatkläger Profi Geyger hat gegen da« Urteil Berufung eingelegt. ' Au« Weimar wird gemeldet: Der geschäft«- führende Ausschuß de« Komitee« zur Errichtung eine» Syakespeare-Drnkmal« in Weimar macht bekannt daßHrn. Profi Otto Lessing in Berlin die Ausführung seines Tonmodells in Marmor nunmehr über tragen worden ist, so daß, falls nicht unvorhergesehene Hindernisse eintreten, die Enthüllung dcs Denkmals wohl in der ersten Hälfte des Juni d I. statt finden wird. Als Platz ist vorläufig eine Stelle des Parkes unter der Ruine in der Nähe des sogenannten Borkcnhäuschens in Ausficht genommen. In Florenz starb der italienische Künstler und Kunstgelehrte Luigi Fagan, der, früher lange Zeit am Britischen Museum in leitender Stellung tätig, in Florenz seinen Lebensabend zubringen wollte. Al« Forscher über Michelangelo war er in der Gelehrtenwclt besonders be kannt geworden. Theater. * Arthur Fitgers neues Drama „San Marco» Tochter" gelangt, wie aus Prag gemeldet wird, da selbst am Neuen Deutschen Theater zur Uraufführung. Fitaer wird der Ende dieses Monat« stattfindenden Erst aufführung beiwohnen. * Mitteilung au» dem Bureau der König!. Hoftheater. Die Besetzung des fünfaktigen bürger lichen Trauerspiels „Maria Magdalene" von Friedrich Hebbel, das als vierte Volksvorstellung Sonntag, den 18. Januar, im König!. Schauspielhaus« zur Aufführung gelangt, ist die folgende: Meister Anton: Hr. Wind«; seine Frau: Frl. Guinand; Klara: Frau Salbach: Leonhard: Hr. Wienc; Sekretär: Hr Wiecke (zum ersten Male); Wolfram: Hr. P. Neumann; Adam: Hr. Huff. Der Vorverkauf (ohne Aufgeld) findet, wie angekündigt, Sonnabend, den 17. Januar, abend« 8 bi» 9 Uhr in der Turnhalle der 4. Bürgerschule in der Ticckskaße, der Verkauf Sonntag, den 18. d Mts, vormittag« '^11 bi« H2 Uhr an der Kasse de« Königl. Schauspielhauses statt. Eine dem Theaterzettel auf- gedruckte Erläuterung de« Werke» wird bereit« beim Vorverkauf (5 Pf. das Stück) abgegeben Die VolkS- vorstellung beginnt '-H2 Uhr. * Residenttheater. Da« Meyer - Förstersch« Schauspiel „Alt Heidelberg" bleibt vorläufig noch bi« einschließlich Sonnabend auf dem Spielplan: am Sonntag abend geht zum ersten Mal« die überall mit großem Erfolg aufgeführte Lustspiel-Neuheit „Da» Theaterdorf" von Blumenthal und Kadelburg, in Scene. Da« Märchen „Der kleine Muck" gelanqt am Sonnabend nachmittag zum 25 Mal« zur Auf führung
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