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ve,»«»pr«s»r Vett» Bez»« durch dta Kefch»f1»jt«t« iuaertzat» Vr«»»«»» 2,50 M («nicht Auttagu«), durch die Meß y> DeuNcheii 8 M tzmSschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Wugelue Rümmer» 1V Pf wird Zurückseuduna der für dieSchinü>,!'->"g bestimatte», «der von dreier nicht et» «iorderlen Beitrüge bean- W»cht, lo ist da« Postgeld Hrrausgegebru von der König!. Expedition del Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Grschetueu« Werktag« »ach« » Uhr. A»kü»»i>»n»»«e»üdr«« Di« Zeile klemer Schrift d« 7 »ml geipatleoeu Anftladi» guagS-Serle oder deren Raum »0 Pt Bei radellen- »ud Ziffern fatz » PI »uftchla, für die Zeile Unter» R«. daftionsstrich (Lingesand«) di« Lextzeilt mittler E.yint »d« deren Raum 50 Pf Gebühren - Ermäßigung tzat öfterer Wiederholung Annahme der Anzeige» dis mittag« 1« Uhr für di« nach» mittag« erscheinend« Nummer. 1902 O24 Donnerstag, den 30. Januar nachmittags. Amtlicher Teil. Dresden, 30. Januar. Ee. Kaiser!, und königl. Hoheit der Kronprinz de- Deutschen Reiche» und von Preußen ist gestern abend 7 Uhr 15 Minuten nach Bonn abgereist. Dresden, 30. Januar. Se. Königl. Hoheit der Fürst von Hohenzollern ist heute vormittag 11 Uyr 6 Minuten in Dresden eingetroffen und hat im Prinzl. Palai» in der Zinzendorfstraße Wohnung genommen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Siraßenwärter a. D. Imhof in Gersdorf bei Hainichen das Allgemeine Ehrenzeichen zu ver leihen. HZeKannLrnachung. Die laut Bekanntmachung vom 10. August 1869 nach Maßgabe der Verordnung vom 16. September 1856 zum Geschäftsbetriebe im Königreiche Sachsen zugelaffene Versicherungsanstalt "kbo Orestrnm, Diks Aosuranee Lvcivt^ Dinuteä zu London, beschränkt sich seit dem 1. Januar 1902 auf die Ab wickelung der vor diesem Termine abgeschlossenen Beiträge und hat für diese Geschäfte Karl Max Meinberg mit dem Wohnsitze in Dresden al» Hanptbevollmächtigten für da- Königreich Sachsen bestellt. Dresden, am 28. Januar 1902. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. 8i« vr. Bodel. Grueutuiugto, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. 3« »eschätt-sterrtche »e« «iaifteri»»« de» K»ltn» nn» »ffenlNchen Unterricht». Zu besetze«: die zweite Ledrrrsielle in St Michaeli». Koll: die oberste Schul behörde. lroo M. Grundgehalt, «x> M. pers. Zulage, 185 M s Turnunterricht u fr. Wohnung m. Sartengenuß. Gefach« bi« 18. Febr. an Schulrat vr. Wmkler, Freibna: — die B. stünd Stelle i» Grünbach Koll 7 dir oberste Schul behörde. >800 M. Grundgehalt, 100 M Pers Zulage, 110 « s Fortbildungrschule fr. Wohnung u Gartengenuß. Gesuche mit sämtl Zeugnissen, einschl eine« MilitSrdienft- au«weise«, bi« 8. Febr. an Bezirk-schulinspektor Richter, Auerbach r. B (Behdrdl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Die Reichstags-Ersatzwahl iu Döbel«. Die Reich-tagS-Ersatzwahl in Döbeln hat, wie schon die Meldung in unsrer gestrigen Nummer mit Sicherheit ei kennen ließ, der Sozialdemokratie bereit- im ersten Wahlgange den Sieg gebracht. Nach dem j-tzt vorliegenden vollständigen Ergebnis haben erhalten Fabrikant GrünbergHartha (Soz.) 11781, LandtagSabgeordneter vr. Vogel-DreSden (nl.) 6119 und Gutsbesitzer Sachße-Merschwitz (kons. und B. d. L.) 5340 Stimmen. Grünberg ist somit mit 160 Stimmen über die absolute Mehrheit ge wählt worden. Das Mandat war durch den Tod deS nationalliberalen Abgeordneten vr. Lehr erledigt wordeu. In der Hauptwahl im Jahre 1898 er hielt dieser 5938, der Kandidat der Konservativen Kunst und Wissenschaft. K»»igl. Opernhaus. — Am 29. d Mt»: „Teil". Groß« Oper in vier Akten. Musik von G Rossini. Bedauerlicherweise war nur «in kleiner HörerkreiS Zeug« der vortrefflichen Wiedergabe, die da» Wirkung«» sichere, an schöner Musik reiche Werk am gestrigen Abend sand. In der Rollenbesetzung hatte insofern eine tiefer- greifende Aenderung Platz gegriffen, al»Hr Petter zum ersten Male den Arnold sang Die Partie erfordert chrer musikalischen Anlage nach einen jener Sänger alten Stil«, di« heldischen Glanz de« Organ« mit dem lyrischen Schmelz der Eantilene zu vereinen wußten, mit anderen Worten Gesang«künstler mit reichem Stimmdrfitz In Deutschland wird man jetzt vergeben« nach ihnen Aut- schau halten. Seit den Tagen, da ein Riese den Spure« Tichatschek« folgte, haben auch wir keinen dieser echte« „Heldentenöre" mehr besessen Richard Wagner hob im Bühnengesang den Naturalismus auf den Schild, und wir stehen noch im Banne seiner Herrschaft In«, besondere aber der tenoristische Nachwuch« trifft keiner lei Anwälten, sich von der letzteren frei zu machen Di« Gestalten der von der Gunst de, Zeit getragenen W«rke de« Bavreuther Meister« verheißen leichtere und sicherere Erfolg«, al» die der alten Opern, in denen noch im Gesang da» Schwer gewicht der Wirkung lag. Da ist e» denn gewiß schon ei« Gewinn, wenn man einen Singer findet, der mit Lust und Lieb« an diese Aufgaben herangehl Und ein solcher ist Hr Petter Sichtlich mit voller Hingabe war er an da» Studium seiner Partie getretrn, und da» allem giebt ihm ein Anrecht auf eine lobend« An erkenn«»« seiner Leistung Die Stimme erscheint auch heut« «och fleißiger Selbstschulung nach seiten einer leichtere, Tonansprache wert, entwickelt fie doch in de« 5406 Stimmen, während sür den Sozialdemokraten 9758 Stimmen abgegeben wurden. Ja der Stich wahl wurde vr. Lehr mit 11925 Stimmen gewählt, während sich auf den sozialdemokratischen Gegen kandidaten 10681 Stimmen vereinigten. Gegen 1898 vereinigte der sozialdemokratische Kandldat 2023 Stimmen mehr auf sich, als der damalige Be werber auf da» Mandat, der derselben Partei an- gehörte. Wie weit dir» auf örtliche oder persönliche Verhältnisse zurückzuführen sein möchte, entzieht sich vorläufig der Beurteilung. Jedenfalls aber ist auch dieser Vorgang wieder ein Beweis dafür, daß e» beinahe unverantworlich ist, wenn die nationalen Parteien sich nicht von vornherein auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen und sich den LuxuS von Sonderkandidaturen gestatten mit dem Rückhalt, daß man ja im Notfälle bei der Stichwahl immer noch zusammengehen könne. Ob in diesem Falle der Bund der Landwirte oder die Nationalliberalen geglaubt haben, dem einfachsten Gebote der politischen Klugheit zuwiderhandeln zu können, sei dahingestellt; zweifellos ist das eine sicher: wenn nicht, wie in den Landesteilen mit polnischer, mit dänischer, mit sonst protestlerischer, so auch in denen mit einer von der sozialdemott arischen Wahl» Vorsehung aufgehetzten Fabrikarbeiterbevölkerung schon zu den Hauptwahlen die auf nationalem Boden stehenden Parteien das Opfer der gesonderten Partei- aufstellung zu bringen vermögen und auf das Ge trenntmarschieren verzichten, so werden sie noch in nicht wenigen Wahlkreisen von den zielbewußten Gegnern der historisch gegebenen Ordnung der Dinge im Deutschen Reiche aufs Haupt geschlagen werden. Die „Sächs. Arbeiterzeitung" glaubt ihrer Sache gerecht zu werden und zu dienen, indem sie schreibt, diese Wahl sei eine neue vernichtende Niederlage für die Brotwucherer! Man begreife deren brennende- Verlangen, ihr volksverderblicher Wuchergesetz mit aller Beschleunigung durch die parlamentarische Be ratung durchzupeitschen, denn die Masse des „aus gepowerten" Volkes werde mit ihnen eine furchtbare Abrechnung halten. « Daß die Metkode der Aufhetzung der Wähler gegen die Parteien, die den Schutz der heimischen Güter erzeugung den gegebenen Verhältnissen entsprechend au»- gestalten wollen — und die man als Brotwucherer denunziert — nach Lage der Dinge erfolgreicher sei, al» die der Aufklärung der politisch einsichtigen, augen- rlicklich aber leider teils sehr indolenten, teils mit >urch den wirtschaftlichen Rückschlag in Mitleiden- chaft gezogenen Angehörigen der bürgerlichen Parteien, ist wiederholt an dieser Stelle hervorgehoben worden. Wir sagten auch bereits, daß die erstere Methode noch um so größere Erfolge davontragen werde, je länger eS dauere, bis der Zolltarif aus der Diskussion wieder ausgeschieden werden könne. Ob die „Säch sische Arbeiterzeitung" ein Recht dazu hat, den Mund so voll zu nehmen, wie sie eS zu thun beliebt, mögen die Leser selbst entscheiden, wenn sie sich berechnen, daß der konservative Kandidat gegen die letzte Wahl allerdings 66 Stimmen weniger auf sich vereinigt hat, während brr nationalliberale 181 mehr davon trug. Unsere Gesamtbeurteilung deS Vorganges wird durch das Gewicht dieser Teilergebnisse selbst verständlich nicht berührt. Der Ausbau der Flotte. In seiner gestrigen Morgennummer veröffentlicht der „Vorwärts", das Zentralorgan der Sozial demokratie, einen weiter unten im Wortlaut wieder ¬ hohen Lagen «inen hetvi'chen Glauz, den nur da» Forcieren in der Wirkung beeinträchtigt Daß aber da» naturalistische Singen nicht allzulange ohne Schaden fortgesetzt werden könnte, läßt allerdings der Schleier erkennen, der bereit» über dem wväiuw liegt In der Dar stellung bot Hr Petter in noch höherem Grade al» im Gesänge da» Bild der Anfängerschaft, vor allem müßte «r bedacht darauf sein, sein ganze« Sich-Geben repräsen- tabler zu machen Neben den Debütanten stellte Frl Abendroth eine Mathilde, die von neuem zeigte, welche echte Sange«künstlerin unser Königl. Institut in dieser Dame besitzt Hr Scheidemantel al» Tell bot wie immer in dieser Rolle eine Leistung hervorragender Art, ward aber auch von seinen Mit- und Gegenspielern, den Damen v. Chavanne und Nast und den Herren Wachter, Gutzschbach/Nebuschka re, trefflich unter stützt Da« Ballett, voran die Damen Hörnlein und Gäbler, sowie Hr Bonfiglio, hatte im zweiten Akt einen Sondererfolg. Die Königl Kapelle lristete unter Hrn v Schuch» Leitung Bewundernswerte« Nicht nur daß dre Ouvertüre geradezu zündend einschlvg, wurde auch sonst der orchestrale Teil in einer Fein fühligkeit geboten, di« ein volle», ungetrübte» Genießen aufkommen ließ O S. Nefidenztheater. — Am 29. d Mt» : „Heimat", Schauspiel in vier Akten von Hermann Sudermann Nachdem Frl. Hilda Dittmar, eine für da» Fach der Salondamen im Rrfidenztheat«r auf Enaagement gastierende Künstlerin, während de» Malkow» ky - Gast spiel» in zwei b«deutung»losen Rollen ausgetreten war, gab ihr gestern die Direktion Gelegenheit, s-t der Press« und dem Publikum in der schauspielerisch dankbaren Aufgabe der Magda vorzustellrn Wir haben schon ge legentlich ihre« Austreten« al« Charlotte im „Großen Licht" und al» Gräfin Helena in „Kean" auf di» Spiel- begabung der Künstlerin hingewiesen. Ihr gestrige» gegebenen vertraulichen Erlaß de- Staatssekretär» de» Reich» MarineamtS an die ihm unterstellte Be hörde. Die Richtigkeit de- Aktenstück» in der vom „Vorwärts" veröffentlichten Form ist seitens de» Hrn. Staatssekretär» de» ReichS-Marrneamt» in der gestrigen Sitzung der Budgetkomunssion des Reichs tags anerkannt worden, wo der Abgeordnete Müller- Sagan die Marineverwaltung über