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Dresdner Journal : 29.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190201299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-29
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 29.01.1902
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Kunst und Wissenschaft. Die Böcklin-Ausstellung in Arnolds Knnstsalov. Di« Dresdner Verehrer Arnold Böcklin» sind bei Lebzeiten de« Meister« durch Gelegenheiten, Original werke von seiner Hand kennen zu lerne«, nicht verwöhnt worden. Eine größere Anzahl seiner Gemälde war bei un« nur einmal ausgestellt, und zwar im Dezember 1883, da die Fritz Gurlittsche Kunsthandlung in Berlin, die um diese Zeit gerade mit Erfolg bemüht war, Böcklin zu gründen, zehn Hauptwerke de« damals in Deutschland noch wenig bekannten Künstler« mit fünf undzwanzig Radierungen und Photographien im Doublettensaale auf der Brühlschen Terrasse vereinigt hatte Wir erinnern un« noch deutlich, welches Auf sehen Bilder wie da« „Spiel der Wellen", da« heute in der neuen Pinakothek in München hängt, der „FrühlingS- abend", der „Kentaurenkamps" und vor allem der „Prometheus" erregten Publikum wie Kritik standen dem völlig Neuen und zum Teile sogar Absonderlichen, da« der Anblick dieser Gemälde ihnen bot, im großen und ganzen ratlo« gegenüber, und der Widerstreit der Meinungen lief schließlich darauf hinaus, daß man sich friedlich in dem Ausspruche Reuter», den der Bericht erstatter der „Kunstchronik" zitierte: „Wat den Einen sin Uhl i», i« den Annrrn sin Nachtigal", einigte. Eine gleichgroße Zahl Böcklinscher Originalarbeiten ist seit dieser Zeit nicht wieder in Dresden beisammen ge- wesen Die früheren akademischen Ausstellungen auf der Terrasse enthielten nur vereinzelte Bilder des Meister«, und auch auf den großen drei Ausstellungen im städtischen Ausstellungspalast war Böcklin niemal« hervorragend vertreten E« ist daher dankbar zu be grüßen, daß sich die Arnoldsche Kunsthandlung, die un« ja im Laufe der Jahre öfter» durch einzelne Bilder de« Meister« erfreut hat, entschlossen hat, den zunächst in Venedig und später bei Ed Schulte in Berlin aus gestellt gewesenen Nachlaß Böcklin« nach Dresden zu überfahren und auf dies« W«ise da« Gedächtnis de« Meister« bei un« zu erneuern, obwohl sie sich darüber klar sein mußte, daß dieser Nachlaß keine Schöpfungen von größerer Bedeutung enthält und daß e« bedenklich erscheinen muß, Arbeiten, die der Künstler selbst der Elsa unv Grete Krümmel, die e» oortrugen, nicht in allem ein Idealbild von dem wohl schönheit- gesättigten, aber doch nicht nur „spielseligen" Werke boten. Dafür aber entschädigten sie dann vollauf mit der prächtigen Wiedergabe de« Konzertstücks op 23 von Aloi» Schmitt, einer in der Erfindung wie in dem wirkungsvollen Ausbau gleich anziehenden und durch einen brillanten Klaviersatz im besten Sinne dankbaren Komposition. Die auf die lebhaften Beifallsbezeigungen hin gespendete Zugabe (Chopin, Etüde in ^s-äur) ließ die beiden anmutigen jungen Pianistinnen de« weiteren noch in jenem besonderen Unisono - Spiel glänzen, da« einst die Gebrüder Willi und Loui» Thern erfolgreich pflegten. Der gesangliche Teil der Vortragsordnung wurde diesmal von einer im Konzertsaale seltener ge- hörten Stimmgattung vertreten, dem profunden Baß Die Klangfarbe eine« solchen trägt da« Organ de« jetzigen ersten Baßbuffo« der Berliner Hofoper Hr. Knüpfer hatte sich hier durch fein Gastauftreten im König! Opernhause al» van Bett ein gute» An denken gesichert und bestätigte mit dem Vortrag einer Mozartschen Konzertarie zunächst auch von neuem seine besondere Berufung für den im Au»druck gesteigerten dramatischen Gesang Dann aber in den Liedern vor allem von Schumann trat e» erfreulich zu Tage, daß seiner Künstlerschaft auch intimere Wirkungen zu er zielen geyeben ist Ein prächtiger Mozartscher Marsch entließ dre Hörerschaft, die den DereinShauSsaal in allen seinen Teilen bi» auf den letzten Platz gefüllt hatte O. S. Konzert. Der Mozart-Verein beschloß am gestrigen Abend die Reihe seiner für die Mitglieder be stimmten die»winterlichen Veranstaltungen mit einem Konzert, da» al» eine Nachfeier zum Geburt»tag de« Meister«, dessen Ramen er trägt, auf einen festlichen Grundton gestimmt war. Das von seinem Dirigenten Hrn Hofkapellmeister Aloi» Schmitt mit bewunderns werter Frifche und Lebendigkeit geleitete, vortrefflich ein gespielte Vereinsorchester schlug ihn sogleich mit der ersten Nummer nachdrücklich an Die v-äur Serenade (L. 320) stammt au« dem Jahre 1779 und gehört so zeitlich wie inhaltlich voll und ganz jener Schaffen«, penode an, in der sich Mozart durch fleißige« Kom ponieren jene technische Meisterschaft aneignete, die e» ihm dann ermöglichte, sei e» mit dem Orchester allein, sei e« mit diesem nur den Au«druck der Stimmen unterstützend, die „Sprache seine« Herzen«" zu sprechen. Unter den zum Vortrag gelangten Teilen de« in der Originalgestakt siebenfätzigen Werke« mag man ak» die in ihrer Frische am unmittelbarsten berührenden da« Menuett mit einem der damals beliebten Posthorn trio« und da» Finale (Presto) bezeichnen, einen Satz voll sprudelnden Leben« Wird man der Tonschöpfung im ganzen aber doch vornehmlich ein mozartgeschichtliche« Jntereffe beimeffen können, so steht da« Ls-äur Konzert für zwei Klaviere, da« ihm folgte, ungleich höher. Be sonder« der erste Satz atmet etwa« von jenem Patho«, da« sein Schöpfer bald darauf im „Jdomeneo" voll tönend anschlagen sollte Es gehört denn auch etwa« «ehr al« jene „Glätte", die man heute al« erste« von Mozart Spielern fordern zu müssen meint, dazu, e« innerlich wirkungsvoll vorzutragen Und so kann e« nicht verschwiegen werden, daß die Damm Oeffentlrchkeit vorenthalten hat, nach seinem Tode irr zum Teil unfertigem Zustande der Neugierde Unberufener und Unkundiger preiszugeben. Um diesen berechtigten Vorwurf, der der Familie Böcklin nicht nur von Richard Muther in Venedig, sondern auch von einem Teil« der Berliner Kritik gemacht worden ist, von vornherein zu entkräften, hat sie sich e« angelegen fein lassen, zu diesem der Familie Böcklin gehörenden Nachlaß noch «me Reihe wirklich vollendeter Bilder hinzuzugewinnen Sie stammen au« Berliner, Leipziger und Dresdner Privat besitz, und mehrere davon bildeten bereits den Schmuck der dritten Kunstausstellung der Berliner Sezession Auf diese Weise ist di« Arnoldsche Böcklin-AuSstellung, die au» 31 eigenhändigen Arbeiten de« Meister» besteht und noch um da» Bildni» Arnold Böcklin« von seinem Sohne Carlo und durch Cifariello« Bronzebüste ver mehrt worden ist, eine für unser« Dre«dner Verhältnis« seltene Seheniwürdigkeit ersten Range« geworden, di« bestimmt ist, die schon im Winter 1897 und 1898 in Basel, Berlin und Hamburg zur Feier de« siebzigsten Geburt«taa« Böcklin« veranstalteten umfassenden Su«- stellungen seiner Werke zu ersetzen Der mit zahlreichen verkleinerten Abbildungen au» dem im Verlage der Photographischen Union in München erschienenen Böcklin- Werk geschmückte, mit den Entstehung»jahren der Bilder versehene Katalog ermöglicht eine rasche Orientierung und legt un« eine chronologische Anordnung der einzelnen Stücke für die folgende Betrachtung wie von selbst nahe Den großen Schöpfungen Böcklin« au« der Zeit der Reife gegenüber vergißt man nur zu leicht, danach zu fragen, welche Mühe e« ihm gekostet hat, bi« er zu dieser ge- langen konnte Die kleine Schweizerlandschaft vom Jahre 1845 (Nr 30), ein« der frühesten Werke Böck lin«, beweist, daß sein« Ansängr kl«in und bescheiden waren Ist auch di« Silhouette der den Hintergrund bildenden Berge zart und duftig herau«gekommen und der Naturausschnitt durch den breiten Abhang im linken Amtlicher Teil. vr. Vodel. 