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Dresdner Journal : 20.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190210201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-20
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 20.10.1902
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Einzelne Rummcrn 10 Ps. wird Zurücksenduna der für die Schriftleitung brstrmmlru, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean» Macht, so ist da< Postgrld beisusagell. DreMtr W Journal. Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine««: Werktag- nachm 5 Uhr — Origiualberichte uud Mitteilungen dürsrn nur,mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden Ankündtguns-gebühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Raum so Pf. Bei Tabellen, und Ziffrrnsatz 5 Pf Ausschlag für die Zeile. Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bis mittag- 12 Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer. Montag, den 20. Oktober nachmittags. 1902 Ämtlichcr Lcil. Dresden, 6. Oktober. Mit Allerhöchster Ge nehmigung ist der seitherige außerordentliche Professor an der Universität Innsbruck vr Johann Heinrich Rille vom 1. Oktober 1902 ab zum außerordent lichen Professor in der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. Ze. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem in den Ruhestand getretenen Hausdiener bei der Bergakademie, Schubert, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Ze. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Ober-Postschaffner Strauß in Dresden das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern. Angestellt: Der Accessist Denneberg als Sleuerausfeher; der Wachtmeister Nagel, die Bizefeldwebel Bernhardt, Queck, der Bizefeldwebel (Bataillonstambour) Schöntube u. der vorm. Sanitätssergeant Kempe als Ärcnzausscher. — Befördert: Der HauptzollamlSkontroleur Kretzschmar zum Hauptzollamtsrendanten in Zwickau; der Obersteuerkontroleur Hofmann zum Hauptzollamtskontroleur in Zwickau; der Bureauassistcnt Walter, die Zollafsistenten Gretschel und Ramm zu Zollsekretären in Dresden, Leipzig bez. Grimma; der Obcrgrenzaufseher Wirth zum Lberkomrolassistenten in Wurzen; der Revisionsaufseher Berghänel zum Bureaussistenten bei der Zoll- und Steuer- Direktion; die RevisionSaussehcr Lindner zum Zollafsistenten in Bodenbach und Hartmann zum Untersteuereinnehmer in Augustusburg; der Steucraufseher Hofmann zum Unter steuereinnehmer in Stolpen; der Rcvisionsaufseher Herold und der Stcueraufseher Stanner zu Nebenzolleinnehmern in Zinnwald bez. Deutschneudorf; die Steuerausseher Fritzsch und Klemm zu Obergrenzaufsehern in Klingenthal bez. Adorf; der Kopist Bähr und der Plombeur Schwann zu Grenzaufsehern in Cunnersdorf bez. Bärenstein. — Versetzt: Ter Oderkontrolassistent Ferber al- Zollassistenl von Wurzen uacb Leipzig; der Zollassistent Lindner von Bodenbach nach Freiberg: der Untersteuereinnehmer Möller von Zwönitz nach Leisnig: der Nebenzolleinnehmer Müller als Untersteuer einnehmer von Deutschneudorf nach Zwönitz. — Pensionirt: Die Zollsekretäre Hüttner in Grimma, Knothe in Dresden und Kroker in Leipzig; der Steuereinnehmer Urban in Le'mig: die Untersteuereinnehmer Pflug in Stolpen und Bräunling in Augustusburg; der Nebenzolleinnehmer Drechsel iu Zinnwald; der Rcvisionsaufseher Zechel in Chemnitz. I» Geschäftsbereiche beS Ministeriums »eS Kultus u. Sffentl. Unterrichts. Zwei Vikare werden sofort zur Vertretung von ständigen Lehrerstellen gesucht. Bewerbungen m. d. ersorderl. Beilagen baldigst an Bezirks- fchulinspektor vr. Michel, Grimma. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Teil. Die Lelakung des deutschen Volkes durch Steuern und Zölle. Wenn man die Darstellungen der sozialdemo kratischen Presse über den Steuerdruck liest, unter dem angeblich das deutsche Volk und namentlich die Arbeiterschaft seufzen soll, so hat man das Gefühl, als stehe das Deutsche Reich in Bezug auf seine Steuer Gesetzgebung hinter anderen Ländern weit zurück und als gleiche es die auf der einen Seite der besitzlosen Bevölkerung dargebotcne sozialpolitische Kunst und Wissenschaft. Königs. Schauspielhaus. — Am 18. d. Mts.: Zur Feier von H. v. Kleists Geburtstag: „Prinz Friedrich von Homburg". Schauspiel in fünf Akten von Heinrich v. Kleist. Keine Geburtstagsfeier Heinrichs v. Kleist läßt sich begehen, keine gute Darstellung seines „Prinzen von Homburg" oder eines andern seiner Dramen läßt sich genießen, ohne die Erinnerung an das tragische Geschick dieses unglücklichsten unter unsern großen Dichtern, ohne den Vergleich seiner heutigen Geltung in unserer Littcratur mit der Erfolglosigkeit seines Ringens im Leben uns nahezulegcn. Alle Freude an der Größe, Innerlichkeit und schlichten Schönheit seiner Dichtung behält einen Beigeschmack von Wehmut und die Genugthuung über den endlichen schwer erkämpften Sieg des Genius ist zwar ein kräftiger Trost, aber doch nur ein Trost. Die theatralische Verkörperung des „Prinzen von Hom burg" ist auf der Dresdner Ho,bühne, die sich rühmen darf, dies wunderbare, zugleich lebensvolle und tief sinnige Weck schon vor achtzig Jahren dargestellt und seitdem nie wieder fallen gelaßen zu haben, beinahe icv.ueü eine besonders glückliche und vorzügliche gewesen. Man hat alle Ursache, die so gewonnene Höhe zu be haupten, und die stärkste Verpflichtung, hierbei jede Kraft emzusetzcn. Bei der vorgestrigen, durch lebendigen Fluß und wirksames Zusammenspiel fesselnden und befriedigen den Wiedergabe des klassischen Schauspiels, zeichneten sich vor allen die beiden Vertreter de» Prinzen von Hom burg, Hr Wiccke, und des Obersten Kottwitz, Hr. Müller, in warmer und echter Beseelung, in charak teristischer Durchführung der genannten Gestalten, in künstlerisch sicherer, hinreißender Steigerung von Innen kommender Wirkungen entschieden aus und errangen mit Recht den reichsten und rauschendsten Beifall. Fürsorge auf der anderen Seite durch höhere Be lastung vermittels Steuern und Zölle doppelt und dreifach wieder aus. In Wahrheit aber liegen die Dinge ganz anders. Seit Jahren schon stehen die deutschen Bundesstaaten im Zeichen der Steuer reform. Ueberall hat die Steuer-Gesetzgebung er hebliche Fortschritte gemacht und hat die aus gleichende Gerechtigkeit walten lassen. Der Grund satz, die Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einzurichtcn und das höhere Ein kommen verhältnismäßig stärker zu belasten als das niedrige, die niedrigsten Einkommen aber steuerfrei zu lassen, hat fast allenthalben in deutschen Landen Geltung erlangt. Veraltete und anfechtbare Steuern sind durch neue, bessere ersetzt worden, und nicht nur in bezug auf unser Steuersystem, sondern auch in bezug auf die steuerliche Belastung haben »vir einen Vergleich mit andern Ländern nicht zu scheuen. Für die Entwickelung unseres Steuerwcsens hat sich besonders vorteilhaft der bundesstaatliche Cha rakter des Deutschen Reiches erwiesen. Der Umstand, daß den deutschen Bundesstaaten das Recht der direkten Steuererhebung Vorbehalten geblieben ist, war von hoher, segensreicher Bedeutung. Ter badische Finanzminister vr. Buchenberger, hat kürzlich in der bekannten Zeitschrift für Sozialpolitik mit Recht darauf hingewiesen, daß kleinere Staatswesen, in denen die Verhältnisse gleichmäßiger liegen und sich leichter übersehen lassen, naturgemäß auch leichter sich dazu entschließen, durchgreifende Reformen auf steuerlichem Gebiete