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Dresdner Journal : 23.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189912237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-23
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 23.12.1899
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Erste Beilage zu 298 des ^VUNlÄA. Sonnabend, den 2S. Dezember 1899, abends. chrUiches. Drestze«, 23. Dezember. Durch eine« ungewöhnliche« Unfall in unserer Druckerei sind wir außer stände gewesea, die Post» Auslage der heutige« Nummer unsere» Blatte« rechtzeitig in die Hände aller Bezieher g«large« zu last,». Die Redaktion. * Se. Majtstät der König haben die Holzstaturtte „Mutter und Kind", rin Werk d«S jungen Bildhauer« Adolf Rehm, da« fowohl im Kunstvereine al« auch i« Arnol « Kunstsalon »»«gestellt war und die Aufmerksam, teil der Besucher erregt hat, ankaufen lasten. »»Da« heilige WeihnachtSfest wird in der katho» lischen Hofkirche am Sonntag nack>mittag um 4 Uhr mit eintr Orgelvesper tingeleitet. In der heilig«n Nacht sammeln sich die Gläubigen um 11 Uhr im Gotteshaus«, um die Geschichte der Geburt de« Heiland»« und die vom Shore gesungenen Hirtengesänge und Metten zu ver» nehmen An beiden Feiertagen finden um 11 Uhr vor mittag» Messen, um 4 Uhr Vespern patt, bei denen die Königl. musikalische Kapelle und des Hofthrater» mit« «piekt. Die Jahretschlußfeier, der sogenannte Sylvester- gorterdienst, besteht au« einer um 4 Uhr angesetzten Vesper, an welche sich da« Tedeum von Haste onschließen wird. Am 1. Feiertage wird eine Messe von demselben Komponisten, am 2. Feiertage eine solche von Naumann aufgtsührt. * Am Donnerstag abend sand die Schlußsitzung der Kommission der Deutschen Kunstausstellung Dre»den I8SS im Hotel „Stadt Gotha" unter Vorsitz de« Hrn Prof. G Kuehl und in Gegenwart de« Regierung«- kommistar« Hrn geh Regierungsrat« vr Roscher statt. Der Schatzmeister der Ausstellung, Hr. Kommerzienrat V Hahn, legte die Schlußrechnung vor, welche da« über, raschend günstige Resultat ergab, wonach noch ein Ueber- fchuß von 26,52 M. vorhanden ist, während die Jntcr- natronale Kunstausstellung Dresden 1897 ein Defizit von 176851,56 M aufwik». Die Kommission nahm hocherfreut von diesem glänzenden Ergebni« Kenntnis. Hierbei muß da« besondere Finanztalem des Hrn. Kom merzienrat» Hahn nach Gebühr hervorgehobrn werden. Die außerordentliche Mühewaltung, Umsicht und Geschick lichkeit, die der Genannte in selbstloser Weise auch für diese» zweite große künstlerische Unternehmen in Trctden eingesetzt hat, verdient allen Dank und vollste Anerkennung. — Im Anschluss« an die Sitzung versammelten sich die Mitglieder dcr Kommission im Speisesaale de« Hotel „Stadt Gotha" zu einem Abendessen, an dem Se. Ex- cellenz dcr Hr. Staat»minister v. Metzsch, dcr Hr. Ober, bürgermcister geh. Finanzrat Beutler, der RegierungS- kommistar Hr. geh. RegierungLrat vr. Roscher sowie die Herren geh Regierung«» äte vr. Apelt und vr Rumpelt teil nahmen. Die Reihe derTischreden eröffnete der Vorsitzendeder Kommission, Hr. Prof G Kuehl, der ein Hoch auf Se Excellenz den Hrn StaatSminister v. Metzsch, auf Hrn Oberbürgermeister Beutler und auf den Regierung«, kommissar Hrn. geh. Regierung«rat vr. Roscher au«brachte. Hierauf überreichte Hr Hofrat Prof. Kießling namen« der Kommission die höchste Auszeichnung, welche sie ver leihen konnte, die große