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Dresdner Journal : 20.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190202204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-02
- Tag 1902-02-20
-
Monat
1902-02
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 20.02.1902
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V«»»,»»r«t»: Beim Bezüge durch di« Arfchäftojieu» t»er««t» >re»deu» 2,00 M («lischt- Zuiiu^una), durch di« V«ß 8» Deulschen Reiche » M. iauSschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf Vick Zurückfenduna der für di« Kchriftleitung bestimmte«, «brr von dieser nicht ein- gejorderten Beiträge bea»- Frucht, so ist du« Postgeld beizufügen. AresdnerMÄnrnal. Herau-gegeben von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1208. Erschein««» Werktag» nachm » Uhr- «»ktUdtgnngSgeVtvre« Di« Zeil« kleiner Schrift d« 7 «al gespaltenen Anküadt- gnag« Kr,t« oder deren Rau« X) Pf Bei Tabellen- und Ziffernsab » Pf «ufichta, für di« Zeil« Untrrm R» daktion«ftrich (Eingesandt) di» Textzeile mittler Schrift od« deren Raum L0 Pf Gebühren - Ermäßigung bet -sterer Wiederholung. Rnnahm« der Anzeigen di» mittag» 12 Uhr für die nach» mittag» erscheinend« Nummer. W42 1902. Donnerstag, den 20. Februar nachmittags. Amtlicher Teil Nichtamtlicher Leit. AnS dem Reichstage (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Mit Allerhöchster Genehmigung ist auf die er ledigte Oberförsterstelle auf Colbitzer Revier der Oberförster Timaeus vom Unlerwiesenthaler Revier versetzt worden. Ee Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem musikalischen Leiter des Mozart-Vereins zu Dresden Großherzogl. Mecklenburgischen Hofkapell meister a. D. Schmitt in Dresden das OffizierS- kreuz vom Albrechtsorden zu verleihen. In der gestrigen Sitzung des Reichstags wurde die vorgestern im Anschluß an den Mllitäretat be gonnene Debatte über die Bewährung der neuen Militärstrafprozeßordnung fortgesetzt. Wie vorgestern der Abg. Bassermann namens der Nationalliberalen, so erklärte gestern der Abg. Groeber namens des Zentrums, daß die Zeit für eine Revision dieses erst wenig über ein Jahr in Wirksamkeit befindlichen Gesetzes noch nicht gekommen sei. Die konservative Partei lehnt es, wie der Abg. Graf Roon erklärte, von ihrem Standpunkt aus ebenfalls ab, schon jetzt Abänderungen des Gesetzes zu erörtern. Der Kriegs- minister v. Goßler der nach dem geh. KriegSgel ichtsrat Romen ebenfalls das Wort in der Sache nahm, wies darauf hin, daß der in die Erörterung gezogene Gumbinner Prozeß noch nicht entschieden sei. Sollten Fehler vorgekommen sein, so würden sie ihre Er ledigung finden; einstweilen aber sei die Entscheidung abzuwarten. Verschiedenen von den Abgg. Beckh und Kunert gegen den Rittmeister v. Krosigk gerich teten Beschuldigungen und Beschimpfungen trat der Kriegsminister mit der größten Entschiedenheit ent gegen. Dem Ermordeten sei das Zeugnis ausgestellt worden, daß er mit Fleiß und Eiser bestrebt gewesen sei, seine Schwadron auszubilden, daß er dabei zwar zuweilen von seinem Temperament zu einer unrich tigen Behandlung der Leute hingerissen worden sei, es aber auch an Wohlwollen für sie nicht habe fehlen lassen. In den Annalen der Armee sei ein so gemeiner Meuchelmord nicht vorhanden. Zur Frage der Militärstrafgerichtsordnung be merkte der Minister, man habe alle Veranlassung, einem unter so erheblichen Schwierigkeiten auf Grund eines Kompromisses zu stände gekommenen und von allen Seiten als Fortschritt anerkannten Gesetze auch wirklich Zeit zu lassen, sich in der Praxis zu bewähren. In der Armee sei dieses Sesetz keineswegs populär, weil das alte Verfahren sich eingelebt und in langer Uebung bewährt habe. Gleichwohl haben alle Stellen in der Armee sich die größte Mühe gegeben, die neuen Vorschriften zu erfüllen. Selbst wenn die Kritiken, die an den Gumbinner Prozeß anknüpfen, in ihren Voraus setzungen zuträfen, würde der eine Fall zu einem abschließenden Urteil nicht ausreichen. Von größtem Werte habe sich die einheitliche vereinfachte Ord nung des militärgerichtlichen Verfahrens bei der chinesischen Expedition erwiesen. Der „Gerichtsherr", dessen Name der Tradition entnommen worden sei, habe auf die Rechtsprechung selbst keinen Einfluß; im wesentlichen habe er nur die Funktion, die Sache dem Gerichte zu übergeben und dann dessen Be schlüsse zur Ausführung zu bringen. Gerade der Gumbinner Prozeß, in dem gegen die Auffassungen des GerichtSherrn entschieden worden sei, könne am wenigsten als Beweis für die Behauptung der Redner der Linken ungezogen werden, daß die Militärgerichte unter dem Einflüsse des Gerichtsherrn ständen. Schließlich legte der Minister gegen die Aeußerung eines Redners Verwahrung ein, daß zwischen Disziplin und Gerechtigkeit in der Armee ein Gegensatz bestehe. Das treffe auf die deutsche Armee in keiner Weise zu. Scheibenberg Keller zum Amt-gerichte Klingenthal, beim Amtsgerichte Sebnitz Frhr v. Bernewitz zum Amt-gerechte Eibenstock, beim Amtsgerichte Waldheim Dehn zum Land gerichte Leipzig in gleicher Stellung, die gleichzeitig zu HülfSrichter» ernannten Affefforen beim Oberlande»gericht« Ör. Hüttner und Urban, vr Hüttner zum Amtsgerichte Dippoldiswalde, Urban zum Amtsgerichte Aue, beim Land gerichte Bautzen vr Kratzsch zum Amtsgerichte Wurzen, beim Landgerichte Dresden vr Sentr und vr Manul, vr. Genie zum Amtsgerichte Freiberg, vr. Manul zum Amtsgerichte Stolpen, beim Landgerichte Freiberg vr. Hase zum Amtsgerichte Schneeberg, bei der Staatianwaltschast beim Landgerichte Leipzig Hofsmann zum Landgerichte Leipzig, die Affefforen beim Landgerichte Chemnitz Curth und beim Landgerichle Leipzig vr. Schaube zur Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Dresden, die Referendare beim Landgerichte Zwickau vr. Winckler zur Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Leipzig, bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Bautzen Neumann und Tröger »um Landgerichte Bautzen, bei der StaatSanwaltfchaft beim Landgerichte Chemnitz Reichardt und vr. Uhlich zum Landgerichte Chemnitz, bei der Staats anwaltschaft beim Landgerichte Dresden Däweritz, vr. Knoth, Leonhardt, Müller und vr. Walter zum Landgerichte Dresden, bei der Staatsanwaltschaft beim Land gerichte Freiberg vr. Förster und Opitz, vr. Förster zum OberlandeSgerichie, Opitz zum Landgerichte Freiberg, bei der StaatSanwaltfchaft beim Landgerichte Leipzig vr. Riedel, Röthig, vr. Steckncr, Friedrich Alexander Wacker und Friedrich Otto Wacker zum Landgerichte Leipzig, bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Zwickau vr. Henning zum Landgerichte Zwickau, beim Amtsgerichte Chemnitz Urban zur Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Chemnitz, beim Amtsgerichte Döbeln Steudner zum Amtsgerichte Chemnitz, beim Amtsgerichte Dresden Ahl und Friedrich, Ahl zum Amtsgerichte Oederan, Friedrich zum Amtsgerichte Leipzig, beim Amtsgerichte Freiberg Heisterbergkzum Amts gerichte Großschönau, beim Amtsgerichte Leipzig: ASperger zum Amtsgerichte Brand, Dietrich, Pörsch und Richter zum Amtsgerichte Chemnitz, Jacob und Illgen zum Amts gerichte Auerbach, vr. Klotz zum Amtsgerichte Großschönau, Kronfeld zum Amtsgerichte Frohburg, v d. Mosel zum Amtsgerichte Dresden, beim Amtsgerichte Lichtenstein Gründer zum Amtsgerichte Dresden, beim Amtsgerichte Markneukirchen Bunde zum Amtsgerichte Klingenthal, beim Amtsgerichte Markranstädt Zimmermann zum Amtegerichte Lengenfeld, beim Amtsgerichte Oschatz Küntzel und S chmidt, Küntzel zum Amtsgerichte Aue, Schmidt zum Amtsgerichte Pirna, beim Amtegerichte Pegau Bsch orer zum Amtsgerichte Pausa, beim Amtsgerichte Plauen Schönberg zum Amts gerichte Markneukirchen, beim Amtsgerichte Stollberg Ebert und Heinicke, Ebert zum Amtsgerichte Werdau, Heinicke zum Amt-gerichte Burgstädt, beim Amtsgerichte Wollenstem Eigert zum Amtsgerichte Crimmitschau, beim Amtsgerichte Wurzen Reichenbach zuu. Amtsgerichte Markranstädt, beim Amt-gerichte Zwickau Kästner zum AmtSgirichte Lichten stein; der Sekretär beim Amtsgerichte DrrSden Rennert zum Landgerichte Dresden, der Aktuar beim Amtsgerichte Leipzig Wachs zum Landgerichte Leipzig, die Expedienten bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Leipzig Rothe zum Amtsgerichte Auerbach, beim Amtsgerichte Leipzig Große und Kretzschmann zum Landgerichte Leipzig, der Aufseher bei der Gesangenanstalt Lhmnitz Wachtmeister Teichmann als Wachtmeister zum Amtsgerichte Lengenfeld, der Kastellan beim Amtsgerichte Dresden Ebert als Auf seher zur Gefangenanstalt Dresden — 8. Rechtsanwälte. Abgang Verstorben sind die Rechtsanwälte Flinzer in Chemnitz, Conrad in Dresden, Bader in Leipzig und vr. Mechler in Taucha. Der Rechtsanwalt Schulze in Zittau hat seine Zulassung zur RechtSanwaltschast ausgegeben. Zuwachs. Zugelaffen worden sind: der Assessor vr Näser zur RechtSanwaltschast beim Oberlandeigerichte mit dem Wohnsitz in Dre-ken, der Referendar Bollhering zur Rechtsanwaltschaft bei dem Amtsgerichte Bautzen, dem Land gerichte Bautzen und der Kammer für Handelssachen in Zittau mit dem Wohnsitz in Bautzen die Assessoren Fuchs und vr Zinkeisen zur Rechtsanwaltschaft bei dem Amts gericht« Leipzig und dem Landgerichte Leipzig mit dem Wohnsitz in Leipzig. Veränderung Der RechlSanwalt Nitze, bisher in Leipzig, ist nach Ausgabe seiner Zulassung bei dem Amtsgerichte Leipzig und dem Landgerichte Leipzig nunmehr zugelaffen bei dem Amtsgerichte Bautzen, dem Landgerichte Bautzen und der Kammer sür Handelssachen in Zittau mit dem Wohnsitz in Bautzen. — 4 Zweite juristische Staatsprüfung: 12 bestanden, 1 zurückgewiesen in der Zeit vom 22. Dezrmber 1901 bis 2K. Januar 1902. Unreuimugeu, Versetzungen re. tm öffentl. Dienste. I« GefchiftSberetche »r« MtnifterinmS »er Justiz. 1. Prädizierungen. Berlteyen worben ist: den Re ferendaren beim OberlandeSgerichtr vr Hüttner und vr. Rüdiger, beim Landgerichte Chemnitz Curth, beim Land gerichte Dresden vr. Gente undPseisfer, beim Landgerichte Leipzig vr. Mörbitz und vr. Schaube, beim Landgerichte Zwickau vr. Stöß und vr. Roth nach dem Bestehen der zweiten juristischen Staatsprüfung der AmtSname .Assessor'. — 2. Beamten-Etat. a) Aus Ansuchen sind entlassen wordeu: drr Assessor und HülfSrichter beim Amtsgerichte Freiberg Stark, drr Assessor beim OberlandeSgrrichte » Thümmel, b) AuS dem Justizdienste sind nach dem Bestehen der zweiten juristischen Staatkprüsung auS- gefchieden: die Reserendare beim OberlandeSgerichie vr. Stengel, beim Landgerichte Bautzen Bollhering, beim Landgerichte Leipzig vr. Nestler, v) Den Vorbereitungs dienst bei Justizbehörden haben ausgegeben: die Reserendare beim Landgerichte Bautzen vr. Lorenz, beim Landgerichte Dresden vr. Krahl und vr. Scheibe, beim Landgerichte Leipzig Neubert, bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Plauen Hübler» bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Zwickau vr. Otto, beim Amtsgerichte Bautzen Müller, beim Amtsgerichte Brand vr. Helling, beim Amtsgerichte Chemnitz Lindemann, Schmalz und Schubert, beim Amtsgerichte Leipzig Schröder und Stägemann, beim Amtsgerichte Oederan Fichtner, beim Amtsgerichte Pirna Wimmer, beim Amtsgerichte Rade berg Göpfert, beim Amtsgerichte Sebnitz vr. Ritter, ä) Verstorben sind: der Sekretär beim Amtsgerichte Borna Lade am 80 Dezember IS01, der seither im Wartegeld ver setzt gewesene Expedient beim Amtsgerichte Dresden Rauten strauch am k. Januar 1902. s) Als HülfSrichter sind zugewiesen worden: dem Landgerichte Dresden der Assessor vr. Schreiber, dem Landgerichte Leipzig der Assessor vr. Riedel, dem Landgerichte Zwickau der Bssiffor v. Hinüber, k) Zum Vorbereitungsdienste bei Justizbehörden sind zugelasfen worden: die Referendare Böhmer und Jänichen beim ObrrlandeSgcrichte, Germann beim Land gerichte Dresden, Küntzel, Zschucke und vr. Zinnert bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Bautzen, Eichler und Keßler bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Chemnitz, vr. Barthels, Gerber, Kluge, Knäbel, Meusej, v. Römer, vr. Schatz und Wedemann bei der Staa»Sanwaltschaft beim Landgerichte Dresden, Davignon und Ulbricht bei der Staatsanwalt schaft beim Landgerichte Leipzig, Friedrich und Pursche bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Zwickau, vr. Büchner beim Amtsgerichte Sebnitz, die Rechtekandidaten Oppermann beim Amtsgerichte Dresden, Winkler beim Amtsgerichte Grimma, Backhaus, Gutzschebauch, Hoff mann, Klein, Kluth, Müller, Pudor, Schmidt, Uhlmann und Wilfferott beim Amtsgerichte Leipzig, vr. Müller beim Amtsgerichte Meißen, Wahl beim Amts gerichte Schandau, g) Angestellt worden ist: der zeither probeweise als Expedient verwendete Militoranwärter Dehler als Expedient beim Amtsgerichte Dresden. b)Zu Expedienten sind ernannt worden: die Lohnschreiber Wagner bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Bautzen, Zrmmermann beim Amtsgerichte Leipzig, Sauer beim Amtsgerichte Riesa, r) Versetzt worden sind: die Affefforen und HülfSrichter beim Amtsgerichte Döbeln vr. Lienemann zum Amtsgerichte Scheibenberg, beim Amtsgerichte Dresden vr. Illing und beim Amtsgerichte Königsbrück vr. Reiche-Große zum Landgerichte Dresden, beim Amtsgerichte Eibenstock vr. Trüllich zum Amtsgerichte Zittau, beim Amtsgerichte Frohburg vr Weiske zum Amtsgerichte Waldheim, beim Amtsgerichte Großschönau vr Zähler zum Amtsgerichte Schneeberg, beim Amtsgerichte Lengenfeld Poppe zum Amts gerichte Königsbrück, beim Amtsgerichte Pausa vr. Wiede mann zum Amtsgerichte Oederan, beim Amtsgerichte Kunst und Wissenschaft. Die Kultur des Juka-Reiches. Bon G v. Rawitz. Südamerika hat in neuester Zeit die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gelenkt: In fast allen Weststaaten de« langgestreckten Kontinent» regten sich kriegerische Gelüste, die sich hier und da zu Rüstungen verdichteten, und an einigen Punkten ist e» sogar zum Blutvergießen gekommen. Bei den beständigen Schwankungen und Unruhen im Lande der Kordilleren wären diese Vor gänge nicht besonder« bemerkenswert, spielte nicht ein Element hinein, da» der aufmerksame Beobachter al« ein historische« Novum ansprechen und al« einen Mark- stein in der Entwickelung der amerikanischen Dinge auf- faffen wird: da« Hinabergreifen der Vereinigten Staaten von Amerika über da« Karaibische Meer nach Süd amerika. E« kann kaum zweifelhaft sein, daß die Stellungnahme der Union zu den jüngsten süd- amerikanischen Konflikten einen weiteren Schritt aus der Bahn bedeutet, die 1898 im Kriege mit Spanien er folgreich beschritten wurde, und di« dahin au«mündet, die ganze westliche Hemisphäre unmittelbar oder wenigsten« mittelbar der Herrschaft der Vereinigten Staaten zu unterstellen — Da« Eindringen nord amerikanischer Kultur in die Staaten de« südlichen Amerika, gesichert durch die politische, militärische und finanzielle Ueberlegenheit der Union, wird eine Fülle von Wohlthaten über jene weiten Gebiete ergießen, un vergleichbar mit den Segnungen, die einst der Spanier den paeifischen Landen zu bringen glaubte. Sind auch di« Bedingungen für eine germanische Kolonisation im Süden Amerikas nicht so aünstige, wie sie der Angelsachse im Norden de« Erdteil« traf — man denke nur an Vie klimatischen Verhältnisse ober vie Seßhaftig keit des indianischen Element« —, so läßt doch der beispiellose Aufschwung der Union die schönsten Erwart ungen hegen, und man darf wohl sagen, e« ist nur eine Frage der Zeit, bi« daß von dort au« eine neue tief greifende Zivilisation in den Ländern der Aadenkette Einzug hält, die einst eine andere, himmelweit verschieden geartete Kultur trugen Abgewendet von der Alten Welt, nicht nur durch den Atlantischen Ozean von ihr geschieden, sondern auch noch durch die Riesenwälder de« Östen«, die den Orinoko und Amazonenstrom auf Hunderte von Meilen begleiten gegen da« stille Weltmeer gekehrt, lag der Staat der Inka auf den Hochflächen drr Anden und auf dem Litoral, die gewaltigen Bergzüge sreilafsend. Vom Aequator erstreckte er sich weit nach Süden in da« heutige Chile hinein, nach Osten dehnte er sich über die Kordilleren bi« zu den undurchdringlichen Urwäldern der Ebene Wer in alten Zeiten hier gehaust hat, entzieht sich unserer Kenntnis Schon di« Herrschaft de« Inka- geschlecht« verliert sich, abgesehen vonden drei oder vier letzten Königen, in Dunkel, und au« der Zeit jenseits 1400 n Chr. ist nicht« erhalten, al« eine Anzahl kolossaler Monumente mit den Ueberresten eine» au«gestorbenen Menschen geschlecht«, da« sich durch »ine seltsame Verlängerung de» Hinterkopfe» von allen bekannten Raffen unter scheidet Wa» di« Altperuaner den spanischen Eroberern von der älteren Geschichte ihre» Lande» berichtet haben, kennzeichnet sich deutlich al« Mvthe: dreizehn Jnka- könige sollen den Thron besessen haben, der erste von ihnen, Marco Capac, sei von der Sonne herabgestiegen, um dem Volk Friede» und Gesittung zu bringen Be rühmte Forscher, darunter auch A v Humboldt, ver treten die Ansicht, dieser erste Fürst und Gesetzgeber sei rin buddhistischer Einwanderer vom Priesterstamm ge wesen, der, durch Zufall vom fernen Asien an diese Küste verschlagen, vermöge seiner überlegenen Bildung dir Herrschaft erlangte. Wnllrch festgesteüt find nur drei Inka-Generationen: Topa Uupanqui, der da« Reich nach Süden auSdehnte und etwa 1490 starb, Huapua Capac, der da« nördlich angrenzende Quito eroberte und etwa 1525 ,.zur Sonne zurückkehrte", und endlich die Brüder HuaScar und Atahualpa, die während der europäischen Invasion regierten und 1532 und 1533 ein traurige« Ende fanden Die Residenz dieser Könige war die „heilige" Stadt Cuzko, eingebettet in einem lieblichen Thal der Anden, an den Ufern eine« schönen Gebirgsfluffe«; der Ort be steht noch heute, freilich nur ein Schatten einstiger Pracht Den Mittelpunkt der Residenz bildete der Sonnentempel, Coricancha, da« heißt: „Goldenes Hau»", genannt Er verdiente diesen Namen mit Recht, denn alle Schätze der Kordilleren waren hier zu Ehren der Gottheit aufgestapelt. Wenn auch diese« Gebäud«, wie zahllose andere, der Sonne geweiht war, so wurde dennoch da« Gestirn nicht eigentlich als Gottheit verehrt; e« galt nur al« da« sichtbare Abbild de« unsichtbaren Weltenschöpfers Pachacamac Man kann mithin nicht behaupten, die Altperuaner hätten einen Naturdienst gehabt; die tiefere geistige Vorstellung blieb lebendig und deutet gleichfalls auf eine frühzeitige Einwirkung vom asiatischen Festland Der Eonnentempel war von kleineren Kapellen umgebe», deren eine, ganz in Silber auSgrstattet, dem Mond geweiht war, während ander« zur Verehrung der Sterne, de« Blitze« und de» Regen bogen» dienten Alle diese Gebäude strahlten von ge diegenem Golde und Silber, da» selbst sür die pro fansten Gegenstände, wie Dachrinnen, Schaufeln oder Pfannen, verwertet wurde Die Tempel und Paläste waren von Gärten umgeben, und auch hier wetteiferte da« funkelnde Metall der Anden mit dem üppigen Pflanzenwuch« tropischer Breiten Ueberau« künstlich waren alle Arten von Gewächsen au« Gold nachgeahmt, Erzeugnisse einer bi« zum Raffinement gesteigerten Gold- Z»r H»twickel»«g Japans. Die Budgetaufstellung Japan« für da« Fiskal jahr 1902/1003 sieht eine Gesamte.nnahme von 273,5 Mill Aen und Gesamtausgaben im Betrage von 271 Mill. Den vor. Gegen das laufende EtalS- jahr bedeutet das ein Weniger von 38,3 Mill Den bei den Einnahmen, ein Mehr von 12,7 Mill. Ae» bei den dauernden, ein Weniger von >1,4 Mill. Hen bei den einmaligen Ausgaben Die Einstellung höherer Beträge bei den dauernden Ausgaben wurde erforderlich durch die gesetzlich sestgelegte Tilgung der Staatsschuld, durch die Anforderungen de« öffentlichen Unterrichtswesens, endlich durch Mehr ausgabe für Verkehrsmittel, Wegebau rc. Neu in den Haushallplan eingestellt sind Forderungen für Kasernenbauten auf Formosa, für Hafenbauten in Avkohama und Kobe, für Errichtung eines Lehr stuhles der medizinischen Wissenschaft auf der Insel Kiusiu, einer höheren Handelsschule in Nagasaki und einer Gewerbeschule in dem etwa 150 km östlich Kioto, an der Jseno-Bai gelegenen Nagoja. Nach dem der Etat in dieser Form berei.t« die Genehmigung der unteren Kammer erlangt hat, ist anzunehmen, daß er auch den Staatsrat ohne wesentliche Modi fikationen passieren wird. Das geschäftliche Leben ist noch immer mannigfachen Schwankungen auSgesetzt. Einerseits machen sich jetzt erst die Folgeerschein ungen der wirtschaftlichen Krisis früherer Jahre in dem Zusammenbruche mehrerer, nicht genügend fundierter Bankinstitute und in den Mißerfolgen industrieller Unternehmen bemerkbar, anderseits hat die günstige Lage des Seidenmarktes sowie die außergewöhnlich gute ReiSernte, die mit 78 Millionen Hektoliter den durchschnittlichen Betrag um 17 Prozent überstieg, sehr zur Besserung der Verhältnisse beigetragen. Um diese Entwickelung weiter zu fördern, ist für das nächste Jahr eine japanische Ausstellung geplant, die in der zweit größten, 800000 Einwohner zählenden, an der Mündung der Jodogawa, 27 km östlich deS Hafen- orles Kobe liegenden Stadt Osaka stattfinden und am 1. März 1003 eröffnet werden soll. Mit der Ausstellung soll eine Abteilung für ausländische Musterwaren und 'FadrikarionSerzeugnisie verbunden werden. Osaka liegt in der fruchtbarsten und volk reichsten Provinz des Landes und hat sich innerhalb der letzten fünf Jahre industriell und kommerziell außerordentlich entwickelt. Auf Grund der Vervoll kommnung der Eisenbahnverbindungen im eigenen Lande erwartet man lebhaften Besuch der Ausstellung durch die eigenen Landesbewohner, aber man rechnet auch auf zahlreiche ausländische Gäste, da die Aus sicht besteht, daß bis zur Eröffnung der Ausstellung die transsibirische Bahn im Betriebe ist und somit dem bisherigen Seewege ein Ueberlandweg angereiht wird, der, wenn die in dieser Beziehung gehegten Erwartungen in Erfüllung gehen, die Reisenden in etwa 25 Tagen aus Mitteleuropa nach Kobe bez. Tokio führen wird. Der Krieg in Südafrika. Ueber die Niederlage, die das Malteser Bataillon berittene Infanterie am Morgen des 12. Februar erlitt, liegt jetzt noch folgende eingehendere Schilderung des „Standard" vor: Schauplatz deS UebelfallS war die Gegend zwischen Elandsfontein und Bereeniging Im britischen Lager lief die Nachricht ein, daß eine Anzahl Buren von Süden her nach dem Zuilerboschrand der Bahnlinie Klipriver geaenüber vorgedrungen sei. Daraufhin erhielt daS 28. Bataillon be rittene Infanterie Bes-Hl, von Bereeniging nach Klipriver zu schmlevekunst, die, nach Spanien gesandt, die größt« Bewunderung wachriesen. Unter den Gemahlinnen de» Herrscher» gebührte die höchste Würde der Coya, der rechtmäßigen Königin, die stet» aus der nächsten Verwandtschaft de« Fürsten stammte, um die Reinheit de« Jnkablute« zu wahren Ihr Sohn war der legitime Thronerbe, da« galt al« StaatSgrundsatz, von dem nur einmal abgrwichen morde» ist, «ine unglückliche Au-nahme, die die spanische Er oberung förderte Der Kronprinz wurde gemeinsam mit dem jungen Jnkaadcl von den Amauta«, priesterlichen Professoren, zu seinem hohen Beruf erzogen und mußte sich einer Abschlußprüfung unterziehen, die mit der Ver leihung der großen goldenen Ohrringe,, de« Inka-Ab zeichen«, und de« gelben Haarnetze«, de« Kronprinzen- Diadem«, endete Der Jnkakönig selbst trug ein rote« Haarnetz In reiferem Alter unternahm der Thronfolger, von einem alte» Marschall geleitet, die ersten KriegS- züge und, im Gefolge feine« Vater», die große» In spektionsreisen in die Provinzen Bei diesen in gewissen Zeitabschnitten erfolgenden Besichtigungsfahrten prüfte der König sehr eingehend daS Funktionieren aller Teile der Verwaltung und Gesetzgebung, er ordnete die not wendigen öffentlichen Arbeiten an und entschied in letzt«! Instanz schwierige RechtSsälle, die sonst in der Frist von fünf Tagen durch die Justiz erledigt werden mußten An den Orten, wo der König Aufenthalt nahm, fanden Volksfeste statt, bei denen der Herrscher freigebig au« seinem Gute spendete Ein Reich von 600 Meilen LängenauSdehnung — auf Europa übertragen, von Lissabon bi« zur Wolga —, umgeben von kriegerischen Nachbarn, durch die Ketten der wilden Kordilleren in zahllose Thäler und Land schaften gefurcht, wäre unmöglich zu regieren gewesen, hätten die Jnkakönige nicht für außerordentliche Ver bindungen gesorgt und jene« Netz großartiger Straßen in« Leben gerufen, die selbst die Römerstraßen i» den
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