zu unter nehmen. So haben die deutschen Kleinstaaten vielfach durch ihre Steuergesetzgebung vorbildlich ge wirkt und die größeren Bundesstaaten zur Nachfolge veranlaßt. Namentlich kann festgestcllt werden, daß die preußische Steuerreform der Jahre 1891 bis 1893 in klcinstaatlichcn Anregungen und Vorarbeiten wurzelt. Die Bestrebungen, die direkten Steuer- quellen für die Bedürfnisse des Reiches nutzbar zu machen, werden also nicht allein mit Rücksicht auf die finanzielle Selbständigkeit der Einzclstaaten, son dern auch im Interesse der Steuerzahler selbst zurück- zuweiscn sein. Ist also schon durch das Steuersystem bei uns der Vermögenslose und minder Begüterte besser- ge stellt als die besitzenden Klassen, so ist auch im all gemeinen der Steuerdruck in den deutschen Landen ein verhältnismäßig leichter. Naturgemäß macht sich wie in allen zivilisierten Staaten so auch in den deutschen Bundesstaaten und im Reiche die Zunahme der Staats- und Reichsbedürfnisse stark geltend. Wir brauchen nicht besonders darauf hinzuweisen, daß diese Bedürfnisse, abgesehen von den Ausgaben für Instandhaltung der nationalen Rüstung, in der Hauptsache infolge unserer sozialpolitischen Gesetz gebung gewachsen sind und noch auf Jahre hinaus weiter wachsen werden. Aber die Belastung unseres Volkes durch Steuern und Zölle ist keineswegs entsprechend diesen wesentlich erhöhten Ausgaben gewachsen, sondern vielmehr nur in weit kleinerem Verhältnisse ge stiegen. Diese erfreuliche Thatsache ist in erster Linie auf die Einkünfte des werbenden Staats vermögens, insonderheit der Staatseisenbahnen, zurück zuführen. Auch in dieser Hinsicht hat sich wieder der bundesstaatliche Charakter des Deutschen Reiches als vorteilhaft erwiesen. Wie nun der badische Finanzminister fcststellt, ist die Gesamtbelastung der deutschen Bevölkerung durch direkte Steuern einerseits und durch Zölle und Ver brauchsabgaben anderseits eine wesentlich günstigere als in anderen europäischen Staaten. Es ent- Ein Uebelstand störte für die Zuschauer im Parkett höchst empfindlich die Mondscheinpoesie der ersten Scencn. Die Anordnung der Generaldirektion, daß die zu spät Kommenden bis zum Aktschluß in den Gängen zu ver harren haben, wird immer rücksichtsloser durchbrochen. Längst nach dem Beginn drängen sich Nachzügler in die Sitz reihen, zwingen zehn und zwölf Menschen aufzustehen, irren sich noch in den Nummern ihrer Sitze, drängen sich wieder zurück und wiederholen die Rücksichtslosigkeit in der nächsten oder übernächsten Reihe. Dies scheint nach und nach Gepflogenheit zu werden; daß es eine löbliche und des König!. Hoftheaters würdige Gepflogen heit sei, läßt sich nicht behaupten. Adolf Stern. — Am 19. d. Mts.: „Der Störenfried". Lust spiel in vier Akten von Roderich Benedix. (Neu cinstudiert.) Wenn ein nahezu fünfzig Jahre altes und schon vor einem halben Jahrhundert mit seiner Sittenschilderung und seinen Idealen in gewissem Sinne veraltetes Lust spiel, wie „Der Störenfried" von Benedix, bei seiner Wiederaufnahme nicht nur das Haus füllt, sondern den lebendigsten Anteil und ein gewißes heiteres Behagen weckt, so wird aufs neue der Beweis geliefert, daß, was auch der drastischen Situationskomik und der begnüg- samen Charakteristik der Benedixschen Muse fehlen mag, gewiße, nicht wertlose Elemente zu einem deutschen Lust spiel bei ihr vorhanden waren. Das vielberühmte „hätte er" und „wäre sie" ist leider das Unfruchtbarste von der Welt; mit der geistigen Plattheit und den allzu philiströsen Typen des Benedixschen Lustspiels muß man sich eben abfinden Da aber die wahlberechtigten bessern Seiten seiner Lustspieldichtung und Sittenmalerei, die Vorzüge seiner klaren, einfachen Handlungsführung un übertroffen, ja unentwickelt und unbenutzt geblieben sind, so — stehen wir eben noch bei Benedix. Der Pasteten bäcker mag ein Recht haben, auf den Brotbäcker herunter zusehen, die Esser wollen das Brot nicht entbehren, und fallen gegenwärtig auf den Kopf der Bevölkerung an direkten Steuern mit Einschluß der sogenannten Vcrkehrssteuern: in Preußen 8,30, in Sachsen 9,87, in Bayern 10,73, in Württemberg 10,80, in Baden 10,98 M. Auch mit Einrechnung der Verbrauchs- Jnland-Steuern in einigen deutschen Staaten ist dieses Verhältnis ziemlich dasselbe, rechnet man aber die Gesamtbelastung an direkten Steuern, Zöllen und Verbrauchsabgaben zusammen, so ergiebt sich, daß diese Summe auf den Kopf der Bevölkerung iu Sachsen 26 M., in Bayern 27 M., in Preußen 31 M., in Württemberg 31 M. und in Baden rund 32 M. ausmacht. Dagegen beträgt die Be lastung an Steuern, Zöllen und Verbrauchsabgaben in England 41 Ai. und in Frankreich gar 50 M. für den Kopf der Bevölkerung. Das heißt also mit anderen Worten: die Gesamt-Steuerlast für den Kopf derBcvölkc rung ist in Deutschland durchschnittlich halb so hoch wie in Frankreich und um ein Viertel niedriger als in dem mit Freihandel gesegneten England. Dabei sucht die sozialdemokratische Presse der Bevölkerung einzurcdcn, unsere Nation könne die Lasten für Heer und Marine kaum erschwingen und sträubt sich mit der ganzen freisinnigen Linken dagegen, dem Reiche neue Einkommensquellen zu erschließen, um die Finanzen der Bundesstaaten zu entlasten, weil die Bevölkerung angeblich in der Steucrbelastung bis zur Höhe des überhaupt Erträglichen fortgeschritten sei. Zieht man hierbei in Betracht, daß die Kopf belastung an direkten Steuern für die Arbeiterschaft nur in ganz geringem Maße eintritt, so erficht man, wie tendenziös und unbegründet die Klagen der Opposition gegen Steuerdruck sind und wie haltlos die zur Wahlparole ausersehene „Brotwucher- Phrase" ist. Tligesgeschichte. Dresden, 20. Oktober. Se. Majestät der König wohnte mit Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde gestern vormittag 9 Uhr dem Gottes dienste in der Hauskapelle zu Hosterwitz bei. Die jungen Prinzen Georg und Friedrich Christian, Königl. Hoheiten, kamen ebenfalls zu diesem Gottes dienste nach Hosterwitz und nahmen um 2 Uhr nach mittags an der Familien täfel bei Sr. Majestät Teil. — Heute vormittag traf Se. Majestät der König im Residenzschlosse ein, hörte die Vorträge der Herren Staatsminister, der Departementschefs der Königl. Hofstaaten und des Königl. Kabinetts sekretärs und nahin militärische Meldungen ent gegen. Weiter erteilte Se. Majestät den nach- genanntcn Herren zu Meldungen und Dankabstatt ungen Audienz. Dem Hofmarschall Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg, Kammerherrn v. Mangoldt-Reiboldt, dem LcgationSrat v. Stieglitz, den ordentlichen Professoren Ur. Voigt-Leipzig und vr. Brunck-Freiberg, dem Konrektor a. D. Hofrat Prof. vr. Friedrich hier, dein Landrichter Göllnitz- Leipzig, dem Eisenbahnbauinspektor Müller-Wilsdruff, dem Gasanstaltsdirektor Thomas und dem Fabrik besitzer Entel-Zittau, sowie dem Bahnhofsinspektor a. D. Keil-Kleinzschachwitz. Nach Erledigung dieser Ncgierungsgeschäftc kehrte Se. Majestät in den Nachmittagsstunden nach Hostcr- witz zurück. — Morgen und übermorgen wird Se. Majestät der König behufs Abhaltung von Hochwildjagden in Schandau weilen und von Dienstag zu Mittwoch dortselbst übernachten. da keiner kömmt, der ein besseres bäckt, nehmen sie eben immer wieder mit dem trocknen, ungesalzenen von ehe dem vorlieb. Der „Störenfried" ist eines der denkwürdigsten Zeug nisse dafür, daß Benedix mit Vorliebe rückwärts zu den Zuständen, dem kleinstädtischen Lebensgefühl und Lebens genuß der zwanziger und dreißiger Jahre blickte. Allein da er mit dieser Vorliebe einen glücklichen Instinkt für bleibende Verhältnisse und Gefühle sowie theatralische Virtuosität verband, so behalten Erfindung und Figuren des veralteten Werkes immer noch einen Schein des Lebens. Ucbcrnimmt nun vollends eine Meisterin wie Frl. Ulrich (Geheimrätin Seefeld) die Rolle des Stören frieds von Famclicnglück und häuslichem Frieden, der bedenklichen residenzlichen Schwiegermutter, und stattet die Gestalt, die eigentlich zur vollständigen Karrikatur herausfordert, mit den feinsten Beobachtungen, mit sicherer Haltung und einem Hauch aus, der wirklich an gute Gesellschaft gemahnt, so wird sogar die gröbste Unwahr scheinlichkeit des Stücks, daß diese Dame eine Tochter wie Thekla Lonau haben soll, noch einigermaßen ausgeglichen. Um die sonstige muntre und vergnügliche Darstellung des Stücks machten sich Frl. Serda (Thekla Lonau), Frl. Gasny (Alwine Weiß), Frl. Sch end ler (Minette), Frl. Diacono (Babette), die Herren P. Neumann (Lebrecht Müller), Gebühr (Henning Erhart), Decarli (Stadtsyndikus Lonau), Reno (Graf Marrling), Gunz (Hubert Maiberg) und Huff (Gärtner Erhart) jedes nach Maßgabe seiner Rolle verdient. Kann aber „Der Störenfried" wirklich wieder auf eine Weile belebt werden, so wird dies wesentlich das Verdienst von Frl. Ulrich sein. Ad Stern. Konzerte. Sehr vorteilhaft führte sich am ver gangenen Sonnabend Frl. Augusta L'Huillicr im Saale des Musenhauses als Konzertsängerin in Dresden ein. Die junge Dame erscheint in vortrefflicher (italie- D-utsch-s Reich. Berlin. Die Rede, die Se. Majestät der Kaiser am vergangenen Sonnabend in Fehrbellin bei der Enthüllung des Denkmals des Großen Kurfürsten hielt, hatte folgenden Wortlaut: .Mit inniger Freude habe Ich den Entschluß de- Havel- lande- und Fehrbellins begrüßt, an diesem Orte dem größten brandenburger Kurfürsten ein Denkmal zu setzen Es ist Mir eine große Befriedigung, daß Ich dazu die Gestalt, wie sie des Künstlers Hand sür die Siegesallee entworfen hat, habe zur Verfügung stellen können. Ein Land, das seine Fürsten ehrt, ein Volk, das ihnen Denkmäler setzt, das ehrt sich selbst. Zumal hier in der Mark, wo gerade des Großen Kurfürsten Person wie keine andere in Mühe und Arbeit, in Kampf und Streit seinem Volke und seinem Lande verbunden war. Mit den Söhnen der Mark mußte er die einzelnen Teile seines Landes zusammenschweißcn, und mit dem Degen in der Faust sich sein Hausrccht wahren. Denn es war von jeher Sitte: wenn die Völker mit einander rechten wollten, dann suchten sie sich den deutschen Boden aus, um auf Kosten der Deutschen ihre Fehden auszutragen. Zum ersten Male hat in den deutschen Landen der Große Kurfürst diesem Treiben ein Ende gesetzt und durch seine That bei Fehrbellin den Grund gelegt zu der festen Vereinigung der kurbrandenburgischen Lande, für die Entwickelung durch die Königskrone bis zur Kaiserkrone. Zugleich hat er aber auch, wie schon richtig erwähnt worden ist, den Grundstein für unsere jetzige Armee gelegt durch den Grundsatz, daß der Offizier in unmittelbarer Berührung, unmittelbar abhängig von feinem Landesherrn, die Söhne des Volkes zu führen hat. So gelang es ihm, mit einem ge ringen Haufen entschlossener Märker und ihrem Kurfürsten ergebener Offiziere Wunder der Tapferkeit zu verrichten. Die alte märkifche Art von Fehrbellin ist nicht unterlegen, sie Hal sich durch die Jahrhunderte bewährt. Noch manches Mal hat unser Vaterland schwere Zeiten durchmachen, seinen Boden durch feindliche Armeen zerstampfen lassen müssen. Des großen Königs Majestät Friedrich ll. hat sich wehren müssen bis aufs Blut, um sein Erbe zu bewahren. Und es hat nichts geholsen, wir haben durch Jena und durch Tilsit hin- durchgemußt. Das war der Schmelzofen, den Gottes Vor sehung für notwendig gehalten hat, das deutsche und das märkische Gold im Feuer erst zu bewähren. Und schließlich ist es den märkischen Regimentern doch gegeben gewesen, sieg reich aller Orten, auch jenseits der Grenzen unseres engeren und größeren Vaterlandes ihre Fahnen aufzupflanzen und unter Kaiser Wilhelm dem Großen und Seinem Heldensohne, dessen Geburtstag wir heute begehen, die gewaltigen Hammer schläge zu thun, die unser Reich wieder aufrichteten und die deutfche Kaiserkrone aus dem Schlachtfelde schmiedeten. Es ist Mir gegeben, in Frieden das Erbe Meiner Vorfahren zu verwalten, aber nur dann können wir unangetastet friedlicher Arbeit und Entwickelung uns hingeben, wenn unsere Söhne nach wie vor ihre vornehmste und höchste Pflicht in der Ver teidigung des Vaterlandes sehen, die höchste Ehre im Rock des Königs und die höchste Arbeit im Waffenhandwerk. So lange ein Märker noch eine Flinte trägt oder eine Lanze schwingt, und solange noch ein Hohenzoller seines Portepöes gedenkt, so lange wird es gut bestellt sein um unser Land In dieser Gesinnung erhebe Ich den Pokal, einem alten brandenburger Geschlecht gehörig, dessen Mitglieder vom ersten Augenblick an treu zu Markgrafen und Kurfürsten, König und Kaiser gestanden haben, und setze ihn an auf das Wohl Meiner Märker mit dem Wunsche, daß sie auch fernerhin mit dem guten Beispiel vorangehen mögen in ManneSmut und Mannes- that, vor allen Dingen in Gottergebung und unbedingtem Gehorsam wie bisher!" Vorher hatte der Landrat v. WilmS Se. Majestät den Kaiser mit folgenden Worten begrüßt: „Allcrdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser! Aller gnädigster Kaiser, K önig und Herr! Eure Majestät sehen Sich nischer) Schule gebildet und entstammt einer musikalisch reich begabten Künstlerfamilie, deren Oberhaupt seit Jahren eine angesehene Stellung als Professor des Violinspiels in Genf einmmmt. Hum Vorteile gereichen der auch in ihrem äußeren Auftreten und Sichgeben sympathischen Künstlerin eine nicht eben große und trag- fähige, aber angenehme, biegsame fimd geschmeidige, m den Rcqistcrübcrgängen wie im Gebrauche der mo/.r» voo« geschickt behandelte und leicht ansprechende Sopran stimme, die — unterstützt durch das anmutige, fein fühlige Portragstalcnt der Sängerin — besonders in den französischen Gesängen von Bizct (Pastorale), Saint- Saens (Revcric), Ren« und Ehaminade zu wirkungs voller Geltung kam. Ließ sich bei den ersten Programm nummern ein zeitweiliges Hinneigen zum Zuhochsingen nicht überhören, so gewann Frl. L^Huillier im Laufe des Abends die volle Beherrschung über ihr gefälliges Organ, so daß sich die Konzcrtgebcrin mit Brahms „Trennung", Hartmanns „Abendglocken" und Strauß' köstlichem „Ständchen" besonders warme Beifallsbezeugungen er- sang. Die temperamentvolle Wiedergabe einer (von Hrn. Karl Pretzsch besonders anerkennenswert begleiteten) Arie aus Puccinis „I-a Lolräms" ließ eine glückliche Vortragsbegabung der Sängerin auch auf dramatischem Gebiete erkennen — Im Pereinshaussaale wurde gestern im ersten volkstümlichen Komponistenabend eine zahlreiche Hörerschaft durch die klangschönen, feinabgetönten, fast durchweg intonationssicheren, auch günstig gruppierten Vorträge des von Hrn. Albert Fuchs neugegründcten Dresdner a cnpolla - Quartetts (Frl. Melanie Dietel, Frau Goerisch - Mcdefind, Frl. Claire Gersteroph, Frau Manja Frejtag - Winkler) er sichtlich erfreut, musikalisch und poetisch angeregt. Sorg fältig eingeübte und durchweg ftei aus dem Gedächtnis dargebotene Quartette von Brahms, Draeseke, R Becker, H. Jüngst, A Fuchs und H. Lazarus standen neben
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