Suche löschen...
Dresdner Journal : 21.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190201213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-21
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1902
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
v«i>»»pret»: Beim Bezüge durch dir - Geschäft.«,r« WM «uzelar Nummern 10 P, H. Journal Mrd Zurücklenduna der sür die Hchristleitung bestimmten, Hesord^rten ^Ättrüg'?'bean'. Herausgegeben von der Königl. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. WNftht, so ist da« Postgeld beizufügen. Prscheineur WerktogS nachm 5 Uhr. AnkLndiinng-iedthren r Die Zeil« kleiner Schrift der 7 mal aefpalttnen Ankündi- gungSselte oder deren Nau« »0 Pf Bet Tabellen- und Ziffernsad » Pf «uffchla, für die Zeile Untenn Ne» daktion-strich (Eingesandt) dt« Textzeile mftller Schrift oder deren Raum 60 Pf. Gebühre» - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittig« 17 Uhr für die nach mittag« erscheinend« Nummer. M1K. Dienstag, den 21. Januar nachmittags. 1902. Amtlicher Teil. Dresden, 16. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem in den Ruhestand getretenen Direktor der Fortbildungsschule in Glauchau, Oberlehrer Johann Julius Bauch in Leipzig das Ritterkreuz 2. Klasse vom AlbrechtLorden zu verleihen. Dresden, 14. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlehrer und Stellvertreter der Direktor- der I. Bürgerschule in Werdau Karl Oskar Wolff da- Verdienstkreuz und dem Oberlehrer an der II. Bürgerschule daselbst Gustav Bernhard Schnädelbach da- AlbrechtSkreuz zu verleihen. Dresden, 13. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Bürgerschullehrer und Kantor Ernst Volkmar Lorenz in Nossen das Verdienstkreuz zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dieuste. JmveschistSderetche -es Ministeriums der Finanzen. Bei der Berg- und Hütten.Verwaltung sind ernannt worden: Bernhard, zeither Bergingenieur und Markscheider, als technischer Referendar bei dem Bergamte zu Freiberg; Reichardt, zeither Eisenhütteningenieur, als Assistent bei dem chemischen Laboratorium der Bergakademie zu Freiberg. I« Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus u. öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: 1. die neunte Lehrerstelle in Neukirchen Koll.: die oberste SchulbehSrde. 1500 M. Gehalt rinschl. WohnungSgeld; 2. die zweite Lehrer stelle in Langenbernsdorf Koll.: die oberste Schul behörde. 1200 M. Gehalt, 1b0 M. unwiderrufl., in die LlterSzulagen nicht einzurechnende pers Zulage, 55 M. f. Turnunterricht u. fr. Wohnung. Gesuche sind unter Bei fügung sämtl. Prüfung«- u. AmtSführungSzeugnifse bis «. Febr beim BezirkSjchulinspektor für Zwickau I, Schulrat Lohse, einzureichen; — eine ständ. Sprachlehrerstelle a. d. Bürgerschule zu Schneeberg. Koll : der Stadtrat. 2400 M. AnfangSgehalt, das rinschl WohnungSgeld durch sechs AlterS- zulagen zu 200 M. nach je drei Jahren aus 3800 M Höchst gehalt steigt Bewerber, die nachweislich zum Unterricht in Franz, u. Engl. f. Kinder bis 14 Jahren befähigt sind, wollen ihre Gesuche nebst allen erfordert. Beilagen bis 10. Febr an den Koll, einsenden; — eine Lehrerstelle in Crossen ad M. Koll: die oberste Schulbehörde. AnfangSgehalt 1400 M., nach einer vom erfüllten 25. Lebensjahre an zu rechnen den ständigen Dienstzeit, von 5 Jahren 1600 M., 10 I. 1900 M., 15 I. 2080 M, 20 I. 2200 M., 28 I. 2300 M., 30 I. 2400 M. UeberdieS WohnungSgeld für einen verh Lehrer 200 M, sür einen unverh. Lehrer lb0 M. Gesuche mit allen Prüfung- u. bis auf die Gegenwart reichenden AmtssührungSzcugnisien sowie mit Nachweis betr. der Militär pflicht sind bis 1. Febr. beim BezirkSschulinspektor für Zwickau II, Schulrat Hörig, einzureichen; — eine ständ. Lehrerstelle in