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Dresdner Journal : 21.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190208210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-21
-
Monat
1902-08
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 21.08.1902
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trtkn wird. Die großartige Entwickelung der aus ländischen Industrie und die dadurch in unerwartet starkem Maße gesteigerte Konkurrenz hat auch für verschiedene nationale Industriezweige die Erhöhung des Zollschutzes nötig gemacht. Dhß dje ^ndMrte der Industrie neidlos den elfoyderlMtzeu Schutz gönnen, halten nur für felbstverstaydlich. Hind sich doch die landwirtschaftlichen Kreise stets der Soli darität mit der übrigen vaterländischen Erzeugung bewußt gewesen, wie ja auch die Industriellen in dem gleichen Bewußtsein für tue Erhöhung der LandwirtschaftSzölle eintreten. Es ist aber vielfach unter Landwirten die irrige Meinung verbreitet, im neuen Zolltarife sei der industrielle Zollschutz ver hältnismäßig viel höher als der landwirtschaftliche, fo daß die ländliche Bevölkerung als Konsumentin stark benachteiligt sei, von den ihr selbst gebotenen Vorteilen also Erhebliches einbüße. Diese Befürcht ung ist ganz grundlos. Der Zolltarif hat bekanntlich den Zweck, den verbündeten Negierungen als Instrument zur Er zielung günstiger Handelsverträge zu dienen. In ihm sind also ganze Reihen von Zollsätzen enthalten, die zur Erlangung wertvoller Zugeständnisse seitens dec AuSlandSstaaten herabgesetzt werden müssen. Der geltende Generaltarif konnte als brauchbares Mittel nicht mehr erachtet werden, da die AuSlandS staaten inzwischen ihre Tarife erheblich erhöht und deren Sätze umfassend spezialisiert hatten. Eine all gemeine Erhöhung und vor allem eine größere Speziali sierung der deutschen Tarifsätze war also unbedingt gebo ten. Namentlich in dem Punkte aber hat sich der deutsche Zolltarif als verbesserungsbedürftig erwiesen, daß mehr Kompensationsobjekte auf industriellem Gebiete geschaffen werden mußten, um zu verhindern, daß auch bei den künftigen Handelsvertragsverhandlungen die landwirtschaftlichen Zölle in erster Linie zur Erlangung ausländischer Zugeständnisse verwendet werden. Davon also, daß die industriellen Zölle im neuen Generaltarif erhöht worden sind, hat die Landwirtschaft nicht nur keinen Nachteil, sondern indirekt Nutzen Einmal werden die erhöhten Zoll sätze niemals — außer bei Zollkriegen, wo ja auch die landwirtschaftlichen Generalzollsätze in Kraft treten würden — zur Geltung kommen, dann aber bietet die Schaffung dieser neuen und wertvollen Kompensationsobjekte die Gewähr dafür, daß der landwirtschaftliche Zollschutz in wirksamer Weise und für alle Erzeugnisse eintreten wird. Die deutsche Landwirtschaft leidet erheblich unter der Auslandskonkurrenz. Am meisten aber schadet ihr nicht der Wettbewerb aus denjenigen Ländern, mit denen wir Tarifverträge abgeschlossen haben sondern aus solchen, mit denen wir in einem Meist begünstigungsverhältnisse strhen. Der neue Tarif aber soll hauptsächlich vermittelst seiner erhöhten Jndustriezölle dazu dienen, die Meistbegünstigung auf vorteilhaftere Grundlage zu stellen. Namentlich um von England und Amerika entsprechende Gegenleist ungen fordern zu können, haben verschiedene Jn dustriezölle, so die für Maschinen, erhöht werden müssen Eine irgendwie in Betracht kommende Er höhung von Bedarfsartikeln für die Landwirtschaft wird sich aber aus diese Zollerhöhungen nicht er geben. ES muß immer wieder darauf hingewiesen werden, daß die im neuen Tarife befind icheu Zoll sätze für industrielle Erzeugnisse zu dem Zwecke er höht worden sind, um bei oen künftigen Handels- vrrtragSverhandlungen gegen Zugeständnisse seitens deS Auslands ermäßigt zu werden. Darum ist die Be fürchtung, daß die Landwirtschaft durch die in dustriellen Erhöhungen erheblich höher als bisher belastet, ja daß dadurch der ihr durch den eigenen Zollschutz gebotene Vorteil derart beeinträchtigt werden würde, daß sie unter den gegenwärtigen Zollverhältnissen sich besser stünde, als wenn der neueZolltarif inGeltung wäre,als durchausgrundlos zu bezeichnen. Es sollten sich alle wahren Freunde der Landwirtschaft die Aufgabe angelegen sein lassen, die in bezug hierauf irrigen Anschauungen eingehend zu widerlegen und der ländlichen Bevölkerung immer wieder klar zu machen, welch erheblichen Nutzen sie von der Zolliarifreform zu erwarten hat und welchen nicht wieder gut zu machenden Schaden sie erleiden würde, wenn dieses wichtige Reformwerk zum Scheitern gebracht würde. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin Lagt einaegangener telegraphischer Be« ruhtmuna ist her letzte Satz »n der vorgestrigen Red« Sr. Mazchat d«L K«is«r» in Homburg v. d. H. zu lese« nne folgt: „Auch sie Wurde von schwerer Krankheit ergrrsfc», und in langer, schmerzensreicher LtidenLzeit, tue sie in Gottis Fügung ergeben durchlitt, löste sich da« einst sardensiohe Bgpd duse« zu so glänzenden Erwartungen berechtigenden inhaltsvollen und inhaltsschweren Daseins einer seltene» Frau und einer zu hohem Wirte» berufene» Fürstin.'' — Nach einer zum Teile bereits in der zweiten Ausgabe unserer letzten Nummer gebrachten Meldung au» Cronberg wurde daselbst gestern vormittag 1l Uhr in Gegenwart Sr Majestät de» Kaiser» und Ihrer Majestät der Kaiserin im herrlichen Thalgrunde zwischen der Stadt Cronberg und Schloß Friedr,chshof bei regnerischem Wetter das Denkmal Sr. Majestät de» hochseligen Kriser« Friedrich enthüllt. Au« Anlaß der Enthüllung war v>e Stadt prächtig geschmückt. Die dortigen Künstler wirkten vereint und schufen ein herrliches Festbild Auch der Denkmalsplatz überraschte den Besucher nicht allein durch feine herrliche Lage, sondern auch durch den dekorativen Schmuck Im Thal grunde hatte da» 80. Jifanterieregiment Aufstellung genommen, zur Seite di« Ehrencompagnie de» gleichen Regiment«. Ein zahlreiche« Publikum, Kriegeroereine mit vielen Fihnen und Schulen hielten den Hauptweg umsäumt Am Kaiserzrlte versammelten sich die Ehren gäste, darunter die Spitzen der Zivil- und Militär behörden, der englische Botschafter und die Herren vom Hofstaate weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich. Böllerschüsse und Fanfaren kündeten da» Herannahen der Allerhöchsten Herrschaften an Es erschienen das Kaiserpaar mit den gleichen fürstlichen Gästen wie vorgestern in Homburg, ferner Ihre König!. Hoheiten der Großherzog und die Groß herzogin von Baden, Höchstwelche von dem Prinzen und der Prinzesfin Friedrich Karl von Hessen von der Bahn abzeholt wurden Se. Majestät der Kaiser trug die Uniform des ersten Garderegiment» z F, schritt die Front der Ehren compagnie ab und begab Sich unter den Klängen von Koßlek« „Kaisergruß' in da« Kaiserzelt. Der Main- und Taunut-Sängerbund sang die Hymne au» „Juda» Mrkkabäu»", worauf Landrat v. Meister eine Rede hielt. Die Hülle des Denkmals fiel. Unter prä sentiertem Gewehr und dem Präsentiermarsch, während dessen der Sängerbund die „Kaiser Friedrich-Hymne' intonierte, schritt Ee. Majestät zuerst allein zum Denk mal und legte einen Kranz nieder Dann folgten die andern hohen Herrschaften. Se. Majestät der Kaiser führte hierbei Ihre König!. Hoheit die Großherzogin von Baden zum Denkmale, Se. Kaiser! und König!. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen führte Ihre Majestät die Kaiserin. Der Kaiser zeichnete den Prof. Uphues, den Schöpfer de» Denkmals, durch eine längere Ansprache au«. Der Bürgermeister von Cronberg Jamin übernahm da« Denkmal in Schutz und Schirm der Stadt und bracht« da« Kaiserhoch aus, da« von Tausenden im Thale ausgenommen wurde und von den Bergen de» Taunus widerhallte Die Musik spielte die Nationalhymne. Zahlreiche Deputationen legten Kränze nieder Die Majestäten verweilten im Gespräch mit mehreren Ehrengästen, und das 80. Regiment führte zum Schluß einen Parademarsch au» Ueber das Denkmal selbst wird berichtet: Auf mäch tigem Postament au» weißem bayrischen Kalksteine steht in doppelter Lebensgröße die Statue des Kaiser«, die wohl dem Wiesbadener Denkmal ähnlich, jedoch nach den Angaben der hochseligen Kaiserin Friedrich ganz neu Modelliert wo-den ist; sie zeigt den Monarchen in der Uniform der Pasewalker Kürassiere, die Reckte umfaßt den Feldmarschallstab, während die Linke sich in die Hüfte stützt. Nach der E ithüllungSfeier fand Frühstückstafel im Schlöffe Friedrichshof statt. An der Familientafel waren 14, an der Marschalltafel 16 Gedecke aufgelegt. Se Majestät der Kaiser saß zwischen Ihren König!. Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin von Baden Sr. Majestät gegenüber saß Ihre Maje stät die Kaiserin. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin find gestern vormittag nach Homburg v. d. H. zurück- gekchrt Ihre König!. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden haben nachmittags Cronberg ebenfalls verlassen. Prinz und Prinzessin Friedrich Kar! von Hessen gaben ihnen das Geleit zum Bahnhofe, wo der Frankfurter Verein der Badener den Grobherzoglichen Herrschaften eine begeisterte Kund gebung bereitete. — Wie bereit« mitgeteilt, trifft König Viktor Emanuel III. von Italien am 27. August gegen 5 Ubr nachmittag auf Station Wildpark ein und wird im N uen PalaiS Wohnung nehmen. Zum Ehrendienst sind kommandiert: General der Infanterie und General- adjutant v. Lindequist, kommandierender Genera! de« 18. Armeecorp«, Oberst v. Arnoldi, Kommandeur de« KöaigS-Jnfanterie-Regiment« (6. Lothringischen) Nr 145, Oberstleutnant v Blumenthal, Kommandeur de» Husaren« Regiment« „KöAig Humhert von Italien" (1. Kurhrjsischen) Nr 13, und Major zzyd FlligAaojutayt v Cheliu«, Militär-Attachs zp Rom. P»r Ehrendietzjt fährt Sr. Majestät bi» Mggdeburg entgegn«; Änünft dnsrlbst gegen H4 Uhr nqchnutlLg A»f dem Bahnhofe in Maadskarg wird sich der kommandierende General dr« 4 RrmeecorpS General d«r Jnfanteri« v. Klitzing b«i dem Könige von Italien melden und eine Ehrencom- prgnie Aufstrllung nehmen. Bei dem Empfang« in Potsdam, Station Wildpark, werden zugegen sein: die in Berlin und Potsdam anwesenden Prinzen de« König lichen Hause», die im Gardecorp« dienenden Prinzen au» regierenden deutschen Häusern, da» Allerhöchste Hauptquartier, die Generale von Pot»dam, eine Ehren compagnie vom Garde. Jäzerbataillon mit den direkten Vorgesetzten Da» Regiment der Garde« du Corp« stellt eine Geleit-Escadron Aus dem Wege vom Bahn hofe nach dem Neuen Palais werden Truppen der Garnison Potsdam Spalier bilden Auf der Garten« terraffe de« Neuen PalaiS wird eine Ehrencompagnie, die Leibcompaguie de« 1. Garde »Regiment« zu Fuß, Aufstellung nehmen. Die direkten Vorgesetzten und die Regiment»kommandeure von Pot»dam sind hier zugegen. — Der „Reichöanzeiger" giebt ein« Ausführungs verordnung zum kubanischen Einwanderungs gesetz bekannt, die folgende» bestimmt: Hierdurch wird den Eigentümern, Konsignatären, Agenten, Kapitänen und Bevollmächtigten von Dampf« und Segelschiffen, die sich innerhalb der Gerichtsbarkeit der Republik Kuba befinden, bekannt gemacht, daß, sobald ein Offizier oder Mann der Besatzung eine» in einem Hafen ter Republik Kuba vor Anker gegangenen Dampf- oder Segelschiffe« ohne Anstellung bleibt, gleichoi«! ob auf seinen Wunsch oder weil er entlasten worden ist, und er auf dem Ge biete der Republik landen will oder muß, der Kapitän oder der Bevollmächtigte de« Schiffes ihn gemäß dem E nwrnderungSgrsetze bei der EinwanderungSbehörde an zumelden hat, wenn der Betreffende sich in Havanna au»schifft; wenn in den übrigen Häfen der Republik, beim ZollhauSoerwalter. Die Person, die die vorstehende Vorschrift verletzt, soll des gleichen Vergehen« schuldig befunden werden wie die Person, die ungesetzlicherweife Pastagiere in der Republik Kuba landet, und wird mit der gleichen Strafe belegt. — Bei der morgen stattfindenden Reichstags- Stichwahl in Forchheim-Kulmbach wird nach der „D. Tagrsztg." der Bund der Landwirte im Kreise seinen Mitgliedern freistrllen, welchem der zur Stichwahl stehenden Kandidaten sie ihr« Stimm« geben wollen, weil keiner der Kandidaten bezüglich seiner Stellung zu den wirtschaftspolitischen Fragen Erklärungen abgegeben hat, die eine besondere Empfehlung begründet hätten, und weil beide sich dem Bunde gegenüber so verhalten haben, daß die Mitglieder nicht in der Lage wären, ihnen besondere» Vertrauen entgegenzubringen Die Parteileitung der deutsch-freisinnigen Partei ersucht nach dem „Fränk. Kur." die der Partei angehörigen Reichs« tag»wähler dringend, Mann für Mann an di« Urne zu gehen und ihre Stimme für den liberalen Kandidaten Fabrikbesitzer F. Faber in Forchheim abzugeben. — Bekanntlich findet am 19 und 20. September d. I». in Frankfurt a. M der vom Zentralverbande de« Deutschen Bank- und Bankiergewerbes einberufcne Erste allgemeine deutsche Bankiertag patt. Wie wir erfahren, ist da« Jntereffe für ihn in den Bank- und Bankierkreisen ein sehr lebhafte«. Auch verschiedene Reiche- und Staatsbehörden, Handelskammern und andere Körperschaften werden hierbei offiziell vertreten sein. Auch die zur Verhandlung gelangenden Fragen sind von großer allgemeiner Bedeutung. Die Tages ordnung enthält folgende Punkte: Revision des Borscngesetzes, Besteuerung de« Börsenverkehr», wirt schaftliche Stellung und Aufgaben de« Bankierstande«, me wirtschaftliche Krisis des Jahre« 190l, Schaffung eines Checkgesetze« und verschiedene banktechnische Fragen. Als Referenten sind hervorragende Praktiker und auch Männer der Wissenschaft gewonnen worden. An den Bankrertag wird sich ein Ausflug der Teilnehmer nach dem Niederwald anschließen. Rudolstadt. De. Durchlaucht der Fürst Günther zu Schwarzburg-Rudolstadt vollendet am heutigen Tage da» 50. Lebensjahr. Lsterreich-Uustar«. Wien Kaiser Franz Joseph ist gestern nach mittag mit seinem Gefolge nach Ischl zurückgereist. Frankreich. Pari». Der König von Griechenland ist gestern nachmittag nach St. Petersburg adgereist, um an der Hochzeit des Prinzen Nikolaus und der Groß fürstin Helene teilzunehmen. Niederlande- Utrecht. Die Burengenerale sind gestern nach- mittag nach dem Haag zurückgekehrt. Italien. Rom. Die von der Regierung einges«tzte Kom mission, di« mit d«r Vordrreitung de« g«samt»n Mat«riol» betreut wurve, da« für di« Führung der V«,Höhlungen -hsr den Abschluß der neuen Handel«, vertrage Imten» Italien« «rforderlich ist, wird d»„Polit. Korr " zufolge ihre Arbeiten vor Ablauf diese« Jahre» beendet haben. Die Kommission hat auch di« Aufgabe, den Entwurf ein«» allgemeinen Zolltarif« f«rtigzustrllen Dieser Umstand darf jedoch nicht in einem für da« voraussichtliche Schicksal der bezeichneten Verhandlungen irgendwie ungünstigen Sinne gedeutet werden Die Regier- unz mußte sich begreiflicherweise für di« handelspolitisch« Campagne für alle Fälle auch mit dem Rüstzeug «ine» allgemeinen Zolltarif« verseh««, man glaubt aber an den maßgebenden Stellen nicht, daß sich die Notwendig keit ergeben werde, diesen Zolltarif anzuwenden, da man sich durch alle wahrnehmbaren Anzeichen zu d«r Er wartung berechtigt fühlt, daß di« Verständigung über den Abschluß neuer Handelsverträge erzielt werden, so mit ein Anlaß zur Geltendmachung de« allgemeinen Tarifs nicht eintreten werde. E« dürfte angesichts dieser Perspektive nicht einmal zur Unterbreitung de« Tarif entwurf« im Parlamente kommen Grotzbrttannteu. London. „Daily Telegraph" schreibt über die Feier in Homburg: Ein angenehm berührender Vor gang in Hinsicht auf die Beziehungen zweier Völker, deren überlieferte Freundschaft vor kurzem durch Zwistig keiten gestört wurde, die aber im Jntereffe beider Länder niemand aufrechtzuerhalten wünschen könne, habe sich in Homburg abgespielt. Die Ansprache Sr Majestät deS Deutschen Kaiser« werde einen nachhaltigen Eindruck Hervorrufen. Im Hinblick auf ein Ereignis wie da« vorgestrige sei e« schwieriger al« jemal« zu verstehen, daß Leidenschaft, Vorurteil und gegenseitig« Beschuldig ungen für einen Augenblick die freundschaftlichen Traditionen gefährden konnten, die jeder vernünftig denkende Mensch al« ein wesentliches Jntereffe zweier großen Völker ansehen müsse. — „Daily Chronicle" sagt: Alle Engländer bewundern Se. Majestät den Deutschen Kaiser. Ihre Bewunderung wird erhöht durch den Ihrer Majestät der hoch'eligen Kaiserin Friedrich gezollten Tribut — Der Schah von Persien hat gestern vormittag in Begleitung des Prinzen von Wale« London ver laffen und ist nach Portimouth abgereist. Er wurde dort vom König empfangen und begab sich sodann mit diesem an Bord der König!. Jacht. St. Helena. 997 Buren, darunter Cronje mit Gemahlin, find gestern nach Südafrika abgegangen v u l t a r t e o. Sofia Die „Azencr Bulgare" veröffentlicht folgende Mitteilung: Einige ausländische Blätter meldeten auS Sofia, die bulgarische Regierung hätte versucht, die beiden Parteien de« macedonischen Kongresse« zu versöhnen, indem sie die Wahl Michailowlki» zum Präsidenten und diejenige Zontchew» und Sarafow« zu Vizepräsidenten de» Macedonischen Komitee« empfohlen hätte. Diese Meldungen sind reine Phantasiegeüilde. Di« bulgarische Regierung überwacht, ohne sich in die Angelegenheiten des Kongresse« einzumischen, sorgfältig die macedonische Bewegung, um in dem Augenblicke, wo jemand die Grenze de» Gesetze« überschreiten würde, einzugreifen. Um die Unrichtigkeit der obigen Be hauptungen darzuthun, genügt es, an die Erklärungen de« Ministerpräsidenten Danew in der Sobranje zu erinnern, wonach jeder Staatsbeamte und jeder Lehrer, der an dem Kongrcffe teilnehmen sollte, von seinem Posten enthoben werden würde. Serbien. Belgrad Dec bulgarische Postdirektor Stojanow hat sich behufs Abschlusse« einer Konvention zwischen Serbien und Bulgarien, durch die die Gebühren im Post- und Telegraphenoerkehr zwischen den beiden Ländern mit den inländischen Gebühren gleichgestellt werden sollen, einige Zeit hier aufgehalten Türket. Konstantinopel. (Meldung des Wiener K. K Telegraphen-Korrespondenz-BureauS) Der österreichisch ungarische, der englische und der italienische Bot schafter haben vorgestern durch gleichlautende Noten bei der Pforte Protest eingelegt gegen den von türkischen Blättern angekündigten zweiprozentigen Zoll auf fremde schon verzollte Waren, die von einem türkischen Hafen in einen anderen transportiert werden Die übrigen Botschafter werden sich dem Proteste anschließen. (Wiederholt) — Da« russische Geschwader ist nach zehn- tägigem Besuche in den türkischen Häfen des Schwarzen Meeres vorgestern von Trapezunt nach Ba tum ab- gegangen. Baden-Baden (kiquav ^ursliao), Mehadia in Sieben bürgen (Aeäia) und andere al« aqua« ealiäas be zeichnete heiße Sprudelbrunnen. Ueberhaupt, c« traf schon für antike Bäder da« dichterische Wort zu, da« auf die gegenwärtigen Verjüngung»stätten der zivilisierten Menschheit gemünzt ist, nämlich: „Frühling wogt in der Lust hier, und Glieder stählt Wohlsein; jeglicher Tag fördert die Kraft. . Mnfik. * Eine ebenso interessante wie wertvolle Bereicherung der militärmusikalischen Litteratur giebt der König!. Bayerische Musikdirektor Carl Hünn in seiner im Ver lage der Hofmusikalienhandlung von Chr. W«rner in München erschienenen Sammlung „Churpfalz- und König!. Bayerischer Ordonnanz - Märsche und Signale". In leicht spielbarem, sichtlich nach Möglich keit den Originalen gerecht werdendem Klavierarrangement wird hierseldst da« im Dienste de« Heere« verwendete musikalische Material gedachter Art übersichtlich geordnet geboten Die erste Abteilung de« reich und vornehm auSgestatteten Hefte« enthält die Märsche und Signale (Ongmalbesetzuvg: 2 Querpfeifen und Trommeln), die die Ordonnanz vom 1. Januar 1782 der Churpsalz- bayerischen Armee vorschrieb, al«: „Tag-Reveille", „Generalmarsch", „Grcnadierwarsch", „Figatrum der Füsiliere", „Rast", „Fahnen-Troupp" rc Die zweite Abteilung enthält die „Churpsalz-Bayerische Mrlitär- Mufique nebst den Waldhorn-Signalen für di« Feld- jäg«r", wie sie in München im Mai de« Jahre« 1791 ausgegeben wurde. Al« Originalbesetzung der hier wit- geteilten Märsche der Grenadiere, Füsiliere, Feldjäger rc. ist die für je 2 Klarinetten in v und sowi: 2 Hörner in v und l Fagott anzusehen Der dritte (letzte) Ab schnitt bringt die „König!. Bayerische Militär-Musik nach den Allerhöchsten Dienstvorschriften von 1822 und 1823". Al« Ociginalbesetzung sind angegeben: 2 Flautini in Oes je 2 Clarinetti in ks und li, 2 Corni in k«, 2 Clarini (Trom' petenl in Ls, 2 Fagotti, Trombone, Servente, Tamburo, Tamvuro grande e C-nelli Die Veröffentlichung des mtlttarmustkaltschen Materials fit auch m diesem Falle eine erschöpfende und umfaßt auch diesmal wieder die sämtlichen Signale. So wertvoll an sich gerade diese absolute Vollständigkeit ist, so sehr sie die Bedeutung der Herausgabe in geschichtlicher Hinsicht erhöht, so er schwerend wird sie allerdings deren weiterer Verbreitung werden Es wäre also vielleicht angezeigt, die musikalisch wertvollsten Stücke der Sammlung in einer Einzel- Veröffentlichung allgemein zugänglich zu machen. Damit würde man manchem hübschen alten Marsch, so den Grenadiermärschen der ersten und zweiten Abteilung, dem Trauermarsch und dem Füsilier-Parademarsch der dritten Abteilung, wieder den Weg an die Oeffentlich« keit ebnen und zugleich den idealen Zielen solcher Ver öffentlichungen, der Förderung vaterländischer Gesinnung, der Stärkung de« Heimatsinne« und dergleichen, dienen. -6. * Mascagni hat, wie au« Rom geschrieben wird, ein neu«« Werk komponiert. Der Roman „ll'bs storoal 6it/' von Hall Caine ist zu einem Drama mit dem Titel „Cittä Ltsrna" bearbeitet worden Mascagni wurde im Juni, al« er in Florenz weilte, von den amerikanischen Theaterunternehmern Liebler u. Co auf- gefordert, den musikalischen Teil zu komponieren. Das Werk soll am 17. September gleichzeit a in London und New-Aork in Scene gehen, denn Mascagni will auch nach den schlechten Erfahrungen, die er mit den „Masken" gemacht hat, nicht auf „Maffenpremidren" verzichten. Da« Drama spielt in Rom: Frau Roma Volonna, eine Bildhauerin, ist al» junge« Mädchen von dem Baron Bonelli, der jetzt Ministerpräsident ist, aus den Straßen von London aufgegriffen worden; er hat sie erzogen und dann zu seiner Geliebten gemacht Roma Volonna liebt aber den schärfsten politischen Gegner Bonelli«, den republikanischen Abgeordneten Davide Rosst. Daraus ergiebt sich bann der Konflikt. Malcagni« Musik besteht au» einem Vorspiel und vier Zwischenspielen und interpretiert den Seelenzustand der beiden Liebenden. * Mitteilung au« dem Bureau der Künigl. Hoftheater. Im König!. Opernhause wird Sonn abend, den 23. August die Oper „Hoffmann» Er zählungen" gegeben Hr Gredcr wird zum ersten Male die Partien de« Coppelius, Dapertutto und Mirakel singen Die übrigen Hauptrollen sind wie folgt besetzt: Hoffmann: Hr Anthe«; Olympia: Frau Wedekind; Giulietta: Frau Abenbroth; Antonia: Frl. Nast; Niklau»: Frl. Schäfer; CreSpel: Hr. Nebuschka; Schlemihl: Hr. Rains; Spalanzani: Hr. Jäger; Eine Stimme: Frl. v. Chavanne; Cochenille, Pitichinoccio, Franz: Hr. Erl. — Da» König!. Schauspielhaus eröffnet die neue Spielzeit Sonntag, den 7. Sep tember. Wie seither finden an fünf Wochentagen (Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend) Abonnementivorstellungen statt Die Abonnementibedingungen sind durch öffentlichen Anschlag bekannt gemacht und werden außerdem in dem Bureau der Generoldirektion der König!. Hofiheater (Schofler- gaffe 16, II) unentgeltlich abgegeben. Abonnement« — bei denen die erste Abonnementsrate (für 10 Vor stellungen) entrichtet werden muß — werden für di« bisherigen Abonnenten von Montag, den 25. August, bi« mit Mittwoch, den 3 September, an der Tapetkaffe de« König!. Schauspielhauses zu den üblichen Kaffer» stunden entgegengenommen Bei Erneue,urg de« Abonnement» müffen die Billet» de» 4 Abonnement« der Spielzeit 1901/02 vorgezeigt werden. Von Freitag, den 5, bi« mit Sonntag, den 7. September, gelangen zu den üblichen Kaffenstunden die dann ncch etwa ver fügbaren Abonnementsbillet» zur Ausgabe. * Die Arbtitm im Residenztheater gehen ihrer Vollendung entgrgen, und soweit sich ein Ueberdlick schon jetzt gewinnen läßt, dürften der ganze Umbau und die geschmackvolle Ausstattung da« Theater zu einer 8ehen»würdigk«it der Stadt machen Di« Saison wird mit ersten Kräften die besten Stücke der Neuzeit bringen. Die Neuerösfnung findet durch eine Galavor stellung am 11 September statt Centraltheater. Morgen, Freitag, den 22.August, wird der Schwank „Frauenjäger" zum letzten Male aufgesührt. Am Sonnabend findet die Premiere der drei Einakter „Abschied vom Regiment" von O. E. Hartleben, „Bildschnitzer" von C. Schönherr und „Madonna" von R. Reinert statt. Sonntag abend werden diese drei Einakter wiederholt, während nach mittag» ^4 Uhr bei halben Preisen zum letzten Male „Die strengen Herren" zur Aufführung kommen. Donnerstag, den 28. d. Mt». findet da» Gastspiel de« M-ßthaler-Ensembles seinen Abschluß. «. Dem Verein für sächsische Volkskunde ist eine Verfügung des Königl. Ministerium« de« Innern zugegangen, daß die dem Verein schon in früheren Jahren gewährte Beihilfe von 2000 M au« Staats mitteln ihm auch in den Jahren 1902 und 1903 zugebilligt werden soll. Dieser vaterländische Verein, dessen uner müdliche, auf breitester Basis beruhende Thätigkeit die Unterstützung weitester Kreise verdient, hat in letzter Zeit insofern wieder einen größeren Erfolg zu ver zeichnen, al« im oberen Müglitzthale die Bildung einer neuen Ortsgruppe im Werke ist Ferner hat der Direktor deS Museum« für sächsische Volkskunde im Palai» im Königl Großen Garten Hr Prof Seyffert begonnen, eine sächsische Stammdüchersammlung anzulegen; er bittet alle Kreise, die sich im Besitze solcher ost nicht mehr beachteten Bücher befinden, um gütige Ueberlaffung derselben. Sogenannte Stamm bücher, d. h Bücher, in denen Freunde und Bekannte sich durch ein« Widmung oder eine Zeichnung eintrugen, finden sich wohl fast in jeder Familie. Im 18. Jahr hundert bi« in die zweite Hälft« dr« 19. Jahrhundert« sind diese Blätter oft mit großer Sorgfalt hergcstellt wordrn, während in der neueren Zeit de» Hasten« und Jagens an Stell« der Zeichnungen gedruckte Stamm buchblümchen getreten sind. Wünschenswert ist e», daß diese «in gute« Stück Volksseele enthaltende Sammlung recht rege Unterstützung findet.
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