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Dresdner Journal : 24.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190209246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020924
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-24
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 24.09.1902
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Beilage zu ^7 222 des Mittwoch, 24. September 1902, nachm. Artliches. DreSdeu, 24. September - Die Kommission zur Erhaltung der Kunstdenk, mäler hat beim König! Ministerium de« Innern an- aeregt, od nicht Bestimmungen zum Schutze und zur Erhaltung von Baulichkeiten, die einen besonderen wissenschaftlichen, historischen oder Kunstwert Haden, im Wege »er OrtSgeseygedung geregelt und herbeigeführt weroen könnten Da« Ministerium de» Innern hat durch Verordnung denjenigen Geweinden, in denen sich hierzu Anlaß bietet, empfohlen, die angeregte Frage «eiter zu erwäge». * Heute früh 5 Uhr 50 Mm , am 24. d Mt«, verließ rin Sonderzug mit Reservisten und Be. aleitkommando« den Hauptoahnhof Dresden in der Richtung nach Chemnitz, Glauchau und Zwickau, um die entlassenen Mannschaften ihren Heimattorten zu» zuführen * Die au« dem Di»ision«manöver bei Freiberg »urückkehrenden Truppen der Dresdner, Kamenzer uad Bautzner Garnisonen werden heute nachmittag zum größten Teile mit Militär-Sonderzügen befördert I« der Zeit von gegen 4 bi« 9 Uhr aachmittags passiere» vier Militärzüge den hiesigen Altstädter Güterbabndos. Der erste Sonderzug wird da« Kamenzer (178) Infanterieregiment und verschiedene Stäbe, der zweite Sonderzug (Ankunft «ach 5 Uhr nachmittag«) zwei Bataillone de« Bautzuer Infanterieregiment« Nr 103, der dritte Zug nach 8 Uhr adeud« da« HI Bataillon derselben Regiment« und ein Bataillon de« hiesige» Schützenregiment« und der letzte nach 9 Uhr ein» treffende Sonderzug die hiesigen Jäger, und Pionier» bataillone befördern. Vom Reichstage. * Die gestrige 104. Sitzung der Zolltariskommissio» »«» Deutschen Rtich-ia-e- beginnt in Anwesknheil der Kaatesekretäre vr. Graf v. Posadow-ky-Wehaer und Frhrn. , Thielmann. sowie de« preußischen Haudelsminister« MSller imd zahlreicher weiterer Vertreter der Velbüadrien Regie» nmgeu Dir Beratung beginnt mit den Position« SO und »1 Morien und Hopstnmebl Beschluß t. Lrsang: Pos. »v: popsrn 70 M Pos »t: Hopsrnmehl (Luputrn) lvv M. Vorlage: Pos. »0: «0 M. und Pos. »1: 99 M Hierzu kegi vor: Autrag Frhr v Wangenheim: Pos. »0: tvvM. und Pos -1 tbv M. mit Binduug gegen veriragSmäßige Herabsetzung Adg. Speck (Z) sprich! sich gegen diesen An- irog an- und stellt für da» Plenum die Wiedereinbrirgung seine« bei der ersten Lesunq gestellt»n Amrage« in Au»sicht (für Hopsen 87,bv M, für Hvpsenmehl 12»M mit Mindest sätzen von 70 M. und t»0 M. bei vertrag-beschlllffen). Sbg Molleubuhr (Soz) spricht sür Zolllreiheit. Adg.Pachnickr (srs Pgg ) bekämpft die Zolle,HSHung Abg. Frhr. , Wangenheim (B d. Lanbw) hätte lieber zwei Zollsätze vvrzrschlage»; da jedoch die Berdllndrten Regierungen eine so enischiedeo ablehnend« Haltung gegen den Doppeltaris ein- nehme», sei ihm nicht- übrig geblieben, al« die von den laidmirtschasilichen Korporationen al- unbedingt notwendig averkamtcn Sätze zu beantragen. Abg vr Heim (Z) sühn an-, der kleine Bierbrauer müsse seinen Braubedars beim Bauer ieiner Umgebung taufen. Die großen Brauereibetnebe, Wanten bei ihrem Massenbrzug au-ländische Gerste und aus ländischen Hopsen kaufen; aber aus len Schutz der Neinen Selnebt komme r« an Er läßt die Bemerkung einfließen, es hätten die Münchener Brauer Gels sür dir Richterliche „Frns. Zig." gesammelt. Es wird Schluß der Besprechung angenommen. Abg. vr. Müller-Lagan (srs. Bp.) bedauert, durch den Schluß daran verhindert worden zu sein, die un- tvahre Behauptung de- vr. Heim al« solche festzunageln. Nachdem Abg Speck da- Zentrum gegen die Vorwürfe in Schutz genommen, werden die Pos. 30 und »1 irr »er Fassung der ersten Lesung bestätigt. Pos. S7 wird ohne wesentliche Erörterung in der von der Subkommission empfohlenen, redaktionell abgeändcrten Fassung erster Lesung angenommen; er betrifft „Pflanzen in Töpfe«, ohne Erd- ballen, Rosen re ". Ein dazu vom Abg. Frhrn. v. Wangen heim gestellter Antrag wird dabei verworfen. E« folgt Pos. 4S. Beschluß erster Lesung: Obst, frisch, Aepsrl, Bir«en, Quitten: unverpackt in Schifft- oder Wagenladungen, vom l Oktober bi» 1ö. November frei, vom 16. November bis »0. September r,bv M., verpackt io M.; Aprikosen, Pfirsiche -M; Pflaumen u. a, Kirschen, Weichsel», Mi-petn 6 M; Hagebutten, Schlehen und andere- Kernobst frei: Erdbeeren rv M; Himbeeren, Johannisbeeren rc. b M.) Die Vorlage hatte keinen zeitlich begrenzten Zoll sür unverpacktes Obst, empfahl sür verpackte» Obst 6 M. und sür die folgenden Unterpositionen die Sätze: 8 M ; L M; frei; 1ö M. und frei.) Ein Antrag Frhr. v Wangenheim verlangt auch für unverpackte» Obst vom 1. Oktober bi» IS November eine« Zoll in Höhe von 1 M. Abg. Antrick (Soz) verlangtZoll- sreiheit Württembergischei Finanzdireklor v Schneider er sucht in ausdrücklichem Auftrage seiner Regierung darum, die Zollsreiheit für unverpackt eingehende Bepsel und Birnen zu beschließen. Der Verbrauch von Obstmost sei in Württemberg sehr populär, er sei auch gesüuder al» der vom Bier oder Branntwein. Die inländische Erzeugung reiche nicht au», um den Bedarf an Mostobst zu decken. E» sei das Beste, die Regierungsvorlage wiederherzuftrllen. Abg. Wallenborn (Z.) bittet, e» bei dem Beschlusse der ersten Lesung zu belassen Er bezweifle, daß der Most- genuß geeignet sei, den Branntweingenuß zu ver ¬ drängen Abg vr. Blankenhorn (nl) hält an der ersten Lesung sest, ist jedoch bereit, hinsichtlich der Frifidestimmung der Zollsreiheit mit sich reden zu lassen, llbg Wallenborn (Z.) beantragt, die Worte „in Schiff-» «»» Wagenladungen' zu streichen und al» «eue Befristung zu sagen: 2ü September bis rö. November (frei) und rs. November bis «4. September (2,SO M). Abg. vr. Müller-Sagan (srs. Bp.) meint, zur Verbilligung de» Obft- tranSport» sei der Bau von Wasserwegen nötig. Er be ¬ richtigt Mitteilungen Heim» bezüglich der „Freisinnigen Zeitung". Der Schluß der Besprechung wird an genommen Abg. vr. Blankenhorn erklärt sich nach ¬ träglich für den Antrag Wallenborn. Abg. Vr. Heim bemerkt, hinsichtlich der Brauer habe er behauptet, daß die Gelder der Partei der „Freis. Ztg." sür die Agitation zur B-rfügung gestellt worden seien. Abg. vr. Müller-Sagan bestreitet, daß Heim sich so ausgedrückt habe, die „Freisinnige Ztg." habe keine Gelder von den Branern erhalten. — Hieraus wild ter Antrag Wallenborn angenommen. Zu Pos 49 (Bananen, frisch, srei) stellt Abg Vr Paasche den Antrag, auch getrocknete