Reinsdorf Koll: der Bemeinderat. Neben fr Wohnung 18b0 M. AnfangSgehalt, 1500 M. vom er füllten 28. Lebensjahre an; daS Höchstgehalt von 2750 M. wird mit dem 53 Lebensjahre erreicht. Gesuche sind unter Beifügung sämtl PrüsungS- u AmtSsührungSzcugnisse sowie eines Nachweises betr. Ersüllung der Militärpflicht bist. Febr. beim Koll, rinzureichen; — zu Ostern a. d. Bürgerschule in Oederan eine ständ Lehrerstelle. Gehalt 1500 bis 3000M. einschl. WohnungSgeld Für Erteilung von Unterricht in der franz Sprache a d Bürgerschule u. Unterricht i d Handels schule kann ein Nebeneinkommen von etwa 400 M. in Aus sicht gestellt, auswärts verbrachte Dienstjahre können in An rechnung gebracht werden Bewerber wollen sich unter Bei fügung der Zeugnisse bis 23. Jan. beim Stadtrate melden. Nichtamtlicher Teil. Die Frage der Arbeitslosigkeit. Die Sozialdemokraten haben mit ihrer Inter pellation über die Folgen der wirtschaftlichen Krisis und besonders über die dadurch herbeigeführte Arbeitslosigkeit nicht den erwünschten Erfolg er reicht, eine große sür ihre agitatorischen Zwecke brauchbare Demonstration zu veranstalten. Es ist im Gegenteil der unumstößliche Beweis dafür ge liefert worden, daß die sozialdemokratischen Dar stellungen des ArbeitSlosenmißstandeS ganz bedeutend übertrieben sind, und daß dre Reichs- und Staats behörden bei den eisten Anzeichen dieser Kalamität ungesäumt Schritte gethan haben, um eine Abhilfe herbeizuführen. Die Sozialdemokratie geht von der Behauptung aus, daß ein allgemeiner Notstand vor Händen sei; nur auf Grund dieser Voraussetzung ist es ihr möglich, diejenigen Forderungen an die Reichsgesetzgebung zu stellen, die sie auch im An schlusse an ihre Interpellation im Reichstage wieder erhoben hat. Danach sollen „Hunderte von Millionen" bewilligt werden, um den Notstand zu heben; ferner soll ein Arbeitsministerium errichtet, eine Erhebung über die Zahl der in Deutschland beschäftigten aus ländischen Arbeiter veranstaltet, der allgemeine Maximalarbeitstag von zehn Stunden, da der acht stündige Arbeitstag noch nicht zu erreichen sei, ein geführt und eine staatliche Regelung des Arbeits nachweises vorgenommen werden. So lang aber auch dieser Wunschzettel ist, so unausführbar sind die darauf verzeichneten Forderungen. Zunächst ist, wie der Staatssekretär des Innern Hr. vr. Graf v. PosadowSky-Wehner gestützt aus ein reiches durch Erhebungen der Bundesregierungen gewonnenes Material erklärte, von einem allgemeinen Notstände keine Rede. Immerhin ist der jetzige gewerbliche Rückgang, unter dem naturgemäß die Arbeiterschaft leidet, ernst genug, um die vollste Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen. Man sollte sich aber vor Uebertreibungen und agitatorischer Ausnutzung der Lage um so mehr hüten, als dadurch die Ergreifung von AbhilfLmaßregeln nur erschwert werden würde. In erster Linie kommt es jetzt darauf an, für die unverschuldet von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen so rasch und so ausgiebig wie möglich Arbeits gelegenheit zu schaffen; durch die sozialdemokratischen Vorschläge aber wird der Kalamität in keiner Weise abgeholfen. Nun ist nicht allein von der Reichs leitung, die dies ohnehin nur in beschränktem Maße im stände ist, sondern auch von den Bundes regierungen Vorsorge getroffen worden, alle zur Vergebung kommenden Arbeiten möglichst zu be schleunigen, um auf diese Weise die Geschäftsstockung wenn auch nicht völlig zu beseitigen, so doch zu mildern und Erleichterung zu schaffen. Wenn also die Sozialdemokratie behauptet, dem Gegenwarts staate fehle es sowohl an gutem Willen als auch an der Fähigkeit, die ArbeitSloscnkalamität zu be seitigen, so ist das völlig falsch. Der gute Wille ist schon durch die That bewiesen