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Dresdner Journal : 01.10.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190210019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-01
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 01.10.1902
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vei»»«-ret«: Sei» Brzuae durch die K»jch«ft»ftele inner-« l» rresdn,» 2,bO M (rinfchl. Zuiraguaa), durch die du Deutschen Reich« 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 1V Pf. «ild Zurückfenduna der für die Schriftleitung bestimmten, »der von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean- sprucht, fo ist da- Postgeld beizusügen Zres-ner M Munal. Herausgegeben von der Königl. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1205. Erscheine«: Werktag- nachm 6 Uhr. A«tün-t«ua,»,r-ützren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Anküadi- gunaS-Seltc oder deren Rau» 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffern!«- 3 Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum üv Pf. Lebühren > Ermäßigung bei Öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen di- mittagS 12 Uhr für die nach- »ittag- erfcheinende Stummer. O 228.Mittwoch, den 1. Oktober nachmittags.1902. Lyngs-Einladung. Bestellungen auf das Dresdner Journal für da- IV. VisnIslZaki» werden in Dresden-Altstadt in unserer Geschäfts stelle, (Zwingerstr. 20), und bei Herrn Ernst Petrttz, MoSczinskystraße b, in Dresden-Neustadt in der Hof- msikalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plötner), Hauptstraße 2, und bei Herrn Altert Grunert (F. u. M Geißlers Nachf.), Bautzner Straße 63, zum Preise von 2 M. S0 PG. angenommen. Bei den Postavstalten im Deutschen Reiche be trägt der Bezugspreis für diese Zeit s m. Für den Bezug in der Stadt Dresden (mit Aus nahme der entfernteren Vorstädte) empfiehlt sich un mittelbare Bestellung bei der Geschäftsstelle selbst und nicht bei der Post, um die letzte Ausgabe mit den neuesten Drahtnachrichten zu erhalten. In der Umgebung Dresdens gelangt das Dresdner Journal noch am Abend zur Ausgabe; so in den Ortschaften des oberen Elbthales bis Schandau, in denjenigen des unteren Elbthales bis Meißen und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in diesen Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen Abholens ins Ein vernehmen setzen. Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. AllerHöchste Werorünung, dieAnerkenmmgnichtsächsischerAdelsverleihungen betreffend, vom 19. September 1902. Wir, Georg, von Gottes Gnaden König von Sachsen rc. rc. rc. haben Uns bewogen gefunden, auf Grund von tz 7 Absatz 4 des Gesetzes, die Ein richtung eines Adelsbuches und die Führung des Adels und der Adelszeichen betreffend, vom 19. Sep tember 1902 die von den Königen von Preußen, Bayern und Württemberg, von den vormaligen Königen von Hannover, sowie von den Großherzögen von Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Sachsen- Weimar, Mecklenburg-Strelitz und Oldenburg an Personen, welche ausschließlich ihre Unterthanen waren, bewilligten erblichen Adelsverleihungen für das Gebiet des Königreichs Sachsen dergestalt an zuerkennen, daß die Beliehenen und deren eheliche Nachkommen in der männlichen Linie, wenn sie späler und längstens bis zum Inkrafttreten des obenerwähnten Gesetzes vom 19. September 1902 die Staatsangehörigkeit im Königreich Sachsen er worben haben, zur Fortführung des Adels und der verliehenen AdelSzeichen ohne Weiteres berechtigt sein sollen. Dresden, den 19. September 1902. Georg. (I-. 8.) Georg von Metzsch. Dresden, 1. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem bisherigen LegationS- secretär bei der Gesandtschaft in Berlin, LegationS- rath v Stieglitz, die zweite RathSstelle des Mini steriums der auswärtigen Angelegenheiten zu über tragen. Dresden, 1. Oktober. Se. Majestät der König haben den zeitherigen Bezirksassessor bei der Amts hauptmannschaft zu Kamenz, v. Nostitz-Wallwitz, zum LegationSsecretär bei der Gesandtschaft in Berlin unter Verleihung des Titels und Ranges eines solchen Allergnädigst zu ernennen geruht. Se. Majestät der König haben dem Konzert meister Kammervirtuos Professor Friedrich Grütz macher den Titel eines HofrateS mit dem Range in der 4. Klasse der Hofrangordnung Allergnädigst zu verleihen geruht Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem biS auf Weiteres mit der Leitung der Landesstrafanstalt Zwickau beauftragten Anstalts oberinspektor Woldemar Johannes Höckner das Dienstprädikat LandeSstrafanstaltSdirektor mit dem Range in der 1V. Klasse der Hosrangordnung zu ertheilen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Oberarzt an der LandeSanstalt Hubertus- burg, Medizinalrath vr. Ernst Maximilian Böhme zum Direktor der LandeSanstalt Hochweitzschen zu ernennen. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der Direktor der Landesstrafanstalt zu Zwickau, RegierungSrath Adolf Hermann Reich in gleicher Eigenschaft an die Strafanstalt zn Bautzen versetzt worden. DreStzeu, 30. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem AmtSgerichtS-Sekretär August Louis Nicolai in Freiberg bei seinem Urbertritt in den Ruhestand daS Verdienstkreuz zu verleihen. Dresden, 29. September. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Er. Majestät des Königs ist dem Re ferendar vr. Paul Martin Windisch in Dresden für die von ihm am 1. Juni l902 unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Kindes vom Tode deS Ertrinkens in der Elbe die silberne Lebens rettungsmedaille mit der Befugniß zum Tragen der selben am weißen Bande verliehen worden. Von heute ab sind der Regierungs-Rath bei der Kreishauptmannschaft Leipzig vr. Mehnert zum Vorsitzenden, der RegierungS-Rath bei derselben Behörde von Leipziger zum I. stellvertretenden Vorsitzenden und der RegierungSassessor vr Dannen berg daselbst zum II. stellvertretenden Vorsitzenden de« Schiedsgerichts für Arbeiterversicherung zu Leipzig bestimmt worden. Dresden, am 1. Oktober 1902. Ministerium des Innern. v. Metzsch. 862s Freistellen im Ännastifie zn Schweikershain. In dem Annastiste zu Schweikershain bei Wald heim finden konfirmirte Mädchen auS ländlichen Familien Unterricht in Haushaltungsarbeiten, weib lichen Handarbeiten und in Fortbildungsfächern. Der Unterricht beginnt Ostern und dauert in der Regel ein Jahr. Die Auszunehmenden dürfen nicht unter 15 und nicht über 22 Jahre zählen, sie müssen ge sund und kräftig sein. Blutarme Mädchen pflegen den körperlichen und geistigen Anforderungen der Anstalt nicht gewachsen zu sein. Das Ministerium des Innern, welches die den Zöglingen deS Stifts gebotenen Vortheile weiter zu gänglich machen und zu gleichem Vorgehen an anderen Orten anregen möchte, wird für vier dazu geeignete, würdige und bedürftige Mädchen aus verschiedenen Landestheilen das Unterrichts- und Pflegegeld auf ein Jahr von Ostern 1903 ab bezahlen. Bewerbungen um eine dieser Stellen sind bis zum 15. November 1902 „an die Leitung des AnnastiftS, Herrn Pfarrer Rost in Schweikershain bei Waldheim" schriftlich zu richten und zwar unter Beifügung 1. eines Taufscheines, 2. eines Impfscheines, 3. eines Konfirmationsscheines, 4. eines ärztlicben Gesundheitszeugnisses, 5. eines vom OrtSgeistlichen ausgestellten Zeug nisses über daS sittliche Wohlverhalten der Bewerberin, 6. eines Zeugnisses der Gemeindebehörde über die Bedürftigkeit der Bewerberin. Dresden, am 30. September 1902. Ministerium des Innern. Für den Minister: 8sra vr. Bodel. Gruenaungeu, Versetzungen rc. tm öffeutl. Dienste. Jir Geschäftsbereiche des Mtntftertums der Jafttz. 1. Platzierungen. Berliehen worden ist: den Auf- sehg/e bei der Lesnngrnanstalt Zwickau Altenberger und Mtn„g der Amt-name „Wachtmeister". — 2. Beamten- Etat. a) In den Ruhestand find versetzt worden: dir Sekretäre beim AmiSgerichte Dresden Rappich, beim Amts gerichte Meißen Stephan, d) Angestellt worden sind: der zeitherige Reserendar Gras als Assessor und HülfSrichter beim Amtsgerichte Großschönau; der zeither probeweise als Expedient verwendete Militäranwärter Engelmann als Expedient beim Amt-gerichte Leipzig; die Dienergehülsen beim Landgerichte Dresden Hennig, beim Landgerichte Freiberg Beger» beim Amtsgerichte Dresden Pöschke, beim Amtsgerichte Leipzig Götze als Diener bei diesen Be hörden. o) Befördert worden sind: die Expedienten beim Landgerichte Chemnitz Lehmann, beim Landgerichte Dresden Ohnesalsch-Richter, beim Landgerichte Zwickau Meyer, bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Plauen Wiegand, beim AmiSgerichte Dresden Kröhnert, beim Amtsgerichte Leipzig Berger, Horn und Wunder wald, beim Amtsgerichte Zwickau EnderS und SenS zu Aktuaren bei diesen Behörden ä) Versetzt worden sind: die Assessoren und HülsSrichier beim Amtsgerichte Dippoldis walde vr. Stoerl zum Amtsgerichte Altenberg, beim Amts gerichte Dresden Zimmer zum Amtsgerichte Königstein, beim Amtsgerichte Großenhain Lauber zum Amtsgerichte Dresden, beim Amtsgerichte Lengenseld Eger zum Amts gerichte Lauenstein in gleicher Stellung, die Aktuare beim Amtsgerichte Lommatzsch Fischer zum Landgerichte Bautzen, beim Amtsgerichte Pulsnitz Täschner zum Land gerichte Leipzig, die Expedienten bei der Staats anwaltschaft beim Landgerichte Dresden Schneider zum Amtsgerichte Oberwiesenthal, beim Amtsgerichte Jöhstadt Imhof zum Amtsgerichte Markranstädt, beim Amts gerichte LeiSnig Märkel zum Amtsgerichte Annaberg, der Diener beim Amtsgerichte DrcSden Haferkorn zum Amtsgerichte Meisten. — 3. Rechtsanwälte. Beränder- unaen. Der RechtSanwalt I>r. Küchler in Dresden ist nach Ausgabe seiner Zulassung bei dem Amtsgerichte Dre-den und dem Landgerichte Dresden nunmehr zugelasfen beim Ober- landeSgerichte mit dem Wohnsitz in Dresden Der Rechts anwalt Bursian, bisher in Wilsdruff, ist nach Ausgabe seiner Zulassung beim Amtsgerichte Wilsdruff nunmehr zugelasfeu beim Amtsgerichte Dresden mit dem Wohnsitz in Dresden unter Fortdauer feiner Zulassung beim Landgerichte Dresden. — 4. Zweite juristische Staattprüsung: 4 bestanden, 1 zurückgewiefen in der Zeit vom 20. Juli bi- 20. September 1V02. I« Geschäftsbereiche-es Mtntftertum» -er Finanzen. Bei dem staatlichen Frrnhriz- und Elektrizitätswerke zu Dresden ist angeftell« worden: Erler, zeither Maschinen wärter - Anwärter, al- Maschinenwärter. I» Geschäftsbereich, des Ministeriums de» Innern. Bngestellt: der Ingenieur Wohlmann in Chemnitz al- Assistent bei der Gewerbeinspeklion Wurzen; der Aichmeistcr beim vormaligen städtischen Aichamte in Chemnitz Hoffmann a>- solcher beim StaatSaichamle daselbst; der Miliiäranwärter Heinrich al- Expedient bei der LandeSversicherungSanstalt Königreich Sachsen; der Schlosser Walla- in Zwickau al- technischer Hilfsarbeiter beim StaatSaichamle daselbst. — Befördert: der Aichmeister beim hiesigen StaatSaichamle Kretzschmar zum interimistischen Borstande de» SlaatSaich- amtS in Chemnitz; der Aichgehilse Maron beim StaatSaich amle in Zwickau zum Aichmeister beim StaatSaichamle in Dresden; der technische HilsSarbeiter Schlenker beim Staat», aichamte in Zwickau zum Aichgehitsen daselbst - Ent lassen: aus Ansuchen der Assistent bei der Gewerbeinspeklion in Wurzen Friedrich Franklin Müller. Bei der Polizeidirektion zu Dresden angestellt: der Aceessist bei dem Stadirathe zu Löbau Assessor vr. zur. Wolf und der HülsSrichter bei dem Amtsgerichte Eibenstock Assessor Frhr. v. Bernewitz als Polizei Assessoren. Angeste l'.t: der Diätist beim Statistischen Bureau Richter als Expedient. Im Geschäftsbereiche des MiniftritUmS -c- Kultus u. öffeutl. Unterrichts. Ernannt worden: der zeitherige Sekretär bei der Kultur-Ministerial Kanzlei Iuliu» Albert Kotte zum Oberfekretär und Borstand bei dirfer Kanzlei. Zu besetzen: die neuerrichtete vierte ständ Lehrerstellt a.d. Schule zu LangburkerSdorf b Neustadti. Sa Koll.: da» Ministerium des Kultu» rc. 1200 M. Gehalt, 200 M. Wohnung-geld. Bom 2b Leben-j an steigt da» Einkommen einschl. WohnungSgeld aus 1600 M. u. dann alle 2 I. um je 100 M. bi» 2S0V M. BewerbungSgefuche a. d. Koll zu richten u. m. d. erforderl Beilagen bi» 1b. Okt an BezirkS- schulinspektor Schulrat Lehmann, Pirna, einzusenden. Im GrschSftSberetche -es Ministerium» -e- Krieg». Beamte der Militärverwaltung. 2b. September. Fähnrich, Rendant aus Probe — bisher Zahlmstr- Aspirant —, unterm 1. Oktober d. I- zum Rendant beim M FkstuusSgefängniß Dresden ernannt. 26. September. Köhler, BezirkSfeldwebet, al» Barnison-Bauschreiber beim Garnison- Baubeamten Hl Leipzig unterm 1. Oktober d. I. angeftellt. Grunicke, Zahlmstr.-Aspirant, zum Zahlmstr bei der 2. Abth. 4 Fetdart Regt» Nr. 48, Busse, Zahlmstr.-Aspirant, zum Zahlmftr. beim 2 Bat. 11. Ins-Regt». Nr 13S, — ernannt. 80 September. Metzdorf, Zahtmstr. bei der 1. Abth. 3. Feldart.-Regt». Nr. 32, zum 1. Bat. v. Inf-Regt». Nr. 133 unterm 1 Oktober d. I versetzt. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Leit. Freisinn und Sozialdemokratie. Seit einiger Zeit ist zwischen der Freisinnigen Volkspartei und der Sozialdemokratie ein heftiger Streit entbrannt. In der „Freif. Ztg." ist au der Hand einer Schrift von Kart Kautsky, dem offiziellen Theoretiker der Sozialdemokratie, über die „Soziale Revolution" nachgewiefen worden, daß die Gedanken an eine Umwandlung der Sozialdemokratie in eine radikale Resormpartei illusorisch seien. Gleichzeitig hat das genannte leitende Organ der Freisinnigen Volkspartei mit auffallender Schärfe die Gemein schädlichkeit der sozialdemokratischen Agitation fest gestellt und zum Kampfe gegen sie aufgerufen. Im Zusammenhänge mit dieser journalistischen Fehde Fuust und Wissenschaft. Konigl. Schauspielhaus. — Am 30. d. Mt« : „Baumerster Solneß". Schauspiel in drei Akten von Henrik Ibsen. Die zweite Wiederholung von Ibsens scheinbar so deutlichem, in Wahrheit dunkel geheimnisvollem Schau spiel ergab die gleichen Eindrücke wie die erste Auf führung. Die Linien der äußeren und der inneren Handlung, de« Bilde« und seine« Grundgedanken« decken sich nicht; das Jneinanderfließrn von Wirklichkeit und Traum erzeugt eine etwa« verworrene Spannung und die gebrochenen Lichter, die der Dichter über die zurück, liegenden Vorgänge im Leben seiner Gestalten fallen läßt, erhellen di« dunklen Widersprüche nur halb, denen sich der Zuschauer und Hörer gegenüber steht Jeden- fall« erhebt die Verkörperung eine« Werkes wie „Bau meister Solneß" an die Darsteller außerordentliche Forderungen und setzt, wenn die Aufgabe voll gelöst «erden soll, ein Doppel'piel vorau«, wa« un« in der «inen Scene in unmittelbaren Anteil am Geschehenden und an den Gestalten hineintäuscht und in der nächsten zum Bewußtsein bringt, daß ein Andere« gemeint al« gesagt wird. E« handelt sich darum, die Beziehung der Gestalten zu einander und dem realistischen Konflikt glaubhaft und lebendig wiederzugrben und dabei fort während durchblicken zu lasten, daß ihre ursprünglich» und letzte Bedeutung außerhalb der geschauten Vor gänge liegt Die nüchternste Schärfe und die mystische Stimmung, die von Gesichten trunken ist, sollen zu gleich zu ihrem Rechte kommen, kein Wunder, wenn auch vortreffliche Darsteller nur einen Teil deffen zur Eischemung bringen, wa« in den Gestalten de« Werke« steckt Am besten find die Vertrete, der Rollen daran, di« auSschlreßlich die eine oder di« andere Seile de» Stücke« ins Auge fasten dürfen Hr Müller, der den alten Knut Brooik mit charakteristischer Mischung eine« in der Not de« Leben« zertretenen und sich doch wieder auf richtenden, aufbäumenden Selbstgefühl« giebt und Frl. Politz, deren Aline Solneß ganz in traumhafte Er- innerung, in Willensschwäche Resignation getaucht ist, verdeutlichen, gleichsam auf beiden Polen der Handlung stehend, den realistischen und den somnambulen Gehalt de« Stücke« mit glücklichstem Gelingen. Schwankende» in ihrer Auffassung und im Ton zeigen sich Hr Rens (Ragnar Brooik) und Frl. Ga«»y (Kaja Fo«li), Ge. stallen, die in verschiedener Weise im Bann der Persön lichkeit de« Haupthelden stehen, ihr eigne« Leben nur stückwei« behalten haben. Hr. P. Neumann übersetzt sich den Doktor Herdal au« dem mystisch Norwegischen in« biedere Lustspieldeutsch von Benedix, L'Arronge und Moser, womit e« denn freilich nicht gethan ist. Die beiden problematischen Hauptgestalten de« Schauspiel« bleiben aber Baumeister Solneß und Hilde Mangel Hr Stahl hebt mit großer Intelligenz die Doppel- natur des gewaltsamen Streber« und des gewissen«- wunden Grübler», de« trotzigen Herrenmeuschen und de« reuigen Schwächlings, des lebensmüden Manne«, dem sein Thun nach allen Erfolgen verfehlt erfcheint und de« von Hoffnung und Glückoerlangen Neuberauschten, den Hilde Mangel auf die Turmspitze und in den Tod locken kann, herau« Er schafft einen Wirklichkeit«, menschen, der doch nachtwandlerisch vom Unwirklichen, Traumhaften beherrscht wird. Soweit die Doppel bedeutung de« Ganzen au« einer Figur hervortreten kann, soweit wird sie au« dem Solneß de« Künstler« lebendig und glaubhaft Hrn Stahl« Gegenspielerin»' Frau Basts (Hilde Mangel) kämpft in ihrer Ver körperung der phantastischen Figur, mit der Schwierig keit, den herben Ego,«mu«, die dämonische Willenskraft und die verlockende jugendliche Lebrn«lust Hilde« in ein« zu verschmelzen, kämpft mit der Versuchung, da« äußer lich Bestrickende, da« munter Bewegliche zu sehr her- vorzukehren, vermag den geheimsten Reiz, der Solneß diesem Eindringling in sein Hou« unterwirft, nicht zu ersoffen und muß zu sehr auf die eigentlichen Vorzüge ihre« künstlerischen Naturell« verzichten, um glaubhaft zu wirken. Au« allem geht hervor, daß „Baumeister Solneß" für Publikum wie Darsteller gleichermaßen ein Problem ist und auch rin Problem bleiben wird. Ad Stern. Wissenschaft. * Wie au« Christiani« gemeldet wird, veranstaltete die Geographische Gesellschaft eine Feier zu Ehren Sverdrup« und deffen Fahrtgenoffen Der Minister. Präsident verkündete die Verleihung de« GroßkreuzeS de« Olaf-Orden» an Sverdrup und der Fram-Medaille an die übrigen Später wurde zu Ehren Sverdrup« ein Fackelzug dargebracht Litteratur. * Der Gedanke, ob e« sich, nicht empfehle, im Inter esse der deutschen Sprache und Litteratur wie ihre« An sehen« gegenüber den andern Wissenschaften und Künsten eine „Deutsche Akademie" zu gründen, wie Frank- reich seine „Acackvmi« iravysiss" besitzt, ist seit Jahr zehnten ab und zu aufgetauchi und hat namentlich in letzte» Zeit durch einen von Weimar au« gegangenen, seither in der Ausführung nicht weiter gediehenen Plan die akademischen, litterarischen und litteraturfreundlichen eise lebhaft beschäftigt Dieser Umstand, sowie die uberau» große Meinungsverschiedenheit aus diesem Ge biete, namentlich aber die Wichtigkeit der Frage für unser gesamtes geistige« Leben hat den Herausgeber der „Deutschen Dichtung". Karl Emil Franzo«, bewogen, eine Reihe hervorragender Schriftsteller, Litterar-HifiorU»» unv Kritiker um Aeußerung ihrer Meinung in den Spalten der „Deutschen Dichtung" zu ersuchen Die erste Reihe dieser Gutachten liegt im Heft der „Deutschen Dichtung" vom 1. Oktober (Berlin, Concordia Deutsche VerlagS-Anstalt) vor. E» werden zunächst zwölf Gut achten mitgeteilt, von denen sich sechs für, sechs gegen die Sache aussprechen Diese Aeußerungen sind nicht bloß durch den Gegenstand, sondern auch durch den Inhalt, wie nicht minder auch durch die Persönlichkeiten ihrer Verfasser von großem Interesse. Paul Heyse spricht sich auf das Entschiedenste gegen den Plan au», den er ein „unglückliche» Projekt" nennt, und betont dann mit dem Hinweis auf eine bereit« früher von ihm abgegebene Aeußerung zur Sache die Gefahr, die seine« Erachtens die Akademie für die Freiheit unserer Litteratur hätte. Heyse zergliedert dann di« Ausgaben, die etwa einer Akademie zufallen sollten, und kommt zu der Mei nung, daß diese Ausgaben auch ohne Akademie, und zwar in weit zweckdienlicherer Weis», g»löst werden könnten. Hingegen spricht sich Ernst v Wilden, bruch für eine derartige Akademie au», von der er sich im Jntereffe de« Staate« wie der Lit- teratur, wie er im einzelnen ausführt, segensreiche Wir kungen verspricht Wilhelm Jensen hingegen ist «in energischer Gegner de« Plane», während Rudolf v Gottschall eine derartige Akademie sür höchst wünschenswert hält und interessante ReminiScenzen au« seinem Verkehr mit dem hochfeligen Großherzog Carl Alexander von Weimar über die bereit« vor Jahr zehnten beabsichtigt» Gründung eine« solchen Institut« mitteilt Adolf Wilbrand» wieder glaubt, daß ein« derartig« Akademi« etwa« Undeutsch»« wäre, und führt au«, daß er sich der „Akademie fran^aise" selbst dann nicht freuen würde, wenn er Franzose wäre Im Gegensatz dazu betont Ferdinand v. Saar, eine solche Einrichtung müsse durch die deutsche Regierung und durch einen Wunsch von höchster Stelle geschaffen
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