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Dresdner Journal : 20.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190203206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-20
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 20.03.1902
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1902 O65. Donnerstag, den 20. März nachmittags. Amtlicher Teil (Behdrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Gnttummgev, Bersetzunge« rc. tm öffeutl. Dienste. Im «eschLftStereiche des MtniftertumS des Kultus oud öffentllche« Unterrichts. Nachdem die Kirchschulslelle in Erbl-oorf durch Aufracken besetzt ist, kommt die zweite Lehierstelle daselbst z. Eriedigung. Koll.: die oberste Schul- bebärde 1200 M Grundgeh, Ilo M s Forlb.» und Sb M. s. Turnunterricht u. fr. Wohnung m. Barren. Gesuche bi- 8 April an BezirlSschulinspektor Schulrat vr. Winkler, Frei, bcrg. - Zu besetzen: die 1 Lehrersielle in SuuperSdors. lkoll.: die oberste Schulbehörde. Neben sr. Wohnung u. GruadflückSnutzung 1400 M. Geh. v. Schul-, 837,61 M v. Sirchendrenste u. 110 M s. FortbildungSschuIuuterricht. Musik, geb. Lehrer erh. den Vorzug Gesuche m allen Prüfungs- u AmlSsührungSzeugnissrn bez. eine- Nachweises betr Erfüll- ung der Militärpflicht sind bis 13. April beim BczirkSschul- inspektor für Zwickau ll Schulrat Hörig einzureichen. am 26., 1350 am 28. d. MtS. und endlich Anfang April 6000 Mann der König!. Aeomamy dahin ab. Weiler werden die Gardetruppen und die indische Armee neue berittene Compagnien für Südafrika aufstellen. Wie au- Johannesburg telegraphiert wird, ist der Gesundheitszustand Lord MethuenS befriedigend. weichen von dem Wege des bisherigen Ministeriums, da- sich gegenüber dem Vatikan und den religiösen Orden einer Politik des Entgegenkommen- befleißigte, die Gefahr eine geringere geworden sein, daß sich im Lande radikale Kundgebungen wiederholen, aber fo hat das neue Kabinett mit dem Widerstande der Kirche und der Karlisten zu rechnen. Die spanische Ministerkrifis hat nunmehr durch die Umbildung der Kabinetts Sagasta ihren Abschluß gefunden. Am gestrigen Tage hat die Königin-Regentin das Dekret unter- »eichnet, durch das das neue Ministerium in der bereits gemeldeten Weise zusammengesetzt wird. Gestern abend haben die neuen Minister den Eid geleistet. Fünf Portefeuilles bleiben in den Händen der bisherigen Inhaber, vier RcsfortS erhalle», neu« Leiter; darunter befinden sich die zwei wichtigsten Ministerien, derentwegen die Krise entstanden war. In das Finanzministerium tritt Rodriganez, während Moret das Ministerium des Innern über nimmt. Außerdem wurden daS Handels- und Ackerbauministerium mit CanalejaL und das Justiz ministerium mit Montilla neu besetzt. Der Wunsch derKönigin-Regentin, ein sogenanntes „Konzentrations ministerium" an die Spitze der Geschäfte zu stellen, ist also doch unerfüllt geblieben, da sich ihm unüberwind liche Schwierigkeiten ,r-tgegcrstillten. Der Führer der Liberalen und bisherige Ministerpräsident Sagasta hat sich nach längerem Zögern wieder dazu bereit finden lassen, an die Spitze des neuen Mi nisteriums zu treten. Er war sich schon seit einigen Wochen darüber klar, daß an seinem Sturze gearbeitet werbe; denn einzelne Gruppen der leitenden Parteien warteten nur auf eine Gelegenheit, eine Krisis herbeizuführen. Sagasta aber zog es vor, die Frage dcS Bankgesetzes zum Anlaß seines Ent- lassungsgesuchr zu nehmen, um eine Krisis aus einem ernsteren Grunde und einer für die Regent schaft schwierigeren Frage zu vermeiden. Der Staats sekretär dcS Innern, Sennor Alfonso Gonzales, hatte ihm mitgeteilt, daß er zurücktreten würde, weil die