worden, lange bevor die Sozialdemokratie mit ihren ArbeitSlosen- Demonstrationen eingesetzt hatte; den Zustand der Arbeitslosigkeit aber vollständig zu beseitigen, ist ein Ding der Unmöglichkeit, so lange der freie Wille des Arbeiters, sich dort Beschäftigung zu suchen, wo eS seinen Wünschen entspricht, beachtet werden muß. So lange dies der Fall ist, so lange also dem Rechte auf Arbeit nicht als Korrelat auch die Pflicht zur Arbeit an die Seite gesetzt werden kann, wird es immer eine reich liche Zahl oon Personen geben, die sich selbst als Arbeitslose bezeichnen, die aber eigentlich die Be zeichnung als Arbeitsscheue verdienen. Hat doch der bekannte Sozialpolitiker Pastor v. Bodelschwingh, gestützt auf fehr eingehende Beobachtungen, die Zahl der professionsmäßigen Landstreicher in Deutschland auf 200000 geschätzt. Und auch diese figurieren, ebenso wie die zahlreichen Personen, die zuweilen an Streiken beteiligt sind, unter den Arbeitslosen. Was nun die von der Sozialdemokratie verlangte Arbeitslosenunterstützung bez. die Versicherung gegen Arbeitslosigkeit betrifft, so ist daS ein Problem, an dessen Lösung bisher schon einzelne kleinere staatliche Gemeinwesen herangetreten sind, das sich aber selbst auf beschränkten Gebieten als unlösbar gezeigt hat. In großen Staaten oder gar im Deutschen Reiche ist dieser Gedanke schon deshalb undurchführbar, weil man dem platten Lande, das unter Arbeits mangel leidet, nicht zumuten kann, für solche Zwecke Lasten auf sich zu nehmen. Die beste Versicherung des Arbeiters gegen schlechte Zeiten ist und bleibt Sparsamkeit, die Wahrheit dieser Lehre wird auch trotz der sozialdemokratischen Behauptung, daß Sparen ein Laster sei, von einem erheblichen Teile der Arbeiterschaft bereits anerkannt. Wenn nun von sozialdemokratischer Seite bei dieser Gelegenheit wieder behauptet wird, die Sozialreform sei bei uns zum Stillstände gekommen, so ist eS ja an sich be achtenswert, daß die Sozialdemokratie auf unsere von ihr bisher so arg mißachtete und verspottete sozialpolitische Gesetzgebung Wert zu legen beginnt. Allein von einem Stillstände der letzteren kann doch gerade jetzt um so weniger gesprochen werden, als wichtige sozialpolitische Entwürfe dem Reichstage vorliegen. Wir nennen davon nur die Seemanns ordnung und die Errichtung einer besonderen Ab teilung für Arbeiterstatiftik. Wie unzutreffend die Behauptungen sind, auf die sich die Sozioldimokraten bei ihrer Darstellung der Arbeitslosigkeit stützen, hat sich u. a. auch bei der Beschwerde des Abgeordneten Zubeil darüber gezeigt, daß von der Königl. Sächsischen Eisenbahnverwaltung in außergewöhnlichem Maße Arbeiter entlassen worden seien. Wie unser Gesandter am Berliner Hofe Hr. vr. Graf v. Hohenthal und Bergen auf Grund eines vom Königl. Finanzministerium ein- gegangenen Telegramms feststellte, sind ständige Arbeiter der Eisenbahnverwaltung weder entlassen worden, noch ist eine solche Maßregel beabsichtigt. Haben — wie dies alljährlich und überall geschieht — sich vorübergehend Entlassungen von Au-Hilfs arbritern nötig gemacht, so ist dieses Mal besondere Vorsorge getroffen worden, daß diese ausgetretenen Arbeiter bei staatlichen Bauten in erster Linie berück sichtigt werden. Also auch dieser sozialdemokratischen Behauptung gegenüber ist erwiesen, daß von StaatS wegen, trotz der augenblicklich schwierigen Finanz lage alles geschieht, um der Arbeiterschaft eine be sondere Fürsorge zu teil werden zu lassen. Die ge schäftliche Krisis, die ebensowohl in der Ueber- schätzung des wirtschaftlichen Aufschwunges als auch in der Schwächung unseres heimischen Markte- ihre Ursachen hat, wird mit allen ihren, auch die Arbeiter schaft treffenden Folgen nicht eher gehoben werden können, als bis ein wirksamerer Schutz der natio nalen Arbeit vor der Auslandskonkurrenz und damit eine Kräftigung des JnlandSmarktes herbeigeführt wird. Darum sollte mit allen Kräften auf eine möglichst baldige Verabschiedung der Zolltarifvorlage hingewirkt werden. Kinderarbeit. Der Gesetzentwurf über die Einschränkung der gewerblichen Kinderarbeit, der dem Bundesrate zu gegangen ist, bezieht sich, wie ein Berliner Blatt erfährt, im Anschluß an 8 135 Absatz 1 der ReichS- Kunst und Wissenschaft. Konzert. Der gestrige dritte Kammermusik-Abend der Herren Max Lewinger, Erdmann Warwa«, Richard Rokohl und Ferdinand v. Liliencron gehörte zu den glücklichsten und interessantesten Auf führungen, die man der ausgezeichneten Künstlervereinig- ung seit ihrer Begründung zu danken hat Da» erste Wort auf dem mit wohlbedachter musikalischer Steiger ung aufgebauten Programm hatte Robert Volkmann, dem in nächster Zeit durch die Rollfußfche Musikakademi« erfreulicherweise ein ganzer Abend im Musenhause ge widmet werden soll. Wie alle Kompositionen diese« gediegenen, nach seiner Bedeutung noch nicht genug ge schätzten Tondichter» atmet auch da» 6-moII - Quartett (da« zweite von den sech» Streichquartetten de« Meister») einen ernsten, selbständigen Geist, der den Hörer fesselt und zum Nachdenken zwingt. Der erste Satz giebt sich al» «in ungewöhnlich knapp gefaßte», leidenschaftlich be wegte« Allegro oon spirito. Da» Andante ist ein gehaltvolle», sinnige«, in weichen Linien dahinflirßende« Tonstück, dessen erste Takte an ein bekannte« Volk«lied („Kommt «in Vogel") erinnern und dessen Triosatz reizende kanonische Nachahmungen enthält Da« im Allegro molto dahineilende, auch «in kurze« Fugato zu Worte kommen lassende Scherzo führt zu einem ener gisch vorwärtsdrängenden Finale, da« zwar an musika ischer Eifinduny gegen die übrigen Sätze zurückfteht, jedoch durch dre Tonartwahl de« Seitenthema« und besten Wiederholung Bedeutung gewinnt Wurde da» Bolkmannsche Werk mit liebevollster Hingabe und höchst bemerkenswerter Frische und Festigkeit de» Rhythmus »orgelragen, so erfreuten in dem bekannten Dvorakschea Ls-ckar Quartett, dem der Komponist reizende Farben der Orchestersprache zuzuführen wußte, besonder» di« ent zückenden Klangwirkungen der Instrumente. Den Glanz punkt de» Abend» bildete jedoch Beethoven» große», den genialen Höhepunkt der gesamten Kammermusiklitteratur bezeichnende» L-äur-Trio, zu besten Vorführung sich die Herren Lewinger und v Liliencron mit Hrn Ferrucio Busoni am Klavier vereinigten Maßvoll in den Tempi, klar und durchsichtig in den Figuren und Pastagen bi» zum letzten Staccato-Punkte, peinlich sorgfältig in der Pedalbehandlung, geistvoll in den Phrasierungen führte der al» Lehrer feines Instruments besonders hochgeschätzte Künstler den Klavierpart in geradezu vorbildlicher Weise durch. Nur an einigen Stellen erschien der Beethovensche Originaltext durch Füllstimmen und Verdoppelungen er gänzt, ein Verfahren, für da« Hr. Busoni wohl ent scheidende Gründe in» Feld zu führen haben wird. Daß der Genannte ein kaum zu übertreffender „Künstler de« Triller«" ist, ließ sich namentlich au« dem Presto de» Finalsatze» erkennen Der Beifall, der sich auch an die ausgezeichneten Vertreter der Violine und des Violon cells richtete, war überaus lebhaft und andauernd, der Besuch de« Konzert» durchau» erfreulich für die Konzert geber U 8. Die Orlik-Ausstellung in Richters Kunstsalon. Der Aufschwung, den die österreichische Kunst seit der Gründung der Wiener Secession genommen hat, ist nicht auf di« Reichshauptstadt beschränkt gebliebcn; sie ist auch anderen Landesteilen zu gute gekommen und erstreckt sich namentlich auch auf unser Nachbarland Böhmen, in dessen Hauptstadt Prag heute wieder eine Anzahl Künstler