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Dresdner Journal : 28.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190202287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-02
- Tag 1902-02-28
-
Monat
1902-02
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 28.02.1902
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ve,u««»ret»: Beim Bezug« durch di« HtlchLfkK«« innerer» »re,»«u- 2,b« M. («injchl. julragung), durch di« Vß Teuljchen Reiche » M. zeu-schlüßlich Bestellgeld) vierteljährlich. Uiuzeluc Nummern »0 Pf. Wird Zurücksenduna der für die Schnstlritung bestimmte«, «der von dreier nicht ein» gejorderten Beiträge bean» Mrucht, so ist da- Postgeld beizufüge». DreMler W Amnml. Herausgegeben von der König!. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werktag» nachm. ö Uhr. Ankünbt»u«s»««»ühre«: Die Zeile keiner Schrift der 7 mal gefpaltenen Antündi- gungs Lerteoder derenRau» SO Pf Bei Tabellen- uich Ziffernsa» b Pf. Auffchlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) di« Textzeile mittler Schrift oder deren Raum üO Pf. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für die nach mittags erfcheinende Nummer. 1902 Freitag, den 28. Februar nachmittags. Amtlicher Teil. E«. Majestät der König haben Allergnädigst gs- ruht, den Vorstand des Amtsgerichts Augustusburg LmtSgerichtSrath Julius Oskar Hentschel zum LandgeriLtSrath bei dem Landgerichte Dresden und den Assessor bei dem Amtsgerichte Marienberg vr. Franz Bruno Rößner zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Döbein zu ernennen, auch »u ge nehmigen, daß der Amtsrichter Max Woldemar Drechsel in Zwickau an dar Amtsgericht Augustus burg versetzt werde. Er. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, de» BrandversicherungSoberinfpektoren ein schließlich deS Oberinspektor- für Maschinenversicher ung den FunktionStitel „Baurath" unter Belassung ihres Ranges in Gruppe 14 der IV. Klasse der Hof rangordnung zu verleihen. vehörbl Bekanntmachungen erscheine« auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Die i»ter»atio»a!e Z«ckerko»fere«z i» BrLsiel. I» Brüssel hat am vergangenen Sonnabend die internationale Konferenz zur Abschaffung der Zucker- ausfuhrprämien, die bereit- vor Weihnachten kurze Zeit getagt hatte, ihre Sitzungen wieder ausgenommen. Dear Verlaufe dieser Beratungen sieht man allent halben mit großer Spannung entgegen. Wohl sind alle diShengen Zuckerkonferenzen ergebnislos verlaufen; allein im Laufe der Zeit hat das Jnteresfe an einer endlichen Regelung der Prämienfrage immer weitere Kreise ergriffen, so daß man diesmal wohl hoffen darf, es werde zu Brüssel ein Ergebnis erzielt »erden. In jedem Jahre macht sich in einer größeren Zahl von Staaien und in diesen in immer schärferer Weise der Notstand geltend, der aus den Zucker- Prämien entspringt. In Deutschland ist infolge der erheblichen Ansfuhrzuschüffe bereit» feit mehreren Jahren ein Rückgang im Ertrage der Zuckersteuer emgttreten, der sich allein in den ersten zehn Monaten der vorigen Jahres gegen dieselbe Zeit des Jahres 1900 auf 18Mill. M. bezifferte. Hier und da wird in der Presse behauptet, dieses Zurückbleiben der Jsteinnahme a» Zuckersteuern, die im Jahre 1901 den früheren Erträgnissen angemessen sich auf 136 Mill belaufen müßte, aber sich auf nur etwa 107 Mill, belaufen hat, fei auf eine Abnahme des Zuckerverbrauchs im Jnlande zurückzuführen; das ist aber nicht der Fall. Da- unerfreuliche Ergebnis ist im wesentlichen die Folge emer gesteigerten Ausfuhr. Hat sich doch die deutsche Zuckererzeugung von 1,8 Mill, t in den Jahren 1896 bi- 1900 auf über 2 Mill, in den Jahren 1901/02 vermehrt. Auch in Frankreich sind die Einnahmen au- der Zuckersteuer, gerade wegen der hohen Aus- fuhrzuschüsfe, erheblich zurückgegangen; andere Staaten, wie Italien, Rumänien, haben sich als neue be achtenswerte Mitbewerber auf dem Weltmärkte auf- gethan, und selbst England hat sich dazu entschließen müssen, eine wenn auch kleine Ausfuhrprämie einzu führen. Von England ist denn auch der Anstoß zu einer Regelung der Zuckerfrage auf internationalem Wege auSgegangen. DaS Land des grundsätzlichen Freihandels hat aus finanziellen Gründen, zur Deck- »ng der KriegSkosten in Südafrika, im vorigen Jahre eine» Zuckerzoll eingeführt. Nunmehr droht Eng ¬ land, diesen Zoll durch Zuschläge gegenüber den jenigen Ländern, die Ausfuhrprämien für Zucker erheben, noch weiter au-zubauen und will nur in dem Falle von dieser Absicht lassen, wenn bi- zum 1. September deS kommenden Jahre- mit dem Prä miierungssystem gebrochen worden ist. Zugleich will die englische R-gi«rung die Reform in der Zuckerfrage auch auf eine Herabsetzung der Einfuhr zölle ausgedehnt wissen; denn sie hebt nicht mit Unrecht hervor, daß durch hohe Schutzzölle die Kartellverbände instandgesetzt würden, im AuSlande ihre Erzeugnisse zu Schleuderpreisen anzubieten und so die Konkurrenz und die Ueberproduktion zu er höhen. Bis jetzt scheint allerdings wenig Aussicht auf Annahme der englischen Vorschläge durch die Brüsseler Zuckeikonferenz vorhanden zu sein So weit bekannt, stehen nur Frankreich und Belgien völlig auf der Seite Englands. Hinsichtlich der Aufhebung der Ausfuhrprämien dürfte sich eine Uebereinstimmung der Konferenzteilnehmer er zielen lasten; was aber die Ermäßigung der Schutz zölle betrifft, so stößt die Höhe der englischen Forderung auf den Widerstand namentlich Deutsch lands und Oesterreich-Ungarns. Im Deutschen Reiche beträgt der Zuckerzoll gegenwärtig 40 M., eine Veränderung dieses Satzes ist in dem neuen Zolltarifentwurfc nicht in Aussicht genommen. Da davon 20 M. der Verbrauchsabgade im Jnlande ent sprechen, so würde bei der Herabsetzung nur der Rest von wiederum 20 M. in Betracht kommen. England fordert eine Minderung bis auf 5 Fres, gleich 4 M., sodaß der deutsche Zuckerzoll fortan nur 24 M. betragen würde. Bis zu dieser Er mäßigung will aber Deutschland sich nicht verstehen, sondern nur bi- auf 28 M. heruntergehen. Aehn- lich steht es mit der Regierung von Oesterreich- Ungarn, die allerdings daS Zugeständnis zu machen bereit ist, in eine allmähliche Zollherabsetzung bis auf den geforderten Satz zu willigen. Soweit sind jedoch die entgegenstehenden Forderungen der Konfer nzdelegierten nicht auseinander, daß man nicht eine Verständigung zu erwarten berechtigt wäre. Inzwischen rühren sich aber in Deutschland und in Oesterreich Ungarn die Interessenten der Zucker- industrie. Im Nachbaikaiserreiche ist bereits eine diesen Gegenstand behandelnde Interpellation ein gebracht worden, um auf die Entschließungen der Re gierung einzuwirken und namentlich Auskunft darüber zu erlangen, wie die Regierung sich dazu stellen würde, wenn Deutschland etwa, wie von einigen Seiten an genommen wird, gegebenenfalls ein Sonderabkommen mit England träfe. Eine solche Abmachung würde, wie in der Parteipresse erklärt wird, die Zustimmung deS Zentrums im Reichstage nicht finden, wie es überhaupt fraglich fein würde, ob eine so wesent liche Herabsetzung des Zuckerzolles, wie sie England verlangt, im Reichstage durchgeb'acht werden könnte. Es dürfte nach ollem, was darüber verlautet, wohl auch ausgeschlossen sein, daß Deutschland seine in dieser Hinsicht bereits erteilten Zugeständnisse noch zu erweitern geneigt wäre, denn Grundsatz der deut schen Zollpolitik bleibt es immer, dem heimischen Ge werbe dasjenige Maß des Zollschutzes zu erhalten, dessen es bedarf, um leistungsfähig zu bleiben. Die deutschen Zuckerinteressenten bestreiten, daß ein so wesentlich herabgesetzter Schutzzoll noch genügen würde, da schon die Aushebung der Ausfuhrprämien geeignet fei, den Wettbewerb auf dem Weltmarkt zu erschweren, und wünschen, daß wenigstens mit der Verwirklichung dieser Maßreael bis nach dem 1 Ok ¬ tober 1904 gewartet werden möchte. Die Reichsregierung wird jedenfalls nicht versäumen, diese Wünsche und Ernwände zu prüfen und die Interessen der Zucker produzenten mit denen de- Gemeinwohls in Einklang zu bringen suchen. Nur auf diesem Wege kann auch in diefer Frage ein ersprießliches Ergebnis erzielt werden. Zur Afrika-Reise deS Prinzen Heinrich von Preußen. Ueber den Aufenthalt des Prinzen Heinrich in den Vereinigten Staaten von Amerika liegen die nachstehenden weiteren Meldungen vor, von denen wir verfchiedene bereits in einem Teile der gestrigen Auflage unseres Blattes unter Drahtnachrichten ge bracht haben. Auf die gestern mitgeteilte Ansprache, die vorgestern abend der Festpräfident Di Weyland im Ariongebäude zu New Dort hielt,erwiderte Prinz HeinrichfolgendeS: „Herr Präsident! Erlauben Sie mir, meinen ausrichtigen Dank sür diesen herzlichen Empfang au»zusprechen. LS er- sallt mich mit Freude, zu sehen, daß alle deutschen Vereine New-Uork» an dieser Ovation teilnehmen, die ich richt al» mir, sondern als meinem Bruder, Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser, meinem hohen Souverän, dargebracht ansehe. Meine Herreni Die meisten von Ihnen sind Bürger diese» herrlichen Lande- der Vereinigten Staaten. Au- Ihrem alten Vater land« haben Sie hier herüber ein gewisse» Pflichtgesühl »it- gebracht, da» zweisello» in hohem Maße Ihnen geholsen hat, die Erfolge zu erringen, die Sie als Bürger diefes Lande» erzielten. E» ist mein Wunsch, daß Sie al- Bürger diese» herrlichen Lande» demselben Pflichtgesühl treu bleiben mögen, da» Ihre Brüder im alten Baterlande leitet." (Wiederholt.) Wie in Fortsetzung de» Bericht» über da» vorgestrige Preßdiner im Waldorf-Astoria-HotelzuNew-Aork bemerkt sei, war der Ch^redakteur de» „Brooklyn Eagle" Mc Elway, der den Toast auf die Presse ausbringen sollte, durch Krankheit am Erscheinen verhindert Der Chefredakteur der „Philadelphia Preß" Charle» Emery Smith schilderte zunächst einen Besuch, den er vor zwölf Jahren der Stadt Berlin abgestattet und wo er da» Glück gehabt habe, den jungen Kaiser und dm Grafen Moltke zu sehen, feierte die Berdienste Deutschland» um Kunst, Wissenschaft und Litteratur und zählt« Deutschlands Sterne erster Größe auf. Dann nahm der Chefredakteur der „St. Loui« Republik" Charles William Knapp da« Wort und sagte, nie zuvor seien die germanischen Völker so für den Frieden ge wesen wie unter der weisen Führung de« illustren Kaiser«, dessen Bruder man hier begrüße. Redner trat dann für die St Louiser Ausstellung ein und meinte, sie fördere di« internationale Freundschaft Große Armeen und mächtige Flotten sicherten den Frieden, verhinderten einen Angriff und gewönnen Freundschaft. Die „Wacht am Rhein" und die amerikanische Hymne wurden mitgesungen Die Teilnehmer an dem Bankett richteten an 8e. Majestät den Deutschen Kaiser folgendes Telegramm: „Tausend Redakteure von Tageszeitungen in den Ber einigten Staaten senden Ew. Majestät von einem Bankett zu Ehren Ihre» illustren Bruder» freundliche Grüße und ihre besten Wünsche für eine lange segensreiche Regierung. Wir freuen uns der Anwesenheit des Prinzen Heinrich in diesem Lande als eines Omen noch engerer Bande der Freundschaft und erwidern herzlich alle herrlichen wiederholten Frrund- schaftSversicherungen, die Ew. Majestät gütigst zu erteilen geruhten." Die Rede, die Prinz Heinrich bei dem Diner hielt, lautet: Ich bin mir der Thatsache voll bewußt, daß ich der Gast und in der Gesellschaft der Vertreter der Presse der Ber einigten Staate«, besonder- der Gast der „New-Aorker StaaiSzeitung" bin, und ich wünsche beiden zu danken für die freundliche Einladung und den Empfang, der mir heute abend geworden ist Ehe ich mich i« Einzelheiten vertiefe, möchte ich Ihnen allen zu verstehen geben, daß ich diese« Zusammensein, obwohl da-srlbe al- offizielle- betrachtet werden mag, al- ein ganz vertrauliche« anfehe, und daß e« mein Wunsch ,st, keiner von Ihnen möge, nachdem er diese Frsttasel vtilassen, daS au-zubeuten versuchen, wa» hier ge sagt oder geredet worden ist. Zweifellos ist die Presfe heut zutage ein Faktor, wenn nicht eine Macht, welche nicht ver- nachläisigt werden darf und die ich mit zahllosen submarine« Minen vergleichen möchte, die in vielen Fällen in der am wenigsten erwarteten Weise lo-gehen. Aber Ihre eigene Marrnegeschichie lehrt uns, die Minen nicht zu beachte«, wenn sie un« im Wege sind. Die bei dieser denkwürdige» Gelegenheit geführte Sprache war schärfer, als ich fit je heute abend zu wiederholen unternehmen würde. Ich brauche nur den Namen Farragut zu erwähnen. Ein anderer ver gleich mag Ihrem Geschmack, meine Herren, mehr entsprechen, und er ist thatsächlich schmeichelhafter. Er wurde gezogen von Sr. Majestät dem Kaiser, ehe ich abreiste. Der Kaiser sagte: „Du wirst mit vielen Bertretern der Presst zusammeu- tresfen, und ich wünsche deshalb, du mögest dir stet- ver gegenwärtigen, daß Preßleute in deck Bereinigten Staaten beinahe mit meinen kommandierenden Generalen rangiere« " Ich weiß, es wird Sie interessieren, etwa- über die Natur meiner Mission in diesem Lande zu erfahren. Die Thatsache« liegen so: Se Majestät der Kaiser hat die jüngste rapide Ent wickelung der Bereinigten Staaten aus- genaueste ve,folgt, uud Se. Majestät ist sich sehr klar über die Thatsache, daß Ihre Nation eine raschschreilende ist. Meine Sendung in diese» Land mag deshalb als ein Akt der Freundschaft und Lour- to»sie angej.hen werden m t dem einzigen Wunsche, freund schaftlichere Beziehungen zwischen Deutschland und den Ber einigten Staaten zu fördern. Sollten Sie willen» sein, eine au-gestreckte Hand zu ergreifen, so finden Sie eine solche jenseits deS Atlantischen Ocean»." Da» Preßdiner war gegen 12 Uhr nacht» beendet. Um H2 Uhr nachts reiste Prinz Heinrich von Jersey City nach Washington ab unv traf gestern vormittag 9 Uhr dort ein. Am Bahnhose wurde der Prinz vom Botschaftssekretär Grafen Ouadt empfangen und fuhr alsdann zur Deutschen Botschaft. Vor mittags H12 Uhr begab sich Prinz Heinrich bei herr lichem Wetter nach dem Kapitol zur Teilnahme an der Gedächtnisfeier für McKinley. Der Prinz betrat den Saal zusammen mit dem Präsidenten Roosevelt, der gleichzeitig erschienen war, und beide nahmen nebeneinander hinter dem Sprecher Henderson, der den Vorsitz führte, Platz. Sämtliche Mitglieder de« Kabinette, der Oberbundetrichter, daS diplomatische Corp«, die höchsten Offiziere des Heeres und der Flotte, sowie die gesamten Mitglieder der beiden Häuser de« Kongreße« hatten sich zur Teilnahme an der Feier ein- gefunden Da« Kapitol, das Trauerschmuck trug, war von großen Menschenmengen umdrängt. Staatssekretär Hay hielt die Gedächtnitrede, in der er Mc Kinley« Verdienste um sein Vaterland feierte Dem Charakter der Feier angepaßte musikalische Aufführungen bildeten den Beschluß Nach einem Frühstücke, da» dem Prinzen Heinrich in einem Ausschußsaale angeboten wurde, begab er sich mit Gefolge nach Mount Vernon, um Washington« Grab und dessen einstigen Wohnsitz zu besuchen Gestern abend nahm Prinz Heinrich an einem Privatdiner der Familie Roosevelt im Weißen Hause teil, wobei außer dem Präsidenten Roosevelt, seiner Gemahlin und Tochter, dem Deutschen Botschafter Dr v Holleben und dem Generaladjutanten v. Plesien nur einige engere Freunde der Familie Roosevelt, und zwar Frl. Carew sowie Senator Lodge und Gemahlin, anwesend waren Der Tag galt wegen der Grdächtni«- feier für Mac Kinley als Trauertag. E» wurden des halb auf dem Diner keine Trinksprüche «»»gebracht. Da» Diner sollte Gelegenheit zu einem intimeren Ver kehr und Gedankenaustausche zwischen dem Prinzen Kunst und Wissenschaft. Nefidenzthcater. — Am 27. d. Mt»: „Madame SanS-GSne". Lustspi«! in vier Akten von Victorien Sardou Ll« Catherine Hübscher beschließt heute abend Frl. Jenny Groß ihr diesjährige« Gastspiel am Residenz- rheatsr. Sie spielte dieselbe Roll« gestern abend vor einem wohlgefüllten Hause, das der beliebten Künstlerin begeistert zujubelte. Sie verdient auch gerade al« Madame San«-G-ne die reichsten Ehrungen, denn ihr temperamentvolle«, nuancenreiche« und liebentwürdige« Spiel feiert hier die größten und berechtiatstrn Triumphe. Die Leistung der Künstlerin ist so oft von un« be- sprochen worden, daß wir nicht aus« neue darauf zurück- zukommen brauchen; sie hat nicht« an Jntereffe verloren, i« Gegenteil am gestrigen Abend wohl noch dadurch gewonnen, daß man der Künstlerin in Hrn Alex. Lebiodkowsky einen ganz unzulänglichen Partner ge geben hatte, dessen schauspielerische Unbeholfenheit da« graziöse Spiel der Gästin dopoelt reizvoll machte. Warum in aller Welt versteift sich di« Direktion de« Xesidenztheater« darauf, Hrn Lebiodkowsky in führenden Nollen zu beschäftigen? Ueber zweite Chargen kommt dieser Darsteller nie herau«. Die übrige Besetzung giebt zu «meuter Besprechung keinen Anlaß Hr Karl Fries« hatte da« Stück auf« neue wirk sam in Scene gesetzt; nur in der Scene im Salon der Herzogin von Danzig versagte da« Ensemblrspiel an einer Stelle in empfindlich«! Weise; die Schuld daran tmg Hr Lebiodkowsky, der, wie in der letzten Zeit regelmäßig, seine Rolle wieder nicht genügend gelernt hatte. W Dg« Konzerte. Den Vo-lragen von Frau Xtorhrlve Kleeberg am Klavier zu folgen, war auch gestern (MusenhauS) für die zahlreichen Hörer ein hoher Genuß und ein erneuter Gewinn Versteht e« doch die gefeierte Künstlerin, die poetische Durchleuchtung ihrer Vorträge, den Adel und die vornehme, geistvolle Auffassung ihre« Spiels mit einer Fülle feinster, zum Teil überraschender musikalischer Streiflichter zu verbinden. Di« Kunst aulübung war ihr von Anfang an und im Gegensätze zu manchem anderen Konzertoeranstalter eine ideale, auf eindringendstem, pietätvollstem Verständnis, tiefem, unerschütterlichem Ernst und auf nachhaltiger Le- geisterungSsähigkeit für die Sache beruhende Angelegen heit Schöne Verschmelzung lebendiger Geiste«- und Gestaltungskraft, zarter Empfindung und feinsinnigster Anpassungsfähigkeit mit technischer Vollkommenheit, mit freier Beherrschung de» Rhythmu«, der Zeitmaße und einer höchst geschmackvollen, abgeklärten Anwendung der Tonbilvung, der dynamischen Schattierungen und de« Rubato gaben den Vorträaen Frau Kleeberg» von jeher die rechte Weihe und Würde und eine künstlerisch charakteristische und überzeugende Wirkung Durch ein ein heitliche« Zusammenfassen de« gesamten Tonbild«« und durch liebevolle« Versenken in de» Komponisten weit- entrückte Phantasie ragte gestern namentlich die Wieder gabe der schwierigen R. Schumannschen Phantasie (op. 17) hervor. Mit wahrhaft verklärtem Ausdruck wußte die Künstlerin besonder« den träumerischen Schlußteil des Werke« mit den ästhetischen Absichten de« Komponisten in Einklang zu bringen. Für die reizvollen Tonpoesien seiner unvergleichlich«« „Kinder- scenen" standen der Vortragenden nicht minder «in- druck«. und überzeugung«volle Darstrllu«g»mittel zu Gebote wie für die köstliche Wiedergabe der Chopin« schen Etüden in Ois-moll, L-ckur, da« Läur Nocturne und der 6-molI-Ballade, während in der technisch sehr heiklen D-cknr-Etude, in der H-woll-Mazurka und ein«m (als Zugave geipletten) Walzer vre pertenoe Lelchllgteu und Grazie de» Vorträge« entzückten. Alle« in allem «in köstlicher, festlicher Abend, der der „Erbin Clara Schumann«" nur Freunde und begeisterte Verehrer zu- zuführrn in jeder Hinsicht geeignet war U S — Die gestern im Vere,«»Hautsaale abgeha'tene sechste Prüfungsaufführung de« König!. Konser vatorium« spielte sich im Rahmen eine« Musikabend» größeren Stils und unter Mitwirkung de« AnstaltS- orchester« ab. E« wurden durchgängig den Stempel de« Reifenden tragende Leistungen geboten Mit der Be- thätigung seldstschöpferischen Vermögen« beginnend, so bestand mit solchem Hr. Blumer (Klaffe Draeseke) überraschend günstig Man steht hier augenscheinlich einem verheißungsvollen kompositorisch«« Talent gegen über. Da« von einem Adagio e«pressivo eingeleitrte Allegro appassionato, der erste Satz einer 6-woII-Sym- phonie, zeugte nicht nur von entwickeltem Formsinn, sondern auch von einer erfreulichen gestaltenden Phan- tasie Insbesondere sind die beiden Hauptgedanken von glücklicher Prägung, ergeben zwanglos geeignete» Material zu thematischer und motivischer Verwertung, die aber Blumer auch bereit« recht anerkennenswert durch ein« nach selbständiger Führung zielende Verwendung der orchestralen Mittel klanglich ««regend zu gestalten weiß Der junge Komponist dirigierte seine Tonschöpfung selber und versuchte sich auch bei der Begleitung einer Gesang- numm« mit Geschick als Orchesterleiter Letztere selber bot Frl Pohrt (Klaffe v Kotzebue) mit dem Vortrag der „Briefarie" au« Mozart« „Don Juan" Man steht auch hier einer zu schönen Hoffnungen berechtigenden Kraft gegenüber Die Weichheit d«r Stimm» und die Flüssigkeit der Koloratur zeugten bereit« in trfrrulicher Weise von den Erfolgen der Schulung, und letztere ge währleistet «ine Weiterentwickrlung zur Bewältigung aller der Ausgaben, die einer Bühnensängerin harren Auf denselben Pfaden erblickte man auch die anders Sängerin ve» Aveno», Frl. Vogel (Klaffe Orgem), die einen etwa« helltimbrierten Mezzosopran für die große Adriano-Arie au» Wagner» „Rienzi" einsetzte. Daß da« Organ de« öfteren von einer leichten Heiserkeit über schattet wurde, lag möglicherweise an einer Jndi«positio» der jungen Sängerin. AIS Jnstrumentalsolisten stellte» sich am Anfang und Ende Vertreter de« Klavierspiel« vor Der TysomWolffSchülcr Hr W Senior spielte etwa« kühl, aber mit bemerkenswerter Sicherheit und gutem Verständnis den ersten Satz von Beethoven« Ls-äur Konzert, Frl Zimmermann (Klaffe Urbach) mit sich regendlM musikalischen Empfinden zwei Sätze de« Chopinschen L-woU-Konzert». Die wohl höchst zu be wertenden Leistungen aber stellten Hr Weihbusch (Klaffe Fricke) als Cornet ä pistonS-Bläser mit dem Vortrag der heiklen Variationen von B Richter und Hr Graesse (Klaffe Rappoldi) mit der Wiedergabe eine« dankbaren Violinkonzert« (A-moll) von Molique hin Letzterer entwickelte neben technischer Sicherh«it eine schöne, bereit« von eigenem Empfinden zeugende Kantilrne. Da« Anstalt« Orchester fand unter Leitung seine« berufene« Führer», Hrn Remmele, wie unter solcher von Schüler» der Anstalt, außer dem schon genannten Hrn Blumer den Herren Hellriegel, Heckel und Senior, Ge legenheit, seine feste Disziplinierung in den Begleitungen zu bekunden Sämtliche Darbietungen fanden wie immer eine Aufnahme, die al« eine m hr al« nur warme zu bezeichnen ist Ob e« allrrding« nicht im Jntereffe eine« günstige« Gesamtkindrucks solcher Veranstaltung«« liegt, wen« gewisse Uebertreibungen seiten« jugendlich begeisterter Mitschüler auf da» rechte Maß gewiesen würden, da« ist eine Frag«, di« ma« doch nicht unter- drücken möcht« O S. Wissenschaft. Au« Leipzig schreibt man unS: Da« Histori sche Museum au« der Zeit der Völkerschlacht unweit
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