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Dresdner Journal : 29.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190212292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-12
- Tag 1902-12-29
-
Monat
1902-12
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 29.12.1902
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Kunst und Wissenschaft. an thronend auf ihrem Hügel hoch über malerischen Reizen ihresgleichen sucht. Der Dom, wie wir ihn heute vor unS sehen, stellt sich dar als ein im Laufe langer Zeiträume allmählich entstandenes Werk. Von den wesentlichen Bestandteilen des Baue» rühren die ältesten aus der Mitte des euw- Nost Tdv » of I »t cs »t Oe- a. — 13. Jahrhunderts, die jüngsten aus dem End« de» 15. Jahrhundert« her. Die Domkirche bildet einen drei schiffigen Hallenbau, der von Westen nach Osten gerichtet »tis- Hane ir. näch st - ottes Ibend- ) Ubr ittags rpelle, llwich edigt. verein Vor >is»e ) Uhr 4V, II hlau, ntlags raße 8 Mag« nttags ) Uhr ntagr: Hinsicht besonders der Untergang fast aller Maagemäldc. Und verwüstend haben auch wie in tausend anderen Kirchen Deutschlands und Frankreichs die früheren Wiederherstellungsarbeiten gewirkt, denen unter anderen, wie man wenigstens vorläufig befürchten muß, alle Reste der alten farbigen Innenausstattung zum Opfer gefallen sind. Der Dom von Meißen ist, was den jetzigen Bestand anlangt, in üblicher Weise im Osten zu bauen begonnen worden, und die einzelnen Bauabschnitte in ihrer zeit lichen Reihenfolge grenzen sich für das Auge des Be schauers ziemlich deutlich ab, wenn er im oder am Ge bäude von Osten nach Westen hin fortschreitet. Von der Zeit von 1250 ab, wo, ungefähr gesprochen, mit der Errichtung des Chores begonnen wird, bis gegen 1420 hin, wo im Westen die beiden unteren Turmgeschosse fertig geworden sein mögen, ist die Hand von sechs Baumeistern zu erkennen, deren Thätigkcit teils unmittel bar aneinander anschließt, teils durch Zeiträume, während deren der Bau überhaupt stille lag, voneinander ge trennt wird. Nach 1470 beginnt ein besonders genialer' Architekt auf der Westhalle das dritte Turmgcschoß zu bauen. (Bevor Schäfer sich mit der Arbeit dieses Meisters näher beschäftigt, läßt er einige Beobachtungen an dem sehr bekannten älteren Teile des Domes folgen, die nach seiner Darlegung bisher nicht gemacht werden konnten, beziehentlich nicht gemacht worden sind. Wir müssen eS uns mangels Raum versagen, die umfäng lichen Mitteilungen hier wiederzugeben.) In dem reichen Gesamtbilde jder spätgotischen Baukunst in Deutschland nimmt die Spätgotik ObersachsenS vielleicht die erste Stelle ein. Gedankenreichtum, Ursprünglichkeit und Selb ständigkeit zeichnen sie in ganz hervorragender Weise aus Dieser obersächsischen Schule gehört der siebente Meister an, und so bescheiden, räumlich genommen, der Anteil ist, der ihm vom Gesamtwerke des Domes zu fällt, ebenso ausgesprochen finden sich in seiner Schöpfung die hervorragenden Eigenschaften der Schule vereinigt ist und östlich mit einem quergelcgten Kreuzschist und einem langgestreckten, einschiffigen, polygonal endenden Chore abschließt. Im Westen lagert sich vor die Halle des Schiffes ein oblonger Querbau, der auf das Aufsetzen zweier Türme berechnet ist. Ganz wie ein gotischer Chor gestaltet, aber mit dem Polygon- chluß nach Westen gekehrt, stößt, den Tombau nach dieser Himmelsrichtung hin abschließend, an die Turm halle der Fürstenchor an, der seiner Zweckbestimmung nach eine Leichcnkapelle darstellt. Südlich von ihm und in der Ecke, die er mit dem Turmbau bildet, liegt ein im Grundriß quadratisches Bauwerk, die Georgskapelle, südlich am östlichen Chore der interessante Krcuzgang mit der Magdalencnkapelle, nördlich am Chore der eigen artige Sakristeibau, im Winkel zwischen Schiff und Süd kreuz die achteckige Johanniskapelle. Der Dom, auf ein Alter von vier, fünf und mehr als sechs Jahrhunderten zurückblickend, hat natürlich vielerlei, zum Teil auch trübe Schicksale, hinter sich, doch ist er im großen Ganzen leidlich gut erhalten. Den schlimmsten Unglücksfall hat er dadurch erlitten, daß im Jahre 1547 die Turmaufbauten auf der Westhalle durch eine Feuersbrunst zerstört worden sind. Ein Türmchen, das einst auf dem Fürstrnchore stand — ein sogenannter Dachreiter — ist verschwunden. Von den beiden Türmen, die im Osten, und zwar in den Winkeln zwischen Chor und Kreuzschiff stehen, ist der nördliche der oberen Ge schosse und deS Helmes beraubt, so daß auch hier an ein zerstörendes Ereignis gedacht werden muß, wenn man nicht annimmt, daß dieser Turm überhaupt vielleicht seine Vollendung nie erlebt habe. Ferner ist über dem nördlichen Kreuzarme und über der Johanniskapelle eine alte Bedachung zu Grunde gegangen und durch rohe und unschöne Notdächcr ersetzt worden. Selbstvcrständ lich wimmelt cS am Gebäude von kleinen Schäden und selbst verständlich ist vom Ausbau und von der Ausstattung des Domes viele« verschwunden Zu beklagen ist in dieser vor. Tie Anlage des Stockwerkes, von dem die Rede ist, muß das lebhafteste Interesse wachrufen. "Nachdem die deutsche Baukunst in ihren Kirchcnbauten und vor allem bei deren Turmanlagen 250 Jahre lang den Ge danken der geradläufigen Treppe gänzlich beiseite gesetzt und nur gcwendelte Treppen errichtet hat, kehrt unser Meister zu jener alten Anordnung zurück. Er knüpft an das Motiv der acraden Treppcnläufe an, auf denen man in den romanischen Kirchenbauten innerhalb der Mauerstärken zu den oberen Geschaffen der Türme und zu den Galerien über den Seitenschiffen emporgestiegen war. Aber während nach diesem sonst längst vergessenen Gedanken der Verlauf der Stiegen nach außen hin sich nur in der unsymmetrischen Stellung kleiner Fensterschlitze schwer verfolgbar aus gesprochen hatte, und höchstens im Innern der Bauten einmal eine Galerietreppe bester erkennbar sichtbar wird, setzt der originelle Baumeister von Meißen den Beschauer in den Stand, die aufsteigenden Treppenzüge von außen her verfolgen zu können. Soweit eS bei Durchführung des neuen schönen Ge dankens überhaupt möglich war, hat er seinen Bau in Einklang mit den beiden Turmgeschossen gesetzt, die er vorfand; er hat die Lisenen, mit denen er das neue Stockwerk gliederte, äußerst stach gehalten und dadurch den Eindruck des geschlossenen Vierecks, der den Unterbau kennzeichnet, auch seinerseits zu wahren gewußt Die schmalen Mauerstreifchen auf dem letztem und das feine, wenig vortretende Maßwerk zwischen ihnen wirken in der Ausführung als zarter Flächenschmuck, und die Teilung dieses Schmucke» beansprucht nicht, die ernster gemeinten Teilungen im dritten Stockwerke vorzubereiten, kurzum, der gesamte jetzt vorhandene Westbau tritt, trotzdem er von verschiedenen Händen herrührt, so ziemlich als ein einheitliches Ganzes auf. Der siebente Meister hat den Westbau nicht vollenden können: oder wenn er ihn vollendet oder teilweise voll endet hat, so besitzen wir doch von seinem Werke nicht« Der Meißner Dom. I. Der Vorstand des Meißner DombauvercinS hat so eben eine Denkschrift über die Wiederherstellung deS Meißner Doms von Lberbaurat Carl Schäfer erscheinen lasten, deren Inhalt für die Leser unseres Blattes von Interesse ist. Die der Denkschrift beigegebene Einleitung des Oberschulrats vr. Peter in Meißen, des verdienten Förderers der Dombausache, glauben wir nur hiermit er wähnen, nicht aber auszugsweise wiedergeben zu sollen, da in ihr den Lesern des „Dresdner Journals" meist Bekanntes wiederholt wird. Oberbaurat Carl Schäfer schreibt: Der Dom in Meißen, jedem Kenner und Freunde unserer älteren Kunst bekannt als eins der besten Beispiele eines kirch lichen Bauwerkes auS der gotischen Zeit, ist von jeher in noch viel weiteren Kreisen berühmt durch seine herr liche Ärge, so daß sein Name an Volkstümlichkeit nur von wenigen anderen Namen aus diesem Bereiche über troffen wird Mit dem Meißner Schlosse zusammen, da« sich unmittelbar an die Nordfront des Domes an- leknt und einen Teil dieser Front dem Blicke entzieht, bildet die alte Bischofskirche eine Baugruppe, dre, vei»«»dret«: Ares-ner ZEMst vierteljährlich. einzelne Nummern 10 Ps. HerauSgegeben von der Königl. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fcrnspr.-Anschluß Nr. 1295. Orschetnen: Werktag« nach». 5 Uhr. — Originalbertchte und Mitteilungen dürfen nur mit doller Quellenangabe nachgedrnckt werden. M 30V Montag, den 29. Dezember nachmittags Beim Bezüge durch die HeschSftafieu, tuuertzakS »r^dnw 2,S0 M. (emichl. Zmrugung), durch die V-a im Deutschen Reiche » M. (ausschließlich Bestellgeld) Wird Zuracksenduna der für . dir Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht eiu- aesorderten Beiträge bean sprucht, so ist da« Postgeld beiznsügeu. Sukündt»a»g«gedühre«: Die Zelle kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung» Seite oder deren Ra um «0 Ps. Bei Tabellen- und Zissernsatz S Ps. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag« 12 Uhr für die nach mittag» trscheiaendt Nummer- 1902 Zinsbogen, bestehend aus Erneuerungsschein Zinsscheinen auf die 12 Halbjahrsterminc vr. Mehnert 1155« Amtlicher Teil (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil echt. mgS- neue und »t« vuze. Ü. a. Für den Bezug in der Stadt Dresden (mit Aus nahme der entfernteren Vorstädte) empfiehlt sich un mittelbare Bestellung bei der Geschäftsstelle selbst und nicht bei der Post, um die letzte Ausgabe mit den «enesten Drahtnachrtchtea zu erhalten. In der Umgebung Dresdens gelangt dar Dresdner Journal noch am Abend zur Ausgabe; so in den Ortschaften des oberen ElbthaleS bis Schandau, in denjenigen des unteren ElbthaleS bis Meitze« und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in diesen Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugelragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen Abholens ins Ein vernehmen setzen. Geschäft-steile Les Dresdner Journals. Bekanntmachung, die Ausgabe neuer Zinsbogen zu den Königl. Sächs. 3'^ Staatsschuldenkassenscheinen vom Jahre 1867 betr. Gegen Rückgabe der im Termine 31. Dezember 1902 ablaufenden Zinsleisten der 3'4 Staats- schuldenkassenschcine vom Jahre 1867 sollen vom 15. dieses Monats an cz. nt ds lt- rd >«. nd 'ge St, in- eht n« le; f«. >el. ist er: hr: -ist: igs Ihr lts- rch- oll. ^io. lbe. nit stk. tes stör gen stör röte lbe. ags lbe. ßen am len rche lag»! lagt! Gr- istor lhr- rrer und >erg. itzer hter. »u üus >ung astor cherc digt: rich- rche Uhr Uhr: astor Uhr: Unsere Flotte im Jahre 1902. I. ä.Ll.O. Die Weitercntwickelung unserer Marine hat auch in diesem Jahre ihren im Rahmen der Flottengcsetze bezeichneten, gedeihlichen Fortgang ge habt. Zunächst hat der Schiffsbestand der Flotte durch den Bau, den Stapellauf und die Fertig stellung von Schiffen und Torpedobooten tüchtig zu genommen. Außer den seit dem Beginn des Jahres fcrtiggestellten oder auch erst zu Wasser gebrachten, großen „G" (Germania) und „S" (Schichau) Tor- 30. Juni 1903 bis mit 31. Dezember 1908, bei der Staatsschulden - Buchhalterei in Dresden und der Lotterie-Darlehnskasse in Leipzig wochentags während der Vormittagsstunden ausgcgeben werden. Die abgelaufenen Zinsleisten sind nach den Ab schnitten Serie I und II getrennt und nach der Nummernfolge geordnet abzugeben, auch sind den selben bei der Lotterie - Darlchnskasse in Leipzig durchgehends, und bei der Staatsschulden-Buchhalterei in Dresden in den Fällen, wo der Umtausch nicht sogleich abgewartet werden kann, doppelte, die gleiche Ordnung einhaltende Nummernverzeichnisse, zu welchen Vordrucke bei den genannten Stellen zu haben sind, beizugebcn. Ein Exemplar des Nummernverzeichnisses wird, nachdem dasselbe mit Empfangsbestätigung versehen worden ist, den Einreichern sogleich wieder aus gehändigt, gegen dessen Rückgabe die neuen ZinS- bogen nach längstens 10 Tagen verlangt werden können. Der Umtausch ist von den Betheiligten persönlich oder durch Beauftragte zu bewirken. Dresden, den 9. Dezember 1902. Dir kasL«z;«;schilß zu Ntmilluz Kr ZtaikschMil. und Schiffsjungenschulschiffe haben ebenfalls im Juli ihre ungefähr acht Monate dauernde, jährliche Aus landsreise angetreten. Ain 30. Dezember ist der kleine Kreuzer „Sperber", der sich darauf nach der nun schon längere Zeit unbesetzt gebliebenen ost afrikanischen Station begeben soll, in Kiel auf See- klarhcit inspiziert worden. Zurückgekehrt aus Ostasien nach zum Teil mehr jährigem Aufenthalt im Auslande sind am 3. Juni der große Kreuzer „Kaiserin Augusta" nebst den Torpedobooten „S 91" und „92", sowie am 3. De zember der kleine Kreuzer „Schwalbe", dessen Be satzung dann den „Sperber" in Dienst gestellt hat. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Professor Treptow an der Berg akademie zu Freiberg den Titel und Rang eines „Oberbergrathes" und dem Bauinspektor Hüppner bei den fiskalischen Muldner Hütten den Titel und Rang eines „Baurathes" zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Finanzsekretär Assessor Michael und den als juristische Hilfsarbeiter bei den Kreissteuer- räthen zu Dresden und Leipzig beschäftigten Assessoren Küttner und Lorey den Titel und Rang als Finanzassessoren zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem zeitherigen Ortsrichter Gottlieb Friedrich Heckel in Brunn bei Auerbach das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Bezugs-Einladung. Bestellungen auf das Dresdner Journal für das I. VisnIsIIZakn IS03 werden in DreSden-Altstadt in unserer Geschäfts stelle, Zwingerstr. 20, und bei Herrn Ernst Petrttz, MoSczinSkystraße 5, in Dresden-Neustadt in der Hof musikalienhandlung von Adolf Vraner (F. Plötner), Hauptstraße 2, und bei Herrn Albert Grnnert (F. u. M. Geißlers Nachf.), Bautzner Straße 63, zum Preise von 2 IR. S0 »'S. angenommen. Bei den Postanstalten im Deutschen Reiche be trägt der Bezugspreis für diese Zeit Lie Leichs-Ausgaben und -Einnahmen 190!. Die Hauptziffern dcS Rechnungsabschlusses für das Reich mit Bezug auf das Rechnungsjahr 1901 (1. April 1901 bis 31. März 1902) sind bereits im August d. I. bekanntgegeben worden. Nunmehr liegen in der dem Reichstage zugegangenen Ucbersicht der Reichs- Ausgaben und -Einnahmen für das genannte Jahr die Einzelheiten der Rechnung vor. Das Defizit für den Reichshaushalt 1901 betrug bekanntlich 48422 784 M.; es refultierte aus einer Mehrausgabe von 21029370 M. und einer Mindereinnahme von 27393414 M. Die Ueberweisungen an die Bundesstaaten blieben außerdem um 15225641 M. hinter dem Voranschläge zurück. Dieser Ausfall entstand in der Hauptsache durch eine Mindereinnahme von rund 29,5 Mill. M. bei den Reichsstempelabgaben, der bei den Zöllen und der Tabaks steuer eine Mehrcinnahme von 15,7 Mill. M. gegenüber stand. Bei den dem Reiche verbleibenden Einnahmen war in erster Reihe ein Ausfall von 9,5 Mill. Di. bei den Reichseisenbahnen zu verzeichnen, wozu eine Mehr ausgabe von 1,4 Mill. M. trat; die Post- und Tele graphenverwaltung hatte eine Mindereinnahme von 6,5 Mill. M. und eine Mehrausgabe von 9,8 Mill. M. Bei der Zuckersteucr ergab sich ein Ausfall von 5,2 Mill. M, bei der Brennsteuer ein solcher von 2,9 Mill M. Bei der Verwaltung des Reichsheeres stellte sich eine Mehrausgabe von 2,5 Mill. M. und eine Mindereinnahme von 2,3 Mill. M. ein. Die Marineverwaltung hatte eine Mehrausgabe von rund 2 Mill. M., das Auswärtige Amt eine solche von 1 Mill. M., das Reichsamt deS Innern von Mill. M Die Etatsüberschreitungen und außeretats mäßigen Ausgaben betrugen insgesamt 67544524 M.. während die eigentlichen Verwaltungs - Ausgabe - Ucber- schreitungen sich auf 24 349 856 M. beliefen. Bei den fortdauernden Ausgaben sind u. a. die Mchrüberwcisungen an Zöllen lind Steuern mit 15,7 Mill M und die durch Gesetz bewirkte und durch größeren Kapitalzuschuß aus dem Fonds gedeckte Mehrausgabe von 14'-z Mill. M. beim Reichs-Jnvaiidenfonds eingerechnet. . Von den ein zelnen Etatsüberschreitungen bei den fortdauernden Aus gaben heben wir folgende hervor: Das Auswärtige Amt hatte eine Mehrausgabe von rund 698100 M. infolge des starken, durch die Wirren in China bedingten Depeschenvcrkehrs mit den Kaiserlichen Vertretungen in Ostasien, speziell mit der Gesandtschaft in Peking. 29 830 M. Kosten entstanden durch die Ver tretung der Ersatzansprüche der aus Südafrika aus gewiesenen Deutschen gegen die großbritannische Re gierung. Aus den Spezialübersichten über die Ver wendung des Dispositionsfonds des Auswärtigen Amts verzeichnen wir folgende Einzelheiten: Kosten für die an den Berliner Hof entsandte marokkanische Spezial gesandtschaft 57 072 M., Kosten der Trauerfcier für den verstorbenen Botschafter in London Grafen Hatzfeld 2374 M, Beitrag des Reiches zu der dem früheren Oberrichter in Samoa, Chambers, für die Heimreise nach Amerika bewilligten Pauschalvergütung 3475 M., Lohn an einen Boten, der während der Belagerung Pekings von Tientsin dorthin entsandt worden ist und eine Ant wort des damaligen Geschäftsträgers in Peking an das Konsulat in Tientsin zurückgcbracht hat, 3185 M., Bei pcdobooten sind fünf Schiffe durch Stapellauf i'-cm Element übergeben worden. Am 22. März uckd 22. April liefen von der Werft der Aktien gesellschaft „Weser" zu Bremen die kleinen Kreuzer „Fraucnlob" und „Arcona" von je 2715, t De placement ab, denen am 21. Juni auf der Werft von Blohm u. Voß zu Hamburg der über 9000 t große Panzerkreuzer „Friedrich Earl" folgte. Der alte lleine Kreuzer „Arcona" erhielt dafür den Namen „Merkur", während das jetzt schon 35 Jahre alte Hafen- und Panzerschiff „Friedrich Carl" von nun ab als ehrwürdiger „Neptun" weiterleben wird. Am 11. De zember erfolgte dann auf der Werft Howaldtswerke bei Kiel der Stapellauf des kleinen Kreuzers „Un dine" und schließlich auf der Germania-Werst am 20. Dezember des ersten Linienschiffs des neuesten Typs von 13 200 t Deplacement mit dem Namen „Braunschweig". Fertig und sofort in Dienst gestellt worden sind die Linienschiffe „Kaiser Karl der Große", „Wittelsbach", „Wettin" und „Zähringen", der Panzerkreuzer „Prinz Heinrich" und das Kanonenboot „Panther". Es wurden ferner die nach der Erprobung des „Hagen" im Vorjahre be gonnene Verlängerung um 8,4 m und der Umbau der Küstenpanzerschiffe „Heimdall", „Hildebrand" und „Beowulf" beendet, worauf diese Schiffe die Manöver der Herbstübungsflotte mitmachten. Da der in diesem Jahre unternommene Umbau des „Odin" auf der Werft zu Danzig und des „Frithjof" in Kiel schon weit fortgeschritten ist, bleibt für das nächste Jahr nur noch die Verlängerung des „Siegfried" und deS „Aegir" übrig. än der Heimat sind zum I. Geschwader im ersten Halbjahr von den Neubauten das Linienschiff „Kaiser Karl der Große" und der Panzerkreuzer „Prinz Heinrich", im zweiten Halbjahr die Linien schiffe „Wittelsbach", „Wettin" und „Zähringen" hinzu getreten. Die letzteren Schiffe erledigen noch den Rest ihrer Probefahrten in vollbesetztem und kriegsbereitem Zustande. Es sind, nachdem „Wörth" bereits im Herbst 1901 außer Dienst gekommen war, nun in diesem Herbst „Kurfürst Friedrich Wilhelm", Brandenburg" und „Weißenburg" der Werft Wilhelmshaven zur Vornahme größerer Arbeiten übergeben worden, so daß das Geschwader jetzt aus 5 Linienschiffen der Kaiserklasse, 3 Wittelsbachs, den großen Kreuzern „Prinz Heinrich" und „Viktoria Luise" sowie den 4 kleinen Kreuzern „Hela", „Ama zone", „Niobe" und „Ariadne" besteht. In der Reservedivision der Linienschiffe zu Wilhelms haven ist keine Veränderung eingetretcn, während in der Danziger Division der Äüstenpanzerschiffe wegen der Umbauten und der Fertigstellung.der einzelnen Schiffe Außer- und Indienststellungen stattgefunden haben. Zu den Artillerieschulschiffcn ist neu hinzu- gctreten der große Kreuzer „Freya". Das Torpedo- schulschiff „Blücher" ist am 31. Oktober endgiltig nach Mürwik an der Flensburger Föhrdc über gesiedelt. Unsere Torpedobootsflottillen haben auch in diesem Jahre durch das vermehrte Einstellen der seit 1898 nur uoch in der Größe unserer früheren Divisionsboote, also mit etwa 350 t De- plazement, gebauten neuen Torpedoboote in die aktiven Divisionen sehr an Kampfkraft und Verwendbarkeit gewonnen. Ins Ausland, und zwar zunächst nach West indien und Venezuela, sind am 12. Januar der kleine Kreuzer „Gazelle" und am 31. Juli das Kanonen boot „Panther" abgegangen. Die vier Scckadetten Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereich« de« Ministeriums der Kinanren. Bei der Postvrrw allung sind ernannt worden: Hesse und Müller, zeither gegen Tagegeld be schäftigte Postassistenten, al» etatm Postassistenten im Bezirke der Kaiser!. Ober-Postdirektion Dresden. Im «eschäftsbereiche des Ministeriums des Sultus u. offen«. Unterrichts. Erledigt: Die 2 ständ. Lehrerstelle zu Rotschau b Reichenbach i. B. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Neben st. Wohnung 1200 M. Grundgebalt u. 220 M. f 2 Ueberstd u. 2 St. in d. Fort bildungsschule. Ges m allen erforderl. Unterlagen bis 10 Jan. b. BezirkSschulinsp. Schulrat Dr Putzger, Plauen i. B., ein- zureichen. — Zu besetzen: 1. Die 2. ständ Lehrerstelle in Kändler b. Limbach. Koll.: Die oberste Schulbehörde. 1200 M. Ansangsgehalt, 250 M. Wohnung-aeld, 110 M f. FortbildungSschuluntrrricht u ev 50 M f Berte des Kirch- schullehrers; 2. die 2. ständ. Lehrerstelle an d. nied. Schule in Röhrsdorf. Koll.: Die oberste Schulbehörde. 1300 M Anfangsgehalt, steigend bis 2550 M., außerdem 55 M. f. Turnunterricht im Sommerhalbj. u fr. Wohnung m. Garten- aenuß. Bewerbungsges. um eine dieser Stellen unter Bei fügung sämtl. Prüsunas- u. Amtsführungszeugnisse (bis in die neueste Zeit reichend), v. Hilsslehrern auch des Militär- dienstnachweises, bis 18. Jan. b. BezirkSschulinsp. Schulrat Richter, Chemnitz, einzureichen.
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