Bananen zollsrei zu lasten und be gründet die» unter Hinweis aus die Hebung unserer Kolonien. Staat»sekretär vr. Gras v. Posadowsky- Wehner erklärt den Antrag sür annehmbar. Abg.Molken buhr spricht gleichfalls für Zollfreiheit, während Abg. Gamp (Rp.) Bedenken gegen die gänzliche Zollsreiheit der Bananen hat. Der Antrag Paasch- wird angenommen. Staatssekretär Frhr. v. Thielmann wünscht sestzustellen, daß sich in den seither angenommenen Positionen eine Reihe von „Unsinnigkeiten' besänden, die noch verbessert werden müßten, außerdem hebt er hervor, die von dec »ammtjsion beschlossene Streichung der Kakao- und Tdeezölle weide einen Ausfall von 4 bis S Mill. Mark verursachen Damit ist Abschnitt X erledigt; eS folgt GeneraldiSkujston über Unterabschnitt 6 (Erzeugnisse der Forstwirtschaft Positionen Nr. 7S bis 98.) Abg Antrick (Soz.) bekämpft den Holzzoll mit dem Hinweis- aus die Notwendigkeit der Einfuhr ausländischer Hölzer. Abg vr. Pachnicke vermißt jeden Nachweis sür die Notwendigkeit de» Hovzolle». Die allgemeine Besprechung wird geschlossen; folgt Einzel- beratung nach den Vorschlägen der Subkommission, also zunächst der Pos. 9t, 92, 93 gemeinsam: Gerbrinden, Ouebrachoholz uud Llgarobilla Beschlüsse 1 Lesung: Pas 91. GerbriudkN, auch gemahlen I SV M (Vorlage v,L0 M ) Pvs. 92. Quedrachoholz re , änderet Gerbholz rc. 7 M. (Vor lage t M). Pos. 9» Algarobilla, Dividivi »c. 3 M. (Vor lage frei). Hierzu liegen Anträge vvr: II. ve v Wangen» heim, auch sür »erbrrnden » M, H. der Sozialdemokraten aus Zollsreiheit Nbg Molke»bu dr(Soz.-begründet den letztere«. Die Abgg vr. Beumer, vr. Paasche uud Sieg (al.) be- aatragea Wiederherstellung der Vorlage, und Abg vr Beumer weist daraus hin, daß er ia erster Lioie für Zoll» sreiheit de» Quebracho sei. Würden die Zölle von 7 M sür Quebracho uud von 14 M sür Eichen- und Kaftaniea- '^olzexttatt eiugesührt, so werde eine Verteuerung de« Sohl- uud Vacheleder» um 17,99 und 21,b« M ein- tretrn und damit der dem Leder bewilligt» Zoll völlig illusorisch gemacht werde» — Staatöselretär vr Gras v Pojadow-ky-Wehner nimmt zunächst Bezug aus seine früheren Erklärungen gegen die Erhöhung d-» Quebracho- zollr». Unter Vorlegung neueren staust»,chen Material» be merkt der Staat»sekretär, e» eigede sich baraa», daß die Lederindustrie immer mehr zum sogenannten „kombinierten" Versahren übergeht, wobei inländische» und ausländische» Material gemischt verbraucht werde. Der erhöhte Zoll de» Kommission-beschluste« würbe di« Kosten der Leder,ndustrie sehr wesentlich erhöhen; er bitte deöhalb dringend, dir Vorlage wieder herhrrzustellen. Ab, Schüler (Z) sprich» als Badischer Vertreter von Echälwatb- daueru sür Aufr-chterhaltung de» 7 M.»Zolle« für Quebracho au». HandelSminister Möller verweist daraus, daß in der deutschen Lederindustrie ein Wert von 40« M»ll. M. liege, währrad der Wert der Schälwaldungen nur 9 Mill. M betrage. Im Juteresse der Gesamtwirtschasi liege rS also nicht, zu Gunsten de» Schälwalde» dit Lederindustrie durch Zölle zu schädigen Die gejamte Eichenschälwaldindusteir decke noch nicht ein Fünftel de» Gerbstoffbrdarf» Deutschland». Die große Lederindustrie sei nicht zu erhalten ohne au-ländische Gerbstoffe. Die Verteuerung der Gerbstoffe durch hohe Zölle bedrohe also die deutsche Lederindustrie in ihrem Bestände, die andernsall», schädige man sie