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Dresdner Journal : 06.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190208066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-06
-
Monat
1902-08
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 06.08.1902
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vr»a«»r«G: Zoumal Bezüge durch dt» tftufie«, tuuerDukH « ArrMer Bet» Bezüge K^4ä,Gst«Ü, tutragi Druk (—ichli Herausgegebeu vou der Lünigl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwing erstratze 20. YernspL-Lllsthluh Nr. 1WÜ. 1902 ^180 Mittwoch, dm 6. August nachmittags gungt-Geit« oder dereuSiaum >0 Pf. Bet Tabellen- und Lisfern^U » Ps. «uffchla, für die Zelle Unten» Re» daknontstttch (Eingesandt) di« GeLLHrr»»Ermäßig»»- bat öfterer wiederhol»»-. »üomhm» der Anzeiae» bG »ltttag« l> N-r für die «ach- wird gnrücksrndnng der fit» die Gchn!'!kNung brstiormtr», «iber »o» dieser nicht «i» geforderten Beiträge bea». M»cht, so ist das Postge» beizufügen Amtlicher Teil. Dresden, 1. August. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den ordentlichen Professor an der Universität in Erlangen v. Ludwig JhmelS zum ordentlichen Professor für systematische Theologie io der theologischen Fakultät der Universität Leipzig vom 1. Oktober 1902 an zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kupferstecher Ludwig Friedrich in Dresden den Titel Professor zu verleihen. Se. Majestät der König haben dem Obermedizinal rate Prosektor vr. Christian Georg Schmort das Offizierskreuz des AldrechtsordenS, dem Hofrat vr. Filix Pause das Ritterkreuz 1. Klasse derselben Orden-, dem Leibjäger Hermann Otto Jährig daS Albrechtskreuz und dem Leibjäger Karl Paul Wunderlich daS Allgemeine Ehrenzeichen Aller gnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 5. August. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem AmtSgerichtS-Sekre- tär Karl Traugott Born in Neusalza bei seinem Uebertritt in den Ruhestand das Verdienstkreuz zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. tm ösfentl. Dienste. I« Geschäftsbereiche de» Mtnifterinm« der Justiz. Der Rechtsanwalt vr. Carl Eduard Georg Liebe in Leipzig ist zum Notar für Alt.LeiPzig aus so lange Zeit, ,al- er dort seine» Amtssitz haben wird, ernannt worden. I» Geschäftsbereiche des Ministeriums »e» Kultus uud iffeutl. Unterricht». Zu besetzen: die 2 Lehrerstelle in Zethau. Koll.: die oberste Schuldeh. 1200 M. Grund gehalt. LOO M pers. Zulage, 1l0 M f. Fortbildung-, u. SS M f. Turnunterricht u. Amtswohnung. Gesuche m. Zeugn. u. Militär-uSwciS bi» Sb. August an Bezirkischul- Inspektor Schulrat Vr. Winkler, Freiberg: — Michaeli» eine ständ. Lehrerstelle zu Ebersbach i. Sa. Koll.: der «emeinde- rat Grundgehalt 1300 M., steigt mit ers. 2b. Leben»j. aus 1ÜV0 M. u. erhöht sich von da ab in 10 dreij Zulagen von je 100 M auf 2bv0 M.; WohnungSgeld ibo M f. verh., 1S0 M f unoerh Stelleninhaber. BorschristSmähige Be< Werbungen bi» IS. August an d. Koll. <Beh»rdl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Leit. Neichssinanzpolitik und Sozialdemokratie. Der Bericht, den der sozialdemokratische Partei vorstand für den nächsten Parteitag veröffentlicht hat, giebt einen Vorgeschmack von dem, was man an sozialdemokratischer Agitation für die nächsten Wah len zu erwarten haben wird. Alle politischen Vor gänge, wie sie auch heißen mögen, werden vom rein agitatorischen Standpunkte aus betrachtet. Es muß eben alles den sozialdemokratischen Parteizwecken dienen. Abgesehen von den wirtschaftspolitischen Fragen nehmen in dieser Agitation die finanzpoliti schen Verhältnisse den breitesten Raum ein. Hier wird nach den bekannten Grundsätzen gearbeitet, daß man alle bestehenden Steuern für schlecht erklärt und dem Volke vor Augen hält, wie schön eS be stellt sein könnte, wenn die jetzigen Steuern nicht bestünden. Mit diesem alten demagogischen Kniff läßt sich, so führen die „Berl. Pol. NaHr." aus, in Deutschland immer noch manche Unzufriedenheit er regen, da der Gedanke, daß Reich und Staat selbst verständlich nicht ohne genügende Mittel ihren Auf ¬ gaben nachkommen können, noch nicht so Platz ge griffen hat, wie dies nicht bloß im Interesse deS Staates und der Gesellschaft, sondern auch der ein zelnen Individuen zu wünschen wäre. Reich und Staat sind doch schließlich nur dazu da, den einzel nen Bürger bester zu stellen. Die Steuern, die aufgebracht werden, werden nicht für irgend welche chimärischen Zwecke, sondern dazu verwendet, Reich und Staat nach außen zu sichern und im Innern die Kultur zu fördern. Daran, daß dies geschieht, hat der einzelne Bürger da- größte Interesse Es werden ja die Steuerzahler im allgemeinen an Reich und Staat nicht mit großer Freude bestimmte Teile ihres Einkommens abgeben, aber dahinter, daß die Demagogen auch die Steuerfrage nur in ihrem eigenen Interesse auSnützen, könnten immerhin schon mehr Staatsbürger gekommen sein, als dies thatsäch- lich der Fall ist. Die Sozialdemokraten weisen auf die schlechte Finanzlage deS Reiches hin und machen dafür die Regierungen und diejenigen Parteien ver antwortlich, die für die Wehrhaftmachung de- Vater landes die nötigen Summen bewilligt haben. Daß diese Gelder den Frieden und damit die stetige Arbeitsgelegenheit ermöglicht haben, wird aber wohl weislich verschwiegen. In der Steuerpolitik darf nie mals die einzelne Steuer an sich, sondern nur im Verhältnis zu dem Zwecke, dem sie dienen soll, be urteilt werden. Thut man dies, so wird man sagen müssen, daß auf dem Gebiete der Wehrhaftmachung deS Vaterlandes in Deutschland wahrhaftig nicht- übertrieben worden ist. Und wenn die Sozialdemo kratie weiter die Behauptung aufstellt, daß die Mittel, die daS Reich durchaus braucht, nicht aus der indirekten Besteuerung, sondern aus einer Reichs einkommen- und Vermögenssteuer gezogen werden können, so ist dies wiederum ein demagogischer Kniff; denn es ist selbstverständlich, daß, da die Einzel staaten zusammen mit den Kommunen die Ein kommen und Vermögen bereit- hoch belasten, da» Reich nicht noch eine weitere Schraube anlegen darf, ohne daß die Gefahr entsteht, daß die Individuen in der Ausnutzung ihrer Energie gelähmt werden. Die Sozialdemokraten würden, wenn sie die politische Macht besäßen, auch nicht au- einer einzelnen Steuer quelle die für Reich, Staat und Kommunen nötigen Mittel aufdringen können. Eine solche Steuerpolitik würde, wenn sie versucht würde, scheitern, weil sie an sich unmöglich ist. Die Sozialdemokraten wissen dies auch; wenn sie trotzdem bei ihrer Agitation andere Ziele als erreichbare aufstellen, so thun sie eS lediglich, weil immer leider noch ein sehr großer Teil der deutschen Nation mitläuft, sobald über das Steuerzahlen räsonniert wird. Tazesgeschichte. Dresden, 6. August. Se. Majestät der König unternahmen heute früh mit Sr. König!. Hoheit dem Kronprinzen und begleitet von dem Ober stallmeister v. Haugk, dem Oberhofjägermeister Frhrn v. d. BuSsche-Streithorst, dem Zeremonien meister Grafen v. Rex und dem dienstthuenden Flügeladjutanten Major v. Watzdorf einen Jagd- auSflug zur Hirschjagd auf Naundorfer Revier. Die Rückkehr erfolgt mittelst Königl. SonderzugeS abend- 5 Uhr 55 Min. ab Klingenberg. Zum heutigen Abendthee bei Sr. Majestät dem Könige sind der Kommandeur des 1. Husaren- regimentS „König Albert" Nr. 18 Oberst v. Müller nebst Gemahlin mit Einladung beehrt worden. Deutsches Reich. Berlin Die „Nordd Lllg. Ztg." begleitet di« R»v«l«r Reis« Er. Majestät de» Kaiser» mit folgenden Worten: Se. Majestät der Kaiser werden während der nächsten Tag« al« Gast Sr Majestät de« Kaiser» Nikola»» in den russischen Gewässer» weilen. Durch dies« nrue Zusammenkunft der befreundeten Herri per wird der Besuch erwidert, den Kaiser Nikolaus im September v. I». unserem Kaffer bei den Flotten manövern in der Danziger Bucht adgestattet hat. Im Laufe der damal» gemeinsam verlebten Tage haben Beide Monarchen den Wunsch au»gedrückt, sich in diesem Jahre an der russischen Küste in gleicher Weise zu be- gegnen Zu unserer Befriedigung geht dieser Wunsch nunmehr in Erfüllung. Für Se Majestät den Kaiser ist e» eine besondere Freude, den edlen russischen Herrscher, mit dem Er Sich durch Gesinnungen von wechselseitiger Herzlichkeit verbunden weiß, begrüßen zu können Die Beziehungen Deutschland» zu Rußland habe« sich seit de« letzten Beisammensein der Souverän« so günstig forttnlw'ckelt, wie e» der Abwesenheit jeder politischen Reibung-fläche zwischen beiden Reichen ent spricht Di« allgemeine Lag« kann einen abermaligen vertraulichen Gedankenaustausch zweier mächtiger Monarchen, deren Politik für di» Erhaltung de» Frieden» vor allem in» Gewicht fällt, nur willkommen erscheinen lasten Diese Aussprache wird durch die Unterredungen ergänzt, zu denen al« Teilnehmer an der Begegnung ihrer Souveräne der Deutsche Reichskanzler und der russisch« Minister de« Aeußern Gelegenheit haben werden Graf v. Bülow folgt einer vom Kaiser Nikolau« ge gebenen Anregung, wenn er, wie im vorigen Jahre, mit dem Grafen LamSdorff, dem bewährten Leiter der russischen Politik, in unmittelbaren Verkehr tritt Wir zweifeln nicht, daß diese persönlichen Berührungen der Herrscher und der Staatsmänner daS durch keinerlei politische Streitpunkte verdunkelte freundnachbarliche Ein vernehmen zwischen Deutschland und Rußland befestigen und fördern werden — Se. Majestät der Kaiser« werde, anläß lich Seiner heutigen Anwesenheit auf der Reede in Reval der russischen Marine einen prachtvollen Pokal widmen. Da« Geschenk ist nach besonderen Angaben de« Monarchen au« lauterem Silber gearbeitet, mit reichen Ziselierungen geschmückt und mit «iuer ent sprechenden Widmung versehen. — Di« Ankunft Sr Majestät des Kais«r« in Neugattersleben zur Einweihung de« zum Andenken dn Gräfin Alo«n«leben «rrichtetrn Denkmal» ersolgt am 12. August Bei der Feier, die um ^6 Uhr nach mittag« stattfindet, wird Generalsuperintendent Bieregge au« Magdeburg die Weiherede halten; etwa 150 Lehrer der Umgegend werden beim Gesänge Mitwirken. Nach dem Diner im Schloff« begeb«n Sich d«r Monarch abrnd« mittrl« Eonderzuge« nach dem Truppenübung«» platz Altengrabow, um den Uebungen der dort ver einigten Kavallerieregimenter beizuwohnen — Am 16 August werden Se. Majestät der Kaiser al« Gast Se. Königl Hoheit de« Groß- Herzogs von Hessen im Schloß zu Darmstadt er wartet Von dort begeben Sich der Monarch «ach Mainz zur Abhaltung einer Truppenschau. — Die Feier der Enthüllung dr« Kaiserin Friedrich-Denkmal« im Kurparke zu Homburg v. d H. ist laut einer von Sr. Majestät dem Kaiser au« Kiel beim Denkmalskomite« eingegangenen tele graphischen Ordre auf Dienstag, den 19. d. Mts, vor mittags 11 Uhr, festgesetzt worden Auf B«fehl d«S Monarchen wird die Frier der Enthüllung de« ersteu Denkmal« Seiner Mutter sich besonder« festlich ge stalten Außer dem Kaiserlichen Paar« werden sämtliche Mitglieder de« Königlichen Hauses der Feier beiwohnen Ferner nimmt daran Teil da» Füsilierregiment v Gersdorff (Kurheff Nr. 80), dessen Chef die verewigte Kaiserin gewesen ist. Die Ansprache an Se Majestät den Kaiser und die feierliche Uebergabe de» Denkmal» erfolgt durch den Vorsitzenden de» Denkmalskomitee». Stadtverordnetenvorsteber Dr Rüdiger Di« Arbrit«» an dem Denkmal find j«tzt so weit ge fördert, daß e» nur noch der Aufstellung der vom Bildhauer Prof Uphues-Berlin geschaffenen, bereit» an Ort und Stell« e,«getroffenen Marmordüste bedarf. — Im nächstjährige« Reich»hau»halt»etat dürfte sich auch eine Position vorfinde«, di« d«n Bei trag d«S Reiche« zu den Kosten der Kommission für die Uederwachung der Autführung der inter nationale« Zuckerkonventioa in Brüssel darstellt Da da« Zustandekommen der Konvention al« gesichert gelten darf, so würde die Kommission am 1. Sep tember 1903 in Thätigkeit trete», also schon den größere« Teil de« nächsten Etattjahr«« hindurch arbrit«« müffe«. Luch im dir«jährigrn Etat»«ntwurf befand sich bereit» ein« Positiv« für da« Bureau de« Verband«« zum Schutze de« gewerblichen Eig«ntum«, obschon der Zeitpunkt für den thatsächlichen Beitritt de« Reiche« zu dieser Union erst nach dem Beginn de« Etatjahre« «intrat — Da« Reichsversicherungsamt hat neue Unter- suchungen über da» Ausscheiden der Alter«- rentenempfängrr au» dem Re«tengenusse ver anstaltet und deren Ergebnisse mittel» Rundschreibe«» den Vorständen der Versicherungsanstalten und zu- gelassenen Kaffeneiurichtunaen übermittelt Die ersten Untersuchungen über da« Ausscheid«, der Alt«r»renteu- empfänger au« dem Rentengrnuff» harte di« Rechnung«- stelle de« Reich«verficherung»amte« im Jahr« 1895 an gestellt. — Mitteilunge« de« Krieg«ministerium« über die Fahrt der Truppentrandportschiffe: Reich«- postdampfer „Hamburg", mit einem Ablösung«tran«port von 15 Offizieren, 474 Unteroffizieren und Mann schaften an Bord, fahrplanmäßig am 5. August im Deutschen Hafen fällig, wird frühesten« erst am 7. August in Bremerhavrn einlaufen Posen Urber die Ankunft Sr Majestät de« Kaiser« ist nunmehr endgiltige Entscheidung getroffen worden Nach einer bei dem Oberpräfide«trn ein gegangenen Nachricht de« Oberhofmarschall« werde« der Monarch am 2. September gegen 6 Uhr abend» hier eintreffen, vom Bahnhof au« Seinen Einzug in die Stadt halten und am Berliner Thor die Begrüßung der städtischen Behörden «ntgegennehmen Von einer Einschränkung der Empfang»fei«rlichk«iten kann also keine Rede sein. König«berg. Die Kaiserlichen Pri«z«a August Wilhelm und O«kar beenden morgen, Donn»r«tag, ihren Aufenthalt i» Cadinen Sie reisen von hier nach Plön zurück Cronbera Gestern vormittag ^11 Uhr fa«d in der Stadtkirche zum Gedächtni« für di« hochsrlige Kaiserin Friedrich, Majestät, ein liturgischer Gotte«di«nst statt, an dem der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland mit den beiden ältesten Söhnen, ferner Prinz und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen, sowie di« Erb prinzessin Charlotte von Sachsen.Meiningen mit Gefolge teilnahmen Außerdem waren anwesend der Corplkommandeur v. Lindequist, der Kommandant von Frankfurt Generalleutnant v Stülpnagel, der Chef de» Generalstabes de» XVIII. Armeecorp» Oberst Scholtz sowie der Kommandeur des 80. Jnfant«ri«-Regiment» Oberst v Jacobi au» Wiesbaden und die Offiziere de» Homburger Bataillon» Auch sonst hatte sich ein zahl reiche« Publikum zur Feier rmgrfunde« Am Stuhle der hochseligen Kaiserin lagen Blumenkränze, und der Altar war mit weißem Flieder geschmückt München Gegenüber der Behauptung der Zentrumsblätter, daß der Chef der Geheimkanzlei Frhr v Wiedemann am 7. Juli in Würzburg weilte und mit dem Rektor der Universität und anderen Senatoren verhandelt«, wird amtlich frstgestrllt, daß dies« Nachricht vollständig au« drr Lust gegriffen sei Ebenso entbehrt di« Nachricht, daß au« d«r Geheimkanzlei ein Telegramm für die in Frage stehenden Herren in Würzburg eingegangen sei, jeder thatsächlichen Begründung. Lurch und Wissenschaft. Die letzten Nachrichten vou der dentschen Südpolar- Expedition find soeben ei»getroff«n, und e« können nunmehr ein bi« zwei Jahre vergehe«, «he man wieder etwa« von den mutigen Forschung«reisenden hört, die ausgefahren find, um in me betretene» Ländern und nie durchschifften Meere« die Fahne der deutschen Wissenschaft zu ent falten Wie die zuerst eingelaufenen Berichte werden auch die jetzigen in den Veröffentlichungen des Institut« für Meereskunde durch dessen Direktor Frhry. v Richt hofe» herausgegeben DaS in diesen Tagen erscheinende zweite Heft der Veröffentlichungen enthält wiederum Beiträge von allen Mitgliedern der Expedition einschließ lich de» Kapitän». Der Leiter, Prof v. DrygalSki, be- richtet zunächst über den Verlauf der Reise von Kapstadt bi» zu den Kerguelen-Inseln, außerdem noch über die während diese« Teils der Fahrt vorgenommenen Lot ungen Der Kapitän der „Gauß", Han« Ruser, giebt den nautischen Reisebericht, ferner bringt da« stattliche Heft über die bisher noch unerforscht gewesenen Croz«1- Jnleln, richtig«» di« PoffesfionS-Jnstl di«s«r Gruppe, geo logische Beobachtungen von Dr Philippi und botanisch« von Dr Werth; sodann biologisch« Brobachtungen von Kapstadt bi« zu den Kerguelen von Prof Vanhöffen, eine Besprechung der meteorologischen Brobachtungen während der ganzen bisherigen Fahrt von Dr. Bidling- maier nebst den von dem zweite« Offizier dr« Schiff« au»gearbritet«« Tabrllr«, rinrn GesundhritSbericht von dr« brglritrndr« Arzt Dr. Gazrrt und rndlich eine« Bericht von Dr. Werth über den Stand drr Arbeiten a« der Station, die mindesten« bi« zum 1. März nächsten Jahre« an der Observatory-Bai auf de» Ker- guelen-Jnsel» bleiben wird lieber den Aufenthalt Der lrxpevmon t« Kapstadt ist schon Verschiedenes durch Briefe bekannt geworden, so daß au« dem eingehenden Bericht von DrygalSki» nur noch einige» nachzutragen ist. Außer einer Ergänzung der Ausrüstung und der Aufnahme von Kohlen erwies e« sich auch al» nötig, im Hafen von Kapstadt den Schiffs körper der „Gauß" einer Revision zu unterziehen, da sich Wasser im Schiffsraum gebildet hatte E» wurden undichte Stellen ermittelt und abgedichtet Allerdings haben diese Arbeiten keinen vollständigen Erfolg erreicht, aber doch einen hinreichenden, so daß weitere Sorgen in dieser Hinsicht überflüssig sind. Der Aufenthalt in Kapstadt, der vom 23. November bis zum 7. Dezember v. IS währte, ist auch zu mancherlei wissenschaftlichen Arbeiten ausgenutzt worden Die Ausnahme der Ex peditionsmitglieder war eine überaus freundliche und ehrenvolle sowohl seitens der deutschen Kolonie als der englischen Bevölkerung der Stadt. Für die Fahrt von Kapstadt nach den Kerguelen war als Sonderzweck eine Landung auf den Crozet inseln in Aussicht genommen, die seit 1772 entdeckt, aber zu wissenschaftlicher Untersuchung noch niemals be treten worden find, da verschiedene Forschungsreisen durch böses Wetter an einer Landung verhindert wurden. Wissenschaftliche Arbeiten während der Fahrt waren jetzt wegen der ständig bewegten See, dem starken Sturm und de« heftigen Rollen» und Stampfen« de« Schiffe« viel schwieriger al« zuvor, jedoch konnten im ganzen 13 Lotungen vorgenommen werden, die den Nachwei« geliefert haben, daß zwischen den Crozetinsel», di» auf einer weit nach Norden «»«gedehnten Bodenschwrlle lieg««, und den Kerguelen eine tiefe Rinne besteht, wo da« Lot bi» auf 4890 m hinabqing. Die größte Tief« zwischen Kapstadt und den Crozetinseln wurde zu 5089 m gelotet Selbstverständlich wurden auch Unter suchungen de« Meereiwafier« mit Bezug auf seine physikalisch« und chemisch« Beschaffrnheit sowie s«in Ge ¬ halt an Ledewef«» regelmätzig vorgenommen Mtt dem Verlassen der warmen AgulhaSströmung fiel die Tempe ratur de« Wasser» sofort von 18H auf 15 Grad. Gleichzeitig erschienen ganze Scharen von Eisvögel». Die Mannschaft auf dem Schiff legte eilends die Tropenkleidung ab und suchte sich trotz der Zeit de» südlichen Sommer« täglich etwa« mehr von ihren Woll kleidern heraus Die Temperatur de« Meere»- wasser« fiel weiter und betrug in der Nähe der Crozet inseln nur noch 3,8 Grad; hier wurden auch zwei mächtige Eisberge gesichtet, die ersten und einzigen, denen die Expedition bisher auf ihrer Fahrt begegnet ist Weiterhin blieb die Meerestemperatur zwischen 3 und 4 Grad. Magnetische und meteorologische Arbeiten wurden ebenfalls stetig auf dem Schiffe vor genommen, magnetische Beobachtungen auf der Pofsession«- insrl zum ersten Male auSgeführt Der Bescbaffenheit dieser Insel, wo die Expedition am 1 Weihnachtsfeier tag landete, wird eine ausführlichere Schilderung ge- wismet Die PoffessionS-Jnsel steigt in einer allseitig steilen bi« zu 200 m hohen Mauer au« dem Meere auf. Auf der nach Südosten gerichteten Küstenstrecke schneiden zehn Buchten in da« Land ein, in deren viert«, von der Südweststrecke gerechnet, die- „Gauß" einfuhr; sie ist durch die Expedition auf den Namen „Weih- nachtSbucht" getauft worden Al« die ersten mensch liche« Wesen betraten die Reisenden da« Land, nur empfangen von einer Unzahl schwerfälliger Seeelefanten und den i» langen Reihen ausmarschierten Pinguinen, außerdem von den furchtlo« umherflatternden Sturm- vögeln u«d Kormoranen I» di« Weihnachtsbucht mü». det ei» verhältni»mäßig gutentwickeltr« Thal, dessen Gewässer sich in schönen Fällen über die Küstenmauer in« Meer stürzt Die Küste selbst hat eine Beschaffen heit, die man al« typisch« Brandung«küste bezeichnet, weil fi« in ihr«r gegenwärtige« Ausbildung durch di« Brandunglwellen geschaffen word«n ist. Di« Landung m den Buchte« rst schwierig, weil da« Wasser selbst an d«n schmälsten Einschnitten durch Fallwind» vom Lande her stark beunruhigt wird. Auf den Kerguelen-Jnseln wurde die Station an dem zunächst aufgesuchten Royal-Eound nicht gefunden, dagegen verwie« der Inhalt einer Flaschenpost, die neben einem mit deutscher Flagge gekrönten Mast auf bewahrt war, auf die Observatory-Bai hin, wo schon 1874 eine englische Expedition zur Beobachtung de« damaligen Venu«-Durchgang« sich niedergelassen hatte Am 2. Januar wurde die Bucht erreicht. Der Lloyd- dampfer „Tanglin", mit dem die Briefe eigentlich mit gegeben werden sollten, war leider bereit« abgefahren, doch waren für die Expedition der Abmachung gemäß die für den Aufenthalt im Polargebiet notwendigen Hund« abgesetzt worden. Die Ausnahme der für die „Gauß" be stimmten Ladung wurde durch diesen unerwarteten Umstand freilich verzögert, ebenso der Aufbau der Kerguelen- Station Die chinesische Bemannung de« Dampfer« „Tanglin" hatte sich auch al« äußerst unbrauchbar er wiesen Glücklicherweise hat der Dampfer „Essen", dessen Anwesenheit am 2. April nur durch Zufall von den Leuten der Station in einer anderen Bucht entdeckt wurde, die letzten Berichte der Expedition nach der Heimat bringen können, eben die, von denen hier die Rede ist Di« Mitglied«? der Hauptexpedüwn habe» auch auf den Kerguelen, wo sich drr Aufenthalt über 4 Wochen hinzog, möglichst umfangreiche wissenschaftlich« Brobachtungen und Sammlungen aulgeführt Drr Zu stand de« Schiffe« und aller Mitglieder wird von dem Leiter al« vorzüglich und hoffnung«r«ich geschildert Am 31 Januar gegen 9 Uhr vormittag« lichtet« die „Gauß" den Anker und steuerte südwärt« der unbekannt«« Meer- und EiSwüst« entgegen Bon den Sonderberichtrn über die Fahrt von Kap stadt nach den Kerguelen ist einige« Wichtige hervor zuheben Nach den Lothungen hält Prof, v Dryg«l«ky
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