Suche löschen...
Dresdner Journal : 10.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190209109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-10
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 10.09.1902
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ins m lgt K, die 0M der Vie «»- l«r- ich- du a!ti Md Ae« der mg »or- mte sen« fn« jrde >ord »ool USA eine Da iner er« kehr D,e fott für jetzt zan, Asch i in ätig- des »ern, ver« »tzu acht- läge trfen eben. mit« sich tötet ritere rdela >men Ver- «erie- oben ,urei, lglich erben I« )tten ugust sttd. r alle jebni- schule. kni Fächer vählte Fott- T be ¬ erende oerbe- cage»- «llung »weige hinen- amten- behuf- stalten, 77S0 Sbellk 7" oten. tüdlel " -e-z »reeck. K.5M' Itaeklü an stein- irbt. 1900 tllr. eStze», >s »stellen: vezuKpret»: vei« Bezug« durch dt, - cheschitftußelle iuuertak» H V, I^LLLlUU^I aber »on dieser nicht ei» HerauSgegebeu von der Königl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr> Anschluß Nr. 1295. Grschetueu: Werktag« nach» S Uhr. «ebllhre».Ermäßigung tut öfterer Wiederholung- Annahme der Anzeigen bt« nrtttag« 1« Uhr für du nach» mittag« erscheinend« Nummer. «»rtt«dtgn»g»getShre»: Die Zeile kleiner Schrift der M 7u»al gespaltenen Antündt» W W ^<igs-«-tte oder deren Raum W MMM M W 20 Df ve. Tubeüen- und ^IllllI IIIII A§210 1S02. Mittwoch, den 10. September nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachqeuannten, in den Ruhestand getretenen Beamten der Staatseisenbahnverwaltung und zwar: dem BahnhofSinspeklvr II. Kl. Otto in Weischlitz das Berdienstkreuz, dem Werkmeister Holzweißig in)Leipzig, dem StationSasflstenten II. Kl. Mohr in Bautzen und dem Lokomotivführer I. Kl. Hart mann in Dresden da» AlbrechtSkreuz sowie dem Weichenwärter II. Kl. präd. Wagenkontroleur Schnabe in Dresden, dem Weichenwärter II. Kl. Gasch in Rositz und den Bahnwärtern Oertel in Mehltheuer und Schiefer in Streckewalde daS Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des König» ist dem Unteroffizier Rodert Iuliu» Panitzsch der 7. Kompagnie de» 9. Infanterie - Regiment- Nr. 133 zu Zwickau für die von ihm am 17. Juli 1902 zu Zwickau unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eine» Knaben vom Tode deS Ertrinken» in der Mulde die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Ernennungen, Versetzungen re. tm öffentl. Dienste. 3« Geschifl-tereichede-Mtutftertn«» derAtnanze«. Bei der Post-Verwaltung find ernannt worden: Zwölf» meyer, zeither Postdirecwr in Leipzig, al« solcher bei dem Postamte 1 in Dretden; Maul, zeither Postdirector in Otl«uitz (vogll), al» solcher in Großenhain; Heinze, Restaurateur, al« Postagent in KVblitz (Ober!.). 3« GeschäftSderetche de» Ministerin»« de» Kalt«» und öffentliche» Unterricht«. Zu besetzen: die«, ständige Lehrerstelle in LeukerSdorf i. Erzgebirge Kollator: die oberste Schulbehörde Da« Einkommen beträgt außer freier Wohnung «rov M Grundgehalt, IlO M. für Fortbildung«» fchalunlerrudi, so M. für eine Ueberstunde und 100 R. per- sSuliche Zulage Brwerbunglgesuche nebst allen erforderlichen Beilagen, von Hilf»!ehrern auch der Militärdienstnachwei«, bi« »7 Sept, an den Kvaigl. Bezirktschulinspestor Schulrat Richier in Eh-mnitz; - die S. ständ-.ge Lehrerstelle an der «Massigen Schule zu Kvnia«hain b Mittweida Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M vom Schul dienst; dO M vom Kirchendienst; 100 M. persönliche Zulage bi« zum Eintritt der 1. gesetzlichen Slter«zulage; 7» »S M für Foitbildung«schulunterricht; HO M für Turnunterricht; freie Wohnung im Schulhau« und Eartennuyung. Gesuche unter Beifügung sämtl Zeugnisse, insbesondere auch eine« Amt»führung«zeugnifie« bi« aus die jüngste Zeit an den König!. Bezirkeschulinspektor vr Schilling iu Rochlitz bi« 2«. Sept. Nichtständige Bewerber haben den Militärdienstnachwei« bei- zubringen; — die 2 Lehrerstelle in Zrthau Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M. Grundgehalt, 200 M. persönliche Zulage, llv M für Fortbildung«- und bk M für Turnunterricht. Gesuche bi« »a Sept, an den Königl. Bezirkeschulinspektor Schulrat vr. Winkler in Freiberg. (Behvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch tm Anzeigenteile.) nichtamtlicher Leit. Sozialdemokratisches. Nachdem die deutsche Sozialdemokratie durch ihren Theoretiker KautSky wiederum ihren revolu tionären Charakter sowie die Thatsache in Erinner ung gebracht hat, daß die vornehmste Aufgabe des sozialdemokratischen ZukunftSstaates die Entziehung alles Privateigentums sein werde, wenigstens soweit eS nicht in Händen von Proletariern ist, scheint eS sich neuerdings die sozialdemokratische Presse auch zur besonderen Aufgabe gestellt zu haben, das deutsche Volk recht nachdrücklich daran zu mahnen, daß die deutsche Sozialdemokratie eine internationale Partei und zwar in dem Sinne international ist, daß dieses Wort, soweit das Deutsche Reich in Frage kommt, gleichbedeutend mit antinational erscheint. Diet gilt sowohl hinsichtlich der Auseinandersetzung zwischen dem Deutschtum und anderen Nationalitäten inner halb deS Deutschen Reichs als auch in Bezug auf die äußeren Beziehungen Deutschlands zu anderen Na tionen und Staaten. In ersterer Hinsicht ist dem Liebäugeln mit dem Polentum, auf daS die pol nischen Sozialdemokraten Oberschlesiens allerdings mit einer verdienten Abwehr geantwortet haben, als bald die offene Parteinahme für diejenigen Bestreb ungen gefolgt, die darauf abzielen, die deutsch und dänisch gemischten Teile Schleswigs als Südjütland wieder an Dänemark zu dringen. Nach der andern Seite hin ist noch in frischer Erinnerung, wie eifrig die sozialdemokratische Presse für die chinesischen Boxer gegen Deutschland und die Deutschen Partei ergriffen hat und wie eifrig sie bemüht gewesen ist, die deutschen Truppen und ihr Ver halten während der chinesischen Expedition auf das Gröblichste zu beschimpfen. In jüngster Zeit hat sodann allein die sozialdemokratische Presse sich ohne weiteres und unbedingt die Aus legung der bekannten Rede des Präsidenten Roose velt über die Monroedoktrin, als sei diese Rede ausschließlich gegen Deutschland gerichtet gewesen, angeeignet, während doch sonst überall mit Recht darauf hingewiesen worden ist, daß diese Ausführ ungen sich mindestens in demselben Maße gegen die imperialistische Kolonialpolitik Großbritannien- richten. Diesem antideutschen Verhalten setzt aber die Be handlung de- haitischen Zwischenfalles die Krone auf. Während eS sich darum handelte, einen seeraub artigen Angriff auf ein deutsches Schiff und die deutsche Flagge zu sühnen, und diese Sühne in geradezu musterhafter Weise durch S. M. S. „Panther" herbeigeführt worden ist, bringt eS das sozialdemokratische Zentralblatt fertig, Deutschland und die Reichsregierung wegen ihres Vorgebens zu verhöhnen. ES hat sowohl für die deutsche Rechts auffassung der Behandlung des Hamburger Schiffes durch ein Rebellenschiff wie für dir praktischen Kon sequenzen, die in der Exekution jenes Schiffes durch den „Panther" aus dieser Rechtsauffassung gezogen worden sind, nur grimmigen Spott übrig. Die Thatsache richtetsich von selbst, sie bedarf keine» KommentarS. Sie enthält auch für uns, die wir die Bezeichnung „international", die sich die deutsche Sozialdemokratie beilegte, stets richtig in dem Sinne von „deutschfeindlich" aufgefaßt haben, nicht» Neues, wohl aber ist e» von einem yewissen praktisch politischen Interesse, daß dieser antideutsche Charakter der Sozialdemokratie gerade jetzt so nachdrück lich von ihrer Presse betont wird, wo die Sozial demokratie sich anschickt, die Rolle des Vorkämpfers iu dem Kampfe gegen den Zolltarifentwurf zu spielen, und wo unsere bürgerlichen freihändlerischen Parteien nur zu bereit sind, ihr Gefolgschaft zu leisten. Man wird auch in denjenigen Kreisen, in denen man bisher dieser Seite der Sache nicht die nötige Aufmerksamkeit zugewendet hat, sich sagen müssen, daß eine Sache, die von einer so entschieden antideutschen Partei, wie der Sozialdemokratie, so lebhaft bekämpft wird, wie der Zolltarif, nicht bloß im deutschnationalen Interesse liegen, sondern für die deutschnationale Sache von der allergrößten Bedeutung sein muß. Man wird sich in diesen Kreisen ferner nicht verhehlen dürfen, daß mar. mit der Unterstützung der Sozialdemokratie in dem Kampfe gegen den Zolltarif die Geschäfte dieser grundsätzlich dar Deutsche Reich bekämpfenden Partei besorgt. Auf diejenigen unserer Politiker, denen der Freihändler über alles geht, werden solche Erwäg ungen zwar keinen Eindruck machen, aber diejenigen Kreise unserer Bevölkerung, die sich auch in den wirtschaftspolitischen Kämpfen noch ein Stück nationalen Bewußtseins erhalten haben, werden doch stutzig werden müssen, ob die Waffenbrüderschaft mit der Sozialdemokratie sich mit deutschnationaler Ge sinnung und deutschnationalem Denken und Fühlen verträgt, und sie werden bei näherer Erwägung zu der Ueberieugung gelangen müssen, daß wer treu zum Deutschen Reiche steht, auch in den handels- und zollpolitischen Kämpfen seinen Platz nicht neben der Sozialdemokratie nehmen kann, sondern not wendig auf der Seite stehen muß, die diese nach drücklich bekämpft. Tagesgeschichte. Dresden, 10. September. Se. Majestät der König hat Sich heute mittag vom Manöverfelde nach Grimma und vom dortigen oberen Bahnhofe auS mittel-SonderzugeS nach Chemnitz, zu dem bereits erwähnten Besuche der Stadt, begeben. In Grimma fand vor der um 1 Uhr erfolgten Abfahrt eine Huldigung Sr. Majestät durch die dortigen Militär vereine statt. Die Ankunft Sr. Majestät in Chemnitz erfolgte nachmittags 2 Uhr 25 Min. In der Allerhöchsten Begleitung befanden sich Oberstall meister v. Haugk, Hofmarschall v. Haugk, General L la suite Generalmajor d'Elsa, die Flügeladjutanten Oberstleutnant v. KoSpoth, Majore v. Watzdorf und Frhr. v. Welck, Leibarzt Generaloberarzt vr. Selle und Ordonnanz-Offizier Rittmeister v. Herder. Für die Allerhöchste Anwesenheit in Chemnitz ist folgende» Programm festgesetzt worden: Bei der Ankunft am Hauptbahnhofe großer Empfang und daran anschließend feierlicher Einzug in die Stadt unter dem Geläute aller Glocken, wobei Vereine rc. in den Straßen Spalier bilden. Die Begrüßung durch die städtischen Collegien mit einer Ansprache des Oberbürgermeisters findet am Neustädter Markte statt. Am neuen Rat haus »Ausstellung der städtischen Beamten und am Kaiser!. Postamt I Huldigung der Postbeamten mit einer kurzen Ansprache des Oberpostdirektors. Vor dem Hotel „Römischer Kaiser", woselbst Se. Majestät der König Quartier nimmt, Aufstellung der Militär vereine mit Fahnen und Musik. Nachmittags 5 Uhr findet im „Römischen Kaiser" Königliche Tafel statt, an der Ihre Excellenzen der Staatsminister v. Metzsch, der kommandierende General deS XIX. (2. Königl. Sächs.) Armee-CorpS General der Infanterie v. Treitschke, der Königl. Oberhofmarschall Graf Vitzthum v. Eckstädt und der Kommandeur der 4. Di vision Nr. 40 Generalleutnant Graf Vitzthum v. Eckstädt, sowie ferner der Kreishauptmann Frhr. v. Welck, der Oberbürgermeister vr. Beck, der Stadtver ordneten - Vorsteher, Justizrat Eulitz und die Herren des Gefolges Sr. Majestät teilnehmen. Für abends 7 Uhr ist ein Festkonzert im großen Saale der Kasinogesellschaft, dargeboten von der Stadt, und abends V,10 Uhr ein Fackelzug der gesamten Industrie und der evangelischen Arbeitervereine in Aussicht genommen. Morgen, Donnerstag, den 11. September, vor mittags '/,8 Uhr bringt die städtische Kapelle Sr. Majestät eine Morgenmusik. Von vormittags 9 Uhr bis 12 Uhr wird Se. Majestät bei einer Umfahrt durch einen Teil der Stadt folgende Fabrik- etablissementS besichtigen: die Sächsische Maschinen« fabrik, die Mechanische Trikotwirkrrei von William Janssen, die Strumpfwarenfabrik von Moritz Sml. Esche, die Webwarenfabrik des Kommerzienrats Dür- feld und zum Schluß die Aktienspinnerei. Bon nach mittags 3 bi» 5 Uhr gedenkt Se. Majestät die Be sichtigungen fortzusetzen und hierbei folgende Etablissement» in Augenschein zu nehmen: die Mechanische Weberei des geh. Kommerzienrat» Bogel, die Werkstätten für Präzisionsmechanik von Max Kohl und die Welkzeugmaschinenfabrik von Reinecker. Nachmittag» 6 Uhr wird im „Römischen Kaiser" eine Königliche Tafel stattfinden, zu der etwa 70 Einladungen ergangen sind. Abend» ^9 Uhr ist sodann noch eine Serenade der Chemnitzer Sänger schaft geplant. Die Wiederabreise Sr. Majestät von Chemnitz wird, wie schon erwähnt, am Freitag, den 12. Sep tember, früh 8 Uhr 7. Min. erfolgen. Se. Majestät wird an diesem Tage vormittags den Uebungen der 4. Division Nr. 40 beiwohnen und in den Nach- mittagSstunden vom Manöverfelde- nach Villa Hoster witz zurückkehren. Deutsche» Reich. Berlin Aus Frankfurt a. O. wird gemeldet: Se. Majestät der Kaiser traf gestern nachmittag ^5 Uhr mit dem Schimmelviererzug au« dem Manövergrländ« in Sonnenburg «iu. Tausend« von Landleuten auS dem Warthebruch und dem Sternberger Land« sowie die Sonnenburaer Bürgerschaft brachten jubelnde Ovationen dar. Se. Kaiser! und Königl Hoheit der Kronprinz de« Deutschen Reiche« und von Preußen kam mit seinem Automobil an Die Begrüßung gestaltet« sich noch «nthusiastischer al« am 23 August 1888 b«i der Uebernahme der Protrktorwürd« dr« Johannittrorden«. Abend« war ein Diner i« Jagdzeit« im Schloßpark. Da« Leibar«nadierr«giment stellte die Shreacompagni« und die Musik — Die Gäste Sr Majestät de« Kaiser« bei den Kaisermanövrrn, Lord Robert« und di« englische« Offizi«re, sowie die übrigen fremdländischen Offizier«, ferner Fürst Fürst«nb«rg und Earl os Lonitdal« hab«« sich g«st«rn früh nach de« Manövergrländ« be- gebe« — Bezüglich der diesjährigen Kaiserlichen Hof- jagd in Blankenburg a H. werden j«tzt folgend« Einzelheiten bekannt Di« Jagd wird «m 20. Oktober ihren Anfang n«hmen und etwa drei Tag« währen Am 20 Oktober treffen Er Majestät der Kaiser und S«. Kaiser! uud Königl Hoheit der Kronprinz de« Deutschen Reiche« und von Preußen im Blank««- kurzer Jagdrevier »in Außer Er Königl. Hoheit dem Prinzen Albrecht von Preußen, Regent de« Herzog tum» Braunschweig, werden dessen drei Söhne, ferner der Fürst Georg zu Schaumburg-Lippe, der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg- Schwerin, der Fürst Karl Günther von Schwarz« bürg-Sondershausen sowie der Erbprinz von Anhalt al« Gäste de»Kais«r» in Blankenburg anwrsend sein Es ist ferner nicht aulgeschloffen, daß auch der Pri«z»Gemahl Heinrich der Niederlande, der gegenwärtig, wie gemeldet wurde, weaen eine« l«ichte« Rheumati«mu«leiden» in Aachen Kuraufenthalt genommen hat, an der Kaiserjagd teilnehmen wird. — Die „Nordd Allg Ztg" schreibt: Die „Täglich» Rundschau" hat au« »in»m ander»« Blatte allerlei bö«- willigen Klatsch über da« Verhalten russischer Offi ziere während der Kaisertage in Posen übernommen und ohne Nachprüfung jener T«ndenzm«ldungen da« ge sellschaftliche Auftreten de« General« Tschertkow ve- mängelt Nachträglich hat da« Blatt die ihm stark übertrieben erscheinenden Berichte durch Aufnahme «iner Zuschrift von anderer Seite abgeschwächt, v«rbleibt aber bei der falschen Behauptung, die russischen Gäste hätten nach Möglichkeit «inen Mißton in die Posener Festtage Lunst und Wissenschaft. König!. Opernhaus. — Am S d. Mt« : „Götter dämmerung". Dritter Tag au» der Trilogie: Der Ring de« Nibelungen Von Richard Wagner. Mit diesem Werke, da« seine bevorzugte Stellung im „Nmg" weniger, wie di« „Walküre", d«m fesselnd«» Rei, einer reichten musikalischen Erfindung und «iner erhöhten inneren Belebung und Beseelung der scenischen Vorgänge dankt, vielmehr in der Hauptsache sein« Wirk samkeit auf die Mannigfaltigkeit der letzteren gründet und auf die poetische Kraft seiner Schlußscen«n, schloß di« cyklische Vorführung d«« „Bühnenftstspiel«" ad. Machtvoll wir immrr war di« Größe d«r Konzeption de« Riesenwerk«« empfunden worden, und wenn auch am Schluffe sich nicht jene« erhebende, seelenbefreiende Gefühl de« Hörer« und Zuschauer« bemächtigt, da» die höchsten Gebilde der Kunst in un« wachrufen, wenn in der gigantischen Schöpfung keine Welt- und Lebe««- anschauung zum Durchbruch gelangt, di«, in sich gefrstigt und grklärt, den Glauben an die sittlichen Ideal« der Menschheit und damit an deren vornehmste Mission, da« ist an di« der Selbstläuterung und Selbstoeredlung, predigt, so erkennt man doch immer von neuem wieder, daß man im Bann« einer musikalisch und dichterisch ge. stattende» Phantasi« stand, die ihre« Gleichen vergeben« sucht. Die di«»malige Vorführung de« Schlußdrama« de« Festspiel« war durchdieplöhliche Erkrankung von Frau Wittich in Frag« g«st«llt word«n, sodaß sich also zu d«n brr«it» i» >u»ficht gr»ommen«n Gäst«n »och ein dritter gesellen mußt« Die Königl Generaldirrktion berief danken«- werter W«ise in Frau R«uß-Belce ein« Küastlrriv, di« gerad« in der Roll« der „Walkür«" sich hierselbst b«rrit» vorteilhaft bekannt gemacht hat. Auch die«mal zeigte sich, daß man in ihr eine, Sängerin und Darstellerin von seltener Intelligenz gegenüderstehi, di« m reicher, beredter und doch immer schönheitSooller Geberdensprache wie in der trefflichen Beherrschung der gesanglichen Deklamation ihre volle Vertrautheit! mit dem Stil de« Werke« offenbart und die e« meisterlich versteht, die Höhepunkte ihrer Parti« h«rau«zuh«ben. Den Siegfried sang, wie oorau«gesehen war, Hr. Krau«. Der Künstler erschien viermal günstiger disponiert wie am ersten Abend und vermocht« vor alle« mit dem, man möchte sagen «Herne» Klang seiner Stimme zu imponieren Auch sonst stand ihm die Roll« b«sser zu Gesicht, den „Recken" verkörpert er glücklicher al« d«n „Knaben". Daß e« ohne Maniertheit, besonder« in der Au«sprache, auch die«mal nicht abging, mag zum Teil Bayreuth zur Last zu legen sein. Bei einer derartig einseitig betriebenen Kunstpflege droht stet« dir Gefahr, daß neben den Stil di« Manier tritt Selbst Frau Schumann-H«ink» Waltraute — di« Künstlerin sang überdie« noch die erst« Nornr — zrigt« dir«mal i« dirs«m Sinne Bayreuther Einflüsse. Doch mehrt deren Ueberwuchern zum Glücke die starke Individualität der Künstlerin, die selbst in dieser Episodenrolle prächtig in die Erscheinung trat. Von den einheimischen Kräften war nur Hr. Perron neu al« Gllnther, und selbst an dieser wenig genug Angriff«punktr bietenden Rolle brwShrtr sich die ge staltend« Kraft dirsr« Künstler». Im übrigen mag man nur den glänzenden Gesamtverlauf der Vorstellung fest stellen, die von Hrn v. Schuch mit belebendem Tempera- ment geleitet wurde O. S. Konzert. Wmn da» Konzert de« „Römischen Vokalquintett« für geistlich« Musik" d«r Be stätigung de« Kuriosum« dienen sollte, daß auch heute noch, wie s«it Jahrhunderten, im Land« der Citronen und Myrthen Sopran- und Altpartien von männlichen SL»g«rn au«g«führt werden können, so ist dieser Zweck von der italienischen Sängervrreinigung einem kleinen, zumeist uu« Lanveieulra der Ronzrrtgrder bestehens«« Hörerkreise gegenüber erreicht worden Mit «iner Berthovenschen Variante durfte man jedoch fragen: „Mußte e» sein?" War eine erneute Bestätigung jener genug sam bekannten Thatsache nötig? Hätte dieser beunruhigende, ja quälende, auf einen widerrechtlichen Eingriff in den menschlichen Organilmu« zurückzusührrnde sogenannte musikalische Genuß dem Publikum nicht erspart bleiben können? Und find die Zeiten solcher schon von Mendels sohn-Bartholdy in seinen Reisebriefen au« Rom (1830 bi« 1832) beklagten „Experimente" nicht endlich vorüber? Wir sehen un« deshalb leider nicht in der Lage, auf die unter Mitwirkung der obengenannten Stimmgattungen autgesührlen Programmnummern näher einzugrhen, be stätigen aber gern, daß die Zusammmgesäng« (alt- und neuitolienische Musik) für Tenor, Baryton und Baß unter der gewandt«» und temperamentvollen Leitung d«S Komponisten Hrn. Pio di Pietro vollen Anspruch auf künstlerische Bedeutung und Wertschätzung erheben konnten Vortrefflich bewährte sich al« Begleitung«instrument eine klangvoll« Est«y-Orgel au« dem Lager de« Hrn A. W Rost, hier. U S Aerztliche Studienreise. s Di« zweite ärztlich« Studienr«ise in di« sächsischrn und böhmisch«» Bäder vom 10. bi« 20 September, an der etwa 250 Aerzte teilnehmen, wurde heute, Mittwoch, vormittag« 9 Uhr in der Aula der Königl Technischen Hochschule mit einer wissen schaftlichen Sitzung eröffnet, wozu u a. erschiene» waren die Herre» g«h RegirrungSrat vr Kunze und geh Medizinalrat Prof vr R«nk al« Vertreter de« Königl Ministerium« de« Innern, Präsident vr Busch beck für da« Lande«medittnalkollrgiu», «ine Deputation de« Rate« und der Stadtverordnettn zu Dresden mit den Herren Bürgermeister L»upold und Stadtverordneten- o»z«volp«her Fabrikant Kändler an der Spitze, Ob«r- medizinalrat Oberarzt vr. Schmaltz al« Vorsitzender der Gesellschaft für Natur« und Heilkunde zu Dre«den und geh Hofrat Prof vr. Hempel al« Rootor maxnitsous der Königl Technischen Hochschule Zuerst ergriff da» Wort Hr. Generalsekretär vr. Gilbert-Baden-Baden und begrüßte die Versammlung namens des Komitee« für die Reise und weiter im Auftrage de« Hrn. Geh Rat« Prof vr v. Leyden-Berlin. Altdann stellte er mit Genugthuung fest, daß ein großer Teil der vor jährigen Teilnehmer an der Studienreise auch in diesem Jahr« dem an sie ergangenen Rufe wieder gefolgt sind. So seien erschienen Aerzte au« ganz Deutschland, Eng land, Rußland, Holland, Norwegen, Fmnland, der Schweiz, Rumänien, Frankreich, Oesterreich-Ungarn Ferner kam der Hr Redner auf die Audienz de« Au»- schuffe« für die Studienreise b«i Er Majestät dem K mqe zu sprechen und betonte hierbei, daß der Monarch dem Unternehmen da« größte Interesse »ntgegengebracht und den Wunsch geäußert habe, daß die Sache von Erfolg begleitet sein möge, wie die« auch im vorigen Jahr« durch Se. Majestät den Deutschen Kaiser au«g»sprochen worden sei. Ohne di, Huld der Fürsten sei da« Komitee nicht im stände, da« Zi»l zu erreiche» De«halb bitte er die Versammlung, dankbar einzustimmen in den Ruf: Ihre Majestäten der Deutsche Kaiser und der König von Sachsen hoch! Nachdem die Versammlung dirstt Aufforderung begeistert Folge geleistel hatte, erklärt« vr Gilbrrt di« zwrite är»t- lich« Studir»r«is« für eröffnet Hierauf ergriff Hr. geh Medizinalrot Prof, vr Renk da« Wort zu eiver Begrüßungsrede im Namen der Königl Sächsische« StaatSregr^lmg S«. Excillenz der Hr Staat«ministrr v Metzsch, der die Versammlung ursprüvglrch persönlich habe begrüßen wollen, sei durch di« R«'s« mit Sr Majestät dem Könige «ach Chemnitz behindert, die« »« thua, bedauere, nicht erscheine« zu können, und hab«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite