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Dresdner Journal : 08.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190201086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-08
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 08.01.1902
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Bei» Brzuge darch di« Gefchtftoßer« t»«ertzalH vre»d<»< 2,so M («tn> t>i Mtragung), durch di« Hf»« « Drutschcn Reich« » w. taisichließtich BesteUgeld) vierteljährlich Giuzelar Nummern 10 Ps. wird Zurückseudang der für die Echriftleitung bestimmten, aber von dreier nicht eia- aesorderten Beiträge bean» Frucht, so ist da« Postgeld oei-ufügen. Dres-ner ÄMMl HerauSgegeVen von d« Königl. Expeditton de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Prschetuenr Werktags nach«. L Uhr . da ttion-strich (Eingesandt) die Textzeile mittier Schrift oder deren Raum SO Pf Gebühren - Ermäßigung bet dsterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittags 12 Uhr für die nach» Mittag« erfcheinende Nummer. Ank>n»t„n»«,e»»hre«r Di« Zeil« kletner Schrift der 7 »al aeipatteun» Antündi. aungS-Seite oder derenRan» »0 Pf Bei Tabellen- und Ziffern fa» » Pf «uftchlag für di« Zeile Unter« Re- Mittwoch, den 8. Januar nachmittags. 1902 Amtlicher Teil. Er. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Baumeister Ernst Wilhelm Schlosser in Meißen, Mitinhaber der Firma Otto u. Schlosser daselbst, das Ritterkreuz 2. Klasse deS AlbrechtS- ordenL zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem bei der Königl. Porzellanmanufaktur zu Meißen beschäftigten Staffirmaler Oette da» AlbrechtSkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Strahenwärtern a. D. Becker in Probst heida und Schöne in Geißmannsdorf da» All gemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Bekanntmachung. Die bisher von dem Lotterie-Kollekteur I. F. Ferd. Martin in Chemnitz-Gablenz verwaltete Agentur der Altersrentenbank ist eingezogen und die bisher von dem Lotterie-Kollekteur F. W. Hübler in Lengefeld verwaltete Agentur dem Lotterie- Kollekteur Friedrich Julius Zacharias daselbst übertragen worden. Dresden, den 4. Januar 1902. Finanzministerium, I. Abtheilung. 124 Vr. Diller. Niumann. Gruenuüllgt», Versetzungen re. im öffeutl. Dienste. I» »ef«ts1-«eretche«es Ministerin»,«»er Kina»,,». Bei der Post - Verwaltung sind ernaunt worden: Kleinhempel, zeither Polisekretär, al» Ober-Postdirektions- sekretür iu Leipzig; Jahn, zeither Postsekretär, als Ober- Postdirrktion-sekrttär in Dresden; Ebersbach, zeither Post- anwär'er, al» Postafflstent im Bezirke der Kaisen. Ober-Poft- dirrttion Ehemnip; Weidlich, WitthfchastSgehülfe, al» Post agent in Hammerbrücke. Im »«schäft-bereiche »«« «taistert»»« de« Kult»« «»» Ssfentltche» Unterricht«. Zu besetzen: die Filial- Kirchschulftelle in Mautitz b. Seerhausen. Koll.: die oberste Schulbehörde Einkommen außer fr. Wohnung u. Garten- genuß 1200 M vom Schul-, 1VS 38 M. Vom Kirchendienste, 110 M s Foitbildungtschulunterricht u 72 M s Heizen d. Schvlstube. Bewerbungsgesuche m. d. ersorderl. Beilagen, darunter ev. ein Au-wei« über den Militärdienst, sind bi« 18. Jan. beim Bezirksschulinspektor Schulrat Reil, Oschatz, einzureichen; — am 1. April da- neugegründete Direktorat a. d. Schule zu Flüha (Sa). Koll: die oberste Schul behörde. Einkommen einschl. WohnunaSgeld 3800 M. Nur solche Bewerber, die sremdsprachl. Unterricht erteilen können, finden Berücksichtigung. Bewerbung bi» ib.Jan. an Bezirk-schulinspektor Sattler, Flöha; — eine pänd. Stelle a. d.Volksschulen zu Oschatz m. Beginn deS neuen Schuljahre«. AnsangSgehalt einschl. WohnungSgeld 1S00 M, Höchstgehalt »200 M., AtterSzulagen je nach 3 Jahren, die ersten 2 je 200 M-, die übrigen se Ibv M Bewerbungen bi- 24. d. M. an den Stadlrat. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Nichtamtlicher Leit. Deutschland und England. Die Reden, die gestern bei der Ueberreichung deS AbberufungSschreibens deS zum Botschafter in London ernannten bisherigen preußischen Gesandten in Ham burg Grafen Wolff-Metternich gehalten wurden, entbehrten neben den beiderseitigen warmen Ver sicherungen der besten Hochschätzung nicht ganz deS politischen Charakter-, namentlich betreffs der Be- Kuust und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am 7. d. Mt»: „Im Herbst". Drama i» einem Aufzug« von Paul Eger (zum ersten Male). „Auf Krugdorf". Schau spiel in zwei Akten von Karl Sternheim (Zum ersten Mal« ) Wenn die Generaldirektion der Königl Hoftheater mit der rühmlichen Absicht, junge poetische Talente zu fördern, deren Erstlinge eine gewiße Entwickelung«- fähigkeit verbürgen oder zu verbürgen scheinen, die weitere löbliche Absicht verbunden hätte, mit ein paar charakteristischen Stücken die Hauptgefahren deutlich und eindringlich zu spiegeln, di« der dramatischen Produktion der Gegenwart drohen, so wäre mit der Vorführung de« obengenannten einaktigen Drama« und zweiaktigen Schauspiel« diese Absicht voll erreicht Bei dem voll berechtigten Ringen um unverkümmerte poetische Stimmung und überzeugend« Leben-wahrheit, b«i dem Kampf wid«r di« öde Geläufigkeit der theatralischen Mache sind unsere jungen Poeten nach recht« und link- weit von dem uncrläkUchen Mittelpunkt echt dramatischer Gestaltung, dramatischer Motive, Konflikte, dramatischer Steigerung«kraft und dramatischen Lu«druck» abgc. kommen; nach recht« in da« Traumland lyrischer Weich« heit und elegischer Betrachtung de« Wrltleid», nach link« in di« endlose Steppe einer Zustand«- und Wirk- lichkeit-schilderung, für die da« Wesentliche und da« Zu fällige, da» Bedeutende und da» Nichtig« vollkommen gleichwertig ist „Im Herbst" von Paul Eger gehört zu den dramatischen Anläufen, die nur auf Stimmung, e» ver steht sich auf Stimmung mit symbolistischem Gehalt, autgeh-n, bei der die einfachsten Gefühlsäußerungen doppelt unterstrichen werden und die Gedankenstriche und ziehungen zu England. In der Ansprache de» Bürgermeister« Mönckeberg, der namens de» Senat» feststellte, daß die Thätigkeit de» scheidenden Gesandten in Hamburg in jeder Hinsicht die vollste Anerkennung gefunden habe, hieß eS weiter: „ES wird die Aufgabe Ew. Excellenz sein, die freundschaftlichen Beziehungen, die zwischen dem Deutschen Reiche und der Königl. großbritannischen Regierung seit langer Zeit bestanden haben, aufrecht zu erhalten und immer mehr zu befestigen. Wenn eS Ew. Excellenz gelingt, wie wir mit Sicherheit hoffen dürfen, dieses Ziel zu erreichen, so wird da mit den Lebensinteressen der beiden großen stamm verwandten Nationen in hervorragender Weise gedient sein." Graf Wolff-Metternich erwiderte im wesent lichen : „. .. Auch abgesehen von diesen Erinnerungen mehr persönlicher Natur wird die Zeit, die ich in Hamburg verbracht habe, für mich von dauernder Bedeutung bleiben. ES ist mir vergönnt gewefen, an der Quelle der Handelsbeziehungen zum Aus lände diejenigen Fragen zu beobachten und mich über sie belehren zu lasten, die heutzutage eine immer größere Wichtigkeit erlangen, und die Be ziehungen des Welthandels zur Weltpolitik, die Deutschland anstrebt, zu verfolgen. Die Erfahr ungen, die ich hier gesammelt habe, dürften mir auch in meiner neuen Stellung von besonderem Nutzen sein. Ew. Magnifizenz haben