7»0 Gruennnngen, Versetzungen rc. tm -stent!. Dienste. Nichtamtlicher Teil Dresden, 27. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Landgerichts- Sekretär Karl Friedrich Müller in Freiderg bei seinem Uebertritt in den Ruhrstand da» AlbrechtZ- kreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Weichenwärter II. Kl. o. D Sebastian m Zeulenroda das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. WekannLrnachung. Bon der Versicherungsanstalt The Mutual, Lebensversicherung- Gesellschaft von New-Uork, ist al« Hauptbevollmächtigter für da- Königreich Sachsen im Sinne von 8 115 Abs. 2 des Reichs- gesetzt- über die privaten Versicherungsunternehm ungen vom 12. Mai 1901 Karl Rudolf Max Polter mit dem Wohnsitze in Leipzig bestellt worden. Dresden, am 23. Januar 1902. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Bei der Post - Verwaltung sind ernannt worden: Stein, zeither Postdirector bei dem Postamte 6 in Dresden, alS solcher bei dem Postamt« 7 in Dresden; Bachmann, zeither Postdirector in Crimmitschau, als solcher bei dem Postamte 0 in Dresden; RenatuS, zeither Postdirector in Echneeberg-Neustädtel, alS solcher bei dem Postamt» » in Dresden Bei der Verwaltung der AlbrechtSburg in Meißen ist angestellt worden: Zöllner, zeither Zimmer mann, al« Heizer und HilsSsremdensührer. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Glimmen diesmal eine Mehrheit im Sinne de» ZentrumsantragS erzielt werden könnte, steht also dphin. Es war kein Wunder, daß dieser unerwünschte And wohl auch unerwartete Mißerfolg der Inter pellation dem ZentrumSredner recht scharfe Worte m den Mund legte. Wenn er dabei aber teils mit bitterem Hohne, teil- mit „Kulturkampf"-Schärfe gegen den Bundesrat vorging, so hatte da-, wie schon vorher angedeutet und wie ihm auch vom BundeSratStische vorgehalten wurde, keine Berechtig ung. ES handelt sich bei der in Rede stehenden Frage nicht um den Jesuitenorden und die ihm an gehörigen Personen, sondern um die Wahrung de» konfessionellen Frieden- in deutschen Landen, und da» ist denn doch eine Angelegenheit, die der ein gehendsten Prüfung bedarf und sich nicht über- Knie vrechen läßt. Regierungen über diese Angelegenheit in- Ein vernehmen gesetzt haben dürfte, ist der Wunsch der Interpellanten auch in Erfüllung gegangen. Daß die Zentrumspartei durch die Antwort, die ihr der Staatssekretär des Reich-amt- de- Innern vr. Graf v. PosadowSky durch Verlesung einer Er klärung de- Hrn. Reichskanzler- erteilte, befriedigt worden sei, war nicht anzunehmen. Der Abg. vr. Bachem gab denn auch seiner Mißstimmung später in scharfer Weise Ausdruck. Gleichwohl wird man auch in verständigen katholischen Kreisen die Be rechtigung jener Erklärung anerkennen müssen, um so mehr, als in völlig katholischen Ländern den Jesuiten ebenfalls die Ausübung ihrer Ordensthätig- keit untersagt worden ist. Wie Graf v. PosadowSky erklärte, unterliegen zur Zeit die vom Reichstage angenommenen, die Aushebung des Jefuitengesetzr» oder des 8 2 desselben betreffenden Anträge der eingehenden Prüfung der einzelstaatlichen Regier ungen. Hat sich diese Prüfung ungewöhnlich in die Länge gezogen, so sind auch die Schwierigkeiten, die ihrer Erledigung im Wege stehen, ungewöhnlich groß und vielseitig Es gilt, die Forderungen katholischer BevölkerungSkreise, die die Thätigkeit der Jesuiten ordens nicht entbehren zu können meinen, mit den Wünschen der Evangelischen, die gegen die Wieder- zulaffung der Jesuiten lebhafie Besorgnisse hegen, in Einklang zu bringen. Die Thatsache, baß diese Besorgnisse und Befürchtungen tief im VolkSgemüt wurzeln, ist nicht zu bestreiten; die geschichtlichen Er fahrungen sprechen eine zu beredte Sprache, als daß die Stimmung der Protestanten eine für die Wiederzulassung der Jesuiten günstige sein könnte. Unter solchen Um ständen ist eS, wie Graf v. PosadowSky erklärte, be greiflich, daß die einzelstaatltchen Regierungen in dieser Frage erst nach reiflicher und langer Erwägung Beschlüsse fassen und im BundeSrate Stellung nehmen können. Es ist jedoch zu erwarten, daß sich die verbündeten Regierungen noch im Laufe der gegen wärtigen Tagung über die erwähnten Anträge schlüssig machen werden. Bei der hierauf folgenden Besprechung der Jnter-^ pellation beschränkten sich die Wortführer der meisten^ Fraktionen, wie eS in dieser Frage bisher noch immer geschah, auf die Abgabe kurzer Erklärungen. Aus ihnen konnte man aber entnehmen, daß sich die Stimmung der Parteien für die Wiederzulassung der Jesuiten weit eher verschlechtert als verbessert hat. Während nämlich früher die Konservativen für den Antrag, den 8 2 des Jcfuitengesetzes (die Expatriierung betreffend) gestimmt, ja diesen Antrag felvst eingebracht hatten, erklärten sie sich jetzt in ihrer Mehrheit ebenso wie die ganze Reichspartei dagegen, sowie selbstverständlich auch gegen die Auf hebung des Jesuitengesetzes im ganzen. Auch unter den Freisinnigen hat sich ein kleiner Wandel voll zogen; diese waren früher fast ausnahmslos für Wiederzulassung der Jesuiten; gestern aber er klärte sowohl der FraklionSredner der Frei sinnigen Bereinigung als auch der der Freisinnigen Volkspartei, daß nur ein Teil ihrer Freunde für die Aufhebung der Gesetzes im ganzen, ein anderer Teil dagegen nur für die Aushebung der 8 2 stimmen würde. Seiten- der Nationalliberalen wurde kundgegeben, daß die Partei unter allen Um ständen im Interesse der Ausrechterhaltung des kon fessionellen Friedens für die Aufhebung des 8 1 des Jesuitengesetzes sei, hinsichtlich des 8 2 sei die Fraktion geteilter Ansicht. Danach sichen auf der Seite des Zentrums nur die Polen und die Sozial demokraten; ob mit Hilse der wenigen freisinnigen Die Jesuiten-Interpellation. Wenn die Zentrumspartei irgend eine Ursache zur Befürchtung zu haben glaubt, daß sich ihre Reihen lockern könnten, so wirft sie zur Bekräftigung ihres Mandats als Vertreterin der deutschen Katho liken eine konfessionelle Frage auf. Auch gegen wärtig scheint im Zentrum die Notwendigkeit vor- ruliegen, ein Signal zur Sammlung um die klerikale Fahne ertönen zu lassen, sonst würde die so lange »urückgehaltene Jesuiten-Jnterpellation das Tageslicht schwerlich erblickt haben. Bereits in der ersten Lesung des RcichShauShaltSplanS ist von dem Zentrums- redner an den Hrn. Reichskanzler auch die Frage gerichtet worden, weshalb der BundeSrat bis jetzt über die vom Reichstage angenommenen Anträge betreffend die ^Aufhebung des Jesuitengesetzes bez. des 8 2 des letzteren noch keinen Beschluß gefaßt habe. Die Antwort auf diese Anfrage mußte naturgemäß ausweichend sein, weil der Hr. Reichskanzler nicht befugt ist. über Interna der Bundesratsverhandlungen Ausschluß zu erteilen. In der Zentrumspartei aber beschloß man, durch eine formelle Interpellation eine bestimmtere Antwort herbeizuführen, und da sich in zwischen der Hr. Reichskanzler mit den verbündeten Die Denkschrift über die Entwickelung der deutschen Schutzgebiete in Afrika und der Südsee. Berichtsjahr 1900/1901. Nachdem vor einigen Tagen dem Reichstage die Denkschrift de» Reich»marinramiS über di« Entwickelung de» Kiautschougebiete« voraelegt worden ist, wird dem nächst auch die Denkschrift der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amte» über die Schutzgebiete in Afrika und der Südsee ausgegeben werden Die letztere Denk schrift unterscheidet sich von den dem Reichstage seither vorgelegten Jahresberichten in wesentlichen Punkten. Während die bisherigen Kolonial-Denkschriften im großen Ganzen eine Zusammenstellung der von den Gouvernement» eingereichten Berichte waren, sind diesmal jene Berichte in der Koionialabteilung einer durchgreifenden Bearbeitung unterzogen worden, deren Zweck c» ist, die Uebersicht über da» gebotene Material nach Möglichkeit zu erleich tern Zu diesem Behuf wird der neue Jahresbericht in zwei getrennten Bänden vorgelegt; der erste, die eigent liche Denkschrift, enthält auf nicht viel mehr al« 100 Seiten in gedrängter Kürze eine Darstellung der Ent wickelung der einzelnen Schutzgebiete; der zweit« Band, etwa 350 Seiten stark, giebt in der Form von Anlagen zu den im ersten Band enthaltenen Berichten rin um- faagreiche« und wohlgeordnete« Material, bat ein «irr- gehende« Studium der Verhältnisse der einzelnen Schutz gebiete gestattet. Für jedes Schutzgebiet sind eine An zahl von Spezialberichten zusammengefiellt worden Die Denkschrift wird, wie wir der „Nvrdd Allg Ztg " ent nehmen, eingeleitet durch eine kurze Uebersicht über die wichtigsten Ergebnisse der kolonialen Entwickelung de« B-nchttjahr«, deren Inhalt wir nachstehend wiedergeben: Die Entwickelung der deutschen Schutzgebiete in Afrika und der Südsee während de» Berichtsjahre» 190001 kann im großen Ganzen al» eine befriedigende bezeichnet werden. E» sind nach verschiedenen Richtungen Fort schritte gemacht worden, die in anbetracht der großen Schwierigkeiten, mit denen die noch junge koloniale Entwickelung von Anfang an zu kämpfen hatte, nicht gering zu veranschlagen sind. Die erste Vorbedingung für di« kulturell« Hebung und für eine wirtschaftliche Nutzbarmachung der Schutzgebiete, die die gebrachten und noch zu bringenden Opfer zurückzuerstatten vermag, ist die Herstellung friedlicher und geordneter Verhältnisse in den einzelnen Territorien, und diese hochwichtige Auf gabe ist zu einem großen Teil durchgeführt Togo, Südwestafrika und Ostasrika sind nahezu in ihrer ganzen Ausdehnung geographisch erforscht und unter deutsche Verwaltung genommen worden. Da» Verhältnis zu den Eingeborenen hat sich befriedigend gestaltet, es ist sogar in großem Umfange gelungen, die Häuptlinge der Ein geborenen zur Mitwirkung an der Verwaltung und auch an der Rechtsprechung heranzuzieben In Togo und Südwestafrika war während de» Berichtsjahres nur in je einem unbedeutenden Falle ein bewaffnete» Eingreifen gegen unbotmäßig« Stämme notwendig Auch in Oft- afrika herrscht in dem weitaus grüßte» Trile de« ganze« Territorium« Ruhe und Sicherheit; nur einige wenige Stämme, so die Massai« am Meruberge, nötigten durch räuberische Uebergrrffe di« Echutztrupp« zu gewaltsamem Einschreiten Auf Samoa, dem jüngsten Schutzgebiete, ist die Aufrichtung der deutschen Herrschaft und die Entwaffnung der Eingeborenen in einer nach dcn fort gesetzten blutigen Unruhen der letzten Jahrzehnte geradezu überraschend leichten Weise und ohne jede An wendung von Gewalt vor sich gegangen. Auf den Marsch all-Jnseln, den Karolinen, Palau und Marianen wird Friede und Ordnung durch eine ganze geringe An zahl von deutschen Verwaltung» beamten aufrecht er halten Größeren Schwierigkeiten begegnete dre Erschließ ung und Pazifizierung bisher im Hinterland« von Kamerun sowie auf Neu-Tuinea und dem Bismarck- Archipel Da» Binnenland von Deutsch-Neu-Guinea ist zum größten Teil noch ein« dorr» iovoxnit», ebenfo größere Flächen im Innern von Kamerun. Hier wie dort lehnen sich noch zahlreiche kriegerische und gewalt- thätige Stämme gegen die deutsche Herrschaft auf und bedrohen die Sicherheit von Person und Eigentum nicht nur der weißen Ansiedler, sondern auch der eingeborenen Nachbarstämme. In diesen Gebieten haben auch während de« Berichtsjahre« räuberische Ueberfälle und blutige Mordthaten di« Ausführung einer größeren Anzahl von Strafexpeditionen erforderlich gemacht. Auch hier sind jedoch während de« Berichtsjahres einige Fortschritte zu verzeichnen, sowohl in der Ersorschung de« Londe» al« auch in der Anknüpfung friedlicher Beziehungen »u Ein geborenenstämmen, die sich bither außerhalb de« Bereich« der deutschen Verwaltung befunden oder sich ablehnend und feindlich gegen diese verhalten hatten. In Kamerun werden gerade jetzt durch ein vorsichtige«, aber stetige« Vorgehen unserer Schutztruppe, da« in erster Linie immer auf die Herstellung friedlicher und geordneter Verhältnisse abzielt, große Gebiete, die reich an Gummi und Elfenbein sind, dem europäischen Handel erschloßen Von außerordentlicher Bedeutung für da« Gedeihen der europäischen Unternehmungen ist die Gestaltung der Arbeiterverhältniffe. Auch in diesem Punkt hat sich manches gebessert. Einzelne Gebiete, die früher in großem Umfange von der Zufuhr fremder und teurer Arbeitskräfte abhängig waren, können jetzt ihren Bedarf durch einheimische Arbeiter ganz oder vorwiegend decken So ist man in Ostafrika von der Verwendung von Chinesen und Malayen ganz abgekommen. und e» ist gelunqen, die arbeitsamen Wanyamwesi zur Arbeit auf den Plantagen in der Nähe der Küste in größerem Umfang« heranzuziehen Auch in Kamerun verwenden die Plantagen an Stell« d«r Schwarzen, die au» Togo rc eingeführt wurden, mehr und mehr eingeborene Arbeitskräfte; stellenweise haben sich auf den Kakaoplantagen Kameruns, ebenso auf den Pflanzungen in Ostasrika, sogar bereit« Ansätze zu einem Accordsystem ausgebildet. Größere Schwierigkeiten bietet di» Beschaffung von ausreichenden Arbeitskräften noch in dm Südsee-Schutzgebieten, namentlich auf Samoa. Der Krieg in Südafrika. Zu der Gefangennahme de- BurenführerS Ben Viljoen, über die wir in der vorgestrigen Nummer unseres Blattes berichteten,bemerkt der Londoner „Daily Telegraph" folgendes: Durch einen günstigen Zufall streich ist einer der gewandtesten Burenkommandanten in unsere Hände gefallen. Viljoen ist während der letzten 12 Monate im Distrikte^Edlich der Delagoa- Bai-Eisenbahn Obcrkommandant gewesen. Er drang im letzten Sommer südlich dieser Linie vor und überraschte die Viktoriareiter bei Wilmanrust. Um ihn zu fangen, machte General Blood seine Um- gehungsmärsche. Viljoen schlüpfte zwischen unseren Kolonnen durch und entkam. Sobald unsere Kolonnen inS Lager zurückgckehrt waren, war Viljoen wieder in seinem beliebtesten Jagdrevier, A«tU«dt»u»«««rd»drr«, Di» Zett« kleine» Schrift de» 7 »al aesvailrne» Antündt» gnngs Sril» oder deren Rau» «0 Pt Vet Labellen- und Ziffnnsa» » Ps Aufschlag für die Zeil« Unterm Re- daktion«prich (Eingesandt) die Aextzeile mittler Schrift oder deren Raum ü0 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfwrer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittag« 1« Uhr für die nach mittag« erscheinende Rümmer O23. Mittwoch, den 29. Januar nachmittags. 1902 Aourmt Herau-gegeben von der Kvnigl. Expedition de- Dresdner Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: nach« S Uhr. »«,»,«0reK: Gei» Bezug» durch die cheichäftaK,«« Inneichat« ie^dena «,öv M (etnschi «N Deulichi-r- Vi-ichc » M Bestellgeld) vierteljährlich Uftizelae Rummrrn 10 Pf Mrd Znrücksendung der für die Schriftlritung bestimmten, «der von dieser nicht ein- Aresdner
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