den Inhalt interpellierte. Staatssekretär v. Tirpitz erklärte dabei den Erlaß als authentisch, bedauerte die vor- grkommene Indiskretion, bez. den Diebstahl amtlich vertraulichen Materials, bekannte sich aber zu dessen Inhalt und führte aus, der Erlaß enthalte durch aus nicht- Neues, sondern sei nur eine Konsequenz der Stellung des ReichS-Marineamt» zum Flotten gesetze. Der Hr. Staatssekretär verlas zu diesem Zwecke seine am 6. Juni 1900 im Reichstage ge machten Ausführungen über die weitere Behandlung der in dem Flottengesetze nur vorläufig zurück gestellten Autland-Flotte. Von verschiedenen Rednern, namentlich auch von dem Abgeordneten Müller Fulda (Z.) wurde darauf hingewiesen, daß der Erlaß nicht- Erschreckende» an sich habe, da eS ja nach wie vor in den Händen de» Reichstag» liege, zu prüfen, ob die finanziellen und sonstigen innerpolitischen Vor aussetzungen, von denen der Erlaß selbst spricht, vorhanden seien, um zu einer weiteren Vermehrung unserer Flotte zu gelangen. Eine so ruhige und sachliche Behandlung ihre» neuesten SensationSstücke» hat die Sozialdemokratie wohl kaum erwartet, wenigstens hat ihr Organ die Veröffentlichung des gestohlenen Erlasses mit dem üblichen Lärm begleitet. Der Erlaß selbst lautet: ,.Bei Aufstellung der Berechnungen zum jetzigen Flotlen- grsetz diente al« Grundlage für die Gelamtentwickelung der Marine lediglich der Gesichtspunkt, jährlich eine gleiche An zahl von Schiffen in Bau zu geben, und zwar wurde da« lährliche Boutempo aus 2 Linienschiffe, 1 großen Kreuzer, S kleine Kreuzer festgesetzt. Eine parallel lausende planmäßige Steigerung der In- dienfthaltungeu, im besonderen der möglichst beschleunigte organisatorische Aufbau der Schlachtflotte, mußte in den Br« rechnongen vorläufig außer acht gelassen werden, da eine dem anwachfenden Schiffsbeftande entsprechende Steigerung der Jndiensthaltungrn sür die Jahre 1905 bi« 1910 so hohe Be- darsrzahlen sür die „Fortdauernden Ausgaben" ergeben hätte, daß die Flottenvorlage ohne neue Steuern nicht durch- sührbar gewesen und insolgedcffen aus« äußerste gesührdet worden wäre. Nach den bisherigen Absichten soll dem Reichstage im Winter 1904/05 eine Novelle zum Flottengesetze vorgelegt werden Der Inhalt der Novelle selbst wird sich zwar nur aus die zahlenmäßige Vermehrung der SuSIandSschiffe erstrecken, die beizusügende Begründung aber wird 1. den SchiffSbauplan sür die nächsten 5 Jahre (1906 bis 19 lv), 2. einen Ueberblick über die Entwickelung der Gesamt- kosten der Marine innerhalb dieser Bauperiode (1906 bi« 1910) geben müssen. Fall« im Winter 1904/05 die finanziellen und inner- politischen Verhältnisse des Reiches dir» irgendwie gestatten, wird man den versuch machen müssen, in der vorzulegenden Begründung zur Flottennovelle die planmäßige Entwickelung der Jndiensthaltungen in den Jahren 1906 bi« 1910 dem wachsenden Schiffsbestand und dem zu beschaffenden Beruf«- personal anzupaffen und zu diesem Zwecke eine ausreichende Steigerung der „Fortdauernden Ausgaben" in den Berech nungen vorzusehen Eine wie hohe jährliche Steigerung der „Fortdauernden Ausgaben" seinerzeit in der Reichstag- Vorlage in Aussicht genommen werden kann, ist eine etatspolitische Frage, deren Entscheidung Vorbehalten bleiben muß. Bon größter Wichtigkeit aber ist eS, baldmöglichst klare Anschauungen darüber zu gewinnen, welche Steigerung der Jndiensthaliungen nach Maßgabe deS zu beschaffenden Be- rusSverlonal» bi« »um Jabre >910 einschließlich bei normaler Auftreten deftattgre diese Wahrnehmung. Dre Künst lerin erwie» sich in ihm al« denkende Schauspielerin, die nicht schematisch großen Vorbildern nachahmt, sondern mit Erfolg bestrebt ist, eigene» Gefühl und «igene Auf fassung de» Dichterwort«« in ihrem Spiele zum Ausdruck zu bringen Da ihre mimische Vorbildung eine gute gewesen zu sein scheint, so gelingt ihr der darstellerische Teil einer schauspielerischen Aufgabe vortrefflich; ihre Magda war in dieser Beziehung eine Leistung, der man Gewandt heit und Sicherheit nachrühmen darf, und die ferner durch den Zauber einer vorteilhaften Erscheinung, durch sprechende« Mienenspiel und die beredte Sprache schöner Augen gefangen nahm. L'ider machte sich in der Deklamation auch gestern wieder der Eprechfehlrr, an dem die Künstlerin leidet, hier und da in störender Weise geltend. Er ist nicht so ausfallend, um auf die Dauer nicht ertragen werden zu können, aber doch be merkbar genug, um nicht übersehen zu werden Bei strenger Selbstbeobachtung erscheint unS sein Verschwinden wohl möglich, da er zumeist nur im Affektvortrage her vortritt. Wär« er nicht vorhanden, so würden wir da» Engagement der Künstlerin ohne weitere» befürworten können; ab«r selbst mit ihm glauben wir der Direktion de« Residenztheaters nicht direkt von der Gewinnung dieser Künstlerin abraten zu sollen, da, wie da» Bei spiel mehrerer deutschen Schauspielerinnen lehrt, ein geringer Sprechfehler ausgewogen werden kann durch ein geist- und au«druck«vollr» Spiel W Dg« Die Böcklin-Ausstellung iu Arnolds Kuustsalou. II. Da» wertvollste Stück de» Nachlaße» dürfte die 1896 angefertigte Skizze zur „Jagd der Diana" sein (Nr 20). Sie wirkt wie eine Naturftudie und dürste al» solche eine Ausnahme bilden, da Böcklin bekanntlich in seiner späteren Zeit Naturfiudien im großen nicht mehr zu Entwickelung möglich ist, und welche Geldmittel dazu erforder lich sind. Zu diesem Zwecke ersuche ich, im Einvernehmen mit de« andereu beteiligten Gruppen de« Hause«: 1. einen Jndienflha»ungSP!an nach Maßgabe de« 1910 verfügbare» Sch'ffvestande« und de» di« >»lt> bereit z» stellenden Beruf-personal« «Kapitel 52), 2. den Stfamibrdars an Militärperfonal (Kapitel 51) zur Durchführung diese« JndirnsthaltungSplane» aufzustrllr» und mir vorzulcgen. Al« Muster für den JndiensthaltungSplan ist der all jährlich sür den Etat ausgestellte JndiensthaltungSplan unter nanentlicher Ausführung der einzel»en Echtste bez Angabe de« S<tiffstyp» zu benutzen, damrt nach diesem Plan Kapitel 5» berechnet werden kann. Eine Schiffsliste der im Jahre 1910 dienstbereiten Schiffe liegt bei. Bei Aufstellung derselben ist angenommen, daß 1 da« jetzige Bautempo von jährlich 2 Linienschiffen, 1 grobem Kreuzer und 8 kleinen Kreuzern auch von 19<t6 bi« 1910 beibehalten wird, 2. Linienschiffe und große Kreuzer 5 Jahre, kleine Kreuzer 4 Jahre, Torpedoboot« Divisionen » Jahre nach der Bewilligung ihre Probefahrten beendigt haben und dienstberkit sind. Bei Aufstellung de« Jndienfthaltung-plane» erfuche ich, i» besonderen folgende« zu erwägen: Auslandsschiffe. Wir werden bis zum Jahre 1910, also sür 8 Jahr«, mit einer erheblichen Steigerung der Aut land» - Jnvieast- haliungen rechnen müssen. (Folgt ein Tableau und unter 8. ein Verzeichnis der heimischen Schlachtflotte.) Der Staatssekretär des ReichSmarineamtS. (gez) v. Tirpitz." Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt hierzu folgen des: Die vorstehende Verfügung beauftragt die De partement» und Abteilungen deS Reichs MarineamtS, in die Vorarbeiten einzutreten für die im Winter 1904/05 seitens der verbündeten Regierungen z« stellende Nachforderung der seinerzeit abgelehnten AuSlandSschiffe. Darüber, daß im Winter 1904/05 eine derartige Vorlage in Aussicht genommen war, deren finanzielle Konsequenzen zuerst im Etatsjahre 1906/07 eintreten würden, ist seitens der Regier- ungsvertreter im Plenum deS Reichstages gelegent lich der Beratungen de» Flottengesetze» nie ein Zweifel gelassen worden. Dem „Vorwärts" giebt die Verfügung Anlaß zu nachstehenden Ausführ ungen: „Das vorstehende Aktenstück entwirft ein erschreckende» Bild von den moralischen Auffassungen, die der macchiavellistische Marine Absolutismus dem Reichstag und dem Volke gegenüber bethätigt. Der Reichstag wird gerade nur für wert gehalten zu zahlen und — gröblich düpiert zu werden. In erster Linie ist es ja daS Zentrum, das auf diese Weise zum Narren gehalten worden ist." Der In halt der Verfügung des Staatssekretärs des Reich»- Marineamts, sowie die Rede desselben im Plenum des Reichstages vom 6. Juni 1900 widerlegen den Ausfall der „Vorwärts" in solcher Weise, daß weitere Worte hierüber nicht zu verlieren sind. Wir selbst bemerken zu der Angelegenheit noch, daß eS sich in diesem Erlaß in der Haup:sache nicht um neue Forderungen handelt. Es dürste noch er innerlich sein, daß seitens der Marineverwaltung gelegentlich der letzten Flottenvorlage auch eine Ver mehrung der Auslandflotte gefordert wurde. Diese Forderung ging seinerzeit nicht durch; der Staats sekretär des ReichSmarineamtS sah sich daher ver anlaßt, zu erklären, daß die Verstärkung der AuS- landflotte, da sie als unerläßlich betrachtet würde, seinerzeit wieder gefordert werden würde. Dieser Plan ist nicht aufgegeben worden, und es ist daher nicht überraschend, wenn sich die Marineverwaltung frühzeitig über die Einzelheiten dieser Vorlage klar zu werden bemüht. Hierum aber, also um diese machen pflegte Im Vergleich zu dem gleichfall» aus gestellten Bild« (Nr. 3) besitzt fie di« Vorzüge größerer Frische und reicherer Farbigkeit, auch erscheint fie weit geschloffener al« jene, da Böcklin da« gegebene Naturmotiv nicht nur wesentlich abgeändert, sondern auffallend park au«einandergezogen hat, so daß da« im Verhältni» zur Höhe sehr schmale Format dem Ganzen etwa« Unruhige« geebt, wa« Böcklin durchgängig vermieden hat, indem er in der Regel den Blick auf einen Punkt, von dem sich alle« al« Einheit darstellt, sicher zu lenken wußte Im übrigen gehört dies« „Jagd der Diana" zu den wenigen rein landschaftlichen Arbeiten Böcklin« au» seiner letzten Periode Die Figuren de« Bilde» sind rein al« Staffage behandelt und könnten recht gut fehlen, ohne daß der Eindruck ein wesentlich anderer sein würde. Da«srlb« gilt von dem wunderbaren „Sommertag" mit den in dem gekrümmten Fluß badenden Knaben (Nr. S) I« Klinger« bekannter Radierung nimmt sich gerade diese« Bild noch bedeutender au«, wa« wohl daran lugt, daß sich Böcklin im Format versehen hat. Die glrichfall« von Klinger radierte „Ruine am Meere" von 1881 (Nr 7) ist eine« der wenigen Beispiele, in denen Böcklin ganz ohne Staffage »»«gekommen ist. Die b«i Arnold au«- gestellte Fassung de« Thema« in überhöhtem Format ist jedenfalls der späteren Wiederholung, in der da«selbe Motiv in nur wenig abgeänderter Darstellung mehr in» Breite au«gedehnt worden ist, vor,»ziehen Unter den auf reiner Erfindung beruhenden Gemälde» idealen Inhalt« nimmt da« in Florenz zu Anfang der achtziger Jahre entstandene „Malerei und Dichtung" betitelte Bild «ine hervorragend« Stellung ein Auch von ihm existieren »wei verschieden« Bearbeitungen Ja der bei Arnold au«gestellten Ausführung stehen die Ge stalten der Malerei und Dichtung vor einer Halle mit braunroten Porphyrsäulen, durch die der Blick auf eine köstliche italienische Landschaft fällt. Aber obwohl da» Bild im einzelnen viele Schönheit«» bietet, so hat e«