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Beim Bezüge durch dt« Ueschäftasteu« tuurrdall pr«de»o «,üv M (tioschl. gutraguna), durch di« Vß « Deutfchen Reiche » M. ft»u»fchlietzlich Bestellgeld) Vierteljährlich. Einzeln« Nummer« »0 Pf. Wird Zurückjenduna der für die Schrift!ettung bestimmte», »der von diefer nicht rin- Geforderten Beiträge des»» »piucht, so ist da» Postgeld beiznfüge». Dresdner W Äomnal. Herau-gegeben von der Kvnigl. Expeditton de- Dre-dner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Urschel»«»« Werktag» nach« t Uhr. Ankü»«t,nu,»«e»-H*«»« Die Zeile Nern er Schrift der 7 mal gespaltenen Ankünde» ginig». Seite oder deren Ran» dv Pf Bei Tabellen- und «ifiernfav d P, «uftchla, nir dir Zeile Unterm Re- oaktionSstrich (Eingesandt) di« Textzeile mittler Schrift oder deren Raum bü Pf Gebühren»LrmStzigung bet vsterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittag» 1d Uhr für tue nach mittag» erfcheinend« Nummer. ^12. Donnerstag, den 16. Januar nachmittags. 1802 Amtlicher Teil. Gn»t«vuuge«, Versetzungen rc. im ösfentl. Dienste. 3» GrfchLft«beretched«SMt»tftert»»»»er Ktna»ze». Benn Finanzministerium. Ernannt: Göllnitz, zeither Vermessungsingenieur beim Zentralbureau für Lteuer- vermeffung, zum BermesfungSinfpektor und Stellvertreter de» ObeivermeflungSinspcktor« beim Domänen-Bermeflungtbureau. Bei der Lotterie-Verwaltung in Leipzig. Ber- fetzt: Nebel, zeither Kontroleur bei der Lotterie DarlehnS- kaste, al» Kontroleur zur Lotterie-Kaffe; Wunderlich, zeither Kontroleur bei der Lotterie-Kaffe, al» Kontroleur zurLottcrie- DarlthnSkaffe. Bei der Staat-schuldrn-Berwaltung. Angestellt: Hofmann, zeither probeweise beschäftigter Biceseldw bel, al« Expedient Bei der fiskalischen Straßen- und Wasserbau- Berwaltung ist ernannt, worden: Olzscha, zeither RegieruugSbauiührer, al» Mgierung«baumeister bei der Straßen- und Wasser Bauinspektion Schwarzenberg. 3« Gesch-ttskeretch« «es Mtutfterium« ste« K»lt»« »«st -fientltche« Unterricht«. Zu besetzen, spätesten» Ostern eine ständ. Letzrerstelle a. d. Schule zu Berings- walde. Soll.: der Etabtgemeinderat. Grundgehalt rinschl. WohnungSgrld lkvv M, steigt von zwei zu zwei Jahre« ständ Dienste» um je 1VV M bi» 3000 M einschl. Wohn- ungsgeld. Ständige Dienstjahrr, die anderwärts verbracht stad, können ganz oder teilweise angerrchnet werden. Be- werbungtgesuchr m. d. vorgeschriebenen Unterlagen di» »0. Jan. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil. Zur Frage der Bureneiuwanderung i« Devtsch-Südwestasrika. Ueber die Besiedelung de- deutsch-südwestafrika- niichen Schutzgebietes bringt die in Swakopmund erscheinende „Deutsch-Südwestafrikanische Zeitung" einen längeren Artikel, der sich namentlich auch mit der Frage der Bureneinwanderung beschäftigt und die Stellung der im Schutzgebiete ansässigen Kauf leute und Ansiedler zu dieser Frage zutreffend wiedergeben dürfte. Das Blatt schreibt in dieser Beziehung: „Der Einfluß, de.n der südafrikanische Krieg bis jetzt auf das Schutzgebiet auSgeübt hat, war kein ungünstiger. Er hat nicht nur Arbeiter ins Land geführt, so daß der in dieser Hinsicht bisher stets vorhanden gewesene Mangel an manchen Stellen behoben wurde, er hat auch schon eine Anzahl Farmer zur Niederlassung hier veranlaßt, meist solche, die außer der südafrikanischen Erfahrung nicht unbeträcht liche Mittel mitbrachten, also gerade Elemente, die geeignet sind, die Entwickelung des Landes zu fördern. Die südafrikanischen Farmer sind durchweg von dem, was sie hier vorgefunden haben, in hohem Grade befriedigt. Sie finden dar Land nicht nur Lesser als seinen Ruf, sie finden es als südafrika nisches Land durchaus gut und ihrer bisherigen Heimat im allgemeinen vollkommen ebenbürtig. Im Laufe des Krieges, dessen Ende noch nicht abzusehen ist, wird wohl noch mancher Farmer aus Südafrika sich hier niederlassen, der durch die Verhältnisse ge zwungen worden ist, seiner Heimat den Rücken zu wenden, und jetzt nicht wieder dorthin gelangen kann. Richtig aber und vollständig wird sich der Einfluß des Krieges auf das Schutzgebiet erst offen baren, wenn die Kämpfe beendet sein werden, und nach deren AuSgang wird die Art dieses Einflüsse- sich richten. Sollten die Engländer die Ueber- windenden werden, so steht ein starker Zuzug von Buren wohl außer Frage. Die Absicht eines großen Trecks, die, wie es heißt, schon bald nach der Ein nahme von Pretoria durch die Engländer gefaßt worden sein soll, besagt genug. Die deutsche Re gierung steht, soweit bekannt, der Zulassung von Buren ins Schutzgebiet nicht ablehnend gegenüber, sofern die Einwanderer gewisse Bedingungen erfüllen, die den Zweck haben, die neu Zugezogenen allmählich in dem neuen Vaterlande aufgehen zu lasten und zu verhindern, daß ein Staat im Staate entstehe. AIS wichtigstes und wirksamstes Mittel wird die Auslage der allgemeinen Militärpflicht für die Kinder der Einwandernden dienen. Dadurch wird sich von selbst der Anschluß der jungen Generation an das neue Vaterland vollziehen. Andere Maßregeln, namentlich auf dem Gebiete der Schule und Sprache, werden diese Entwickelung zu fördern haben. Dann ober wird die Zulassung von Buren nicht nur daS Schutz gebiet nicht beeinträchtigen, sondern seine Entwickel ung viel mehr fördern und auch dem Deutschtum im ganzen zu gute kommen." Die Eröffnung des englische« Parlaments. Am heutigen Donnerstag findet die feierliche Er öffnung deS englischen Parlaments durch den König in Person statt. In einzelnen Londoner Blättern wurde die Thatsache, daß König Eduard persönlich den Akt zu vollziehen gedenkt, als Sympathiekund gebung des monarchischen Staatsoberhauptes für die parlamentarifchen Einrichtungen auSgelegt, nachdem Lord Rosebery in feiner bekannten Rede die größere Wichtigkeit der Kommunolverwaltung betont hatte. Die Entschließung des Königs bedarf kaum einer so künstlichen Interpretation. Sie ist an und für sich vollkommen verständlich und natürlich, da der König nach feiner Thronbesteigung darauf Wert legen muß, sich als verfassungsmäßige Spitze der staatlichen Organisation in Erscheinung treten zu lassen, deren Grundpfeiler das Parlament und dessen regierender Ausschuß das Kabinett sind. Des Königs Teil nahme an dem feierlichen Vorgänge entspricht übrigens auch schon deshalb den Erfordernissen der Lage, weil diese keineswegs zu den gewöhnlichen gehört. Die Weltstellung Großbritanniens durchlebt eine ernste Krisis, deren Entwickelungen sich mit Bestimmtheit nicht vorhersehen lassen; dazu gesellen sich wichtige innerpolitische Probleme, die einer Lösung entgcgen- drängen. DaS Parlament nimmt nach einer Unterbrechung von genau fünf Monaten seine Arbeiten wieder auf. Der seit dem 17. August v. I., an welchem Tage die gesetzgebenden Körperschaften in die Ferien gingen, verflossene Zeitabschnitt hat keine entscheidenden Er eignisse gebracht, aber gerade diese Thatsache ist für daS politische Leben der englischen Nation von bedeut samem Gewicht. Daß die Londoner Regierung in einer solchen Zeit so viele Monate die Kontrolle des Parla ments beiseiteschieben konnte, ist ein neuer Beweis für die Festigkeit ihrer parlamentarischen Stellung, die ihr ein nahezu absolutes Regiment ermöglicht. Die Opposition ist heute so zerklüftet und machtlos wie nur je zuvor, der Appell Lord Roseberys ist bisher nirgends auf fruchtbaren Boden gefallen. Mit der Sicherheit ihrer Stellung wächst aber die Verantwortung der leitenden Staatsmänner, wenn auch nicht vor dem Parlament, dessen starke Mehrheit ihnen bedingungslos folgt, so doch vor dem Urteil der Geschichte. Ein großer Teil der Opposition fühlt sich durch die herrschende imperialistische Strömung gebunden und hat vor ihr bedingungslos kapituliert. Diese Rücksicht verhindert sie, die Finger auf die Wunden zu legen, die die Wrllstellung Großbritanniens durch den südafrika nischen Krieq davongetragen hat. Andernfalls wäre es den politischen Gegnern der her:schenken Partei ein Leichtes, den Nachweis zu erbringen, daß die gegenwärtig in Geltung stehende StaatSkunst nicht zum Heile deS Vaterlandes führt, und daß tue durch die Drangsale bewirkte Stärkung der Sympathien der Kolonien für das Mutterland als vollgiltiges Gegengewicht für die England zugefügten Schäden schwerlich anerkannt werden kann. Die Auseinandersetzung, die mehrere Monate hindurch zwischen Deutschland und England statt- aefunden hat, darf nach wie vor für eine durch die Lhamberlainsche Ungeschicktheit hcrvorgerufene Episode gehalten werden. Möglich, daß sie noch den Gegen stand von Erörterungen im Parlament bilden wird; auch diese werden jedoch voraussichtlich den Rahmen ihrer politischen Tragweite nicht erweitern. Mehr Bedeutung hat, so schreiben heute die „Berliner Reuest. Nachr.", eine Reihe für England wichtiger Fragen, bei denen daS Jnselreich gewiß nicht mit Ge winn abgeschnitten hat. Die Schwächung der Aktions fähigkeit Englands trat jedes Mal zu Tage, wo der Gegensatz britischer Interessen und der Ansprüche anderer Mächte brennend wurde. Der Rückzug, den England vor kurzem in Kueit vor der ersten Regung russischen Widerstandes angetreten hat, spricht ebenso deutlich wie die PreiSgebung aller englischen Rechte in dem Streite mit Amerika wegen des interozeani schen Kanals. Man erinnert sich noch der heftigen Ausfälle englischer Blätter gegen die gleichen amerika nischen Zumutungen, die in dem jüngsten englisch amerikanischen Abkommen volle Anerkennung erlangt haben und jetzt mit aller Bescheidenheit hingenommrn werden. Als weitere Folge des Krieges tritt an das Parlament die Notwendigkeit heran, den wachsenden Finar.znöten abzuhelfen, die um so drückender em pfunden werden, als die wirtschaftlichen Verhält nisse Englands sich in nicht geringerem Grade als diejenigen des Festlandes ungünstig gestaltet haben. Die imperialistische Hochflut wird voraussichtlich auch über diese Schwierigkeiten hinweghelfen. Die ernstesten innerpolitischen Fragen, mit denen sich daS Parlament zu befassen haben wird, dürften die Vorgänge in Irland bilden, die neuerdings gezeigt haben, daß in diesem Teile des Königreichs die englische Staatskunst fast völlig versagt. Die Er regung in Irland ist ohne Zweifel im Wachsen; zum Belege dessen bedarf es nur eines Hinweises auf die Verurteilung von vier irischen Abgeordneten zu Gefängnisstrafen und auf die Wahl des Führers der irischen Burenlegion, Lynch, in das Unterhaus; dessen Erscheinen im Parlament kann schon zu stürmischen Scenen Veranlassung geben. Ueberdies wird der Plan der Regierung, die Zahl der irischen Mandate im Unterhause heradzusetzen, zu lebhaften Auseinandersetzunge« führen. Täuschen nach alledem die Anzeichen nicht, so steht in England eine Zeit erregter Redekämpfe bevor, die das herrschende Kabinett wohl nicht stürzen, indessen ebensowenig ohne Wirkung auf die zukünftige Entwickelung des Jnselreiches bleiben dürften. Kunst und Wissenschaft. Konzerte. Die Ressource der Kaufmannschaft hielt gestern im Saale de» Neustädter Kasino ihr zweites (letzte») dieswinterliches große» Konzert ab. Wie immer hatte man auch diesmal Sorge dafür ge tragen, daß künstlerische Genüße außergewöhnlicher Art geboten würden, und es erhielt denn auch die Ver anstaltung den Charakter eine» Mustkabend« vorn«hmsten Gfiiräge» Beide für ihn gewonnene solistische Kräfte darf man zu den derzeitigen künstlerischen Größen rechnen und sind auch al» solche bereit» hierselbst bekannt und geschätzt. Frl Emmy Destinn, ein« der Zierden der Berliner Hofoper und durch die letzten Bayreuther Spiele in weitesten Kreisen bekannt geworden, wurde un» in den Philharmonischen Konzerten vorgestellt Den Geiger Jacque» Thibaud.Pari» kennen wir feit dem letzte» Symphoniekonzert der vorigen Konzertzeit. Erstere bestätigte von neuem den glänzenden Erfl- Eindruck. Im Besitze einer Stimme von eigenartigem Reiz — einem dunkelfarbigen Sopran —, der, wohl- au«geglichen, in allen Lagen voll ausgebend anspricht, verfügt die Künstlerin de« weiteren über die unschätz bar« Mitgift ein«r ausgeprägten Persönlichkeit Letztere kommt vor allem zum Ausdruck in der Energie deS dramatischen Ausdrucks, die aus allen ihren Dar bietungen spricht Sie ist augenscheinlich die berufene Bühnensängerin und trägt vielleicht entgegen dem be sonderen deutschen Empfinden ein wenig zu viel Lriden- fchast — wir denken an ihren Vortrag von Schubert» „Gretchen am Spinnrade" — in den Liedvortrag. Aber dies« Leidenschaft, offenbar der Ausfluß der nicht zu verleugnenden slavischen Herkunft der Künstlerin, ist ebenso echt, wie jene scharf kontrastierende, man möchte sagen, lässige Sinnlichkeit im Sentimentalen. Mit kurzen Worten: die aussructejchöne Arie au» Smetana« leider bei un« vom Spielplan ver schwundener „Verkauften Braut", wie die Gesänge „In mitten de« Balles" von Tschaikowsky und „Laßt mich allein" von Dooräk kann man stilvoller kaum hören. Hr. Jacque« Thibaud wartete zunächst wieder mit Mendelssohn» Violinkonzert auf, daS er un» aber bei seinem Auftreten im Rahmen der Symphoniekonzerte im Opernhause bezüglich der Sauberkeit im Technischen noch mehr zum Danke spielte wie diesmal Vollständig ungetrübte» Genießen ließ diesmal hier eigentlich nur seine schöne Kantilene aufkommen. Ganz im Gegensätze dazu »xcellierte er dann in Wieniawsky« Airs russss gerade durch peinlichste Saubeikeit im Technischen. Sein Flageolett war von verblüffender Treffsicherheit und Reinheit. In die Klavierbegleitung teilten sich mit beiderseits bestem Erfolge die Herren Richard Rößler- verlin uud Karl Pretzsch Die orchestrale Mitwirkung stellte die Gewerbehautkapelle unter Hrn. Trenkler« bewährter Leitung. O S — Di« Gesellschaft für Litteratur und Kunst beging die Feier ihre« 12 Stiftungsfeste« gestern abend im öderen Saal« de« König!. Belvedere mit einem Kon zert, besten Programm infolge eine« plötzlichen nervösen Unwohlsein« der Pianistin Frl. Margarete Reichel jedoch nur teilweise zur Aufführung gelangte. So mußten die Solovorträge für Klavier wegfallen Mit voller Be herrschung de« Technischen und Musikalischen spielte die genannte Künstlerin dagegen den Klavierpart eine« Fr v. Erlangerschen Quintetts (OwoN), besten Streich instrumente durch die Herren Kammermusiker Adolf ElSmann, Erdmann Warwa«, Alfred Spitzner und Fritz Nüsser vortreffliche Vertreter fanden DaS mit geschickter Beherrschung de« Kamme,musikstil« unter ersichtlichem Einfluß des Studium« klassischer Meister geschriebene Werk de« französischen Komponisten er freut durch seine flüssige, liebeniwürtig verbindliche Tonsprache, durch die knappen Umriss« der ein zelnen Sätze, sowie durch die Anwendung teilweise recht schöner, eigenartiger Klangeffekte. Nach dem gesangreichen Andante und dem rhythmisch beschwingten Scherzo führt daS temperamentvolle Finale zu einer wirkungsvollen, in der Dur-Tonart ausklingenden Steigerung. Durch ihre volle, ausgiebige Altstimme empfahl sich Frl. Helene Kunze mit der neuerding« im Konzertsaale außerordentlich bevorzugten Arie „Sieh, mein Herz" au» Saint-SaiM« „Samson und Dalila" und mit einer Zugabe (Frühlingslied) von E. Hildach, während Frau M Goerisch-Medefind ihre durch eine nicht glänzende, aber sympathische Sopranstimme unter stützte Vortragsbegabung in Liedern von O. Strau«, O. Seyfert, Alfr ElSmann und A Maurice, namentlich aber in einer lebhaft begehrten Zugabe gefälligen Charakter« zu bemerkenswerter Wirkung brachte Die Aufführung war mit einem kurzen Prolog eingeleitet worden. U S Wissenschaft. Chemie. Auch der Altmeister der Chemie Berthelot hat seine unermüdliche Thätigkeit in der letzten Zeit den strahlenautsendenden Stoffen, im besondern dem Radium zugewandt, besten chemische Wirkungen er untersucht hat Er benutzte eine Probe de« kostbaren Stoffs in einer versiegelten Gla«röhre, die wieder in eine zweite Röhre eingeschlosten war; bei einigen Ver suchen wurde sogar noch eine dritte als Hülle benutzt, um den Einfluß der Strahlen stark abzuschwächen Die chemische Wirkung vollzog sich in völliger Dunkelheit und mit ungewöhnlicher Langsamkeit Die Verbindung von Jod und Sauerstoff wird durch di« Radiumstrohlen ebenso zersetzt wie durch Lichtstrahlen, und da« gleiche ist mit Salpetersäure der Fall E« ist dadurch er wiesen, daß die Radiumstrahlen eine chemische Kraft be sitzen müssen, da eine Wärmewirkung ausgeschlossen ist Die militärischen Ereignisse in China. Der dem Oberkommando in China beigegebe» gewesene Hauptmann des Oester, «irdischen General« stabeS Wojcik hat im Wiener Militärkasino einen Vortrog über die Ursachen und den Verlauf der chinesischen Wirren gehalten, der als die erste von offizieller Seite stattgesundene Besprechung der chinesischen Kriegsereignisse von allgemeinem Inter esse ist. Der Vortrag behandelte in seinem ersten Teile die Ereignisse bis zum Eintreffen des Ober kommandos in China, der zweite Teil die Zeil seit diesem Termine bis zur Auslösung des Ober kommandos. In diesem zweiten Teile kam Haupt mann Wojcik zunächst auf das Gefecht bei Tfeking- kuan zu sprechen, dem er bei einem deutschen Deiachement persönlich beigewohnt hatte. Da- Kommando führte Major v. Förster. Haupt mann Wojcik bezeichnet das Verholten des deut schen Detachements in diesem Gefechte als ein schönes Zeichen von Initiative,. Bravour und Zähig keit Bei der Besprechung einer späteren Expedition an die mongolische Grenze wurden auch dle groß artigen Leistungen der Kaiserl. und König!. Marine truppen, die >m Verbände mit deutschen Truppen operierten, gebührend hervorgehoben. Diese Expedition war besonders infolge der schlechten Wege und ungünstigen Witterungsverhältnisse beschwerlich. Die Truppen marschierten teils in tiefsanvigem Boden, teils auf Geröll oder auf steilen GebirgS- pfaden, und eS mußten hierbei auch vereiste Wasser läufe ohne Brücken übersetzt werden. Mehrmals brach die schwache Eisdecke ein, so daß die ganze Kolonne im eiskalten Wasser waten mußte. Be sonders empfindlich waren die Witterungsverhältnisse. Zuweilen stieg die Temperatur in der Sonne bis auf -f- 15 Grad Celsius, um am gleichen Tage in den Abendstunden auf — 13 Grad zu fallen. Die Nachttemperatur schwankte zwischen — 6 Grad und — 14 Grad. Der dabei herrschende fast ununter brochen eisig wehende Nordweststurm machte die Kälte fast unerträglich; er führte Massen von Sand und Staub mit sich, wodurch auch das Atmen und Sehen erschwert wurde. Unter diesen Verhältnissen mußten Mannschaften wie Offiziere zumeist in un- heizbaren, zuweilen halbzerstörten Häusern über nachten, in die der eisige Wind hineinblies, die Nachtruhe zur Oual machend, so daß der Weiter marsch am Mprgen eher als eine Erholung an gesehen werden konnte. Bei der Besprechung der militärischen Eigentümlichkeiten der Chinesen hob Hauptmann Wojcik hervor, daß trotz des Wirken der patriotischen Vereine die Nefeingewurzelte Kor ruption in jedem Zweige der Verwaltung sich ncch für lange Zeit als ein Hemmschuh jeden Fortschritt- fühlbar machen werde. Bezüglich der KampfeSweise und der militärischen Ausbildung der Chinesen äußerte sich der Vortragende dahin, daß sie stets einen wahrnehmbaren Grad von Passivität an den Tag gelegt hätten, insbesondere eine Vorliebe für Vermeidung von größeren Zusammenstößen. Eine Gefechtsleitung im modernen Sinne wäre nirgends zu beobachten gewesen. Die Ausbildung stehe auf einer äußerst niederen Stufe, so daß bei spielsweise das Bogenschießen noch heutzutage einen der Hauptprüfungsgegenstände bei der Beförderung zum General bilde. Die Kriegswissenschaften, die ein Werk von mehreren Hundert Bänden füllten, würden nur ausnahmsweise studiert; 95 Bände allein enthielten militärische Wahrsagungen. Da die Chinesen sich nie zu einer Gegenwirkung verstiegen, Em« Verwandlung von kryjtallisiertem Schwefel in eine unlösliche Form, die durch das Licht be wirkt wird, geschieht unter dem Einfluß der Radium- strahlen nicht, letztere besitzen auch keine Wirk ung auf Acetylen, da« sehr empfindlich gegen den elektrischen Strom ist, aber von Licht nicht ver ändert wird Die Oxalsäure, dieser bekannte für den Aufbau de« Pflanzenkörper« wichtige Stoff, der sogar durch zerstreute« Tageslicht leicht in eine Ver bindung mit Sauerstoff übergeführt wird, bleibt ebenfall» unverändert Die Glasröhre, in die da« Radium «in- geschloffen war, nahm allmählich eine schwarze Farbe an, wahrscheinlich infolge der Ausscheidung deS im Glase enthaltenen Bleie«. In der Nähe der geschwärzten Teile war im Glase auch eine Purpurfarbe bemerkbar, die einer Verbindung de« vorhandenen Mangan mit Sauer stoff zugeschrieben werden müßte Die Bedeutung dieser Untersuchung liegt in dem Nachweise, daß die Radium strahlen in ihren chemischen Eigenschaften weder mit den Lichtstrahlen noch mit der Wirkung de« elektrischen Strom« Übereinkommen Eine andere Neuheit au» diesem Gebiete besagt, daß ein strahlenaussendende« Blei, wie e» von den deutschen Chemikern Hofmann und Strauß vermeintlich gefunden wurde, wahrscheinlich a!» solche« nicht vorhanden ist Der Chemiker Giesel behauptet wenigstens, daß e» sich nur um eine Mischung von Blei mit etwa» Radium gehandelt haben könne Beachtenswert ist eine Beobachtung desselben Forscher», daß auch gewöhnliche« Waffe» unter dem Einflüße von Radium die Föhigknt zur Aussendung kräftiger Strahlen annimmt; diese Wahrnehmung bedeutet allerding« nur eine Bestätigung früherer Untersuchungen Auffallend ist die von Giese! verzeichnete Thatsache, daß daS Waffe» und die Lust, die zugleich mit einer Menge von Radiumsal, in eine versiegelte Glasröhre eingeschloffen sind, schließlich stärkere Strahlen auSzusenden vermögen, al» der radium haltige Stoff selbst. Die strahlende Eigenschaft de»