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Dresdner Journal : 11.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190212113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-12
- Tag 1902-12-11
-
Monat
1902-12
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 11.12.1902
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.V 287 vezugSpret». Beim Bezuae durch die Ktlchäst»fl,«e t»»,r-»tt Arerden» 2,50 M. (rtnichl- Zutragung), durch dir Hkoft im Deutschen Reiche 3 M. (autschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksenduna der für die Schristleitung bestimmte», aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Popgeld beizusage». Dresdner Journal Herausgegeben von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Krschetae»: Werktag« nachm. v Uhr. — OrigimUberichte »ud Mitteilungen dürfe» »ur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. Ankündtgungssedühr,»: Die Zelle kleiner Schrift der 7 ma' gespaltenen Ankündi gung» Seite oder deren Raum 2t» Pf Bei Tabellen- und Ziffernsap 5 Pf Ausschlag für die Zeile Unterm Re daktionsstrich (Eingesandt) die Teztzeile mittler Schrift oder oeren Raum 5V Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bis mittag- 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. 19V2 Donnerstag, den 11. Dezember nachmittags. Ämllicher Teil. Dresden, 5. Dezember. Mit Allerhöchster Ge nehmigung hat die für die Zeit vom 1. März 1903 bis dahin 1904 erfolgte Wahl des Geh. Hofrats Professors Lewicki zum Rektor der Technischen Hochschule in Dresden die erforderliche Bestätigung gesunden. Sc Majestät der König haben dem Kanzleivor- sland im Ministerium des Königlichen Hauses Kanzlcirat Carl Hermann Münch aus Anlaß seines Uebcrtrittcs in den Ruhestand das Ritterkreuz I Klasse des Albrcchtsordens Allergnädigst zu ver leihen geruht Ernennungen, Versetzungen re. im östent» Uchen Dienste. Im «eschäflsbereiche des Ministeriums des Kultus u. öffrutl. Unterrichts. Erledigt: Die Äirch- schulstelle iu Oberfrankenhain. Koll.: Das Ministerium Les Kultus rc. Einkommen außer fr. Wohnung im Schul hause m Garten 1237 M. v Schul-, 364 M v. Kirchen- Licnfte, 110 M. f. Fortbildungsschulunterricht, 55 M. f. Svmmcrturnen u. ev. der Frau 60 M f. d. Unterricht in Nadelarb Bewerbungsgesuchc m. d. erfordert. Unterlagen bis 31 Dez. an Bezirksschulinspektor Dr Stephan, Borna; — die zweite ständ. Lehrerstelle in Zschaitz; Koll.: die oberste Schulbehörde; Einkommen (außer fr. Wohnung m. Garten u. 200 M. Pers. Zulage) 1200 M. BewerbungS- gesuche dis 31. Dez. an d Bezirksschulinspektor in Döbeln. ,, (Vrhördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Teil. Lammlung! Tic Zolltarifberatungen werden nunmehr, nach dem den unnötigen, nur den Obstruktionsgclüsten dienenden Geschäftsordnungsdebatten der Weg ver legt und die Berichterstattung dem Ende nahegebracht worden ist, rasch fortschrciten. Sozialdemokraten und freisinnige Vereinigung haben allerdings erklärt, daß sie ihren Widerstand gegen das Zustandekommen der Zolltarifreform keinesfalls aufgeben, sondern nur schrittweise zurückwcichen wollen; aber die Mehrheits- Parteien werden keinen Augenblick Bedenken tragen, eine weitere Abänderung der Geschäftsordnung vor- zunehmcn, im Fall neue Versuche, die Beratungen auszuhaltcn, gemacht werden sollten. Der bereits in Erwägung gezogene Gedanke, dem Reichstagspräsidentcn nach Befragung des Hauses die Befugnis zu erteilen, den Termin, bis zu dem ein wichtiger Gesetzentwurf zur Abstimmung gelangen muß, festzusctzen, dürfte bei weiteren Obstruktionsversuchen verwirklicht werden, wie er ja bekanntlich im englischen Unterhause bereits verwirklicht worden ist. Durch diese Tcrmin- bestimmung würden ohne weiteres alle Anträge und Wortmeldungen beseitigt