Der Krieg in Südafrika. Einem längeren Berichte des „Standard" über den Kampf bei Tweebosch entnehmen wir die nach stehenden Einzelheiten: Die Flucht der Mehrzahl der Kavallerie hatte die Gefecht-lage recht mißlich ge staltet; sie wurde zwischen 8 und 9 Uhr sehr ernst. Lord Mechuen erkannte die Sachlage und befahl dem Transporte und den Truppen den Rückzug auf einen Kral, wo er bereits einen Teil der Bagage gesammelt hatte. Noch einmal versuchte er, die be- ritlenen Truppen in die Hand zu bekommen, aber der Versuch mißlang. Sie waren schon zu weit entfernt, um sich fummeln zu lassen, und setzten ihre Flucht ohne Aufenthalt fort. Lord Methuen über gab Major Paris das Kommando am Kral und sprengte zu den Geschützen auf dem rechten Flügel zurück. Er fpointe die Leute durch Stimme und Bewegungen an und wurde dadurch für den Feind sofort auffällig. Außerdem bot er ein gutes Ziel. Die Scharfschützen der Buren richteten ihr Feuer auf ihn, und endlich stürzte fein Pferd, von drei Kugeln getroffen, tot zufammen, und er filbst erhielt einen Schuß durch die Hüfte. Um diese Zeit begannen die Buren im Vertrauen auf ihre Uebermacht und von Delarey persönlich angefeuert, noch einmal den Angriff und fingen an die Stellung zu um zingeln. Einer nach dem andern von den tapferen Kanonieren fiel tot oder verwundet nieder. Um 10 Uhr umzingelten die Buren die Truppe und den Kral. Kommandant Celliers brachte jetzt 2 Fünf- zehnpfünder vor und beschoß mit diesen den Kral und die bei der Bagage aufgestellte Verteidigungs mannschaft. Unsere Geschütze waren zum Schweigen gebracht, und unsere Truppen zogen sich langsam auf den Kral zurück. So hielt nichts mehr die Buren ab, ihr Feuer auf die Stellung zu konzentrieren, d'e bald unhaltbar wurde. ES würde unter diesen Umständen Wahnsinn gewesen sein, einen günstigeren Ausgang zu erwarten. Nicht- mehr konnte ein nutz loses Verschwenden von Menschenleben verhindern, als Uebergabe. Ueber den gegenwärtigen Aufenthalt von Dewet und Steijn berichtet der „Reuter"-Korrespondent: Wie ich bereits früher gemeldet habe, befinden sich Dewet und Steijn jetzt westlich der Haupteisenbahn linie in der Oranjefluß-Kolonie. Sie flohen vor unseren nach Westen drängenden Kolonnen und überschritten die Linie Heilbron —Frankfort zur Nachtzeit mit etwa 40 Mann und einem leichten Maultierwagen. Ihr Durchgang durch die Linie wurde dadurch begünstigt, daß die Blockhäuser ge rade in jener Nacht eine Ueberschreitung der Linie von einem Teile unserer eigenen Truppen erwarteten. Die Buren überschritten sodann die Haupteisenbahn linie unter heftigem Feuer einige Meilen nördlich von Wolvehock und wurden zuletzt in Parys (kaum 1 Km südlich vom Baalfluß) gemeldet. Nach der „Daily Mail" sollen noch vor Ablauf eines Monats 10000 Mann von England nach Südafrika abgehen. 1045 Mann sind am 17. d. MlS., 1185 Mann am 18. d. Mts. abgereist; 700 Reiter und 350 Pferde gehen am 22. und 25, 900 Mann Regierung da- Dekret vom 19. September 1901 nicht auSgeführt habe, da» den religiösen Orden und den Jesuiten aufgab, ihre Statuten binnen sechs Monatea mit dem allgemeinen VereinSgesetze in Ein klang zu bringen. Die Prälaten hatten ihren Ein fluß am Hofe in der Richtung geltend gemacht^ Sagasta zu bestimmen, eine Maßregel beiseite zu lassen, die der Kirche und der kirchlich-gläubigen Bevölkerung so wenig zusagte. Sagasta hätte dieser Frage gegenüber einen schweren Stand gehabt, und so war man allgemein der Ansicht, daß er den Augenblick für seinen Rücktritt sehr geschickt gewählt habe Wenn Sagasta nun dennoch in das neue Ministe rium eingetreten ist und in ihm auch den Vorsitz übernommen hat, so geschah dar, weil sich ein anderer Weg zur Lösung vorläufig nicht dargeboten hat. Zu der Lebensfähigkeit eines KonzentrationS- ministeriumS, dem Vertreter aller Hauptrichtungen angehören follten, hatte er sehr geringes Vertrauen, da in einem solchen Männer zusammenarbeiten follten, die sich im Parteikampfe schroff gegenüberstehen und in ihren Wünschen, Grundsätzen und Programmen grund verschieden sind. Sagasta machte kein Hehl daraus und betonte, daß ein so zusammengesetztes Kabinett zumal bei den Zeremonien anläßlich der bevor stehenden Thronbesteigung deS jungen Königs dekorativ sehr gut wirken könne, aber schon eine Woche später würden die einstweilen beiseite gesetzten großen Fragen die Spaltung herbeiführen. Gerade vor Jahresfrist machte der Führer der Konservativen Silvela den Versuch, mit einem Konzentrations- Ministerium zu regieren, ohne jedoch ein anderes Ergebnis zu erreichen, als eine Schwächung der Partei und ihres Führers, der eS jetzt für richtiger hält, bis zum Ablaufe der Regentschaft in Reserve stehen zu bleiben und den Gang der Ereignisse ab zuwarten, die der Thronbesteigung Alfons' XIII. folgen werden; denn nach der Meinung der Konser vativen sollen diese bald zur Macht und zu dem Vertrauen des jungen Königs gelangen. Sagasta hatte versprochen, keinem Plane der Königin- Regentin entgegenzutreten, der auf die Bildung eines KonzentrationLministeriums abziele, schützte aber sein Alter — er ist 75 Jahre alt — und seinen schwankende» Gesundheitszustand vor, um seine Weigerung, ein solches selbst zu übernehmen, zu be gründen. Da indessen alle Parteiführer der Mein ung waren, daß lediglich Sagasta in der Lage fei, unter den gegenwärtigen Umständen ein Kabi nett zu bilden, so wurde ihm schließlich der Auftrag zu teil. Ob das neue Ministerium dauerhafter sein wird, als eS ein Kabinett in dem erwähnten Sinne der Königin-Regentin gewesen wäre, wird vielleicht schon die nahe Zukunst lehren. Denn teilweise schmierige Aufgaben hat eS sich einer heute eingegangenen Nachricht zufolge ge stellt; fein Programm umfaßt die nachfolgenden Gegenstände: Wiedereröffnung der Kammer am 1. April, Beratung deS Bank - Gesetzentwurfs, Bildung eines besonderen Arbeitsministeriums, Re form deS Octrois mit dem Bestreben, es ganz abzuschaffen, Dezentralisation dcr Ver waltung, Herabminderung der Zahl der Bischöfe, und zwar von 53 auf 49, Untersuchung über die Ordensgesellschaften, Kräftigung der Rechte des StaateS gegen die Eingriffe der Kirche. Namentlich diese religiösen Angelegenheiten sind es, deren Regelung dem Kabinett besondere Verlegenheiten bereiten könnte. Zwar dürfte durch ein Ab- Tagesge schichte. Dresden, 20. März. Se. Majestät der König empfingen heute mittag Hl2Uhr >m Residenzschloffe die Vorsteher deS Witwen- und WaifenfondS der König!, musikalischen Kapelle, den Kammervirtuos Böck mann und die Kammermusiker Rüdiger, Reinert und Schubert und geruhten von den Genannten eine Ein ladung zu der am Palmsonntage im König!. Opern hause zum Besten deS genannten UnterstützungssondS stattfindenden großen Musikaufführung anzunehmen — Ihre Majestät die Königin wohnten heute zwei Schulprüsungen bei, und zwar vormittags bh!2 Uhr in dec 2. katholischen Bezirkrschule auf der Jordanstraße und nachmittags 3 Uhr in der 27. Bezirksschule auf der Moltkestraße. — Zur heutigen Königlichen Tafel bei Ihren Königlichen Majestäten sind mit Einladungen ausgezeichnet worden: der zur Fähnrichsprüfung der Königl. Sächsischen Kadetten in Dresden anwesende Präses der Ober-Militär-ExaminationSkommission König!. Preußischer Generalleutnant Frhr. v. Boenigk, Excellenz, m t dem ersten Inspizienten dieser Kom mission König!. Preußischem Major v. Wulffen, ferner Se. Excellenz der Staats- und Kriegsmimster General der Infanterie v. d. Planitz, der Kom mandeur de- Kadettencorps Major v. Tettenborn und der Adjutant des Kriegsministers Rittmeister Frhr. v. Friesen. Dresden, 20. März. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde haben gestern abend das vom Königl. Konservatorium im Saale des Gewerbehauses veranstaltete Konzert durch Höchstihren Besuch ausgezeichnet. — Ihre Königl Hoheit die Prinzessin Mathilde beehrte heute vormittag die Osterprüfung einer Klasse der 8. Bezirksschule auf der Concordienstraße durch Höchstihre Anwesenheit. Deutsches Reich. Berlin Ueber die weitere» Vorgänge anläßlich der Rückkehr de« Prinzen Heinrich von Preußen von seiner Amerika-Reis« wird au« Kiel folgende» ge meldet: Vorgestern abend fand an Bord des Linienschiffes „Kaiser Wilhelm II." bei Sr. Majestät dem Kaiser vor Brunsbüttel Abendtafel statt, an der außer dem Prinzen Heinrich die sämtlichen Begleiter de« Prinzen auf seiner Fahrt nach Amerika und der Generaldirektor Ballin teilnahmen Dirjenigen Begleiter dr« Prinzen, die zu dessen engerein Gefolge gehörten, begaben sich sodann mit einem Sonderzug nach Berlin. DaS Linienschiff „Kaiser Wilhelm II", mit Er Majestät dem Kaiser und dem Prinzen Heinrich an Bord, ging gestern von 7 Uhr früh ab durch den Kanal Al« da« Schiff an Rendsburg vorübergekommen war, hatten die am Ufer aufgestellten Truppen der dortigen Garnison präsentiert und die Bevölkerung hatte Sr. Majestät dem Kaiser und dem Prinzen Heinrich stür mische Huldigungen dargebracht Gestern nachmittag '^6 Uhr traf „Kaiser Wilhelm II " in Kiel ein und machte vor der Marineakademie fest. Auf den im Hafen liegenden Schiffen hatten die Besatzungen Paradeaufstell ung genommen. Bei der Ankunft im Hafen wurde von den hier liegenden Kriegsschiffen nicht Salut ge- seuert, sondern ihre Mannschaften brachten drei Hurra« Dresden, 19. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß Aller höchstsein Gesandter an den Süddeutschen Höfen, Frhr. v. Friefen, das ihm von Sr. Heiligkeit dem Papste verliehene Großkrcuz des St. GregoriuS- OrdenS annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kommerzienrath Palmiö m Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Schah von Persien verliehenen Sonnen- und Löwenorden 2. Klasse annehme und trage. Frmst und Wissenschaft »ge». echt emo >tst» lIn- rgeb> de»- iräge >, di» ng" »rt- lest«« itbe- in« »t« «ter und erfreute das Auge zudem durch ihre vorzügliche Erscheinung und graziöse Darstellung Auch von den übrigen Mitspielenden ist nur Gutes zu sagen, und zwar möchten wir hervorheben Frau Julie Kronthal (Marie v. Kutzschenreiter) und die Herren Marcell Waldeck (Baron JehaSz), Karl Bayer (Prof, v Birke), Ignaz Janda (Graf v Sternheim) und Albert Paulig (Casimir v Wasserkopf). Da« Stück wurde von allen Darstellern flott gespielt, die Regie ward geschickt von Hrn. Schweighofer geführt. —K. Konzerte. Da« gestrige Konzert im VereinShause gehörte zu den zugabereichsten de« zu Ende gehenden Winters. Hr. Pablo de Sarasate wie Frau Berthe Marx-Goldschmidt waren unermüdlich in der Ge- Währung eingefügter Stücke, deren Zahl die der ohnehin nicht knapp bemeffencn Programm-Nummern übertraf. Die Vorträge de« bewährten, in zwei Weltteilen ge feierten spanischen Künstler«, über dessen Spiel nichts Neues mehr zu sagen ist, erreichten ihren musikalischen Höhepunkt in der Wiedergabe zweier Bachschen Sonaten sätze (in 0-äur und L ÜUI) für Violine allein, während daS virtuose Element besonders in einer (vielleicht etwa« zu breit ausgesponnenen) „Barcarolle Vönötienne" und in den bekannten „Zigeunerweisen" Sarasate« zu glänzender, hinreißender Wirkung kam. Weniger ein dringlich erschien Saint-SaönS' A-äur Konzertstück, da« an Eigenart der Erfindung und an Temperament wesent lich hinter dem geistvollen Rondo capriccio de« franzö sischen Meister« zurücksteht. Im Verein mit Frau Marx spielte der Konzertgeber Beethoven« „Kreuzer-Sonali" in technisch vollkommen geglätteter, graziöser und ton süßer Au»druck«weise, die d»n köstlichen Vanationen recht wohl zu statten kam Dagegen war in den markanten Rhythmen der Eckfätze von dem Feucrgeiste de« Kompo nisten nur wenig zu spüren Im entgegengesetzten Sinne ist un« eine Vorführung der genannten Sonate durch die Herren Buchmayer und Rappoldi in einem Konzert de« Tonkünstlervereins unvergeßlich. Die französische Künstlerin ließ, wie ihr Gegenspieler, Beethovens Ton sprache gleichsam in einem Sologcwande erscheinen, daS unter den später folgenden Salonvorträgen namentlich dem Haydnschen „^uäauts variöo" und einem als Zugabe gespielten reizenden „Rigaudon" recht glücklich zu Ge sichte stand Eine prächtige Leistung der vortrefflichen Künstlerin war auch Bachs in Händelsche Siegesfreude getauchte Ouvertüre (Uebertragung) zur 2S. Kantate, wogegen Schubrrt-LiSzts „Erlköniu" und die technisch überaus anspruchsvolle Don Juan-Phantasie im Konzert saale schon temperamentvoller und unmittelbar zünden der zu hören waren. U. S. — Die letzte der PrüfungSaufführungen des Königl. Konservatorium» pflegt sich alljährlich in einem Rahmen abzuspielen, der die offizielle Bezeichnung „Schlußkonzert" wohl gerechtfertigt erscheinen läßt. Zu der auch an den andern Vortragsabenden größeren Stils üblichen Mitwirkung de» AnstaltSorchestcr» tritt al« den Reiz der Veranstaltung erhöhend eine Vor führung besonders befähigter und im Stadium der Reife oder wenigstens d«S Reifens stehender Schüler. Und da geschieht es denn auch wohl, daß bereit» Leistungen geboten werden, die jenseits einer nur wohl wollenden, den guten Willen noch vielfach für die That nehmenden Kritik stehen Zu ihnen möchte »non diesmal vor allem da» zählen, wa» auf vokalem Gebiete Frl. Schenker (Klaffe Orgeni), auf instrumentalem Hr. Mattausch (Klaffe Bauer) boten Erstere verfügt über eine jener echten Koloraturstimmen, die, leicht beschwingt, doch auch genügend Volumen besitzen, um auf der Bühne Gestalten wie den verschiedentlichen Opern großen Ophelia-Scene au« A. Thoma»' „Hamlet", offen bar werden, daß ihre technischen Studien, beispieltweise im Triller rc, zwar noch nicht abgeschlossen, doch aber in gedeihlichster Entwicklung begriffen sind. Hr Mattausch war ihr in letzterer Hinsicht überlegen Man darf feststellen, daß er sein VortragSstück, Ciardi» „Russischer Karneval", ebenso meisterlich im Ton wie virtuos in der Technik durchführte. Von den weiteren instrumentalen Darbietungen verdienen die de« Hrn Trautvetter (Klaffe Grützmacher) die besondere Anerkennung einer gesunden, von Süßlichkeit freien, Tongebung Den langsamen Satz de» Goltermannschen A - woll - Konzert» gelang es so dem jungen Violoncellisten zu einer wahr haft befriedigenden Wirkung zu bringen Hr. Harrison (Klaffe Rappoldi) streckte m»t dem Vortrag der kavtasm appassionata von Vieuxtemp» die Hand bereit» nach den Lorbeern der Virtuosen seines Instrument» aus, ohne indessen dem Vortrag den Anflug einer persönlichen Not« verleihen zu können Und da» letztere gilt auch von Hrn Senior» (Klaffe Tyson-Wolff) verdienstlicher Wiedergabe von zwei Sätzen der Chopinschen U-moll- Sonate Von ihnen wieder gelang ihm da» Largo, dem er doch auch stilistisch annähernd beikam, bester wie der allerdings auch eine virtuose Beherrschung de« Tech nischen zu seiner vollen Wirkung vorauSsetzende Final satz An letzter Stelle, aber nicht al« letzte Leistung dem Range nach, sei noch dcs Vortrags der Orpheu«- Arie „Ach ich habe sie verloren" durch Frl Rosen berger gedacht Auch diese Orgeni-Schülerin führte eine Bühnenstimme in« Treffen Noch nicht durch- Ncfidenztheater. — Am 19 d. Mt« : „EinBlitz- mädl". Posts mit Gesang in vier Akten von Karl Costa. Musik von Millöcker. Nachdem schon mit der unlängst mehrfach auf- geführten Costaschen Poste „Ihr Korporal" da» Kesidenztheater auf ein älteres Stück zurückgegriffen hatte, brachte e» gestern abend die bekannte und be liebte Poste desselben Autors „Ein Blitzmüdl", die nicht verfehlte, da« Hau« gut zu füllen. Wenn auch der Humor dieser Poste wie ihr ganzer Aufbau etwa» ältlich und abgebraucht erscheint und e» ihr an komischen dramatischen Effekten gänzlich fehlt, so hat sie doch vier vielen ihresgleichen den großen Vorzug, daß sie eine große Anzahl verschiedenartigste, Charaktere und Figuren enthält und damit die Bühnenvorgänge bunt und ab- wechselungSreich gestaltet. Da» Stück ist zugleich eine Art Virtuosenstück insofern, al« e» zwei Darstellern Belegenheit giebt, ihr Können in je vier in Charakter, Nationalität und Milieu gänzlich voneinander ab weichenden Rollen zu zeigen. Die beiden Gäste, Hr. Felix Schweighofer als Chorist Brüller, Abbö de St Renard, Ballettmeister Salrarelli und Student Schweitzer, und Frl. Pepi Weih als „Blihmädl", da« sich au« einer munteren Telegraphistin in eine schelmisch-fromme Marquise Alphonfin«, «ine sehr naive Tänzerin und einen feschen Studenten umwrndelt, er füllten ihre Aufgaben vortrefflich. Bei Hrn Schweig hafer, der wie gewöhnlich viel Lachen heroorrief, trat feine unzemeine Elastizität der Bewegungen und seine ftlunen»werte Zungenfertigkeit ebenso hervor wie fein« Mäßigung im Gebrauch komischer AesichtSmalken Frl. Weiß führt« ihre äußerst anstrengende Rolle mit viel Temperament und gewandter treffender Zeichnung durch gebildet, erfreut letztere mit dem Altcharalter ihrer tieferen Lagen im besonderen durch eine gewisse Wärme der Klangfarbe Da« Anstalt«orchester unter der Leitung Königinnen und -Prinzessinnen (Hugenotten, Zauberflöte, de« Hrn Remmele darf diesmal ein besonderes Lob Jüdin) rc. musikalische« Leben einzoflößen. Auch ließ beanspruchen Nicht nur daß die oft nichts weniger al» die junge Sängerin in der erfolgreichen Lösung ihrer leichte Begleitung der Solovorträge exakt durchgesührt nicht» weniger als leichten Aufgabe, der Wiedergabe derwucse, H elt el sih auch in seinen eigenen Darbietungen ve,n«»»ret»r Bei» Bezüge durch »i« GelchäflssteL« inner»«» Pr»»eu» 8,30 M. (An di Znlragung), durch di« im Deutschen Reiche 3 M («u-schließlich Bestellgeld) vierteljährlich Ginzel« Nummern 10 Pf Mrd Zurücksenduna der für die Schristteitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- geiorderten Beitrüge bean- sprucht, so ist da« Postgeld beizufügen. Auküudisuni-gebührr«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- guiu,»-seile oder deren Raum «0 Pf. Bei Tabellen- und Mernsatz b Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktion-strich (Eingesandt) di« Textzeile mittler Schrift oder deren Raum SO Pf. Gebühren - Ermäßigung bet äs lerer Wiederholung Annahme der Anzeige» bi« mittag- 12 Uhr für die nach mittag-erscheinende Nummer Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — -rsch^nen t Werktag- nachm d Uhr. Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Dresdner Journal.
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