au« beiden nationalen Heerlagern rüstig schafft und auch die Blicke der außerhalb de« Lande» lebenden Kunstfreunde auf sich zieht Künstler wie Hynai« und Hermine Laukota erfreuen sich längst eines europäischen Rufe«, und der originelle Märchen- erfinder und Märchenerzähler Han« Schwaiger, von dessen Aroettrn wir vor etwa zwei Jahren in Wolfframm« Kunstsalon eine Auswahl kennen zu lernen Gelegenheit hatten, ist, namentlich seitdem sich da« Organ der Wiener Sezession „Vsr sacium" seiner an genommen hat, den deutschen Kunstfreunden nicht mehr unbekannt Auch Emil Orlik, der soeben in Emil Richter« Kunst- falon auf der Prager Straße eine ungewöhnlich reiche Ueberficht über fein bisheriges Schaffen auSgebreitet hat, ist weiteren Kreisen zuerst durch die Veröffentlichung einer Reihe seiner Handzeichnungen und graphischen Arbeiten im 9. Heft des 2. Jahrgangs von „Vsr saerum" näher getreten, der sich ungefähr gleichzeitig ein illustrierter Aufsatz von Wilhelm Schölermann im 22 Jahr gang der in Wien erscheinenden „Graphischen Künste" hinzugesellte. Auf unserer Dresdner Kunstausstellung von 1899 war Orlik sowohl mit einigen Aquarellen al« mit einer größeren Auswahl von Originallithographien, Orizinalbolzschnitten und Originalradierunaen vertreten Im April 1900 führte der Direktor unsere« Königl. Kupferstichkabinett» die hauptsächlichsten Stücke der von ihm neu erworbenen Sammlung von 150 Blättern Orlik» vor und erläuterte sie durch einen warm em pfehlenden Artikel vom 1 April im „Dre»dner Anzeiger" Damals befand sich der Künstler gerade auf einer Reise nach Japan, wo er nicht nur Land und Leute, sondern vor allem die Kunst des Farbenholzschnitte» an der Quelle studieren wollte Welche Früchte diese Reise für Orlik in künstlerischer Hinsicht gezeitigt hat, konnte man im vorigen Sommer auf unserer Internationalen Aus stellung beobachten, in der er uns namentlich japanifierende farbige Steindrucke und Holzschnitte, sowie einige Pastell« au« Japan vorführte Die gegenwärtige Ausstellung bei Richter, die von Berlin au« dem Cassirerschtn Kunst salon zu un» übergeführt worden ist, ergänzt di« bi»herigen Eindrücke nach verschiedenen Seiten, indem sie in chrono logischer Ordnung die verschiedenen Studienplätze, auf gewerbeordnung nur auf solche Kinder, die noch zum Besuch der Volksschulen verpflichtet oder wegen ihre» jugendlichen Alter- noch nicht schulpflichtig sind. Unter dieser Voraussetzung soll die Beschäftigung fremder Kinder, abgesehen vom Austragen von Waren, sowie al- Laufbursche oder Laufmädcheu, verboten sein: bei Bauten aller Art, sowie im Be triebe d;r Ziegeleien und über Tage betriebenen Brüche und Gruben, ferner bei einer großen Reihe von Werkstätten, in denen gesundheitlich schädliche Steine und Metallarbeiten gefertigt werden, sowie in Werkstätten für Spielwaren aus Gummi, in Buchdruckereien rc. In den anderen Werk stätten fall die Beschäftigung von Kindern unter 12 Jahren verboten und für Kinder von 12 bi- 14 Jahren der Regel nach auf die tägliche Höchst dauer von vier Stunden, zwischen 8 Uhr morgen- und 8 Uhr abends beschränkt werden. Dieselben Vorschriften sollen für das Handels- und Verkehrs gewerbe, sowie für öffentliche Theatervorstellungen und Schaustellungen, bei denen ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft nicht obwaltet, gelten Für Gast- und Schankwirtfchaften soll die Verwend ung schulpflichtiger Mädchen ganz untersagt, für Knaben so, wie vorn angegeben, gehalten werden. Gewisse Ausnahmen sollen zugelassen werden. Für die Beschäftigung beim AuStragen, sowie als Lauf bursche oder Laufmädchen fall, da es sich im all gemeinen um leichtere Arbeiten handelt, die Alters grenze auf das 10. Lebensjahr festgefetzt werden. Die Beschäftigung eigener Kinder foll in allen den Betrieben verboten sein, in denen auch fremde Kinder nicht verwendet werden dürfen. In Handels und VerkehrSgeweiben, sowie bei Theatervorstellungen und Schaustellungen ohne höheres Interesse der Kunst und Wissenschaft dürfen auch eigene Kinder unter zehn Jahren überhaupt nicht, eigene Kinder über zehn Jahre, die noch zum Besuch der Volks- - schulen verpflichtet sind, nur zwischen 8 Uhr morgen» und 8 Uhr abends höchstens vier Stunden täglich beschäftigt werden. Die Regelung der Beschäftigung eigener Kinder in Gast- und Schankwirtschaften soll den OrtSpolizeibehörden überlassen bleiben, desgleichen der AuStrage- und Lausdienst eigener Kinder. Durch Beschluß des Bundesrats und, soweit ein solcher nicht vorliegt, durch Anordnung der Landeszentral behörden oder der zuständigen Verwaltungsbehörden soll die Beschäftigung von Kindern, die noch zum Besuch der Volksschule verpflichtet sind, abweichend von den erlassenen Bestimmungen noch weiter ein geschränkt werden können, auch für bestimmte Be zirke, sowie für bestimmte Erwerbszweige. Die neuen Bestimmungen beziehen sich nur auf die Kinderarbeit, die im Sinne der Reichsgesetz gebung als gewerbliche anzusehen ist. Ausgeschlossen soll von den neuen Vorschriften allgemein diejenige Kinderarbeit bleiben, die sich auf häusliche Dienst leistungen oder auf die Landwirtschaft erstreckt. Tagesgeschichte. Dresden, 21. Januar. Ihre Majestät die Königin, begleitet von Allerhöchstihren Damen und Ihrem Oberhofmeister, zeichneten gestern abend die litterarisch - dramatische Soirse der Mme. Irma Marazzi-Dillizenti im Vereinshause in der Zinzen- dorfstraße mit Allerhöchstihrem Besuche aus. — Zur heutigen Königlichen Mittagstafel ist der Königl. Staatsminister v. Watzdorf, Excellenz, mit Einladung beehrt worden. denen der Künstler gearbeitet hat, nebeneinanderstellt und ihn in erster Linie al» Maler zur Geltung bringt, während er uns bisher hauptsächlich al» Graphiker be kannt war. Orlik, der al« Sohn eine« Schneidermeister« in Alt- Prag am 21. Juli (nach anderen im September) 1870 geboren ist, hat in Anbetracht feiner Jugend schon mehr von der Welt gesehen, als eS den meisten Menschen je beschieden ist Bald nachdem er seinen Unterricht an der Münchener Kunstakademie bei dem Historienmaler Wilhelm v. Lindenschmitt, von dessen Einfluß man in seiner Kunst nicht da« Mindeste mehr spürt, absolviert und sich di« Technik der Radierung unter Anleitung des Maler radierer» I. L. Raab angeeignet hatte, begab er sich auf Reisen. Er wandte sich zunächst nach England und Schottland und hat namentlich von der Kunst d«r Schotten viele» für seinen malerischen Vortrag gelernt Nach England führt un« auch da« älteste der ausgestellten Bilder, eine Pastellzeichnung des nächtlichen Leben« und Treiben« in der New-Oxfordstre«t in London vom Jahre 1895, die wie die vier in der Nähe hängenden Ansichten au» Edinburgh eine große Geschicklichkeit in der Wiedergabe des großstädtischen Leben» und Treiben« verraten, aber sich mit flüchtigen Andeutungen begnügm und mit Ausnahme der New-Oxfordstreet wegen ihrer teil« zu dunkeln, teil« schmutzigen Farbe nicht gerade erfreulich wirken Al« Raumstudie betrachtet, ist der Blick in Orlik« Zimmer in London vortrefflich angelegt, di« farbige Au«führung könnte jedoch intimer sein, etwa so, wie sie un» in dem „HauSgarten in London" und in dem originellen Autblick au« sein«m dortigen Zimmer entgeaentritt Aus demselben Jahre 1895 stammt auch ein Figurenbild in Pastell, da« «in halb entblößt«» Mädchen mit rotem Haar vorstellt, da« mit dem Aul druck der Scham auf ein Bild blickt, zu dem e« Modell gestanden hat. Von England und Schottland scheint Orlik nach
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite