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Ludwig van Beethoven (1770 — 1827) ‘Symphonie Sir. 7, /Q-dur op. 92 Ludwig van Beethoven schrieb seine Siebente Symphonie A-dur, op. 92 im Jahre 1812. Es ist das Jahr, in welchem Napoleon seine entscheidende Niederlage in Rußland erlebt, von der er sich nicht mehr erholt; es ist das Jahr, in dem sich in Spanien aus der Unterdrückung durch die fremden, französischen Eroberer eine revolutionäre Bewegung entwickelt, die sich aus der spanischen Verfassung aus diesem Jahre in folgenden Worten ausdrückt : „Das spanische Volk ist frei. Die souveräne Gewalt gehört ihrem Wesen nach dem Volke“. Es ist das Jahr, in dem in England Arbeiteraufstände gegen die Ausbeutung durch die Fabrikanten ausbrachen (die Unruhen in Nottingham), in dem in Deutschland die Industriealisierung wesent liche Fortschritte macht (Krupp in Essen) — es ist ein Jahr des Tumultes, der Tragödien, des Leides, des Kampfes vieler Menschen um ihre eigene Freiheit. Von diesen Nöten und politischen Ereignissen ist in der siebenten Symphonie wenig zu spüren. Beethoven hatte gerade in diesen Jahren eine innere Entwicklung durchgemacht, die ihn von der Außenwelt zur Welt der Phantasie, dem inneren Gesichte, hinführte. Richard Wagner sah in der Siebenten Symphonie die „Apotheose des Tanzes“, also eine Verklärung und Idealisierung tänzerischer Zustände. Recht hat er insofern, als der rhytmische Einfall in diesem Werk eine bedeutende Rolle spielt. Der erste Satz beginnt mit einer getragenen, feierlichen Einleitung. Der eigentliche Satz steht im lebhaftesten punktierten Sechsachteltakt, der beide Themen prägt. Dieser Satz endet mit einem sieghaften Durchbruch. Anstelle des langsamen Satzes bringt Beethoven, abweichend vom üblichen Gebrauch, ein Allegretto von verschleierter Melancholie und wehmütiger Verträumtheit. Die weitere Entwicklung dieses Satzes verläuft in der Form der Variation. Das Scherzo steht im schnellsten Tempo, es ist lustig, keck und übermütig. Das eingeschobene Trio hebt sich durch seine zärtliche Melodie scharf vom Scherzo a b Der lebhafte Schlußsatz hat ein ernstes Thema, in welchem die Hauptbetonung, entgegen allem üblichen Gebrauch, auf dem unbetonten Taktteil liegt — ebenso ist im vierten Takt des beschwingten zweiten Themas die Betonung auf dem Neben- taktteil. Ln einer übermütig, burschikosen Stimmung verläuft dieser Satz, von einer Heiterkeit Beethovens kündend, die in ihm liegen mußte, denn das Entstehungs jahr der Siebenten Symphonie, 1812, war für ihn ein bitteres Jahr. V 20/6 05 SG 020/54 V Nordh«lm'sch« Budtdrudcerel, Z«llo-M«hlli