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596 Antimon. delt und von dem dadurch entstandenen Niederschlage decantirt oder fil- trirt worden ist. Kohe englische Schwefelsäure zu benutzen, ist ganz unstatthaft. Wenn man bei der Fällung des Goldschwefels nicht die zur vollstän digen Zersetzung des Sulfantimoniats erforderliche Menge von Schwefel säure zusetzt, so wirkt die unzersetzte Auflösung dieses Salzes auf den entstandenen Niederschlag von Goldschwefel und macht ihn missfarbig, braun. Eben so missfarbig wird derselbe, wenn man die zur Fällung er forderliche Schwefelsäure sehr langsam zusetzt, weil dann der zuerst ent stehende Niederschlag lange Zeit mit der unzersetzten Lösung des Sulfosal zes in Berührung bleibt (M ohr, Commentar). Aus diesem Grunde empfiehlt Mohr, bei der Fällung des Präparats die verdünnte Schwefelsäure nicht in die Auflösung des Sulfosalzes, sondern umgekehrt die letztere Auflösung in die verdünnte Schwefelsäure zu giessen. Man soll, nach demselben, 10 Thle. des frisch bereiteten Schlippe’ sehen Salzes in 60 Thln. destillirtem Wasser auflösen, ferner 3 Thle. Schwefelsäure mit 96 bis 120 Thln. Was ser verdünnen, und in diese letztere, wieder erkaltete Flüssigkeit die erste filtrirte Auflösung unter’ fortwährendem Umrühren eingiessen, den so erhaltenen Niederschlag übrigens, wie schon mitgetheilt, durch Decan- tiren u. s. w. aussüssen, dann in einem an gefeuchteten Tuche sammeln, nach dem Abtropfen durch die Presse auspressen und dann möglichst schnell an der Luft trocknen. Vor der Entdeckung des krystallisirtenNatriumsulfantimoniats durch Schlippe 1 ), oder vielmehr vor der Benutzung dieses Sulfosalzes zur Dar stellung des Goldschwefels, war der in den Officinen vorräthige Goldschwe fel, wie schon oben gesagt, meist nicht reines Antimonpentasulfid: Sb 2 S, wie es der aus dem Schlippe’sehen Salze dargestellte immer sein muss, son dern enthielt derselbe, nach den damals gebräuchlichen Methoden seiner Bereitung, gewöhnlich neben Antimonpentasulfid sehr wechselnde Mengen von Schwefel in Gestalt von Schwefelmilch. Daher kam es, dass dieser Goldschwefel meist eine weit hellere Farbe besass, als der jetzt in den Officinen vorkommende. Man kochte nämlich früher, zur Darstellung des Goldschwefels, Kalilauge mit sehr verschiedenen Mengen von Schwefel und j Schwefelantimon und fällte die erhaltene Auflösung mit verdünnter Schwe felsäure, oder man stellte sie durch Schmelzen von kohlensaurem Kalium oder kohlen saurem Natrium mit Schwefelantimon und Schwefel, auch wohl unter Zusatz von Kohle, eine schwefelreiche Antimonleber, das heisst, eine 1 Antimonleber dar, welche nicht Sb 2 S 3 , sondern Sb2S im Wesentlichen, und ausserdem noch Alkalimetallsupersulfuret enthielt, kochte dieselbe mit Wasser aus, meist unter Zusatz von Schwefel, welcher sich noch in reichli cher Menge auflöste, und fällte dann die entstandene Lauge durch ver dünnte Schwefelsäure oder Salzsäure. In allen auf angegebene Weise bereiteten Laugen mussten, in der Regel, neben Sulfantimoniat sehr wechselnde Mengen von Alkalimetallsuper sulfuret vorkommen, und sie mussten daher, bei der Zersetzung mittelst | einer Säure, nicht allein das Antimonpentasulfid des Sulfantimoniats, sondern auch den Antheil Schwefel des Supersulfurets als Niederschlag liefern, welcher nicht in Verbindung mit Wasserstoff als Schwefelwasserstoff ent- 1) Schw. J. 33, 320.