nicht auf diese Weise, die aller andern Länder überflügeln werde. Bei der Abstimmung wird der Antrag Beumer u Gen aas Wiederherstellung der Vorlage abgrlehnt; die Beschlüsse erster Lesung werden be stätigt Damit wird der Unterabschnitt L verlassen; r» solgt Unterabschnitt 0 (Tiere und tierische Erzeugnisse. Pos 99 bi» 1S9). Abg. Vr. Müller-Sagan bespricht die gegen wärtige Fleifchlheurrung an Hand der Mitteilungen eines agrarischen Blatte- und versichert, angesichts solcher Zustände werde seine Partei die Liehzölle in der schärfsten Weise be kämpfen. Geh Rat vr. Kapp vom landwirtschaftlichen Ministerium erklärt, baß sein Minister zu seinem Bedauern am Erscheinen in der Kommission verhindert sei Die Grenz sperre sei «iue VerwaltungSmaßregel veterinärpolizeilicher Art und hänge mit dem Zolltaris nicht zusammen. Di« augenblickliche PreiStheuerung sei eine vorübergehende Er scheinung, die öfter wiederkehre. Ta» preußische landwirt schaftliche Ministerium habe die Regierungspräsidenten zu Berichten über die Fleischteuerung ausgesordert und werde erst dann Auskunft geben, wenn diese Berichte vorlirgen ES empsehle sich, so lange zu «arten, bis sich im Plenum der Regierung Anlaß gebe, öffentlich ihre Erklärung abzugeben. Abg. Stadthagen bestreitet, daß die Grenzsperre auS veterinärpolizeilichcn Gründen verhängt worden sei Bayrischer Ministerialdirektor Ritter v Geiger teilt mit, in Bayern seien Ermittelungen über dir FleiMeurrung im Gonge; sie seien aber noch nicht abgeschlossen, es hätten sich aber schon Thatlachen ergeben, die gegen die Behauptung der Linken sprächen. (Hört! Hört!) Hieraus wird die Fortsetzung der Beratung vertagt aus Mittwoch, 9Uhr vormittag« Schluß nach S Uhr. und der Arbeiter in gleicher Zahl Die Vertrauen«- männer find «ach dem »e«e« Gewerbegrrichttaesetz« von dm Beteiligten selbst zu bezeichnen Die Leteiligten haben also die Gewähr, daß ihre Angrlegmheit nur von Personen verhandelt wird, die ihr Vertrauen be sitzen »nd die sie selbst al« Schiedsrichter bestimmt haben Gewöhnen sich die Arbeitgeber und Arbeiter daran, ihre Streitigkeiten zunächst vor da« Einigungt- amt zu dringen und lernen e« die Parteivertreter, die vor dem Emigvng«amte getroffenen Abmachungen vor ihren Auftraggebern auch spater richtig zu vertreten, so wird in vielen Fällen ein Streik oder eine Au«sp»rrung vermieben werden können * Der hiesige König! Sachs M»litärv«rein „Säch sische Grenadiere" unternahm am vergangene» Sonn tag «in« Besichtigung de« Kö«igl Opernhaus««. Auf ein«r Inständigen Wanderung lernten dir Teilnehmer die interessanten Einrichtungen d«« Bühnenraum« von der „Unterwelt" bi« hinauf zum Schnürboden kennen, erhiellm Einblicke in die Ankleideräume und Probe- zimmer, besuchten da« Foyer und die Hoflogen und empfingen hierdurch lehrreiche Eindrücke von dem umfänglichen Apparat, der zum Betriebe unserer de- rühmten Hofbühn» «»forderlich ist, dessen Verhandensein und sorgfältig« Brdienung ad«r auch die größte Sicher- hrit für da« Publikum sowohl, al» auch für di« Dar- sttlltr gewährleistet - Di« H«rbstf«i«rtage d«r Jsraelit«n nehme« am 2 Oktober mit dem Eintritt de« neuen Jahre« 5663 ihren Anfang E« folgen dann al« hohe Feier tage da« Laubhüttenfest, dessen Beginn auf den 16. und dessen Schluß auf den 23. Oktober fällt und Tag« darauf die Gesetze«freude. - In dm Micha-liSferien unternimmt unser wohl- angesehener Kreuzchor in der Regel «inen Konzert- au«flug Dieimal folgt er einer Einladung der Bürgerschaft Frankenberg«, wo er vom nächsten Montag bi« Mittwoch Aufenthalt nehmen und «in geistliche«, sowie em weltliche« Konzert veranstalten wird — Ein Prei»au«schreiben sür Spiritu«- Motorwage» ist vom preußischen Krieg-Ministerium und Landwirtschaft-Ministerium erlassen worden Erster Prei« 10000 M, zweiter Prei« 5000 M , dritter Preis 2500 M Zur Prämiierung gelangen in Deutsch land hergestellte Vorspannmaschinen mit Spiritu-moror, Höchstgewicht 7500 kg mit allem Zubehör, 15 000 kg Zugfähigkeit, mittlere Geschwindigkeit 5 kw, al« Fahr« und stationäre Maschine arbeitend Anmeldungen sind bi« 15 Januar 1903 an die Versuchsabteilung der Verkehr«truppen, Beilin 8^V, Wilhelmstraße 101 unttr Ausfüllung der daselbst zu erbittenden Anmeldelisten zu senden — Die ausführlichen Bedingungen nebst An meldeformularen können in Dr««den vom Patentdureau O Krueger u Co, Altmarkt, kostenlo« bezogen werden. - Die sogenannten Schrebergärten werden schon längst allseitig als eine segensreiche Einrichtung an erkannt Um so freudiger ist es zu begrüßen, daß die - Zahl dieser kleinen Familimgärtchen von Jahr zu Jahr auch hier in Dresden zugrnomwen hat Schon vor vielen Jahren wurde da» Areal der ehemaligen Zschertnitzer Schanze und Acker» und Wiesmland link« von der Bergstraße diesen Zwecken dienstbar gemacht. Regelrecht» und schmucke Gärtchen mit zwischendurch» laufenden Wegen wurden dann später auf den der Ehrlichschen Stiftung zugehörigen Feldern an der Canalettostraße angelegt, neuerdings auch aus den brach liegenden Ländereien zwischen Chemnitzer» und Berg straße dergleichen Kolonien in primitiver Weise ge schaffen Eine vielversprechende Neugründung dieser Art breitet sich, noch im Entstehen begriffen, am Ausgange der Johann Meyerstraße zu au«. Ein großer Komplex wurde zu diesem Zweck» eingefriedigt und sehr vi«le der in der Nähe wohnenden Arbeiterfamilien werden im nächsten Jahre ihre Feierstunden in einem freundlichen Gärtchen verbringen können Jetzt herrscht Sonntag« und gegen Abend ein rege» Leben und Treiben auf dem Platze, da man da« Land autzgräbt und Lauben zimmert. * Da« sehr handliche Kursbuch „Blitzfahrplan für da» Königreich Sachsen" ist soeben al« Winter- au-gabe 1902/03 im Verlage der Firma M «. R. Zocher in Dresden zur Ausgabe gelangt Neu ist dies mal die «Ueberficht der Postkurse mit Personen beförderung" nach amtlichen Quellen ausgenommen worden Wie bekannt, enthält der „Blitz" nicht nur den gesamten Lokolverkehr des Königreichs Sachsen, sondern auch sämtliche Anschlüsse der angrenzenden Devisch-n Staden und den Lokalverkehr von Nord böhmen Mit Hilfe des einzrschnittrnen Register-, der guten Eilenbahnkart«, der Anschlußnuwmern, Kilometer zahlen, Preise per Kilometer, erhält man blitzschnell jed« nötige Auskunft und die Hoteltafeln nennen den Reisende» gute empfehlenswert« Hotels Dir Buch- und Papierhandlungen, Bahnhofsbuchhandlungen und Kol porteure geben den „Blitz" das Stück mit 20 Pf. ab — I« der verflossenen Nacht um 1 Uhr hat d«r Herbst mit dem Wiedereintritt der Sonne in den Aequator seine Herrschaft angetreten und Tag und Nacht * Di« „Dresdner Nachricht«»" schr«ib«a: „Unausgesetzt wird von der anttkonsrrvaliv«« und antiagrarischen Presse weiter gespürt nach dem Verfasser de» v,«l besprach«»«» Artik«l» d«S „Vat«rlandS": „Di« la»dwirtschaft- lichr Notlagr", in d«m di« Wrnduag von drn „krach«nd«n Thronen" gebraucht war Der «rwähntrn Prrsse ist der Artikel ei» willkommener Anlaß gewesen, gegrn dir Ver fechter drr Interessen der Laudwirtschaft und nebenbei auch gegen dir Konservativen «ine Hetz« zu i»scenier«n Bei drr immrr wieder erhob»«»« Frag» nach drm Ver fasser hofft man doch schließlich vielleicht auf eine Per sönlichkeit zu ftoßrn, deren Diskreditierung im gegnerischen J»t«r«sie liegt Diesr« Bemühen ist abrr, wie wir authentisch mittrilen können, vollständig vergeblich Wie seitens der konservativen Parteileitung bereit« ganz korrekt erklärt wurde, ist der Artikel mit seinen mar kanten Aeußrrungrn nicht« weiter al» eine journalistische Entgleisung, die ia der Redaktion de» „Vaterland»" bei der Bearb«itung de» vr. Otto Fr«udenßeinsch»n Be- richt» Über die Unterbilanz der Landwirtschaft seit dem Beginn der Hand«l»v«rträge in der letzte» General versammlung der Vereinigung drr Steuer- und Wirt schaftsreformer und d«S Geschäftsberichts de» landwirt schaftlichen KreiSoereinS im Vogtland« auf da« Jahr 1901 vor sich g«gangen ist D«r brtreffmd« Bearbeiter hat geglaubt, die au« den beiden Unterlagen gewonnenen Eindrücke von der Lage der Landwirtschaft durch einige Zusätze deutlicher zu veranschaulichen und ist hierbei in eine so drastische Spracht verfallen, die die Parteileitung für sich ablehnen mußt« Die« ist der thatsächliche Her» gang de» viel besprochene« Artikel«. Hiernach darf man wohl sage«, daß demselben eine zu große Bedeutung beigrl«gt worden ist, und thatsächlich hätte er »ine solch« auch gar nicht «rlangt, wenn e« der gegnerischen Press« der Konservativer» und der Vertreter der Landwirtschaft nicht gerade in den Streifen gepaßt hätte, ein große« Geschrei zu erheben." ' Gestern fand die Uebergabe de« neuen MilitärgerichtSgebäude« durch die Bauleitung an die König!. Garnisonverwaltung statt Zu dem feier lichen Akte hatten sich eine größere Anzahl Offiziere und Militärbeamte eingefunden. Al« Vertreter de« Garnisonbauamte» Dresden Hl, dem die Ausführ ung de» Gebäude« oblag, «ar Hr Bauinspektor Hartung erschienen, der dem Direktor der Garnison- Verwaltung, Hrn. Oberst a D Hummitzsch, dir Schlüssel üb«rr«ichte Vom Oberkr»g«gericht de« 12. (1. König! Sächsischen) Armeecorp« wohnten der Uebergabe Hr. Oberkriez«gericht«r»t Justizrat vr. Bucker bei, während al« Vertreter der beiden Kriegsgerichte der 23 und 32. Division die Herren Kriegsgerichtsräte Schweinitz und vr. Müller erschienen waren Ferner hatten sich eingesunden di« Herren GarnisonSarzt Oberstabsarzt vr. Gräfe, Vorstand des AestungSgesängnisse» Hauptmann Heitz und Kasern«»- inspektor Unger. An die Uebergabe schloß sich eine Besichti gung de» Gebäude«, wobei Hr Kzl Bauinspektor Hartung unter Mithilfe der Herren Baumeister Hoffmann und Architekt Ullmann die Führung übernahm In den nächsten Tagen werden die Gerichte in ihr neue« Heim übersiedeln, in dem dann vom 1. Oktober ab die Milttärgericht«verhandlungen stattfinden. * Soeben ist der Verwaltung«dericht de« Rates der König! Haupt» und Residenzstadt Dre«drn auf da» Jahr 1901 über die Thätigkeit de» Gewerbe- geeicht» erschienen Ihm seien folgende wichtigere An gaben entnommen: Seit dem Bestehen de- Gewerbe- gerichr« ist erstmalig «ine wesentlich« Abnahm« d«r Klagen zu verzeichnen Dieser Rückgang von Klagen ist bei dem Baugewerbe zu verzeichnen, da« im Berichtsjahre mit 835 Klagen beteiligt ist, im Vorjahre dagegen 1444 Klagen aufzuweisen hatte Die Ursache hiervon ist die infolge der ungünstigen wirtschaftliche« Lage «ingetretene Abnahme der Bauthätigkeit Zur Erledigung der ge samten verhandelten 4420 Klagen wurde» 4109 Ver- hoadlungStermive an 297 SitzungStogen durch den Einzel richter vnd 832 Verhandlungstermin« an 139 Sitzung«, tagen unter Zuziehung von Beisitzern abgehalten Die Zahl der angebrachten Klagen allein betrug 4337; an- gestrengt wurden von Arbeitnehmern gegen Arbeitgeber 4020, von Arbeitgeber« gegen Arbeitnehmer 224, von Arbeitern gegen Arbeiter 13, von Lehrlingen gegen Lehrherren 69, von Lehrtzerren gegen Lehrlinge 11, zu- sammen 4337. Von sämtlichen Klage» blieben 35, in der Mehrzuhl kurz vor Jahretfchluß angebracht, un» erledigt. Die übrigen Klagen fanden ihre Erledigung durch Klagecückaahme 564, durch Ruhen de« Verfahren- 582. durch Vergleich 2477, durch endgiltige« Versäumnis» urtril 393, du:ch A,erk<nntniS-rtei! 12 vnd du»- Ab weisung oder Vernr-eilung 262, zusammen 4290 Ver ausgabt wurden 24 207,94 M , worunter an Beisitzer» gebühren 1692 M Au« Anlaß de« Bericht« über da« Emigun-Samt wird unter Anführung einiger spezieller Fälle darauf hingewiesen, daß die Anrufung de« Gewerbe- aenchr« noch vor Beginn emer ArdeiiSeiustellung oder Aussperrung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Regel sein sollte Da« Gewerbegericht, da« al« EmigungSaint thätig wird, besteht neben dem Vorsitzenden auS Vertrauensmännern der Arbeitgeber AuS hartem Holz. Roman von Joachim v. Dürow. »1 (Fortsetzung.) Pflichtgemäß war Polde täglich an Tinen» Lager erschienen, immer ein wenig apathischer, ein wenig karger in Teilnahme, bi» er e^—' geS ganz au«- blicb. Al» Tine nach ihm fragte, hörte sie jenes Tuscheln, das einem Kranken mehr zuzusetzen ver mag, denn eine an seinem Lager abgeschossene Flinte „Ich meine mich eiu wenig auf die Dinge zu verstehen", sagte Kurt offen, „und kann dir meine Ansicht nicht vorenthalten, daß wir bei Polde am Anfang de» Ende» sind. Der letzte Anfall war nicht schlimmer al» die vorhergegangenen, nur, daß er einen Schlaf eingeleitet bat, der keine Stärkung, sondern geradezu ein Verfallen ist; Udo hat bereit» nach dem Arzt geschickt." Der Arzt behorchte den Kranken, wandte sich dann zu Kurt: sagte er kurz — „vielleicht «och ein bi« zwei Wochen." Al» der Kranke in einer lichten Stunde un geduldig nach Ernestine verlangte, fragte sie nicht danach, ob ihr Fuß da» Gehen erlaubte. Sie trat, auf eine Krücke gestützt, an da» Bett, an dem Udo, Afta und Kurt sich vereint hatten, und blickte auf da» kleine Greifenantlitz dort in den Kissen. „Ich muß dich sprechen, Tine", sagte Leopold kurz, tonlos, „ich will nicht fort von dir, ehe ich er vom Herzen herunterbringe." Er sprach gleichsam nur die Lippen regend, ohne Klang, und doch von einer unheimlichen Verständ lichkeit: „An meiner Seele nagt ein Vorwurf, daß ich des Grolles gegen dich nicht Herr zu werden vermochte." „Grollen?" rief Asta — „du der Tine?" Er fuhr fort, al» ob Tine gar nicht im Zimmer wäre: „ES hat eine Zeit gegeben, da schien ein Stern lein in meine ödx Kammer, ich wußte, daß eS mir nicht für lange funkeln würde, aber sein milde» Licht war angethan, in der Erinnerung daran den Dämon des Verzagens zu bannen — daran zu zehren in dem Dunkel der Nacht. Da kam Tinen» Hand, sie war immer so ent schlossen, diese Hand — und zog vor der Zeit den Vorhang zu! — Darüber konnte ich nicht hinweg — e» war ein Teil ihrer Fürsorge für mich — gewiß — aber — da» Herz that mir doch so weh dabei! O, so weh! — Ja, ja, wenn sie dazumal den Pastor genommen hätte, zur Sommerzeit!" „Polde!" schrie Udo auf. Tine war still, totenstill, die Krücke, auf die sie sich gestützt, raffelte an ihrer Seite nieder, der Blick ging in» Leere, starr wie tot. Ohne ein Wort zu sprechen, trat Kurt an Tine heran, er schob ihr die Krücke unter den Arm und führte sie zur Thür hinaus, die er leise hinter ihr schloß, er führte sie durch daS eine Zimmer, dann durch das andere, bi» zu dem Ruhebett, auf dem er sie sanft niedergleiten ließ: „Komm', mein armer ernster Vogel, sollst dir nicht mehr Kopf und Flügel zerstoßen an dem harten Undank dieser Erde." Schwer ging ihr Atem, sie war totenblaß. „Soll ich gehen?" fragte Kurt. ,3a." Im nächsten Augenblick aber rief sie ihn zurück. „Bleib — hörst du? Ich will nicht wieder hinein in die gnadenlose Zeit, in der ich meinte, keine» Menschen Blick ertragen zu können, und keine» Menschen Stimme! — Die Probe für das, um was ich gerungen habe im heißen Kampf ist hart, furcht bar hart, dennoch spüre ich die Hilfe einer gewal tigen Macht, einer Macht, die sich meiner erbarmen wird." In ihren Augen lag ein Licht, wie e» niemand darin je gesehen hatte, ihre Hände waren gefaltet, leise bewegten sich die Lippen: „Dir sei vergeben, Leopold." — In einer raschen Wendung drehte sich Kurt, der ohne etwa» zu sehen in den Wald hinausgestarrt hatte, vom Fenster; sein Atem ging schnell, er war sehr blaß, aber entschlossen: „Der Tag darf sich nicht neigen, ohne daß e» klar geworden ist auch zwischen vir und mir! E» ist Zeit damit. In wenigen Wochen wird da» Schiff mich hinüberführen in meine neue Heimat, und wenn eS die Anker lichtet, sollst — du — an — meiner, — Seite — stehen, Ernestine." „Wa» sagst du, Kurt — was willst du?" „Stille, stille! Sollst kein Unheil heraufbeschwören und „nein" sagen! Vielleicht weil ich immer noch zu rasch war oder weil die Stunde nicht die rechte ist. Verschwöre nicht», Tine, schweige lieber! „Nein" sagen ist Unheil — für dich — für mich! Nach dem, was wir gedacht, gefühlt, gesprochen haben in diesen unvergeßlichen Tagen, ist der halbe Erdball zwischen dir und mir einfach unmöglich " „Vergißt du denn da», was gewesen ist?" „Nun, da» ist eben gewesen, du sagst r» ja! Will nicht leugnen, daß ich, al» ich davon ver nommen habe, da» Gefühl hatte, als sei etwa» plötz lich verdorrt in mir! Allgemach abrr hat die alte Liebe, die Kinderliebe, die da gewuchert hat unter Hader und Groll, wieder zu sprießen angefangen/ „Du weißt nicht, Kurt, wie ungeberdig ich in meinem Schmerze war, wie alle» in mir erstarrt und versteinert gewesen ist " „Weiß ich — weiß ich! Die Kruste, die sich um da» Feuer in unserer alten Erde gelegt hat, die besteht auch au» Basalt und Granit und Leben er starrendem Stein, und sie hat doch ihre neue Schicht bekommen, auf der eS sprießt und blüht; wird auch bei dir wieder grünen, so sicher, al» wie der Tag kommt." (Schluß s.l,t)
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