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Dresdner Journal : 26.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190208264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-26
-
Monat
1902-08
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 26.08.1902
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Amtlicher Teil (BehSrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Leit. Limst und Wlffenschast. finden Weiter wurde die bisher rechnung an ein Buddha. Gruppenweise standen in der Näh« ausgegrabenen Gebäude die gebleichten, runzligen lich der Zur Begrüßung des Königs von Italien. Se. Majestät König Vittorio Emanuele III. von Italien ist im Begriffe, Deutschen Boden zu be treten und Sr. Majestät unserm Kaiser den an- gekündigten Besuch abzustatten. Er soll von Aller- höchstdemselben am morgenden Tage auf der Wild parkstation feierlich begrüßt werden und am 28. d. Mts. in der Reichshauptstadt Berlin einen glänzenden Empfang finden. Das ruhmvolle HauS Savoyen ist dem Deutschen Volke kein fremdes. Dieses hat die f-eundlichen Beziehungen, die zwischen Wilhelm dem Großen und Vittorio Emanuele II., dem Begründer der italienischen Einheit, bestanden, in gutem Gedenken und erinnert sich mit besonderer Lebhaftigkeit der Bande tiefer Sympathie, die Umberto, den ritterlichen Vater des jetzigen Beherrschers der Apenninischen Halbinsel, mit dem Heldenkaiser Friedrich III. verknüpften und von daß sie auf Holz geschrieben sind, spricht für ihr hohes Alter, da seit dem vierten Jahrhundert in Tu» kepan für Handschristen nur mehr Papier verwendet wurde Die letzten Ausgrabungen in Rawak legten eine großartige Stupa bloß, die von einem viereckigen, 164 Fuß langen und 143 Fuß breiten Vorhof umgeben war Auf der Innen» und der Außenseite waren die Wände dieses Vorhofe» mit reihenweise angeordneten, in Stuck ge arbeiteten kolossalen Buddhastatuen und dazwischen in Erutnuuugeu, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Im Geschäftsbereiche deSMtnifteriumSderFtnanzen. Bei der Post Verwaltung sind ernannt worden: Hasse, zeither char. Poslinspecior in Landsberg (Warthe), al- Post- inspector (Orlsaussichlsbeamler) im Bezirke der Kaiser!. Ober- Postdircction Chemnitz; Müller, zeither Poftsecrltär, al- Ober-Postkaffenbuchhaltrr in Leipzig. Zm Geschäftsbereiche de» Ministeriums de» Kultus und -ffeutltchen NnterrtchtS. Zu besetzen: di« 2 ständige Lehrerstelle an der Schule zu Otterwisch. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer freier Wohnung im Schulhause 1100 M Gehalt und Kb M. für Erteilung de- Turnunterricht-. Gesuche mit den erforderlichen Beilagen biS zum 14. September an den König! BezirkSschulinspekior vr. Miche! in Grimma da« von rechts nach links geschrieben wird und besonders aus indisch - scythischen und indisch - griechischen Münzen, die man im nordwestlichen Indien gesunden hat, bekannt geworden ist. Diese Tafeln, deren genaues Studium eine geraume Zeit in Anspruch nehmen wird, gehören wahrscheinlich dem ersten Jahrhundert unserer Zeit- am Karakasch-Flusse erforscht. Sorgfältig wurden Er» zählungen und Dolkssagen, die sich auf das durchreiste Gebiet bezogen, gesammelt. Ferner wandle vr. Stein besondere Aufmerksamkeit der historischen Topographie zu, indem er alte Ortschaften, die von Hinen-Tsiang und andern chinesischen Reisenden erwähnt werden, aufzu finden und festzustellen versuchte. Die weitaus wichtigsten Ergebnisse der Reil« bilden indessen die archäologischen Schätze und die Handschriften, die durch die Ausgrab» ungen bei Dandan Uiliq am Niya-Flusse rc. gewonnen wurden In Dandan Uuiq wurden nicht weniger als 14 Wohnhäuser und Tempel auigegraben, deren Wände mit Fresken geschmückt waren, die Buddha« und buddhistisch» Heilige darflelltcn. In der Cella eines Tempels stand eine Kolossalstatue, wahrschein» TltSdeu, 26. August. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer Kaiser!, und König!. Hoheit der Frau Herzogin Margaretha Sophia von Württemberg, geborenen Erzherzogin von Oesterreich, am Königlichen Hofe die Trauer auf eine Woche von Dienstag, den 26. August, bis mit Montag, den 1. Skp.embrr 1902, in Verbindung mit der bereits angelegten getragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Werkführer Grothkopp in Leipzig das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben dem Bahnhofs gastwirt Franz Otto Knorr in Döbeln das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Hofmarschall Kammer herr v. Mangoldt das von Sr. Majestät dem Könige von Italien ihm verliehene Großoffizierskreuz des Italienischen Kronenordens annehme und trage. Sie müssen als die ältesten indischen Handschriften bezeichnet werden Schon der Umstand, Wilhelm II. Majestät im Sinne Seiner Vorgänger weitergepflegt wurden. Als dann am 30. Juli 1900 die Mordwaffe eines Verblendeten dem segens reichen Leben des zweiten König» von Italien mit tödlicher Kugel ein Ende setzte, da trauerte an der fürstlichen Bahre Deutschland in innigem Mitgefühl. Aber auch die an die Worte der Teilnahme an- geschlossencn Glückwünsche, die Se. Majestät der Kaiser bei jenem ernsten Anlasse dem so plötzlich zur Nachfolge an der Krone berufenen Sohne Seines bewährten Bundesgenossen übermittelte: „Möge die Freundschaft, die Unsere Häuser und Völker während der Regierung Deines Vaters vereinigte, immer fonbestehen!", sie waren unserem Volke aus der Seele gesprochen. Und wenn der junge König Italiens sich nun entschlossen hat, seiner bisherigen stillen Zurück gezogenheit, während der er sich mit den schweren Aufgaben seines hohen Berufes vertraut zu machen hatte, zeitweise zu entsagen und auch dem Berliner Hofe die schon des längeren zugedachte, aber infolge unabänderlich gewordener Dispositionen Sr. Majestät des Kaisers verschobene Aufwartung zu machen, so darf der in aufrichtiger Gesinnung eintreffende Königliche Gast eines herzlichen Em pfanges sicher fein. Der Aufenthalt deS König- in Deutschland erfährt aber eine besondere Bedeutung noch insofern, als sich dadurch die schon anläßlich der kürzlichen Besuche Wilhelms II und Viktor Emanuels III. in Rußland bestätigte Ausfassung, daß die Fortdauer des europäischen Frieden» bis auf weiteres als durchaus gesichert zu gelten hat, wiederum in beruhigendster Weise bekräftigt findet. Daß der hohe Bundesgenosse Sr. Majestät des Kaisers bei seiner Rückkehr dieselbe Ueberzeugung nach der Ewigen Stadt mit heimnehme, die» ist der Wunsch, den wir heute zum Ausdruck bringen wollen. -d- N., en- ack, M Pg Le iber M-, va« iber M, mig iber «, »der »der lböl Ok- itu« XX). unv über Kcarnooodsk und Baku führte. Am 2. Juli traf vr. Stein in London wieder ein. Die Ausbeute der Reise bestand au« zwölf großen Kisten, die zahlreiche Relief«, Fresken, bemalte Tafeln und andere Erzeugnisse zentralasiatischer Kunst und Kaltur, ferner Münzen, Handschriften und mehr als 800 photographische Aufnahmen bargen Die zahlreichen wissenschaftlichen Ergebnisse der Expedition liegen in erster Linie auf archäologischem, dann aber auch auf geographischem, ethnographischem und anthropologischem Gebiete. Geographisch wertvoll sind vor allem genaue Auf Dwung-Kash Flusse- be- Schutthaufen, über 500 hölzerne Tafeln, die mit »er unbekannte Bergkette Kharoshthi Buchstaben beschrieben waren, einem Alphabet, Stämme von Silberpappeln und Obstbäumen, die Reste alter Obstgärten und Alleen. Auch Spuren einer alten Wasserleitung wurden im Wüstensand« aufgefunden. Bei den Ausgrabungen am Niya-Flusse wurden u a die Reste zweier großen Wohnhäuser aufgedeckt, in deren einem sich verschiedene Hausgeräte vorfanden, die einen Begriff von der damaligen Kunstfertigkeit geben. Hier von sind erwähnenswert ein hölzerner Stuhl mit orna mentalem Schnitzwerk, die Beine eine« anderen Stuhle», die Löwen und Ungeheuer mit Menschenköpfen darftrllen, sowie das abgebrochene Ende einer Art Guitarre, wie sie gegenwärtig noch in Turkestan unter dem Namen „Rahab" verbreitet ist Weiler entdeckte man in einem Zimmer, dessen Wände mit sorgfältig gemalten Frckken geschmückt waren, die Reste einer farbigen Dccke, eine» interessanten Tagesgeschichtr. TreSde»- 26. August. Se. Majestät der König hat Sich heute früh 6 Uhr 45 Min. ab Nieder sedlitz mittels SonderzugeL nach Röderau und von da nach dem Truppenübungsplätze Zeithain begeben, um dort der Besichtigung des 7. KönigS-Jnfanlerie- regiments Nr. 106 beizuwohnen. In der Aller höchsten Begleitung befanden sich der General- adjutant, Generalleutnant v. Broizem, Excellenz, die Flügeladjutanten Oberstleutnant v. Kospoth und Major v. Watzdorf und der Königl. Leibarzt, General oberarzt I)r. Selle. Die Rückkehr erfolgte mittags 12 Uhr 5 Min. ab Röderau. Deutsches Reich. Berlin Gestern vormittag sand, wie wir schon in einem Teile unserer letzten Nummer meldeten, di« feierliche Einweihung der unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin erbauten Capernaum- Kirche in Gegenwart de» Kaiserpaare», Sr Kaiser!, und Königl. Hoheit des Kronprinzen de« Deutsche» Reiche» und von Preußen, der Minister Studt, Budde, Goßler, dcS Oberstallmeisters Grafen Wedel, der Spitzen der Militär- und Zivilbehörden und de» Oberbürgermeisters Kirschner statt. Nach der Schlüssel übergabe vollzog Generalsuperint-ndevl Faber den Weihe- akt. Hierauf begaben Sich die Majestäten und der Kronprinz nach dem Kamperplvtze zur Enthüllung de« von Otto Lessing geschaffenen RolandbrunnenS Ende der SiegeSaüee. Anwesend waren mehrere Minister und der Oberbürgermeister Kirschner, den Se Majestät der Kaiser in ein längeres Gespräch zog, wobei Er ihm den Kronenorden 2. Klasse überreichte. Gestern abend fand im Neuen Palais bei Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin im Marmorsaale eine größere Tafel statt, zu der zahl reich« Einladungen an di« Zivilbehörden und provinziellen Körperschaften der Provinz Brandenburg er gangen waren Der Hof betrat den Saal in feierlichem Zuge. Hierbei führten Se. Majestät der Kaiser Ihre Majestät die Kaiserin und Se Kaiser! und Königl. Hoheit der Kronprinz de« Deutschen Reiche« und von Preußen die Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen. Bei der Tafel saß Se. Majestät der Kaiser rechts von Ihrer Majestät der Kaiserin, den Majestäten gegenüber saß Oberpräsident v. Bethmann- Hollweg. Recht« von Er. Majestät folgten zunächst Prinzessin Friedrich Leopold, Oberstkämmerer Graf zu Solm» - Baruth, Palastdame Gräfin Keller, Minister v. Wedel, Hofdame Gräfin zu Stolberg - Wernige rode, Wirk! Geh Rat vr. v. Lucanu», Hofdame Burg gräfin und Gräfin zu Dohna, General der Infanterie v. Lignitz, General der Infanterie v. Plessen, Staat«- Minister Frhr. v Hammerstein; link« von Ihrer Majestät folgten zunächst der Kronprinz, Oberhofmeisterin Gräfin Brockdorff, Generaloberst v. Hahnke, Hofdame Frl. v. Gersdorff, Oberhof» und Hauemarschall Graf zu Eulenburg, Oberhofmeisterin Gräfin v Schwerin, Minister vr. Schönstedt, Minister v Goßler, Minister vr. Studt, Minister Budde. Der Oberpräsident saß zwischen dem General der Infanterie Vogel v. Falkenstein, Präsi denten de« Abgeordnetenhauses v Kröcher, General leutnant z D v d. Knelebeck-Löwenbruck, Regierungs präsidenten v.Puttkamer, Regierungspräsidenten v Moltke, stellvertretenden Vorsitzenden de« Provinziallandtages vr. Adolph und Landesdirektor Frhrn v. Manteuffel recht», und dem Minister v. PodbielSki, Wirk! Geh Rat v. Drenkmann, Schloßhauptmar.n Grafen v. KönigS- marck, Gesandten Grafen v. Redern, Freien Stand»«- hcrrn Heinrich Prinzen von Schönaich»Carolath und Standet Herrn Grosin v Brühl-Psörten link« Bei dem Diner hielt Se. Majestät der Kaiser folgende An sprache: Ich heiße von ganzem Herzen die Vertreter der Provinz Brandenburg willkommen, willkommen hier in den Räumen deS Neuen PalaiS, jenes großen BaucS, der dem Kopse de« großen König- entsprungen, um nach den heißen Kämpfen, Forschungen in Chinesisch. Turkestan. Im letzten Jahrzehnt wurden in Zentralasien mehr fach alte Hindu-Handschriften und Reste einer alten Hindu-Kultur gefunden, die die Aufmerksamkeit wissen schaftlicher Kreise rege machten Diese Funde waren indes nur zufällige, und es erschien wünschenswert, daß vor allem in Chinesisch-Turkestan, das von archäologischen Gesicht-punkten aus überhaupt noch nicht erforscht worden war, systematische Untersuchungen angestellt würden. Die indische Regierung entsandte daher im Juni 1900 eine Expedition zur archäologischen und topographischen Er- forschung de» stHlichen Teils von Chinesisch.Turkestan, und zwar hauptsächlich der Umgegend von Khotan. Mit der Leitung dieser Expedition wurde vr. Stein betraut, der bereits wertvolle archäologische und topo graphische Arbeiten über Kaschmir und andere Teile Indien» gefertigt hatte Ueber diese Expedition ist nun ein vorläufiger Bericht erschienen, und nach dem, wa» die,,Nature" darüber mitteilt, läßt sich schon jetzt vor der Durcharbeitung de« gewonnenen Material» das Urteil fällen, daß die Forschungsreise Ergebnisse von hohem wissenschaftlichen Werte gezeitigt hat. vr. Stein verließ Srinagar (Kashmir) Ende Mai auf der Gilgit-Hunza-Straße, überschritt den Kilikpaß, worauf er a!» erste Stadt auf chinesischem Gebiete Tashlurhan berührte, und erreichte Ende Juli Kashgar, die Hauptstadt von Chinesisch-Turkestan Dort stellte er für seine Reise durch die Wüste nach Khotan «ine neue Karawane zusammen und sicherte sich noch Möglichkeit die Unterstützung der chinesischen Behörden Am 11. September brach er nach Khotan auf, und zwar be nutzte er von N-rkand au» die Karawanenstraß«, die den Südrand der Wüste durchschneidet und die in auch den Sozialdemokraten keinesfalls ein so starker Zu wachs an Mandaten bevorstehen, wie hie und da von vesfimistischcn Beurteiler» der Lage «»»gerechnet wird, so würde doch schon die Agitation mit Schlagworten, die auf die niedrigsten Instinkte der Volktmaffen zu wrrken bestimmt sind und die selbst in die Frauenwelt hineingetragen werden sollen, eine große Gefahr für Sitte und Ordnung darstellen. Im Interesse der StaatSerhaltung und des Gemeinwohls Uegt e« also, eine solche Wahlparole beisritezuschieben und ihr den Boden zu entziehen Diesem Gedanken geben auch bereit« freihändlerische und freisinnigen Organe ungeachtet ihrer Gegnerschaft zur Zolltarifreform Au»druck. Sie wünschen, daß der nächste Wahlkampf unter der Parole: Für oder wider Handelsverträge! ausgefochten werden möge. Dieser Vorschlag liehe sich hören, und er würde von selbst Er füllung finden, wenn di« Zolltariffrage ihrer ordnungs mäßigen und rechtzeitigen Lösung rntgegensähe. Denn der neue Zolltarif soll an Stelle de» jetzt noch geltenden veralteten und daher unzulänglichen Tarif« di« Grund lage für di« komm«nden HandelSvertrag-verhandlungen adgeben, und wenn e» gelingt, noch vor Jahresschluß diese Grundlage herzustellen, so liegt e« durchaus im Bereich» der Möglichkeit, bei den nächsten RerchStagS- wahlen bereits die Aussichten für di« neuen Handel«, vertrüge zu Überblicken. In diesem Sinne ist aber leider die von freihändlerischer Seite vorgeschlagene Wahlparole nicht gemeint. Diese setzt vielmehr da« Scheitern der Zolltarifreform voraus und soll die Wählerschaft vor die Frage stellen, ob die künftigen Handelsverträge mit oder ohne Erhöhung der Zölle für landwirrschaftliche Erzeugnisse abgeschlossen werden sollen. Im Grunde genommen würde sich also diese Wahlparole von der seitens der Sozialdemokraten in Aussicht gestellten nur wenig oder gar nicht unterscheiden, ja sie würde den nächsten Wahl kampf direkt der gehässigen „Brotwucher"»Parole über, liefern, also unter allen Umständen ein« oppositionelle s»in. Wohl sprechen sich die Preßorgane der konservativen Parteien und de« Zentrum« gegenüber der Wirkung der erwähnten oppositionellen Wahlparolen sehr zuversichtlich aus; allein sie heben mit Nachdruck hervor, daß ein Wahlkampf unter dem Zeichen der ungelösten Zollfrage ein nationales Unglück sein würde. In gleicher Weise haben auch nationalliberale Blätter sich bereit« geäußert. Ist also in diesem Punkte di« zollfreundliche Mehrheit deS Reichstage» einig, so kann e» ihr doch auch nicht schwer fallen, die in der That gemeingefährlichen Wahl parolen unschädlich zu machen E» liegt noch heut« in der Hand der Mehrheit-parteien, den Zolltarifentwurf rechtzeitig unter Dach zu bringen, und wenn der An schein nicht trügt, ist auch der feste Wille bei ihnen vorhanden, diese» Ergebnis zu erzielen. Man sollte nur aber die allseitige Verständigung, die zur Erreichung diese» Ziele» notwendig ist, sobald al« nur irgend mög lich herbeiführen und sie nicht etwa aus taktischen Gründen noch hinausschieben. Jede Verzögerung kommt nur den Gegnern zu gute; denn diese bestehen, wie ihre Diskussionen über die Wahlparolen zeigen, auf der Ab sicht, die Zolltarifverhandlungcn in der Kommission wie im Plenum zu verzögern, um das Zustandekommen des Tarifwerk« in dieser Session in Frage zu stellen. Bei einer in sich uneinigen Mehrheit der Tarisfreundr haben die Gegner leichte» Spiel; da« hat bereit« die erste Kommissiontberatung deutlich gezeigt. Einer geschlossenen Phalanx aber, die auch den verbündeten Regierungen eine feste Stütze bietet und deren Vertretern ermöglicht, den Kampf aus schließlich gegen die grundsätzlichen Gegner der Zoll- tarifreform aufzunehmen, wird auch die böswillige Ver zögerungstaktik nicht lange standhalten können. Darum sollte von allen OrdnungSparteien au» der Sorge der Gegner, die Zolltariffrage zu einer zugkräftigen Wahl parole zu gestalten, die Lehre gezogen werden, daß e« im Interesse der StaatSerhaltung und des Gemeinwohls, nicht minder aber in dem der nationalen Produktion ge boten ist, die Verständigung über die Zolltarifvorlage möglichst rasch und endgiltig herbeizuführen. nahmen von dem Hochland« von Taghdumbash und der Bergkette von Sarikol. Auf dem Marsche von Kashgar nach Aarkand wurde di« Lage von Ordam . . ... Padschah genau bestimmt, und nach der Ankunft in Erzeugnisses der damaligen Weberei Am Riya-Fluß Khotan wurden Vermessungsarbeiten im Kuen Luen- wurde auch der bedeutendste Handschriftenfund gemacht Gebirge auSgeführt, besonders in demjenigen Teile, wo vr. Stein fand dort, in der Mehrzahl unter einem alten sich die heißen Quellen de» Awung-Kash Flusse- be- Schutthaufen, über 500 hölzerne Tafeln, die mit alten früheren Zeiten den Handelsverkehr zwischen dem Westen und dem östlichen Turkestan und China vermittelte. Charakteristisch für diese Straße wie für daS ganze Wüstengebiet im Umkreise von Khotan sind die so genannten „TatiL", da« sind weite mit zahlreichen Resten längst verlassener Ortschaften durchsetzte Strecken, die eine wahre Fundgrube für den Archäologen bilden. Khotan wurde am 12. Oktober erreicht Dort wurden mehrere Wochen hindurch geographische und archäo logische Studien getrieben Sodann marschierte vr Stein nach den Ruinen von Dandan-Uiliq in der Wüste Taklamakan, wo drei Wochen lang Ausgrabungen mit großem Erfolge vorgenommen wurden. Hierauf wurde der Weg über 200 Fuß hohe Sanddünen am zu- aefrorenen Keriya-Flusse entlang nach der Oase und Stadt Keriya genommen. Dort hörte