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Dresdner Journal : 05.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190212053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-12
- Tag 1902-12-05
-
Monat
1902-12
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 05.12.1902
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/ drrsdner Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. O282 1W2 Freitag, den 5. Dezember nachmittags Ämtlicher Teil beteiligen wollte, die Unterredung mit einer >en (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil r . Abthcilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. I>r. Bodel 1I2I8 * -i: Knust und Wissen schäft - 1 Sachsen über die 12. Mai ,rn. uker ,rn. ,em- Arn den. hold ring Hr- lisa- lius in enge llen- mzel H4 k i. euno Zrau in «den; scher »und mgs- Hr. nann ollek- Her- in Karie - '! Hauptbcvollinächtigten für das Königreich gemäß 8 115 Absatz 2 des Reichsgesetzes privaten Versicherunasunternehmunaen vom 1W1 bestellt. Dresden, am 28. November 1902. Ministerium des Innern, >e- ber per L7t au. l», ter. m., üb- per chi. atz: 1b. 1° P Neuer Tumult im Reichstage. Um der oppositionellen Minderheit entgcgcnzu- kommen und selbst den Anschein zu vermeiden, als solle bei der Weiterberatung der Zolltarifvorlagc auf nicht geschäftsordnungsmäßigen Wege vorgcgangen werden, ist dem Wunsche, vor dem Eintritt in die materielle Debatte über den Antrag v. Kardorff sämtlichen Referenten über die einzelnen Tarif Positionen das Wort zu erteilen, stattgegeben worden. Die Zahl der hiernach zu erstattenden Referate be trägt nicht weniger als neununddreißig, und da als Berichterstatter außer dem als „Dauerredner" be kannten freisinnigen Abgeordneten Gothein eine Reihe von Sozialdemokraten angegeben worden waren, so erwartete man, daß der gestrige Sitzungstag ruhig und einförmig verlaufen werde. In dieser Erwartung aber sah man sich bald enttäuscht. Wohl hat der Reichstag in der letzten Zeit wiederholt Tumulte und Lärmscenen erlebt, von denen man nicht hätte glauben sollen, daß sie jemals würden überboten werden können; aber die Vorgänge in der gestrigen Sitzung haben alles übertroffen, was von sozial demokratischer Seite bis jetzt an Lärm, Terrorismus Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen di« mittag- 12 Uhr sür die nach mittags erscheinende Nummer Unter dem Eindrücke der vorstehend besprochenen Vorgänge in der gestrigen Reichstagssitzung schreibt der parlamentarische Korrespondent der „Post" einen Stimmungsbericht, der zur Ergänzung unserer eigenen Ausführungen hier einen Platz finden mag: Von der Erregung, die sich bei dem Verhalten des Abg. Singer gegenüber dem ersten Vizepräsidenten Grafen zu Stolberg der Mitglieder des Reichstages bemächtigte, läßt sich nur ein der Wirklichkeit sich näherndes Bild an der Hand des Sitzungsberichtes gewinnen, wenn man sich vergegenwärtigt, daß nicht nur die skizzierten Scenen sich unausgesetzt wiederholten, sondern daß auch die Rufe fortdauernd aus Dutzenden, ja Hunderten von Kehlen ertönten. Dabei war die Menge nur in geringer Be wegung, man war aufgesprungen, man gestikulierte auch. Verein für Erdkunde. Archäologische Parallelen aus dem Kau- Wekannlmachung. Tie Versicherungs Aktiengesellschaften „Albingia" und „Hamburg" in Hamburg haben neben Herrn Max Jacobs in Leipzig, König Johannstraße 23, den Mitinhaber der Fa. Jacobs u. Marx in Leipzig, Herrn Georg Haupt daselbst, Sedanstraße 8, zum Ernennungen, Versetzungen re. im öffent» lichen Dienste. Im «eschäftsberciche des Ministeriums de- Innern. Angestellt: Ter Ingenieur Wildhagen in Berlin al- Assistent der Gewerbemspektion Dresden; der Militär-Anwärter Spohr als Expedient bei der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig; der Tiälist Baumann hier als Expedient beim Schiedsgerichte für Arbeiterversicherung zu Leipzig; die Militär-Anwärter Hofmann, Wagner, Kühlewind, Fickert und Alscher cls Expedienten bei der Landes Versicherungs-Anstalt König reich Sachsen. — Versetzt: Der Assistent der hiesigen Gewerbe inspekiion Morgner in gleicher Eigenschaft zur Gewerbe- inspektion Meißen. Im «efchäft-bereiche de- Ministeriums d,S Kultus u. öffentt. Unterricht». Erledigt: Die unter Koll, der obersten Schulbehörde stehenden Schulstellcn Dresden, 2. Dezember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Amtsgerichts- Sekretären Armin .Ermel und Wilhelm Julius Kneschke in Leipzig bei ihrem Uebertritt in den Ruhestand ersterem das Verdienstkreuz, letzterem das Albrcchtskreuz zu verleihen. Dresden, 17. November. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Privatdozent an der Techni schen Hochschule zu Dresden Emst Lewicki zum außeretatmäßigen außerordentlichen Professor in der Mechanischen Abteilung dieser Hochschule ernannt worden. - > >. - » 'k » ul. tio li nd »rk m- nm oll mr fic- Orfcheiaeur Werktag- nachm. 5 Uhr. — Origimllberichtr und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. pH-!- n n >t ), r, ie ie n t. e- n .s n 1. w ie n r je n Mr und Widersetzlichkeit geleistet worden ist. Den Anlaß hierzu gab der Abgeordnete Singer, der sich vom Vizepräsidenten Grafen zu Stolberg durchaus das Wort erzwingen wollte. Sämtliche Sozialdemokraten schrieen fortwährend im Takt: Geschäftsordnung, Geschäftsordnung! Weder die Stimme noch die Glocke des Präsidenten vermochten diesen ungeheuren Lärm, der teilweise leider auch von den Abgeordneten der Freisinnigen Vereinigung unterstützt wurde, zu durchdringen. Doch damit nicht genug. Entgegen der präsidialen Anordnung stürmten die Sozialdemo kratcn mit Singer an der Spitze die zum Präsidentcnsitz führende Treppe und drangen auf den Presidenten ein. Graf zu Stolberg schwang unablässig die Glocke und forderte Singer, der auf ihn hineinschrie, auf, die Tribüne zu verlassen. Es war vergeblich. Auch als der Vizepräsident den Widerspenstigen dreimal zur Ordnung gerufen hatte, wankte Singer nicht und gab schließlich auch der Aufforderung, den Saal zu verlassen, nachdem er geschäftsordnungSgemäß von der Sitzung ausgeschlossen worden war, keine Folge. Dem Präsidenten blieb nichts andres übrig, als die Sitzung auf eine halbe Stunde auszusetzen Aber auch nach der Wiedereröffnung kam der sozial demokratische Führer dem Gebote, sich fernzuhalten, nicht nach. Man hatte allgemein den Eindruck, daß es die Sozialdemokraten auf Skandal abgesehen hatten. Auf den gestrigen Abend waren, wie wir bereits mitgeteilt haben, in Berlin 27 Volksver sammlungen angesetzt worden, in denen „die Stimme des Rechts und der Gerechtigkeit gegen die Junker und Pfaffen des Zollwuchcrs, die Advokaten der Gewalt" erhoben werden sollte. Hierzu wollten die sozialdemokratischen Parlamentarier offenbar auf regenden Stoff schaffen; denn wie nachher Bebel in der wicdercröffneten Reichstagssitzung so kleinlaut, wie man es von ihm am wenigsten gewohnt ist, be merkte, hat es sich in dem „Fall Singer" um ein „Mißverständnis" gehandelt. Dirscs „Mißverstünd nis" aber ist augenscheinlich mit Absicht herbci- geführt worden Die Sozialdemokraten treiben ein sehr gewagtes Spiel. Sie suchen die Bevölkerung in Aufruhr zu bringen. Sie geben vor, für Recht und Gesetz in die Schranken zu treten und verleiten ihren Anhang zu recht- und gesetzwidrigem Ver halten. Im Reichstage werden die Mehrheits Parteien der Ruhestörer Herr werden; sie haben den festen Entschluß gefaßt, mit allen Mitteln die Ord nung des Parlaments aufrecht zu erhalten und werden vor einschneidenden Maßregeln nicht zurück schrecken. Den aufrührerischen Agitationen im Lande aber wird die größte Aufmerksamkeit und die uner bittlichstc Strenge gewidmet werden müssen, soweit Gesetzgebung und Verwaltung dazu die nötigen Handhaben geben. Ansage. Allerhöchstem Befehle zu Folge werden am König!. Hofe an dem bevorstehenden Neujahrstage Beglückwünschungs-Couren und die Assem btve, am 7. und 21. Januar sowie am 24. Fe bruar 1903 große Hofbälle abgehalten werden, bei welchen Gelegenheiten Vorstellungen angemeldeter Damen und Herren erfolgen können. Diejenigen am Königl. Hofe vorgestellten Damen und Herren — sowohl die in Dresden, als die außerhalb der Residenzstadt wohnenden, — welche den Wunsch hegen, mit Einladungen zu den großen Hofbällcn bedacht zu werden, wollen ihre Karten mit einem bezüglichen Vermerk an das Königl. Oberhofmarschallamt gelangen, oder ihre Namen in eine zu diesen« Zwecke daselbst von vormittags 9 Uhr bis abends 6 Uhr auslicgende Liste eintragen lassen. Dresden, den 5. Dezember 1902. Königl. Oberhofmarschallamt. aber alles hing doch gespannt an den Vorgängen in der linken Mitte, wo die Sozialdemokraten der Treppe zu drängten, auf der, bleich vor Erregung, Singer stand, zuerst immerfort hinaufredcnd zum Präsidenten, später ihn höhnisch musternd, indem er langsam ein, zwei Stufen hinabschritt, als besänne er sich, ob cs nicht bester fei, auf den Platz zurückzukehren. Als aber seine Genossen wieder und wieder lärmend andrängten, faßte er Posto und blieb trotzig stehen. Kam» war die Ausschließung angeordnct und die Sitzung auf eine halbe Stunde ver tagt worden, so verließ Vizepräsident Graf zu Stolberg seinen Platz, hörte aber Singer, als dieser auf ihn zu trat, ruhig an, entgegnete ihm auch unter Hindeutunq auf ein Blatt einige Worte, brach aber, als auch noch der Abg. Stadthagen hinzukam und sich an dem Gespräch den Wert der Gesamtleistung, daß inan sich zu diesem Maßstab gedrungen fühlt. A. St. Konzert. Der gestrige Liederabend des Hm. Julius Muhr bildete insofern eine Ausnahme unter den musi kalischen Veranstaltungen dieses Winters, als die Auf führung die (allerdings nur spärlich erschienenen) Zuhörer bereits nach Dreiviertelstunden wieder entließ. Der Konzcrtgcber schien offenbar im Sinne des bekannten Wortes von der Kürze und Würze handeln zu wollen, wenn er seinem Programm im ganzen nur zehn Ge sänge einfügte, denen allerdings schließlich noch einige bercitwilligst gebotene Zugaben folgten. Zufolge der gesanglichen Eigenart des Hm. Muhr und seiner in der Hauptsache auf das Trauliche und Beschauliche gerichteten Auswahl der Lieder trug der Abend eine eigentümlich gedämpfte, weiche Stimmung, die sich teilweise selbst auf den Vortrag der beiden Löweschcn Balladen („Prinz Eugen", „Tom der Reimer") erstreckte. Es ist dem Sänger, der seine angenehme, nach der Höhe jedoch be grenzte Barytonstimmc nicht ohne Geschmack und gefällige Kunst verwendet, zur Zeit noch versagt, durch seine Darbietungen zu erwärmen, zu begeistern oder gar Hin zureißen. Es wird dies auch so lange kaum möglich sein, als sich Hr. Muhr nicht von dem lähmenden Ein flüße des vorgchaltenen Notenblattes befielt haben wird. Brahms' sehr anerkennenswert gesungenes Lied „Wie bist du meine Königin" verdient aus dem Programm, das außerdem die Namen Schubert, Schumann, H. Wolf, Rückauf und Grund aufzuweisen hatte, hcrvorgehoben zu werden. Als zuverlässigen, vorteilhaft bekannten Begleiter am Klavier hatte sich der Konzertgeber Hm Coenraad V. BoS aus Berlin mitgebracht. U. S. A«tündi,u«,sgtbützre»t Die Zeile kleiner Schrift der M 7 mal gespaltenen Ankündi- M M gung».Seile oder drrenRaum -D W MM W U M MU M n W Vn Wellen und ^Illll I 81 II I M MM WM M dalltonolNlch.Cingeiantm die M W W V Textze.le untrer ae.. Heren Raum do Pf. vejuX-ret«: Beim Bezüge durch die Kesch-st-steile inuertzat» z>re»den» 2,50 M (rmfchl Zulragung), durch die im Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurückfenduna der für dir Schriflleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- aesorderten Beiträge bean- spracht, so ist da» Postgeld beiz n fügen. Königl. Schauspielhaus. Am 4 d Mts.: „Faust." Tragödie von Goethe. Prolog iin Himmel. — Der Tragödie erster Teil. Die gestrige Faustvorstellung, die im allgemeinen in der üblichen Besetzung (die Herren Blankenstein, Wiene, Müller und Franz als Faust, Mephisto, Wagner und Valentin), mit den üblichen, stellenwcis recht unerfreulichen Strichen, mit den üblichen allzu- langcn Einschnitten beim Scenenwechsel und dem üblichen Versprechen einiger Darsteller stattfand, gab Frl. Serda Gelegenheit, sich mit Erfolg und großem Beifall als Gretchen zu zeigen. Diese poetische Gestalt ist seit her abwechselnd von Frau Salbach und Frl. Politz verkörpert worden und ein Anlaß, hierin einen Wechsel zu bewirken, liegt meines Wissens nicht vor. Jedenfalls wird es weni^ Bühnen geben, die sich rühmen dürfen, drei Darstellerinnen zu besitzen, die mit Ehren und mit charakteristischer Verschiedenheit die anscheinend so ein fache, im innersten Kern so vielforderndc und außer ordentliche Aufgabe zu lösen vermögen. Denn Frl. Serdas Gretchen war keineswegs ein bloßer Versuch, und wenn es auch gewiß bleibt, daß die eigentliche Stärke ihres Talents in der Verkörperung anderer Gestalten liegt, so muß man doch betonen, daß ihre Wiedergabe der Grctchcnrollc durch einen Grundzug schlichter Wahr haftigkeit, durch feines Verständnis der Wandlungen im Seelenleben des Bürgcrmädchcns fesselte und sich an nicht wenigen Stellen zu besonders ergreifender und schöner Wirmng erhob. Ihren Höhepunkt fand die Leistung im Gebet vor dem Bilde der Astor äoloros», das die Dar stellerin eigenartig, aber warm und lebendig beseelte. Doch auch den überzeugenden Ton in dem Gartcngespräch mit Faust, namentlich in den Schilderungen der kleinen Freuden eines engen Lebens traf Frl. Serda sehr glück lich. In der Domsccnc und der Kerkerscene fehlte, wenn man den höchsten Maßstab anlegt, eine letzte poetische Weihe, die die Dichtung hier fordert, immerhin spricht es für Königl. Opernhaus. — Am 4. d Mts.: „Der Wildschütz". Komische Oper in drei Akten, nach Kotzebue frei bearbeitet Musik von Albert Lortzing. In der Rolle der Gräfin Eberbach trat diesmal Frl. Hawliczek vom Herzog! Hoftheater in Altenburg als Bewerberin um das Fach der sogenannten komischen Alten in die Schranken. Die Sängerin führte sich als eine ur der Reife stehende Bühnenkraft nach seilen der Darstellung recht vorteilhaft ein. Ihr Spiel war nicht allein von jener Sicherheit, die die völlige Vertrautheit mit der Scene verleiht, sondern verriet auch in Gesten und Mimik ein gut Teil von Intelligenz und gestaltender Kraft Kurz, man empfand cs, daß man einer Künstlerin gegcnübcrstehe, die wohl befähigt sein würde, sich unserem Ensemble cinzufügcn, wenn das stimmliche und gesang liche Vermögen dem darstellerischen die Wage hielte. Das aber war nicht der Fall. Das Organ trat wohl an den wenigen entscheidenden Stellen der kleinen Partie für das besondere, begrenzte Rollengebiet ausreichend er giebig hervor, aber es mutet doch bereits bedenklich ver blüht und reizlos an. Eine Beschäftigung Frl. Hawliczcks also über den engen Rahmen des eigentlichen Faches der komischen Alten hinaus würde kaum mit Aussicht auf Erfolg ins Auge zu faßen sein. Die bedauerlicherweise nur schwach besuchte Vorstellung des liebenswürdigen Musillustspiel« vollzog sich in der bewährten Besetzung mit den Damen Wedekind und Nast und den Herren Geißler, Gießen, Greder re. unter Hm. Hofkapcll- meistcr KutzschbachS Leitung in ansprechender Weise O. 2. Gebärde, daß er nichts iveiter zu sagen habe, ab. Die Abgeordneten strömten zum Teil in die Wandelhalle, Gruppen blieben im Saale in lebhaftem Gespräche über die Vorfälle. Die Sozialdemokraten verschwanden nach oben zu einer Fraktionssitzung. Von den eigentlichen Führern wurde keiner sichtbar; es dürfte zutreffen, was man sich erzählte, daß sie über die „Garantie der Präsidialgewalt" unterhandeln; ein längst geplanter, Kbcr immer noch zurückgestcllter Antrag soll endlich Gestalt gewinnen und ans Licht kommen. Der Zom und die Aufregung über das Geschehnis war überall zu bemerken; mehrfach hörte man die Vermutung, das Ganze sei nur msceniert worden, um für die geplanten 27 sozialdemo kratischen Versammlungen Material — Heizmaterial zu schaffen. Einzelne Herren erklärten unumwunden, auf noch Emsteres gefaßt gewesen zu sein. Am meisten hörte man die Frage: „Was nun?" Die Antwort darauf lautete: „Es ist schon dafür gesorgt, daß es anders wird." zu 1. Oberrullschütz Einkommen, außer fr Wohnung, ge setzt. Hon. f. Fortbildungsschule und Turnen, sowie 140 M. s. Heizung d Schulstube, 1200 M; 2 Wallbach Einkommen, außer fr. Wohnung, Hon. s Fortbildungsschule u. Turnen 187« M.; s Roschkowitz Einkommen, außer sr. Wohnung u. Hon. f Fortbildungsschule 1200 M Bewerbungsgesuche um diese Stellen bis 28. Dez an den Bezirksschulinspektor in Döbeln; — die Nebenschulstelle zu Goß darf b. Hohnstein (Sächs. Schweiz). Koll.: Das Ministerium des Kultus rc. Außer fr. Wohnung im Schulhause m Garten 12S1 M v. Schuldienste, 10,50 M f. d sogen Leichenabsingen, das gesetzt. Hon s. d Fortbildungsschul- u. Turnunterricht u. ev. der Frau 48 M f. Unterricht in weibl Handarbeiten. Bewerbungsgesucht sind an d. Koll, zu richten u. nebst d erforderl Beilagen bi st. Dez an Beztrksschulinspektor Schulrat Lehmann, Pirna, rinzureichen; — die Lehrerstelle zu Göppersdorf b. Liebstadt. Koll: Das Ministerium des Kultus rc. Außer sr. Wohnung im Schulhause nebst Garten 1200 M Gehalt v. Schuldienste, 8 M. f. kirchendienstl. Verrichtungen, das gesetzt. Hon. f. d. Fortbildungsschul- u. Turnunterricht u. ev. der Frau SO M. f. Handarbeitsunterricht. Bewerbungsgesuche sind an d. Koll, zu richten u. nebst erforderl Beilagen bis SO. Dez. an BezirtSschul- inspektor Schulrat Lehmann, Pirna, einzureichen; — Zu be setzen: Die Organistcnstelle in Kohren. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Außer sr. Wohnung im Schulhause m. Garten 1200 M. v. Schul-, S73 M v. Kirchendienste, 110 M. sür Fortbildungsschulunterricht u. nach Umständen d. Frau 72 M. f. d. Unterricht in Nadelarbeiten Bewerbungsgesuche nebst sämtl. Unterlagen bis 20. Dez. b. Bezirksschulinspektor Or. Stephan, Borna, einzureichen; — die 2 Lehrcrstelle in Großschirma. Koll.: die oberste Schulbehörde 1200 M. Grundgehalt, 75 M f Bertr des Kirchschullehrers, 100 M. Pers. Zulage, 55 M. f. Turnunterricht u. fr. Wohnung. Ge suche bis 21. Dez. an Bezirksschulinspektor Schulrat vr. Winkler, Freiberg, einzureichen; die 2. ständ. Lehrerstelle zu Hermsdorf i. Erzgeb. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1200 M. Grundgehalt, 100 M. unwiderrufl., 100 M. wider rufliche (bis z. nächsten Altcrszulage, mindestens aber aus 5 Jahre gewährte) Pers. Zulage, 55 M f. Sommerturnen, fr. Amtswohnung, sowie sr. Heizung im katastermäßigen Werte v. 102 M. u. Gartengenuß Bewerbungen m d. erforderl. Unterlagen ev. einem Militärausweis bis 2S. Dez. an Be zirksschulinspektor Bang, Dippoldiswalde, einzureichen; —eine ständ. Lehrerstelle an d. eins. Volksschule zu Hartmanns dorf b.Burgstädt. Koll.: der Gemeinderat. Gehalt 1600M., steigend von 3 zu 3 I bis z. 18. Dienstj. um 150 M., vom IS. bi- 24. Dienstj. um 100 M bis 2700 M einschl. Wohnungsgeld Ausw. verbrachte Dienstj. kommen in An rechnung. Bewerbungsgesuche nebst Zeugnissen bi« 11. Dez. an d. Koll, einzureichen. Tagesgtschichle. Dresden, 5. Dezember. Sc. Majestät der König empfing in den heutigen Vormittags- und Mittagsstunden die Herren Staatsministcr und den Königl. Kabinettssekretär zu Vorträgen. Heute abend wird Allcrhöchstdcrsclbc mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde das dritte Symphonie Konzert der Königl. musikalischen Kapelle im Open« Hause besuchen und nach demselben Sich zum Thee zu Ihrer Majestät der Königin-Witwe nach Villa Strehlen begeben. — Ihre Excellcnz die Obcrhofmeisterin Ihrer Kaiserl. und Königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin, Frau Freifrau v. Fritsch, wird Dienstag, den 10., 23. und 30. Dezember, nachmittags von 1 bis 4 Uhr, in ihrer Wohnung in der ersten Etage des Königl EckpalaiS am Taschenberg Empfang abhalten. Ihre Excellenz die Frau Oberhofmcistcrin Ihrer Majestät der Königin Witwe, Frau v. Pflugk, hält in Rücksicht auf die noch andauernde Trauer für weiland Se. Majestät den König Albert diesen Winter keinen Empfang ab. Deutsches Reich. Berlin. Aus Slawe ntzih wird berichtet: Se. Mmestät der Kaiser hat Sich ui Groß-Strehlitz eine leichte Entzündung des linken Auges zugezogen und des halb an der gestrigen Jagd nicht teilqenommen, sondern ist im Schlosse verblieben. Se. Majestät wird bereits heute abend nach dem Neuen Palais bei Potsdam zurückkehren. — Ferner wird aus Breslau gemeldet: Wie von zuständiger Seite mitgetcilt wird, hat Se. Majestät der Kaiser wegen einer Augcnentzündung die Reise nach Trachenberg und das Essen beim hiesigen Kürassicrregiment aufgegeben. — In der gestrigen Sitzung des Bundesrats wurde dem Bericht des III. Ausschusses über die Vor läge vom 21. Oktober d. Js. betreffend den Erlaß von kasus und den unteren Donauländcrn" waren der Gegenstand eines Vortrags, den Hr. Oberstabsarzt I)r Wilke aus Grimma am 28. November im Dresdner Verein für Erdkunde hielt. Es handelte sich dabei um die Frage nach dem Ursprünge der kaukasischen Metall kultur, die, nachdem sie von verschiedenen Autoren er örtert worden war, zuletzt Virchow zu lösen versucht hat, und zwar durch eine Analyse der auf kaukasischen Gürtel blechen vorkommcnden Tierfiguren, die meist aus zwei verschiedenen Ticrformcn, wie Panther und Pferd, zu sammengesetztc phantastische Gebilde sind, zuweilen aber auch wirkliche Tiere, z. B. sehr realistisch gezeichnete Hirsche, darstellen. Aus dem Fehlen des Löwen und der relativen Seltenheit von Stierbildcrn hat Virchow gc folgert, daß assyrische Einflüsse, wie man aus jenen phantastischen Doppeltieren, z. B. dem Pantherpfcrde, schließen könnte, auf die kaukasische Metallkultur nicht eingewirkt haben können. Damit ist allerdings die er wähnte Frage noch um keinen Schritt der Lösung näher gerückt Dagegen zeigt eine große Anzahl von Erzeug nisten der kaukasischen Metallkultur Formen, die in ähn licher Weise von Südrußland einerseits bis nach Ungarn hinein, anderseits nach dem Ural hin und in Si birien Vorkommen. Aber diese Formen sind in eine verhältnismäßig späte Zeit, wohl in die zweite Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrtausends, zu verlegen, in der die kaukasische Metallkunst sich längst zu voller Blüte entfaltet hatte, können also keinen Aufschluß über die erste Herkunft der kaukasischen Bronzekultur geben; sie sind auf skythifche Einwirkungen oder reine lokale Kunst- regungcn zurückzuführen Daneben findet sich aber eine Reihe typischer Geräte, für die sich Parallelen weder in« fkythisch-sibirischen Kulturkreisc, noch in den alten Kultur stätten im Süden des Kaukasus Nachweisen lasten, wohl aber in den unteren Donauländern, im Norden der Balkanhalbinsel, wo die gräko italischen und illyrischen Völkerschaften, ehe sie nach Griechenland und Italic
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