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Dresdner Journal : 12.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190202123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-02
- Tag 1902-02-12
-
Monat
1902-02
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 12.02.1902
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L91 fr«»»dlich«r al» Graf v. Bülow sei noch t«i» Reichskanzler gewesen und werd« schwerlich jemals einer sei« Wenn er trotzdem an einem feste« Punkte mit den Zollerhöhungrn aufhört, so geschieht es, weil sei»er pflichtgemäßen Fürsorge «och ander« Interessen anoertraut flnd, al« die restlos« Befriedigung agrarischer Wünsch» Die Fortdauer der Agitation des Bunde« der Landwirt« ««tbmdrt di« konservativ« Partei nichr von der Pflicht, di« zur Ueb«rwindung d«r rückfichtS- lose« Obstruktion unentbehrlichen parlamentarischen Hilf«truppen zu stellen Di« Verantwortlichkeit dafür, daß di« a« di« B»«marckfchen Grundsätze anknüpsende Vorlage scheitert, würde de« Aarariern nur abgenommen werde«, wen» di« verbündet«« Regierungen d«n Entwurf zurück,iehe« wollte«. Da« wird aber unter kein«« Um« ständen geschehen Vefterretch-Uurara. Wien Angeficht« der von England und Frankreich aufgeworfenen Frage der Einbeziehung der Zuckerkartell» i» die Brüsseler Verhandlungen über di« Zucker» prämien weist da« „Fremdenblatt" daraus hi«, daß e« gelinge« würde, den Zumutungen England» und Frankreich» mit Erfolg di« Spitz« zu bieten, wen« Oesterreich und Deutschland, wie bidher, einig vor» gehe« England und Britisch-Jndien würden dann nicht ,« der Lag« sein, die Retorsionszölle, die dem deutsche» und österreichisch-ungarischen Zucker aufrrlegt werdcn solle«, auf die Industrie der Au«fuhrländer zu über» wälze« I« diesem Fall« w«rd« der enalische und ost- jüdische Verbrauch sich vielmehr damit avfinden müssen, de« Zuckerprri» um die Strafzölle d«» eigenen Lande» erhöht zu sehen. Buda-Pest Die Ministerpräsidenten vr. v Koerber und ». Szell hatten gestern über die schwebenden Frage« de« autonomen Zolltarif« eine vierstündig« Konferenz. Schweiz. Bern. Der 8unde«rat hat die erste Lesung de« neue» Zolltarifentwurfe«, der für die Verhand lungen über di« neu?« Handelsverträge al» Grundlage dienen soll, beendet v e l r t e». Brüssel. Mit Rücksicht darauf, daß man gestern di« Beratung de» Anträge» der Sozialisten be- treffend da« allgemeine Stimmrecht erwartete, wurden von den Behörden äußerst strenge Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung ergriffen Di« ge» samt« Polizeimacht wurde aufgeboten, die Truppen wurden konsigniert Sämtliche Straßen, die nach den Kammern, den Ministerien, dem PUast de» König» führen, wurde« von Polizei und Truppen bewacht — In der gestrigen Sitzung der Repräsentanten» kamin er ist der im vorigen Absatz« erwähnt« sozialistisch« Antrag über da» allgemeine Stimmrecht nicht zur Verhandlung gekommen Nach der Besprechung einer Interpellation über lokale Angelegenheiten wurde die Sitzung, ohne daß e» zu Zwischenfällen gekommen wäre, geschloffen. — Ein Haufe von Unruhestiftern mit einem sozialistischen Mitglieds de« Gemeinderats an der Spitz« durchbrach den Polizeikordon und begab sich nach dem Palast de« Prinzen Albert, wo er unter den Rufen: ,,E» lebe da« allgemeine Stimmrecht" vorbei- marschierte Die Ruhestörer wurden von einer herbei- eilenden Abteilung Kavallerie zerstreut. — Al« die sozialistischen Deputierten da» Kammergebäude ver» ließen, wurden sie von den Manifestanten umringt und mit lauten Zurufe« begrüßt Dann zog «ine große Schar von ihnen vor die Redaktion de« sozialistischen Blatte« „LePeuple" Der sozialistische Deputierte Van de, Velde trat an ein Fenster und richtete folgende Worte an die Menge: „Wenn heute ein Tag der Auf- r«gu«g ist, so wird binnen wenigen Tagen, wenn die Kammer sich darauf versteift, da« allgemeine Stimmrecht zu verweigern, Revolution sein!" Die Menge brach in Beifall«ruse au» und wandte sich dann nach den inneren Boulevards — Im Verlaufe der Kundgebung wurde ein Schutzmann, der sich einer roten Fahne bemäch tige« wollte, schwer und ein anderer leicht verletzt Einige Unruhestifter machten den vergeblichen Versuch, einem Sappeuroffizier, dessen Soldaten ihnen ebenfall» eine rote Fahne entrissen hatten, den Säbel zu ent reißen Grotzbritanuien. London Im Unterhaus« stellte Norman (libe ral) die Frage, ob Großbritannien durch seine Bot schafter jemals eine gemeinsame Note vorgeschlagen habe, in der die Mächte erklären sollten, daß Europa eine bewaffnete Intervention der Vereinigten Staaten von Amerika in Cuba nicht für gerechtfertigt erachte, und ob dieser Schritt infolge der Weigerung Deutsch. land», sich dem anzuschließe«, aufgegrben worden fei. Uatrrstaal«s«kretär Cranborn« entgegnet«, dr« Regier ung habe «iemal» durch rinrn Botschafter oder auf andere Weise iraendwrlch« Erklärung vorgisqlag«», di« sich g«a«n «i« Vorgehen der Vereinigten Staaten in Cuba richtete. D« Regierung Hilde «n Gegenteil «» abgelihnt, irgend einem dahingehenden Vorschläge »uzu- stimmen (Befall) — Im weiteren Foitgavge der Be,atung bemerkte Chamberlain, daß die Krage der künftige« Besteuerung der Goldindustri« i» Transvaal jetzt von dem Oderkommiffar Milner und d«r Regierung in Erwägung gezogen werde — „Daily Telegraph" schreibt: Wir ziehen «» vor, di« n«uen Bestimmungen über Weihaiwei in dem Lichte einer freundschaftlichen Handlungsweise zu sehen, di« Rußland von der Aufrichtig!«» unser,« Wunsche» nach einem guten Einvernehmen üderzeuaen soll Wü>de« unsere Hoffnungen auf «in« vollständige bau«rnde Ver ständigung mit Rußland enttäuscht, so könnten wir jetzt «och den Platz in eine starke Festung umwandeln Doß aber ein solcher Schritt nicht längt» erwogen wird, muß al» «in Beweis dafür angenommen werden, daß wir gegen Rußland keine eif«rsüchtig, Feindschaft hegen und die Regierung sich dessen versichert hat, daß auch Ruß land un« gegenüber ähnlich grfinvt ist (Wiederholt.) « « tzl « « H. St. Petersburg Gestern abend fand beim Kaiser und der Kaiserin im Winterpalai« zu Ehren d«» Erzherzog» Franz Ferdinand von Oester reich-Ungarn ein Hofball statt, an dem sämtliche Großfürsten und Großfürstinnen, di« Minister, da» diplomatische Corp«, sowie die Spitzen der Civil- und Militärbehörden teilnahmen — Da» Konseilmilglied d«» Finanzministerium» Golubew ist »ach Konstantinopel adgereist, um sich a» Ort und Stell« mit dem russisch türkischen Handel be kannt zu machen, da der Ablauf de« russisch-türki sch«» Handel»o«rtrag» bevorsteht — Di« Vorarbeiten für die Schwarzmeer-Eisen bahn werden in diesem Frühjahre begonnen werden, damit im Frühjahr 1S03 die eigentlichen Arbeiten auf der südlichen Strecke ausgenommen werden können Helsingfor«. Dem vielfachen Widerstande, dem da» von der russischen Regierung in Finnland ein- geführte neue Wehrpflichtgefetz begegnete, schloß sich, wie seinerzeit berichtet wurde, auch eine große Anzahl von Geistlichen an, die im Hinblick aus den Umstand, daß da« neue Gesetz ohne di« verfassungsmäßig erforder liche Mitwirkung de« finnischen Landtag« zu stände ge kommen ist, sich weigerten, da« Gesetz dem bestehenden Brauche gemäß den Gemeinden von den Kanzeln herab vorzulesen Nunmehr sollen diese Geistlichen zur Ver antwortung vor Gericht gezogen werden Die gleich« Maßregel ist bezüglich der Geistlichen verfügt worden, die sich geweigert haben, bei der Anlegung der neuen Wehrpflichtregister mitzuwirken Griechenland. Athen In der Deputiertenkammer brachten mehrere Deputierte die Angelegenheit der Uebersetzung der Evangelien zur Sprach« Ein Deputirrter, «in Anhänger von Theotoki«, behauptete, die Agitation in dieser Frage sei zu dem Zwecke von der Opposition betrieben worden, um da« Kubinett zu stürzen Mehrer« Redner betonten die Notwendigkeit eine« Schutze», wo durch jede Uebersetzung der Evangelien verboten wird. — Da« in der Kammer «»gebrachte Budget sieht die Schaffung von Kredit«» vor zum Zweck der Wieder einrichtung von Gesandtschaften in London, St Peter»- bürg, Rom und Belgrad E« wird für die Wiedrr- einrichtung dieser Gesandtschaften geltend gemacht, daß sie eine erhebliche politische Bedeutung habe. A mertka. Washington. Ein« von dem Sekretär de« Präsi denten Roosevelt, Cortelyou, im Weißen Hause ein» getroffene Depesche besagt: Der Zustand de« Sohne« de« Präsidenten Roosevelt hat sich gebessert, in dessen macht sich an einer Lunge eine leichte Ent zündung de« Brustfell« bemerkbar Der Präsident und seine Gemahlin find wieder hoffnung«vollerer Stimmung. — Die Kosten d«r neuen Flotte der Ver einigten Staaten von Amerika werden betragen 99 803928 Dollar« für den Bau neuer Schiffe und 9 343 235 Dollar« für Reparaturen schon vorhandener Schiffe Vom Landtage. TreS-eu, 12. Februar. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer standen Schlußberatungen zu den schriftlichen Berichten der Beschwerde- und Petitionsdeputation über eine An ¬ zumal über die früher oft allzu geringe Bauernkost und den darin sich nicht selten dem Gesinde gegenüber zeigenden Bauerngeiz spotten In dem Aufsatze „Au8 einer alten Dorfkirche" schilvert Ernst John in Anna- berg die innere Ausschmückung der Kirche zu Ziegelheim bei Glauchau „Der gesamte Schmuck zeigt eine äußerst feine poetisch-symbolische Durcharbeitung, wie sie nur ein feinsinniges Gemüt und ein reicher Geist im Bunde mit ei »er hervorragenden Beherrschung der ästhetisch verwert baren Motive der Bibel leisten kann." Auf da« Gebiet de« Aberglauben« früherer Jahrhunderte führt un» Th Herricht in Waldenburg, indem er nach einem Kalender von 1753 die MonatStage angiebt, an denen da« Aderlässen gut oder böse ist, ferner gute Säetage, sogenannte unglückliche Tage, Regeln für Purgieren und Schröpfen rc Bücherbesprechungen und Umfragen be schließen da« inhaltreiche Heft H G Musik. Prof. vr. Iuliu« Schäffer, der Leiter der Bre«lauer Singakademie, ist am Montag, wie wir gestern bereit« kurz meldeten, im Alter von 78 Jahren gestorben. Schäffer hat sich verhältnismäßig spät der Musik zugewandt Er studierte in Halle Theologie und Philosophie und widmete sich nach Absolvierung seine» Studium» zunächst der Lehrthätigkeit. 1850 entschloß er sich, der Wissenschaft Lebewohl zu sagen Robert Franz ist e« wohl gewesen, der ihn direkt oder indirekt dazu veranlaßt hat Da« Verhältni» zu dem Hallenser Liedermeister sollte für ihn auch fernerhin von höchster Bedeutung sein. Man wird e« ihm nicht vergessen, daß er so mutig für die namentlich im instrumentalen Teil meisterhaften Franzschrn Bearbeitungen Händelscher und Bachscher Werke eintrat Hier sind folgende Schriften Schäffer« zu nennen: „Zwei Beurteiler von vr. R Franz", „Fr. Chrysander in seinen Klaoierau«zügen zur deutschen HäadelauSgab«", „R. Franz in seinen Bearbeitungen älter«» Vokalw«rke" Al« Dirigent trat Schäffer 1855 zuerst nor die Oeffentlichkeit Fünf Jahre lang war er Musikdirektor in Schwerin, dann fiedelte er al« Dozent, Unioerlrtät«mufikdirektor und Dirigent der Singakademie »ach vre«lau über. Urbrr Schäffer al« Komponist ist nicht viel zu sagen; einig« Heste Lieder uno Cyoilr-der sind von ihm erschienen. Bedeutender sind die von ihm herausgegebenen Choralbücher, bei deren Bearbeitung ihm Lie gründliche theoretische Schule Dehn« tnffl.ch zu statten kam Theater. * Au» Stuttgart wird gemeldet: In der Hof theaterfrage, die selbstverständlich den Mittelpunkt der Gespräche in allen Kreisen bildet, ist jetzt seiten« der Kommission, die mit der Regelung der Angelegenheit betraut wurde und zu der Beamte de« Finanz ministerium«, der König!. Hoskammer und der Hoftheater- Jntendanz gehöre», ein Beschluß gefaßt worden. Von dem Bau eine«eigentlichen JnterimStheater«, also ein«» au« leichtestem Material hrrgestellten Hause«, da« nur bis zu der Fertigstellung de« neuen, an Stelle de« niedergebrannten zu errichtenden Hostheaters dienen soll, wird gänzlich ab gesehen. E« wird vielmehr ein massiver Bau er richtet, der ohne jeden besonderen architektonischen oder plastischen Schmuck bleibt, aber in seinem Aeußern und zumal in seinem Innern sowohl im Zuschauerraum wie im Bühnenhaus« bequ«m, praktisch und mit allen Er- rungenschaften der modernen Theatertechnik au«gestattet sein soll. Selbstverständlich wird dieser Bau und seine Einrichtung sich hinsichtlich der Kosten höher stellen al» ein sogenannte» Notstandstheater, wie e« in anderen Städten, z. B hier in Dre«den und in Schwerin, nach Brandkatastrophen errichtet wurde, dafür wird e« aber für Jahrzehnte benutzbar bleiben Bi« der neue Pracht bau, der für di« dramatische Kunst in der württem- bergischen Hauptstadt eine würdige Stätte bilden soll, vollendet ist, werden sicherlich drei bi» vier Jahre ver gehen, denn nicht nur die Architekten, sondern auch die Maler und Bildhauer und der weite Krei» der Kunst» Handwerker werden dabei zur Mitarbeiten Gelegenheit erhalten Bi« dahin sollen in dem schnell zu erbauenden Theater, mit dessen Errichtung demnächst schon brgonnen wird und da» bi» End« August unter Dach und Fach, innerlich und äußerlich fix und fertig sein muß, di« Aufführungen d«r Opern und der einen großen Rahmen erfordernden Schauspiele, zumal der klassische», stattfinden; zahl von Petitionen, nämlich die Petition de» Verband«» der sächsischen Hausbesitzerver- eine in Chemnitz um Revision der Gesetze vom 25 August 1876 mit Abänderungen vom 13. Ok tober 1886 und 5. Mai 1892, die Landr-Jmmo- biliarbrandversicherung-unstalt betreffend, die Petition de» Handelegärtners Göhlich in Radeberg, teilweise Enteignung seine» Grundstück- betreffend, die Peti tion de» Otto Heer in Chemnitz um Gewährung einer Unteistützung, die Petition de» Privat-Taub- stummenlehrer» August Lorenz in Zittau um Be willigung einer Pension, und endlich die Petition des Eduard Böhme, Kalkwerk Herold bei Hammer- Unter Wiesenthal, und Genoffen gegen die Verwend ung böhmischen Kalke» bei Staat-bauten. Die Deputationsberichte erstatteten die Herren Abgg. Müller, Uhlich, Töpfer und zu den beiden letzten Petitionen Hr. Abg. Rittberger. Die Kimmer beschloß, den Deputation-anträgen ent sprechend, die erste und dritte der genannten Petitionen der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen, die üvrigen dagegen auf sich beruhen zu lasten. An der Debatte zu der die Landesbrand- Versicherungsanstalt betreffenden Petition beteiligten sich die Herren Abgg. Braun, Enke, Oekanomierat Horst und Gontard, sowie vom RegierungStische Hr. Geh. Rat Merz Hr. Abg. Enke stellte den Antrag, die Petition der Regierung nicht bloß zur Kenntnis nahme, sondern zur Berücksichtigung zu empfehlen, erhielt aber zu diesem Antrag keine Unterstützung; die übrigen Herren Abgeordneten sprachen sich im Sinne de- DeputationsberichtS aus. Ueber die Petitionen Göhlich, Heer und Lorenz fand eine De batte nicht statt; nur bezüglich der letzteren sprach Hr. Abg. Rollfuß der Regierung die Bitte aus, daß sie, nicht aus dem Gesichtspunkte des Rechts, sondern de- Mitleids, dem Petenten irgend eine Unterstützung erteilen möge. Eine lebhafte Debatte entspann sich schließlich zu der Petition des Kalk- Werkbesitzers Böhme. Für eine möglichst weitgehende Berücksichtigung der einheimischen Produzenten bei StaatSbauten sprachen sich außer dem Berichterstatter ouS die Herren Abgg Enke, Oekanomierat Andrä, Töpfer und Däweritz-Doberschwitz, während Hr. Abg. Kommerzienrat Grumbt vor einer allzu weit gehenden Monopolstellung für die inländische Pro- dukiion warnte. Die Herren geh. Bauiäte Poppe und Waldow gaben als RegürunHSkommissare ver schiedene Auskünfte und Zufagen im Sinne der zu Gunsten der heimiscken Produktion ausgesprochenen Wünsche. Nächste Sitzung morgen. Artliches. Dresden, 12. Februar. * Ihr« Kaiser!, und König! Hoheit die Frau Großherzogin von ToSkana besuchte heute da» Ge schäft de« Hoflieferanten I. Olivier, Prager Str 5 * Der gesamte Reinertrag der Veranstaltung dr» Vortrag«, den nächsten Sonntag der frühere Buren kommandant Hr Han« Bank« im Saale des „Tivoli" über seine Erlebnisse im südafrikanischen Kriege hält, wird der Burensammlung de« Alldeutsch«« Verbände« zufließe», die schon fast Mill. M rin- gebracht hat * Eine äußerst reichhaltige Gelegenheit für Frauen und junge Mädchen, sich einen lohnenden Erwerb zu schaffen oder die erworbenen Fertigkeiten im öffentlichen Leben nutzbringend anzuwenden, bieten die Fachunter- richtSkurse de« hiesigen Frauen-ErwerbS-Verein«. Nach dem kürzlich auSaegebenen Jahresberichte für 1901 wurden die Kurse von 407 Schülerinnen besucht E« werden gelehrt Buchführung, Stenographie (nach GabelSbcrger), Schreibmaschine, Schneidern, Kunststopfen, Putzmachcn, Frisieren und Kerbschnitzen Durch den zahlreichen Be such zeichnete sich da« für Frauen und Mädchen so außerordentlich wichtige Unterricht-fach de» Schneidern« au». Der Kursus dauert hier sechs Monate, doch steht eS den Schülerinnen frei, den Unterricht länger zu besuchen, besonder» denjenigen, die da« Schneidern al« Beruf er wählen Verbunden mit diesem Unterricht ist da« Schnitt- zeichnen, da» auch getrennt davon in zwei Monaten bei wöchentlich zweimal zwei Stunden erlernt werden kann. Zu empfehlen ist, mit dem Schneidern zugleich di« Technik de» Kunststopfen« zu erlernen, wa« den Nach- mittrg«schülerinnen der Schneiderinnenschule unentgeltlich gewährt wird. Die kaufmännischen Kurse weisen ebenfall« einen regen Besuch auf, so daß Parallelklaffen «ingerichtet «erden mußte». Der Unterricht umfaßt in «benfall« wöchentlich zweimal zwei Stunde» einfache und doppelt« Buchführung, kaufmännische« Rechnen, Wechsel- lehre, Korrespondenz Große Nachfrage ist jederzeit »ach dem Unterricht« auf der Schreibmaschine, der nur in Verbindung mit der Stenographie erteilt wird. Die Nähschule dr« Verein» sucht ihre Schülerinnen nach eigener bewährter Lehrmethode zu möglichster Selb ständigkeit «m Zuschnerden und Frrtigstellrn aller Arte» Wäschestücke heranzudilden und war im Bericht«jahre von 120 Schülerinnen besucht Zur Au«bi!dung von Musterzeichnern nen und zur Vorbereitung zum Fach- rxamrn der Zeichenlehrerinnen hat der Verein rin« Gewerbezeichenschule eingerichtet, die in dreiklalsigem Unterrichte in zwei bi« drei Jahren ihr doppelte« Ziel erreicht Zur Vorbereitung zum Zeichcnlehrerinnen- »xamen ist neben dem Besuch der drei Klaffen der Ge werbezeichenschule die Teilnahme an den damit ver bundenen Vorträgen über Methodik, Pädagogik und Kunstgeschichte während zweier Winterhalbjahre er forderlich In der heutigen Zeit, wo da« Kunstgewerb« in so hoher Blüte steht, giebt weiter die Kunstftick- schule de» Verein« jungen Mädchen Gelegenheit, sich in allen Zweigen der feinen Handarbeiten auszubilden Di« Sprechstund«» d«» Verein« werden täglich von 9 bi« 12 Uhr im Vereintlokale, Ferdinandstraße 13,11, abgehalten, wo Anmeldungen rntgegengenommrn werde» und Autkunft auf Anfragen über Erwerbsverhältnisse erteilt wird. ' Au« dem Polizeiderichte. Im König! Großen Garten wurden am Montag vormittag zwei vor einen Personenwagen geschirrte Pferde scheu und gingen durch Der Kutscher wurde vom Bocke auf die Straße gesczleudert, erlitt jedoch nur leichtere Ver letzungen Die Tiere rannten auf dem Fußwege an den Pavillon» 6 und v vorbei, rissen zunächst eine» für die elektrische Beleuchtung errichteten eisernen Ständer um, wobei die Stränge rissen und die Deichsel zerbrach, sodaß der Wagen zurückblieb, und setzten sodann ohne diesen ihren Lauf fort. Am Pavillon k trennten sie sich, da» ein« Pferd sprang über di« «iserne Umfriedigung des Schmuckvlatze«, ungefähr 4 m davon umbrechend, wobei e« stürzte und aufgehalten werden konnte; da» andere Pferd trabte auf der Fürstenallee vorwärt» und sucht« seinen Stall auf. (Fortsetzung in der Beilage.) Statistik uud Volkswirtschaft. Dresdner Börsenbericht vom 12. Februar. Auch heule lautete der Berliner Bericht „ungleichmäßig". Besonder» waren e- heute Banken, die nachgeben mußten Dagegen befestigten sich Montanwerte wieder etwe.« Fond waren etwa- nochgebend. Bon Bahnen waren einheimische Höber. Man notierte in Berlin: Kredit 2l9 50 Staat-bahn 147,2b, Lombarden 20.60, Di-konto 19S,60, Italiener 101,lo, Dortmunder Union b7,b0 An der diesigen Börse bewegte sich der Verkehr bei bedeutungslosen Veränderungen in sehr engen Grenzen Nur der Bank.nmarkt bot ein be lebtere- Bild bei meist anziehenden Preisen. Wir ver- zeichnen nachstehende Umsätze: Deutsche Fond-: Z Landwirtlchas'lrche Psand- und Kreditbriese SO, bergt. 3^ 29 gj, Lausitzer Psandbriefe 100,60. Ausländische Fonds: 4 gj> Ungarisch« Goldrente bezahlte man mit 101,20, 4»^ Ungarn mit 101,80. Bankaktien: Allgemeine Deutsche wurden noch immer höher mit 172,7b, Dresdner Kredit bei 8,20, Bankoereiu mit lOS, Löbauer Bank mit SO, Sächsische Bank bei 127,7b bezahlt. TranSportwerte: Deutsche Straßen bahn wurden bei 1bb Dresdner Straßenbahn mit 17S.S0, Dresdner Fuhrwesen bei 69 und Kette mit 8»,7b ari dem Verkehre gezogen. Papier- re. Fabriken: Für Dretdner Albumingenuhscheine legte man wiederum b80 M , für Dresdner Papierfabrik 118, für Kurz 140, Sebnitzer 46, Thode «0 und für Bereinigte Fabriken photographischer Papiere 20» an. Bar gesellschasten ver zeichneten heute kein Geschäft. Maschinenfabriken: Zimmer mann wueden bei I>8,bo, Hellt mit 110, Sächsische Gußstahl Döhlen Aktien mit 137,KO umgefitzt Brod u Stiehler stieg auf 75 (-j^ 1K sth) Elektrische Unternehmungen: Kummer bezah le man mit 1,80 Nähmaschinen- und Fahrradoktien blieben ohne b-zghüe Notiz. Brauereien: Balhorn wurde heute mit 153 (— » abgegeben. Porzellan- rc. Fabriken waren wiederum um atzloS. Aktien verschiedener Unternehm ungen: Solbrig handelte man mit 81,bO, Bramsch bei lb«, Plauensche Spitzen bei 186 (-s- H). Oefterreichische Noten suchte man bei 8b,2b. * Der Vorstand der Bank für Grundbesitz, Dre-den hat beschlossen, der für den 7. März einberusenen ordentlichen Generalversamlung für da- Geschäftsjahr 1901 die Verteilung einer Dividende von 8H, gegen 10H, für da- Jahr 1900 in Vorschlag zu bringen. * Der Vorstand der Chemnitzer Wirkwaren-Maschi nenfabrik (vormalS Schubert u Salzer) Chemnitz hat sich veranlaßt gesehen, bei der Ausdehnung, die die Fabrikation angenommen, eine Erhöhung des Aktienkapitals, das jetzt 1300000 M beträgt, zu beantragen. Ter Aussicht«- rat hat fick im Prinzip mit der Erhöhung einverstanden er klärt, der Betrag der neuauSzugebenden Aktien und die Mo dalitäten, unter denen dies zu geschihen hat, soll in einer demnächst stattfindenden Sitzung festgestellt weiden. va» Lustspiel und vai auf erne mtnne Wirkung berechnete Schauspiel bleibt zur Ausführung dem König! Wilhelma- Theater Vorbehalten. Ist das neue, in größten Aus dehnungen geplante Hostheater dann fertig, so ziehen zunächst die große Oper und einzelne Werke de« SchruspielrepertoireS, wie „Faust", „Wilhelm Tell", „Die Jungfrau von Orleans" rc. in da« Haus ein; die Spieloper und die übrigen Schauspielvorstellungen bleiben im zweiten Hause, da« genau in den Größen- Verhältnissen de« abgebrannten Hostheater« gehalten wird, damit der riesige Besitzstand an prachtvollen Dekorationen aufgebraucht werden kann. Für da« Opernhaus wird eben das gesamte Inventar an Deko rationen, Requisiten, Möbeln rc. neu hergestellt werden müssen, wie ja auch schon jetzt am Ersatz der vollständig vom Feuer verzehrten weiblichen Kostüme gearbeitet wird. Für di« Verwaltung, die bisher in einem Flügel des niedergebrannten Hause« untergebracht worden war, wird nun, nachdem sich erwiesen hat, mit welchen Ge fahren e« verbunden ist, die Kanzleien, Archive, Registraturen, Bibliotheken in einem der Feuerrgefahr doch immerhin in beträchtlichem Maße ausgesetzten Hause zu belasten, ein besondere« Gebäude errichtet. Diese Lösung der Neubautenfrage wird sicherlich in allen Kreisen al« die weitaus beste begrüßt werden; sicherlich wird, wenn die reichen und vielgestaltigen Pläne erst zu Thaten umgesetzt find, das theatralische Leben Stutt gart« eine ganz neue Physiognomie erhalten, wie ja mit dem Theaterbrande die so ereignisreiche Theatergeschichte in Württemberg in eine ganz neue Phase trat * Mitteilung au« dem Bureau der König! Hoftheater. Im König! Schauspielhaus« wird morgen, Donnerstag, den 13 d Mt« al« dritte« Stück de» Shakespeare - Cvklu» (Historien) „König Hein rich IV." 1. Teil, historische» Drama in fünf Akten, in neuer Einstudierung — außer Abonnement — gegeben Die Besetzung ist die folgende: Heinrich IV. — Hr Wiene, Prinz von Wale» — Hr Fran«, Johann — Hr Gebühr, Westmoreland — Hr Grosse, Blunt — Hr Leichert, Graf von Worcestcr — Hr Müller, Graf von Nordhumberland — Hr Eggert, Percy — Hr Decarli, Dougla« — Hr Bauer, Mortimer — Hr Dettmer, Glendomer — Hr Froböse, Vernon — Hr. Ren«, Falstaff — Hr P Neumann, Poin« — Hr. Gunz, Bardolph — Hr Huff, Lady Percy — Frau Salbach, Frau Hurtig — Frl Schencler, Lady Mortimer — Frl Laue Im König! Opernhaufe geht Sonnabend, den 15. d Mts Beerhooen» zweiaktige Oper „Fidelio" mit Frau Wittich in der Titelrolle in Scene. Die übrigen Hauptrollen flnd wie folgt besetzt: Florestan — Hr. Anthes, Don Pizarro — Hr. Perron, Rocco — Hr Wachter, Marcellrne — Frl Nast, Jaquino — Hr. Jäger, Don Fernando — Hr Rains. — Sonntag, den 16 Februar gelangt Rich Wagner« romantische Oper „Lohengrin" ic nachstehender Besetzung zur Aufführung: Lohengrin — Hr vr. v Bary, Elsa — Frau Doenge« a G, Telramund — Hr. Höpfl, Ortrud — Frl. v. Chavanne, König — Hr. Plashke, Heerrufer — Hr Rübsam * In dem am Sonntag, den 23. Februar, mittag» 12 Uhr in der reformierten Kirche stattfindenden WohlthätigkeitSkonzert zum Besten der Kon firmandenbekleidung und der Gemeindepflege werden außer dem Veranstalter, Hrn Uso Seifert die König! Kammersängerin Frau Wedekind, die Herren König! Kammersänger Anthe« und Hoskonzertmeister Lewinger (Violine) sowie Frl Anna Volck (Orgel) mitwirken Eintrittskarten zu 3, 2 und 1 M sind bei F Rie«, Kaufhau», zu haben. — Unter Bezugnahme auf sein Preisausschreiben zur Erlangung von Modellskizzen zu figürlichen Darstellungen macht der Rat zu Dresden bekannt, daß die Frist zur Einlieferung der Modellentwürfe bi» zum 5 April 1902 nachmittags 2 Uhr verlängert worden ist Mit Rücksicht auf dir bi« End« März in den sämtlichen Räumen de« König! Au«stellung«- aebäude« auf der Brühlschen Terrasse stattfindcnde Schülerarbriten Ausstellung werden die beteiligten Künstler ersucht, die Einlieferuna der Modellentwürfe in den Tagen vom 1. bi» 5. April zu bewirken.
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