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Dresdner Journal : 12.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190202123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-02
- Tag 1902-02-12
-
Monat
1902-02
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 12.02.1902
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Nachrichten aus den Landesteileu. Chemnitz Ueber den gestern gemeldeten Mord« versuch ist noch weiter zu berichten: Der Kaufmann«- lehrling Schneider, der sich seiner Festnahme durch di« Flucht entzogen hatte, wurde noch in der Nacht früh «egen 3 Uhr in dem Hause auf der Bernldorser Straße, in dem er wohnte und sich in einem Schuppen versteckt hatte, durch die Kriminalpolizei festgenommen Schneider war mit der Ertel im gleichen Geschäft thätig und hatte sich von dieser am fraglichen Abend unter dem Vorwande, seine Mutter sei gestorben, 20 M er schwindelt Unmittelbar nachdem ihn die Ertel au« dem Hause herau«gelafsen hatte, ist er zur That ge schritten Von der Kriminalpolizei wurde der allent halben geständige Schneider überdies überführt, im November vorigen Jahre« einen EinbruchSdicbstahl im Geschäfte seine« Prinzipal« verübt zu haben, bei dem ihm gegen 400 M in barem Gelbe und Briefmarken in die Hände gefallen waren Al« Grund zu der That nimmt man an, daß Schneider bei der Ertel noch mehr Geld vermutete und diese« an sich zu bringen gedachte Da« Befinden der Ertel ist den Umständen ent sprechend gut ie Form der Einfuhrschein«) bleibt gleichfalls unbeanstandet » 10 lautet (Nbs. t): Die Zölle können aus Antrag gegen Sicherheitsleistung für eine mist bi- zu 3 Monaten nach näherer Anordnung de« vundeSrat« gestundet werden. (Abs. i.) Bon der Stundung ausgenommen sind dir Zölle sür Beneide, Haisenfrüchtc, StapS und Stadien, sowie die daraus he^gestellten Müllerei-und Mälzerei-Erzeugnisse Im Falle der Ausnahme dieser Waren in ein Zolllager (öffentliche Niederlage oder Privatlagrr mit oder ohne amtlichen Mitverschluß) sind bei der lledeisuhrung der Waren in den sreien Verkehr die zu entrichtenden Zollgesälle für die Dauer der Lagerung mit vier Prozent nach den vom BundeSrate zu erlassenden Bor- schrisien zu verzinsen" Beide Absätze wurden mit großer Mehrheit angenommen — Hieraus entspinn sich eine Be- lchrstSordaungSbebatte darüber, ob die in der Kommission ge- stellteu Antrag« zu den einzelnen Bestimmungen vor Berat ung der Paragraphen der Borlage behandelt werden sollen SS handelt sich um die von sozialdemokratischer Seite neu beantragien KK 10» und 10b. Letzterer lautet: , Au« den Erträgnissen der Zölle, die bei der Einsuhr von Waren in da» deutsche Zollgebiet erhoben werten, sind jährlich SO Mill zur Verbesserung der VertehrSverhältnifle unter Berücksichtig ung der Bcdllrsniffe der Kleinbauern, insbesondere durch Ver besserung und Bau von Landwegen und Kanälen zu ver wenden U brr die Art der Verwendung wird alljährlich der Reichstag beschließen." Die Beratung über K 10» (Kom- munalabgabenfreiheit) wurde schließlich fortgesetzt, trotzdem der Vorsitzende, Abg v Kardorff, erklärt hatte, vom Vorsitz zurücktreten zu wollen Ohne Abstimmung vertagte sich die Kommission aus heute Crimmitschau Der vtadtrat beschloß die Teil nahme unserer Stadt an der in D»«den pattfindenden Deutschen Städte-Au»ft«llung — Unter Teil nahme von 13 Gabrl«drrger S tenoaraphe«. Vereinen wurde vorgestern «in „W«ps2chsrsch«r Verband" gegründet Vorsitzender ist Hr Vürgti'chul. lehrer Steinmüller hier Dem Verband« traten sofort zehn Ver«ine bei uud weitere Beitritte stehen in Aussicht OelSnitz i. V Mit dem vom 8 bi« 10 Juni hier pattfindrnden 6 Sächsischen Bundr«kegeln wird auch die Weihe de« neuen Bundr«banner« ver bunden sein Gekegelt wird auf acht Bahnen und einer Damenbahn Für die Tage de« F.str« wird im Schützrnhause ein Lesezimmer eingerichtet, in dem jeder sächsische Kegler seine Heimat«,»itung finden soll, um sich auch während de« Aufenthalt« in der Feststadt über die Ereignisse daheim unterrichten zu können Schandau In vorvergangener Nacht hat sich auf der Elbe bei Schandau ein betrübender ünglücktfall ereignet Die beiden auf dem Dampfer Nr 6 der Deutsch-Oesterreichischen Dampfschiffahrt» Gesellschaft an gestellten Heizer Beck, 28 Jahre alt, und Trachbrodt, 23 Jahre alt, find bei der Rückkehr vom Lande auf da« Schiff in d,e Elbe gestürzt und ertrunken Beck war verheiralet Von dem Grenzwächter find um ge nannte Ze,t Hilferuf» gehört worden; al« er an die Unglücksstätte geeilt war, sah er aber nur noch einen Augenblick die Arme eine« der Unglücklichen au« dem Wasser ragen, so daß eine Hilfeleistung nicht mehr möglich war Die Leichen find bisher noch nicht auf- gefunden worden Wie da« Unglück hat geschehen können, ist bisher nicht aufgeklärt Man vermutet, daß die Beiden den zum Dampfer führenden Steg ver paßt haben. Örtliches. Dresden, 12. Februar. * Ihre Kaiser! und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August besuchte den Kunstsalon Emil Richter (Prager Straß«), König!. Hof kunsthändler - Den MannschaftSbibliotheken der Königl. Sächsischen Truppenteile ist im Dezember v I«. ein im Königl. Sächsischen KriegSarchio bearbeitete» Buch „Der sächsische Soldat im Felde" überwiesen worden E« enthält eine Anzahl Darstellungen au« der vater ländischen Kriegsgeschichte de« XIX. Jahrhundert« und schildert vornehmlich Waffenthaten einzelner — soweit möglich nach Namen und Heimat näher bezeichneter — Unteroffiziere und Mannschaften. Von dem Buche soll im April d I« eine 2. Auflage veranstaltet und dasselbe, mehrfach laut gewordenen Wünschen ent sprechend, auch an Interessenten au« dem Zivilstande zum Preise von 75 Pf (broschiert) abgegeben werden Bestellungen nimmt da» Kriegsarchiv in Dresden-Albert stadt, Marienallee 3, entgegen * Im Bereiche der sächsischen Staat»eisenbahn- vrrwaltung sind umfangreiche Versuche angestellt worden, um die Beleuchtung der Personenwagen zu vei« bessern. E« hat sich nun ergeben, daß durch Ver wendung eine« Hellen Wand- und DeckenauSschlag« in den Wagen I und II Klaffe, sowie durch verschiedene Verbesserungen an den Gaölampen eine wesentliche Be- leuchtung«verstärkung ohne Ga«verbrauch«vermehrung »r- «elt werden kann, und werden die entsprechenden Aenderungen an den Personenwagen und an den neu zu beschaffenden Lampen, einschließlich derjenigen für die 111. Klaffe, nach und nach zur Durchführung ge langen * Sofern die jetzige milde Witterung andauert, wird der Personen- und Frachtverkehr auf den Schiffen der Sächsisch - Böhmischen Dampfschiffahrt»grsell- schäft ab 15 d Mt» auf die Streck« Schandau— Dre«den-Mühlberg und ab 1. März d I« auf dir Gesamtstrecke Leitmeritz — Dresden — Mühlberg aus gedehnt werden Die im Vorjahre neu eingrführten und sich bereit« großer Beliebheit erfreuenden Erlfracht- führten Dre«den—Magdeburg bez. umgekehrt werden auch Heuer wieder aufrecht erhalten werden. Die erste Fahrt gelangt kommenden Montag, den 17. d Mt« zur Ausführung Der Dampfer verkehrt mittag« 12 Uhr ab hier Im übrigen werden die Fahrzeiten der Schiffe wieder in der üblichen Weise durch den AuShang von Fahrplänen auf Schiff«- und Bahnstationen, in den Hotel« rc und durch die Tagebücher der Zeit ungen bekannt gegeben — Die Verbindungen de« neuen Fahrplane« können, der Jahre«zeit entsprechend, al« an gemessen bezeichnet werden, außerdem ist ihre Festlegung derart erfolgt, daß die Eisenbahnanschlüffe auf den Hauptftationen zu erreichen sind Die Kajüten werden an den hin und wieder noch etwas rauhen Tagen gut geheizt, so daß auch in solchen Fällen angenehmer Aufenthalt an Bord der Schiffe geboten wird Speisen und Getränke sind in jeder Hinsicht gut und werden von den Restaurationen zu billigen Preisen geliefert — Zusammenstellbare Rundreisehefte haben aus den Strecken Dresden bi« Lobositz für Schiff oder Bahn wahlweis« Giltigkeit, ebenso die Randreiscfahrscheine der feststehenden Touren de« Sächsische Böhmischen Verdanke« auf den Strecken von Dresden bi« Aussig Besonderes Augen- merk wird weiter auf den Frachten-TranSport gerichtet, weil sich dieser Zweig des Unternehmens wegen seiner schnellen Expedition»- und Beförderung-weise einer stetigen Zunahme zu erfreuen hat * Die Ressource der Dresdner Kaufmann schaft veranstaltete gestern, am Faschingsabend, in den Räumen de» Königl. Belvedere ein Kostümfest, da« den Charakter eine« Wiener Wäschermadl-BalleS hatte In wohlgrlungener Weise war vom Vorstande die Au«, schmückung de« unteren Saale» «»»geführt worden, und hier entwickelte sich bald nach 8 Uhr ein buntbewegte« Leben der frohgestimmten Festteilnehmer, da« rege Ab wechselung durch anmutige Gruppentänze erhielt, die von jungen Damen und Herren de« Verein» graziö« au«> geführt wurden Kurz nach 10 Uhr begab sich die Festgesellschaft zum Souper nach den oberen Räumen de« Belvedere, um nach Beendigung de« heiteren Mahle« wieder den Freuden de« Tanze» sich hinzug«ben, der um 3 Uhr morgen« sein Ende fand Da» glanzvoll verlaufene Fest wird in der Erinnerung der Festteil nehmer dieselben angenehmen Eindrücke hinterlassen wie frühere ähnliche Veranstaltungen der alten angesehenen Dre»»ner Gesellschaft " Die Priv Bogenschützen.Gesellschaft veran staltete am Montag abend in den Sälen de» Königl Belvedere einen Familienabend, dem die Losung: „Ein Bummel in die Dresdner Heide" zu Grunde gelegt war Die im Sommergewande erschienenen Mitglieder mit Frauen und Angehörigen fanden den Saal durch wirkungsvolle Dekorierung in ein Stück Dresdner Heide verwandelt Auf dem „Vogelherde" entwickelten sich nach den Klängen der Leib Grenadierkapelle bald ein muntere» Treiben und ein fröhliche« Heidetänzchen Zwei Forst- Polizisten sorgten für Ordnung im duftigen Walde, in dem da« „Kaliquartett" herzerquickend seine Gesänge er- Amgen ließ Auch reizende Heideandenken, besonder« Poikarten, auf den Heidebummel sich beziehend, kamen zum Verkauf und fanden reißenden Absatz Gegen 10 Uhr wurde zum Picknick im „Saugarten" (oberer Saal) gewandert und hier den vorzüglichen Darbiet ungen von Küche und Keller de« Königl. Belvedere alle Ehre angethan Während de« Mahle« erfreute Fr! Ziack, Opernsängerin, al» „Schützenliesel" durch «u». gezeichnete Einzelgesänge und im Verein mit Hr« G Seifert durch da« reizend« „Schwalbenduett" au« „Mignon". Hr Stadtrat Wrigandt, repräs. Vorstand, feiert« in herzlichen Worten da« Allerhöchste Mitglied der Gtiell'chaU Se Majestät d«n König Mit Be geisterung stimmte di« Laselrunde in da« Königthoch «in und hörte stehend die Lachsenhymne an. H»«rauf besprach in launigen und witzre,ch>n Versen Hr D«p. Schlenkrich da» allmähliche Zustandekommen de» heutigen Vergnügen« und schloß mit einem Hoch auf die „holden Heidrbummlerlnnen" Da« nächste Hoch brachte Hr. Schiffseigner Schulze, geschäf1Sführ«nder Vorstand, au« auf den VergnügungSauSschuß (Herren Haas«, Schlenk rich, Otto Schulze u a), dessen unermüdliche Schaffen«- freudigkeit er rühmte Hr Dep Oberpostsekretär Haase dankt«, indem er fein Glas dem Grsamtoorstand weihte, der durch sein Entgegenkommen die Arbeiten de« Ver- gnügung«au»schuffe« wesentlich erleichtere Nach einem humorvollen Vortrag eine« Professor« der Botanik (Hr. Maler Seifert), der Stadtereigniffe in den Kreil seiner Betrachtungen zog, wurde die Tafel aufgehoben, und der Tanz trat von neuem in seine Rechte Sämtliche Teilnehmer trugen hierbei von der Gesellschaft gestiftet« und auf den Heidebummel paffende Kopfbedeckungen Den Damen wurde außerdem ein Kuchenkörbchen mit süßem Inhalte vom „Heidewirt" gespendet Nur ungern trat man in weit- vorgerückter Stunde den Heimweg an -X. Bei dem gestrigen Fastnachtsfeste der Alumnen der Kreuzschule brachten die jungen Sänger mit ihren frischen Stimmen unter ihre« Prä fekten Leitung eine Reihe Lieder in feiner Abtönung rein zu Gehör. E« wurden geboten gemischte Chöre von O Wermann, C Haßler (zwei altdeutsche Gesänge), S Eeebaß (Wehmut), A Ludwig (Am Aarensee), Jos. Rheinberger, von Rob. Volkmann (Schlachtbild) und P Pfitzner (LiebeSaufruf) Gut bestanden auch die Knadenchöre und die Männerchöre. Im instrumentalen Teile wurden ein Trio in 0 äur von Joh Hummel und zwei ungarische Tänze von Joh. BrahmS recht wacker voraetragen Reichrn Stoff zum Lachen bot da« Echluß- stück „Ein Studentinstreich", Singspiel von Th. Cursch- Bühren, da« sehr flott gespielt wurde Der festliche Abend fand seine Fortsetzung und Beendigung in Tafel und Ball 5 Im Gewerbeverein hielt vorgestern Hr Fr. Meißner einen Vortrag über „die graphischen Künste". Der Redner skizzierte klar und verständlich, unterstützt durch eine reiche Auswahl von Anschauungs objekten und vorgrführte Projektionsbilder, die sämt lichen VeroirlfältigungSarten graphischer Kunst, ihr» An fänge, Fortschritte und großen Errungenschaftin im Laufe des letzten Menschenalters. Er erwähnte zu nächst da« Nachschreiben nach Diktat oder Vorschrift, schloß den Typenabdruck der Kunst Gutenberg« an, ging sodann auf die auf die Buchdruckerkunst gegründete Technik de« Holzschnitts näher ein, schilderte die Ver- vielfältigung der Holzschnittstöcke durch sogenannte Gal vano«, die mit Hilfe der Galvanoplastik hergestellten Metalltypentafeln und die Herstellung der cylindrischen Rotation«druckplatten. Dieser ersten Form graphischen Verfahren» de» Hochdrucks gliederte er dann die Ver- fahrunaSweisen des Tiefdruck« an E« sind dies die durch Grabstichel oder Nadelarbeit hergrstellten Methoden de« Kupferst ch.s und der Radierung. Diesen folgten die Besprechung der Methoden de« Flachdruck«, und zwar der Technik der Lithographie (deü Steindrucks). Eingehend schilderte der Vortragende weiter da« Nluminium- slachdruckverfahren Im zweiten Vortraglteil erörterte der Redner di« DarstellungS- und Vervielfältigung«- methoden mit Hilfe de« Licht«, da« photographische Aufnahme- und Kopierverfohrrn, den Gummi« oder Pigmentdruck, den photochemischen Tiefdruck, sodann die photochemischen Druckmethoden, die Autotypie und di» Her- stellung von photochemischen Bildern in natürlichen Farben Dem lehrreichen zweistündigen Vortroge, der das gesamte Gebiet der graphischen Künste umfaßte, folgte die Versammlung mit größter Aufmerksamkeit und dankte dem Redner durch lebhaften Beifall * Die neubegründete „Musikgruppe Dresden" hielt am Montag im British Hotel die erste Monat«- Versammlung ab, die außerordentlich zahlreich besucht war. Hr Musikdirektor Kaden sprach über Beethoven und erntete für seine Ausführungen reichen Beifall * Die MännerortSgruppe Dresden de» All gemeinen Deutschen Schulvereins veranstaltet Sonnabend, den 15 Februar d I«., abends 8 Uhr im Weihen Saale der „Drei Raben" (Marienstrohe) einen geselligen Abend mit musikalischen und gesang lichen Darbietungen namhafter Künstler, sowie mit humoristischen Vorträgen Der Eintritt ist gegen Kauf einer Festordnung nur an der Abendkasse des Weißen Saale« den Mitgliedern und ihren Angehörigen ge stattet. * Die Stadtmission, Zinzendorsstraße 17, sieht sich durch die täglich eingehenden dringenden Bitten von armen Familien und arbeitslosen Familienvätern um Kleidung, Schuhwerk, Wäsche rc veranlaßt, diese Bitten an Freunde der Mission und alle Wohlthäter der Armen zur Linderung der Not weiterzugeben. * Im oberen Saale de« Volk«heimS Wasserstraße 7 hält Donnerstag, den 13. Februar, abends Uhr Hr. Superintendent a D Opitz einen Vortrag über „Shakespeare» König Richard III, die Tragödie der Bosheit und ihres Gericht«". — Gestern abend in der 7 Stunde sowie kurz nach 9 Uhr wurden Feuerwehrabteilungen nach den Grund stücken Stephanienplatz 4 und Marienstraßr 20 alarmiert In beiden Orten waren Schornsteinbrände entstanden, deren Unterdrückung in kurzer Zeit bewerk stelligt werden konnte. wagen und einem Personenwagen bestand Di« durch, fahrrnr Streck« betrug etwa 35 dm. Zur Vorsicht hatte man für de« Zug ein» gerragne Gcichwmv^lcu angrsrtzt, abrr »r vermochte schon «»fang» dw fahrplan- mäßige Fahrt einzuhalten und erreichte di« Endstation sogar 15 Minuten vor der festgesetzten Zeit Wenn di« Torffeuerung d«i Lokomotiven wenigsten« aus Klein bahnstrecken «„geführt werden könnte, so würde damit auch m gewiffrn Teile« Deutschland« eine bede«tendt Ersparnis verbunden sei« U-bnHaupt sollte d« um fassenden Untersuchungen, die i» Schwede« während der letzten Jahre betreff« der Au«nutzung von Torflag«, unternommen morde« find, auch bei un« di« größt« Aufmrrksamkeit grwidmrt werden * Wo ist der Vitruv? Die „Nat-Ztg" erzählt. „Wo ist Vitruv?" Dies« Frage verursacht« de« Oder- didliothekar vr Bookfriend an der großen Fürst! Bibliothek zu Lberg alljährlich nicht aeringe« Aerger Jede» Jahr in der Osterwoche fand auf der Bidlwlhek di« vorgrschrieben« Revifiort statt, und alljährlich mußte man im alphad«tischen Büchrrkatalog sttt« an ders«ldrn Stelle ein und dieselbe Notiz machen Seit 30 Jahre« hieß e« dort: „Vitruviu« Pollio, Von der Baukunst der Alten, Deutsche Au«gabe mit Holzschnitten in Renaissance- Manier, undatierter Folioband" Dann folgte i, rührender Uebereinstimmung in verschiedenen HandschrOien „fehlt im Fach", 1862 April, „nicht zu finden" April 1863. „Wo?" Ostern 1875, und so weiter i, langer Reihe bi» zum Jahre 1899. Ganze Generationen von Ober- und Untervibliothekaren waren dahingegangen, an der ominösen Katalogstelle mußte die betreffende Notiz immer wieder vermerkt werden, vr. Book friend wurde zwar älter und älter, auch mit de« Alter immer grätiger und bitterer, aber er saß un entwegt an seinem Arbeit«platz und überlebt« alle kommenden und gehenden Bibliothekbeamten. Um Oste,« herum hatte er seine bösesten Tage; da konnte ihm niemand etwa» recht machen, und der kleine graubärtigc Gelehrte stürmte durch di« weiten Büchersile wi« eine von Furien gejagte arme Seele Da gab et» ein Monieren und Tadeln gegen alle Bibliothekare, ein Nörgeln und Zurechtweisen der Unterbeamten, daß sich all» in dem brünstigen Gebet vereinigten: wär« doch der Tag der Revision erst vorüber! Nachher wurde Book friend dann wieder milder, und die Herren hatten wieder ein Jahr Ruhe. Aber eine« Tage» kam eis neuer König über Aegypten, vr. Bookfriend war sanft ver- schieden und eingegangen in d«n ewigen Osten, wo «» keine Büchertitel giebt und keine Katalognummern. Der „neue König" aber, der sich auf de» Verstorbenen Arbeitsstuhl setzte, war ein kurzsichtiger, hoch auf- geschaffener Mann mit langen „Fortschrttttbeine«", wie Heine von Dingelstedt so hübsch sagte, und seine erste bibliothekarische That am Tage seine« Dienstantritt« war, daß er do« dicke, hohe Kiffen von vr Bookfriend« ehemaligem Arbeitsstuhl herunter warf, wobei ihm der dienstälteste Unterbibliothekar, der ibn auf den Platz geführt hatte, assistierte. In dem Moment, al« da» Kiffen fiel, stieß der „Unter" ein Lachen au», wie ein Jndianergeheul, da» alle Kollegen aufschreckte und um ihn sammelte. Von dem Stuhle nahm er einen dicke« schweren Folioband, den er wie eine Siege«trophäe hcrumschwcnkte: e» war der — deutsche Vitruv, auf dem vr. Bookfriend, ihn „berücksichtigend", dreißig Jahre lang gefeffen hatte! * Im Kano« rund um die Erde. Gegen Ende de« vorigen Jahre« wurden die Bewohner von Suva, der Hauptstadt der Fidschi-Jnseln, in nicht geringe» Erstaunen versetzt, al» da» kleine Kanoe „Tilikum" unter kanadischer Flagg« plötzlich von der Signalstation bemerkt wurde und bald darauf unter lautem Jubel der weißen und dunklen Bevölkerung in den Hafen einlief Nur zwei Männer bildeten di« Besatzung und hatten auf der langen Seereise über den Stillen Ozean den Elementen Trotz geboten: Kapitän I. C Vos» und sein „erster Steuermann, Matrose re " Hr. N K Luxton. Vor zwei Jahren war bei einem „msvtinx" in Minnesota, dem damaligen Ausmthaltsorte des Journalisten Luxton, die Rede auf Kapitän Slocum« abenteuerliche Reise über den Atlantischen Ocean gekommen, und einer der Anwesenden hatte sich erboten, einen Mann zu nennen, der in einem noch kleineren Schiffe als Slocum um die Erde fahren würde, und zu LuxtonS Erstaunen ihn genannt. So mußte Luxton für die Ehre seines Landes ein treten und ging eine Wette von 5000 Doll, ein, er wolle in einem kleineren Boot; al» Slocum in drei Jahren rund um die Erde fahren, und zwar sollten die Reisen den nach Abfahrt von Vancouver keine weiteren Vor räte von der Heimat beziehen, sondern selbst ihren Lebensunterhalt gewinnen; ein Jahr wurde ihnen zur Vorbereitung gewährt. Luxton, der von Jugend auf ein großer Sportsfreund gewesen war und in der Wlldni« von Canada als Trapper und Schütze sich viel umher getummelt hatte, entschied sich in der Wahl de« Schiffe« für «in canadischeS Kanoe, da« die Indianer vor 40 Jahren al« KrirgSkanoe aus festem rotem Cedernhol» ge baut hatten. Das Holz ist weich, aber sehr dauerhaft, so daß 125 Jahre alte Boote noch in Gebrauch find Da» Kanoe war leicht und offen und hatte bisher keine Segel ES war am Kiel 32, sonst 40 Fuß lang, 3 Fuß tief Der Kiel wurde sebr stark befestigt, das Vorderteil be deckt zum Aufbewahrungsort der Vorräte, eine 8 Fuß lange Kajüte hineingebaut und mit Schrank und Lisch versehen, dahinter zwei Waffersäffer für je 60 Gallonen gebracht, Deck und Kajüte mit Segeltuch bedeckt und alle« möglichst wasserdicht gemacht Als Ballast wurden 400 Pfd Blei am Kiel befestigt, eine ton Kiese! in« Boot und auf« Deck 400 Pfd. Sandsäcke gebracht, wo bei die Vorräte noch eine ton wogen Zum Segeln wurden drei Masten au« festem Tannenholz eingesetzt und da« Schiff dann Tilikum, d. h. „Freund", getauft Al« Begleiter wählte Buxton sich einen erfahrenen See mann, der viele Reisen an der Küste von Vancouver gemacht hatte und gern seine Hilf« versprach, obschon er ein verheirateter Mann mit Familie war und ei« große« Hotel in Viktoria besaß, Kapitän Vos«. Alle Vor bereitungen wurden von ihnen selbst besorgt auf einer kleinen Insel 80 Meilen von Viktoria Im Mai v I war alle« fertig, sodaß sie am 20. Mai in aller Stille nur von ihren nächsten Verwandten Abschied nahmen und von Viktoria au« ihre gefahrvolle Reis« antraten Nach dreimaligem Versuch, von der stürmischen Vancouver-Küste, die al» „des Seemannes Kirchhof" bekannt ist, abzukommrn, gelang «S ihnen beim vierten Versuch, und nach 80 Meilen Fahrt brachte ein Nord- wrstfturm sie nach St Francisco. Sie versuchten dan« Tahiti zu erreichen, aber wegen der Südwinde wußten fi« ihren Kur« nach Penzhyn Island ändern, das fi« nach 58 Tagen erreichten, ohne untrrweg« ein Segel oder sonst wa» gesehen zu haben. In Penzhy« Irland verlebten sie 18 vergnügte Tage, freundlich von den Bewohnern ausgenommen — Hier in dem „König reiche" d«r Familie Greig interessierte di« beiden Reisenden besonder« die Perlfischerei, zu deren Be sichtigung sie von den Kapitänen Dexler «nd Win- Vermischtes. * Originelle Gaunertrick« erzählen französische Blätter von dem russischen Abenteurer „Fürst Salvme", der al« „Graf v. Toulouse-Lautrec" dieser Tage in Pari» verhaftet wurde A!« junger Mann begann er seine geradezu romanhafte Laufbahn in Rußland damit, „standesgemäß" Schulden zu machen Wucherer hatten ihm auf seine Verwandrschaft und sein gute» Aussehen hin 15 000 Rubel geliehen, weigerten sich jedoch, dar über hmauSzugehen. Da verfiel er auf »ine amüsante Kriegslist Eine« TageS berief er sie und teilte ihnen mit, daß sein Vater, der General, in die Stadt kommen würde, um seine Schulden zu bezahlen Bei der darauf folgenden Begegnung war ein vornehmer Grei« an wesend, der den mit Rot gefütterten Mantel der höheren Offiziere anhatte und sich bereit erklärte, für seinen Sohn da« zu thun, wa« sein Vater für ihn auch ge- than hätte, nämlich ohne Vorwürfe mit einem Male die Jugendschuldrn zu bezahlen. Er bestellte die ent zückten Gläubiger auf den folgenden Tag. Aber vorher traf Savine noch einmal mit ihnen zusammen „Sir werde« Geld bekommen, aber wa« werde ich davon haben? Kann ich meinen Vater in dem Augenblicke, wo er meine Schulden bezahlt, noch um etwa« bitten? Machen wir einen Kontrakt Ich schulde Ihnen 17000 Rubel, ich werde erklären, e» seien 30000, die Sie in einigen Stunden erhalten, unter der Bedingung, daß Sie mir sofort 5000 geben. Da« Geschäft ist für Si« gut und sicher." Die Gläubiger machten gute Miene zum bösen Spiel und gaben die 5000 Rubel Am folgenden Tage erfuhren fi« vom Portier, Savine wäre abgereist „Und sein Vater, der General?" „Er war nur von einem jungen Mann begleitet, aber rin in seinem Zimmer gefundener falscher Bart erklärt de« Irrtum; sein Vater war — sein Complice." I« Ni«za bestellte er in einem der größten Hotel« einmal telegraphisch im Erdgeschoß zwe, durch einen Salon getrennt« Zimmer, da» «ine für den Fürsten Galitzin und da» andre für sich; er würde zuerst ankommen. Bei seiner Ankunft blttet er den Wirt, in seinem Geld- schrank ein Portefeuille mit russischen Werten, 120 000 Rubel, aufzubewohrcn. Er schließt die Hülle vor den Augen de« Wirte« und meint dann, e» wäre doch bester, ein Siegel darauf zu drücken. Der Wirt ist derselben Ansicht; e« fehlt aber der Siegellack; der Wirt »ntfernt sich auf einen Augenblick, um solchen zu holen, unv findet bei seiner Rückkehr den Fremden auf dem selben Platze vor der immer noch geschloffenen Hülle. Nun wird diese versiegelt und in den Gelvschrank ein- geschlosten Nach einigen Tagen bittet der Ruffe, der im Spiel verloren hat, den Wirt um einige 1000-FrancS- scheine. Dann erkundigen sich Lieferanten nach der Zahlung«fähigkeit de« Ruffen unv erfahren, daß der Wirt für ihn 120000 Rubel in Verwahrung hat Sie liefern Silberzeug und Juwelen, die der Russe sichtbar in den Schubladen läßt. Eines Morgens besteht nun ein alter Herr darauf, ein Zimmer im Erdgeschoß zu haben. E» giebt nur zwei, und die sind besetzt. „Ist e« weiter nicht«?" sagt Savine „Fürst Galitzin kommt erst in 14 Tagen, ich werde so lange fortgehen, ver mieten Sie diesem Reisenden inzwischen mein Zimmer" Der alte Herr ergeht sich in Danksagungen, zieht ei«, die Zeit verfließt, er zahlt und zieht sich zurück. Savine kommt wieder und der Wirt bittet um Bezahlung de» geliehenen Geld«», da» er dringend braucht. Der Ruff» bittet um Geduld, bi» er seine Papiere zu Geld gemacht habe; er geht fort und — „ward nicht mehr gesehen". Di« Poliz«i wird benachrichtigt Man öffnet da» Porte, feuill« im Geldschrank; e» enthält Zeitungen Man sucht nach den Schmucksachen, sie sind fort, und nun begreift man alle»: der alt« Herr war wieder ei« Complice, der den Schlüssel besaß, Silber- und Schmuck sachen in seinem Gepäck verborgen hatte und unbehelligt damit abgezogen war * Die chinesische Eisenbahn von Peking nach Hankau wird demnächst auf einer Strecke von 500 lcm dem Verkehr zugänglich sein, und zwar auf 280 lcm am Nordende und 220 lrm am Südende. Uebrigen« macht die Bahngesellschaft, wie der Brüsseler „Mouvement Göographique" muteilt, im Bau der Linie dauernde Fortschritte, wovon folgende Anzeige Zeugni» ablegt, die unlängst in den chinesischen Zeitungen erschien: „Die Kaiser! Gesellschaft der chinesischen Eisenbahnen beehrt sich dem Publikum mrtzuteilen, daß seit dem 25. Dezember ein vorläufiger Eisenbahnverkehr zwischen dem Strombohnkof in Honkau und dem Bahnhof von Kwangscdui stattfindrt, indem bi« auf weiterr« rin Zug wöchentlich nach jeder Richtung abgelaffen wird Der Zug geht von Hankau jeden Mittwoch morgen« ab und berührt di« Bahnhöfe von Niekou, Schitschawa, Sau- schapou, Siaukan, Saudiahan, Kwayen, Wantsiatien und Kwangschui Die Rückfahrt erfolgt am Donn«r«tag morgen« " Die Dauer der Fahrt zwischen Hankau und Kwangschui beträgt sechs Stunden, wa« der mäßigen Ge schwindigkeit von 37 lrm pro Stunde entsprechen würde. * Lokomotivenfeuerung mit Torf. Die Vil- landa-Bolmen-Eisenbahn i« Südschweden hat einen Ver such mit der Benutzung vo« gepreßtem und getrocknetem Torf al« Brennmaterial an einem Eisenbahnzuge an« gestellt, der au« einer Lokomotive, 15 beladenen Güter
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