werden. Jedenfalls aber kann die obstruktionistischc Minderheit mit aller Be stimmtheit darauf rechnen, daß die Mehrheit mit aller Energie ihre verfassungsmäßige Aufgabe lösen wird. Man würde sich also auf der Linken nur neue Niederlagen holen, wenn man fortfahren wollte, die Zolltarifvcrhandlungen in die Länge zu ziehen. Tic Rcichstagsmehrhcit hat nach wie vor den Wunsch, die Zolltarifvorlage noch vor den Weihnachts ferien zu verabschieden. Dieser Wunsch beruht in erster Linie nicht allein auf dem Verlangen, den als Zankapfel von der Opposition benutzten Entwurf so rasch wie möglich zu erledigen und dadurch zur Be ruhigung der Bevölkerung beizutragen, sondern auf dem Bewußtsein der Notwendigkeit, für die Verein barung neuer Tarifverträge ungesäumt die gesetzliche Grundlage herzustellen. Der Kündigungstermin für die laufenden Handelsverträge steht vor der Thür; es gilt also — wie der Staatssekretär des Innern, Staatsminister vr Graf v. Posadowsky Wehner schon in der Kommission erklärt hat — für den Fall ge rüstet zu sein, daß von irgend einem ausländischen Mitkontrahenten von dem Kündigungsrecht Gebrauch gemacht werden sollte. Je größer also die Energie ist, welche die Reichstagsmehrheit anwendet, um die Tarifvorlage rechtzeitig unter Dach zu bringen, und je zahlreicher die Mehrheit die tarifgegnerischc Minderheit überragt, desto stärker wird der Eindruck ini Auslande, desto gefestigter die Position der deutschen Unterhändler und desto größer die Möglich keit sein, günstige neue Handelsverträge zu stände zu bringen. Aber auch im Hinblick auf unsere innerpolitische Lage ist es dringend wünschenswert, daß die Mehr heit für die Zolltarifreform eine möglichst große sein möchte und daß außer den grundsätzlichen Gegnern eines wirksamen Zollschutzes für unsere vaterländi schen Erzeugnisse womöglich kein Abgeordneter als Gegner der auf dem Wege gegenseitigen Nachgebens und friedlicher Verständigung geschaffenen Vorlage auftreten möchte. Bei Vorlagen, die, wie die Zoll tarifreform, den Zweck haben, jedem Erwerbsstande das Seinige zuzuteilen und dem Gemeinwohl zu dienen, ist das Aufgeben einzelner, das Gleichgewicht störender Sonderwünsche, auch wenn sie nicht ganz der Berechtigung entbehren sollten, eine selbstver ständliche Voraussetzung. Bestände jede große Er werbsgruppe auf ihren Forderungen und fände sie hierzu eine starke Vertretung im Parlamente, so würde es überhaupt nicht im Bereiche der Möglich keit liegen, eine Zolltarifreform vorzunehmcn. Den Ausgleich der verfchiedcnen Interessengegensätze haben nach bestem Gewissen und in der Ucberzeugung, ein für das Vaterland ersprießliches Werk zu schaffen, die Mehrheitsparteien gemeinsam mit den Verbün deten Regierungen vorgenommen Diesen Ausgleich zu stören oder auch nur seine Wirkung im Volke zu schwächen, wäre verhängnisvoll; das hieße, den auf diej weitere Schürung von Interessengegensätzen hinarbeitenden sozialdemokratischen und freisinnigen Agitatoren in die Hände arbeiten. Worauf es jetzt vor allen Dingen ankommt, haben dem deutschen Volke die letzten parlamen tarischen Wochen hinreichend gezeigt. Es gilt, die Sammlung aller vaterländischen ordnungsmäßigen Elemente gegen die sozialdemokratische Revolutions Partei herbeizuführen. Die erste Bedingung für diese politische Sammlung ist die wirtschaftliche Sammlung, der Ausgleich der Interessengegensätze, die Aussöhnung der wirtschaftlichen Gegner. Wer will und wird die Verantwortung dafür übernehmen, die Unversöhnlichkeit zu predigen in einem Augen blicke, wo Regierungen und Volksvertretung gemein sam am Werke sind, die Grundlage zu schaffen, aus der ein besserer Schutz der vaterländischen Arbeit auf gleichmäßigem Boden herbcigeführt werden soll? In einem Augenblicke, wo die Sozialdemokratie