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vei«a«prei»: Bet» Bezüge durch dt« PesSäfwste« tunerlat» »re»»nw 1,50 M (etaschl- tzutmgung), durch di« du Dkuljchcn Reicht 3 M. '^u-schlußuch Bestellgeld) vierieljLhrüch Wuzetne Nummer« 10 W Mrd gurücheuduna der für die Hchnftleüung bestimmte», «der von dreier nicht ein» «forderten Beiträge bean. Wrucht, io ist da» Postgeld beigufüget». Herausgegeben von der Königl. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Dresdner Z-MMl. Erscheine«, Werktag« nachm 5 Uhr. A8S Freitag, den 11. April nachmittags. N»Nt»»t,,»«»,e»ützr«, r Lie Zeil« Kemer Schrift der 7 mal gespaltenen Aakündi- ,unns «erle oder deren Rau» SO Pf Bei La bellen- und Ziffernfatz » Pf «uffchlag für die Zeile Unter« Ra» dafttontftrich (Eingesandt) di« Dextzeile «fttler Schrift od« deren Raum 50 Pf. Gebühren. Ermäßigung bei »sterer Wiederholung. Annahm« der Anzeigen bi« mfttag« 1» Uhr für dle nach mittag« erscheinende Nummer. 1902 Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Dem Postinspektor Wernecke aus Berlin ist, «Mr Ernennung zum Postrath, vom 1. April 1902 ob eine bei der Kalsert. Ober - Postdirektion in Leipzig neu errichtete PostratkSstelle übertragen vorden. Bom gleichen Zeitpunkte ab sind ferner den Rachgenannten, unter Ernennung zu Obrr-Post- oispektoren, Stellen für Bezirksaufsichtsbeamte über tragen worden, und zwar bei der Kaiser!. Ober- Postdinktion in Leipzig dem Postkassirer Bohn aus -reiz, bei der Kaiser!. Ober-Postdirektion in Dresden dem TelegraphenamtSkassirer Krug auS Hamburg «nd Postkassirer Müthe auS Elberfeld, bei der lkiiserl Ober-Postdirektion in Chemnitz den Tele- «raphenamtSkassirern Schewe aus Essen (Ruhr), Weigel aus Dresden und Werrmann aus Ham- bnrg Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen ms Grund von Art. 50 der Verfassung de» Deutschen Reichs zu diesen Anstellungen die landes herrliche Bestätigung ertheilt haben, wird Solches hierdurch zur öffentlichen Kenntnrß gebracht. Dresden, den 3. April 1902. Finanzministerium. Mb Ur. Rüger. Raumann. (Beh-rdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Lell. Lmä »ad Wissenschaft. Gruenuuugeu, Versetzungen re. t« öffentl. Dienste. 4«»efchift»dereiche deSvrtntftert»»« »er Kimmzen. Bei der Poft-Berwaltung sind erkannt worden: «eltsch, zeitherPostkassirer, al- Postdirector in Waldheim; Steudner, Miher Postkassirer, al- Postdirector in Burgstädt; Schulz, näher Poftiekrelär in Stettin, al- etatmäßiger Postpraktikant »Pejirl« der Naiserl Ober-Postdirection Leipzig; Wie-ner, zeither Poftverwalier in Strehla (Llde), als Ober-Postassistent in Leipzig; Fischer, zeiihrr Postassistent, als Postverwalter in Strehla Me). Z» Geschistsbereiche »es MtuifterinmS de- Kultus ,«» -ffeatlichea Unterricht«. Zu besetzen: die erledigt« lkirchschu.strlle m »roßbShla d.Lalbitz (Bez Leipzig). Koll.: die oberste Schulbehärde. Außer fr. Wohnung im neuen SchMhanse m. Barten 1800 M. v. Schul u. 518,99 M. v. Küchendienst, llOM. f. d. Unterricht i. d. Fortbildungsschule u St M s. Sommerturnen Gesuche m Zeugnisie» bi- zur neuesten Zeit bi- 75. April an BezirkSschulinspeltor Schulrat «eil, Oscha». Königl. Opernhaus. — Am 10. d. Mt« : „Die lsrilanerin". Große Oper in fünf Akten von lugen Ecribe. Deutsch von Ferdinand Gumbert kustl,on Giacomo Meyerbeer. HichdE Frl. Riza Eibenschütz vom Stadt- Heater m Leipzig unlängst als Venu« in anerkennen«- »erter Weise eingesprungen war, wurde ihr jetzt Gelegenheit geboten, sich in einer al« dankbarer u bezeichnenden Rolle vorzustellen. Dabei wurde S denn offenbar, daß die Künstlerin da» Gebiet »S Hochdramatlschen al« ihr eigenste» zu be achten geneigt ist Die Selika ist «»«gesprochener- »aßen eine jener Partien, die, wenn auch eine Patti urch Sesange«kunft, «ine Lucca durch rassige Darstellung lit ihr Triumphe feierten, recht eigentlich im Bereiche der lri»adonnen alten Stil» lagen, d i. jener Sängerinnen, i« autgrsprochcn dramatische Mittel mit vollwertiger esangftchlr Schulung zu handhaben wußten. Frl. libenschütz zählt beide« nicht zu ihrem Besitze. Ihr lrgan mutet — dir Sänger,n begann ihre Laufbahn > Mezzosopran-Partien — in seinen besten Lagen, den littlnen und tieferen, wesentlich lvrisch an, und die gesang- chmsche Ausbildung, die e» empfangen hat, war sichtlich tue dergestalt abgeschlossene, daß e« im Klangcharakter wie tder Tongebung posiert wurde Unter solchen Umständen snßre Krl. Eibrnschütz direkt von ihrem Stimmmittel- lsitz zehren, mußte da« Organ überanstrengen, wa« Ate in einem fortwährenden Flackern de« Tone« er- gütlich z» Tag« tritt Dies« Ermüdung breit«t über- n« aber auch ihr« Schatten über die gerade für die Dmaftschen Accente oft besondere Bedeutung gewinnende Ihr, die berrit« bedenklich scharf anspricht Für da« Allenfach also, da« zu vertreten die Sängerin gegen- Der Reichstag s nimmt nächsten Dienstag nach mehr als vierwöchent- licher Ferienpause seine Beratungen wieder auf. Bi» jetzt hat er außer der Feststellung de- Etats und der leisten Lesung der Zolltarifvorlage nichts Wesentliches 1 geleistet. Zunächst soll die schon seit vorigem Jahre lauf Erledigung harrende SeemannSordnunq durch- l beraten werden. Sie steckt noch in den Anfängen -der zweiten Lesung und dürfte noch manchen IKchwierigkeiten begegnen. Zieht man in Betracht, Ibüh allein in der Kommission 44 Sitzungen not- -tvendig waren, um die über 120 Paragraphen ent- Ihaltende Vorlage für die Plenarberatung vorzubereiten, so wird man sich leicht denken können, daß es auch >m Plenum einer ganzen Reihe von Sitzungen be dürfen wird, um diesen wichtigen Entwurf glücklich zu erledigen. Die meisten Schwierigkeiten drohen der See- mannSordnung seitens der Sozialdemokratie. Schon in der Kommission haben die sozialdemokratischen Abgeordneten durch unannehmbare Anträge viel zur Verzögerung der Verhandlungen beigetragen. Gegen wärtig liegen zur zweiten Plenarlesung der See- mannSordnung nicht weniger als 28 Anträge der sozialdemokratischen Partei vor, und damit soll, wie in der Parteipresse zu lesen war, der Thatendrang der äußersten Linken noch nicht einmal erschöpft sein. Die sozialdemokratischen Anträge beziehen sich sämtlich auf die Disziplinar- und Strafvorschriften der Vor lage und haben den Zweck, die Schiffsführer in ein möglichst starke» AbhängigkeitSveihältniS zur Be satzung zu bringen. Da aber die DiSziplinarbefugnisse der Schiffr- führer bereit- in der Kommission bedauerlicherweise bis scharf an die Grenze der Erträglichkeit ab- gefchwächt worden sind, so ist er klar, daß die Sozialdemokratie in vollem Bewußtsein, ohne allen Erfolg zu handeln, ihre Anträge eingebracht hat. Sollte dadurch die Beratung der SeemannSordnung derart in die Länge gezogen werden, daß ihr Zu standekommen in der laufenden Tagung unmöglich gemacht wird, so würden die Seeleute, die die ihnen durch die Vorlage gebotenen Vorteile dringend herbeisehnen, der sozialdemokratischen Partei dafür zu danken haben, die auch in diesem Falle wieder sich als Hemmschuh für wirkliche Fortschritte in der Sozialreform bewährt. Außer der SeemannSordnung hat der Reichstag noch eine Reihe anderer wichtiger gesetzgeberischer Aufgaben zu bewältigen. Wir sehen von der Zoll- tarifvorlage hier ab; denn diese wird die Kommission voraussichtlich noch monatelang beschäftigen. Vor ollem aber ist die Novelle des Bianntweinstruer- gesetzeS unter Dach zu bringen, sodann dürste noch die Zuckerprämiensrage zu erledigen sein. Ferner steht die Erledigung der Entwürfe über die Saccharin und die Schaumweinsteuer noch au«. Hinzu kommt der bereits angekündigte, zur Zeit noch beim Bundesrate sich befindende Gesetzentwurf über den Gerichtsstand der Presse und möglicher weise eine Vorlage, betreffend die Gcwährung einer Entschädigung an die Mitglieder der Zolltarif kommission für die Dauer deren Tagung nach Schluß der Plenarverhandlungen. Von einer Einbringung der zugesagten Börsen gesetznovelle in der laufenden ReichStagStagung ist wegen ihrer starken Inanspruchnahme mit anderen, wichtigeren Aufgaben vorläufig Abstand genommen worden. Der Schmerz der freihändlerischen Presse über diese Verzögerung ist groß; er wird aber er tragen werden müssen. Erst wird der Zolltarif er ledigt werden; dann kann die Börsengesetznovolle darankommen, daß diese aber in einer den Frei händlern erwünschten Gestalt zur Verabschiedung im Reichstage gelangen könnte, ist überhaupt aus geschlossen. Der Reichstag soll nach der im Seniorenkonvente getroffenen vorläufigen GeschäftSeinteilung seine Ar beiten noch vor Pfingsten beenden. Bei der Fülle des Materials, da- ihm noch vorliegt, wird es großer Anspannung und des Verzichts auf Dauer reden bedürfen, um zu diesem Ziele zu gelangen. Außerdem wird es erforderlich sein, daß die Ab geordneten zahlreicher als bisher sich an den Arbeiten beteiligen. Die zunächst bevorstehende Fortsetzung der zweiten Lesung der SeemannSordnung dürfte allerdings wenig Anziehungskraft besitzen; gleichwohl wird im Interesse einer geordneten GeschäftS- adwickelung verlangt werden müssen, daß die Mandat träger ihre parlamentarische Pflicht gewissenhaft er füllen. Leistungen der Juvalideu-Rerficheruug. Im Jahre 1901 sind, wie aus dem Geschäfts berichte des Reichs-VersicherungsamtS ersichtlich ist, insgesamt 95 Mill. M. auS dem Jnvaliden- VeisicherungSgesetz gezahlt worden. Davon kommen auf Invalidenrente rund 62H Mill M., auf Krankenrenten rund 1^ Mill. M, auf Alters renten rund 24^ Mill. M. und auf BeitragS- erstaltungen rund 6A Mill. M. Vom 1. Ja nuar 1891 bis zum 31. Dezember 1901 sind ins gesamt an über 1'-« Million Versicherte Renten ge zahlt worden. Die Zahl der am 1. Januar diese- Jahre- laufenden Renten beträgt zusammen 675095; davon kommen auf Invalidenrenten 486945, auf Krankenrenten 8700, auf Altersrenten 179450. Auch das Kapital der Versicherung-träger ist be kanntlich zum großen Teil gemeinnützigen Zwecken dienstbar gemacht worden. Insgesamt sind bis zum Schluffe des vergangenen Jahre- die nachstehenden Beträge in diesem Sinne verwendet: I. durch darlehn-weise Hingabe: 1. für den Bau von Arbeiterwohnungrn 87 579 557 M., 2. zur Be friedigung dcS landwirtschaftlichen tkreditbedürfnisse» (Hypoihek-n, für Kleinbahnen, Land- und Wegevcrbesserunqrn, Hebung der Viehzucht) K4 588 410 M, 3 für den Bau von Kranken- und BrnesungShSusern, Bolkeheilstätten, Herbergen, Arbeiterkolonien, BolkSbädern, Blii denhrimen rc. 108 737 887 M.; II. durch eigene Beranstaltungen (Krankenhäuser, Heilarchaften, Lungenheilstätten, Erholung«- und Benrsung«- heime, Jnvalidrnhäuser) 17 579 939 M. Der Gisamtbetrag der von den Versicherung-- trägern bis zum 31. Dezember 1901 für gemein nützige Zwecke der genannten Art aufgewendeten Mittel beläuft fick hiernach auf 277934603 M. Mau wird aus diesen Zahlen erkennen, wie ungemein segensreich allein dieser eine Zweig deS Arbeiter- Versicherungswesen- wirkt und wie widersinnig die Behauptung ist, im Deutschen Reiche fehle eS an genügender Fürsorge für das „Proletariat". Tagesgeschichte. Dre-den, 11. April. In den gestrigen Nach mittagsstunden unternahmen Beide Königliche Majestäten eine längere Promenade zu Wagen über Loschwitz, Laubegast. Gelegentlich der gestern abend bei Ihren Maje stäten dem König und der Königin in Villa Strehlen stattgefundenen musikalischen Soiree ge langte folgendes Programm zur Aufführung: 1. a) Phantasie und Fuge, O-moll . . Bach-Li-zt d) Andaniino Fabozzi. v) Gigo Martuzzi. 6) Capriccio Longo. Bvrgetrogen voni Pros. Gennaro Fabozzi. 2 ! Fr. Schubert. b) Lachen und Wernen s Gesungen von der Hosopernsängerin Frl. Nast. 3. ») Der Musensohn Fr. Schubert. d) Sänger- Trost R Schumann. e) Siändchen Fr Schuber«. Gel moen vom H^f-vernsängcr Gießen. 4. ») Zwei Eiuden »p 7» l b) Grand Polonaise, ä.-ävr s ' ' Borgetragea vorn Prof Fabozzi. 5. Duett au-„Da» Gl-ckchen des Eremiten" Maillart. Gesungen von Krl Raft und Hin. Ließen. Di« Klavierdcglritung sühne der Kümgl Generalmusik direktor geh. Hosrat V Schuch auS — Heute vormittag hörten Se. Majestät der König im Rrsideiizschlvsse die Vorträge der Herren StaatSminister, der DepartementSchrfs der Königl. Hofstaaten und deS Königl. KadineltSsekretärS und nahmen militärische Meldungen entgegen. Ihre Majestät die Königin besuchten heute vor mittag in Begleitung Ihrer Exceüenz der Frau Oberhofmeisterin v. Pflugk, der Hofdame Frl. v. Nauendorff und des OberhofmristeiS Wirkt Geh. Rat- v. Malortie, Excellenz, da- städtische Bürger hospital in der Pfotenhauerstraße. Deutsche- Reich. Berlin Gestern morgen machte da« Kaiserpaar mit den anwesenden Prinzlichrn Söhnen den ge wohnten Spaziergang im Tiergarten S« Majestät der Kaiser hörten dann im Schlöffe von 10 Uhr ab die Vorträge de« Obersten Wach«, de« Kriegsminister« General der Infanterie v. Goßler, de« Chef« de« Generalstabe« Generaladjutanten Grasen v Echlieffen und de« Chef« de« Militärkabinett« Generaladjutanten Grafen v Hülsen - Haeseler. Später empfingen d«r Monarch den Grafen Alexander Münster und den Grafen Fürstenberg, di« di« Orden de« verstorbenen Fürsten Münster und de« verstorbenen Grafen Hcrbringcn zurückgaben. Abend« 7 Uhr nahmen Se. Majestät der Kaiser bei dem Kommandeur de« 3 Armeecorp« Genera! der Kavallerie v Lignitz da« Diner ein. — Am 22 d Mt« wird auf der Werst der Aktien gesellschaft „Weser" in Bremen der Stapellauf de« kleinen Kreuzer« „tt" stattfinden Se Majestät der Kaiser haben, wie von dort berichtet wird, Seine Schwester Prinzessin Margarete, die Gemahlin de« Prinzen Karl von Hessen, mit der Taufe de« Schiffe« beauftragt Prinzessin Margarete vollendet am Tage d«< Stapellauf« ihr 30 Lebensjahr — Der Bundesrat hat in seiner gestrigen Sitzung di« Vorlagen betreffend: die Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben de« ostafrikanischen Schutz gebiete« für da« Rechnungsjahr 1899, den Entwurf eine« Gesetze« über den Gebührentarif für den Kaiser Wilhelm-Kanal, den Entwurf von Bestimmungen über den Beirat für Arbeiterstatistik und die Entwürfe von PrüfungSoorschriften für die Fleischbeschauer, einer Ge bührenordnung für die Untersuchung de« in da« Zoll inland eingehenden Fleische« sowie einer gemein- faßlichen Belehrung für die Fleischbeschauer — den zuständigen AuSschüffen überwiesen Die Erklärungen de« Reichstag« zu dem Gesetzentwurf«, betreffend die Feststellung de« ReichShau«haltetat« auf da» Jahr 1902, wurden teil» dem Reichskanzler, teil« den zuständigen AuSschüffen überwiesen Dem abgeänderten Ausschuß- antrage zum Entwürfe eine» Gesetze«, betreffend die ge werbliche Kinderarbeit, sowie den AuSschußberichten über den Antrag der Zentralverwaltung der österreichischen Nordwestbahn und der süd-norddeutschen Verbindung», bahn zu Wien, betreffend di« B«freiung ihrer Eisenbahn bediensteten österreichischer Staatsangehörigkeit von der Jnoalidenoersicherungspflicht, die Vorlage, betreffend die Feststellung de« Börsenpreise» für Zucker, und die Vor- läge, betreffend die Neuwahl de» BörfenauSschuffe», wurde die Zustimmung erteilt, ebenso dem Ausschuß- berichte über den Entwurf eine» Gesetze« wegen Ab änderung de« Z 7 der Strafprozeßordnung (fliegender Gerichtsstand der Presse). — Der gemäß Z 72 de« Gesetze» über die privaten VersicherungSunternehmungen vom 12 Mai 1901 (ReichS-Gesetzdl. 8 139) beim Kaiser! Aufsichttamte für Vrivaty-rsickerung gebildete VersicherungSbeirat wärtig zunächst berufen sein würbe, erscheinen die er forderlichen Fähigkeiten nicht in wünschen»wertem Um- fange vorhanden, wenn auch anderseits nicht verkannt werben soll, daß man in ihr in vieler Hinsicht, vor allem im Spiel, einer erfreulich intelligenten Bühnenkraft gegen übersteht Neben dem Gaste verkörperte Hr v Bary einen wohl noch stark anfängerhaften Vak co, aber im gesanglichen Teile drang doch diesmal wiederholt die Leuchtkraft seine« Organ» recht verheißungsvoll durch. Vielleicht daß eine Beschäftigung in darstellerisch minder hervortretenden Rollen, in recht eigentlichen Gesang»- Partien den Künstler zunächst einmal in der Verwendung seiner Stimmmittel freier machen würde. Die weitere Rollenbesetzung war mit Ausnahme der de» NeluSko, den in letzter Zeit Hr Höpfl erfolgreich gesungen hatte, die übliche Ihn sang Hr Scheidemantel in der vollen Entfaltung seiner herrlichen Mittel schwelgend. Die musikalische Leitung führte Hr Kapellmeister Kutzschbach. O S. Das Porzellan. In der Sammlung der von Hann« v Zabeltitz heraulgegebenrn „Illustrierten Monographien" ist soeben al« sechster Band eine Abhandlung über Wesen und Geschichte de« Porzellan» erschienen, die zum Verfasser vr Georg Lehnert hat, den bekannten Schrift- stelle», der seit Jahren in engen Beziehungen zu dem Kunstgewerbe steht und sich auf diesem Gebiete al» Forscher längst einen geachteten Namen geschaffen hat Seine Arbeit begann vr. Lehnert mit einer Darstellung der Technik de» Porzellan«, da« au« dem Feldspat, einem Bestandteile der Granit», Syenite und Porphyre, gewonnen wird. Der Feldspat hat im Laufe der Jahr millionen, während welcher er schon den Einflüssen von Wind, Schnee und Regen unterliegt, eine Verwitterung zu Kaolin, zu Porzellanerde erfahren Dies«« Kaolin (chinesisch Kao-ftng), ein« weißliche, thonarlige Masse, die au« mikroskopisch kleinen, sech«seitigen, unschmelzbaren Plättchen besteht, tritt in Gängen und Lagern von zicm- licher Mächtigkeit al» echte«, nur sehr weiche« Gestein auf. So au« Granit hervorgegangen zu Aue bei Schnee berg in Sachfen, zu Kettlitz bei Karlsbad, zu Saint Arieux bei Limogos, zu Saint Austell in Cornwall, oder au« Porphyr entstanden zu Rasepha« bei Altenburg, zu Morl und Trotha bei Halle (Material der Berliner Manufaktur) Sonstige berühmte Lagerstätten von Kaolin sind noch Seilitz bei Meißen (Material der Meißner Manufaktur), Sornzig bei Mügeln, Tirschenreuth und Wegscheid in Bayern (Material von Nymphenburg) Da« Kaolin bildet den Ausgangspunkt für da« Porzellan. Aber so, wie man e« bricht, kann es nicht verarbeitet werden. E« muß vielmehr erst zerkleinert, gemahlen, geschlämmt, mit Zuthaten vermengt, durchgeknetet und abgelagert werden, ehe e« auf der Scheibe gedreht oder in Hohlformen gepreßt und gegossen oder au« freier Hand modelliert, weiter auf Drehbänken geglättet, im ersten Brande verglüht, im zweiten, schärferen gargebrannt, dazwischen hinein auch bemalt, vergoldet und mit Glasur überzogen werden kann Da« Porzellan ist in China erfunden worden Von dort her kam e«, technisch wie künstlerisch bereit« hoch entwickelt und inzwischen auch in Japan eingebürgert, nach dem Abendland« Hier wurde e« nach langen Mühen wieder erfunden; aber auch hier diente e«, wie in Ostasien, vorerst mehr zum Schmucke al« zum Ge brauche In diesem Sinne erlebte e« seine europäische Blütezeit im achtzehnten Jahrhundert Indem e« ab«r Schritt für Schritt zum Gebrauch«gegenstande wurde, hatte e« al« solcher bereit« um die Scheide de« acht zehnten und neunzehnten Jahrhundert« schwer gegen oa« von England kommende Steingut anzukämpfen, geriet daher in der ersten Hälfte de« neunzehnten Jahr hundert« vollkommen unter kaufmännische Gesichtspunkt« und drgann «rft in den letzten fünfzig Jahren auf dem Umwege über seinen früheren Stil de« Glanze« wieder zu künstlerischer Höhe emporzusteigen. Dieser Einführung schließt sich in sechs Kapiteln di« Schilderung der chinesisch - japanischen Porzellane, der Meißner Porzellane während dr« achtzehnten Jahrhun- dert«, der anderen Porzellane desselben Zeiträume«, de« Kampfes zwischen Fayence, Steingut und Porzellan um die Wende de« achtzehnten und neunzehnten ^uhrhundert« und endlich de« Entstehens neuer Formen, Farben und Verzierung«weisen im Porzellan de« neunzehnten Jahr- hundert« an Immer hebt der Verfasser hervor, in welch engen Wechselbeziehungen da« Porzellan zum Leben und Denken, zu Kunst und Wissenschaft, zu Verkehr und Gewerbe der einzelnen Zeiten gestanden hat Nicht lauter Gute« hat er zu berichten; neben hochdenkenden Fürsten und ehrlich arbeitenden Männern tauchen der abgefeimten Betrüger und abenteuernden Landstreicher genug auf, mancherlei schwere Fährnis hat da« Porzellan zu bestehen, oft maligen Wandel zu durchlaufen gehabt. Der Verfasser begnügt sich nicht damit, die nackten Thatsachen zu er zählen, sondern er enthüllt auch stets die Gründe, die unabweilbar zu einer solchen Entwickelung geführt haben. Gerade in diesem Aufschließen des persönlichen Verständ- nisse« für da« Behandelte, in diesem Klarstellen der technischen und künstlerischen Anforderungen, denen da« Porzellan zu entsprechen hat, in diesem Beleuchten der kulturgrschichtlichln und volkSwirtscbastlichen Ursachen, die den EntwickelungSgang de« Porzellan« beeinflußt haben, liegt mit ein Hauptwert de» Buche» Daß die eingehend besprochene neue Kunst im Porzellan durch eine solche anschauliche Darstellungsweise ganz besonder« gewinnt, liegt auf der Hand Da« lebendig geschrieben« Buch, da« von allen Freunden de« Porzellan« mit regem Interesse gelesen werden wird, ist mit über 250, darunter vi«t«n