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Dresdner Journal : 24.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190201247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-24
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 24.01.1902
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ves»,«»»«S»t Bet» Beza« dun- di« k'-W- ZIß ^LitzttzeStz" «^27.. m V Hmriml HerauSgegtben von der Königl. Expedition de» Dresdner , Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1285. Arschet»««» Werktag» nach» » Uhr. Wird Zurückfe» d»»a der ftlr die Echnstlritung bestimmte», «der von dieser nicht et» Geforderten Beiträge den» Wrncht, so ist da» Poßgeld bei-nfüge». »»k»»di„»«»grdßhr«m Lie Zelle kleiner Schrift d» 7 «al gespaltenen AntLndd- «rugS-Seit» oder deren Nan« »o Pf «ei radele», und Ziffernsatz ö Ps «usichla, für die geile Unter« R«. daktion-strich (Eingesandt) di« Textzeile mittler kchntt ob« deren Naum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung d«t öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen di« mittag« 12 Uhr für du nach mittag« erscheinende Rumma- 1902. ^19 Freitag, den 24. Januar nachmittags. Amtlicher Teil. Dre-de«, 24. Januar. Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheiten die Erzherzogin Alice, Groß herzogin von ToScana und die Erzherzogin Margarethe sind gestern abend 6 Uhr 53 Min. in Dresden eingetroffen und haben im Königl. Palai- am Taschenberge Wohnung genommen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kaiserl. OberreichS- anwalt vr. Olshausen in Leipzig den ihm von Er. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Rothen Adler-Orden 2. Klasse mit Eichenlaub anlege. Bekanntmachung, die Ausschreibung dreier Preise aus den Mitteln der Reuning-Stiftung betreffend. Nach den Bestimmungen des Statuts für die Reuning-Stiftung, welche von sächsischen Landwirthen zu Ehren des verstorbenen Generalsekretär- der land- wirthschaftlichen Vereine, Geheimen RegierungSrath vr. Reuning errichtet wurde, ist der vornehmlichste Zweck dieser Stiftung: „die Förderung der Wissen schaft für die landwirthschastliche Praxis" und sollen die Zinsen derselben zuuächst zur Honorirung von Preis aufgaben über wichtige Fragen der Volks- wirthschaftSlehre und der Produktion auf dem land- wirthschaftlichen Gebiete verwendet werden. Das Ministerum des Innern, welchem über die Verwendung der verfügbaren Stiftungsmittel die Entschließung zusteht, stellt nach Gehör deS LandeS- kulturratheS diesmal folgende Preisaufgaben: 1. Welche Bodenrente kann von einer be stimmten Fläche durch Kleinteichwirth- schaft bei sachgemäßem Betriebe unter den verschiedenen Verhältnissen im Königreiche Sachsen erzielt werden und welcheWirthschaftSweisen und besonderen Maßnahmen find für die verschiedenen Höhenlagen und Bodenarten anzuwrnden, um eine solche Rente zu erlangen? 2. Inwieweit empfiehlt sich die Aufforstung minderwerthiger oder ungünstig für den LaudwirthschaftSbetrieb gelegener Flächen und wie ist dabei unter besonderer Be achtung der Kleinbesitzer zu verfahren? 3. Anschauliche Darstellung der Organisa tion, Entwickelung, LebenSbedingungen, Vermehrung-- und Verbreitungsweise der wichtigsten Samen- und Wurzel- Unkräuter, kritische Schilderung wohl gelungener, dergleichen mißlungener Ausrottungsversuche und hieraus sich ergebende begründete Anweisungen zur Bekämpfung der Verunkrautung der Felder durch allgemeine, vorbeugende, sowie durch die für einzelne Gattungen angezeigten besonderen VertilgungS- »aßregeln. Nähere Erläuterungen zu vorstehenden Preis aufgaben werden vom unterzeichneten Ministerium auf Ersuchen gern gegeben. Für die beste Beantwortung der Fragen unter 1 und 2 ist je ein Preis von Ein Tausend Mark aukgesetzt und als Endtermin der Einlieferung der 31. Dezember 1903 bestimmt. Kunst und Wissenschaft. KSuigl. Schauspielhaus. — Am 23. d. Mt« , zur Nachfeier von Lessings Geburtstag: „Nathan der Weife", dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen von G E Lessing Warum Lessings Geburtstag diesmal nicht am 22. Januar gefeiert, sondern am 23. nachgefeiert worden ist, entzieht sich unserem Urteil, und wir find schon froh, daß er nicht überhaupt unbeachtet geblieben ist. Und da der vieljährige Brauch, zu Ehren Lessing« immer nur die „Minna von Barnhelm" zu spielen, diesmal mit der Darstellung von Lessina« „Nathan" eine hochwillkommene Unterbrechung erfahren hat, so haben wir lediglich für die vorzügliche und vom zahl reichen Publikum mit wärmstem Anteil ausgenommen« Verkörperung der großen Dichtung zu danken, die, nach allem leidenschaftlichen Für und Wider, eine de» festen Säulen unserer klassischen Litteratur bleibt und sich im Spielplan guter Bühnen durch ihre innere Schwerkraft, nicht durch willkürliche» Belieben erhält Di« Besetzung de» Lessingschen Schauspiel« war die früher nach Gebühr gerühmte und anerkannte und er- nne« sich auch diesmal wieder von der Vertretung der Titelrolle durch Hrn. Müller bi« zu dem prächtigen Klosterbruder de« Hrn Erdmann al« «ine vortreffliche und erfreulich«. Die Leistungen aller Darsteller, der Damen Frau Salbach (Sittah), Frl Politz lRecha), Frl. Guinand (Daja), der Herren Franz (Tempel herr), Wien« (Al Hafi, Derwisch), Blankenstein (Ealadin), Bauer (Patriarch von Jerusalem) deckten sich wie die vorgenannten mit den vom Dichter gestellten Aufgaben und bereicherten die gute theatralische lieber- lieferung, aus der die Wiedergabe von Werkens wie „Nathan der Weise" beruht, durch manchen neuen und Für die beste Lösung der Aufgabe unter 3 ist ein Preis von Drei Taufend Mark ausgesetzt und als Endtermin der Einlieferung der 31. Dezember 1904 vorgesehen. Die ohne Nennung des Namens deS Verfassers an die Kanzlei des Ministeriums des Innern zu Dresden, Seestraße 18 einzureichendea Be werbungsschriften sind in deutscher Sprache zu ver fassen, müssen deutlich geschrieben, mit einem Denk spruch versehen und von einem versiegelten Brief umschlag begleitet fein, der auf der Außrnseite den Denkspruch der Arbeit trägt und inwendig die genaue Adresse des Verfasser- enthält. Die Zuerkennung der Preise ersolgt durch ein für jede Aufgabe besonders bestellte« Preisrichter- Kollegium, über dessen Zusammensetzung die Ent schließung noch Vorbehalten bleibt. Jeder der ausgesetzten drei Preise soll ganz und ungetheilt der besten Bearbeitung der betreffenden PreiSaufgabe unter der Voraussetzung, daß dieselbe überhaupt an sich als vollständig preiSwürdig be funden wird, zuerkannt werden. Die Namen der Preisempfänger werden seiner Zeit veröffentlicht. DaS Manuscript jeder prämiirten BewerbungSschnft bleibt Eigentum deS Verfasser-; derselbe ist jedoch gehalten, seine Arbeit innerhalb Jahresfrist, vom Tage der veröffentlichten Zu erkennung deS Preises an gerechnet, im Druck herauS- zugeben. Dresden, am 16. Januar 1902. Ministerium des Innern. v. Metzsch. «»7 Grueuuuuzeu, Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. 3» Grsch-ft»deretche »e» «tutfterta»« de» Kalt»« »nd öffentliche« N«t«rrtchtS. Erledigt: die Kirchschul stelle zu Dörschnitz. Koll: da» Ministerium de« Kultu« rc. Außer fr. Wohnung 1SL7 M. vom Schul-, »7t M vom Klrchendicnfte, 150 M. Pers Zulage, 110 M. f Fortbildung»- schul-, öö M f. Turn-, 78 M. für HandarbeuSuaierricht Aeltere Bewerber werden berücksichtigt. Gesuch« (an den Koll- zu richten) bi« 11. Febr. an BezirkSschulinspektor Schulrat a vr. Gelbe, Meißen. — Zu besetzen: die stSnd. Lrhrerstelle in Brabschütz. Koll.: da» Ministerium de« Kultu» rc. Neuerliche Festsetzung de» Einkommen»: 1350 M, einschl. Sv M Gartennutzung, fr. Wohnung, 10 M. f. Kirchendienst, »S0 M sür sechs Ueberstunden, 78 M. an die Frau de» Lehrer» bei Uebernahme de» Unterricht» in weibl Handarb. Gesuche mit den ersorderl. Unterlagen (Angabe de» Militär- Verhältnisse« bei Hilfslehrern) bl» 8. Febr. an den Bezirk»- schulinspektor für Dresden II, Schulrat Fink, Serokstr. 2b. (Behördl. Bekanntmachungen erfcheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Teil. AuSstaudöexzesie und Rechtsprechung. Obschon seit vielen Jahren alle großen Ausstände — zuletzt der der Glasarbeiter — mißglückt sind, so wird doch noch immer mit dieser gefährlichen Waffe gespielt, und es giebt jede Bestrafung wegen eines dabei vorkommenden Exzesses der sozialdemo kratischen Presse Anlaß zu Klagen wegen „Klassen justiz". So bringt denn auch in den letzten Tagen der „Vorwärts" einen Artikel über „ein Urteil im Geiste des ZuchthausgesetzeS", worin erzählt wird, daß in Berlin ein Zimmermann K. im Namen der „organisierten" Zimmerer gegen einen Kameraden, der den Beitritt verweigerte, in der Weise vorging, daß er dem Arbeitsherrn mit sofortiger allgemeiner Riederlegung der Arbeit drohte, wenn er nicht jenen Kameraden alsbald aus dem Dienste entlasse — eine Weisung, der der Meister auch au» Angst nachkam — und daß nunmehr jener bedrohende K von der Berliner Strafkammer wegen versuchter Erpressung bestraft worden sei, weil in der beabsichtigten gewalt samen Heranziehung deS bedrohten Arbeiters zur BeitragSleistuug die Erzielung eines BermögenS- vortrilS zu erblicken sei, auf den der Verband keinen Anspruch hatte. Dem sozialdemokratischen Zentralorgan will dies nicht einleuchten und rS findet darin „einen Versuch, die Tendenzen der ZuchthauSgesetzeS durch die Recht sprechung zu verwirklichen". Es sind dies Vorkommnisse in unseren wirt schaftlichen Kämpfen, die auch schon in England zu aufregenden Gerichtsverhandlungen geführt haben. ES sand nämlich in Plymouth vor zwei Jahren eine Verhandlung zwischen der Union der Hafen arbeiter einer- und dem Führer der Reeder andrer seits statt, worin die Arbeiter mit Boykott drohten, wenn die Reeder fortführen, Nichtunionsleute („Ratten") zu rekrutieren. Auf erhobene Anklage wurden die Angeklagten wegen strafbarer Ein schüchterung zu Geldstrafen verurteilt, weil Aus stände, die zum Zweck hätten, Unternehmer zu zwingen, andere Personen nicht zu beschäftigen oder die Bedingungen ihrer Beschäftigung zu ändern, un gesetzlich seien. Im Juli 1892 wurde aber in zweiter Instanz auf Freisprechung der Angeklagten erkannt, weil nach dem fraglichen Gesetz (eouspirae^ vom Jahre 1875) in der Androhung von Streiks zum Zweck der Entlassung von Nichtgewerkschaftlern eine strafbare Einschüchterung nicht zu finden sei. Ganz ander- liegt die Sache dagegen nach dem Stande unserer Gesetzgebung, und eS bringt das obige Erkenntnis der Berliner Strafkammer keines wegs etwa- Neues. Denn eS hat schon das Reichsgericht durch Urteil vom 30. Oktober 1899 in ganz gleichem Sinne entschieden, indem e« den Thatbestand deS Erpressungsversuches in der An drohung fand, daß, wenn der Unternehmer einen Maurer, der dem Verband zur Ansammlung eines AusstandSfondS nicht beigetreten war, nicht sofort entlasse, eine allseitige Einstellung der Arbeit auf dem Bau erfolgen werde; es liege nämlich eine straf bare Drohung auch dann vor, wenn eine Handlung in Aussicht gestellt werde, zu der der sie Vornehmende objektiv berechtigt sei. Es wird sich somit der „Vor wärts" getäuscht sehen, wenn er vom Reichsgerichte die Aufhebung jenes StrafkammerurteiltS erhofft. Mit welcher Objektivität überhaupt die sozial demokratische Presse in solchen Dingen urteilt, sieht man, wenn man nur auf einige Tage zurückblickt. DaS Zentralorgan dieser Partei brachte nämlich erst am 4. d. MtS. (in Nr. 3) eine Korrespondenz, wo nach ein wegen Aufwiegelung au-gestoßener Glas arbeiter nach Beendigung des Streiks in einer aus wärtigen Fabrik Arbeit gefunden hatte, jedoch auf Meldung des „Arbeitsnachweises der vereinigten Flaschenfabrikanten" daselbst entlassen wurde. Der „Vorwärts" regte sich über diesen „Terrorismus der Kapitalisten" auf, die doch schließlich gezwungen sind, gleichfalls solidarisch zusammenzustehen, und eS sprach jenes Blatt diesmal sogar sein lebhaftes Mitgefühl mit dem neuen Arbeitgeber aus, der „einfach ge zwungen werde, sich eincs tüchtigen Arbeiters zu ent ledigen und ihn auf die Straße zu setzen". In beiden Fällen liegt allerdings ein Zwang vor — nur daß der Arbeitgeber im letzteren Falle, wenn er sich nicht fügen will, lediglich seinen Aus gesunden Zug. Da die Feier emr« DichtergedurtStag» doch immer da« Geistigste, Sinnvollst» in un» befriedigen soll, wa« die Bühnendarstellung wecken kann, so sei mit besonderem Dank de« hohen Genüsse« gedacht, der den Empfänglichen durch Hrn Müllers schlichten und fein belebten Vortrag der Erzählung von den drei Ringe« geboten wurde.Ad Stern. Konzert. Hr. Frederic Lamond beendigte gestern (im Mufenhause) seine einer idealen künstlerischen Mission gleichzuachtenden Beethoven-Vorträge, die besonder« dem Teile unsrer musikalischen Kunstgrmrinde eine Füll« edelster Genüsse und belehrender Anregungen brachte, der den bedingungSlo« fertigen, freien und begristigten Dar bietungen de» berühmten Pianisten vom ersten Konzerte an beiwohnen durfte Ein vornehmer, ernster Geist ist e«, der den Künstler treibt, die Vollkraft seine» Könnens nur den höchsten und hehrsten Aufgaben seiner Kunst zu widmen; deshalb werden auch seine Freunde und Verehrer die Hoffnung auf einen wiederholt erbetenen I. S. Bach- (oder Bach-Händel-) Abend nicht aufgeben. Außer den 0 - mott - Variationen, einigen „Bagatellen" au» op. 119 und dem 6-cknr-Rondo capriccioso (Zugabe) spielte Hr Lamond die große Ag - äur - Sonate mit der schwierigen Fuge, die (im Tempo überraschend ruhig genommene) Pastoral-Sonate in v ckur, die Sonaten in 0-moN (pathötioue) und k - woll (op. 2) sowie zum Schluffe die k)8 - aur - Sonate op. 81», deren Programm (Lebewohl — Abwesenheit - Wiedersehen) für die Hörer mit Bezug auf den scheidenden Künstler gestern «ine besondere, hocherfreulich verheißungsvolle Bedeutung ge- wann U S. Die Entwickelung der Bibliotheken. Urber den Zeitpunkt, an dem man zurrst begonnen hat, Bücher zu sammel», giebt die Geschichte keine Aus ¬ kunft, aber so viel ist klar, daß die» ,n engem Zu sammenhänge mit der Entwickelung der Schrift geschehen sein muß Soviel bi» jetzt bekannt ist, hat Assyrien die erste Büchersammlung besessen Dessen Bücher müssen sehr dauerhaft gewesen sein, denn sie bestanden au« Tafeln oder Cylindern aus gebranntem Thon, in den die Schriftzeichen »ingeritzt wurden, solange di« Masi« noch weich war Mehr al« eine derartige Sammlung ist entdeckt worden, die erste war die Bibliothek oder die Sammlung von Berichten von Affur - bani > pal, der vor mehr al« zwanzig Jahrhunderten in Kouynvjik ge lebt hat In dem Königl Palast« fand Layard zwti zusammenhängend« Räum« von mäßigem Umfang«, deren Fußböden etwa «inen Fuß hoch mit diesen Thontafeln und Cylindern bedeckt waren. Einige enthielten Steuer- listen, Angebote und Bescheide auf solche, andere Dekrete und geschichtlich« Dokumente Bei einer weiteren Samm lung, derjenigen zu Derr, find diese Schriftstücke in Regalen geordnet gewesen Durch diese Bibliotheken lernte man eine vergessene Sprache, da« Sumerische, und manche Seiten der Geschichte kennen, die bisher gefehlt hatten Verschiedene« lernte man auch darau«, in bezug auf di« chatdäische Mathematik, Astrologie und Religion, fowie die Ansichten jener Völker über die Er schaffung der Welt, den Sündensall und die große Flut Einige Jahrhunderte später gründeten die Ptolemäer die zwei großen Bibliotheken in Alexandrien. Kaum wenige, berühmt war diejenige zu Pergamon, die etwa zwei Jahrhunderte vor Beginn der christlichen Aera ge gründet worden ist und die schließlich mehr al« 200000 Werke enthielt Die Bücher dieser Biblio theken bestanden fast allgemein au« Papyru«- oder Pergamentrollen, sie waren, wie au« der Geschichte her vorgeht, für den allgemeinen Gebrauch bestimmt In Rom wurde die erste Bibliothek zur Zeit de« Augustu« in« Leben gerufrn; ihr folgten bald neu« in der Zahl von 26, darunter diejenige, die al« vom ?ornm Irajanum tritt au- dem Verbände der Fabrikanten zu erkläxe» brauch», während er im anderen Falle, wenn seine Arbeiter ihre Streikdrohung verwirklichen, die schwer sten finanziellen Schäden und vielleicht selbst seinen wirtschaftlichen Ruin zu gewärtigen hat. Im ersten Fall soll aber — meint das sozialdemokratische Zentralorgan — ein abscheulicher „TerroriSmu»", im zweiten Fall dagegen eine ganz unverfängliche Handlung zu finden sein. Die wahre Meinung der Freihändler über de» Wert der Handelsverträge. Wenn die Freihändler gegenwärtig die laufenden Handelsverträge preisen und mit allen Mitteln deren unveränderte Verlängerung betreiben, so macht da- einen sehr eigentümlichen Eindruck; denn diese- Ver halten widerspricht der wirklichen Ansicht der fana tischen „HandelSvertragSfreunde" über den Wert handelspolitischer Abmachungen und namentlich der laufenden Verträge, vr. Barth sprach sich in seiner „Nation" vom 19. Dezember 1891 unmittelbar nach Abschluß des deutsch-österreichischen Handelsvertrages folgendermaßen auS: „In Wirklichkeit ist auch die wirtschaftliche Bedeutung der abgeschloffenen Handel»verträge nur gering. Alle», wa» Oesterreich-Ungarn und Italien an Zollermaßigungen Deutsch land gewährt haben, ist kaum so vorteilhaft für dir deutsche Industrie, wie die thatsächlichen Zollerhühungen de» Schweizerischen Zolltarif», die mit dem 1. Februar 18»2 — trotz de» inzwischen auch mit der Schweiz abgeschlossen«» Tarifvertrages — eintreten, unferer Industrie nachteilig sein werden. „Aehnlich liegt die Sache aber auch mit den anderen Ländern de» Bertrag-bundc». Gerade die Zollherabseyung, aus die Oesterreich-Ungarn den Hauptwerk gelegt zu habe» scheint, die Zollherabsetzung bei Weizen und Roggen ist für da» Nachbar-Kaiserreich von verschwindender Bedeutung. Oesterreich-Ungarn erzeugt schon heute nur noch Weizen über den eigenen Bedarf d nau», während e» von Roggen erheblich mehr ein- al» au-sührt. Noch bevor die zwölf Jahre de« Vertrage» abgelausen fein werden, wird voraussichtlich Oester reich Ungarn auch zu den Ländern mit mangelndem Weizen gehören. Der Export von Weizen und Roggen nach Deutfch- land beziffert sich felbft in sehr günstigen Jahren nu, noch auf etwa 150 000 t; käme daher der Zollnachlaß von lö M. auf die Tonne den öfter, eichisch-ungarischen Erzeugern voll zu gute, dann handelte e» sich danach jährlich immer nur um höchsten» 2s4 MM. M, den sünfteu Teil dessen, wa» der Bevölkerung ent zogen wird, wenn die Volksvertretung ein einzige» große» Panzer schiff bewilligt. Jene 2f^ Mill. M. werden aber den Betrerde- erzeugern de» Nachbarreichs auch nicht einmal zum zehnten Teil zufallen (vorausgesetzt, daß e» nicht zu einem Differential zollsystem kommt), da ja auf eine nennenswerte Vermehrung deS deutschen Verbrauch» bei einer Preisermäßigung von 15 M. für die Tonne nicht »zu rechnen ist und damit jeder Anlaß fehlt, da» österreichisch-ungarische Brotgetreide höher zu be zahlen, al» e» ohne jede Zolloeränderung zu bezahlen gewesen wäre „In ähnlicher Weise verflüchtigen sich bei näherem Zu sehen gar manche Konzessionen und Begenkonzefsionen der in Rede stehenden Verträge. Der eigentliche Gewinn für die vertragschließenden Staaten liegt in den scheinbaren „Opfern", die sie bringen, da» heißt in den Ermäßigungen ihrer eigenen Zolltarife Lie lockern damit wenigsten» in etwa» die Feffeln, die ihnen die eigene gefctzgeberifche Thorheit auserlegt hat." Es ist keinesfalls anzunehmen, daß sich die An sicht der Freihändler über den wirtschaftlichen Wert der laufenden Handelsverträge geändert habe, um so seltsamer mutet ihre gegenwärtige Agitation zur Verlängerung dieser „geringwertigen" Abmachungen an. Die Behauptung, daß die Getreidezollerhöhungen eine Steigerung der Brotpreise bewirken müsse, wird durch die vorstehende Bemerkung widerlegt; ebenso die Behauptung, daß das Ausland ein so hohes Interesse an der Ermäßigung der Getreidezölle habe, daß es darum den Abschluß neuer Handelsverträge verweigern könne. Wenn nun gleichwohl gerade vr. Barth an der Spitze der Freihändler und wohlbekannt ist. Gleich den modernen Bibliotheken ent hielten sie alte und neue Bücher, sie standen unter der Aufsicht besonderer Beamten, und sie wurden meist von den „Litterati" benutzt, die eine Menschenklaffe mit mehr Gelehrsamkeit al« gesundem Menschenverstand gebildet haben sollen E« gab aber auch in Rom fowie in den Provinzen Privatbibliotheken. Eine wurde bei einer der erste« Ausgrabungen zu Herculanum aufgefunden, sie befand sich in einem etwa 4 m langen Raume, der mehr einen Bücherschrank als ein Studierzimmer dargistellt haben dürfte. Die Bücher waren in Kisten und Schränken aufbewahrt Eine große Zahl von ihnen, die man ge öffnet und entziffert hat, haben für die Litteratur nur geringe Bedeutung gehabt Hie und da waren di« Rollen in besonderen Büchsen ausbewahrt, meist ober lagen sie übereinander, und die Titel waren auf Anhängsel ge schrieben, die an den Rollen befestigt waren Vor neun zehn Jahrhunderten beklagte sich Seneca darüber, daß es viele Leut« gäbe, di« die Bücher nur al« Autstatt- ung, nicht aber zum Gebrauche kauften Heutzutage würden die Autoren recht zufrieden sein, wenn ihre Bü cher nur recht viel gelaust würden, gleichviel, ob zu» Lesen oder zur „Dekoration eine« Speisezimmer«", wa« Semca so sehr erregt hat So möchte nach Seneca ost der ärgste Ignorant die Werke aller Redner und Geschicht schreiber in feiner Büchersammlung befiffen haben, ohne mehr von ihnen zu kennen al« ihre Titel»tiketten, di« ihn mehr erfreuten al« die Werke selbst Die Hinweise in der Litteratur, die Abbildungen auf Fre»ken, Mosaiken und Skulpturen setzen un« in den Stand, un« ein ziem lich vollständige« Bild einer römischen Bibliothek zu schiffen, in der auch der „Kodex", d i. da« Buch in der modernen Form nicht gefehlt hat, di« nach und nach die Rolle und andere Formen verdrängt hat Mit dem Falle de« römischen Reiche» trat »i«e Unter brechung der litterarischen Produktion ein, die sich al».
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