und ihre unverständigen Helfershelfer agitatorisch ins Land hinausziehen, um Klasscnhaß und Unzufrieden heit zu schüren! Wie ein Mann müssen die positiven Parteien dem gegenübertreten, wie ein Mann müssen sie bei der Beschlußfassung über die Zolltarifvorlagc einen trennenden Strich zwischen sich und der schütz zollgcgnerischen Linken ziehen und diese zu Nutz und Frommen der Bevölkerung isolieren. Dann wird das mühselige Werk der Zolltarifreform in jeder Hinsicht ein für unser Vaterland gesegnetes sein. Zu dem deutsch-englischen Vorgehen gegen Venezuela. Tas Verhalten des Präsidenten Castro wird immer mehr geeignet, die schärfste Kritik hcrauszn- fordern Anstatt die seiner Regierung am vergange nen Sonntag nachmittag von den diplomatischen Vertretern Deutschlands und Englands zugefertigtcn Ultimaten in angemessener Weise zu beantworte» und so die Möglichkeit einer ruhigen Erledigung der zwischen den beiden Mächten und Venezuela be stehenden Differenzen zu schaffen, hat er cs, wie eine uns heute aus Caracas vorliegende Drahtnach richt vom Montag besagt, für angemessen gehalten, in den dortigen Zeitungen ein offenes Schreiben er scheinen zu lassen, in der er sich einer zu der wirk lichen Sachlage in vollem Gegensätze stehenden Sprache bedient. In den Ausführungen heißt eS- Auswärtige Telegramme meldeten, daß gewisse Nationen, darunter England und Deutschland, eine Allianz geschlossen hätten, um Akte der Gewalt und des Angriffs in Venezuela zu unternehmen, und die Art und Weise, in der diese Nationen den Versuch machten, die Wiederaufnahme der Zah lung der Zinsen der Staatsschuld zu erlangen, müsse den Verdacht erwecken, daß sie die Konsequenz der Revolution sei, die er, Castro, kürzlich niedergeschlagen habe. Trotz des offi ziellen Charakters der Nachricht von einer englisch-deutschen Intervention lehne er es jedoch ab, diese zu glauben, da eS ihm unbegreiflich erscheine, daß Nationen, tue herzliche und freundschaftliche Beziehungen zu Venezuela unterhalten, es vorziehen füllten, zur Gewalt ihre Zuflucht zu neh men, anstatt diplomatischen Wegen zu folgen, ins besondere wenn vorausgesetzt werden müsse, daß der Streitsall völlig in den Bereich der venezolanischen Gesetze solle, die auf den Grundsätzen der Gerechtigkeit süßten Hätte Venezuela sich geweigert, seine finanziellen Verpflich tungen zu erfüllen, hätten Recht und Diplomatie alle ihre Hilfsmittel erschöpft gegen solches Unterfangen, nur dann hätte ein folch' extremes Vorgehen erweckt werden können Aber die- sei nie der Fall gewesen. Die Thatsache, daß die venezolanische Regierung die Staatsschuld nrcht erhöht, und alles bezahlt habe, was während der Revolution einschließlich der Frachten auf der deutschen und der anderen Eisenbahn bestellt worden sei, beweise die Ehrenhaftigkeit von Castros Verwaltung und zeige, was die Ausländer von ihm erwarten könnten. Das Schreiben fährt fort: Ehrenhafter Weise kann ich nicht mehr thun Ich stelle dre Ehre voran und werde nicht Ausflüchte suchen, um dreiste (toolburä^) Feindschaften durch Annahme von Demütigungen zu entwaffnen, welche die Würde Venezuelas verletzen und nicht im Einklang mit meinem Leben als Staatsmann stehen würden. Die Sache unferer nationalen Würde ist gegründet aus unsere Rechte, unsern Gerechtigkeitssinn und unsere Beziehungen der Freund schäft und gegenseitigen Achtung zu den fremden Nationen Nach einem anderen Telegramm ans Caracas gab Präsident Castro ferner einem Berichterstatter völlig befremdliche Erklärungen ab, die nur den Ein druck leerer Winkelzüge machen. Venezuela habe, so sagte Castro, kein Ultimatum im wahren Sinne des Wortes erhalten, sondern nur ein ungefähr gleichzeitig gestelltes Ersuchen Deutschlands und Eng lands. Von den Ansprüchen Englands, die gering fügig seien, habe er bisher nichts gewußt. Diese Ansprüche seien niemals erhoben worden, folglich habe er sich auch niemals geweigert, sie zu be friedigen. Tas Vorgehen Englands sei daher un gerechtfertigt. Ucbcr die fremden Forderungen könne er nicht eher entscheiden, als bis der Aufstand günz lich unterdrückt sein werde. Des weiteren sagte Kunst und Wissenschaft. Konzert. Es ist vielleicht kein Zufall, daß das Er scheinen der neuesten, von Hermann Abert in der Berliner Verlagsgesellschaft „Harmonie" veröffentlichten Rob. Schumann-Monographie mit dem Konzerte zu- sammentrifft, das die Schwägerin des genialen Roman tikcrs, die Fürst!. Hohcnzollernschc Kammervirtuosin Frl. Marie Wieck, gestern abend im (dichtgefülltcn) Saale des Muscnhauscs veranstaltete. In dem höchst em pfehlenswerten, vornehm ausgcstatteten Buche tritt uns neben zahlreichen Abbildungen Robert und Klara Schu manns, Friedrich Wiecks und ihrer hcrvorragensten künst lerischen Zeitgenossen auch das jugendliche Bild der Konzertgcberin entgegen, mit deren Leben und Wirken sich längst der Abglanz pietätvoller Erinnerung und Ver ehrung für jene Kunsterscheinungen verbunden hat. An der Schwelle des Grcisenalters stehend, entfaltete gestern Frl. Wieck in der Vorführung des herrlichen Schumann- schcn moll-Konzertes, m kleineren Klavierstücken (Ro manzen) und in den wundervollen, mit Frl. Elise Schwabhäuser gemeinsam vorgetragenen Variationen für zwei Klaviere eine erstaunliche körperliche und geistige Frische, eine Energie, Elastizität und Gedächtnis kraft, die bewundernswert erscheinen mußten. Mit größtem Interesse folgte man der traditionelle Be deutung beanspruchenden Wiedergabe der verschieden artigen Tonsätze, ohne — wie beispielsweise in der poetisch-zarten, träumerischen Hs-ckur-Romanze — der Portrag-auffassung der Künstlerin völlig beistnnmcn zu können. Frl Wieck wurde, namentlich nach der tempera mentvollen Ausführung des Klavierkonzertes, mit so warmen und herzlichen Beifallsbezeugungcn ausgezeichnet, daß sich die Künstlerin zu einer Zugabe (vermutlich m einer ei genen Komposition bestehend) verstehen mußte Dem Rahmen des „Schumann-Abends" fügten sich in zumeist an sprechender Weise ferner die von der Gcwerbchauskapellc gespielte und von Hrn. Albert Fuchs dirigierte Ouver türe zu „Genoveva", eine Arie aus derselben Oper (Frl. Felicie v. Ri eben au), drei Duette für Sopran und Alt (Frl. Marg. Hagen), mehrere von der Robert Schumannschen, Singakademie unter dem genannten Dirigenten vorgctragene Chorlieder, sowie eine Nummer aus dem prächtigen „Zigeunerleben" ein, zu dem F. Gracdener eine wirkungsvolle Orchcsterbegleitung ge schrieben hat. Alle diese Werke sind köstliche und oft gerühmte Spiegelbilder einer idealen Kunsterscheinung, die sich längst „der Linie genähert hat, die der Musik forschung em vorurteilsfreies geschichtliches Urteil er möglicht". D'c Quellen, aus denen Schumanns reicher Geist seine Nahrung gezogen, liegen klar vor unseren Augen; den belebenden Hauch, der seit seinem Auftreten unser modernes Musikleben durchweht, vermögen wir bis in seine feinsten Wirkungen zu verfolgen. Und vor allem: dank der pietätvollen Sorgfalt seiner Gattin und des unermüdlichen Forschers F. G. Jansen haben wir auch über die Persönlichkeit des Künstlers Aufschlüsse erhalten, die, abgesehen von ihrer Ausführlichkeit, 'nament lich auch vermöge der geistigen Anregung, die dem Leser auf Schritt und Tritt geboten wird, zu den wert vollsten Besitztümern der musikalischen Quellenkunde gehören (Hermann Abert ) U. S. Wissenschaft. * Aus Christiania meldet man: Das Nobel- Komitee des Storthing verteilte gestern den Friedens preis je zur Hälfte an den Ehrcnsekretär des inter nationalen Friedensburcaus in Bern Elie Du- commun