goldene Plakette nebst Diplom an Se Excellenz den Hrn StaatSminister v. Metzsch, an Hr» Oberbürgermeister Beutler und an Hrn. geh Re- gierungSrat vr. Roscher. Se. Excellenz der Hr. Staats- Minister v. Metzsch erhob da» Gla» und versicherte, daß e« seine Lieblingsaufgabe sei, der Kunst dienen zu können, und daß die Kunst, welcher Richtung sie auch angehöre, wenn sie nur ideale Zwecke verfolge, jederzeit bei ihm Gehör finden, gepflegt und gefördert werden würde. Er versicherte, daß die StaatSregierung sehr erfreut sei, inner halb kurzer Frist zwei so große Kunstausstellungen mit so überaus glücklichem Erfolge in Sachsen gehabt zu haben und dankte der Kommission, insbesondere den tüchtigen Leitern derselben, den Herren Prof G Kuehl und Kommerzienrat V Hahn. Der Hr. Oberbürgermeister Beutler dankte namen» der Stadt den Künstlern für ihr thatkräftige» Eingreifen und brachte ein Hoch auf die nächste Kunstausstellung au». Hierauf dankte Hr. Prof. Kuehl Hrn Oberbürgermeister Beutler für seine liebens würdigen Worte der Anerkennung und brachte der kunst sinnigen Bürgerschaft Dresdens ein Hoch Hr geb Re- gierunzSrat vr. Roscher toastete auf dieidealen Bezieh ungen dcr Kunst Hrn. Kommerzienrat V Hahns Toast in Versen galt der Kunst und insbesondere den Dresdner Künstlern. Hr. geh. Hofrat Prof. vr. Treu trank auf die Herren Prof. Kuehl, Kommerzienrat Hahn und Hof rat Kießlinr. — Die Dresdner Künstler haben während der letzten Ausstellung allein für über 113000 M Kunst werke verkauft. * Dre in der letzten Nummer diese« Blatte» gcmeldeten Betriebsstörungen auf einzelnen GeLirg«lini«n der Sächsischen Staat»dahnen waren noch im Laus« dr» Tag«» behoben, und sind nunmehr alle Linien in völlig geregeltem Betriebe, soweit sich nicht hierbei der Durch gangsverkehr nachteilig fühlbar macht. Ueber diesen ist zu be richten, daß die Verbindung Münch«n-Dre»den wieder in Ordnung ist, de, von dort hier 8 Uhr nachmittag« fällige Schnellzug traf nur mit 13 Min Verspätung auf dem Hauptbahnhofe »in; auch heute, Sonnabend, sind Ver säumnisse mcht eingetreten. Auf den österreichischcn Bahnen find die Störung»» noch immcr anhalt»«d und schädigen den Durchgangsverkehr ungemein. Der Schnellzug 12 traf gestern wiederum ohne die Wiener Turchgarg». wagen 6 Uhr 58 Min nachmittag« «in, diese wurden erst 10 Uhr 21 Mm nachmittag« nachgebracht. Während Reisende nach Leipzig d»n Schnellzug 448 noch zur Weitrrfahrt benutzen konnten, war diese solchen nach Berlin bi« 2 Uhr 50 Min vormittag verschlossen Heute — Sonnabend — fehlte wiederum die Verbindung von Wien über Tetschen zum Schnellzug 4 und auch der Schnellzug 6 hat 8 Uhr 40 Min vormittag in Bodenbach abfahren müssen, ohne den Wien-Prager Anschluß ab warten zu können, hingegen trafen di« mit Schnellzug 4 zurückgebliebenen Reffenden mit diesem Schnellzug 6 in Neustadt ein und fanden hi»r Weiterbeförderung nach Leipzig und Berlin mittelst der Schnellzüge 6 und 61. Bi« mittag war eine amtliche Mitteilung, daß sich die Verhältnisse auf den beiden österreichischen Stucken noch heute Keffern und eine ununterbrochene Fahrt gestatten werden, nicht vor. s Gestern nachmittag hielt der Landwirtschaftliche Krei«oerein zu Dre«den unter dem Vorsitz dr« Hrn Rittergutsbesitzer« Oekonomierat Andrä auf BräunSdorf eine Au«schußsitzung ab, welcher die Vrrtrrter zahl reicher Zweigvereine beiwohnten. Ferner hatten sich u a «ingefunden der Vorsitzende de« Landetkulturrate« Se. Excellenz der Wirk!. Geh Rat Präsident vr. Graf v. Könneritz-Lossa, Kammerhe-r AmtShauptmann v Schroeter- Meißen, Vorstand de» Landesobstbauverein«, der General sekretär de« Lande«kulturrate« Hr. geh Oekonomierat Prof, vr. v. LangSdorff. Der Vorsitzende eröffnete die Ver sammlung mit einigen Mitteilungen über die seit der letzten AuSschußfitzung eingetretenen Aenderungen im VereinSbestande. Au« dem Bericht de» Direktorium« über die Thätigkeit des Kreisverein« seit seiner letzten Aus schußsitzung sei u a. folgendes heroorgehobcn: Der Land wirtschaftliche Verein Dippoldiswalde hat an den Kreis verein die Frage gerichtet, ob nicht eine die Landwirtschaft der Umgebung schädigende Beeinflussung dcS KlimaS durch die Anlage erner Thalsperre bei Malter staltfinden könnte. Darauf wurde sachverständigerseit« erklärt, daß eine Schädigung de« landwirtschaftlichen Betriebe« durch Thal- sperren undenkbar sei, viel eher kann eine günstige Wirk ung erwartet werden. Ein Antrag de« Landwirtschaft lichen Verein« Eula, die König!. Eisrnbahnverwaltung möge nicht allzu jugendliche landwirtschaftliche Arbeit» mehr in Zukunft bei Eisenbahnarbeiten bcschäftigcn rc wurde unverweilt dem König! Ministerium d»« Innern mit der Bitte um wohlwollende Berücksichtigung über reicht. Nach Genehmigung de« Direktorialberichte» wurde in die weitere Tagesordnung eingetreten. Der Vor sitzende Hr. Oekonomierat Andrä berichtete üb» die Er richtung der landwirtschaftlichen HauShaltschule in Frei berg. Der formelle Vertrag mit dcr Stadt Freiberg ist abgeschloffen, das Gebäude unter Dach und Fach ge bracht und eS steht zu hoffen, daß die Schule am I.Juli 1900 eröffnet werden kann Der Gesamtaufwand für die Baulichkeiten beträgt etwa 81000 M , für welche die «»«reichenden Deckungsmittcl beschafft sind. DaS Kura torium bittet die landwirtschaftlichen Kreitvereine zur Beschaffung von Jnventareinrichtunge ihm Geldbeträge zuzuwenden. Hierauf erfolgte die Feststellung der im nächsten Jahre zu veranstaltenden Bezirktversammlungen und eine längere Aussprache über dcn Stand der Zucht genoffenschaften im Dresdner Kreisvereinsbezirk, welche von dem Hrn Vorsitzenden eingeleilet wurde und an der sich die Herren geh Oekonomierat v. Langsdorfs, Prof. Or. Pasch, Pastor Starke u. a beteiligten. Die Ver sammlung beschloß ferner, den Vertrag mit der Aachen- Münchener FeueroersicherungSgesellschaft zu kündigen und einen anderen mit der Sächsischen Landwirtschrftlichen F.'u:rv:rsicherunz«qenosieschaft in Dresden abzuschließen. Auf Antrag des Direktoriums wurden die Kosten dcr bei Wiederaufforstungen notwendigen Waldpflanzungen auf die KreiSvereinSkusse übernommen, ebenso beschloß man auf Antrag der Direktoren und Lehrer der landwirt schaftlichen Schulen, die Pensionskassenbeiträge derselben auf die Krei«vereinSkaffe 8 zu übernehmen. E« folgte hierauf die Feststellung des Haushaltsplanes für das Jahr 1900 Nachdem Se. Excellenz der Hr Graf v Könneritz dem Vorsitzenden für s«ine treffliche Leitung gedankt hatte, schloß! der Letztere di« Versammlung mit den besten Wünschen für da« kommende Jahr und da» kommende Jahrhundert * Auf dem Hauptbahnhof« sind für morgen, den Christabend, die Verkehrungen noch umfänglicher getroffen, al« für heute, wo die b»urlaubten Mannschaften, Schulen re. da« größte Kontingent der Reisenden zu stellen pflegen E» werden für den Fall de« Bedarf«« 42 Sonderzüge bereit sein, di« fahrplanmäßigen Züge zu unterstützen Man wird immer gut bewahrt fein, wenn man die den fahrplanmäßigen Zügen vorauS- lausendrn Eonderzüge zum Fortkommen wählt, denn diese bieten am meisten Sicherheit, die Anschlußlinien unter weg« zu erreichen Von diesen 42 Sonderzügcn sind 5 für die beiden Leipzig» Linien über Riefa und Döbeln bestimmt, 1 für Röderau—Berlin, 2 für Görlitz» und 10 für Bodenbacher Linien, während nach und von Tharandt, Chemnitz, Zwickau—Reichenbach 25 Sonder züge, wo nötig, in Betrieb genommen werden können. Am ersten Feiertag — 25 Dezemb» — sind 13 Eonder züge vorbereitet — 8 für die Reichenbacher, 2 für die Döbeln», 1 für die Görlitz», 2 für die Bodenbacher Linie, am zweiten Fei»tag — 26. Dezember — dürften 12 Sonderzüge »»«reichen; am 27. Dezember wird sich vorau«sichtlich der Bedarf mit 20 dergleichen decken lasten, darunter 12 allein für die Reichenbacher Linie, da an diesem Tage viele beurlaubte Mannschaften zurückkehren. Diese w»den auch noch am 28. Dezemb» außergewöhn liche Maßregeln erfordern, r« sind daher noch 10 Sonder» züze zur Hand, während am Freitag, den 29 Dezember, vorruSsichtlih deren 2 für di« Chemnitz» Linie genügen werden. 3. Der unt» dem Protektorate Ihr» Majestät der Königin steh nde Pestalozzi-Verein versendet den Bericht auf das 55. Vereinsjahr, die Zeit vom 1. Oktob» 1898 bis dahin 1899 umfastend. Au« den Mitteln de« Verein« wurden 934 Waisen, 552 Witwen, 19 Lehrer familien, 16 Lehrer, 2 Lehrersfrauen und 1 im Ruhe stände lebende Lehrerin mit insgesamt 48 338 M Unter stützungen bedacht Außerdem wurden in gewohnter Weise 2000 M au» der Hauptkaffe und die Erträgnisse der Heger-Stiftung und des Jubiläumsfond« zur Unterhaltung der im Carola-Stifte untergebrachten alternden hilfsbedürf tigen verwaisten Lehrerstöchter (z. Z 18) v»wendct. Für die im Pestalozzi Stifte verpflegten LehrerSwaisen wurden al« Zuschuß 200 M gespendet. Der Bericht gedenkt weiter der in diesem Jahre erfolgten Einweihung eines zweiten großen Schwesterhause« im Carola Stifte zu Klotzsche« Königkwald, in dem nun 16 weitere Pfleglinge Unter kommen finden können. Im Laufe de« Jahre« sind 3 Stiftungen -»gewachsen, um besonderer Not in Lehrer familien, in denen der Vater zwar noch lebt, aber durch Krankheit oder andere Unglücksfälle an der Versorgung der Seinen gehindeit ist, zu steuern E« sind da« die Kost-Stifung (800 M), die Kur-Stiftung (10000 M) und die Kockel-Stiftung (10 000 M) Der Verein zählt 8555 Mitglieder mit einem GrsamtjahrcSbeitrage von 26313 M) L Der KinderbeschäftigungSverein für Neu» und Antonstadt, der unter dem Protektorate Ihrer Majestät ver Königin steht, veranftaltete am Freitag abend im Saale de« „Orpheum«" eine Christbescherung", an der 200 in der Anstalt beschäftigte Knaben be teiligt waren Infolge außerordentlicher Gaben konnte der Weihnachtstisch sehr reichlich belegt werden, z. B. stifteten ein Vorstandsmitglied und zwei Damen 500 M. zur Beschaffung wollener Jacken. Gesänge von Schülern der 5 Bezirksschule umrahmten die von Hrn Pastor vr. Salze gehaltene Ansprache. Aus einem von Hrn. Schuldirektor sm. Schneider erstatteten Berichte ist fol gendes zu entnehmen: Im vergangenen Jahre wurden 302 Knaben in der Anstalt beschäftigt 30 Konfir manden wurden eingekleidet und feierlich entlasten. 82 Knaben sind weggeblieben An Arbeitslöhnen wurden ausgezahlt 3928 M 104 Knaben legten in die An- staltSsparkaste 1640 M, während 60 Knaben 1609 M. erhoben, darunter 14 Konfirmanden mit 614 M Um Fleiß und Ausdauer zu belohnen, sollen fortan auf Be- schluß de» Vorstandes Geldprämien zugebilligt werden. In viesem Jahre werden 94 Knaben an dieser Prämien verteilung beteiligt sein Schließlich ermahnte der Redner die Knaben zum Danke durch Wort und That Ein Knabe sprach hierauf herzliche DankeSworte aus, und der allge meine Gesang „Nun dank.-t alle Gott" schloß die Feier. * Der Dresdner Ruderverein begeht Anfang nächsten Jrhre» die Feier seines zehnjährigen Stiftungs festes. Der Verein entstand im Jahre 1890 durch eine Vereinigung der drei damals bi» bestehenden Rudervereine „AlbiS", „Germania" und „Triton". Bis dahin hatten die Boote der drei Vereine Unterkunft in dem ehemaligen Pontonschuvpen geaenüber der Brühlschen Terrasse ge funden Da dieser ab» weggeristen werden sollte,so machte sich die Errichtung eine« neuen Bootshaus«» not wendig, da» dann auch von dem Dreidner Nut »verein oberhalb der Jägerkaserne erbaut wurde. Im Jahie.1898 siedelte der Verein dann in da« neue, massive Bootthau» in Blasewitz, Wachwitz» Straße 4, über Der Verein hat in den zehn Jahren seine« Bestehen« einen bedeutenden Aufschwung genommen und zählt gegenwärtig gegen 250 Mitglied» * Unter der Bezeichnung „Jung Sachsen", Institut für militärische» Turnen, Exerzieren, Fechten und Schwimmen der männlichen Jugend zu Dresden, soll am Sonntag, den 7. Januar 1900 ein Institut in« Lebcn gerufen werden, da« r« sich zur Aufgabe macht, jung« Leute von 14 bi« 23 Jahren im militärische« Turnen, Exerzieren, Fechten und Schwimmen zu unter richten. Die Urbungen finden jeden Sonntag von 8 bi« 10 Uhr morgen« im Exerzierhause de« Jägerbataillon» und von 12 di» 2 Uhr im Exerzier Hause de» Schütz» nregiment« (Alaunplatz) statt Da» Anmeldebureau (Carusstraße 23) ist wochenläglich von 6 bis 10 Uhr abend» und Sonn- und Feiertag» von 8 bi« 10 Uhr morgen« geöffnet Bei d» Anmeldung ist eine einmalige Einschreibgebühr von 50 Pf. und der Monat«beitrag von 50 Pf. (über 17 jährige zahlen 75 Pf, üb» 20jährige Leute 1 M. pro Monat) zu entrichten Es werden formiert: je ein« Sonderabteilung für spätere Unteroffiziervorschüler und -schüler, Freiwillige der Armee und Kriegsmarine und für Schiffsjungen, ferner je eine Sanität«-, Radfahr»- und Sängerabterlung, außerdem ein Tambour- und rin Masikcorp». Der Monatsbeitrag berechtigt zur Teilnahme an allen vorgenannten Uebungen ausschließlich de« Schwimmen« Ausführliche Unterrichttprogramm« werden porto- und kostenfrei abgegeben * Au« dem Polizeiberichte. In einem Hofraume auf der Louisenstraße hatten am Dienstag )>rei Knaben in einen zusammengeschaufelten Schneehaufen ein Loch gegraben. Der Haufen stürzte zusammen, wodurch der eine Knabe bis an den Hals vrrschüttet wurde und einen Doppelbruch des linken Oberschenkels erlitt — Bei der Besichtigung und AuSbesterung der elektrischen Draht leitung in der Großen Plauenschcn Straße stürzte am Mittwoch ein 27 Jahre alter Arbeiter von der dazu be nutzten 5'4 m hohen Leiter. Er fiel auf den Fußsteig und blieb bewußtlos liegen. Der Arbeit» hatte einen Bruch des rechten Unterschenkels erlitten — In der Vorstadt Striesen vergiftete sich, wahrscheinlich schon in der Nacht zum Donnerstage, eine 44 Jahre alte Wirtschafterin Sie litt an Schwermut und versuchte bereit« am 11. Dezember sich da« Leben zu nehmen. — In der Coswigerstraße fiel gestern nachmittag ein 44 Jahre alter Kutscher bei dem Einfahren seine« zweispännigen Lastgeschirres in einen etwas schräg abfallenden Hofraum. Der Mrnn trug einen Unterschenkelbruch davon — Von einer unbekannten Händlerin wurde am 14. De zember 1 Sack Kartoffeln einstweilen in eine Wohnung aus der Maternistraße eingestellt. Er ist bi« jetzt nicht wieder abgeholt worden. — In einem hiesigen größeren Restaurant ist Ende vorig» Woche ein gebraucht» schwarz» Winterüberzieh» mit schwarzem Sammetkragen, Kettenhenkel, braunem Futter mit roten Streifen sowie ein schwarz» weicher Hut ohne Futter zurückgelassen worden Der Verlustträger wolle sich bei der hiesigen König! Polizeidirektion, Kriminalabteilung, woselbst die Sachen ausliegen, zu Aktenzeichen 01! 3350 melden. * Der bekannte Zauberkünstler Prof. St Roman, d«r sich zur Zeit in Dresden aufhält, wird während der Feiertage einige Privatvorstellungcn in der Provinz ver anstalten. * Da« Zentraltheater bleibt morgen, am heilig«» Abend, geschloffen. Am ersten und zweiten Feiertag finoen je zwei Vorstellungen statt, nachmittag« '44 Uhr zu er mäßigten Preisen, abends '48 Uhr zu gewöhnlichen Preisen. In beiden Vorstellungen werden sämtliche Artisten de« mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Dezemberspielplan« auftreten Trotz der großen Schwierigkeiten, die ein zweimaliges Vorführen der Bilder de« „Biograph" mit sich bringt, wird der Biograph, um auch Kindern Gelegen- heit zu geben, die Bilder zu sehen, auch in der Nach mittagsvorstellung gezeigt. Der Billctoerkauf findet an den Feiertagen von vormittag« 11 Uhr an im Vestibül des Theater« statt * Der Zirku» Corty-Althoff veranstaltct an den Weihnachts-Feiertagen täglich 2 Gala-Festvorstcllungen nachmittag« 4 Uhr und abends 8 Uhr Dcr Epieiplan enthält neue hervorragende Numnnrn Auftreten wcrdin die lebende Feuersäule; Mr. Vega, der Mann ohne Knochen; Alfredo und Eugen, vorzügliche Hand- und Kopf Akrobaten; Mr Hermanus (Jockcy); der urkomische Clown Roxin mit dressierten Schweinen urd Affen; Mr Hacker, da« verrückte Genie; der „August" Mr Bobb; Miß Luisa, Reitkünstlerin ersten Range«; dcr Riesenbär Deutsche Weihnachten. Kulturgeschichtliche Skizze von Ludwig Epstein. Nachdruck verboten „Run singt und sorgt die Liebe, Da« «indlein wacht im Iraum, Und-süß ist ihre Müh'; Die Mutter wacht, zu schmücken Man spürt ein still Getriebe Mit heimlichem Entzücken Im Hause spät und früh: Den bunten Weihnachlsbaum " So singt der Dichter beim Nahen de« WeihnachtS- fcste», da« in Palast und Hütte von Kindern und Er wachsenen mit gleich» Freude begrüßt wird. Schon Wochen vorher zieht durch die Zurüstungen auf das Fest «in Stück Poesie fast in jede« Hau«. Bei verschloffenen Thüren wird Tag und Nacht an den Gaben der Liebe gearbeitet Unt» d» Jugend herrscht Heimlichthun und Flüstern, Sehnsucht und erwartungsvolle Freude. Mit dem Gedanken an da« Christkind gehen die Kind» zu Bett und stehen morgens mit ihm auf. Tag und Stunden »»den gezählt bis zum heiligen Abend, an dem die Kinder- schar zu dem mit Aepfeln, Nüssen und allerlei Süßigkeiten geschmückten Lichterbaum gerufen werden, unter dem all« die Gaben, di« da« Christkind od» der Weihnacht»mavn gebrach» hat, auSgebreitet sind Der Ruf unt» den Christ« kaum ist zugleich da« Zeichen zum Beginn d» Familien feier Zuvor jedoch muß fast in allen Gegenden Deutsch land« nach guter alter Sitte da« Kotte«hau« besucht und hi» da« Evangelium von der Menschwerdung Christi «nqehört iverden. Mag da« Gehöft noch so entfernt von d» Kirche liegen, mag e« draußen schneien und wettern, «in Christfest ohne Besuch d» Christmette ist ebenso im katholischen Süden wie im protestantischen Norden fast un denkbar. WaS da« WeihnachtSfest alt und jung, reich und arm lieb und wert macht, da« sind vor allem die zahlreichen fmmaen Gebräuche, die sich von alterSher an diese« Fest knüpfen Unt» diesen Gebräuchen steht in Deutschland »Kenan die Sitte, einen Weihnachtlbaum zu schmücken Diese Sitte entstammt wahrscheinlich einem altheidnischen Brauche, d» darin bestand, daß man zum Feste der Wintersonnenwende, da« in dieselbe Zeit fiel wie unser heutige« WeihnachtSfest, die Wohnungen mit Fichten-, Tannen-, Eichen- und anderen Zweigen schmückte und grüne Tannenbäume, die man mit Bändern und Lichtern besteckte, vor die Häuser pflanzte. Unser Weihnachtsbaum in seiner jetzigen Gestalt ist allerdings eine Erscheinung viel späterer Jahrhunderte. Nach einer von vr. Tille mitgeleilten Straßburg» Handschrift unterschied man im Elsaß bereits im Jahre 1605 eine kirchliche und eine häusliche Weihnachtsfeier, und bei der letzteren kannte man schon den geschmückten Christbaum Um das Jahr 1642 geschieht seiner wieder Erwähnung in der von Dannhauer zu Straßburg ver faßten „Katechi«rnuSmilch". Auch Goethe hat den Weih- nachtSbaum zum ersten Male in Straßburg kennen ge lernt In seiner Vaterstadt Frankfurt a. M. war er damals noch nicht üblich Wohl aber fand der junge Student Goethe, als er im Jahre 1765 im Elternhaus« von Körner« Mutt», Minna Stock, in Leipzig eine Weihnachtsfeier mitmachte, ein Christbäumchen ausgestellt, mit allerlei Süßigkeiten behangen, darunter Lamm und Krippe mit zuckernem Christkind, Mutter Marie und Josef nebst Och» und Eselein. In „Goethes Gesprächen" er zählt au« dem Jahre 1767 Frau AppellationSrätin Körner in Loschwitz über ihre »ste Bekanntschaft mit Goethe: „Goethe und der Vat» trieben ihren Mutwillen so weit, daß sie am Weihnachtsabend rin Christbäumchen für Jolly mit allerhand Süßigkeiten behangen, ausstellten " Hi» gilt also da« Ausrichten des Bäumchen« noch für Mutwillen. Schill» schreibt 1789 an Charlotte v Lengefeld: „Auf den Donn»«tag komme ich nach Weimar, daß Ihr Euch ja nicht von irgend einem heiligen Christ engagieren laßt! Ihr werdet mir hoffentlich einen grünen Baum im Zimmer aufrichten, weil ich Euretwegen um den GrirS- bachschen komme " Jung Stilling, Goethe« Dichter- und Tischgenosse in Straßburg, hatte den WeihnachtSbaum bereit» in sein» Heimat im Nassauischen kennen gelernt, nne er in seinem 1793 veröffentlichten „Heimweh" er- zählt. Die ersten Weihnachtsbäume, die geschichtlich er wähnt werden, prangten mit Rosen au» buntcm Papier, Flittergold, Zuckerwerk, Aepfeln rc; die Lichter strahlten noch nicht von ihnen herab. Diese Sitte ist nach Prof vr. Mogk« Meinung während des dreißigjährigen Kriege« zu un« gekommen und hat sich dann besonder« im ersten Drittel de» 18. Jahrhundert« in allen Gegenden, „wo die deutsche Zunge klingt", verbreitet Wie der Lichterbaum, so hat sich auch das Weih nachtsgeschenk in späthistorischer Zeit erst allmählich entwickelt. In Anlehnung an altrömische Sitte hat man früher am NeujahrStage sich gegenseitig beschenkt, wie eS in den romanischen Ländern noch heute geschieht. Später ist vielerorts der Nikolaustag dazu verwendet worden. Am Christtage die Geschenke unter den Weihnacht»- bäum zu legen, hat im protestantischen Deutschland seinen Ursprung. Tiner schönen deutschen Sitte begegnen wir am Weih« nacht-feste in einzelnen Gegenden Obrrdeutschland« in den Weihnachtsspielen, in denen die Geburt Christi dra matisch dargestellt wird. Man kann sie bi« in« 14. Jahr hundert zurückorrfolgen; doch waren sie früh» viel ver breitet» al« jetzt Von diesen WeihnachtSsprelen, die man mit Recht al« „ein wichtige« Stück alten deutschen Volks tum«" bezeichnet hat, ,,au« dem man deutsche Art in Gedanken und Worten »kennen kann", haben sich in manchen Gegenden noch Reste erhalten, in dem Knecht Ruprecht, der zur Weihnachtszeit oder kurz vorher seincn Umzug hält, vom Kops bi« »u den Füßen in Pelz eingehüllt, einen Sack auf dem Rücken und «ine Rute in der Hand Er geht von Haus zu Hau« und wirft den Kindern durch di« halbgeöffnete Thür Aepfel und Nüsse in die Stube Sehr häufig begegnet man noch dem alten Volks glauben, in der Weihnacht-nacht sei eS den Sterblichen vergönnt, wie auch in der Andrea«-, Thoma«-und Eylvcster- nacht, einen Blick in die Zukunft zu thun W» kennt sie nicht, all« die zahlreichen Bräuche (Bleigießen, in dcn Spiegel schauen, da« Gesangbuch aufschlagen, an einen Kreuzweg gehen, Zwiebel, und Nußschalen hinlegen rc), die so tief in unserer Volksseele stecken, daß vielfach selbst der Gebildete und Aufgeklärte unwillkürlich im Banne de« Zaubers steht! Wie in allen Tagen der Freude, so spielt auch am Christfeste Essen und Trinken bei den Deutschen eine besondere Nolle In der Uckermark speist man zur Weih nachtszeit mit Vorliebe Schweinskopf und grünen Kohl. Auch sonst sind eS vielfach ganz bestimmte Gerichte, die am Weihnachtsfeste gegessen werden. Vor allem treten Fisch und Backobst hervor. „Auch besonderc» Gebäck muß am Christfest in der Familie genossen werden Im östlichen Mittel- und Norddeutschland ist e« der Christ, stellen, in Schwaben das Huzelbrot, das in kein» Familie in dieser Zeit fehlen darf Auch Honigkuchen giebt e« an diesen Tagen fast in jedem Hause. Mit solchem Gebäck sucht man auch die Armen zu erfreuen". Von der deutschen Weihnachtsfeier, in der so recht da« tiefe Gemüts- und GeistcSleben unfre« Volkc« zum Ausdruck kommt, ist die in den übriyen europäischen Ländern wesentlich verschieden, wenn vielfach auch An klänge nicht zu verkennen sind. Im allgemeinen ist Weihnachten unter allen Völkern germanischen Ursprung« zu einem Familienfeste geworden, im Gegensatz zu den romanischen Nationen, wo t« hauptsächlich ein religiöses iss. Dort steht die pomphafte Feier in d» Kirche mit ibren rauschenden Klängen und ihrer äußeren Pracht im Mittelpunkt de« Feste«. Hi» verlebt man die Stunden de» Feste» im trauten Familienkreise unter dem strohlcn- den Weihracht»baum. Wie kein ond»c« Fest ist uns» deutlche« WeihnachtSfest geeignet, Glück und Frieden in die Hütte de» Armen wie in den Palast de« Reichen zu tragen und eine wohlthuende Pause im rastlosen Kampfe um« Dasein zu bildcn und unserm Gemüte reiche Nahrung zuzufahren. Möge es diese veredelnde Wirkung unserm Volk« auch fern» bewahren!
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