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Dresdner Journal : 23.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189912237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-23
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 23.12.1899
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Bez u ««drei«: FSr Dresden vierteljährlich r « Mark L« Pf , bei den Kaiser- »ich druljchcn Postanstalten vierteljährlich 3 Mark; außer- halb de» Deutschen Reiche» Post- uud Stempelzufchlag. Einzelne Nummern: 10 Pf vrfchetnen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend». Fernspr -Anschluß: Nr 1 SstS ^-298. DresNer Zourml. Sonnabend, den 23. Dezember abends. Autündi««n«»,edttzre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile bv Pf. Bei Tabellen- und gifsrrnsatz entsprechender Aufschlag. Herausseder: Königliche Expedition de» Dresdner Journal» Dresden, Zwmgrrftr. 20. Fernspr -Anschluß: Nr. 12»L 18SS. WW^ Wir ersuchen unsere geehrten Post bezieher um rechtzeitige Erneuerung der Be stellungen bei den betreffenden Postämtern, da mit in der Zustellung der bezogenen Stücke keine Unterbrechung eintritt. Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Nllergnädigst ge ruht, den Mitgliedern der Generaldirektion der StaatSeisenbahnen, Finanzräthen Pfeiffer und von Schönberg den Titel und Rang als Oberbaurath sowie den Bauinspeltoren bei der Staatseisenbahn- verwaltung Bake in Dresden, Lehmann in Flöha, Lincke in Ebersbach, Scheibe in Zwickau, Schneider in Altenburg und Täubert in Bautzen den Titel und Rang als Baurath unter Nr. 14 in der IV. Klasse der Hofrangordnung zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Büreauvorstand bei der OberrechnungS- kammer, Oberrechnungsinspektor Ernst Hermann RupcrtuS Köhler den Titel und Rang eines Rech- nungSrathes zu verleihen. Dresden, 22. Dezember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal- Veränderung in der Armee zu genehmigen: OWere, Fähnriche u. s. w. De« 14. Dezember 18SS. v. Tettenborn, Oberltnt. a. D , zuletzt im 6. Jnf.- Rcgt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württem berg", unter Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform und Fortgewährung der gesetz lichen Pension, zur DiSp. gestellt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge- ruht, nachstehende Ordensdekorationen zu verleihen: das Ritterkreuz 2. Klasse des Verdienst-Ordens: dem Kasfirer im Kriegszahlamte, RechnungSrath Starke; das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechts-Ordeus: dem Major Mehlhorn im Fußart.-Regt. Nr. 12, dem Hauptmann und Battr.-Chef Devrient im 1. Felil- art.-Regt Nr. 12, den Hauptleuten und Komp.-Chefs Morgenstern- Döring im 1. (Leib-) Gren-Regt. Nr. 100, Haeser im 7. Jnf.-Regt. „Prinz Georg" Nr. 106; das Allgemeine Ehrenzeichen: dem Kasernenwärter Albrecht bei der Garn.-Verw. Bautzen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Architekten Julius W. Graebner in Dresden den Titel eines Bauraths mit dem Range in der IV. Classe der Hofrangordnung zu verleihen. Se. Majestät der König haben den zum Königl. Italienischen Vize-Konsul in Leipzig ernannten Kauf mann Georg Johann Klug daselbst in dieser Eigen schaft anzuerkennen geruht. Se. Majestät der König haben den zum Honorar- Vize Konsul beim Königl. Rumänischen General- Konsulate in Leipzig ernannten Kaufmann Robert Paul Schmieder daselbst in dieser Eigenschaft an- zuerkennen geruht. NekannLrnachung, die Gemeindeverfassung der Städte Netzschkau und Schöneck betreffend. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 22. September 1874, die Verfassungsverhältnisse der Städte betreffend (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1874 Seite 325 folgende) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Städte Netzschkau und Schöneck nach den mit Genehmigung de» Ministerium» de» Innern gefaßten Beschlüssen der betreffenden Stadt- gcmeinderäthe mit dem 31. Dezember 1899 aus der Reihe derjenigen Städte, welche seiner Zeit die Städteordnung für mittlere und kleine Städte vom 24. April 1873 angenommen haben, auSscheiden werden und für die Folgezeit ihre Verfassung nach den Bestimmungen der Revidirten Städteordnung vom nämlichen Tage geordnet haben. Dresden, am 18. Dezember 1899. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Münckner. Sruenunuge«, Versetzungen re. im öffentliche« Dievfte. 3» Geschäftsbereiche de» Htntftertnm» de» Kriege». Militär-Geistliche. Durch Verfügung de» Kriegs-Ministerium». Ten 18. Derember 189» Zschucke, Neumeister, evangelisch lutherische Divifiontpsarrer in Dresden bezw. Leipzig — zu Militär-Oberpsarrrrn ernannt. Beamte der Mtlitär-Berwaltung. Durch Verfügung de» Krieg» - Ministerium» Tei» 23 Rvvember 18V». Scheufler, Depot-Roßarzt bei dem Remonte Depot zu Kalkreuth, aus seinen Antrag unterm 1. März »900 mit Pension in den Ruhestand versetzt. Len 1». Dezember 18»». Jesch, Rechnungirath und geheimer expedirender Sekretär im KriegS-Miniperium, zum Kassirer im KriegSzahlamte, Morgner, Kemter, Intendantur-Sekretäre bei der Korp«» Intendantur de» XIl. (1. K. G.) bez. bei der Korps-Inten» dantur de» XIX (2. K. S.) Armeekorps, zu Jntendantnr- Registratoren bei den genannten Korp«-Intendanturen, Hofmann, Intendantur-Büreau-Diätar, zum Intendantur- Registrator bei der Korp»-Intendantur de» XII. (1. K. S.) Armeekorps, — unterm 1. Januar tSOO ernannt. Hofmann, Intendantur-Sekretär von der Korp»-Intendantur de» Xll. (1. K. S ) Armeekorps, zur Dienstleistung in das Kriegs-Ministerium — Armee-Verwaltung»-Abtheilung — befehligt. Baumgaertner, Intendantur-Sekretär bei der KorpS- Jntendantur des Xll. (1. K. S.) Armeekorps, zur Intendantur der 3. Division Nr. 32 versetzt. Die zur probe weisen Wahrnehmung von Jätend antur- Sekretärstrtlen befehligten Lehmann, Zahlmeister, Hänsel, Lazareth-Inspektor, Freygang, Hillig, Garnison-Berwaltung-inspektoren, «nvsel, ProviantamtS-Assistenr, bei der Intendantur de» Xll. (t. K. S.) Armeekorps, Franke, Zahlmeister, bei ter Intendantur der 1. Division Nr. 23, Thiel, Zahlmeister, bei der Intendantur der 3. Division Nr. 32, Haustein, Lazareth-Jnspektor, Müller, Garnison-Berwaltung-inspektor, Garlt, Rendantur-Assistent, Ficker, BekteidungsamlS Assistent, bei der Intendantur des XIX. (2. K. S) Armeekorps, Hartkopf, Zahlmeister, bei der Intendantur der 4. Division Nr. 4V, — zu Intendantur-Sekretären ernannt. Schneider, Oberapotheker der Landw. 2. Aufgebots de» Landw. - Bez. DrcSden-Altst, behufs Ueberfüyrung zum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied bewilligt. Len 1». Tezember 18SS. Müller, Lazarethinspektor in Chemnitz, unterm I. Januar 1S00 zum Lazareth-Berwaltungsinwektor, VargeS, Unteroffizier der Landw. und Nahrung-mittel- lbemiker, Fickert, Oberapotheker der Res., — unterm 1. Januar 1900 zu Barnifonapothekern in Dresden bezw Leipzig, — ernannt. Die Unterapotheker der Res.: Wegner, Bremm deS Landw-Bez. Döbeln, Häberl de» Landw.-Bez. II. Chemnitz, — zu Oberapo- thekern de» BeurlaubtenstandeS, befördert. Nichtamtlicher Teil. Weihnächte». Ks geht ein Kauschen durch die Wett, Kin Itüstern und ein Singen, Ks breiten über Wntd und Kekd Sich weiche Kngeksschwingen. Au siehst sie nicht, du spürst sie nur Wie (Kruß aus Kindertagen Am Andachtsschauer der Matur, An deines Kerzens Schlagen. Wnd wirst so warm und wirst so weich Wnd möchtest beten gehen Und willst noch einmal hoffnungsreich Am Licht der Weihnacht stehen. Au breitest deine Arme aus, Aas Wunder zu empfangen, Wnd schmückst dein Kerz und schmückst dein Kaus Zn heiligem Kerlangen. (Kanz stille wird es nah und fern, Au fühlst der Hottheit Weben, Wnd siegreich hellt der Weihnachtsstern Aein Kämpfereiches Leben. A. »klinisch. „Bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr und der Engel des Bundes, deß ihr wartet", so schloß die glänzende Kette der Weissagungen. Die Stimmen der Propheten hatten sich ausgesungen, sie wußten nicht» mehr zu sagen, der Quell der Offenbarung war versiegt. Aber Iah, Hunderte gingen noch darüber hin, es blieb nichts übrig, als daß die wenigen wahr haft Gläubigen sich trösteten: „Die Weissagung wird ja doch erfüllt werden zu seiner Zeit". Zu diesen gehörte die Weihnachtsgestalt des greisen Simeon, der mit seinen müden Augen, ehe sie sich hier schlössen, noch den „Christ des Herrn" sehen wollte; zu diesen gehörte das Priesterehepaar Zacharias und Elisabeth, gehörten die schlichten Hirten, die auf dem von der Geschichte der Weissagung getränkten Boden Bethlehems ihre Herden weideten. Aus Bethlehem, der TavidS- Stadt, sollte ja der kommen, der über „Gottes Volk ein Herr sei". Der Mittelpunkt dieses erweiterten Familienkreises aber war die Davids-Tochter Maria, die Gebenedeite unter den Weibern, die berufen war, „die Mutter des Herrn" zu werden, und die in hoheits voller Demut von sich sagte: „Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskmd". Bis heu'e ist Weihnachten das bevorzugte Fest der Familie, ja es dünkt uns, als wüchse in unserer unruhigen Zeit, in der sich daS Familienleben so oft lockert und der Einzelne durch seinen Stand und Beruf dem häuslichen Leben so vielfach entzogen ist, die Sehnsucht und das Be üifnis nach der heiligen Christfeier. Diese gilt dem Kindlein in der Krippe; ihm singt man die unauSgesungenen Volksweisen und Lieder; ihm zu Ehren, der als der „Aufgang au» der Höhe" uns besucht hat und als ein „Licht in die Finsternis" hineinleuchtete, zündet man den Lichterbaum an und alle Liebe, die man in Gaben und Geschenken sich erzeigt, erhält ihre Weihe als Sinnbild der GotteSliebe, die in diesem Kinde uns gegrüßt hat. Und wenn wir gern helfend derer gedenken, die zu Weihnachten hungern und frieren, einsam sein müssen und ein „Weihnachten in Thränen" haben, so ist's, weil mit ihm daS Wort in die Welt gekommen ist: „Den Armen wird da» Evangelium gepredigt " Aber was als Familiengeschichte anhebt, wird Heilsgeschichte. Es konnte gar nicht anders sein, als daß die Engelsbotschast „Euch ist heute der Heiland geboren, Christus der Herr in der Stadt Davids" zunächst einem kleineren Kreise anvertraut wurde, dessen Glieder die Worte behielten und in ihren Herzen bewegten. Das war zunächst keine Kundgebung an die große Masse. Der Anfang alles Lebens, auch allen geistigen Lebens, ist keimartig.. Noch ein Menschenalter weiter, da predigte Jesus: „DaS Himmel reich ist nahe herbeigekommen." Aber er blieb eine unbekannte Größe. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Die Welt war sein nicht wert. Aber er ward das „Weizenkorn", das in die Erde fiel. Seine geheimnisvolle Persön lichkeit, sein Wort, seine Werke, seine Liebe, sein Opfertod mußten Früchte schaffen. Wieder ein Menschenalter weiter, da predigte der Apostel Paulus dort in Galatien: „Als die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe" und dort in Rom: „Christus ist kräftiglich erwiesen ein Sohn GotteS, seit der Zeit er auferstanden ist von den Toten." Von da an wird er gepredigt in der Welt. Unsere Zeit will kein „dogmatisches Christentum", sie will nicht, daß man sie „Dogmen" lehre. E» bleibe dahingestellt, ob sie dabei eine klare Vorstellung von dem hat, was sie nicht will. Gewiß ist, daß, wo immer in faßlicher und erwecklicher Weise „Christus" gepredigt wird und dem nach Heil, Er leuchtung und Frieden verlangenden Geschlecht seine» Geiste» Kräfte nahegebracht werden, befruchtende Ströme des Lebens fließen. Unsere Zeit hat sich für diese Predigt entschieden, sie lehnt jede andere ab. In dieser Thatsache spiegelt sich einer der merk würdigsten Denk-, Empfindung»- und Glaubensprozesse ab, die die Welt je gesehen. Wie oft hat man das Evangelium abgelehnt und wie oft ist man zu seiner Wahrheit zurückgekehrt! Wie oft hat man vom Stand punkte der Philosophie, Aufklärung und schöngeistigen Litteratur aus es verflüchtigt, um zuletzt doch zu be kennen: „Es ist in keinem Andern Heil". Kundige wissen, welche geradezu wunderbare Entwickelung unser an Geisterkämpfen und Neugestaltungen so überreiche» Jahrhundert hierin durchgemacht hat. Auch da aber, wo man die Weihnachtsbotschaft noch ablehnt, erweist sie sich doch al» der bedeutsamste Faktor der Welt- und Völkergeschichte. Es ist programmatisch, daß neben der Krippe in Bethlehem der Kaiser Augustus steht. Der in der Krippe lag, ist der König aller Könige geworden. Kein Wort aus dem Lobgesang der Engel beschäftigt die Völker so wie das „Friede auf Erden". Doch an diesen er sehnten Frieden ist die „Ehre GotteS" geknüpft, seine Gerechtigkeit, Wahrheit und Heiligkeit. Gott der Herr hat die Feindschaft zwischen dem Schlangensamen und dem Weibessamen verkündet. Dieser uralte Kampf zwischen den Mächten der Sünde und der Menschheit wälzt sich fort. Nur wo die Klüfte des „Schlangen- zertreters" walten, da giebt es Siege für die Einzelnen, die Völker, d:e Zeiten. Lurch und Wissenschaft. Königl. Sächsische Kommission für Geschichte. Am 16. Dezember wurde zu Leipzig die vierte ordent lich« Jahresversammlung der Königl. Sächsischen Kommission für Geschichte unter dem Vorsitze Sr Excellenz de« Hrn. Kulturminister» vr v. Seydewitz abgehalten. Zugegen waren die Herren Geh. Rat vr. Hassel, RegierungSrat vr. Ermisch, Oberstleutnant Exner, Prof. Geß, Ober- regierungSrat vr Posse, Prof. vr. Ruge und Bibliothek»- direktor Prof vr. Schnorr v Carol«feld au» Dresden, sowie dre Herren geh. Kirchenrat Prof. Brieger, Prof. Bücher, Geh. Rat Prof. Friedberg, Oberbibliothekar Prof, v Gebhardt, Rektor Prof. Kammel, Prof. Lamprecht, Prof Marcks, geh. Hofrat Prof. Ratzel, Prof. Seeliger und Prof. Siever» au» Leipzig. Ueber die einzelnen Veröffentlichungen der Kommission wurde da» folgende mitgeteilt. Ausgegeben wurden seit der letzten Jahres versammlung: 1) zwei weitere Doppelsektionen der Grund karte de« Königreich« Sachsen 416/442 und 418 444 (Döbeln-Chemnitz und Bischofswerda-Königstein) nebst den dazu gehörigen „Erläuterungen zur historisch-statistischen Grundkarte für Deutschland", bearbeitet von H. Ermisch. 2) Berichte de« Kurfürst! Rate« Han« v d Planitz au« dem Reich«regiment zu Nürnberg 1521—23, gesammelt und bearbeitet von E Wülcker und H Virck — Al« eben im Druck fertiggestellt wurde der 1. Band der Politischen Korrespondenz de« Herzog« und Kurfürsten Moritz, be arbeitet von Prof Brandenburg in Leipzig, vorgelegt; desgleichen eine große Anzahl von Tafeln eine» demnächst erscheinenden Werke» über Luca» Cranach, herau»gegeben von vr. Flechsig in Braunschweig. Die übrigen früher beschlossenen Veröffentlichungen sind in weiterem Fort- schritte begriffen: im Manuskript abgeschlossen ist der 1. Band der Akten und Briefe Herzog Georg«, bearbeitet von Prof. Getz m Dre»ven: da» Lehensduch Fnedrich» de» Strengen von 1349, herausgegeben von Archivrat Lippert und vr Beschorner in Dresden, ist nahezu druck fertig, und auch der Briefwechsel der Kursürstin Maria Antonia mit der Kaiserin Maria Theresia ist für die Her ausgabe soweit gefördert, daß voraussichtlich noch im Jahre 1900 der Druck beginnen wird. Die Arbeit an den Grundkarten des Königreich« Sachsen ist soweit fort geschritten, daß für 1900 da« Erscheinen einer größeren Anzahl der noch fehlenden Doppelsektionen in Aussicht gestellt werden kann. Auch die von vr. Wuttke in Dres den bearbeitete Instruktion eine« Borwerksverwalters 1570 wird, wie zu hoffen steht, im Jahre 1900 ihrem Abschluß nahekommen, ebenso hofft vr. Wuttke ein größere« Stück seiner sächsischen Steuergeschichte bis Ostern 1900 der Kommission «inliefern zu können. Bei den Veröffent lichungen de« FlurkartenatlaffeS, der Ständeakten, der Geschichte der sächsischen Zentralverwaltung sowie der Beschreibung der sächsischen Bistümer ist vor läufig noch an keinen Abschluß zu denken; hingegen ist der 1. Band der Akten zur Geschichte des Bauernkriegs in Mitteldeutschland, bearbeitet von Archivar vr. Merx in Magdeburg, schon weit fort geschritten. — Die Arbeiten an der mit finanzieller Unterstützung der Stadt Leipzig zu veröffentlichenden Geschichte de« geistigen Lebens der Stadt Leipzig sind in Angriff genommen worden; Rektor Prof. Kammel wird die Kirchen- und Schulgeschichte, Prof. Witkowski di« Literaturgeschichte, Realgymnasiallehrer vr. Rudolf Wust mann die Musikgeschichte, vr. Erich Haenel die Kunst geschichte bearbeiten Zur Ergänzung diese« Werke« hat die Kommission nunmehr endgiltig beschlossen, eine Sozial-, Wirtschaft«- und Verfassung« geschichte Leipzig« bearbeiten zu lasten. — Als neue Publikation ist die Veröffentlichung von Akten zur „Geschichte de« Heilbronner Bunde« (1632) und de« Prager Frieden« (1635), bearbeitet von Archivar vr. Johanne« Kretzschmar in Hannover" in den Arbeit«- plan der Kommission ausgenommen worden; die Fertig stellung des Manuskripts des ersten Teile« ist für 1900 zu erhoffen. In Aussicht genommen ist endlich die Herausgabe der Dresdener illustrierten Sachsenspiegel handschrift nebst einer Einleitung mit kunsthistorischen Er läuterungen und einem Bande, der die Geschichte der deutschen RechtSsymbolK enthalten soll; al« Bearbeiter sind die Professoren v. Oechelhäuser in Karlsruhe und v. Zallinger in Wien gewonnen worden — Die Zahl der Subskribenten der Kommission ist in erfreulichem Wachstum begriffen und beträgt jetzt 230. Rudyard Kiplings neues Dschungelbuch. Der Name R. Kipling« ist in neuester Zeit häufig genug genannt und der Humor seiner Erfindungen, nament lich der de« „Dschungelbuch«", gepriesen worden. E. Heil- b>rn, der Uebersetzer und Herausgeber seines in präch tigster Ausstattung vorliegenden „Neuen Dschungel- Buches" (Berlin, Vita, Deutsche« Verlagthaus), will in dem Helden beider Bücher, dem von Menschen gezeugten und geborenen, aber unter den Tieren de« indischen Walde«, im Dschungel ausgewachsenen Mogli, nicht nur dm „Urmenschen", besten Problem die englische Dichtung so oft beschäftigt hat, erkennen. Wohl macht Mogli in der kurzen Spanne seiner Jugmd alle Wandlungen durch, die für die Vorzeit«geschichtr der Menschheit ebensoviele Perioden bedeuten „Ein Bruder der Tiere, löst er sich langsam mehr und mehr von ihnen loS. Wie die Liebe in seinem Herzen erwacht, wird er Mensch " Aber, so meint der Heraulgeber, „Mogli ist mehr al« nur der kühle Vertreter eine« historischen Problems. Da» Heimweh de» Dichter» hat ihn geboren, da» Heimweh und die heiße Sehnsucht de» Kulturmenschen nach Rückkehr in den Schoß der Allerzeugerin Da« emanzipierte Kind de« 19 Jahr hundert« bangt nach seiner Mutter, der Natur, zurück. Bei ihr ist Frieden Der Traum von Mogli, dem Kind», vaS im Dschungeldlckrcht mit seinen Brüdern, den Tieren auswächst, ist der Traum unserer Zeit, den die Sehnsucht eingiebt, aus seinem wehen Geheimnis heraus gestaltet". Wäre dies wirklich der Sinn der Kiplingschen Dschungelmärchen, so wären diese Dichtungen damit der Weltmüdigkeit und dem Kulturekel überliefert, in denen sich ein Teil unserer Geistreichen gefällt. Die Sehnsucht nach der Natur, die sich wieder zu den Tieren de» Waldes lagern will, ist Unnatur. Gesunde Zeiten und gesunde Sagen wissen nicht« von ihr. Romulus und Remo« werden von der Wölfin gesäugt, aber sie bauen doch Rom. Der starke Siegfried lernt die Sprache der Vögel, aber er erschlägt den Drachen, statt mit ihm Brüderschaft zu machen Selbst Schmerzensreich, der Sohn der heiligen Pfalzgräfin Genoveva, hat zwar die Hirschkuh und andere Waldtiere zu Gespielen, aber er jauchzt doch auf, als ihn sein Vater in die kaiserliche Pfalz zurückführt. Der verbitterte Swift freilich erfindet im letzten Teile seine« „Gulliver" die edeln Pferde, die so hoch über denDahoo«, den verächtlichen Menschenaffen, stehen. Daß Kiplings Dschungelgeschichten au« diesem Geiste der Menschenverachtung und de» trostlosen Zweifel» an aller Kultur erwachsen sind, deucht un» einstweilen noch unbewiesen Gewiß aber ist, daß die altindische Weisheit mit ihrer Forderung der Einkehr de« alternden Menschen bei der Einsamkeit und bei sich selbst die Halb märchen de« „Dschungelbuchs" und de« „Neuen Dschungel buch»" beeinflußt und erfüllt Symbolisch hierfür erscheint die Prachtgeschichte „Da« Wunder de« Purun Bhagat" im „Neuen Dschungelbuch". Purun Bhagat oder Purun Dass, wie er ursprünglich hieß, ist der allmächtige Minister eine« der großen halb- souveränen Fürsten im Norden Indien«. Er regiert den Staat de« Maharadscha durchaus im Sinne der Eng länder. „Er wurde der geehrte Freund von Vizekönigen und Gouverneuren, von ärztlichen Missionaren, von schnei digen englischen Offizieren sowohl, die zum Jagen in di«
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