und an den Sekretär des interparlamentarischen Friedensburcaus in Bern vr. Albert Gobat. * Aus Stockholm wird berichtet: Gestern abend fand in Gegenwart des Königs und mehrerer Mitglieder der Kömgl. FamlUe die Verteilung der vier aropen Nobelpreise für 1902 statt Die Preise erhielten für Medizin I)r. Ronald Roß-Liverpool, für Chemie Pros. Emil Fischer-Berlin, für Physik Prof. Lorenz-Leyden und Prof. Zeemann-Amsterdam jeder zur Hälfte, für Litteratur Prof. Mommsen -Berlin, vr. Roß, Emil Fischer und Lorentz waren anwesend, während die Gesandten von Holland und Deutschland die Professoren Zeemann und Mommsen vertraten. Die anwesenden Preisgekrönten nahmen unter lebhaftem Beifall der zahlreich Anwesenden den Geldpreis, das Diplom und die große goldene "Nobel- Medaille aus der Hand des Königs entgegen. Bildende Kunst. * Gelegentlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes seien kunstliebende Kreise auf die Filiale der Ver einigung der Kunstfreunde, Prager Straße 15, hin- gcwiescn. In Berücksichtigung des Umstandes, daß nur wenige in der Lage sind, gute Originalwerke zu erwerben oder gar zu verschenken, ist cs erfreulich, feststellen zu können, daß in Gestalt farbiger Reproduktionen der ge nannten Vereinigung ein künstlerisch behandelter Wand schmuck in den Handel gekommen ist, der in der Wirkung den Originalkunstwerken nahezu gleichkommt und für einen ungewöhnlich billigen Preis von beinahe jedem Kunst freunde zu erwerben ist. Es lohnt daher, die überaus reichhaltige Ausstellung der Vereinigung in Augenschein zu nehmen Der Besuch ist willkommen, auch wenn man sich nicht ohne weiteres entschließen kann, etwas zu kaufen. Außerdem wird auch der Katalog mit genauem Preis verzeichnis kostenfrei abgegeben oder versendet. Kunstreitschristen. Im Verlage von Bruno Cas sirer in Berlin ist soeben unter dem Titel „Kunst und Künstler" das erste Heft einer -neuen „Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe" erschienen, die bc- Castro, er werde dem Rechte Geltung verschaffen, der Welt zeigen, daß Venezuela Gesetze habe, und beweisen, daß er niemals Verpflichtungen abgcleugnct habe. Die Regierung sei überrascht gewesen, daß die fremden Vertreter Caracas verlassen hätten, ohne eine Antwort auf ihre Noten abzuwarten. So haben denn die vereinigten Mächte die ihnen von dem skrupellosen Abenteurer aufgezwungencn Folgerungen gezogen nnd sind, wie wir schon gestern unter Drahtnachrichten mittciltcn und was zwar noch nicht amtlich feststeht, aber als wahrscheinlich an genommen werden darf, mit entsprechender Ent schicdenhcit vorgegangcn. Nach einem heute vor liegenden etwas spezielleren Reutertelegramm aus Caracas hat die vereinigte deutsch englische Flotte vorgestern um 4 Uhr nachmittags außerhalb von La Guayra alle dort befindlichen Schiffe weg genommen und ins Schlepptau genommen. Es waren dies die Kriegsschiffe „General Crespo", „To tumo", „Assun" und „Margarita" mit einer Gesamt besatzung von 390 Mann. Wie dem „Berl. Lokalanz." mitgcteilt wird, geschah die Wegnahme ohne Widerstand von venezolanischer Seite; die Besatzung ist gefangen genommen worden. Ferner waren einer „Reuter" Meldung aus Port of Spain zufolge die englischen Kriegsschiffe „Charybdis", „Jndefatigable", „Alert", „Fantome" und „Ouail" am Montag dort konzentriert worden; in der vorletzten Nacht beschlagnahmte nnn „Charybdis" auch das venezolanische Kanonenboot „Bolivar" und landete die Offiziere in Port of Spain Die Mannschaft wurde durch den „Alert" nach Guiria gebracht. „Ouail" ist in See gegangen, um das Schiff, das die Orinokomündung blokiert, mit Be schlag zu belegen. — Der „Bolivar" ist ein Torpedo krcuzer, der angeblich 18,6 Seemeilen läuft, eine Besatzung von 100 Mann und eine Bewaffnung von zwei 12 