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Wismuth. Literatur: Berzelius, Gilb. Ann. 40, 286; Schw. J. 7, 70. — Lager- hielm, Schw. J. 17, 416. — Jacquelain, J. pr. Chem. 14, 1. — A. Stromeyer, Pogg. Ann. 26, 549. Syn.: Marcasita; Zeichen: Bi (Bismuthum). — Atomgewicht = 210. Es ist nicht genau zu ermitteln, wie früh des Wismuths in den Schrif ten der älteren Chemiker zuerst Erwähnung geschieht, da man das Wort Marcasit für sehr verschiedene glänzende Mineralien brauchte. Als eines besonderen und zwar metallischen Körpers gedenkt seiner zuerst Basi lius Valentinus (im fünfzehnten Jahrhundert), Paracelsus führt es als Wisemat, Agricola als Bisemutum an. Es wurde aber selbst später noch oft mit anderen Elementen verwechselt, namentlich mit Antimon, und noch um das Jahr 1700 wurde von Lemery ausgesprochen, dass cs in England aus arsenhaltigem Zinn durch Schmelzen mitWeinstein und Sal peter bereitet werde. Bergmann lehrte hauptsächlich die Reactionen des Wismuths, als die eines eigenthümlichen Stoffes, kennen (Kopp, Ge schichte der Chemie). Früher wurde es stets den Metallen zugerechnet, da cs diesen in seinen physikalischen Eigenschaften sehr gleicht, seinem chemischen Verhalten und seinen Verbindungen nach gehört es aber ent schieden zu den Elementen der Stickstoffgruppe. Das Wismuth gehört zu den nicht häufig vorkommenden Elementen. Es findet sich meistens im freien Zustande auf Gängen im Urgebirge und Uebergangsgebirge, vorzüglich im Granit und Thonschiefer, mit Kobalt-, Nickel- und Silber-Erzen. Der Hauptfundort der Wismutherze ist Schnee berg im sächsischen Erzgebirge, wo dieselben auf den dem sächsischen Blau- farbenwerks-Consortium gehörigen Kobaltgruben abgebaut werden. In unter geordneter Menge finden sie sich im ganzen Erzgebirge verstreut, so bei Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt, Joachimsthal, Annaberg, Marienberg, Altenberg, Zinnwald. Auch in Thüringen (Friedrichroda), in Hessen (Bie ler), am Schwarzwald (Wittich), im Harz (Hasserode), in Schweden (Greyers Klack, Riddarhyttan), in Norwegen (Modum, Drammen, Gellebäck), in Eng land (Penzana, Redrouth), in Ungarn (Rezbanya) und im Banat (Oravicza) hat man Wismutherze in geringen Quantitäten gefunden 1). Seit 1867 hat G 1) Ich folge in der nachfolgenden Darstellung der Abhandlung vonW. Wink ler über Wismuth in Hofmann’s Bericht über die Entwickelung der Chemie in den letzten zehn Jahren, 1, 953.