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Dresdner Journal : 06.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189912066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-06
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 06.12.1899
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Reich für die Arbeiterverficherung hergiebt In erster Linie wird man dazu noch die Kosten zu rechnen haben, die für da» ReichtversicherungSamt jährlich aus» gegeben werden Für da« Jahr 1900 wird dieser Posten sich auf einer Höhe von 1.7 Mill. M bewegen. Außer dem sind die Summen in Betracht zu ziehen, die da» Reich al» Arbeitgeber unmittelbar für dre drei staatlichen Ver» sicherunq«zweige an feine Angestellten zu zahlen hat Auch diese Beträge haben sich im Laufe der Zeit zu einem stattlichen Umfange entwickelt Vornehmlich sind es die großen Verwaltungszweige, wie Militär» und Marinever- waltung, die damit zu rechnen haben. Im Etat der ersteren für 1900 ist die Summe von nahezu 1 Mill. M. für Kranken-, Unfall- und Jnvalidenversicherungskostrn ausgeworfen, in dem der letzteren eine halbe Million M. Dazu kommen noch einige kleinere Beträge, die von der Post- und Telegraphenverwaltung, der Reichtdruckerei rc. gezahlt werden und die auf 400 000 bis 500 000 M. veranschlagt werden können. Als Arbeitgeber hätte dem» nach das Reich an Arbeiterversicherungskosten für 1900 etwa 2 Mill M. zu leisten. Zieht man die Summe aller vom Reich für die Arbeiteroersicherung zu leistenden Beträge, so gelangt man zu etwa 34 Mill. M. jährlich. — In einem längeren Aussätze: „Zur Flotten» frage" erklärt die halbamtliche „Berl. Korr." u. a.: Es handelt sich bei der Novelle nicht um eine Aenderung des Flottengesetze», sondern lediglich um eine Verstärkung des Sollbestandes der deutschen Flotte. Diese Verstärkung de« Sollbestandes soll aber erst in Angriff genommen werden, wenn sämtliche Schiffe, die der Sollbestand des Flottengesetze« vorfieht, in Bau genommen sind. Nach dem da« jetzige Ziel erreicht ist, i>. h. nachdem sämtliche Schiffe, die zur Ausfüllung de« jetzigen Sollbestandes er forderlich, vom Reichstag bewilligt sind, sollen sich Bundes rat und Reichstag über das weitere Ziel, das nunmehr anzuftreben ist, einigen, und das Ergebnis dieser Einiguug soll alSdann festgelegt werden. Das geht aber nur auf gesetzlichem Wege. Ein andere« Mittel giebt es nicht. Wenn die Gegner behaupten, ein derartiger Plan könne Nicht gesetzlich festgelegt werden, weil die Verhältnisse sich andauernd änderten, so wollen wir diesen Entwurf etwas näher untersuchen In welcher Weise können sich denn die Verhältnisse ändern? Da« gesteckte Ziel könnte sich im Laufe der Jahre vielleicht als zu klein oder zu groß erweisen: erweist es sich als zu klein, so wird man doch vernünftigerweise nicht eher ein neue« Ziel aufstecken, al« bi« da« bisherige Ziel erreicht ist Selbst wenn jemand für Deutschland noch ein drittes Doppelgeschwader für erforderlich halten sollte, würoe er der Verwirklichung dieser Idee doch nicht früher nähertreten können, al« bis da« zweite Doppelgeschwader vorhanden ist Dazu sind aber 16 Jahre in Aussicht genommen, und der Reichstag hat die Innehaltung des Tempos vollständig in seiner Hand. Damit sich das gesteckte Ziel als zu groß er» werse, sind nach unserer Auffassung bei der heutigen Weltlage große historische Ereignisse notwendig. Treten diese ein und ergiedt sich