soeben hervorgehoden und den Wunsch ausgesprochen, daß es mir ge stattet sein möge, die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien zu pflegen. In den Hansestädten habe ich stets den Wunsch hervor treten sehen, daß ein freundnachbarliches Verhältnis zwischen Deutschland und England angestrebt werde. Ich kann mich der Ansicht Ew. Magnifizenz nur an- chließen, und mein russischer Hr. Kollege, der mir jier gegenüber sitzt, wird mir die- gern bestätigen, >aß eS die Aufgabe der Diplomatie ist, Gegen ätze, falls sie bestehen, abzufchwächen und ver- öhnlich zu wirken. Es scheint zwar eine neue Schule sich aufzuthun — Schule möchte ich eS nicht nennen, sondern einige exaltierte Geister, die glauben, daß die althergebrachten Beziehungen zwischen Deutschland und England nicht weiter fortgeführt zu werden brauchen. Diesem extravaganten Jugendstil in der Politik brauche ich mich aber glücklicherweise nicht anzuschlirßen. Ich halte es vielmehr auch in unserem Interesse, wenn wir dem alten Kulturvolk germanischer Abkunft jenseits des Kanals wie in der Vergangenheit, so auch in Zukunft mit derjenigen Achtung begegnen, die auch allein fchon die inter nationale Höflichkeit erfordert." Z»r Kriegsbereitschaft der französische» Flotte. Es ist ab und zu ganz lehrreich, einen Blick hinter die Coulissen der französischen Flotte zu thun und sich aus einer Reihe von Veröffentlichungen in der dortigen Presse ein Bild von dem thatsächlichen gegenwärtigen Zustande der in den einzelnen Gewässern verteilten Geschwader und Schiffe zusammenzuftellen. Nachdem die jüngste Schiffsentfaltung Frankreichs gegen die Türkei ein schnelles und friedliches Ende gefunden hat, kann man es ja auch ohne Schädigung der in Frage gewesenen französischen Interessen auS- sprechen, daß der Befehl zur Abfahrt des Demonstra- tionSgeschwaders unter Admiral Caillard nach Mytilene dieses in nichts weniger als vorbereitetem Zustande ge ¬ troffen hat, da von den sechs Linienschiffen deS Mittel- meergeschwaderS sich drei im Dock befanden, und zwar der „Bouvet" behufs Wechsels der Schraubenwelle der mittleren Maschine, der „Charles Martel" wegen dringender Reparaturen an seinen sämtlichen HilfS- maschinen und der „Jaursguiberry" zum Ersatz deS HolzfuttelS an den Sternbugsen. Dem Chef deS MittelmeergeschwaderS Admiral de Maigret verblieb nach Abfahrt des Admirals Caillard als einziges und seeklarer Schlachtschiff der „Saint-Louis". Nicht bester sah es um die Kreuzer deS MittelmeergeschwaderS aus, da von acht die Hälfte im Augenblick chrer dring lichsten Verwendung reparaturbedürftig war. Schon seit Monaten wurde an dem Umbau der Türme auf dem „ Latouche-Trsville" gearbeitet. „Galilse" und „Lavoisier" hatten Kesselhavarien erlitten, und der „Pothuau", daS Flaggschiff des Admirals Caillard, sollte gerade zur Ausbesserung seiner Maschinen nach dem Arsenal von Toulon geschafft werden, als aus Paris der Befehl zur Abreise des Geschwaders ein traf. Auch beim Nordgeschwader ist die „Krankenliste" der Schiffe nicht unbeträchtlich, denn von dessen drei Linienschiffen werden zur Zeit der „Courbet" und „Masssna" auSgebessert, und nur der „Formidable" ist gegenwärtig noch im Dienst. Doch auch dieser muß schon demnächst ins Dock, um notwendige Reparaturen an seinen Maschinen- und Rohranlagen vorzunehmen, welch' letztere verlängert werden sollen. Bon den vier Küstenpanzern dieser Geschwader- ist kein einziger ohne Mängel; besonder- kostspieliger Ausbesserungen bedarf der „JemapeS", der zu diesem Behufe da- Arsenal von Cherbourg bereit- ausgesucht hat. In nicht viel besserer Verfassung als die vorgenannten Schiffe befinden sich die vier Panzerkreuzer, von denen „Duouy de Lome" und „Surcouf" bereits im Arsenal eingetroffen sind und der „d'AssaS" demnächst gleichfalls dort erwartet wird. Auch die Berichte über den Zustand der fran zösischen Geschwader in den fremden Gewässern lauten nicht durchweg günstig. So werden lebhafte Klagen über die drei zum Geschwader im Atlantischen Ozean gehörigen Kreuzer laut. Bei dem Kreuzer 1. Klasse ..Tage", der erst nach zeitraubenden und wenig be friedigenden Probefahrten seine Ausreise antreten konnte und bereits de» öfteren zur Vornahme notwendiger Reparaturen nach Martinique mußte, geben die mangelhaften Luft- und BentilationS- anlagen Anlaß zu Ausstellungen, und dieselben Urteile liest man über den Kreuzer 3. Klasse „Suchet". Von beiden Schiffen mußte wiederholt ein großer Teil der Besatzung ins Lazarett geschafft werden. Der dritte Kreuzer dieses Geschwaders „d'EstreeL" liegt schon lange im Fort de France und wartet auf seine neuen Kessel, die er aus Brest erhalten soll. Auch auf diesem Schiff giebt der sanitäre Zustand der Besatzung Anlaß zu Bedenken. Daß die drei Kriegsschiffe, die Frankreichs See- streitkräste im Stillen Ozean zur Zeit darstellen, einen sehr hohen Wert haben, kann schwerlich zu gestanden werden. Zwar ist kie Rückberufung der Kreuzers 2. Klasse „Protet" dieses Geschwader- nach Frankreich wieder aufgegeben worden, aber trotzdem bleibt bestehen, daß an ihm Reparaturen an den Maschinen- und Ventilationsanlagen unbedingt vor genommen werden müssen, da die Temperatur in den Heizräumen für das Personal nachgerade unerträg lich geworden ist. Ausbesserungen an seinen Maschinen anlagen hat auch der TranSport-Aviso „Durance" in Numea ausführen müssen, nachdem er bald nach seiner Ausreise in der Nähe von Rochefort mit einem Paketboot kollidiert war. War endlich das Kanonen boot „Zelot", daS dritte Fahrzeug deS Stillen Ozean- GeschwaderS, anlangt, so heißt e-, daß ein Ersatz bereit» in ernsthafte Erwägung gezogen sei. ES bleibt schließlich noch zu erwähnen da» Ge schwader im Indischen Ozean, von dem zunächst der Kreuzer 2. Klasse „Catinat" wegen seines hohen Tiefganges von 6,4 w in seiner dortigen Ver wendung sehr beschränkt ist; auch können die politi schen Verhältnisse an der Küste von Mozambique und im Persischen Meerbusen seine Abberufung nach dort täglich notwendig machen. DaS alte Kanonen boot „Scorpion", dar fchon aus dem Jahre 1883 stammt und vier Jahre lang ununterbrochen im Dienst war, sollte nun endlich durch den „Capricorne" er setzt werden; infolge von Kesselhavarie hat daS Boot jedoch bi- jetzt Frankreich nicht verlassen können. Auch der TranSport-Aviso „Rauce", der neben dem „Scorpion" stationiert ist, hat bei einem Alter von 13 Jahren und bei einer Fahrtgeschwindigkeit von nur 5 Knoten nur sehr gelingen militärischen Wert. DaS einzige moderne Schiff, da- Frankreich zur Vertretung seiner Interessen im Indischen Ocean zur Zeit verfügbar hat, ist der Kreuzer 3. Kl. „Jn- fernet". Frankreich hält gegenwärtig in Summa 140 Kriegsschiffe in Dienst. Daß Beschädigungen bei einer so großen Zahl Vorkommen und Reparaturen auSgeführt werden müssen, liegt auf der Hand. Immerhin erscheint aber die Anzahl größerer Schiffe, von denen in vorstehender „Krankenliste" nur die Rede war, recht beträchtlich. Der Krieg i« Südafrika. Aus zuverlässiger Quelle will da» englische Militärwochenblatt „Broad Arrow" über neue Pläne DewetS Nachrichten erhalten haben; eS schreibt: Wir sind der Ansicht, daß die Buren unseren Truppen für einige Zeit den Krieg unangenehm lebhaft gestalten werden, wenn die Truppen im Felde nicht noch größere Vorsichtsmaßregeln treffen als bisher. Die seither festgestellte Genauigkeit der un- zugegangenen Informationen macht auch die neueste Nachricht glaubwürdig, daß die Buren noch immer große Mengen von Waffen und Munition, von denen sie noch Gebrauch machen können, ver borgen aufgespeichert halten. Ihre letzten Anstreng ungen gingen hauptsächlich dahin, die Feindselig keiten mit Hilfe der kolonialen Rebellen nach dem Süden zu tragen. Dieser Versuch ist nicht geglückt. Sie haben ober noch eine andere Karte auszuspielen, die sie offenbar für eine Trumpfkarte halten. Man sagt nämlich, daß eine ganze Anzahl von Buren und Burenfreunden nach dem Norden und Nord osten von Transvaal ihren Weg gefunden hätten und dort warteten, bis Dewet dorthin käme, um sie zu führen. Dort sind auch, wie wir unterrichtet werden, Vorräte für die Buren aufgespeichert, dar unter zwischen 40000 und 50000 Gewehre, über deren Ankauf unser Korrespondent Mitteilungen er halten zu haben uns versichert. Wenn dieses wahr oder auch nur zum Teil zutreffend ist, so liegt es auf der Hand, daß demnächst heftige Kämpfe stattfinden werden, und verstärkte Wachsam keit und energisches Handeln von feiten unse rer Truppen sind deshalb von unbedingter Not wendigkeit. Der Ueberfall von Tweefonteiu ist ein unangenehmer Zwischenfall, der sich hoffentlich nicht wiederholt. Weshalb wurde daS Lager überrascht? LuSrufungszelchen so mrl wregen, wie die Worte. Ein junger Ritter, Walter v Rothenburg, der vor wenigen Jahren im frischen Frühling-grün da« Kreuz genommen hat und nach dem heiligen Lande au-gefahren ist, kehrt im melancholischen Lichte eine« Herbstabrnds in die Heimat zurück, düsterer Ahnungen voll. Seine Vor gefühle bewahrheiten sich alsbald, ein« fröhlich spielende Kinderschar trifft auf den ahnungsvollen Kreuzfahrer, in der Nonne, die die Mädchen geleitet, erkennt Hr. Walter mit Schrecken seine ehemalige Braut Maria, die von der falschen Nachricht seine« Tode« in da» Kloster gescheucht worden ist. Nach schmerzlicher Verständigung und noch schmerzlicherem Abschied trennen sich Nonne und Ritter«- mann, und der letztere erhält noch Gelegenheit, einen zuversichtlich und keck in» Leben hinau»schrritenden Fahrende« traurig und prophetisch daran zu mahnen, daß der Herbst den Frühling»träumen selten Wort hält. Die Schlußwendung hält sich s» wenig al» der Verlauf von einer gewissen Banalität frei, au« der lyrischen Sprache zuckt kein Blitz irgend welcher Eigentümlichkeit und Bildkraft hervor, da» Ganz« ist nicht mehr und nicht weniger al» eine in Scene gesetzte Ballade Wenn bei dieser Jnscenesetzuvg eine träumerisch stimmung-volle Herbstlandschaft, «in Kinderchor und Darstellerkräfte wie Hr Wieck« (Wolter von Rothenburg), Hr. Rens (Gottfried von Metz, Kreuzfahrer, Begleiter Walter»), Hr Gebühr (ein Fahrender) und Frau Salbach (eine Nonne) auf geboten werden, so müßte «» wunderlich zugehen, wenn nicht ein schwacher Erfolg selbst mit einem so schwachen Anlauf erreicht werden sollte. Nach der entgegengesetzten Seite wendet sich da» Schauspiel „Auf Krugdorf" von Karl Sternheim Hr Joachim von Schwanitz auf Krugdorf, jung und glücklich verheiratet, hat gleichwohl schon längst gefühlt, daß etwa» zwischen «hm und seiner Anna nicht ganz klar ist, bedürft« der Weitheit de» dramatischen Dichter» vr. Wendftevr, der zu heroischen Mitteln rät, um ein versteckte», schleichende- Uebel hervorzutreiben und zu überwinden, vielleicht gar nicht; läßt sich aber doch «ach und nach von dieser Weisheit und dem eigentüm lichen Eindruck, den ihm der vorübergehende Besuch eine- alten Regiments, und Leben»kameraden Walter v Loßberg macht, zur Auseinandersetzung mit Frau Anna stacheln Der wackere Landedelmann wendet «in lügenhafte« Geständni« daran, einmal im Spiel betrogen zu haben, um seiner Gattin die Wahrheit zu entlocken, daß sie vor ihm Walter von Loßberg geliebt, unter elterlichem Druck diesen aufgegrben und verraten hat Hr. Joachim v. Schwanitz erscheint zuerst von dieser unerwarteten Entdeckung etwa« «irder- grwuchtet, schenkt aber dann den Versicherungen der arm«n Anna, daß sie jetzt ihn, ihn allein liebt, volle« Glauben und schwingt sich im Neugefühl seine- nun erst vollen Glücke- zu jauchzender Lebensfreude auf. Der etwaige dramatisch ergiebige Gedanke dieser Erfindung, der zwischen einem komömschen und tragischen Motiv hin- und herpendelt (und mit einem energischen Stoß nach der komischen Seite vielleicht sehr gewonnen haben würde), ist in ein« mit allzu großem Behagen breit au«- geführte Milieumalerei de» Leben» auf Krugdorf, eine» Jagdabenteuer«, bei dem Hr Han« v Schrader den Gut«- und Haulherrn beinahe erschossen hätte, der Frühstück«vorbereitungen, de« un«rwartrten Besuch« Loß berg« auf dem Gute, eine« nebenhergehenden Gutskauf«, kurz in lauter Wirklichkeit««, die viel zu sehr von der Hauptsache abziehen, dicht eingewickelt und gleichsam überdeckt Daß da« Leben de« Alltag« und de« ewig wiederkehrenden Bedürfnisse» nicht still steht, auch wenn Gewittersponnung in der Luft ist und Blitz und Einschlag bevorstehen, wissen wir, aber Sache de» dramatischen Dichter« ist e«, den Eindruck der Wirklichkeit hervorzubrinaen, ohne dabei seine Handlung in» Schleppen und Stocken geraten z« lassen, ohne die Gegensätze in» Undeutliche zu verhüllen und die Auf merksamkeit de« Zuschauer« auf nebensächliche« Beiwerk zu lenken. Der Verfasser hat offenbar viel zu viel Ge fallen an der Echtheit de» Leben«- und Verkehrstone» in einem großen und gastlichen Haushalt, den kleinen Scherze« und Schnoddrigkeiten intimer häuslicher Scenen gefunden und behandelt darüber da», worauf alle» ankommt, zu nachlässig Die Echtheit de» Dia log» ist noch lange nicht Charakteristik, erst wenn die Sprache auch wirklich da» Innerste der Menschen zu Tag bringt, läßt sich von Charakteristik und Ge- staitenvildung reden Ob e« dem Verfasse, in einem späteren Schauspiel gelingen wird, sich und seine Figuren straffer zusammenzufaffen, rascher zu beweg«n, steht dahin, und wir wollen'« hoffen, einstweilen ist an diesem Schau spiel nicht die eigentliche Handlung, sonder» die Reihe nebenhergehender Episoden da» Beste. Die theatralische Wiedergabe durch Frau Basts (Anna von Schwanitz) und die Herren Stahl (Han» Joachim von Schwanitz), Rens (Han« v Schrader), Blankenstein (vr Wend- st«dt), Decarli (Walter v Loßberg), P. Neumann (Jagemann) brachte alle« zur Wirkung, wa« hier über haupt wirken konnte, der Erfolg war «in freundlicher, aber mäßiger. Adolf Stern Konzert. Frau Ida Ekmann führte sich bereit« im vorigen Jahre in einem philharmonischen Konzert und in einem Liederabend de« Dresdner Männergesang verein« al« begabte Sängerin von guter Schule, be- m»rken«w»rter musikalischer Intelligenz und geschmack- voller Nortrag«weise vorteilhaft in Dresden ein Die Stimme (hoher Sopran) ist biegsam, geschmeidig und in der Mittellage von hervorragender Modulation«- fähigkeit Gestern schienen die Vorträge der Künstlerin allerdings unter den Nachwehen einer noch nicht völlig überwundenen JndiSvositio» zu stehe», da da« Organ in der Höhe zweimal im Laufe de« Abend» nicht glück lich ansprach, zudem im Forte mehrfach guttural und
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