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Dresdner Journal : 04.04.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190204049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-04
- Tag 1902-04-04
-
Monat
1902-04
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 04.04.1902
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vezugspret«: Leim Bezüge durch di« HelchäftsfteL, inner»« I« Z>re»»«ns «,LV M («lnicht Zmiagung), durch di« Hko« tm Deulschen Reiche S M '(autschlicblich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern »0 Pf Wird Zurücks enduna der für die Schnstleitung bestimmte», «der von Kiefer nicht ein» geforderten Beiträge bean- hprucht, so ist da- Postgeld beizufügen. Dresdlier Journal. Herausgegeben von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine«! Werktag« nachm b Uhr. rlnkünbtg»n»S«ebühre«: Dte ZeUr kletner Schrift der 7 mal gespaltenen Änkündi- gung-.Seite oder deren Rau« do Ps Bei Tabellen' und »isserr satz b Pf «usschla, für die Zeile Unterm Re- daktionsstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum ü« Ps. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Unnahme der Anzeigen bi» mittag« ir Uhr für die nach mittag« erscheinende Stummer. M76. 1902. Freitag, den 4. April nachmittags. Amtlicher Teil. Er«»ll»«ßko, Versetzungen rc. tm öffeutl. Tienfte. JmTefchift-beretche »e» vitntftertum» de« Inner«. Bei dem Landgendarmeri« - Torp- Bernorben: Gendarm Schiefer in Rottwerndorf — Penfionirt: Gendarm Reiche in Großbothen. — versetzt: die Sendarme Zust in Lohmen nach Broßdothen, Kolschmann in Klotzsche nach Lohmen, Mothe« in ttirchberg nach Klotzsche, Zieger I in Waldheim nach Kirchberg, Bachmann in Waldkirchen »ach Waldheim, Letzte in der Brigade Grotzr0hr-dors al« Liftrrkl-gendarm nach Waldkirchen, Stadtgendarm Weihrauch al-Landgendarm in die Brigade Groß,öhridors, die Gendarme Fischer ll in Werm-dorf nach Rottwerndors. Götze in der Brigade Deuben al- Distrikt«gendarm nach Wermsdorf. — Üugeftellt: Sergeant Halank al- Gendarm in der Brigade Deuben. Bei der Polizeidirektion zu Dresden. Entlassen: Expedient Schwarz; die Stadtgcndarme Meyer l, Kohl- »eyer, Dietrich, Lehmann IV, Lunze, Hesselbarth I, Jentzsch, Schmidt VII, May und Börner I. — An- aeftellt: Kopist Börner al- Expedient; die Bizeseldwebel Mehnert und Ruben, Ker ehemalige «izefeldwebel Ray, die Sergeanten Haas, Hünecke und Haselhuhn, der ehe malige Sergeant Thoß, die überzähligen Unteroffiziere Hentschel und Willmann, die ehemaligen Unteroffiziere Noack, Fleischer, Götze und Voigtländer al- Stadt- gendarme. I« Geschäftsbereiche «es Ministeriums «es Kult«« «Utz öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: eine mit er hoffter Genehmigung der obersten Schulbehörde neu zu er richtende Lehrerstelle in Pegau. AnfangSgehalt einschl. Wohnong-geld 1300 M., steigend dreimal nach 3, dreimal nach r u viermal nach 3 I bi« »OV0M. AuSa>. verbrachte ftLnd Dienftjahre können angerechnet werden. BewerbungS- gesuchc m. sämtl. Unterlagen sind bi- IS. April beim Stadt rate einjureichen. (Vehörd! Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Teil. Tie ZuvLlidenverfichrruug. Die mit dem Uebergange vom JnvalidilätS- und LlterivtrsicherungSgesetze zum JnvalidenversicherungS- gesetze für das ReichSoersicherungSamt verknüpften besonderen Arbeiten sind nunmehr zu einem gewissen Abschlusse gelangt. Es läßt sich darum über den Stand der gesamten Invalidenversicherung ein sicherer Ueberblick gewinnen. Danach beläuft sich die Zahl der vom 1. Januar 1891 dis zum 31. Dezember 19Ol anerkannten Rentenansprüche zusammen auf 1138531; davon kommen auf Invalidenrenten 734251, auf Krankenrenten 14 309, auf Alters renten 389971. Die Zahl der am I. Januar 1902 laufenden Renten beträgt insgesamt 675 095; davon entfallen auf Invalidenrenten 486915, auf Kranken- reuten 8700, auf Altersrenten 179 450. Im Jahre 1901 sind nach einer vorläufigen Feststellung, wie vir dem Geschäftsberichte des ReichSversicherungS- amtS entnehmen, insgesamt etwa 95 Mill. M. ge zahlt worden Davon kommen aus Invalidenrenten etwa 62,5 Mill. M, auf Krankenrenten 1,2 Mill. M., auf Altersrenten etwa 24,5 Mill. M., während nicht weniger als 6,7 Mill. M. an Beiträgen im Falle der Verheiratung der Versicherungspflichtigen oder in deren Todesfälle zurückerstattet wurden. Man wird aus diesen Zahlen deutlich erkennen, von welch' hohem Werte die Invalidenversicherung für unsere unbemittelten Bevölkerungsschichten ist und wie unrecht die Mißachtung war, unt der von feiten der Opposition auf das „bißchen Rente", das den Arbeitern bei ihrer Invalidität gewährt werden Kunst und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am 3. d Mt».: „Nacht und Morgen", Schauspiel in vier Aufzügen von Paul Lindau (Zum ersten Male.) Gäbe e« einen „dramatischen Pitaval", eine Samm- laag dialogisierter Kriminalgeschichten, so wären deren HnauSgeder klärlich verpflichtet, sich um da« neueste kiück Paul Lindau- al« schätzbaren Beitrag zu bewerben. Unsere Hofbühne aber hätte sich in dieser Richtung für »ine Spiel,eit eigentlich mit der „Roten Robe" begnügen können Da« Verdienst solcher von autzen her und ohne jeden inneren Anteil de« Verfasser« an Gestalten, Menschenseelen und Menschenschicksalen, künstlich auf- gebauten spannenden Handlungen kann immer nur im größeren oder geringeren Geschick liegen, dem Willkür lichen einen gewissen Schein de« Notwendigen und- dem Ziehen von Schachfiguren eine Art lebendiger Bewegung zu verleihen In dieser Beziehung läßt „Nacht und Morgen", namentlich in den schleppenden ersten Akten, viel zu wünschen übrig, man spürt gar zu sehr die Be rechnung de« Lenker« besagter Figuren Es ist, ob man einem Bilde gegenüberstünde, in dem man neben Lichtern und Schatten fortgesetzt die Hand de« Maler«, der jene verteilt, sehen müßt«. Die beiden Hauptmotive de« Stück«: die verhängnisvolle Nachwirkuna einer L,ebe«zu- sammenkunft, di« Geheimnis bleiben sollte und müßte, und der Verdacht eine« Landesverrat« und verbrecherischer Autlieserung wichtiger politischer Aktenstücke an einen französischen Botschafttsekretär, sind uralte, eiserne Be- standttile de« Hintertreppenroman« wie de« ihm ver- »andten Schauspiel«. Die Hruptwirkung von „Nacht und Marge," beruht nun aus dem ParalleliSmu« zwischen beiden Motiven Indem der traurig« Held, brr sich LegationSrat v Eckhorst n«nnt, durch die ritter sollte, hingewiesen worden ist. Allerdings wird die Wohllhat dieses sozialpolitischen Gesetzes nun auch selbst in sozialdemokratischen Kreisen nicht mehr zu bestreiten gewagt. Man sollte aber auch beachten, daß andere Nattonen, die weit reicher sind als Deutschland, derartige Leistungen bisher nicht ge währt haben. Während man sich beispielsweise in England noch in Vorarbeiten für eine Javattden- Versicherung befindet, hat die deutsche Gesetzgebung bereit- in dem jetzt geltenden Jnvalidenversicherungs- gesetze den Rahmen der Wohlthaten erweitert und die sich fühlbar machenden Mängel beseitigt. ES kann demgemäß festgestellt werden, daß sich daS neue Gesetz durchaus gut bewährt, namentlich in bezug auf die Entscheidungen und Auskünfte über Gesuche und Beschwerden eine immer allgemeiner werdende Einheitlichkeit sich herausgebildet hat und die Streit fälle seltener zu werden beginnen. Im Jahre 1900 sind bekanntlich zwei Jnvaliden- häuser errichtet worden, in denen Rentenempfänger Naturalverpflrgung erhalten. Er wäre zu wünschen, daß die Errichtung derartiger Anstalten einen noch größeren Umfang annehmen könnte, da die Er fahrungen, die mtt den bestehenden Häusern gemacht worden sind, als sehr günstige bezeichnet werden können. Daß die Neuerrichtung von Jnvaliden- häusern auf Kosten der Versicherungsanstalten nur langsam fortschreitet, ist wohl begreiflich, denn der Aufwand für einen Pflegling des JnvalidenhauseS übersteigt auch bei der bescheidensten Einrichtung solcher Anstalten den JahreSbetrag der Rente ganz erheblich. Um aber nun gleichwohl den Renten empfängern die Wohlthaten regelmäßiger Ver pflegung zu teil werden zu lassen, haben ver schiedene Versicherungsanstalten mit bereits be stehenden Instituten, wie Stiften und Kranken häusern, Verabredungen getroffen, um kort bedürftige Rentenempfänger unterzubringen. Anderseits sind Versicherungsanstalten zum Teil nicht ohne Erfolg bemüht gewesen und noch bemüht, sich von OrtS- gemeinden, Armenverbänden und anderen beteiligten Stellen die Zahlung von Zuschüssen zu sichern, um mit solcher Hilfe die Jnvalidenhauspflege nach Möglichkeit auszudehnen. Auch das Vermögen der Versicherungsanstalten, daS sich im Lause der Jahre beträchtlich angesammelt hatte, ist bekanntlich zu gemeinnützigen Zwecken zur Verwendung gelangt. Es sind davon ganz erheb liche Beträge zum Bau von Arbeiterwohnungen oder für ähnliche Veranstaltungen, die ausschließlich oder doch überwiegend dec versicherungspflichtigen Be völkerung zu gute kommen, hergegeben worden. Allein im vergangenen Jahre belief sich die Gesamt summe für diese Zwecke ans über 9 Mill. M. Im ganzen sind seither bis zum Sch'usse des Jahres 1901 in der bezeichneten Art verwendet worden: durch darlehnsweise Hergabe 1. sür den Bau von Arbeiterwohnungen 87 529 567 M , 2. zur Befrie digung des landwirtschaftlichen Kreditbedürfuisses (Hypotheken, für Kleinbahnen, Land- und Wege verbesserungen,Hebung der Viehzuchtrc)645884lOM., 3. für den Bau von Kranken- und GenesungS- häusern, Gemeindepflegestationen, Arbeiterkolonien, VolkSbädern, Blindenheimen, Geschäftsräumen für den Arbeitsnachweis und ähnliche Wohlfahrtseinricht- ungen 108 237 387 M., ferner durch eigene Ver anstaltungen (Krankenhäuser, Heilanstalten, Lungen heilstätten, Erholungs- und Genesungsheime, Jn- validenhäuser rc.) 17 579 239 M. Der Gesamt betrag der von den Versicherungsträgern bis zum 31. Dezember 1901 für gemeinnützige Zwecke ter gedachten Art verwendeten Mittel beläuft sich hiernach auf 277934603 M. Diese ge- wattige, üb.r eine Vierielmilliarde betragende Summe zeigt in erfreulicher Weise, wie segensreich daS Jn- valldengesetz auch nach dieser Richtung hm wirkt und welche Summe von Wohlthaten für die un bemittelte Bevölkerung von ihm auSgeht. Die Arbeiterschaft hat schon auf Grund diese« einen zu ihren Gunsten geschaffenen sozialpolitischen Gesetzes allen Anlaß, die Fürsorge des StaateS und der Gesellschaft anzuerkennen und die Herabsetzung unserer Sozial: esocm durch die sozialdemokratische Presse als eine unberechtigte zurückzuweisen. Zur Lage i» Macedouie«. Eine heute aus Konstantinopel vorliegende Mit teilung ist geeignet, die Beunruhigung, die durch die Boi gänge in Makedonien hei vorgerufen wurde, ab- zuschwächen Die jedesmal um die Frühjahrszeit wiederkeyrenden Besorgnisse wegen der Zustände in Makedonien hatten diesmal einen höheren Grad er reicht, als in früheren Jahren. Es scheint dies hauptsächlich eine Wirkung zweier Umstände zu sein, nämlich der Führung der abgetrennten radikalen Frakt on des makedonischen Komitees durch Bons Sarafow, ferner der Annahme, daß daS für Miß Stone gezahlte Lösegeld in die Hände des Komitees gelangt sei und dessen Aktionsfähigkeit erhöhe. Der beunruhigende Charakier dieser Umstände läßt sich nicht leugnen, ihre Bedeutung wird jedoch im Aus lande vielfach überschätzt. Die Propaganda de- Komitees in der Türkei, also auf fremdem Boden, ist in den letzten Jahren, infolge verschiedener mili tärischer, polizeilicher und administrativer Maßregeln, eine ungleich schwierigere geworden als früher. Die reichere und handeltreibende bulgarische Bevölkerung, die durch die Umtriebe deS Komitees ihren Besitz und ihre Interessen gefährdet sieht, verhält sich größten teils ablehnend. Die Maße der ärmeren Bevölkerung steht teilweise den Zielen des Komitees gleichgiltig gegenüber, teilweise ist sie durch die jahrelangen, »uerfüllt gebliebenen Versprechungen enttäuscht. LS bleibt also als daS brauchbarste Material zur Be arbeitung durch die Sendlinge und Banden des Komitees nur eine Minderzahl meisten- nicht seß hafter oder von der Natur verwegener Elemente. Der etwaige Zuwachs, den diese aus den früher be zeichneten Kreisen durch den Terrorismus des Ko mitees erhalten, mag an manche» Orten ein ziemlich beträchtlicher sein, aber für eine größere Aktion des Komitees sind diese nur durch Einschüchterung ge wonnenen Elemente ohne großen Wert. Dies sind die wirklichen Bedingungen, die die Thätigkeit deS Komitees vorfindet, günstiger sind sie nur an jenen Orten, wo die Mißstände der Verwaltung durch Unbrauchbarkeit einzelner Beamten einen ziemlich hohen Grad erreicht haben. Die Lage in Make donien bedarf gewiß einer Klärung, zu außerordent lichen Besorgnissen hat man jedoch vertrauens würdigen Berichten zufolge keinen Grund. Die türkische Regierung hat in Makedonien die angc- kündigten Vorsichtsmaßregeln getroffen, eine beson dere Unruhe giebt sich aber in den maßgebenden Kreisen nicht kund. Hierzu trägt zweifellos die Kenntnis der Thatsache viel bei, daß die öster reichisch ungarische und die russische Regierung im Sinne ihrer Verständigung die Lage in Makedonien aufmerksam überwachen. Der Krieg i» Südafrika. Vorgestern abend, so berichtet man den Blättern auS Brüssel, waren sämtliche Delegierten der Burenrepubliken bei I)r. LeydS versammelt. Zunächst wurde der Bericht Wessels' und Wolmarans' über ihre Amerikareise angehört, der einen sehr günstigen Eindruck machte. Sodann wurden verschiedene Möglichkeiten der Ergebnisse der Friedensverhand lungen besprochen. Es herrschte die Zuversicht vor, daß sowohl Schalk Burger und Steijn, wie auch die Generale nur unter ehrenvollen Bedingungen und nach Einvernehmen mit den hiesigen Delegierten Frieden schließen werden. Wie man der „Pol. Korr." aus Paris schreibt, hält man in dortigen unterrichteten Kreisen die Aus sichten für die baldige Herstellung des Friedens in Südafrika sür sehr ernste. Allerdings setze das Londoner KriegSamt die Absendung von Verstärk ungen auf den Kriegsschauplatz fort, allein eS sei dies unvermeidlich, so lange die Verhandlungen nicht in eine Phase eingetreten seien, in der man ihren endgiltigen Erfolg bestimmt vorouSsehen könne. Präsident Krüger verharre wohl, erfüllt von patriotischer Zuversicht und mystischem Pietismus, in unversöhnlicher Haltung. Die aus den Ver einigten Staaten zurückgekehrten Delegierten zeigten sich jedoch viel nachgiebiger. Man zweifle in Paris auch nicht daran, daß eine große Zahl von Mit gliedern des Kabinetts Salisbury mehr und mehr einer einverstäudlichen Lösung zuneige. Einer Meldung deS „Reuterschen Bureaus" aus Pretoria zufolge ist eS Schalk Burger und den anderen Mitgliedern der Transvaalregierung nun mehr gelungen, sich mit dem Präsidenten des Oranje freistaats Steijn in Verbindung zu setzen. Ferner liegt uns über London eine Mitteilung des genannten Bureaus auS Kroonstad vor, wonach sich auch Delany und Kemp bei Steijn befinden. Es hat also immer mehr den Anschein, als sei in wenigen Tagen zu erkennen, ob das Unternehmen Schalk Bürgers er folgreich sein wird oder nicht. Tagesgeschichte. Dresden, 4 April. Se. Majestät der König geruhienz die Meldungen des neu ernannten Kammer herrn Georg v. Metzsch Reichenbach und deS in den Ruhestand getretenen Kammerzahlmeisters, Kammer rat Grießhammer entgegenzunehmen. Heute vormittag 's, 11 Uhr trafen Se. Majestät von Strehlen im Residenzschlosse ein, empfingen zu nächst mehrere Herren vom Militär zu Meldungen und hörten später die Vorträge der Herren StaatS- minister, der HofdepartementSchefS und des Königl. KabiUktlSsekretärS. Die Rückkehr Sr. Majestät nach Strehlen erfolgte nachmittags. Zur heutigen Mittagstafel bei Ihren König lichen Majestäten in Strehlen ist Ihre Durch laucht die Frau Prinzessin Franz von Thurn und Taxis mit Einladung ausgezeichnet worden. — Se. Durchlaucht der Prinz und Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern besuchten gestern abend die Auf führung der Oper „Mignon" im Königl. Opern hause. — Freiin v. Enzberg, die mehrere Wochen als Gast Ihrer Königlichen Majestäten hier weilte, ist gestern abend von Dresden wieder abgereist. liche Pflicht der Diskretion zum Schweigen genötigt und der Verdacht eine« Verbrechen« im Amte gegen ihn ver stärkt wird, fühlt sich der mit der Voruntersuchung be auftragte Polizeidirektor Wittenhagen gedrungen, immer schärfer auf die Enthüllung de« unseligen Geheimnisse« hinzudrängen, da« zwischen Nacht und Morgen liegt. Einen Augenblick, nachdem diese Enthüllung Lurch Eck- Horst« Mitschuldige und schöne Schwägerin Ellen v.Raventz erfolgt und die Polizei glücklich im Besitze einer That sache ist, die ihr an sich gar nicht« angeht und deren Folgen mit ganzer Wucht nur aus die Familie fallen, löst der arme, vom Gewißen gepeinigte Schuldige de» Depeschendiebftahl«, der Kanzleibote Zülke, die Verwirrung durch eine Selbstanklage Die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Zusammentreffen« der Umstände ist nicht groß Lindau hat sie nach Kräften verstärkt und dabei die Kunst de« Feuilletonisten: die dünnen Fäden seiner Erfindung überall mit den stärkeren politischer und anderer TageSintereßen zu verknüpfen, nicht außer acht gelaßen. Gleichwohl bleibt die Spann ung eine nur mäßige, die flachen herkömmlichen Ge stalten üben an sich keine Anziehung au«, und da die Handlung nicht au« den Handelnden selbst hervorgeht und sie in jene nur verstrickt werden, so bleibt e« bei der Teilnahme, die un« eine dunkle und verworrene Geschichte einflößcn kann, in der mancherlei menschlicher Jammer zu Tage tritt. Die erste Voraussetzung der ganzen Verwickelung von „Nacht und Morgen" bleibt so ziemlich unrrklärt Warum der LegationSrat Frhr o Eckhorst um die jüngere Schwester Sabine geworben hat, während er mit der älteren Ellen ein Verhältni« unterhielt und diese Schwägerin nötigte, nach bekanntem Heineschrn Rezept au« Aerger den ersten besten Mann zu heiraten, der ehr über den Weg lief, mag dahingestellt bleiben Wie Herr v Eckhorst seinem Freunde, dem L«gation>- sekretär Han« v Strehlow, und nachher seiner armen tapferen Frau versichert, foU es sich der ver letzten Zu sammenkunft mit Ellen nicht um einen Anfang, nicht um eine Fortsetzung, sondern um einen Abschluß handeln. Daß dieser Abschluß zu etwa« ganz anderem führt al« zu einer bitteren Auseinandersetzung, ist bei der Natur de« Herrn und der Dame nicht weiter ver wunderlich Al» nun aber die Stunden, in denen Kurt v. Eckhorst mit Frau v Raventz beisammen war, ver hängnitvolle Bedeutung gewinnen, sich mit den ein zelnen Umständen de« Depeschendiebftahl« unselig ver schlingen, da kommen wir zu keinerlei Mitgefühl für jene hart an einen Abgrund gedrängten Persönlichkeiten, sondern all unser Jntereße und Mitleid wendet sich zu Sabine, der Frau Eckhorst«, die im Eifer, den Gatte« zu verteidigen, seine unbefleckte Ehre zu erweisen, an der erschütternden und im gewißen Sinne vernichtenden Katastrophe ihre« Leben« selbst mitarbeitet Die Ent deckung de« Depeschendiebr«, obschon dieser durch alt preußische Soldatennatur, eiserne« Kreuz und sonstige Tüchtigkeit, sowie durch den Pflichtkonflikt, in den un geratene Söhne ihre braven Väter öfter versetzen, unsrer Teilnahme besonder« empfohlen fft, läßt un« ganz kalt. Und der Verfasser hat dafür gesorgt, daß im stummen Spiele der drei Hauptbeteiligten am Schlüße die Frag« nach dem Schicksal« de« armen Zülk« völlig erstickt wird Ob Hr o. Ferribre mit der erkauften Depesche, die etwa« über Italien und den Dreibund ent hält, im auswärtigen Amt zu Pari« groß Glück machen wird, ist auch gleichgiltig Da« Ganze hinterläßt einen ziemlich unerquicklichen Eindruck, obschon kein Mensch die litterarilche Routine und die Kenntnis de« her kömmlichen Bahneneffekt« verkennen wird. Aber e« ist trotz allem, wa« ,u wünschen übrig bleibt, neurrding« doch zu viel wirkliche« Leben, zu viel eigentümliche poetische Kraft aus den Brettern wirksam gewesen, al« daß diese Art StnsattonSdramrn, ausgeklügelte Spann ungen noch kesseln und hinreißcn könnten Anfänglich stehl ver Verfasser, oer ven Grund zu den nachfolgenden Ueberraschungen etwa« zu breit und langsam legt, sogar in Gefahr, zu langweilen, da» verliert sich dann, und der dritte und vierte Akt thun ihre kriminal nomlttftische Schuldigkeit. Aber niemand kann im Ernste daran denken, sich mit dem Problem diese« Theaterstück« ernst haft zu befaßen Wa« die Darsteller in Werken wie „Nacht und Morgen" empfangen, sind nicht Menschengestalten, sondern Rollen und zwar Rollen, denen die Kunst de« Schau spieler« kaum den Schein de« Leben« leihen kann Die Damen Frl Politz (Sabine v. Eckhorst) und Frl. Serda (Ellen v Raventz), die Herren Franz (Kurt v Eckhorst), Nenö (Han« v Strehlow), Wiene (Kanzlei diener Zülke), Froböse (Baron Guy de Ferriöre), Eggerth (Polizeidirektor Wittenhagen) und Müller (Major a. D. v Raventz) verkörperten die handelnden Personen so gut c« sich irgend thun ließ und stellten ein vortreffliche« Zusammenspiel her. Frl Politz gab die temperamentvolle Frau de« verdächtigten und in ganz anderem Sinne al« dem de« Verdacht« schuldigen Diplomaten sogar mit fortreißendem Temperament und großer Anmut. Doch über den Augenblick hinaus läßt sich mit solchen Aufgaben nichts anfangen, kein tieferer Eindruck einer Gestalt bleibt zurück Ob eine« oder da« andere der Schlagworte und spärlichen Wrtzworte im Gedächtnis andächtiger Hörer haftet, weiß ich nicht zu sagen, gelacht wurde etlrchemal weidlich. Adolf Stern. 31. deutscher Chirurgen-Kongreß. Unter dem Vorsitze de« Berner Chirurgen vr. Kocher trat am Mittwoch vormittag die Deutsche Gesell schaft für Chirurgie zu ihrem 31 Kongreße in Berlin im Langenbeck-Hause zusammen Nach der Eröffnungsrede de» Vorsitzenden, der zu
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