vr. Stein von einer alten Stadt, die inmitten der Wüste in der Nähe von Niya liegen sollte. Er brach daher dorthin auf und langte sechs Tage später bei den Ruinen dieser alten namenlosen Stadt an Auch hier wurden einige Wochen hindurch Ausgrabungen auigesührt, die die wichtigsten Funde der ganzen Reise zur Folge hatten. Nach einem Marsche von mehr al» hundert Meilen wurden dann die Ruinen von Ender« in der Umgegend von Cherchen err«icht, wo ebenfalls wertvolle archäologische Funde gemacht wurden Auf der Rückreise nach Khotan über Keriya wurden noch die etwa 150 Meilen nördlich von Keriya liegenden Ruinen von Karadong und die im Nordosten von Khotan gelegenen Ruinen von Aksipil besucht Di« Sandstürme und die zunehmende Hitze machten indessen weitere Arbeiten in der Wüst« un möglich, so daß vr. Strin nunmehr in Khotan eine sorgfältige Verpackung seiner Funde und Sammlungen vornahm und nach Kashgar zurückkehrte Hier wurden dann die weiteren Vorbereitungen für di« Reise nach Europa getroffen, die durch Russisch-Turkestan bi« Andijan, dem Endpunkt der Transkaspischen Eisenbahn, Wahlparolen. E« ist zweifellos ein sehr verfrühtes Unternehmen, heute schon Wahlparolen aufzustellen, die bei den im kommenden Jahre stattfindenden Reichstagswahlen den ^Kationen der politischen Parteien zu Grund« grlegt werden sollen Künstlich geschaffene Wahlparolen, namentlich wenn sie ohne Berücksichtigung der jeweiligen Verhältnisse aufgestellt werden, versagen Bei den gegenwärtigen hierauf bezüglichen Erörterungen in der Parteipresse ist aber di« Absicht maßgebend, nicht nur schon jetzt eine Parieiparole für die nächsten Reichstags wahlen zu finden, die möglichst gute Aussicht aus Zug kraft bietet, sondern die politische Lage so zu gestalten, daß diese Parole auch thatsächlich in den Vordergrund gestellt werden kann. Man wird deshalb an den be treffenden Erörterungen und Auseinandersetzungen nicht teilnahmlo» vorübergehen dürfen, da nunmehr alle politischen Parteien zu der Frage der künftig«» Wahl parole Stellung genommen haben. Die Sozialdemokratie hat niemals einen Zweifel darüber gelassen, daß sie die Zolltariffrage zur nächsten Wahlparole machen will. Ihre Führer und ihre Zeit ungen haben oft genug versichert, daß die sozialdemo kratische Partei alles aufbieten werde, um da« Zustande kommen der Zolltarifreform in der laufenden Reichs tagssession zu verhindern, damit die Tarisfrage vor das „Forum der Wählerschaft" gebracht werde. Für die Sozialdemokratie, die darauf ausgeht, die Bevölkerung zu unterwühlen, ihre Schichten gegeneinander uuf- zuwiegeln und allgemeine Unzufriedenheit zu er regen, um auf diese Weise für ihre revo lutionären Ziele den Boden zu bereiten, würde eine solche Wahlparole, durch die die materiellen Interessen der Bevölkerung in den Vordergrund ge schoben werden, unzweifelhaft von Vorteil sein. Würde O1S7. 1902 Dienstag, den 26. Angust nachmittags. Dresdner Zouma! Herausgegeben von der König!. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine« r Werktag» nachm. S Uhr. ve-«gSpr«t»: Beim Bezug« durch dt« Eeschäftvsteu» inner»« kB Dresden» 2,bv M. («uischl. Zutragung), durch die HkvE mi Deutschen Reiche » M. (au-schließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksenduna der für di« Echristleitung bestimmte», aber von dieser nicht ei»- geforderten Beiträge bean sprucht, so ist da- Postgeld beizufügen. AnkündigungSgebührr«: Die Zelle kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Raum LV Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf. Ausschlag für die Zeile. Unterm Re- oaktion-strich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum so Pf. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittag- 12 Uhr für dl« nach mittag- erscheinende Nummer.
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