aus ihnen die allgemeine An sicht, daß Deutschland keine große Flotte braucht, so wird die beabsichtigte Novelle wahrscheinlich kein HinderungS- grund sein, im Ausbau der Flotte inne zu halten Was könnte nun noch weiter passieren? Im Laufe der nächsten 16 Jahre könnte eine Erfindung gemacht werden, die die Linienschiffe unbrauchbar erscheinen läßt Wir sind überzeugt, da« Reichsmarineamt würde in einem solchen Falle viel früher al« die Herren der Opposition eine Aenderung des be stehenden Gesetze« herbeizuführen versuchen Nun wird man indes billigerweise verlangen, daß für die Not wendigkeit der gesetzlichen Festlegung des Sollbestandes auch positive Gründe beigebracht werden. Der erste Grund liegt auf dem Gebiete der auswärtigen Politik. Wird die Schaffung einer großen Flotte gesetzlich festgelegt, so ist dies für die auswärtige Politik ein Moment von nicht zu unterich itzender Bedeutung Wird dagegen die gesetzliche Festlegung vom Reichstage abgelehnt, so wird das gesamte Äu«land glauben müßen, die Mehrheit de« Deutschen Volkes wollte eine starke Flotte nicht Dieser Umstand würde die auswärtige Politik erheblich erschweren. Die weiteren Gründe liegen in den Marineverhältniffen. Be vor ein so große« Werk, wie die Verdoppelung der Kriegs flotte, ernstlich in Angriff genommen werden kann, muß eine Entscheidung getroffen werden, ob da« Deutsche Volk die geplante Verstärkung will oder nicht will Eine solche Entscheidung läßt sich aber nur durch gesetzlicheFeststellun g de« Sollbestandes herbeiführen. Ferner hat gerade die Erfahrung mit dem jetzigen Flottengesetz den unumstöß lichen Beweis geliefert, von welcher Bedeutung für die Entwickelung der Marine eine gesetzliche Feststellung de» Sollbestandes ist Was in der Periode der Denk schriften in 25 Jahren nicht möglich gewesen ist, nämlich die im Jahre 1873 geplante Flotte zu schaffen, ist in der Periode de« G-setzeS innerhalb dreier Jahre möglich geworden Nachdem der Etat vom Jahre 1900 bewilligt ist, werden sich sämtliche Kriegsschiffe, die zur Erreichung de« gesetzlichen Sollbestandes erforderlich sind, im Bau befinden Drittens schafft lediglich die gesetzliche Festlegung die Möglichkeit, sich auf längere Jahre hinaus einzurichten, anstatt wie früher aus der Hand in den Mund zu leben Die Folge hiervon ist, daß eine erheblich schnellere Ent- aenähert E« sind keineswegs durchweg erfreuliche (nan braucht nur an die beiden französischen Briefe Therese Hubers über Karoline Böhmer, Schlegel, Schelling zu erinnern), keineswegs gleichwertige, aber durchaus neue, seither unbekannte Aktenstücke, die Geiger hier zur Litteraturgeschichte beibringt Trotzdem sie für den weiten Kreis gebildeter Leser bestimmt sind, bewähren sie sich als ernste, au« den Quellen geschöpfte Aussätze. Immerhin aber setzen sie eine sehr eingehende und liebe volle Beschäftigung mit der Litteratur und literarischen Persönlichkeiten voraus, das neue Licht, das auf manche Personen und Zustände füllt, wird doch nur diejenigen anziehen, die den in Frage kommenden Personen und Zuständen schon vorher lebendige Teilnahme gewidmet haben Ihnen sei die neue Sammluiig bestens empfohlen; sie verdient vor allem ein kritisches Publikum, das den Wert des Neugebotenen, Unbekannten, gegenüber dem Vorhandenen und Bekannten, richtig abzuschätzcn vermag. o. * Die auf Erbauung eine« Schriftstellerheims in Jena gerichteten Bestrebungen nehmen erfreulichen Fort gang In den Tagen der letzten Versammlung de- Vor standes der Schiller-Stiftung in Weimar sind, wie der „Voss Ztg " geschrieben wird, verschiedene Vorschläge für neue Einnahmequellen dieser Stiftung laut geworden. Wenn auch Heuer der Etat nicht so sehr zur Einschränk ung mahnt, wie in den dürren Jahren 1864 und 1884, so haben doch auch diesmal so manche nicht unberechtigt erscheinende Ansprüche deutscher Schriftsteller und Schrift stellerinnen nur mit allerlei Abstrichen gewährt werden können Um so verdienstlicher ist eS, daß von maßgebender Seite neue Einnahmequellen in« Auge gefaßt worden sind. So ist zunächst der folgende Gedanke wohl der Berück sichtigung wert ES soll, wenn möglich, jede« neue in Deutschland erscheinende belletristische Werk, da« mehr al« 2 M. kostet, mit einer Schrller-Marke nn Werle von Wickelung der Marine sowohl auf personellem al« auch auf materiellem Gebiet gesichert ist, al« man im Jahre 1.897 glaubte Diese Möglichkeit einer schnelleren Ent wickelung der Marine ist aber nur vorhanden, wenn auch da« künftige Ziel gesetzlich sichergestellt wird. Wir sind überzeugt, daß solchen Gründen gegenüber nur diejenigen emer gesetzlichen Fixierung de« Sollbestandes widerstreben können, die sich der Hoffnung hingeben, daß durch die fehlende gesetzliche Festlegung die Schaffung einer Deutsch land« Weltmachtstellung entsprechenden Seemacht in späteren Jahren doch noch hintan gehalten werden könnte. De«, qalb wird auch über diejenigen, welche die gesetzliche Fest legung des Sollbestandes ablehnen, nur eine Stimme sein: „wer da» Gesetz nicht will, will auch die Flotte nicht" — Die gestern ausgegebene Nr 45 de« Reichs» Gesetzblatte» enthält eine Verordnung vom 25 No vember 1899, betreffend die Einführung de« Gesetze« über die Beurkundung de« Personenstände« und die Ehe schließung vom 6 Februar 1875 in Helgoland Braunschweig Bei den gestrigen Landtag«» wählen unterlagen sämtliche Kandidaien der Sozial demokraten und Welfen. (Wiederholt) Erfurt. Die Strafkammer verurteilte den Redakteur Rudolph von der sozialdemokratischen „Tribüne" hier wegen Beleidigung des Dresdner Oberlandes gericht« durch Abdruck des bekannten Artikel« des „Vor wärts" anläßlich de« Löbtauer Urteil« zu zwei Monaten Gefängni«. Oesterreich-Ungarn. Wien Abgeordnetenhaus. Bei der fort» gesetzten Debatte über das Budgetprovisorium und das Budget für da« Jahr 1900 erklärte gestern Udrzal, der in tschechischer Sprache begann, dann aber in deutscher Sprache fortfuhr, seine Partei wisse genau, daß die gegen wärtige Zeit eine Epoche der Unehrlichkeit und Gesetz losigkeit sei. Der Redner beschuldigte sodann alle bis herigen Regierungen der Feindseligkeit gegen die Slawen. Nach dem Abgeordneten Udrzal erklärte Funke namen« der in der Obmännerkonferenz der Linken vertretenen Parteien, daß dieselben auf eine eingehende Erörterung des Budgetprooisoriums in diesem Stadium der Verhand lungen um so weniger sich einlassen wollten, al« sie eine Beschleunigung unter den gegenwärtigen Umständen zwar für notwendig hielten, sich aber ein Eingehen auf die Vorlage für ein späteres Stadium vorbehielten. Groß beantragte Schluß der Debatte. Unter großem Lärm kamen zahlreiche Abgeordneten der Rechten in den Saal. (Rufe auf der Linken: „Sofort abstimmen!" Großer Lärm bei den Jungtschechen ) Bei der nun folgenden Abstimmung wurde der Antrag Groß mit 104 gegen 95 Stimmen abqelehnt. (Lebhafter Beifall. Hände klatschen bei den Jungtschechen, großer Lärm link«. Der Vizepräsident gab andauernde Glockenzeichen, der Lärm dauerte fort.) Dann ergriff Skala da« Wort, worauf Ruhe eintrat Er erklärte, so lange nicht dem tschechischen Volke zu seinem Rechte verhalfen werde, würden die Tschechen der Regierung auch die dringendsten Staats» bedürfnisie nicht bewilligen Hierauf begann, nachdem die Verhandlungen über diesen Gegenstand abgebrochen wurden, die Beratung de« Dringlichkeitsantrage« Schwarz, betreffend Reform der Gesetzgebung zum Schutze un mündiger Kinder. Nach kurzer Debatte wurde die Dring lichkeit sowie ein Antrag Menger einstimmig angenommen, den Antrag Schwarz ohne weitere Beratung dem Justiz- auSschuffe zuzuweisen. Hierauf wurde die Sitzung ge schloffen. — In dem Budgetausschuß der österreichi schen Delegation widerlegte der Minister de« Aus wärtigen Graf Goluchowski gestern die Ausführungen einzelner Redner und sagte bezüglich des Dreibundes, eS sei von einer Seite al» auffallend bezeichnet worden, daß er, der Minister, sich in dem Expos« über den Drei bund so eingehend ausgesprochen habe Nun sei eS aber, wenn man ein klares Bild der auswärtigen Beziehungen gebe, doch nicht möglich, den Dreibund als Basis der Politik de» Reiche« zu ignorieren. Er habe überdies aus drücklich hinzugefügt, daß deshalb keineswegs versäumt werden solle, mit anderen Staaten gute Beziehungen zu unterhalten: er habe die Wichtigkeit speziell der Be ziehungen Osterreich-Ungarns zu Rußland besonder« her vorgehoben und habe auch alles gethan, um dieses ver trauensvolle Verhältnis zu erhalten und zu kräftigen. Kramar habe den Wunsch ausgesprochen, zu erfahren, welche« die positiven Vorteile des Bündnisse» mit Deutsch land seien Er, der Minister, glaube in dem Expose be reit» gesagt zu haben, welches diese Vorteile sind, daß dieses Verhältnis bestimmt sei, Österreich Ungarn und Europa den Frieden zu sichern und wenn solche Kon stellation sich 20 Jahre bewährt habe, so sei die» ein Beweis dafür, daß sie gut sei Wenn Kramar auf die großen Fortschritte hinwies, die Deutsch land auf wirtschaftlichem Gebiete gemacht habe, und dabei speziell den Bau der Bagdad-Bahn erwähnte, wolle er (Goluchowski) durchaus diese Fortschritte nicht leugnen; man könne aber doch der deutschen Regierung keinen Vv'wurf daraus machen. Ja Deutschland interessierten sich eben der sandel und 10 Pf besteuert werden, unv zwar soll der Käufer den Aufschlag tragen Auf dem deutschen Büchermärkte er- scheinen nach angestellter Berechnung jährlich rund 4500 Werke belletristischen Inhalt«; rechnet man die Auflage durchschnittlich zu je 1000 Exemplaren, so rrgiebt da» 4 500000 Stück. Dadurch würde ein Gesamtbetrag ron 450000 M im Jahre zu erzielen sein, der zu gleichen Teilen der Schiller-Stiftung, dem Allgemeinen Deutschen Schriftstellerverband und endlich dem Leipziger Buchhändler» Börsrnverein zufließen solle. Ein zweiter Vorschlag geht an die Leiter aller deutschen Theater und verlangt von ihnen täglich ein Freibillet, da» in einem zweckmäßig ge legenen Hotel verkauft werden soll. Bei Annahme einer Zahl von rund 280 in Deutschland, Amerika und Ruß land vorhandenen Theatern ergäbe sich unter Voraus setzung von etwa 200 Theaterabenden die Summe von 56000 Freiplätzcn, die, da» Stück zu 2 M gerechnet, etwa 112 000 M einbringrn könnten. Diese Summe soll zwischen Mozart und Schiller geteilt werden, und an dem auf sie entfallenden Teile soll die Schiller-Stiftung der deutschen Bühnengenossenschast einen Anteil gewähren. Auch steht zu hoffen, daß die Leiter der deutschen Hof theater von der Einnahme an jedem, einem klassischen Stücke gewidmeten Theaterabend der Schiller-Stiftung einen bestimmten Prozentsatz zuführen werden * Die Anmeldungen der für die deutsche Kunst» abteilung auf der Pariser Weltausstellung und nach Maßgabe de» vorhandenen Raume» angencmmenen Kunstwerke sind jetzt abgeschloffen. E» werden ausstellen: 1) Sammelstelle Berlin 45 Maler und Radierer 49 Werke, 2) Sammelstelle Düsseldorf 27 Maler und Radierer 27 Werke, 3) Sammelstelle Dresden 32 Maler und Radierer 32 Werke, 4) Sammelstelle Karlsruhe 12 Maler und Radierer 12 Werke, 5> Sammelstelle München 65 Maler und Radierer 85 Werke; au» ganz Deutsch land sodann. 53 Bildhauer mit 70 Werken und 47 Archi- di« Kaufmannschaft für solche Unternehmungen und die Regierung unterstütze sie. Er wäre glücklich, wenn er ebenfalls in der Lage wäre, in ähnlicher Weise fördernd zu wirken. Gegenüber der Bemerkung Kramart, daß Oesterreich auf der Balkanhalbinsel keine Rolle mehr spiele, weist der Minister auf die neuen HandelSausweise hin, au» denen ersichtlich sei, daß der Handeltverkehr nach Rumänien, Serbien und Bulgarien auch heute noch sehr bedeutend, ja sogar im Aufblühen begriffen sei. Seitens eines Delegierten sei von einer Preßcampagne gegen Montenegro gesprochen worden; er, der Minister, könne nur bedauern, daß diese tendenziösen Gerüchte, deren Ur sprung man genan kenne, hier einen solchen Widerhall gefunden. Der Sachverhalt sei folgender: Der „Pester Lloyd" habe eine der montenegrinischen Regierung un angenehme Nachricht gebracht und al» Quelle den „Glas Ernagorza" genannt In diesem Blatte sei aber diese Nachricht gar nicht enthalten gewesen Der „Pester Lloyd" hatte noch nicht Zeit, feine Meldung richtig zu stellen, als da» montenegrinische Amtsblatt bereits die Angelegenheit aufgriff und behauptete, eS liege eine ab sichtliche Fälschung von feiten de« „Pester Lloyd" vor, welchen da« Amtsblatt al« da« offizielle Organ des Wiener Auswärtigen Amte« bezeichnete. E« habe also eine direkte Anspielung darauf vorgelegen, daß das Ministerium des Auswärtigen absichtlich eine falsche Meldung auSgestreut habe. Diese Zustimmung sei in einem im „Fremden- blatt" erschienenen Communiquö zurückgewiesen worden. Graf Goluchowski wendete sich sodann in eingehender Darlegung gegen die immer wiederkehrende Behauptung, König Milan von Serbien stehe unter dem besonderen Schutze Oesterreich-Ungarns. Er halte es für notwendig, dieser Legende einmal ein Ende zu machen. Diese Ver sion sei zum ersten Male aufgetaucht, als Milan nach Serbien zurückkehrte. Es hieß damals, Oesterreich hätte ihn wieder hingebracht; das sei aber nicht wahr; Oesterreich hätte darauf keinen Einfluß genommen, wie es ebenso darauf keinen Einfluß nehmen könne, daß er Serbien wieder verlaffe Das sei eine rein dynastische Frage Serbiens. Wenn es König Alexander gefalle, seinen Vater um sich zu haben, könnte Oesterreich sich nicht dagegen wenden Gegenüber einer Anregung, betreffend die Vieh ausfuhr nach Deutschland, bemerkt Graf Goluchowski, er habe sich in dieser Angelegenheit bereits wiederholt ver wendet Bei den bevorstehenden Vertrags-Verhandlungen werde sich vielleicht die Gelegenheit ergeben, darauf neuer dings zurückzukommen Was die aus Preußen Ausge wiesenen betreffe, so habe sich da« Auswärtige Amt wieder holt, und oft mit Erfolg, verwendet. Prinzipiell sei aber das Recht der Ausweisung unanfechtbar. Man müsse sich darauf beschränken, dahin zu wirken, daß e» in schonender und humaner Weise auSgeübt werde Der Referent Dumba beantragt in seinem Schlußwort, dem Minister dos Ver trauen zu votieren. Darauf wurde die Sitzung geschloffen Nächste Sitzung heute Abend. (Teilweise wiederholt) — DaS gestern über den Verlauf der Ver- ständigungöaktion ausgegebene Communiquö ver weist auf die bisherigen Konferenzen und besagt dann, die heutige Sitzung des Subkomitees sei resultatlos ver laden. In der abends stattgehabten gemeinsamen Be ratung des Exekutivkomitees der Rechten und der Klub obmänner der Linken begründeten Bärnreither, Lueger, DzieduSzycki, Poose und Fuchs ihre Anträge Der An trag Bärnreither empfahl Unterlassung der Obstruktion bis zum Abschluß einer im Jahre 1900 abzuhaltendcn Konferenz der deutschen und tschechischen Vertreter Böh mens und Mähren« behufs Schaffung einer Grundlage für die Herstellung de» nationalen Friedens in diesen Ländern, wobei die Obmännerkonferenz auf die Vertreter der Deutschen einwirken solle, der Einführung der in ternen tschechischen Amtssprache unter der Bedingung zu zustimmen, daß der ganze Komplex der deutsch-tschechischen Streitfragen in Böhmen und Mähren im Einverständnis gelöst werde. Lueger beantragte mit Rücksicht auf die beiderseitige Geneigtheit zu AuSgleichsverhandlungen den Klub der Tschechen zu ersuchen, die Obstruktion einzu stellen DzieduSzycki beantragte sofortige Herstellung des Standes der Dinge vor Aufhebung der Sprachcnverord- nungen, wogegen er den Deutschen die Erfüllung ge wisser aufzustellender Forderungen für einen bestimmten Zeitpunkt zusichcrt, bei dessen Nichteinhaltung die Tschechen des Zugeständnisses der internen tschechischen Amtssprache verlustig gehen sollen. Poose beantragte Einstellung der tschechischen Obstruktion, im Falle die Deutschen bereit seien, die Forderung bezüglich der Re- stituierung der inneren tschechischen Amtssprache zu unter stützen. Poose beantragte ferner sofortige Einsetzung von Komitees beider Parteien, um zu diesem Zwecke mit der Regierung zu verhandeln und endlich die Vorlage eine« Dringlichkeitsantrages im Abgeordnetenhaus« auf die so fortige Einsetzung eines Sprachen-AuSschusse» zur möglichst schnellen Ausarbeitung eines Sprachengesetzls. Von der Linken wurden die Anträge Poose, Fuch» und Dziedu«- zycki, von der Rechten die Anträge Bärnreither, Lueger und DzieduSzycki für unannehmbar erklärt Gegen die von der Linken v-rlangte Abstimmung rach KlulS wurde von d-r Rechten Einspruch erhoben, weiwrmn eine Ab stimmuva unierbl'eb. v JaworSki lchloß die Eitung lediglich mit dem Wunsche, e« möge möglichst bald zu Verhandlungen zwischen Vertretern der deutschen und tschechischen Nation kommen. Die Obmännerkonferenz ter Linken hatte vor und während der Konferenzen nnt der Rechten wiederholt Beratungen, bei denen sich bezüglich de« taktischen und sachlichen Vorgehen« der Parteien der Linken in den Konferenzen völlig» Einmütigkeit heraus» stellte. — Der Ausschuß zur Beratung über 8 14 lehnte in seiner gestrigen Sitzung zuerst die Streichung de» Para graphen mit 13 gegen 12, sodann die Abänderung«» anlräge Roschmann und Zallinger, sowie den Antrag de» bubkomiteeü ab Auf Antrag Ruß wurde jedoch Neassu- mierung der Abstimmung angenommen und sodann die Streichung de« §14 mit 20 gegen 12 Stimmen be- schloffen. Nachdem sodann auf Antrag des Abg Kaiser beschlossen war, von einer Spezialberatung Abstand zu nehmen, schritt der Ausschuß zur Wahl de« Referenten. Die Abg Funke, Pergelt und Ruß lehnten die Wahl ab, worauf Kaiser zum Referenten gewählt wurde. Dieser nahm die Wahl an. Gmunden. Der König von Dänemark ist gestern mittag hier zu längerem Aufenthalte eingetroffen. Lemberg. Den Hinterbliebenen vr. Smolka ist durch die Kabinettskanzlei eine Beileidsdepesche de» Kaiser« zugegangen. Frankreich. Paris Im gestrigen Ministerrat teilte der Minister des Auswärtigen, Delcassö, mit, daß sich Admiral Fournier nach einem Aufenthalt von einer Woche von Konstantinopel nach Sebastopol begiebt, um den russisch«, Admiral Tyrtow zu besuchen. — StaatSgerichtshof. Menard hatte gestern seine» Platz auf der Bank der Advokaten wieder eingenommen. Nach einigen unwesentlichen Zeugenaussagen wurde Poli-ci- kommiffar Hennion vernommen, dessen umfangreicher Be richt die Grundlage für die Anklage bilrete. Hennion be gründete seinen Bericht, die Angeklagten und ihre Ber- teidiger bestreiten viele Punkte desselben und richten zahl reiche Fragen an den Zeugen. Da Hennion sich weigerte, auf eine Frage zu antworten, stellte der Advokat Evam Anträge, die dahin gehen, zu erklären, daß polizeiliche Berichte nicht als BewerSmaterial dienen können. Ter Staatsanwalt bekämpfte diese Anträge, worauf der Gerichts- Hof die öffentliche Sitzung aufhob und zur Beratung schritt. In geheimer Sitzung beschließt daraus der Ge richtshof, den Advokaten Hornbostel wegen Beleidigung von Senatoren auf drei Monate seines Amtes zu ent heben und die Anträge des Advokaten Eoain abzulehnen. N i ed e r t a n d t. Haag. In der zweiten Kammer erklärte bei der gestrigen Beratung des Budgets des Aeußern der Minister de Beaufort, daß dir Regierung gegenüber den krieg führenden Parteien in Südafrika bisher eine besonnene Haltung eingenommen habe und dies auch weiter thu» werde. Diese Erklärung der Regierung wird von den Parteiführern gebilligt. Redner verschiedener Parteien griffen die Regierung an, weil sie die Einladung zur Konferenz im Haag unter den Bedingungen angenommen habe, welche sich aus die Einladung des Papstes und der südafrikanischen Republiken zur Konferenz bezogen. Kupper beantragte, der Regierung die Mißbilligung des Hause» wegen der Nichteinladung der südafrikanischen Republiken auszusprechen. Hierauf wurde die Sitzung auf morgen vertagt. Grofjbritauuieu. London Die „Times" melden aus Bueno-Lire» vom Montag, der Sekretär deS Aeußern Alcvita werde am Freitag mit seinem Untersekretör Tomez nach London abreisen in Angelegenheiten, die mit der Frage dn schiedsgerichtlichen Erledigung de» Grenzstreites zwischen Chile und Argentinien zusammenhüngen. Das Blatt meldet weiter, es sei ein Kontrakt sä rvkersväuw unter zeichnet worden, demzufolge die Schuldtitel der aut- wärtigen Schuld der Provinz Tucuman, die im Betrage von 667050 Pfo. Sterl, ausgeqeben sind, aus dem Ber- kehr gezogen und gegen Nationalbond« ausgetauscht werden sollen, die 4 Proz. Zinsen tragen bei einer ^prozemigen Amortisation Rutzland. Petersburg. Die Kaiserin-Witwe, der Großfürst- Thronfolger Michael Alexandrowitsch und die Großlürstin Olga Alexandrowna sind vorgestern aber.d 11 Uhr in Gatschina eingetroffen. R u m ä v 1 e u. