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Dresdner Journal : 25.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190209256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-25
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 25.09.1902
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lttie» aten- iilbe, mt.d «chl Nlein >1« hoi- UNI ide- mber >M., nder mbcr loder »M, lnber M. twae still Um- ed«, »rt> or<» rb». in« >ftk Liuust und Wissenschaft. Hr Hofkapellmeister Hagen. O. S. Debatte. Stach einer kurzen Frühstückspause wurden di« Verhandlungen um 1 Uhr in der städtischen Tonhalle fortgesetzt Geh Archivrat Bailleu-Berlin sprach über da» Provenienzprinzip und dessen Anwendung in Berlin, Archiorat vr Sello-Oldenburg über sein» Erfahrungen mit dem Zapon in der Archivpraxi«; auch an diese Vor träge knüpften sich längere Debatten an, so daß die übrigen Gegenstände der Tage»ordnung nicht erledigt werden konnten Mit einem zwanglosen Mittagessen im Oberlichtsaale der Tonhalle schloß der Archivtag. Die Hauptversammlung de» Gesamtverein» wurde am Abend de»selben Tage« durch eine ge sellige Zusammenkunft in der Tonhalle (Ritter saal) eingeleitet, bei der Archivar vr. Redlich und Beigeordneter Wülfing di« Gäste begrüßten und Archiv rat vr Jacob» in deren Namen antwortete. Die erste allgemeine Versammlung fand am 23. September früh 9 Uhr in der Tonhalle unter Vorsitz de» geh Archivrat Bailleu statt Ja seiner Eröffnungransprache gedacht« Bailleu, nachdem er !die Gäste begrüßt hatte, der zahl reichen Männer, die im letzten Jahre der Tod der geschichtlichen VereinSthätigkeit und der Geschichts forschung überhaupt entrisse» (Harleß, F L. Krau», Zangemeister, Uhlhorn, Brecher, Virchow, Dümmler) und gab dann einen kurzen Ueberblick über die Geschäftslage de» Gesamtverein», die sehr befriedigend genannt werden kann; die Zahl der verbundenen Vereine, die fort dauernd wächst, beträgt gegenwärtig 153. Eben jetzt vollendet der Gesamtverein da» erste halbe Jahrhundert seine» Bestehen»; e» gab die» dem Vorsitzenden Anlaß zu einer kurzen Charakteristik seiner bisherige« Thätig- leit Ein Schreiben Sr König! Hoheit de« Fürsten von Hohenzollern, Höchstwelche, da» Protektorat über die Ver sammlung übernommen hat, wurde verlesen; eine lange Reihe andrer B«grühung»ansprach»» namen« de« Ober- Präsidenten, de» Regierungspräfidium«, der Stadt, der den Vorzug verdiene, entspann sich «in« läng«r« lebhafte Proviazialverwaltung, de» Ort»au»fchusse« und der stellunng votyerrscheno Vas lyn>che Moment Wachp sich in Leonore gewiß auch erst im Verlaufe der auf sie einstürmende» Eindrücke und Ereignisse das liebende zum heroischen Weibe au», so muß doch in der Anlage der Gestalt schon von Anfang an diese Wandlung moti viert erscheinen Und da versagte denn Frau Fränkel- Clau» nicht unbedenklich Ihrer gewiß von Intelligenz, Fleiß und Wärme zeugenden Verkörperung des Fidelio fehlte jener Zug von Größe, von innerem Schwünge, wenn man so sagen will, der hier ausschlaggebend wird und den man seiner Zeit so sehr Frau Hiedler» Darstellung nachrühmen durfte Für die weitere Rollenbesetzung der Oper war Hr Burrian al» Florestan in Aussicht ge- nommen worden, doch war der Künstler bedauerlicher weise durch Erkrankung am Auftreten verhindert. Für ihn sprang in rühmenswerter Bereitschaft und mit lobenswertem Gelingen Hr GudehuS ein. Die musikalische Leitung führte mit Umsicht und Geschick Köuigl. Opernhaus. — Am 24 d. MtS.: „Fi delio". Oper in zwei Akten Nach dem Französischen bearbeitet von Treitschke Musik von Ludwig van Beethoven Das dankenswerte Bemühen der König!. General- direktion, unter den gegenwärtigen ungünstigen Verhält nissen, bei einem ausnahmsweise hohen Krankenbestand von Mitgliedern de« Königl. Institut», den Spielplan nicht nur innezuhalten, sondern ihn auch nach Kräften vor Einförmigkeit zu bewahren, bietet die Veranlassung zu einer Reih« von Gastspielen, die auch an sich be trachtet, eine allgemeinere Anteilnahme beanspruchen So lernen wir auf diesem Wege jetzt in Frau Fränkel- Clauß vom Königl. Deutschen LandeSthrater in Prag eine Künstlerin kennen, der ein sehr guter Rus voraus geht Wie »« bei solcher Gelegenheit nicht selten ge schieht, gab e» da denn nun wohl eine kleine Enttäu schung Man hatte Stimme und Darstellung der Prager Primadonna bedeutender erwartet al« sie sich in Wahrheit zeigten, denn selbst wenn man annimmt, di« Künstlerin habe sich nicht im Vollbesitz ihrer Mittel be- funden, so wurde e« doch offenbar, daß diese hinsichtlich der Fülle und Ergiebigkeit für die Räume de« Königl. Opernhaus»« überhaupt kaum al« hochdramatische anzu» sehe» find Im besonderen ist e« die Höhe de« Organ«, die al« nicht ausreichend erscheint und bei forcierter Tongebung bereit« recht scharf an- spricht Am wertvollsten giebt sich die Stimme dir Künstlerin im Medium und den tieferen Lage», wie ihr denn offenbar mehr der Mezzosopran. Charakter, al« der de« »»«gesprochene» sogenannten dramatischen Sopran« z» «ige» ist Lehnlich dem auch in der Färbung mehr lyrischen Klange de« Organ«, betonte auch die Dar- Di« diesjährige Hauptversammlung des Gesamtvereius der deutschen GeschichtS- und Altertumsvereine Düsseldorf, 23. September Ein« Einladung der Stadt Düsseldorf hat im vorige« Jahre den Verwaltungsausschuß de» Gesamtverein» der Geschieht»- und Altertumsvereine bestimmt, die Haupt versammlung für 1902 nach Düsseldorf zu berufen, obwohl man sich nicht verhehlen konnte, daß die Au«- stellung. di« der freundlichen Rheinstadt für diese» Jahr ihren Charakter aufgedrückt und den Anlaß zu einer großen Anzahl von Kongressen der verschiedenste» Art gegeben hat, ein« nicht gerade günstige Rückwirkung auf eben dies« rri» idealen Zwecken gewidmete Versammlung üben würde Die veteiliguug der Einwohnerschaft ist denn auch wesentlich schwächer al» in den letzten Jahren; di« Gesamtzahl der Teilnehmer wird wohl geringer Melden al« iu Frelberg and Dresden, odwohl dl« Tagesordnung außerordentlich reichhaltig ist und die städtische Verwaltung und der Ortsausschuß alle« auf geboten haben, um den Besuchern den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen In Verbindung mit der Hauptversammlung de» Gesamtverein« finden der deutsche Archivtag, der Verband»tag der west- und süddeutschen Ver- eine sür römisch-germanische Altertumsforschung und der Tag für Denkmalspflege statt D«n Reigen eröffnete Montag, 22 September, der dritte deutsche Archivtag, der sich seinen Vorgängern (in Dresden 1900, in Straßburg 1899) würdig an schloß Auf Vorschlag des geh. Archiorat« Grotesend (Schwerin) übertrug die Versammlung, die vormittag» '/K9 Uhr im Beentzersaale de« Düsseldorfer Staats archiv«, einem stattlichen Neubau, zusammentrat und 60 bi» 70 Köpfe zählen mochte, dem Archiv direktor vr. Illgen (Düsseldorf) den Vorsitz, vr. Illgen eröffnete die Sitzung mit einer Begrüßung der Teilnehmer, unter denen sich auch mehrere holländische, belgisch« und luxemburgisch« Kollegen befanden, und teilte einen Gruß de« Generaldirektors, der preußischen StaatS- bahnen geh Oberregierungsrat vr Koser mit, der per sönlich zu erscheinen behindert war Hierauf hielt Prof, vr. Heydenreich, Stadtarchivar in Mühlhausen, einen durch Zahlenreihen, Pläne und Abbildungen erläuterten Vortrag über städtische Archivbauten; Baurat Bongard sprach über den Neubau dc» Düsseldorfer Staatsarchiv«, Archwdirektor Ilgen über dessen Bestände Ein für den Fachmann seh« belehrender Rundgang schloß sich an lieber die passendsten System« sür d«n Neubau von Archiven und besonder« über di« Frag», ob dir zur Auf- btwahrung d«r Archivalien di»n»»d»n Zwischengeschoss» durch fest» Deck»« zu sch»iden srirn od»r ob da« bi«her mrist angewandt« Rostsystem (durchbrochen« Eisenplatten) 1902. O223 Donnerstag, den 25. September nachmittags. Amtlicher Teil nichtamtlicher Teil. AolltarifarischeS. von dem Grafen Pofadowrky am ver Die 84t8 st. Metzsch. vr Rüger. v. Metzsch. »4t» Gr«e«»u»gell, Versetznagev rc. im öffeutl. Dienste. A» Geschäftsbereiche de« MtntstrrtumS de» Kultus ». äffeutl. Unterrichts. Zu besetzen: die 2 ständ. Leh>erstelle in Trünzig. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1100 M Behalt neben fr Wohnung im neuerb. Schulhause. Besuche find unter Beifügung sämtl Prüfung» u- Ami». führungSzeugnisse bi» 14 Olt. b BezirkSschulinspektor für Zwickau I, Schulrat Lohse, tinzureichen; — die ständ. Lehrer stille zu Schindelbach b Großrückerswalde. Koll.: die oberste Schulbehörde lLOv M. Gehalt, bü M. für Turn unterricht u. fr. Wohnung im Schulhause Gesuche mit allen erfordert. Beilagen sind bi» 4. Okt. b. Bezirksschulinspektor Vr. Bräutigam, Marienberg, einzureichen. «rforverliche Genehmigung ertheilt. Dresden, den 17. September 1902. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. Die bisherige Thätigkeit der StedeluugS- gesrüschast sür Deutsch-Südwestafrika. i. Soeben ist die Denkschrift der SiedelungSgesellschaft für Deutsch-Südwestafrika erschien»», der der Kolonial freund die erfreulich« Thatsache «ntnrhme» kann, daß trotz mannigfacher Schwierigkeiten, die sich den Arbeiten der Gesellschaft entgegengestellt haben, da« Werk von Jahr zu Jahr vorwärts geschritten ist Vergleicht man da« innerhalb fünf Jahren durch die Gesellschaft und ibr« Organe im Schutzgebiete Geleistete mit ähnlichen Versuchen in andern Ländern, die mit den gleichen klimatischen nnd wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, so darf man anerkennen, daß von der Gesellschaft alle« dort erreicht worden ist, wat während eine« so kurzen Zeitraum« erreicht werden konnte So- Wekanntrnachung, eine Anleihe der Stadt Buchholz betreffend. Die Ministerien de» Innern und der Finanzen haben zu der von der Stadtgemeinde Buchholz be schlossenen Ausgabe von Schuldscheinen in Abschnitten von 3000, 1000, 500 und 300 M., welche auf den Inhaber lauten und feiten- des letzteren unkündbar find, behufs Aufnahme einer mit 4 vom Hundert jährlich zu verzinsenden Anleihe im Betrage von 900000 Mark »ach Maßgabe des vorgelegten Anleihe- und TilgungS- planes die nach tz 795 des Bürgerlichen Gesetz-BucheS Verordnung. Da« Ministerium der Innern hat beschlossen, den Direktionen der LandeS-Heil- und Pfleg-, der LandeS-Erziehun gs- und der Landes-Straf-und Korrektions-Anstalten sowie des Krankenstifts zu Zwickau auf Grund von 8 l Absatz 2 deS Gesetzes über die Zwangsvollstreckung wegen Geldleistungen i» Verwaltungs fachen vom 18. Juli 1902 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 294) in Ansehung der von ihnen einzuziehenden Geldleistungen in Ver waltungssachen, soweit eS sich um Zwangsvoll streckungen in bewegliche körperliche Sachen und in das unbewegliche Vermögen handelt, die Befugnisse einer Verwaltungsbehörde -n er- theileu. Dagegen haben die genannten AnstaltSdirektionen, wenn eS sich um die Anordnung der Zwangsvoll streckung in Forderungen oder andere Ver mögensrechte handelt, deshalb die zuständige Ver waltungsbehörde (Amtshauptmannschaft, Stadtrath) anzugehen. Dresden, am 22. September 1902. Ministerium des Innern. gangenen Montag bei Beginn der zweiten Lesung der Zolltarffvorlage in der Tarifkommission ab gegebene Erklärung wird niemanden, der unbefangen den Verlauf der Verhandlungen beobachtet hat, über- schließen sinh besteht allseitiger Einverständnis. Wenn ein neuer autonomer Zolltarif nicht zustande kommt, weil der Reichstag über die Grenzen hinauSgehen will, die nach der pflichtmäßigrn Ueberzeugung der Verbündeten Regierungen der Berücksichtigung land wirtschaftlicher Interessen gezogen sind, so bleibt keine andere Wahl übrig, als auf der Grundlage des jetzigen autonomen Zolltarifs neue Handelsverträge abzuschließen. Daß dabei die Landwirtschaft ungleich schlechter abschneiden muß, als bei Handelsverträgen auf der Grundlage eines Zolltarifs noch dem Re- gierungsentwurfe, leuchtet sofort ein, wenn man er wägt, um wie viel niedriger die landwirtschaftlichen Zölle in dem jetzigen autonomen Tarif bemessen sind, als in dem Regierungsentwurfe. Erreichen doch die Zollsätze für Getreide des jetzigen Tarifs kaum die in dem Zolltarifgesetze vorgesehenen Mindestzollsätze. Ebenso ungünstig aber würde sich die Sache für die Industrie gestalten, weil der bestehende Zolltarif deren neueren gewaltigen Entwickelung nicht gefolgt und deshalb vielfach gänzlich veraltet ist. Landwirt schaft und Industrie haben daher gleichmäßig ein dringende» Interesse daran, daß HandelSvertiäge nicht auf Grund des bestehenden, sondern eine» neuen, den thatsächlichen Verhältnissen der heimischen Erzeugung mehr entsprechenden Zolltarifs abge schlossen werden. Ferner fällt zweifellos vom Stand punkte der landwirtschaftlichen Interessen die That sache schwer ins Gewicht, daß in Deutschland das Verhältnis der in der Landwirtschaft thätigen zu der übrigen Bevölkerung sich von Jahr zu Jahr zu Ungunsten der ersteren verschiebt. Es ist noch in frischer Erinnerung, daß, während die industriellen Landesteile in dem Jahrfünft von 1895 bis 1900 eine starke Vermehrung ihrer Volkszahl, und zwar selbst bis zu 17 Proz. erfuhren, umgekehrt die vorwiegend landwirtschaftliche Provinz Ostpreußen eine Abnahme der Bevölkerung aufwieS. ES unter liegt daher keinem Zweifel, daß eine weitgehende Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Interessen, namentlich auch auf dem Gebiete der Zölle und Handelsverträge von Jahr zu Jahr größere Schwierig- 'eiten bietet. Es ist also im höchsten Grade wahr scheinlich, daß eine so günstige Gelegenheit, wie sie jetzt in dem Zolltarife der Verbündeten Regierungen geboten wird, für die Landwirtschaft zu einer Ver stärkung des Zollschutzes ihrer Erzeugnisse nicht wieder kommen wird und daß es demzufolge im dringendsten Interesse der Landwirtschaft selbst liegt, diese Gelegenheit nicht ungenutzt vorübergehen zu lassen, sondern entschlossen zuzugreifen und sich die ihr jetzt dargebrachte wesentliche Verstärkung ihres Zollschutze» zu sichern. rascht haben. In der That war nicht» andere» zu erwarten, alS die Erklärung, daß die Verbündeten Regierungen einfach auf dem bei der ersten Lesung kundgegebenrn Standpunkte in bezug auf die Mindest zölle für Agrarprodukte beharren, denn sie sind in lhrem Entwürfe in dieser Hinsicht bis an die Grenze dessen gegangen, was bei Berücksichtigung der Inter essen drr Landwirtschaft noch mit den Gesamt interessen deS heimischen Erwerbslebens vereinbar ist. Insbesondere sind in dem Entwürfe die landwirt- fchaftlichen Zölle bereits bis zu der Höhe und bi» zu dem Maße der Bindung vorgesehen, wo nach dem pflichtmäßigrn Ermessen der Verbündeten Regie rungen noch Aussicht auf den Abschluß neuer Handels verträge vorhanden ist. Letzteres Moment fällt inso fern besonders ins Gewicht, als in bezug auf daS, war gegenüber ausländischen Mächten durchführbar ist, zweifellos die Verbündeten Regierungen das sicherere Urteil gegenüber dem Reichstage für sich in Anspruch nehmen können. Steht daher in drr Frage daS Schwergewicht der sachlichen Gründe sicher auf feiten der Regierungsvorlage, so kommt dieser Umstand auch insofern entscheidend in Betracht, als, wenn e» sich um eine Frage handelt, bei der naturgemäß größere Sachkenntnis in der Regierung vorhanden ist, die formelle Gleichberechtigung der beiden Faktoren der Reichsgesetzgebung für die weitere Sachbehandlung nicht von ausschlaggebender Bedeutung sein kann Bei der Reichstags Mehrheit scheint vielfach die irrige Meinung verbreitet zu sein, die Verbündeten Regierungen wollten unter Miß achtung dieser Gleichberechtigung dem Reichstage ihren Willen aufzwingen. Diese irrige Auffassung erschwert, wie Vie „Berl. Pol. Nachr." zutreffend be merken, naturgemäß eine Verständigung auf der allein erreichbaren Grundlage; sie wird aber von der ReichStagSmehrheit aufgegeben werden müssen, weil diese in bezug auf das, was bei Handels verträgen gegenüber ausländischen Mächten zu er reichen ist, unzweifelhaft der Regierung die größere Autorität wird zuerkennen müssen. Scheidet damit die für die praktische Erledigung so überaus ge fährliche Machtfrage auS dem Kreise der prak tischen Erörterungen aus, so bleibt freilich noch immer bestehen, daß zahlreiche Mitglieder der Reichstagsmehrheit ihren Wählern gegenüber weiter gehende Zusagen gemacht haben, und daß sie diese gegenüber dem festen Standpunkte der Verbündeten Regierungen nunmehr einzulösen nicht mehr in der Lage sind. DaS ist naturgemäß sür die Betreffenden eine nichts weniger als erwünschte Lage, aber die Schwierigkeiten, sich deshalb mit den Wählern auseinandrrzusetzen, können gegenüber der Ver pflichtung, sich allein von Rücksichten des Ge meinwohls leiten zu lassen, für die betreffenden Reichstagsabgeordneten doch nicht ausschlag gebend inS Gewicht fallen. Vom Standpunkte der Interessen der Landwirtschaft braucht man in dieser Hinsicht nur folgendes sich klar zu machen. Darüber, daß auch fernerhin Handelsverträge abzu- Se. Majestät der König haben Allergnädigst «richt, dem Steinmetz-Werkführer und Aufseher Keorgi m Hilbersdorf daS Allgemeine Ehrenzeichen za verleihen. wohl in der Kolonie Klein-Windhoek mit ihren viele» Heimstätten, auf denen Garten- und Weinbau getrieben wird, wie in der Farmerwirtschaft find große Fortschritte gemacht «nd in einem für di« Besudelung ganz neue», Über 400 lcm von der Küste gelegen»«, wasserarme« Lande Farmbetriebe eingerichtet wor»«n, di» sich al« lebensfähig zu zeigen beginnen Damit find di» posi tiven Erfahrungen gewonnen worden, di« die Unter lagen für die Inangriffnahme weiterer erfolgreicher Unternehmungen im Schutzgebiete geben und die B«- siedelung fördern helfen werd««. Ein Gleiche« gilt für die Begründung von Ackerbaukolon,ea durch Anlage von Staubecken und Berieselunplländrre,»« Hier sind durch zwei Expeditionen maßgebende und abschließende Urteil« gewonnen und di« Vorarbeiten soweit durchgeführt worde», daß Zweifel über di« Au»führbarkeit der bearbeiteten Projekte, in«besondere d«S Hatsuma»« Projekte«, nicht mehr bestehen und auf Grund lag« der von fachkundiger Seite auf« eingehendste auSgearbeiteten Kostenavschläge von einer erst«« Bau firma Deutschland« jederzeit bindend« Offerten ab gegeben werden können. Aber noch mehr al» da«: e« ist durch diese Expeditionen auch frstgestellt worden, daß noch eine ganze Reihe wnterrr Stauanlagen und damit auch von Ackerbaukolonien im Vergleich m,t dem, wa» di« Kosten de« aufgespeicherten Wasser« be, Thalsperren in Europa anbelangt, mit um die Hälfte billigeren Prrisen bei Sri«, Pokkie«vraie, Marienthal und Naute «»»geführt werden können und daß der Fischfluß, der da» Land von Nord nach Süd mit seinen zahlreichen Nebenflüssen durchschneidet, «in so große» Zuflußg«bi»t von Wassermaffen darstellt, daß au» seiner eingehenden Erforschung sich noch «ine ganze Anzahl von praktischen Anlagen ergeben können. Die Vorteile, die sich für da« Schutzgebiet au» der Durchführung solcher Anlagen er geben, sind zu sehr in die Augen springende, al» daß gefürchtet werden müßte, daß sie an d«r Bewilligung der notwendige« Sicherstellungen oder Zuschüsse scheitern könnten Alle« läßt einen Erfolg mit Sicherheit er, warten und dieser Erfolg würde nicht allein die erhöhte Wehrkraft de» Lande« durch di« Einwanderung herber-, führen und di« Herabsetzung der Truppenbeständ» und damit de» Reichszuschusse« ermöglichen, sondern dies« Anlagen würden, wie in der Denkschrift au»g«führt wird, auch insofern sür die Neich»finanzen günstig sein, al« di« Verpflegung«kosten d«r Trupp«» sich, durch di« Erzeugung de« Brotgetreide« und anderer jetzt von au«wärt» bezogener Erzeugnisse im Lande selbst, bedeutend vermindern würden Daneben eröffnet sich so di« Möglichkrit, da« Thätigkeit«f«ld für die Er schließung de« Lande« immer weiter an«zudehnen und die Lösung der Aufgabe drr Besiedelung Deutsch-Süd- westafrika« durch eine deutsch« Einwanderung drr Ver wirklichung näher zu bringen Damit wird die Kolonie dem wachsenden Wohlstände entgegengesührt und der richtig« Weg b«treten, um da« rrstrebrn«werte Ziel zu erreichen, nämlich die Kolonie auf eigene Füße zu stellen und finanziell vom Mutterland« unab hängig zu mach«« Au« dem historischen Ueberblick über di« bisherig« Thätigkeit drr Sirdelung«ges»llschast werdrn di« folgend«, Daten von Interesse sein: Di» Aufgabr, dir seit dem Jahr« 1885 in d«utsch«m Besitze befindlich« Kolonie Deutsch-Südwestafrika mit ihrem da« Deutsche Reich um H übersteigenden Flächeninhalte von 835 100 qdm wirtschaftlich nutzbar zu machen, ist seit ihrer Erwerbung eine der Hauptaufgaben der Gesellschaft gewesen. E« hatte sich die Aufmerksamkeit in erster Linie auf die im Lande vorkommenden Mineralien gewandt, und e« sind zum Teil wertvolle Kupserbestände bergmännisch festgelegt worden, deren Erschließung in die Wege ge leitet worden ist. Auch Anzeichen für Gold- wie für Edelsteinvorkommen sind festgestellt und größere Guano lager erschlossen und abgebaut worden Die Deutsche Kolonialgesellschaft hat sich an drr Erschließung insofern beteiligt, al« sie sich vor nunmehr zehn Jahren die Aufgabe stellte, dies« uns«re einzig« subtropische Kolonie, die sich für die Einwanderung eignet, auf die Möglichkeit ihrer BefiedelungSsähigkeit zu unter- Dresdner Mumal Herausgegeben von der Königl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine, r Werktag« »ach» » Uhr. Ver»«s»r«t»: Bei» Bezüge durch ds« t»»n«aw Dreadnw »,dO M. («rinch Zuii ij,u»g), durch die fia Deutstden Reiche « w. («wschUls.un, Bestellgeld) vierteljährlich Muzelae Runuuern 10 Pf Mrd Zurückseuduna der für sie Schrift! eitu ng bestimmte», ^ber von dieser nicht eiu- gesarderten Beiträge deau- speruht, so ist da« Postgeld beizufügen AntündtgungSgebühre»: Di« Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- gungS-Seite oder deren Raum »0 Pf Bet Tabellen- und Ziffern,«» » Ps Aufschlag für die Zeile. Untern, Re- daktlontprich (Eingesandt) di« Textzeile mittier kchnst oder bereu Raum bv Pf. Gebühre» - Ermäßigung bet dslerer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bO mittag« Uhr für dl« nach- mittag« ««scheinende Rümmer
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