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Dresdner Journal : 08.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190209088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-08
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 08.09.1902
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v«1»»s»r«1»: Art» Bezüge durch bs» t«»«rö«ä »r«dn>» <dv M («in ich: Zuttcigulla), durch die V»K im Deutschen «ech« » «L («»»»chUls,I>ch Beß.llgrld) vtetteljährltch. Et»z«l»» Nummern 10 Pf Mrd Zurückseaduna der für di, Schriftlettung bestimmte», über von dieser nicht ei»» «esordeNen Beitrüge bean sprucht, io ist da« Popgeld beijuftigen DreMer ZMNMl Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — yernspr^ Anschluß Nr. 1295. Gescheinen: Werktag« nach«. 5 Uhr. Die Z»ile kleine, Schrift d« 7 mal gespaltenen Annlndi- guug«. Leue oder deren Raum «0 Pf. Bei Tabellen» und Ziffern sa« » Pf. Aufschlag für die Zeil». Unterm Re- dakttontstnch (Eingesandt) di« TextzeUe mittler Schrift oder deren Raum KV Pf. Gebühren - Ermäßigung b«i bsterer Wiederholung. Annahme der Enzeigen bi« mittag« IN Uhr für dl» nach mittag« erscheinende Nummer- O208 1SO2. Montag, den 8. September nachmittags. Amtlicher Teil. Dre-de«, 8. September. Se. Majestät der König sind gestern früh 4 Uhr 51 Min. von der Insel Mainau nach Niedersedlitz bez. Hosterwitz zurück gekehrt. Dresden, 5. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem AmtSgerichtS- Sekrerär Oswald August Stephan in Meißen bei seinem Uebertritt in den Ruhestand da» Verdienst kreuz zu verleihen. Dresden, 2. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem in den Ruhestand getretenen Oberlehrer an der Schule der König!. Sächs. Beamtengemeinde in Bodenbach, Karl Heinrich Wagner, da» Verdienstkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der AmtShauptmann zu Dresden Neustadt, Geh. RegierungSrath v. CrauS- haar die ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Insignien als Ehrenritter de» Johanniterorden» annehme und trage. Grueuunngeu, Versetzungen rc. im Sffentl. Dienste. I« Geschäftsbereiche de« Ministerium« »e« Kultus »nd öffentlichen Unterricht». Erledigt: die Neben- schulpelle zu «SpperSvors bet Liedstadt, Kollator: Da« Kvnigl Ministerium de« Kulm« rc. Di» Stelle gtwührl außer freier Wohnunaim Schulhause nebst Garten 1200 M. Behalt vom Schuldienste, «M für kirchendienstliche Verrichtungen, da« gesetzl. Honorar für den Turn- und FortbildungSjchulunterricht und eveot. der Frau de« Lehrer« SV M. jährlich sür Erteilung de« Handarbeit«uaterrtcht« Bewerbung-gesuche sind an den Kollator zu richten und nebst den ersordrrlichen Beilagen bi« zum 24 September an den Künigl. BezirkSschulinspektor zu Pirna, Schulrat Lehmann einzurrichen. Behürdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Teil. Zu de» Kreuznacher KorzäUgen. Noch ist es nicht sehr lange her, seit der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten von dem Abgeordneten l)r. Crüger-Bromberg im preußi schen Abgeordnetenhaus« sehr scharf angegriffen wurde, weil er den Beamten und Arbeitern der Eisenbahnverwaltung den Beitritt zu dem von den Sozialdemokraten beherrschten Kottbuser Konsum- Verein verboten hatte. Dieses Verbot war in der Hauptsache deshalb erfolgt, weil erfahrungsmäßig die Sozialdemokraten die von ihnen beeinflußten Or ganisationen aller Art, auch diejenigen wirtschaftlicher Natur, für ihre besonderen politischen Zwecke zu mißbrauchen pflegen. Jetzt ist derselbe vr. Lrüger als Anwalt des Verbandes Schultze-Delitzscher Ge nossenschaften genötigt gewesen, den Ausschluß von 99 Konsumvereinen und Produktivgenossenschaften au» dem Genossenscbaftsverbande herbeizuführen, weil diese Genossenschaften unter sozialdemokratischem Einflüsse stehen und demzufolae in den Dienst der sozialdemokratischen Parteibestrevungen, insbesondere auch zur Vorbereitung deS ZukunftsstaateS gestellt werden. ES muß angesichts dieser Angelegenheit, die in der That nach dem Grundsätze „Macht geht vor Recht" vollzogen wurde, daran erinnert werden, daß in der Zolltarifkommission deS Reichstag- die der freisinnigen Mehrheit deS GenossenschastStageS Laust und Wissenschaft. König!. Opernhaus. — Am 6. d. Mt».: „Sieg fried". Zweiter Tag au« der Trilogie „Der Ring de» Nibelungen" Von Richard Wagner. Im Rahmen de« trefflichen »inheimischen Ensemble« traten diesmal Frau Schumann-Hein! in der Rolle der Erda und in Vertretung des erkrankten Hrn. Anthe« in der de« Siegfried Hr Ernst Krau« von der König!. Hofoper in Berlin al« Gäste auf Dem letztgenannten Künstler geht ein glänzender Ruf al« Wagnersänger vorau», und im besonderen wird er zu den Bayreuther Berühmtheiten gezählt Da« letztere geschieht sicher nicht zu Unrecht Hr. Krau« hat sich offenbar den dortigen Stil vollständig zu eigen gemacht, sein Sprechgesang ist wie seine Gebärdensprache bi« zur Vollkommenheit auSgebildel Kein Wort geht verloren, und mit einer nahezu unfehlbaren Treffsicherheit wird jede Pointe, jede Phrase und Pos« placiert Aber darüber geht, da« läßt sich nicht ver schweigen, jener Hauch von Natürlichkeit, von Frische und Unmittelbarkeit verloren, der eigentlich da« Beste und Ueberzeugendste an einer Siegfried-Darstellung ist; denn auch die angrstrebte Ungelenkheit, da« Knabenhaft« tritt nicht selten in Widerspruch mit einer von Gesucht heit nicht freien Redeweise de« Vaste« Kurz, e« ist etwa« Wagner-Virtuosentum, da« un« hier begegnet, da» Produkt eine, übertriebenen JnterpretationSkunst, wie sie schließlich da« natürliche Ergebni« eine« syste matisch betriebenen einseitigen Kult» ist. Selbstverständ lich bietet nun aber grrad« auch «ine auf solchem Boden erstanden« Leistung de» Anregenden und Fesselnden ge nug, zumal wenn si« von einem Künstler geboten wird, d«r doch auch stimmlich wohlbestellt und vor allem ein Meister in der musikalischen Orkanomie, in der Verteil ung von Licht und Schatten in der Tongebung ist. nahestehenden Mitglieder mit den Sozialdemokraten Hand in Hand Obstruktion betrieben haben und daß sie genau so wie diese über Gewalt und Miß- »rauch der Mehrheit sich ereifert haben, sobald diese elbst in formell unanfechtbarer Weise von ihren ge- chäftsordnungSmäßigen Befugnissen zur Ueberwindung >er Obstruktion Gebrauch machte. Wenn bei den bevorstehenden weiteren Verhandlungen namentlich im Reichstagsplenum die Freisinnigen den Versuch machen sollten, durch Obstruktion die Mehrheit an der Verwirklichung ihres Willens zu hindern, so giebt dieses Vorgehen der freisinnigen Mehrheit de» GenossenschastStageS der schutzzöllnerischen Mehrheit im Reichstage von vornherein den unanfechtbaren Freibrief, ihrerseits von ihrer Macht vollen Ge brauch zu machen und diese ObstruktionSbestrebungen »u durchkreuzen. Indem die Mehrheit deS Genossen- schaftStageS eine solche Ausnahmemaßregel lediglich gegen die sozialdemokratisch geleiteten Konsumvereine und Produktivgenossenschaften als notwendig erachtete und indem sie die Ausnahmemaßregel damit be gründete, daß die Sozialdemokraten alle Organisationen zur Förderung ihrer auf die Beseitigung der gegen wärtigen Gesellschaft-- und Rechtsordnung gerichteten Bestrebungen mißbrauchen, erkennt sie, wie die „Berl. Polit. Nachr" mit Recht hervorheben, im vollen Gegensätze zu dem bisherigen Verhalten der bürgerlichen Demokratie in den gesitzgebenden Ver sammlungen und in der Presse thatsächlich an, daß die Sozialdemokratie eben nicht eine Partei wie jede andere ist, sondern sich in bewußten und ge wollten grundsätzlichen Gegensatz gegen alle politischen Parteien wie gegen unsere gesamte StaatS- und Rechtsordnung setzt. ES ist ja von unserem Standpunkte ganz erfreulich, daß diese freisinnige Organisation auf Grund von praktischen Erfahrungen endlich auch zu der Auffassung gekommen ist, daß mit den Sozialdemokraten ein friedliches uud ge deihliches Zusammenwirken selbst auf neutralem Boden unmöglich ist, und daß sie demzufolge ganz besonders behandelt werden müssen. Wenn man sich aber erinnert, daß diejenigen, die längst diese richtige Ausfassung von der Natur der sozialdemokratischen Bewegung hegten und ver traten, von den Freisinnigen schlechthin in Acht und Bann gethan und als Verräter an den fundamental sten Grundsätzen des Liberalismus bezeichnet wurden, so ist ein gewisses Maß von Schadenfreude darüber sicher berechtigt, daß nun endlich nach den Erfahr ungen am eigenen Leibe auch den Freisinnigen die Augen über die wirkliche Natur der Sozialdemo kraten aufzugehen beginnen. Daß dieses Ereignis sich so drastisch wenige Wochen vor dem Zeitpunkte vollzieht, wo Sozialdemokraten und Freisinnige ge meinsam Sturm gegen die Politik der nationalen Arbeit zu laufen gedenken, fügt den Kreuznacher, für die Entwickelung unseres Genossenschaftswesen- wahrscheinlich überaus bedeutsamen Vorgängen ein tragikomisches Moment bei. Tagesgeschichte. Dresden, 8.;September. Se. Majestät der König ist am gestrigen Sonntag früh 4 Uhr 51 Min. unter Benutzung eines Sonderzuges ab Hof vom Besuche der Großherzlich Badenschen Höchsten Herr schaften auf der Insel Mainau nach Niedersedlitz bez. Hosterwitz zurückgekehrt. Gestern vormittag besuchte Se. Majestät der König den Gottesdienst in der Schloßkapelle zu Pillnitz und nahm nach demselben in Billa Hosterwitz Das Organ selber ruht auf darytonaler Grundlage, entfallet aber doch in der Höh« ausreichenden Glanz, um al« Heldentenor gelten zu können und den Sänger in den heroischen Stellen seine stärksten Wirkungen er zielen zu lassen Minder zu bewerten ist der Timbre der Stimme, der bei etwa« flacher Tongebung eine« be- sonderen Reize« entbehrt und, wa« für die lyrischen Partien der Rolle in« Gewicht fällt, nicht selten stumpf und spröd« erscheint. Di« Höhepunkt« der Gesamtleist ung de« Künstler« lagen dementspr«ch«nd auch vornehm lich im ersten und in den leidenschaftlich erregten Partien de« dritten Aufzug« de« Werke«, während die Poesie der Scene de« Waldweben« in dem Klang der Stimme nicht die volle Resonanz finden konnte Don dem anderen Gaste der König! Hofoper, Frau Schn- mann-Heink, darf man gerade da« Gegenteil sagen. Die Poesie der Scene der Erda tönte in der pastosen Schönheit und Fülle ihre« Organ« wider, und Hrn Perron« treffliche Wotan-Darstellung trat so erst in die rechte Beleuchtung. Noch finde dann Er wähnung, daß Frau Wittich ihre Walküre wie immer mit einem vielleicht nicht stilgemäßen, aber doch sym pathisch berührenden Hauch herber Jungfräulichkeit um gab Di« übrigen Rollen lagen in den Händen von Frl Nast (Waldvogel) und der Herren Nebuschka (Alberich), Erl (Mime) und Wachter (Fafner) In der musikalischen Leitung vereinte Hr v Schuch wie immer hinreißenden Schwung mit plastisch gestaltende« Feingefühl O S König!. Schauspielhaus. — Am 7. d. Mt«: „Iphigenie auf Tauri«". Schauspiel in fünf Auf- zügen von Goethe Die neue Spielzeit de« König! Schauspielhauses konnte nicht stimmung«voller al« durch eine Aufführung der unvergleichlichen Jphigeaiendichtung eröffnet werden. So wenig e« diesem seelenvollen, auf alle äußere Hand lung verzichtend«, Kunstwerke je gelingen wird, Volk«- die Meldung deS zum Kommandeur der 1. Division Nr 23 ernannten Generalleutnants v. Broizem, Excellenz, und die AllerhöchstseimS dienstthuenden Generals L la suit« Generalmajor d'Elsa entgegen. Um 2 Uhr fand bei Sr. Majestät Familientafel statt, an der Se. König!. Hoheit der Kronprinz und Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Kronprinzessin mit Höchstlhren beiden ältesten Prinzen-Söhnen und Ihre König!. Hoheiten die Prinzen Johann Georg und Max teilnahmen. — Heute, am katholischen Feiertage Mariä Ge burt, wohnte Se. Majestät der König von vor mittag 10 Uhr ab dem Gottesdienste in der Hof kirche bei und traf nach demselben zur Erledigung von Regierungsgeschäften im Residenzschlosse ein. Allerhöchstderselbe nahm hier zunächst einige mili tärische Meldungen entgegen und erteilte dann Audienzen. Hierbei empfing Se. Majestät 1. die Mitglieder des auSführenden Komitees zur Veran staltung ärztlicher Studienreisen in Bade und Kur orte, bestehend aus den Herren geh. Medizinalrat Prof. vr. Ernst v. Leyden-Berlin, vr. W. H. Gilbert- Baden-Baden, vr. P. Meißner und vr. A. Oliven- Berlin; 2. die Herren Stadtrat Prof. vr. Lehmann- Dresden und Realschuldirektor Prof. vr. Muth- Pirna, als Vorsitzende des ZentralauSschusses deS unter dem Protektorate Sr. Majestät stehenden GebirgSvereinS für die Sächsische Schweiz; 3. den Vorsitzenden deS unter dem Allerhöchsten Pro tektorate stehenden Erzgebirgsvereins Seminarober lehrer Möckel - Schneeberg und 4. die Herren Oberbergrat Troeger - Schneeberg, Amtsrichter Schöncke - Plauen i. V. und Heinß - Meerane, Landrichter v. Krecker - Drostmar - Plauen i. V. und vr. Duchesne-Bautzen zu Meldungen. Später hörte Se. Majestät die Vorträge der Herren Staats- minister, sowie der Departementschefs der Königs. Hofstaaten und des Königl. KabinettSsekretärS und kehrte in den Nachmittagsstunden wieder nach Villa Hosterwitz zurück, wo um ^4 Uhr die Königliche Mittagstafel stattsand. — Die Abreise Sr. Majestät des Königs nach Wermsdorf zu den morgen und Mittwoch statt- sindenden Uebungen der 2. Division Nr. 24 erfolgt heute abend mit Sonderzug 7 Uhr 50 Min. ab Niedersedlitz In der Allerhöchsten Begleitung be finden sich der HauSmarschall, Wirkl. Geh. Rat v. Carlowitz - Hartitzsch, Excellenz, Oberstallmeister v. Haugk, Hofmarschall v. Haugk, dienstthuender General ä la «uit« Generalmajor d'Elsa, die Flügel adjutanten Oberstleutnant v. Kospoth, Majore v. Watzdorf und Frhr. v. Welck, Leibarzt General- oberarzt vr. Selle und der Ordonnanzoffizier Ritt meister v. Herder. Mit Sr. Majestät reisen ferner der Königl. Staatsminister General der Infanterie Frhr. v. Hausen in Begleitung deS Majors Frhrn. Leuckart v. Weißdorf und des Adjutanten Ritt meisters Frhrn. v. Friesen nach Wermsdorf und nehmen im dortigen Königl. Schlosse Quartier. Dre-de«, 8. September. Se. Excellenz der Hr. Finanzminister vr. Rüger hat am 6. laufenden Monat« in Begleitung einiger Herren aus dem Finanzministerium die fiskalischen Hüttenwerke bei Freiberg und die Königl. Münze daselbst einer ein gehenden Besichtigung unterworfen. Deutsches Reich. folgende« zu brrichten: Se. Majestät der Kaiser nahm am Sonnabend vormittag die Parade über da« dritt« Armeecorp« bei Markendorf in Gegenwart Ihre» Majestät der Kaiserin und Sr Kaiser! und König!. Hoheit de« Kronprinzen de« Deutschen Reiche» und von Preußen ab Anwesend waren ferner di« Prinzen Heinrich, Albrecht und Friedrich Leopold von Preußen, die Prinzen Ludwig, Leopold und Arnulf von Bayern, Herzog Ernst Günther zu Schle«wig-Holstein, Prinz Ferdinand von Rumänien; ferner Earl Robert«, der englische Staatssekretär de« Kriegtamt« Brodrick, General Kelly - Kenny , die amerikanische» General« Corbin, Aoung und Wood sowie der italienisch« Generalleutnant Saletta, Earl Lonsdale und di« Militär - Attache« der Berliner Botschaften. Es fanden zwei Vorbeimärsche statt Beim zweiten führte S«. Majestät der Kaiser da» Leibgrenadier - Regiment (t. Brandenburgische«) Nr 8 vor; die Prinzen Heinrich und Albrecht von Preußen, Prinz Arnulf von Bayern und General-Oberst v Hahnke führten ihre Regimenter vor Nach dem Vorbeimärsche besichtigten die Kaiserin im Wagen, der Kaiser zu Pferde die auf dem Parade felde aufgestellten Kriegervrreine. Ihr« Majestät di« Kaiserin traf heute mittags 12 Uhr mit eine, Eskort« durch ei» von Schule» und Vereinen gebildetes Spalier unter großem Jubel der Bevölkerung in Frankfurt «in. Auf dem WilhelmSplatze hatten sich di« städtischen Be hörden versammelt Oberbürgermeister vr. Adolph hielt «ine Ansprache, in der er die Helle und dankbare Freud« der Bevölkerung über den Besuch der Kaiserin, Aller- höchstwelche mit barmherziger Hand allerwärt« im Lande da« Vertrauen auf eine allweise göttliche Fügung auf richte, zum Ausdruck brachte. Der Jubel der Bevölkerung sei der Dank für die hochherzige Wirksamkeit der Kaiseri«. Die Tochter de« Bürgermeisters Frantz sprach ein Gedicht und überreichte einen Blumenstrauß Ihre Majestät di« Kaiserin dankte huldvollst und sprach Ihre Freude darüber au», daß Sie die Stadt wieder habe besuchen können, in der Sie al« Braut geweilt habe Nachdem noch der Oberbürgermeister auf die Kaiserin ein Hoch ausgebracht hatte, begab Sich Ihre Majestät zum Frühstück zu der Prinzessin Heinrich XXX. Reuß Gegen Ht Uhr zog Se Majestät der Kaiser mit dem Kronprinzen an der Spitze der Fahnen und Standarten unter unendlichem Jubel in die Stadt ein und hielt zu Pferde unter einem großen Baldachin auf dem Wilhelmsplatz Der Oberbürgermeister hielt eine Begrüßungsansprache, wäh rens die Fahnenträger «inen Halbkrei« um den Kaiser bildeten In seiner Ansprache wie« der Oberbürger meister darauf hin, was da« Hohenzollernhau« in fast einem halben Jahrhundert auch an der alten Haupt- und Handelsstadt Frankfurt gethan hab». Die Stätte, auf der die Versammlung stehe, sei heilig. Von hier au» sei im Jahre 1506 Joachim I zur Gründung der Alma riatvr Viaäriva geritten Unweit liege Kuner«- darf, wo Friedrich seinen Heldenkampf gekämpft Redner wie« ferner hin auf da« gegenüber errichtete Kaiser Wilhelm-Denkmal, dankte für di« rastlose Fürsorge de» Kaiser« und bot einen Ehrentrunk dar Se Majestät der Kaiser ergriff den für diesen Tag gestifteten silbernen Pokal und sprach vom Pferde herab etwa folgendes: „Auf Meinem Wege zu Meinen Grenadieren durchreite Ich die Stadt Frankfurt und entbiete ihr Meinen Kaiserlichen Bruß. Ich danke der Stadt sür den Empfang, den sie Mir bereitet hat. Ich danke der Stadt für die Besinnungen, die Mir au« den srohen Gesichtern der Bürger, Kinder und Ver eine entgegenstrahlten. Ich danke der Stadt für die Treue, mit der sie an Meinem Hause sestgehalten hat, und hoffe zu Gott, daß unter Meiner Regierung und unter derjenige» Meiner Nachsolger die Stadt sich immer weiter und blühender entwickeln möge. Daraus leere Ich diesen Becher." Berlin Ueber die Anwesenheit de« Kaiser paare« in Frankfurt a O. ist, in teilweiser Wieder holung und Ergänzung bereit» gebrachter Meldungen (unter Drahtnachrichten in der Sonnabendnummer) noch tümlrchlett rn werterem Sinn« zu erlangen, so tief er« griffen wird da« feinere Ohr immer wieder die wunder- baren Klänge vernehmen, die in dieser Dichtung in lauterer Harmonie zusammenfließen. Da« vollbesetzte Hau« am gestrigen Tage und der von Auszug zu Auf zug sich steigernde Beifall bewiesen, wie dankbar die Theaterbesucher der Generaldirektion dafür waren, daß sie die neue Spielzeit mit dem Goetheschen Meisterwerke eingeleitet hatte Die Titelrolle spielte zum ersten Male Frau Sal bach An die Stilgröße in Rede, Bewegung und Stellung Pauline Ulrichs gewöhnt, kann man von der Leistung der Frau Salbach heute noch nicht al« von einer vollendeten sprechen Aber die Innigkeit, die schlichte Einfachheit, mit der diese Künstlerin die Gestalt gestern vor uns stellte, die Beseelung, mit der sie die Goetheschen Verse sprach, sind trotzdem hohen Lobe« wert, und sie geben u»« die Gewißheit der Vollendung in ab sehbarer Zeit Den Orest stellte in der gestrigen Auf führung Hr. Wieck«, den Taurierkönig Hr Wind« in der früher besprochenen eindrucksvollen Art dar Hr. Gebühr versuchte sich mit Glück in der Rolle de« Pylade«, de» früher Hr Dettmer darstellte, und den Arka« spielte, wie immer vorzüglich in Deklamation und Spiel, Hr Müller Von Vorteil für die Jnscenesetzung war die neue Dekoration, die der Tempel Dianen» in gegen früher veränderten, dem BarbarencharakterTaurien» entsprechenden Formen zeigt. W Dg» Konzerte. In der Großen Wirtschaft de« Königl. Großen Garten« fand gestern nachmittag bei günstigerem Wetter, al« sich vormittag» erwarten ließ, da» Sommer konzert des Dresdner Orpheu« statt Nach ein leitenden, durch die Kapelle de« Hrn Musikdirektor Wentscher schwungvoll au«a»führt«nJnstrumentalvortrSgen (Weber, Wagner, Schubert rc.) «rklang al« erstem Der Oberbürgermeister brachte ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser au». Dann ritt der Kaiser weittr zum Frühstück beim Offiziercorp» de» Leib-Grenadier- Regiment« in dessen Kasino. Männerchor Jos. Pemdaur« „Mondttchl", eine Kompo sition, die dem stimmunglvollen Th Sturmschl n Ge dichte im allgemeinen wohl entspricht, harmonisch aber zu unruhig wirkt, um eine tiefere und nachhaltiger« Wirkung zu erzielen H Veit« „Es war «in König in Thule" ließ in der Wiedergabe vor allem die muster hafte, bi« auf scheinbare musikalische Kleinigkeiten sich erstreckende Di«ziplin des von Hrn Albert Kluge vorzüglich geleiteten Verein« erkennen. Eine Tempo« beschleunigung bei den Worten „Dort stand der alt« Zecher" würde auf eine gesteigerte Grsamtwnkung de» volkstümlich geschriebenen Chore» nicht ohne Einfluß gewesen sein Die Ausführungsfeinheiten de» im Dretdmr Orpheus al« „Eigenart" gepflegten Sprech- gesange« unter Anwendung de« mvrra voos hätten in Rodert Schumanns „Minnesänger" in geschloffenem Raume zu noch wirkungsvollerer Geltung kommen müssen Di« gleichwohl erbetene Wiederholung der reiz vollen Komposition sprach deutlich für die Würdigung ihres ausgezeichneten Vortrag« feiten« der Zuhörer. Einer ansprechenden Bearbeitung de« Jensenschen Liede« „John Andersen" folgte «ine neu», gleichfall« 6» capo vorgetraarne Komposition „Herbstlied" (L Tieck) von Albert Kluge Gediegener Satz und frische Erfindung sprechen sür dcn Wert de« Tonstücke«, da« in den modulatorischen Anforderungen de« Mittelsatze« aller- ding« nur geübten Vereinen zugängig ist Die zweit« Abteilung de« Programm« brachte au« früheren Auf führungen de« „Orpheu«" bereit« vorteilhaft bekannte Männerchöre von Max Bruch, Jos Schwartz, K v Perfall („Noch ist blühend«, golden« Zeit") und O Wermann („Tausendschö»") U S. — Der Elbgausängerbund, der unter dem Vor sitze de« Hrn Lehrer« Th Gebauer steht, veranstaltete gestern in Hammer« Hotel ein wohlgrlungene« Bundei konzert, über da« wir, infolae Platzmangel« in heutiger Nummer, erst morgen an dieser Stelle berichten könne»,
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