Zentimeter- und vier 5,7 Zentimctergeschühcn hat. Ter „General Crespo" ist ein Zollkreuzer, der aus den neunziger Jahren stammt, aber nur 140 Tonnen groß ist. Die übrigen Schiffe sind unbedeutende Fahrzeuge älterer Konstruktion. Von dem Rest der venezolanischen Flotte dürfte höchstens noch das Kanonenboot „Restaurador" mit einem 7,6 Zentimeter und vier 5,7 Zentimctergeschützen einige Bcdeumng haben. Doch kann die venezo lanische Flotte schon jetzt als außer Thätigkeit gc stellt betrachtet werden. Präsident Castro scheint die Verletzung des Völkerrechtes sogar so weit getrieben zu haben, eng lischt Staatsangehörige, die sich in Caracas befanden, zur Verhaftung gebracht zu haben. Im englischen Unterhause erklärte zwar gestern der Unterstaats sekrctür des Auswärtigen Lord Cranborne, daß die Regierung noch keine Nachricht über Verhaftungen habe. Und auch die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt in ihrer letzten Nummer, über Ge fangennahmen fehle cs noch an einer amtlichen Bc stätigung. Toch scheint eine weitere Londoner Meldung des Rentcrschcn Bureaus die Verhaftungen indirekt zu bestätigen. Sie besagt nämlich: Dem Vernehmen nach erweckte die Nachricht von der Fest nähme britischer Unterthanen in Caracas ein gewisses Gefühl der Befriedigung, da man sic im Gefängnis für sicherer hält, als wenn sic der Rachsucht dcs Straßenpöbels ausgesetzt sind Tas soeben genannte Berliner offiziöse Blatt tritt übrigens auch noch einem Gerüchte bezüglich dcs Venezuela Konflikts entgegen. In einem südwcst deutschen Blatte war behauptet worden, daß Teutsch land am 11. Dezember v. Js. in Washington eine „gemeinsame Aktion gegen die Mißwirtschaft in ftunmt Ist, zunächst die deutsche Kunst der Gegenwart dein Verständnis der Gebildeten nahe zu bringen, und die gleichzeitig dem Studium der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts, „die wegen ihrer größeren Nähe uns zum Teil weniger bekannt ist, als manche ältere Kunst", besondere Aufmerksamkeit widmen will. Weiter stellt sie sich die Aufgabe, „die werdende Kunst, die Keime der Zukunft bei uns zu verfolgen." Aber ihr Standpunkt soll kein einseitig nationaler sein Die Herausgeber E Heilbut (H. Helferich) und Cäsar Flaischlen, wissen sehr genau, was die deutsche Kunst der des Aus landes zu danken hat und glauben nicht, „daß die Weite des Gesichtsfeldes deutsche Künstler gefährden könne " Deshalb gedenken sie, auch die Kunst fremder Länder mit in den Kreis der Erörterung hineinzubeziehen. Ebenso versprechen sie, die alte Kunst nicht ganz bei Seite liegen zu lasten, „sobald eine fesselnde Ausstellung von Bildern alter Meister stattfindet, eine wichtige Envcrbung unserer Museen erfolgt ist und die Aufmerksamkeit einem alten Meister sich zuwendet, oder so oft sic es als eine Freude empfinden, sich mit bewundernswerten Abschnitten der alten Kunst zu beschäftigen, sei cs, um der Kunst unserer Tage einen Spiegel vorzuhaltcn, 'ei es aus reiner Freude an der Sache." Mit diesem Programm, das sich von selbst empfiehlt, wollen sie in erster Linie dem Bestreben unserer Epoche, die Kunst den weitesten Kreisen des Volkes als etwas Wünschenswertes erscheinen zu lassen, dienen, dann aber kommt es ihnen noch darauf an, eine „Annäherung an die Produktion der Künstler" herbei führen, indem sie dieselben veranlassen möchten, aus der seit langem von ihnen beobachteten Reserve herauszu treten und gelegentlich die Leser der Monatsschrift durch von ihnen selbst gegebene Erklärungen ihrer Kunst zu erfreuen Das Ziel ist aber ziemlich hoch gesteckt. „Wir hoffen", heißt cs Schluffe der Ankündigung, „daß es uns gelingen möge, in einer gewissen Weise objektiv zu sein. Wir wollen danach trachten, so positiv al» mög-
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