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Dresdner Journal : 15.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190209155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1688 als Seite 1689 und Seite 1689 als Seite 1690 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-15
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 15.09.1902
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GR» v«u« dmch dt« MW < I Ml Mmnal Orf<tz«t»«»» Werktag« »ach» » Uhr. «t«r von diejer nützt «tn- »rfvrtxrteu Beitrag« b«a»- Herau-gegeb« von der Königl. Sxpeditioa de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingrrstraße 20. — Jeruspr^ Anschluß Nr. 1202. Ant»,»1,«««»^»ätzr«: Li« Z«tl« Nriaer Schrift dm 7 mal aespaltene» Ankündi» gunaS-Teit« oder drr«nRau» »v Pf Bei Labrllen. und Ziffernfa» » P, Aufschlag für die Zeil«. Unterm Re» daktionsstrich (Eingesandt) di« L«rt»eile mittler Octmst «d« deren Raum »0 Pf. Erdahren - Ermäßigung bat dsterer Wiederholung. Lnnahm« der Anzeige» Rs niittag» 12 Uhr für k»« nach» mittag« erscheinend« Nummer. ^S214 1902. Montag, den 15. September nachmittags. Amtlicher Teil. Dresden, 15 September. Se. Majestät der König find gestern Nachmittag 5 Uhr 4 Minuten von Potsdam nach Hosterwitz zurückgekehrt. Dresden, 6. September. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät der Königs hat daS Ministerium de- Kultus und öffentlichen Unterrichts den Privatdozenten an der Technischen Hochschule zu Berlin-Charlottenburg Regierungsbaumeister Max Buhle vom 1. Oktober 1902 ab zum außerordent lichen Professor für Maschinenelemente und Hebe maschinen in der Mechanischen Abteilung der hiesigen Technischen Hochschule ernannt Mit Genehmigung deS Ministeriums der Innern sowie des Ministeriums deS Kultus und öffentlichen Unterricht- wird die Gemeinde Marienthal am 1. Oktober 1902 mit der Stadt- und Schulgemeinde Zwickau vereinigt. Dresden, den 15. September 1902. Ministerium des Innern. v. Metzsch. so87 DaS Ministerium des Innern hat dem Kranken- unterstützungSvereine für alle Berufsklassen für Stauchitz und Umgegend, eingeschriebene HilfSkasse, auf Grund deS Statuts vom 14. Mai 1902 bescheinigt, daß er, vorbehaltlich der Höhe deS Krankengelder, den Anforderungen de- 8 75 des Krankenversicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung vom 10. April 1892 genügt. Dresden, den 10. September 1902. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. 8v88 vr. Bodel. Ernennungen, Versetzungen re. im Sffentl. Dienste. I« Geschäftsbereiche de« vkintstert»«» »es Kult»« n»b-ffmtlichen Unterrichts. Zu brsetzen: die « Lehrer, stelle zu Sprrmberg Koll-: die oberste Schulbehörde. 1200 M v Schuldienst, 1K0 M. WohnungSgeld Bewerb ungen sind umer Beifügung sSmtl. Zeugniffe bi« SO. Sept, b. BezirkSschulinsp Bach, Löbau einzureichen; — demnächst die erleb. 2t. ständ Lehrerstelle an der mittl. BolkSschule in Markranstädt. Koll.: der Stadtrat Behalt «inschl. Woh nungSgeld vor dem 25 Leben«; 1S00 M, nach diesem 1700 M, n. d. »8. L. 18S0 M, n. d. 31 L. 2000 M-, n. d. «1. L- 2150 M, n d. «7 L 2300 M, n. d. 4V. L. 2450 M, n. d 4S. L. 2600 M, n. d. 4« L. 2750 M-, n. d. 50. L. rsoo M, n. d. 54. L. sooo M. Diese Sätze der. mindern sich b«i unverh. Lehrern ins. der geringer veran schlagten WohnungSentschädigung um je 50 M Besuche nebst den erfordert. Beil, find bis I.Ott. b. Koll, einzureichen. (Behvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Leit. Zur Zolltarisresorm. Wenn mit Rücksicht auf die Meinungsverschieden heiten, die bei der ersten Lesung der Zolltarifvorlage zwischen den verbündeten Regierungen und den Ver tretern der schutzzöllnerischen Mehrheitsparteien in der Tarifkommission hervorgetreten sind, an die Re gierung di« Aufforderung gerichtet wird, durch Ent- Lunss un- Wissenschaft. Kömgl. Opernhaus. — Am 13. d Mt« : „Der Dämon". Phantastische Oper in drei Akten Nachdem Russischen de» Alfred Offermann. Musik von Anton Rubinstein Mag e» in der Hauptsache auch der Umstand sein, daß die Königl. Hofoper in Hr» Perron «in«n für die gesangliche und darstellerische Wiedergabe der Titelrolle in besonderem Grad« berufenen Künstler besitzt, dem diese« Werk seine Beliebtheit im Publikum und durch sie seine dauernde Stillung im Spielplan dankt, so fällt doch auch dessen musikalischer und poetischer Wert mitbestimmend in» Gewicht. Ist e« hier der über dem Ganzen liegende Zauber der an stimmungsvollen Schönheiten reiche« Dichtung Lrrmontoff», dem sich niemand entziehen kann und der bi» zn einem gewißen Grad« sogar den Mangel an dramatisch«» Wirksamkeit de» Stoffe» vergeßen läßt, so ruht der Reiz d«r Musik vornehmlich in deren Ueb«re,n- ßimmung mit de» Charakter de« Libretto Wi« diese» trägt sie, nicht selten oratorienhaft sich gebend, vorwiegend epischen Charakter, entbehrt der unmittelbar packenden Momente und gefällt sich in einem starke» Betonen der Stimmung und dr» Stimmungsvollen Aber da« letztere geschieht doch mit so unleugbare« künstlerischen Geschmack »nd Feingefühl, daß «ine befriedigend« Wirkung nicht autbleiben kann, zumal e« unterstützt wird durch den Reiz de« Lokalkolorit«, den di« nicht srlt«» direkt au« d«m Borne d«« Volk«rmpfi»den« geschöpfte Melodik au«- strahlt Ja, e« will b«i weiterer Berückuchiigunz der nnschlägtgm Litteratur fast erschein«», al» s«i diese» episch« Mo»«»t vorerst »och «in besonder«» K«nnz«icht» d«r russischen dramatischen Musik, und so sollte man sich d«»halb auch nicht länger abhalt«« laß«», dieser die deutsch«» Bühnr» zu öffne«. Allein schon di« Berührung gegenkommen gegenüber den Wünschen der Mehrheit orr Kommisfion die Beseitigung dieser Meinungs verschiedenheiten herbeizuführen, so wird diese Auf- sorderung nicht an die richtige Adresse gerichtet. Die Regierung, diesen Ausdruck in de» Worte» weitester Bedeutung gebraucht, ist, wie von ihren Vertretern wiederholt in der bündigsten Weise kund gegeben worden ist, von der pflichtmäßigen Urbrr- zeugung durchdrungen, daß bei Feststellung des neuen autonomen Zolltarif» Landwirtschaft und Industrie gleichmäßig behandelt werden müßen, daß der Zolltarif diejenige mittlere Linie einhalten muß, auf der sich die bestehenden Interessengegensätze auS- gleichen lassen, sowie endlich, daß die Landwirtschaft dringend einer Verstärkung ihre» Zollschutzes bedarf, daß dabei aber nicht über da» mit den LebenS- bedingungen der anderen Zweige des heimischen Er werbslebens vereinbarte Maß hinauSgegangen werden darf. Den praktischen Niederschlag dieser leitenden Gesichtspunkte bildet der von den verbündeten Re gierungen dem Reichstage vorgelegte Entwurf eines Zolltarifs und Zolltarifgesetzes. Diese Vorlage bildet bekanntlich auch ein Kompromiß unter den verbündeten Regierungen und stellt demzufolge die jenige Neuordnung unsere» Zolltarifs dar, bei der nach dem pflichtmäßigen Urteile aller beteiligten Regierungen Industrie und Landwirtschaft gleich mäßig zu ihrem Rechte gelangen. Die Vorlage be wegt sich ferner auf jener mittleren Linie, die für ein Land, da» wie Deutschland zugleich eine hoch- entwickelte Industrie und eine hochbedeutsame Land wirtschaft besitzt, die allein zutreffende Richtung der Zollpolitik ist. Endlich stellt die Vorlage der deut schen Landwirtschaft da» Maß von Verstärkung ihres ZollschutzrS in Aussicht, das mit den Leben»- bedingungen der anderen Produktionszweige und mit dem Gemeinwohl noch vereinbar ist. Von den Grundlagen, auf denen sich demzufolge der Regierungs entwurf aufbaut, weichen die Kommissionsbeschlüsse erster Lesung aber in der bedenklichsten Weise ab. Indem sie den Zollschutz der Agrarproduktion wesentlich zu verstärken bestrebt sind, umgekehrt aber in vielen Fällen den Zollschutz der Industrie zu vermindern beabsichtigen, verlassen sie nach der Auf fassung der Regierung den Standpunkt gleichmäßiger Behandlung von Industrie und Landwirtschaft; sie entfernen sich von der mittleren Linie, auf der die Interessengegensätze sich vereinigen lassen, und gehen in Bezug auf den Zollschutz für die Agrarproduktion über diejenigen Schranken hinaus, die die Lebens- interessen der anderen Zweige des Erwerbslebens und die Interessen des Gemeinwohls der Bemessung der agrarischen Zölle ziehen. Wenn die Regierung sich solchen Beschlüssen gegenüber nach wie vor ab lehnend verhält, so geschieht dies selbstve,stündlich nicht, wie in der Presse in unverständlicher Weise unterstellt wild, in der Absicht, den „starken Mann" gegenüber der ReichStagsmehrheit zu spielen, sondern ausschließlich aus der festen Ueberzeugung, daß die Zustimmung zu solchen, von den Grundlagen ihrer Vorschläge weit abweichenden Beschlüssen mit ihrer Pflicht gegenüber dem Gemeinwohl und der Ge samtheit deS heimischen Erwerbslebens durchaus unvereinbar fein würde. Darüber kann innerhalb der Mehrheit-Parteien deS Reichstages auch nicht der mindeste Zweifel bestehen. Die verbündeten Regierungen haben von vornherein so bestimmte Er klärungen nach dieser Richtung hin abgegebm, daß über ihre Absichten und Ansichten von vornherein volle Klarheit herrschen mußte. Nicht an ihnen ist es daher, jetzt durch Einlenken eine Verständigung über die Zolltarifvorloge herbeizuführen, sondern Sache der Vertreter der MehrhritSparteien in der Zolltarifkommifsion wird es sein, die Beschlüsse erster Lesung so zu revidieren, daß sie mit den leitenden Gesichtspunkten, von denen die verbündeten Regier ungen bei der Ausstellung de» Zolltarifs auSaegangen find und nach ihrem pflichtmäßigen Ermessen aus- gehen mußten, wieder in Einklang gebracht werden. Lagesgeschichte. Dresden, 