Suche löschen...
Dresdner Journal : 04.04.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190204049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-04
- Tag 1902-04-04
-
Monat
1902-04
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 04.04.1902
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gengt hatte, der Sefetzgebungtdeputation überwieg. Die Berichte erstatteten zu Kap. 66 und 68 Hr. «da. Härter, zu Kap. 102 und 103 Hr. Abg. geh. Oetonomierat Hähnel. In der Debatte zu Kap. 66 k« Statt regten die Herren Abgg Matthe» und Dräder die Herabsetzung der Äichgebühren an, während Hr. Adg Hertwig bat, bei Neuregelung det »ichwesen» die wohleingerichteteu Aichämter der verschiedenen Stadtgemeinden zu erhalten. Hr. geh. Regieruugtrat ve. Gelbhaar erklärte, daß die Re gierung, nachdem schon einmal eine Herabsetzung der Gebühren um 25 Proz. stattgrfunden habe, eine neue Herabminderung, noch dazu bei der jetzigen Finanzlage, nicht eintreten lassen könne. Die Kammer beschloß hierauf, bei den Kap 66, 68, 102 und 103, und zwar bei den letzten drei Kapiteln ohne in eine Debatte einzutreten, die Einnahmen an^ Au»gabm nach den Deputation» anträgen zu genehmigen bez zu bewilligen. — Nächste Sitzung: Montag, den 7. April. Koloniales. * Rach einer telegraphischen Meldung de« Führer« »tt deutschen Teile« der deutsch-französischen Kommission für die Regelung der Grenze zwischen dem Schutzgebiet Kamerun und dem französischen Kongogebiet, Hauptmann« Engelhardt, ist, wie das „Deutsche Kolonialblatt" berichtet, die von dem Stabsarzt Hoesemann geleitete Abteilung der Expedition ohne Verluste nach friedlich verlaufenem Marsche bei dem Hauptmann Engelhardt wieder eingetroffen. ' Da» Gro« der deutschen Abteilung der deutsch- britischen Kommission für di« Festsetzung der Grenze de« Schutzgebiet« Togo und der berachbarten britischen Besitzung ist am 22. Januar d I«. in Dyonayire (Tamire der Sprigadeschen Karte) eingetroffen und hat daselbst Lager bezogen, um die Aufnahmearbeiten bi» zum 9. Grad nördlicher Breite von dort au» sertigzuftellen. ' Der Kaiser! Gouverneur von Deutsch-Südwest- Afrika hatte im Dezember vorigen Jahre« eine zu ein gehender Untersuchung (»»«reichend« Quantität Baum wolle eingesandt, die im nördlichen Hrrerolande (Be zirk Outjo) aus vom Ooambolande stammender Saat gewonnen worden ist Ueber diese Baumwolle äußert sich, wie da« „Deutsche Kolonialblatt" berichtet, der Vorsitzende der Vereinigung Sächsischer Spinnerei- besitzer wie folgt: „Die Baumwolle ähnelt in Rein heit, Farbe, Rauheit de« Stapel« der China-Baumwolle, ist aber länger al« diese. Mir scheint sie, wie die Togo Eingeborenen-Sratbaumwolle, ein ganz schätzen»- werte« Produkt Wert etwa 42 Pf., da der Stapel noch etwa« ungleich ist Meiner Ansicht nach liegt in diesen Originalsaaten die Zukunft der Baumwollkultur in Afrika" Die Bremer Baumwollbörse hält dir Reinheit und Farbe der Wolle gleichfall« für gut und den Stapel für kräftig, rauh und lang, aber unregelmäßig. Wert über miääling American. Da« Gutachten des Vorsitzenden der Vereinig ung Sächsischer Vigogne-Spinnereien in Werdau und Crimmitschau bezeichnet die vorgelegte Probe al» eine sehr gut gereinigte, brauchbare Baumwolle kräftigen und rauhen Charakters, ziemlich schöner Farbe und mit genügend langem Stapel Letzterer sei leider etwa» ungleichmäßig und dürste die Flockebaumwolle im Werte etwa« herabmindern Trotzdem sei die Baum wolle wie good middling Orl Texas - Baumwolle zum Tagespreise von 46 bis 46'4 Pf für H Kilo ab Bremen zu bewerten ' Die Elfenbeinküste enthält Mineralien ver- schiedenster Art; sie hatte die letzte Pariser WeltauS- stcllung mit mehreren schönen Proben ihres Mineral- reichtumt beschickt Die Ausstellung enthielt eine Probe von Asphalt aus der Nachbarschaft von Adjam^ Möglicherweise würden Bohrungen dortselbst die Entdeckung von Petroleum zur Folge Halen Brauner Hämatit wurde in einer kleinen metallreichen Gesteinsader gefunden, die in dem sandigen Bette des Aomebafluffe» zu Tage tritt. Kupferkies, silberhaltiges Blei und Zinn sind auch gefunden worden. Daß e« Gold an der Elfenbeinküste giebt, wahrscheinlich ebenso viel wie an der benachbarten Goldküste, geht aus der Thatsache hervor, daß Goldstaub immer im Lande al« Zahlung»mittel im Umlauf gewesen ist und die Ein geborenen erhebliche Mengen davon besitzen Infolge der Verschwiegenheit der Eingeborenen und der wenig eingehenden Forschungen find dir Oertlichkeiten, wo Gold gefunden wird, noch wenig bekannt Es ist jedoch fest- gestellt worden, daß »in goldhaltiger Bezirk sich von Saffandr« nach Osten über Baul«, Lodi, Bonduku, Assikaffo und Assinir erstreckt; auch an den Ufern de« Onosee« und de» Kvmoe, im Distrikt von Groß-B-ssam findet man Gold Ern anderer Distrikt, der wegen seiner Fruchtbarkeit, seine« Goldrerchtum» und de« friedlichen Charakter« seiner Eingeborenen viel ge nannt wird, ist der von Kami. Alluvialgold wird in dem rötlichen Thon und Sand Pfunden, d» im Umkreise der Stadt eine Gruppe niedriger Hügel bilden Di« Quarzadern de« Distrikt« find gleichsall« oft gold haltig, «nd Kami wird al« der Mittelpunkt der Gold« g«winnung»-Jndustri« bezeichnet Zwischen Kami und Akonesse fand man im Jahre 1897 eine Reihe von goldhaltigen Plätzen, dir von den Eingeborenen au»- gebeutet wurden Dir obrren Thälrr de« Cavally und de« Saffandra und di« Ufer de« Bandama hält man für goldhaltig; in diesem Gebiete wird da« Bergwerk von Kokombo in Bau!« von den Eingeborenen au«- gebeutet «nd gilt für »in« d»r wichtigst«» D«r B«rg- bau g»schi«ht in der Weise, daß Schächte von 1 w Durchmesser ungefähr 25 oder 30 m tief abgesenkt werden, sieben ooer acht solcher Schächte werden zu einer Art unterirdischer Grude vereinigt; man bricht Quarz- stücke ab, windet sie mit Seilen an die Oberfläche, zer drückt sie und wäscht da» grobe Gold au« Der feine Staub geht verloren. Di« Eingeboren«» arbeiten Tag und Nacht mit Ablösung Da« Gold wird an der Küste auf 95 Franken für die Unze zu 32 g bewertet. HrUiches. Dresden, 4. April. * Au« amtlichen Bekanntmachungen Vom 7. April ab wird die Stephanienstraße zwischen Striesener und Holbeinstraße wegen Umpflasterung auf di« Dauer der Arbeiten für den Fahr- und Reitverkehr gesperrt — D»r Chemiker Fr. Rich Seiler beab sichtigt, an der Ziegrlscheune 20 eine chemische An- iag« kleineren Umfange« zu errichten. Etwaige nicht auf PrioatrechtStiteln beruhende Einwendungen sind binnen 14 Tagen im Gewerbeamte ä, Altstädter Rat- Hau«, II, Zimmer 29, anzubringen * Nächsten Sonntag hält im Viktoria-Salon die Gesellschaft Winter-Tymian zwei Vorstellungen ab, und zwar um 4 Uhr mit ermäßigtem Preise und um 8 Uhr mit gewöhnlichen Preisen In der Abend vorstellung, wie überhaupt jeden Sonntag, kommt ein neue« Programm zur Ausführung; u a zum ersten Male „Ein Ruhetag im Manöver", ferner eine Prob« zur Oper „Schinderhannci" rc, jeden Abend um 9 Uhr „Der schneidige Tymian". Eintrittskarten sind im Vestibüle stet« drei Tage vorher ohne Aufgeld zu haben. * Au« dem Polizeiberichte An der Ein mündung der Prießnitz in die Elbe wurden am Donnerstag ein blauer Filzhut mit blauseidenen Bändern, sowie 4 Schlüffe! an einem Ringe, ferner ein an den Hut gesteckter Bries vorgefunden Au« dem Briefe geht hervor, daß die Gegenstände einem Dienstmädchen Namen« Martha Keitel gehören. Da« Mädchen wird seit dem 2. April abends vermißt, und e« ist zu vermuten, daß e«, wahrscheinlich infolge eine« gelösten LiebeSverhältniffe«, in die Elbe gegangen ist. — In Verwahrung ver König! Polizeidirektton befindet sich eine Kiste, gezeichnet „V. v. A. 255. Taklsttsu", die ein hiesiger Arbeiter am 14. Januar d. I« abend« von einem in der Zwingerstraße auf sichtslos stehenden Rollwagen gestohlen hat Die Kiste enthält »ine größere Anzahl kleinerer Tafeln Graphit Ihr Eigentümer ist unbekannt. Dieser mag sich zu Aktenzeichen 0. I 103 in der Kriminalabteilung melden * Ueber die Thäligkeit der SanitätSwachen der Samariter-BrreinS „Freiwillige Rettungsgesell- fchaft" zu Dresden im Monat März d. I. ist folgendes zu berichten. Die erste Sanitätswache Wallstraße 14 bez. die zweite Sanität-wache Marfchallstratze 8 wurden im verflossenen Monat von Sa (86) Hilfesuchenden in Anspruch genommen, und zwar 76 (75) mal bei Tage und 14 (11) mal bei Nacht Die Hilse wurde bei 8» (79) Fällen auf der Wache und bei 7 (7) Fällen in den Wohnungen geleistet. Was die Fälle selbst anbetriff», so waren cS 85 (79) äußere Verletzungen und 5 (7) innere Erkrankungen, davon 37 (35) Betriebsunfälle und 53 (51) Unfälle auf den Straßen bez. in den Wohnungen. Hcrvorzuhebeude Fälle sind 16 (15) äußere schwere Verletz ungen, darunter 4 (1) Knochenbrüche und 2 (3) innere leben- bedrohendr Erkrankungen Transporte wurden 1 (9) au«- geführt sowie 9 (9) Uefundscheine ausgestellt. — Die Zahlen in () beziehen sich aus die zweite Samt «wache (Fortsetzung in der Beile-,«.) Vermischtes. * „Hi»t«r drn Kulissen dt« Variöts" ist «in« interessante Plauderei betitelt, die ein ehemaliger Direktvr «,««» „erstklassigen Sptzialitätenthraterk" in der Aprilnummrr von Velhagen u Klasing« „Monats heften" veröffentlicht; er giebt darin eine Charakteristik de« eigenartigen Völkchen« der „Artisten" und macht besonder« über di« Emlommenverhälrniffe drrs«Ib«n ganz überraschend« Angaben. Von den Gagen, die den Artisten gezahlt werden, schreibt er, macht ein Unbeteiligter sich keinen Begriff Selbst gutgrstellt« Hofschauspieler schauen mit Neid zu solchen Summen empor Di« truren Op«rn- kräfte allem können den Vergleich aushaltrn Ja der That steht das Einkommen der erstklassigen Artist«« meisten« in einem schreienden Gegensatz zu .hrer Bildung und zum Kunstwert ihrer Leistungen Aber e« denkt ja auch niemand daran, hier mit künstlerischem Maßstab zu messen Nur der Unterhaltung«- und Kuriositätwert beeinflussen da« Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Technische Geschicklichkeit, mit der „Arbeit" verbundene Lebensgefahr, Prunk der Kostüme und der Ausstattung sind vor allem von Bedeutung Auch die beliebteren Komiker haben sehr hohe Bezüge Al« ich einmal im Anfang meiner Direktion«führung, an so große Summen noch nicht gewöhnt, einem solchen Herrn sagte: „Aber derartige Einkünfte hat ja kein Regierungspräsident!", erwiderte er mir recht trocken: „Ja, Herr Direktor, dann engagieren Sie sich doch einen Regierungspräsidenten!" Der billigste Komiker, den ich überhaupt auf mein erstklassige« Brettl stellen durfte, erhielt 5- di« SOO M, die Durchschnittsgage für Komiker betrug während meiner Amtszeit 800 bi« 1200 M monat lich. Ein bekannter älterer süddeutscher Humorist hatte in jenen Jahren den festen Preis von 2600 M, sein meistbegehrter norddeutscher Kollege 3000 M für den Monat Dieser, der sich seine meist witzigen und bisweilen satirischen Couplet« selber zu schreiben pflegt, soll e« seitdem auf die doppelte Summ» grbracht haben Wenn die« auch für deutsche Verhält nisse eine Au«nahme ist, so darf man doch sagen, daß da« Brot eine» Komiker« im allgemeinen eine« der wenigst harten auf dieser Hartgebackenen Erde ist Die Gagen der Soubretten, d i. der kürzer geschürzten, jetzt meist „französisch lange" oder „fußfreie" Kostüm« tragen den, zu etwa« Vortrag und etwa« Temperament ver pflichteten Sängerinnen, bewegen sich in ähnlichen Grenzen Bescheidenere Ansprüche machen die seriösen, lange Konzertroben tragenden, nur singenden, meist recht langweiligen Lieder- und Walzersängerinnen, die fast ausschließlich in den kleineren und mittleren Betrieben vorkommen und zu den „Füllnummern" gehören. Damen duette erhalten in den besseren Variötö« 600 bi« 1000 M , Tanzduette etwa« mehr, komische Duette, die au« einem Herrn und einer Dame bestehen, 1000 bi« 2400 M, in manchen Fällen, namentlich wenn r» sich um die ersten Vertreter der französischen Excentric komik handelt, noch mehr. Beffere Damenensemble« von fünf bi« sech« Mitgliedern acceptieren mcht unter 1800 bi« 2000 M , die erfolgreichsten der angel- sächsischen „Sister«"-Zusammenstellung»n fordern 2400 bi« 4000 M monatlich und erhalten sie auch Be- neidenSlivert erscheinen jene Salondamen, denen Mutter Natur zwar wenig Stimme und Talent, dafür aber besonder« wohlgefällige« Aeußer»« mitgab und die sich dann durch staunenswerte Sparsamkeit eine prächtige Brillantensammlung und fürstliche Toiletten zu erwerben verstanden Mit nicht allzu verschämter Reklame bringen sie es leicht zur „Attraktion" und erzielen al« solche, namentlich wenn sie aus Pari« kommen, in unseren größten hauptstädtischen Brettlinstituten 4-, 5-, 6000 M im Monat und mehr Auch Gymnastiker können glänzende Honorare erreichen. Die Luftturntrio» erhalten durch schnittlich 2- bi« 3000 M pro Monat, erstklassige Reck turner beziehen zusammen 1200, 1500 M und mehr, ein renommierte» Recktrio 1500 bis 2000 M Körper liche Leistungen werden um so höher honoriert, je ori gineller die „Ausmachung" ist. Die arme, jetzt erblindete Baronin Rahden z. B, die das Schulreiten auf di« Variätsbühne brachte, erhielt durchschnittlich 120 M pro Abend Die höchste kollegiale Anerkennung de« Artisten lautet: „Er versteht seine Nummer zu verkaufen" Hat eine wenigsten« teilweise durch Neuheit verblüffende Ein kleidung oder ein neuer Haupttric (da« Ziel der Sehn sucht jedes rechten Artisten) noch den Vorzug einer starken komischen Wirkung, so wird die Nummer — hervor ragende gymnastisch« Produktionen selbstverständlich voraus gesetzt — schirr mit Gold ausgewogen ko »ft di« Normalgage eine« englischen Excentrik Schlappseilsprzialisten 1600 M, der paar besten Orrginaljongleure di« 3- und 4000 M, der begehrtesten „Knock-Aboutt" (je zmr» dik drei excentrische Akrobaten amerikanischer und englischer Abkunft) 2- d.S 4000 M Bei dem ungeheuren Angebot guter Normalukrodaten sind indessen ganz» Familien vo» fünf bi« acht Köpfen, die in einem Programm zwei bi« drei tüchtige, wen» auch unorigir'lle Nummer» stille« können, schon unter >000 M zu habe» Statistik und Volkswirtschaft. * Bon der Handelskammer Dresden wird un« folgende» mitgeteill: Die im Jahre »909 eingefuhrien Lohn- zahlung-bücher für minderjährige Arbeiter verursache» dem Arbeügebrr oder dem von ihm beauilragten Betriebs leiter durch die ihnen auferlegtr handschriftliche Unterzeichnung jede» Lohneintroges, zumal in Betrieben, in denen mehrer« Hundert solcher Bücher zu unirrzeichr.en sind, eine Arbeit, di« zu dem Weite der Lohnzahlungsdücher in trimm richtige» Verhäüniffe stehe. Die hieraus verwendete Zeit und Arbeits kraft könne sicher nützlicher gebraucht werden, als zu solchen Massenunterzeichnungen, und deren Inanspruchnahme erscheine um so weniger gerechtserligt, als die Lohnzahlurgsbüchrr ihren Zweck, den Eltern und Vormündern Kenntnis von te» den Mlndeijährigen gezahlten Löhnen zu verschaffen, gar nicht erfüllten Die minderjährigen Arbeiter legten die Bücher srß niemals ihren Eltern oder Vormündern vor. sondern lüßen sie meist irgendwo in der Fabrik liegen, und soweit sie nicht am gleichen Orte wohnen, können sie die Bücher ja auch gar nicht vorlegen. AuS diesen Gründen hat die Handels kammer Dresden daS König!. Ministerium des Innern er sucht, im BundeSrate dahin zu wirken, daß die Lohnzahlungs bücher wieder abgeschasst werden. Dafür fallen di« Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet werden, den Eltern oder de» gesetzlichen Vertretern minderjähriger Arbeiter aus Berlar gen einen Nachweis über die diesen gezahlten Löhne zu gebe». Falls aber di» Lohnzadlunasbücher nicht abgrschafft werde», soll wenigstens die Verpflichtung zur persönlichen Unter zeichnung durch den Arbeitgeber oder Betriebsleiter sollen ge lassen und dafür die Abstempelung der Bücher mittels Firmen stempel durch einen Beauftragten zugelaflen werden, la dies« zur Beglaubigung deS LohneintrageS völlig ausreichend er scheint * Die ordentliche Generalversammlung der Dresdner Gardinen- und Spitzen-Manufaktur, Akt.-Ses., g«- nehmigte debatteloS und einstimmig sämtliche Punkte der Tagesordnung Insbesondere wurde die fosort u. a. brr Günther u Rudolph zahlbare Dividende aus 12 sestgri'tzt. An Stelle deS aus Gesundheitsrücksichten zurücktretenden Hr». Georg Wucherer wurde Hr. Franz I Günther, Warschau, einstimmig in den AussichtSrat gewählt. Hr. Franz I. Günther, in feiner Eigenschaft als Leiter der Warschauer Gardinen- und Spitzen-Manusaktur, bemerkte noch, daß daS Warschauer Etablissement, an dem die Dresdner Firma betril-gt ist, trotz der KrisiS nach reichlichen Abschreibungen noch eine klein« Dividende habe verteilen können Dies sei als ein Beweis der gesunden Entwickelung deS Unternehmens zu betrachte». Bei gebtsserlen wirtschaftlichen Verhältnissen würde sicherlich ein angemessener Nutzen zu erwarten fein Schließlich ge nehmigte die Versammlung noch die vorgeschlagenen Staiuteu- abändrrungen. Darau» geht hervor, daß nunmehr daS Be- zugSrecht der ersten Zeichner erloschen ist. DaS Geschäftsjahr wird in Zukunft vom 1. Juni bis 31 Mai lausen Bereits am 31. Mai d IS. läuft demnach daS lausende Geschästkjahr ab Dem Wunsche, durch Ausnahme einer Obligat,onSanleih« die finanziellen Verhältnisse zu konsolidieren, will die Ver waltung erst dann näher treten, wenn die Marktvrrhältniffe sür die Ausgabe von industriellen Obligationen günstiger ge worden sind. Die Verwaltung teilte noch mit, daß der Um satz im ersten Quartal dieses Jahres ein bedeutend höherer al- im Vorjahre wäre. * D,e Landwirtschastliche Feuerversicherungs- Genossenschasi im Königreich Sachsen zu Dresden verteilt laut Bekanntmachung aus daS Jahr 1901 wiederum ein« Dividende von 15 dH Diese Anstalt ist ein durchaus gemein nütziges Unternehmen, daS keinerlei Gewinn-Interesse ver- solgt, sondern nur zu Nutz und Frommen seiner Versicherte» arbeitet, welch letzteren auch alle Geschäft-Überschüsse, soweit sie nicht zur Verstärkung der schon ansehnlichen Reserve» dienen, wieder zufließen Die Anstalt ist daher auch sort- gesetzt bestrebt, ihren Versicherten alle nur möglichen Ver- günstigungen zu bieten. Die große Beliebtheit der Anstalt beweist die starke Beteiligung, deren sie sich in allen Kreisen deS LardeS ersrrut. Aus dem verhältnismäßig engen Gr- schäjtSgebiit sind bei ihr etwa 700 Mill. M. versichert Da- Vermögen der Anstalt betrug am I. Januar I 88t 545,83 M * Das Gesamtergebnis in Deuischland, Holland und Rußland der gestrigen Subskription aus die neue russische 4 Staatsanleihe von 1902 hat eine mehr al» Hundert sache Ueberzeichnung ergeben Ter Hauptteil der Zeich nungen entfällt auf Deutschland, wo auch speziell die An meldungen, bei denen sich die Zeichner behusS Dokumenticrung der dauernden und festen Kapitalanlage der Verpflichtung unterzogen haben, die ihnen zugeteiltrn Stücke während einer längeren Zeit nicht an den Markt zu brengen, in außer ordentlich großem Maße eingegangen sind. (Fortsetzung in der Beilage.) dem Darm, eine Verlängerung des Leben« um 3 Monate, die vollkommene Ausrottung der Geschwulst au« dem Magen um 14 Monate. Und besonder« fällt auch in« Gewicht, daß die Operierten nach der Operation ein ver gleichsweise viel angenehmere« Leben führen Auf die Schwierigkeiten einer wirklich vollkommenen Ausrottung alle» Erkrankte» bei Magenkrebs weisen die Unter suchungen von vr Lengemann (Breslau) hin, der fand, daß die Fortschleppung der Keime im Saftstrom nicht immer von Drüse zu Drüse stattfindrt, sondern »aß hinter anscheinend vollkommen gesunden sich erst in den weiter abliegend«« Keim« finden. Die NachmittagSsihunq wurde ausgefüllt mit Vor- kägen auf dem Gebiete der Bauch-Chirurgie U a. berichtet vr. Sprengel-Braunschweig über eine Sammelforschuvß, die er bei «in,einen größer»» Kranken- mstalten bezüglich d,« AuSgang»« von Blinddarmerkrank- ungen nach operativer Behandlung angestellt hat Die kfahrungen der Operateure, die beim Anfall von Blind darmentzündung möglichst früh zum Messer greifen, find dnrchau« günstige vr Eonneaburg-Berli» hat bei feinen Fällen m,t Blinddarmentzündung festgestellt, daß die nicht selten »intretende Komplikation einer Lungen entzündung fast ausschließlich auf Verschleppung von Gerinnsel in den Blutbahnen von der erkrankten Stelle her beruht, und glaubt annehmen zu dürfen, daß bi« zu einem gewissen Grade dazu eine Art von Herzschwäche beiträgt Wissenschaft. * Prof W Sieglin-Berlin, »in geborener Stutt garter, hat, wie der „Schwäbische Merkur" meldet, un weit von Huelva im südlichen Spanien am Zu sammenflüsse de«Odiel und de« Rio Tmto ein Heilig tum der alten Iberer entdeckt, da« älteste, von dem mau bis jetzt Kunde hat S« handelt sich um einen Tempel der Göttin der Unterwelt mit zwei der Göttin geweihten Höhlen. Wie verlautet, beabsichtigt Prof. Siezli», vor allem in den beiden Höhlen, deren Boden mit einer br»iten Schuttschicht bedeckt ist, Ausgrabungen vorzunehme» Musik. * Anläßlich d«S 50jährigen Künstlerjubiläum« de« Prof vr JostpH Joachim, Kapellmeister« der König!. Akademie der Künste und Mitglieds de« Direk torium« der König!, akademischen Hochschule für Musik, ist eine Stiftung errichtet worden, deren Zweck ist: unbemittelten Schülern der in Deutschland vom Staat oder von Stadtgemeinden errichteten oder unterstützten musikalischen BildungSanstalten ohne Unterschied deS Alters, des Geschlechts, der Religion und der Staats angehörigkeit Prämien in Gestalt von Streich instrumenten (Geigen und Celli) oder in Geld zu gewähren LewerdungSfähig ist nur derjenige, der min desten« ein halbe« Jahr einer der genannten Anstalten angehört hat Bei der Bewerbung sind folgend» Schrift stücke einzureiche»: 1. ein vom Bewerber verfaßter kurzer LrbenSlauf, 2. eine schriftliche Auskunft de« Vorstände« der vom Bewerber besuchten Anstalt über Würdigkeit und Bedürftigkeit de« Bewerber«, sowie die Genehmig ung derselben zur Teilnahme an der Bewerbung auf Grund der zu bezeugenden Thatsache, daß der Bewerber mindesten« ein halbes Jahr der Anstalt angehört hat. Die Ueberreichung bez. Auszahlung der zuerkannten Prämien erfolgt am 1 Oktober d I» Eine Benach richtigung der nicht berücksichtigten Bewerber, sowie eine Rücksendung der eingererchten Schriftstücke findet nicht statt Geeignete Bewerber haben ihre Gesuche mit den in Vorstehendem geforderten Schriftstücken bi« zum 1. Juni d. I«. an das Kuratorium für die Verwaltung der Joseph Joachim-Stiftung, Berlin 35, Potsdamer Straße 120, «mzureichen *Jm König!.Opernhaus« ging gestern „Mignon" von Ambroise Thomas in Scene Die Vorstellung, die gut besucht war und sehr beifällig ausgenommen wurde, hatte nicht ohne Schwierigkeiten ermöglicht werden können, sofern sich Frau Abendroth und Hr Scheide mantel krank melden mußten Während aber für den letztgenannten Künstler eine einheimische Kraft einfprinqen konnte, Hr Perron, der überdie« al« ein «»»gezeichneter Vertreter der Rolle de« Lothario bekannt und geschätzt ist, machte sich für die Vertreterin der Rolle der Philine die Berufung au«wärtigen Ersätze« nötig Ihn fand man in Frl Petrini vom Stadtth«ater in Leipzig, di« sich mit sehr anerkennenswertem Gelingen unserm Ensemble «infügte und eine recht befriedigende Leistung bot Die Künstlerin »ersügt über eine sympathisch« Erscheinung, spielt gewandt und findet sich auch gesang- tcchnrfch sehr lobenswert mit ihrer gerade in dieser Be ziehung anspruchsvollen Partie ab Daß sie in letzterer Hinsicht nicht die zu einer vollkommneren Verkörperung der Gestalt gehörende virtuose Sicherheit und Verve entfalten konnte, wie daß die Stimme bei einer die Ausländerin verratenden flachen B« Handlung de« Sprach- accent« etwa« farblos anwutete, kann indessen nicht verschwiegen werden Die übrige Rollenbesetzuna war die übliche und erfolgbcwährte geblieben Frau Wede kind stand wie immer al« eine Mignon von ver blüffender Gesangsvirtuofität im Mittelpunkte de« Interesses, und Hr. Gießen erfreute nicht nur durch den künstlerischen Geschmack, mit dem er den musikalischen Teil seiner Rolle behandelte, sondern de« öfteren auch, wie in der Cavatine am Schluffe de« zweiten Akt«, durch Wärme de« Ausdruck« Die Leitung der Oper führte mit Umsicht und musikalischem Feinempfinden Hr. Kapellmeister Kutzschbach. * Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hofoper In der König! Hofoper wird Sonntag, den 6 April, die Oper „Hofsmanns Erzählungen" von Offenbach in folgender teilweise neuer Besetzung gegeben. Olympia: Frau Wedekind; Giulietta: Frau Abendroth; Antonia: Frl Nast; Hoffmann: Hr Gießen; Coppeliu«, Dapertutto, Mirakel: Hr. Perron; Niklau«: Frl Schäfer; CreSpel: Hr. Nebuschka; Spalonzani: Hr Jäger; Cochenille, Pitichinaccio, Franz: Hrl. Erl; Lutter: Hr. Wachter; Hermann: Hr Plaschke; Nathanael: Hr Petter; Schlemihl: Hr. RainS; eine Stimme: Frl v. Chavanne. * Im Residenztheater wird morgen zum letzten Male der Schwank „Die japanische Vase" gegeben Am Sonntag abend spielt Annie Dirken» die Helena in der Operette „Die schöne Helena" von Offenbach, d»n Pari» singt Hr Heinrich Werk vom Stadttheater m Graz Sonntag nachmittag gelangt bei ermäßigten Preisen da« Volk«stück „'« Nullerl" zur Ausführung * Da« für den 8 April in Au«sicht genommene Konzert d«r Dresdner Liedertafel ist auf Sonn abend, den 12 April, verschoben worden, um nicht mit dem VincentiuS-Konzert im Gewrrbehause, da« am 8. April stattfindet, zu kollidieren In diesem Konzert, da« zum Besten der hier zu errichtenden BiSmarcksäule nn großen Saale de« städtischen AusstellungSpalaste« veranstaltet wird, werden künstlerische Kräfte ersten Ranges, wie Prof. Scharwenka und Frl Tochter, der Tenorist van der Beck u. a, mitwirken * Morgen, Sonnabend, den 5. April, findet abends '-H8 Uhr der III (letzte) Liederabend „Beethoven- Schubert-Schumann-Abend" von vr. Ludwig Wüllner im Mufenhaus« statt Die Begleitung der Liedrrvorttäge übernimmt Hr. Coenraad V. BoS Karten bei F. RieS (Kaufhaus) * In der Sonnabendvesper in der Kreuzkirche nachmittag« 2 Uhr gelangen zur Aufführung: 1. Konzert stück für Orgel in v-moll von I. G Töpfer, gespielt von Hrn Max Birn. 2 „Christus ist erstanden", Chorgesang (op 28 Nr. 3) von Oskar Wermann. 3. „D»e Lerche stieg am Ostermorgen", Sologesang sür Tenor (op 128 Nr 4) von Jos Rheinberger, vorgetr«ge» von Hrn Karl Seydel. 4 „Surroiit. pastor Konus", Motette für vierstimmigen Frauenchor und vier Solo stimmen (Nr 3 der für die römischen Nonnen ge schriebenen Motetten) von Felix MendelSsohn-Bartdoldy. Die Soli haben übernommen Frl Müller, Hänel, Kuntze und Dreßler. 5 „Its nootvs, ito oukv«", alt- kirchliche« Osterlied, für vierstimmigen Chor komponiert von Albert Tottmann * DaS Programm der Motette in der Frauen kirche morgen, Sonnabend, nachmittag 4 Uhr lautet: 1. „Ostermorgen", Finale über den Choral „Wachet auf, ruft un« die Stimme". 3 Satz au« dem Orgelkonzert „Ostern", ox 25, von Karl August Fischer, gespielt von Hrn Wolfaang Richter 2 „Christ ist erstanden, Halleluja", Cbor von P Schöne 3 Zwei Sologesänge sür Alt mit Orgelbegleitung, gesungen von Frl Laure» Kinze, Konzert- und Oratoriensängerin, hier: ») „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt", Arie au« dem Oratorium „Mesfia«" von Georg Friedrich Händel; k) „Herr, hab' Erbarmen", Kirchenarie aus dem Jah»e 1667 vo« Alessandro Stradella 4 „Christus der Herr", Chor von Albert Becker Leitung: Hr Kantor Paul Schön«. Orgelbeglritung: Hr Wolfgang Richt«» * In dem Berichte über die Schlußleier de« König!. Konservatorium« ist irrtümlich bemerkt worden, daß Hrn Nüßle (Klaffe Pfort) am 1 September 1901 ein Reifezeugnis für den Gesangsunterricht erteilt worden sei Das Zeugnis stammt au« dem Jahre 1900, seit welcher Zeit Hr Nüßl« hierftlbft mit Erfolg al» Gesangslehrer und Konzertsänger wirkt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)