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Dresdner Journal : 08.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190209088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-08
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 08.09.1902
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»»« 7892 >02 n t nach ir- » Uhr Abend aigl 788» seligen ehren- garten ten durch >e »» »»»» ngeneu sen seu a uste Ro'al« rr (74 J >ii Mori- Lub HHSndler ä hie Rosa!» . Winklern ü bei 4 Uhr. 7888 IN, ^chts- lschen krau äetai. 788» n gefalle» r 78»» I» chmen Sept lSOr II ßiiM »te Beilapc zu ^7 208 des IvUNllllA. Montag, 8. September 1902, nachm. — m.._. > '""" ... Örtliches. TreSdea, 8. September. * Bei den Kaiser!. Postämtern in Köm-«drück und Mulda werden am 8. d. Mt« Stadt-Fernsprech- einrichtungen in Betrieb genommen * Vorgestern verschied nach langem schweren Leiden in seinem Landhause in Krippen Hr. Professor und Stadtverordneter Friedrich Otiwald Thieme. Der Verstorbene wurde am 7. Mai 1848 in Dörschnitz bei Lommatzsch geboren Nach dem Besuch de« Seminar« wirkte er zunächst vom Jahre 1868 an al« Lehrer an der Sächsischen Beamtenschule in Bodenbach und wurde sodann im Jahre 1871 al« Hilftlehrer an da« Seminar zu Dr»«den»Friedrichstadt berufen, an dem er sehr bald zum Oberlehrer aufrückte, eine Stellung, di« er neben der Funktion eine» König! Seminarzeicheninspektor» bi» ,u seiner in diesem Jahre infolge schwerer Erkrankung eingetretenen Beurlaubung bekleidet hat Im Jahre 1900 wurde ihm von Sr. Majestät dem König der Amt»titel Professor verliehen, eine Auszeichnung, die seit 100 Jahren einem seminaristisch gebildeten Lehrer nicht mehr zu teil geworden war. Seit dem Jahre 1897 gehörte er auch dem Stadtverordnetcn-Kollegium an und war hier namentlich Mitglied de« Wahlaus schusses und de» Ausschusses für da» höhere UnterrichtS- wesen. Di« reiche Erfahrung, die ihm al» altem Schul mann« zu eigen war, hatte ihm in allen Schulfragen einen nicht zu unterschätzenden Einfluß gegeben und ihn zu einem überaus geachteten Mitgliede des Kollegiums gemacht. Ein Mann von hohem künstlerischen Empfinden und lauterer HerzenSreinheit, sowie ein braver Bürger unserer Stadt ist in ihm heimgegangen. Die Beerdigung erfolgt am Mittwoch vormittags 11 Uhr von der Halle de« inneren Friedrichstadter Friedhofs aus. * Der die-jährige 7. Sächsische Seminarlehrer tag wird am 29. und 30. September in Dresden ab gehalten. Am 29. September finden die AbteilungS- sitzungen im König! Lehrerinnenseminar und abend» ge sellige Zusammenkunft in den „Drei Raben" statt, am 30. September die Hauptversammlung im Seminar und danach gemeinsames Mittagessen in den „Drei Raben". Der Verein zählt gegenwärtig über 360 Mitglieder. — Der Gemeinderat zu Löbtau beschloß, den Zins fuß für au» der Sparkasse entliehene Gelder im OrtS- gebiete um Proz , also von 4s^ auf 4 Proz. herab zusetzen, und zwar beginnend vom 1. Juli 1902. — Der Stenographenverein „Gabelsberger", DreSden-Strehlen, beginnt seinen nächsten Anfängerkmsus für Damen und Herren morgen, Dienstag, abends H9 Uhr im Vereinslokale, Strehlener Straße 38. Anmeldungen werden an diesem Tage noch entgegen« genommen. * Von jetzt ab befindet sich die Geschäftsstelle de» Sächsischen Fischereivereins wiederum Dresden- Altst., Wiener Straße 13 (vom 1. Januar 1903 ad mit „Wiener Platz" bezeichnet), Hinterhaus, Eingang 6, I. Etage. — Die vom Sächsischen Fischereiverein für den Herbst diese» Jahres geplanten Fischausstell- ungen mit Preisbewerb und Markt sollen in Chemnitz Sonnabend, den 18. Oktober d. I. im Garten des Gasthause» „Zur Linde" früh 9 Uhr er öffnet und am Sonntag, den 19. Oktober, nachmittags 4 Uhr geschloffen, die Ausstellung in Bautzen voraus sichtlich Sonnabend, den 8. November d. I im „Brau- hauSqarten" früh 9 Uhr eröffnet und Sonntag, den 9 November, nachmittag« 4 Uhr geschloffen werden Wertvolle Ehrenpreise werden auf beiden Ausstellungen zur Verteilung gelangen Am 18. Oktober, sowie am 8. November werden mittags gegen ^1 Uhr Versamm lungen der Mitglieder des Fischereivereins in den be. treffenden BuSstellungSlokalen statifinden, zu denen auch eingeführte Nichtmitglieder willkommen find. Diejenigen Mitglieder, die sich als Aussteller an den geplanten Fischausstellungen beteiligen wollen, werden gebeten, so weit es noch nicht geschehen ist, dies baldmöglichst der Geschäftsstelle mitzuteilen, worauf ihnen unverzüglich die Ausstellungsbedingungen sowie die Anmeldeformulare zu geschickt werden. --- Ziemlich versteckt vor dem Friedhöfe in Löbtau befindet sich da» Wernerdenkmal, dessen Bedeutung bisher nur wenigen Paffanten der dortigen Wilsdruffer Straße, an der es stcht, bekannt gewesen ist. Jetzt ist von der Gemeinde Löbtau auf dem gewaltigen Stein - block ein Metallband befestigt worden, dessen Inschrift folgendermaßen laute«: „An dieser Stelle wurde in der Nacht vom 2. zum 3 JuU 1817 dir Leiche des König! Sächs. Bergratb Abraham Gottlob Werner, geb. am 25. Sept 1749 zu Wehrau, gest am 13 März de» JahreS 1817 zu Dresden, des Lehrers an der Frei berger Bergakademie, de» Begründers der Geologie, unter großer Feierlichkeit an die Vertreter des Frei ¬ berger Berg- und Hüttenwesen« üb«rg«ben." Den Guß dieser Metallplatte führte die Firma Pirner u Franz au« * Di« Sozialdemokraten haben in d«n m«ist«n sächsischen Kreisen di« bisherigen Abgeordneten b«z die früheren Kan didaten für die nächsten R«ich»1agswahl«n wieder aus gestellt; ein neuer Kandidat ist der ehemalige Pastor Goehr«, der im 15. Kreise ausgestellt worden ist Von den Kandidaturen der anderen Parteien verlautet noch nicht« Bestimmte« Der Abg vr. v Frege-Welbien hat kürzlich in einer Rede, die er bei der Sedanfeier hielt, an gedeutet, daß er sich binnen kurzem ganz au« dem politischen Leben zurückziehen werde * Nach dem Berichte de« Vorstande» de» Aktien verein» Zoologischer Garten zu Dresden waren di« finanziell«» Ergebnisse d«» abgelaufenen Geschäfts jahre» wiederum kein« günstigen Die Betriebseinnahmen stellten sich auf 135854 M, d. s. 3719 M weniger al» im Vorjahre. Für Eintrittskarten wurde sowohl im Einzelverkaufe al« auch für Dauerkarten erheblich weniger eingenommen Die Betriebsausgaben betrug«» 150073 M , d. s. 8572 M. weniger al» im Vor jahre. Die« war die Folge von Ersparnissen an Bauten und Kosten für Ausstellungen. Von Neuanschaffungen erwähnt der Bericht zwei Buffetanbauten am Musik pavillon, Ausbau und Welldlechdachung de» Zelte», Her richtung ^ines Kinderwagenhalteplatzr« an dem Bürger- wieseneingange und Schleusenbau am Vogelhause. Der Besuch de» Garten« durch 264835 Personen blieb um 21484 Personen hinter dem de» Vorjahres zurück Von auswärtigen Schulen besuchten den Garten 108 Volks schulen (im Vorjahre 115) mit 265 (276) Lehrern und 5821 (7321) Kindern. Freien Eintritt hatten von hiesigen Volksschulen 1143 (1025) Lehrer mit 39 627 (37143) Kindern Der Tierbestand setzte sich wie folgt zusammen: 402 Säugetiere in 132 Arten, 764 Vögel in 182 Arten, 160 Reptilien, Amphibien und Fische in 10 Arten. Auf dem Tierkonto wurde durch Geschenke, Geburten und Erbrütungen und nach Abzug der Verluste durch Tod ein Gewinn von 95 M erzielt. An Geschenken sind dem Garten recht wertvolle Tiere zugegangen, darunter vier prachtvolle Bären von Sr. Kaiser!, und König!. Hoheit dem Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich. Der Bericht registriert noch di« Anzahl der abgehaltenen Konzerte und Ausstellungen. Nach dem RechnungSabschluffe ergab da» verflossene Geschäftsjahr bei Vornahme de, üblichen Abschreibungen einen Verlust von 20980 M. Die Immobilien stehen mit 885152 M zu Buche und find mit 551600 M. Hypotheken belastet. Der Tierbestand steht mit 53889 M. zu Buche. Von der Stadt Dresden wurde da» Etablisse ment mit 7500 M unterstützt. Der Unterstützungsfonds umfaßt 5289 M., die Beamtenstiftung 3945 M. * Im Zoologischen Garten erfreuen sich die Konzerte des Richard Eilers-Orchester«, die nur noch bis 21. September d I». daselbst statifinden, täglich großen Beifalls des Publikums. Mit Beginn des Konzert» — nachmittags 5 Uhr — hat die Verwaltung des Gartens den Eintrittspreis aus 50 Pf. für Erwachsene ermäßigt und hofft damit den einheimischen Konzertfreunden ent gegenzukommen. Die Winterdauerkarten werden schon jetzt ausgegeben und berechtigen sofort zum Besuche des Gartens und der Konzer te. Der Prei» ein er Familien - karte, bi» zum 31 März 1903 giltig, beträgt nur 10 M. und umfaßt Vater, Mutter, Töchter und Söhne bis zum vollendeten 21. Lebensjahre. Auch Enkel und Pflegekinder sind, dafern sie mit dem Kartenentnehmer einen und denselben Haushalt teilen, auf die Karte un entgeltlich zulässig. Der Prei» einer Karte für eine einzelne Person stellt sich auf 6 M, der für eine solche im Anschluss« an eine Familien- oder Einzelkarte sowie für Studenten und Einjährig-Freiwillige nur 4 M. Sämtliche Karten berechtigen auch zur Teilnahme an den von Hrn. Restaurateur Jacobsen zu veranstaltenden Familicnabenden im Konzerthause * Die KnabenbeschäftigungSanstalt des Stadt verein» für innere Mission zu Dresden in Dresden- Friedrichstadt, Hohcnthalplatz 1, versendet ihren 24. Jahresbericht Die Anstalt steht unter dem Pro tektorat Sr Majestät des Königs, Allerhöchstwclcher ihr seit ihrer Gründung Seine besondere Fürsorge zu gewendet und bei Seinem Regierungsantritte erklärt hat, das Protektorat auch ferner behalten zu wollen. Dieser Fürsorge für die Knaben der Anstalt hat Se. Majestät auch diesmal durch Spendung eine» bedeutenden Bei trags zu ihren Festen, sowie durch Uebertragung von Holclieferungen Ausdruck verliehen Der Jahresbcrickt gedenkt des verdien stoolleu Wirkens zweier oergotbemr Ausschußmiiglüdcr, de» Hili ArchidiakonuS Wauer des al» Jugendschriftsteller bekannten Hrn. Schuldirektor Bruno Müller. Hr. Archidiakonuk Neubert sah sich aus Gesundheitsrücksichten gezwungen, aus dem Aus schuss« auszutreten Der Bericht gicbt dem herzlichen Kuuk und Wissenschaft. Wissenschaft. * Unter zahlreicher Beteiligung wurde gestern zu Oschatz in der festlich geschmückten Aula der dortigen Realschule der diesjährige Sächsische Neuphilologentag (5. Haupt versammlung de« Sächsischen Neuphtlologen-Verbände«) abgehalten, dem eine Deputation des Rates und der Stadtverordneten mit Hrn LandtagSabgeordneten Bürger meister Härtwig an der Spitze sowie Vertreter der hiesigen Kirchen- und Schulbehörden und andere Ehren gäste beiwohnten Hr. Geh Rat 0. vr. Vogel vom König! Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unter richts ließ der Tagung seine Glüße^entdi-ten und besten Erfolg wünschen Die Verhandlungen wurden vormittag« 11 Uhr durch den VerbandSvorsitzenden Hrn Oberlehrer vr. Reum-DreSden mit einer längeren Rede eröffnet. Der Redner gedachte u a in Trauer de« Heimgangs weiland Sr. Majestät de« König» Albert und feierte den Toten auch als Förderer der Bestrebungen der Neuphilologen, die ihm die Treue über das Grab hinaus halten werden Weiter führte er au«, daß Themen, die der Taktik und Methodik angehören, dies mal aus der Tagesordnung fehlen, was aber durchaus keinen Stillstand in den Neformbestrebungen oder eine Erschlaffung d«S Interesses auf dem Gebiete der Neu philologen bedeute; die direkte Sprachbehandlung gewinne an Einfluß an der Universität und in den Schulen. Die Frage, wa« sich au« den gegenwärtigen Uebergangk- studien entwickeln wird, sei noch offen, doch bilde die den Neuphilologen gewährte Freiheit beim Unterricht den Ausdruck größten Vertrauen« leiten» der obersten UnterrichtSbkhörde Hiernach hieß Hr Rektor Schmidt die Versammlung namens der Stadt Oschatz und der Oschatzer Schulbehörden sowie des Ortsausschusses will- konmcn Sodann wurde das Andenken der im ab« gelaufenen Jahre Verstorbenen, Prof vr. Franz vom Wettiner Gymnasium in Dresden, Prof. vr. Tbümig vom Annenrealgymnasium in Dresden und Prof. Vr. Elle von d«r Fürstenschule in Meißen, durch Erheben von den Sitzen geehrt Dem sodann vom ersten Verbandsschriftführer Hrn Oberlehrer vr. Aßmann- Dresden erstatteten Jahresbericht war zu entnehmen, daß der Verband auch in der Berichtkzeit sich weiteren Blühen« erfreuen konnte. Die Mitgliederzahl stieg von 297 auf 306. Die drei al« VerbandScentren geltenden Gesellschaften zu Dresden, Leipzig und Chem nitz veranstalteten eine größere Anzahl entsprechender Vor träge von Einheimischen und Ausländern. Die Dresdner Gesellschaft erwirkte bei der Generaldirektion der König!, musikalischen Kapelle und ter Hoslheater für 300 Schüler höherer Schulen Billet» zu ermäßigten Preisen zu einem Moliäre-CykluS Außerdem erfreute sich dir Dresdner Gesellschaft einer von Hin Kunstschriststcller Prof, vr. Schumann «ingeleiteten größeren Stiftung von Licht bildern. An Mitgliedern zählte di« Gesellfchaft zu Dresden 68, die zu Leipzig 60 und die zu Chemnitz 44. Der von der Deutschen Zentralstelle für internationale Philosophie, an deren Spitze Hr. Prof vr Hartmann in Leipzig steht, geleitete internationale Schüler briefwechsel konnte 1896 deutsche Anmeldungen und 1783 ausländische Adressen sowie ein ungeschwächt an dauernde« Interesse für die Sache verzeichnen An S« Majestät den König sandte die Versammlung zum Zeichen unwandelbarer Treue rin HuldigungStele- gramm ab, wonach Hr. Oberlehrer Prof. vr. Besser vom Wettiner Gymnasium in Dresden einen interessanten Vortrag über den englischen Pilosophen und Kunst- schrifsteller Joh RuSkrn hielt Der Redner stellte über da« Leben»- und Wirkungtbild deS bedeutenden Manne», der seinen Idealen nicht nur seine ganze Kraft, sondern auch sein etwa 4 Mill M betragendes Ver mögen opferte, dessen Wort „Leben ohne Arbeit ist Ver brechen, Arbeiten ohne Kunst ist Vertierung" und fchildcUe Danke Autdruck für die Unterstützung, die die Anstalt sowohl durch die Zuwendung der Hälfte von den Zinsen der WilSschcn Stiftung feiten« de» Rate« der Stadt Dre«den, al« auch durch Abnahme von Holz und durch zahlreiche Geschenke feiten« der Freund« und Gönner der Anstalt erfuhr, und spricht die Hoffnung au«, daß sie sich auch ferner der Zuwendungen wohlthaciger Menschen freunde erfreuen möge. Au« dem Kassenberichte ist zu ersehen, daß da« vorige Geschäft«jahr noch em erfreu liches Ergebnis brachte, aber in seine» letzten Monaten und gegenwärtig der geschäftliche Rückgang sich be merkbar macht, so daß um Unterstützung durch Entnahme von Holz gebete» wird. Vom 1. Oktober ab ermäßigt sich der VerkaufSprei« auf 12,50 M für 1 cbm klar gespaltene« Kiefernholz bei vollem Scheitmaß * Der Dre«dner Lustschiffer Oswald Lisch« wird an einrm der nächsten Tage mit einem ihm von auswärtigen Luftschifferoereinen zur Verfügung gestellten großen Ballon „Humboldt" eine neue Fahrt unter nehmen Der ungewöhnlich große Ballon hat «inen Umfang von 48 m und einen Durchmesser von 15 m. Die Höhe, einschließlich der Gondel, die Platz für acht Personen bietet, beträgt 26 w. * Zwar etwa» beeinträchtigt von der Ungunst der Witterung, nahm doch da» am gestrigen Sonntag vom Allgemeinen Mietbewohner-Verei« zu Dresden im Etablissement zur Frldschlößchen-Brauerei abgehaltene Sommer- und Kinderfest, wobei das Gartenkonzert unter Leitung de» Dirigenten Hrn. Kage in bester Weise ausgeführt wurde, einen recht schönen Verlauf. Der umsichtige Festausschuß de« Verein» hatte durch ein treffliches Arrangement dafür gesorgt, daß die Ver anstaltung bei jedem Welter abgehalten werden konnte. Sowohl m der geräumigen Markise als auch im Neben- saale obigen Etablissement« fand j« eine mit nützlichen Gebrauchsgegenständen reich auSgestattete Warenverlosung statt, und im großen Saale war den Festbesuchern Ge legenheit zu einem Tänzchen geboten. Am Abend hielt bei bengalischer Beleuchtung die frohe Kinderschar mit bunten Lampion« einen Umzug unter Musikbegleitung Auch eine Geschenkoerteilung an die anwesenden Kinder fand statt. Im König Albert-Park, und zwar direkt beim Eintritte in diesen an der Mordgrundbrücke, ist seit einigen Tagen die große Figur eine« Centauren auf- gestellt worben Die Dresdner Heide, die bereit« mehr fache Denkmäler aufzuweisen hat, erhielt damit weiterhin einen schönen bildnerischen Schmuck - -- Au Niederschlägen hat e« zwar während dieses Sommer« keineswegs gemangelt, sie sättigten aber doö Erdreich nicht mehr, als di« Pflanzenwelt zur Ernährung wieder verbrauchte. Erst die Regengüsse vom Sonn abend zum Sonntag waren so ergiebig, daß sie dav Erdreich nicht aufzunchmen vermochte Das Wasser rann deshalb über Felder und Wiesen, über Straßen und Wege stromweise dahin, überschwemmte Kellenäume, ja selbst tiefergelegene Wohnungen und richtete mehr fach auch anderen Schaden an. Die Halmsruchternte, die hier an den letzten heißen Tagen zu Ende geführt wurde, wird, falls diese Regengüsse auf weitere Gebiete sich erstreckt haben, wie z. B. im Gebirge, abermal« eine unliebsame Unterbrechung erfahren haben — Der gestrige Verkehr wurde infolge der am Vormittag noch parken Niederschläge sehr beeinträchtigt, und selbst am Nach mittag, der regenfrei blieb, besaßen viele bei dem be deckten Horizont nicht den Wagemut zu Ausflügen und Spaziergängen Nachrichten aus den Landesteilen. Leipzig Zu dem Gerüstcinsturz am Wasserturme in Schönefeld ist noch zu melden, daß nach zweitägiger Untersuchung der Staatsanwalt den Bau bereits am Freitag wieder freigegcben hat, so daß die Arbeiten dort wieder im Gange sind Die bei dem Unglücke verletzten Arbeiter sind sämtlich bis auf vier vernommen worden, deren bedenklicher Zustand dies nicht gestattete Sistierungen haben bi» jetzt mcht stattgefunden. Für die Hinterbliebenen bez die Angehörigen der Ver unglückten ist die staatliche Fürsorge sofort in Kraft ge treten. Die „Leipz. Volksztg." hatte behauptet, die Maurer Voigt und Kraus« hätten schon vorher auf die Mangelhaftigkeit des Gerüstes aufmerksam gemacht; der letztere sei deshalb vom Bau entlassen und von den Ge meindebeamten schroff zurückgewiesen worden Daraufhin hat der Schönefelder Gemcrnderak eine Erklärung er lassen, die diese Angaben als unwahr bezeichnet Dem- k^caüdvt yä-r or« " au ihr«: Darstellung anler Miu.ckung w-i^r-r Eu.-.!hiü>.n sist und gübt bKanut, daß der Maurer Krause eine ausführlich- schrift liche Anzeige an die Staatsanwaltschaft gerichtet habe. A Bei der Beerdigung des Prof. Rudolf Virchow in Berlin wird die medirinilche Fakultät der Universität John Ruükin al» oen Vater des Gedankens der Erzieh ung de« ganzen Volkes zum Verständnis und Genüsse der wahren Kunst. Zum Schluff« seiner lebensvollen Ausführungen beantwortete er die Frage, ob da» Lesen von RuSkin« Werken in der Schule wünschenswert sei, dahin, daß eine geschickte Auswahl diese« Lesestoffes für reifere Schüler und Schülerinnen sehr zu em pfehlen ist, und zwar um so mehr, als sich in unseren sogenannten gebildeten Kreisen für die bildenden Künste noch lange nicht das Verständnis finde, da« man vorauLsetzen darf Einen weiteren Genuß bereitete Hr. Paul Nameau vom Odvon in Pari« mit dem fein sinnigen und lebendig-bewegten Vortrag dreier Gedichte von Victor Hugo in seiner Muttersprache. Schließlich erstattete noch Hr Oberlehrer vr Reum vom Vitzthum- schen Gymnasium in Dresden einen Bericht über die in BreSlau abgehaltene zehnte Hauptversammlung deS Deutschen Neuphilologenverbandes Theater. * Au» Berlin schreibt man uns: Maxim Gorjki, der große russische Novellist und Kulturschilderer, kam vorgestern zum ersten Male al« Dramatiker zum Worte: sein vieraktige« Schauspiel „Die Kleinbüraer" wurde erstmalig am hiesigen Lessingtheater ausgesührt. Der Eindruck de» mit durchaus epischer Breite geschriebenen Werke«, dem ein einheitlicher, kräftig vorwäNSschreiten- der Konflikt fehlt, war bei aller Anerkennung der großen dichterischen Vorzüge — der erstaunlich echten und tiefgreifenden Charakteristik nnd der zwingendln Stimm ung, die von dir Zustandsschildernng auspeht — doch schließlich ermüdend In den vier Akten ist da« Bild der Situation fast ununterbrochen do« gleiche, und der Kon flikt der Jungen gegen die Alten, der leben-durstigen, freiheitatmenden Jagend gegen die dumpfe, kleinbürger liche Tyrannei de» Alter«, der die Grundlage dc« Werke« bildet, endet nicht mit irgend einer Katastrophe, die wie ein reinigendes Gewitter wirkt, sondern iS Leipzig durch eine Abordnung vertrete» sei» — Am Sonnabend und Sonntag wurden auf verschiedenen Friedhöfen Leipzig» und der umgebenden Ortschaft«» die elf Opfer de« unglückselige« Grrüsteinsturze« in Schönefeld beerdigt. Jed« der Trauerhandlunaen machte auf alle Anwesenden einen erschütternden Ein druck — Die von der Baroncsse v Eberstein letztwillig gegründete hochherzige Mariannenstiftung für hinter lassene Töchter höherer sächsischen Staatsbeamten und Offiziere tritt im November drese« Jahre« in» Leben E« werden zunächst zehn Damen darin Unterkunft finden — Eine hier abgehaltene Versammlung von 400 Hand - lung«gehilfinnen wurde derart tumultuös, daß sie polizeilich geschloffen werden mußte Schöneck i. V Mehr noch al« der südliche Teil de» oberen Vogtlandes (di« Gegend zwischen Elster und Brambach) ist der Osten, da» obere Muldenthal zwischen Falkenstein und Schöneck, reich an kräftigem Moorboden Besonder« da« Hochthal zwischen Hammer- brücke-Friedrichsgrün und weiter hinauf läng» de, Mulde bi« zum „Tannenhaus" (Schöneck) und auch die Seiten- thäler sind dort reich an Moorlagern, die abbauwürdig sind und mit ihrer Nutzbarmachung einen ansehnlichen volkswirtschaftlichen Wert bilden. Unweit Hammerbrücke. Friedrich-grün ist übrigens seit Anfang 1901 eine Ge noffenschaft bemüht, da« Moor planmäßig auszubauen Anfänglich waren gegen 40 Leute beschäftigt, die Moor erde auszustechen; nachdem inzwischen Maschinen auf gestellt worden sind, konnte die Handarbeit erheblich ein geschränkt werden. Da» dort gewonnene Material für Heizzwecke ist gut und in solchen Massen vorhanden, daß selbst bei noch erweitertem Betrübe auf Jahrzehnte hinau» ein erschöpfender Abbau de« Torfmoore« nicht zu befürchten steht Zur Zeit wird mangels Torfpreß- Maschinen die gewonnene Moorerde zu Torfmull, einem billigen, in stroharmen Erntejahren besonders geschätzten Einstreumittel, verarbeitet; wenn das Moor mit Maschinen zu festen Brikett«, ähnlich den Braunkohlenziegeln, ge preßt wird, was in Zukunft geschehen soll, so läßt sich erheblich größerer Gewinn au« der schwarzen, speckigen Erde ziehen, die bei großer Aufsauguvgtfähigkeit Heil- und Heizkraft in sich vereinigt SeiferSdorf bei Rabenau. In dem neurrrichteten ringsum von Wald umgebenen, herrlich aus der Anhöhe gelegenen Genesungsheim „Nächstenliebe" hirrseldst, das bekanntlich vom BezirkSoerbande der Krankenkassen von Dresden und Umgegend errichtet worden ist, finden nicht nur die Sommermonate hindurch, sondern auch den ganzen Winter über Erholungsbedürftige jederzeit liebe volle Ausnahme. Wa« die innere Einrichtung dieser unter ständiger Aufsicht einer Schwester au« dem Dresdner Luisenhause stehenden Erholungsstätte anlangt, so ist sie als eine mustergiltige in jeder Beziehung zu be zeichnen Das stattliche Gebäude enthält große Helle Speise- und Schlafsäle, behaglich eingerichtete Extra zimmer und sonstige Räumlichkeiten Die Verpflegung rst eine vorzügliche und der Aufenthalt «in höchst an genehmer. Seiner bevorzugten Lage und — wie bereit- erwähnt — musterhaften Einrichtung wegen gehört da« Genesungsheim „Nächstenliebe" mit zu den besten Er holungsstätten unseres Lande« s. Kleinzschachwitz Die hiesige Gemeinde beging am Sonnabend in festlicher Weise di« Weihe ihre» neuen Rathauses Nachdem sich dre Festteilnehmer im Gasthof zum Sächsischen Prinzen versammelt hatten, zogen sie nach dem an der Ecke der Albert- und Hoster- witzer Straße gelegenen Rathause und begaben sich so fort in dessen Halle. Die Feier wurde durch den ge meinsamen Gesang de« Chorals „Nun danket alle Gott" eingeleitet, sodann hielt Hr. Gemeindevorstand Trömel die Weiherede, der der Gedanke zu Grunde lag: „Die Liebe zur Heimat zeitigt die Liebe zum Vaterlonde. Die Gemeinde sei eine Familie, ihr Zentrum das Rat haus, von dem ihr Wohl und Wehe abhänge, und darum möge Gott geben, daß von dieser Stätte au« immer guter Same ausgestreut werde In diesem Sinn« vollzog der Redner zuletzt die Weihe des Hauses und schloß an diese ein kurzes Gebet an. Der Gesang eines Chor« „Das ist der Tag der Freud" durch den Kleinzschachwitzer Männer - Gesangverein und oen Gesangverein „Liedertafel" bildete den Schluß der Feier, der sich eine Besichtigung des neuen Hauses an- schloß Dieses ist im Sockelbau aus Sandstein, im übrigen au« Ziegeln mit Sandsteinverblendungen errichtet worden, und zwar ,m modernen Renaissancestil Da« Dach wird von einem Uyrturm und einem kleineren Portalturm geschmückt, und außerdem zieren das Haus verschiedene Bt'.vhauceaebcüdn Das Gebäude zerfällt in zwei Flügel, deren euie« die Re-ch-pcsi für ihre Zwicke crmietet hat und derrn anderer zur Ausnahme de« König!. Standesamtes sowie des Gemeindeamtes bestimmt ist. Di« Diensträuwe liegen sämtlich im Erdgeschoß, in der ersten Etage befinden sich Wohnungen für den Gemeinde. herrscht zum Schluß, auch als die Gegensätze einmal scharf aufeinandcrgeprallt sind, dock müder die schwüle Atmosphäre wie zu Beginn Die Darstellung wurde den Anforderungen des Werkes nur zum Tess gerecht * Für die fünf großen Philharmonischen Kon zerte imkommenden Winter Haden zunächstfolgende hervor- ragende Künstler ihre Mitwirkung zugesagt: Ferruccio Busoni(Klavier), Waldemar Lütschg(Klavier),Eugsne Asaye (Violine), Emile Saure» (Violine), Bertha Morena, die Nachfolgerin von Milka Ternina in München (Gesang), Ernst Krau» und der Bayreuther Wotan Theodor Bertram (Gesang). Mit den noch fehlenden Künstlern sind die Unterhandlungen im Gange. An sie bisherigen Abonnenten werden die Abonnements karten von Mrttwoch, den 10 d Mt». ab nur gegen Vorzeigung der vorjährigen Billetabschnüte in der Hof- Musikalienhandlung F Rie» (Kaufhaus) auSgegtben. * Ja Emil Richter» Kunstsalon (Prager Straße) erregen die PartraitsonderouSstellungen von Meyer« Lüben und Oskar Zwintscher berechtigtes Aufsehen, wa» in vergangener Woche einen besonders starken Be such zur Folg« hatte Die Sammlungen bleiben noch die nächste Woche über unverändcrt beisammen, ebenso bas Hauptbild ZwintscherS „Frühlingsrausch". Die vor handenen Plastiken von Hecker, darunter ein ChristuS- kopf in Marmor, interessieren besonder« durch ihr Er innern an Rodin, dessen Schüler Hecker längere Zeit war Auch sonst steht im Salon noch manche« Schöne und Wrrtvolle zur Schau; namentlich zwei kleinere Ge mälde von Bochmann und Vautier seien hier er wähnt Auch dü m den Schaufenstern an der P,ag«r Straße au-gelegtenPorzellawMiniaturmalkreien deutschen Originallithographie» mit eigenhändigen Künstleruntn- schriften, sowie die «gallischen Gläser üben starke An« ziehung»kraft au».
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