15. September. Se. Majestät der König traf gestern nachmittag 5 Uhr 4 Min., mit Sonderzug von Potsdam zurücktehrend, in Nieder- sedlitz rin und begab Sich nach Villa Hosterwitz. — Heute früh 7 Uhr 28 Min. ab Niedersedlitz ist Allerhöchstderselbe nach LerSnig gereist und wohnt heute und morgen den Truppenüburgen in dortiger Gegend bei. Wie schon erwähnt wurde, nimmt Se. Majestät heute in Leisnig beim Rechtsanwalt Hof rat vr. Mirus Quartier und begiebt Sich morgen, nach dem Manöver, nach Schloß Wermsdorfs Dresden, 15 September Se. Excellenz der Hr. Finanzminister vr Rüger bereist« am vergangenen Sonnabend mit mehreren höheren Beamte» seine» Reßort» verschiedene Eisenbahnlinien de» Erzgebirge«. Jntbrsonder« wurde di« Li»ie Grünstadt«!—Rrttertgrün und die Zugängigkeit de» Endbahnhof« derselben einer eingehenden Besichtigung unterworfen. Deutsche» Reich. Berlin Wie bereit« in einem Teile der Auflag« unserer Sonnabendnumrrer unter Drahtnachrichten mit geleilt wurde, fuhr Se. Majestät der König von Sachsen am vergangenen Sonnabend nachmittag in Begleitung de« General« v. Plrßen in einem offenen Vierspänner vom Neuen Palai« nach dem Mausoleum »nd legt, hier am Sarkophage dr« hochseligen Kaiser« Friedrich, Majestät, einen großen Kranz von Lorbeer u»d Veilchen und am Grabe der hochsrligen Kaiserin Friedrich, Majestät einen Kranz von Lorbeer und rosa Nelken nieder An beiden Kränzen befanden sich grün und weiß« Moiröschleifen, deren Enden da« Initial 6. mit der König-krone trugen — Abends 8 Uhr fand i» der Ja«pi«galerie de« Neuen Palai« bei Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin ei»e Tafel zu Ehren Sr Majestät de« König» von Sachsen statt. Der König faß zwischen dem Kaffer und der Kaiserin, Ihm gegenüber saß der Oberstkämmerer Graf SolmS-Baruth. Recht» vom Kaiser folgten zunächst die Herzogin von Albany, Prinz Eitel-Friedrich, die Oberhofmeisterin Gräfin Brockdmff, Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, Hofdame v Ger«dorff, Prinz Ernst von Sachsen Altenburg, Prinz Albert zu Schleswig-Holstein; link« von der Kaiserin saßen Prinz Friedrich Leopold, Prinzessin Alice von Großbritannien »nd Irland, Prinz Al, brecht von Preußen, Palastdame Gräfin Keller, Prinz Chlodwig von Hessen-PhilippSthal-Barch, feld, Hofdame Gräfin Stolberg, Prinz Albert zu Schleswig»Holstein und der Erbprinz vonHohen- zollern Der Oberst-Kämmerer saß zwischen dem Königl. Sächsischen Gesandten vr. Grafen v Hohenthal und Bergen, dem Staatrsekretär vr. Frhrn. v Richthofen und dem HauSmmister v Wedel recht« und dem Königl. Sächsische« Kriegsminister General der Infanterie Frhrn. v Hausen, Generaloberst v Hahnke und dem Königl. Sächsischen General ä la suit« Sr Majestät de« König» Generalmajor d'Elsa link» Bei dieser Tafel brachte Se Majestät der Kaiser folgenden Trinkspruch aus: „Bestatten Ew. Majestät Mir, den herzlichsten Dank rnt- gegenzubringen sür den sreundlichen Besuch, den Ew Majestät Mir heute grwogentlich abstatten. Wir gedenken der schweren Stunden, die Ew. Majestät in diesem Jahre durchlebten. Innig haben wir teilgenommen an dem Schmerze, der Ew Majestät und Ihr Land erlüllte Wir beorüfien in Ew Majestät den Bruder de« verewigten König«, de« getreue» Mitarbeiter» in der Errichtung unsere» Deutschen Reiche«. Ich persönlich bitte Ew Majestät, versichert zu sein, daß Ich Meine allerinnigste Dankbarkeit, Anhänglichkeit und Liebe, mit der Ich an König Albert gehangen habe, von ganze» Herzen aus dir Person Ew Majestät übertrage; und Ich bitte, Mir die Huld, die Ew. Majestät königlicher Bruder Mir er wiesen hat, Mir auch serner bewahren zu wollen. Meine Besühle und die Befühl« Meine» Hause» und Meine» Bolle» für Ew Majestät und da» treue Sachsenvolk säße Ich zu sammen in den Rus: Bott schützt und segne Ew. Majestät! Se. Majestät der König von Lachsen Hurra I Hurra! Hurra!" Se Majestät der König erwiderte: „Bestatten Mir Ew Majestät, sür die liebenswürdige» und hochherzigen Worte, mit denen Ew. Majestät Mich be grüßt haben, Meinen herzlichsten und tiefgefühltesten Dank au»zujprechen Sie werden Mir stet» al» ein teures An denken im Gedächtnis bleiben. Bestatten Ew. Majestät zu gleich die Versicherung, daß. soweit e» von Mir, Meine« Hause und Mcintm Bolkt abhängt, wir bcftrtbt stin wtrdrn, da« Berhältni» zu Kaiser und Reich so zu erhalten, wie es unter Meinem unvergeßlichen Bruder gewesen ist. Wir werde» stets sest und unentwegt zu Kaiser und Reich halten. Bestatten Ew Majestät, daß Ich den Befühlen de« Tanke» sür die so liebenswürdige Ausnahme, die ich gesunden, dahi» Ausdruck gebt, daß Ich Mein Bla» erhebe und rvse: Se. Majestät der Kaiser, Ihre Majestät die Kaiserin und da« ganze Kaiserliche HauS: Hurra! Hurra! Hurra!" Gestern morgen besuchten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit dem Prinzen Eitel Friedrich dr« Gotte«dienst in den Kommun» Se. Majestät der König von Sachsen besucht« gestern morgen di« Meße in der katholischen Kirche zu Pottdam, begrüßte dann später in der Jaspitgaleri« de« Neuen Palai« die Mannschaften sächsischer Lande«- »ngehörigkeit vom Lehr-Jnfantrrie-Bataillon, unlernahm eine Spazierfahrt durch Sanssouci und dre König!. Gärten, stattete um Hl 2 Uhr Er Majrstät dem Kaiser einen Besuch ab und nahm um 12 Uhr in Seine« Gemächern da« Frühstück »in; hieran nahmen teil di« Herren de« Gesolge», die zum Ehrendienst komman dierten Herren General der Infanterie v Pleßin «nd Oberst Graf Brühl (16 Ulanen), ferner Königl. sächsischer Gesandter vr. Graf v Hohenthal und Berge« und Königl sächsischer Militär brvollmächtigte« Major Krug v Nidda Die Abreise Sr. Majestät de« Köntg» erfolgte um 1 Uhr Se Majestät der Kaiser begleitete den König im offenen Wagen zum Bahnhof, wo sich auch Prinz Eitel Friedrich zur Verabschiedung eingefunden hatte Vom Fenster de« Salonwagen« au« unterhielt Sich Se Majestät noch kurze Zeit mit dem Kaiser. Sodann setzte sich der Sonder,ug in Bewegung. — Se Majestät der Kaiser ist um 2 Uhr 40 Mia. von Station Wildpark nach Hamburg bez Kuxhavra abgereist, wo Allerhöchstderselbe abend» 10 Uhr eintraf, auf der Fahrt am Quai entlang von den Besatzungen der einzelnen Schiffe mit drei Hurra« begrüßt Di« Aaiserjacht „Hohenzollern" und der „Sleipne," waren prächtig erleuchtet. — Der „Rerchsanzeiger" hat den Besuch Sr Majestät de« König« von Sachsen am Kaisrrhofe mit folgenden Worten begleitet: „Se. Majestät König Georg von Sachsen ist zum ersten Male nach Seinem Regierung» antritt heute in Potsdam al« Gast Er Majestät de» Kaiser« und König« eingetroffen und herzlich empfangen worden In dem erlauchten Bruder de« verewigten Königs Albert begrüßen wir eine ritterliche Gepalt au« dem durch große geschichtliche Erinnerungen geweihten Kreise der Bund«»fürsten, die für die Begründung de» Reiche« ruhmvoll mitgeflritten haben, und deren nationale Verdienste von dem Erben der ersten Kaiser wie von unserem Volke treu in Ehren gehalten werden." — Di« „Nordd Allg Ztg" schreibt im Anschluß an unsere eiaenen BearüßungSworte: „Wir schließen un« mit einer starken nationalen Eigenart könnte der deutschen Kunst, die mehr und mehr die Fühlung mit der Volks seele verlor, nur förderlich sein Die Verte,lung der Rollen der Oper hatte viermal insofern eine Aenderung erfahre« müßen, al» der Abgang von Frau Krammer di« Neubesetzung der der Tamara nötig machte Frl. Alice Schenker bringt für sie Vertrautheit mit dem kolorierten Gesang und ein« leicht ansprechende Höhe mit Doch damit sind die Forderungen der Partie nicht er schöpft Zu ihnen sind noch zu zählen: dramatische Wärm« und Au»druck«fähigkeit de» Organ» und ei« darstellerische» Vermögen, dem e» gegeben ist, i« den Hauptmomrnten der Handlung die Partie der Tamara i» den Mittelpunkt der scenischen Wirkung zu stellen. So Lobenswerte» Frl Schenker bot, so erfreulich In telligenz und Fleiß zu Tage traten, so blieb sie doch vorerst den Beweis einer besonderen Veranlagung nach dieser Seite hin schuldig. DeS weiteren wäre nur noch zu erwähnen, daß Hr Burrian trotz stimmlicher J»di«position den Fürsten von Einodal, von Hau« au« «me echte Kantilrnen-Parti«, sehr lobenswert sang und daß sich da» Ballet rückhaltlose« Lob sür die prächtige Wiedergabe der reizvolle», charakteristischen Tänze ,«. wann Die musikalische Leitung führte mit bewährter Umsicht und Sicherheit Hr Hofkapellmeister Hage» O. S. Königl. Schauspielhaus. — Am 14. d Mt«: „Onkel Bräsig". Lebensbild in fünf Akten Nach Fritz Re»ter« „Stromtid" von C Wexel und R Wegener (Zum ersten Male) E« geht eine Theatersag« um, laut welcher die hoch selige Frau Charlotte Birchpseiffer ihren Gatte«, de« wohlstliaen vr Birch, und ihre Schwester da« ganz« hindurch Romane lese« ließ, um Stoff für ihre Schauspiele zu suchen Da« G«rnspinnen und Garn- «ufwindrn langweilte sie, aber wenn ihr der Knäuel ge liefert war, ging fie unverdrossen an die Arbeit und strickte ihre dramatischen Strümpfe schnell, sauber, sicher. Und so verschieden unsere Begriff« von Kunst, von denen der Verfasserin der „Nestelstifte", der „Waise von Lowood" und von „Dorf und Stadt" sein mögen, e» war eine Kunst franzöfifchen Lbenteurerromanen, eng lischen Gouvernanten- und deutschen Dorfgeschichten die gleiche theatralische Wirkung abzugewinnen. Doch frei lich, Frau Birchpseiffer verließ sich nicht darauf, dvß e« die Erinnerung an einen mit allseitigem Entzücken ver schlungenen Roman auch für die Bretter thun werde, fie gab allezeit, wo nicht «ine dramatische Komposition und dramatische Gegensätze, so doch eine bewegte Hand lung, und wo nicht Gestalten, so doch Rollen, die zur Not für Figuren gehalten werden mochten Die heutigen Bühnenbearbeiter eindruck«voller Romane, die sich ja schon bi« zu Otto Ludwig« „Heiterethei" versteigen, mache» sich« bequemer Sie zählen darauf, daß eine und die andere in der Phantasie de« Publikum« lebende, vom epischen Dichter mit unverwüstlich-charakteristischen Zügen gezeichnete Grstalt, ein eiserner Bestand von Situationln u»d glücklichen Worten de« Roman« oder der Er zählung, völlig auSreichen ein Stück herzustellen. Und e« thut wenig, ob der Gang der Sache «in bißchen b«weglich«r oder «in bißchen lahmer erscheint, wenn nur di« Erinnerung an die Eindrücke de» Roman« genügend angeregt wird. Die alte Erfahrung, daß ein« glückliche Gestalt, eine dem Bedürfnis de« Darsteller, virtuosen entsprechende Rolle ganzen Schauspielen da« Leben über mehr al« eine Spielzeit hinweg gefristet hat, macht M»t, die Pfuscherei, die Maxim« ist, imm«r auf« neu« zu probieren Welcher Roman hätte die Herzen weiterer Kreise mit urkräftig«r«m Behagen erfüllt, welche Gestalt wäre glück licher, al« Fritz Reuter« „Ut mine Stromtid" und sein unsterblicher „E»tsp«kter Zacharia« Bräsig"? Daß di« echt« episch« Brrite, die Mannigfaltigkeit und der Ge- stattenrerchtum der Reuterschen Erfindung, die Fülle der Sittenbilder und der Einzelzüge jeden Gedanken au»« schließen, auch nur Lie Hauptumriße der Handlung und die Quintessenz der Stimmung in den Rahmen eine« Schauspiels hineinzupreßen, braucht keinem, der den Roman wirklich gelesen und genoßen hat, erst noch ge sagt zu werden Aber darauf ist e« auch gar nicht ab gesehen, wenn nur an einem kümmerlichen Faden, der mit etlichen Knoten verbrämt wird, damit er nicht gar zerreiße, eine Blumenlese von Situationen und ganzen Seiten der „Stromtid" aufgereiht wird und di« Figur Onkel Bräfig« so viel wie möglich auf den Brettern bleibt, so rst ja der Ersolg gewiß. Die Art und Weise, wie die Verfaße» der gestern ge spielten neuen Bearbeitung de« unverwüstlichen Stoffe«, bei dessen Zurechtschneidung und Zusammmnähung ver- fahren sind, gemahnt lebhaft an die Schildbürger, da fie den Kreb« für einen Schneider hielten und ihr Tuch nach den zufälligen Bewegungen seiner Scheeren zer schnitten E« ist den Herren offenbar nur darauf an gekommen, daß sich der humoristische Inspektor in all seiner Tapferkeit „Wertigkeit" und „Gudmäudigkeit" zeigen kann, daß der schlimme Pomuchol«kopp die Ptügel erhält, die im Roman der Notorju« Slusuhr bekommt, daß am Schluffe allgemeine Freud« und Versöhnung waltet Die flach« Praxi» und Willkür, mit der da« Oberste zu »nterst gekehrt »nd vorn und hinten de« Roman« zusammengrflochten sind, spottet jeder Erörterung. Warum diese Arbeit von zwei Kräften geleistet werde» muß, gehört zu dm unergründlichen Geheimnissen der theatralischen Industrie, vor denen »an sich ehrfurchts voll zu bescheiden hat Ihrerseits werden sich die Herre» Bearbeiter an der Tantieme gmügen lassen und ein räumen, daß di« Wirkung auf ein wunderbar empfäng- liche« Publikum zur eine» Hälft« dem prächtigen Fritz Reuter, zur andern der Schauspielkunst oder in diesem Fall« dem Darsteller de» Onkel Bräfig zukommt, de«
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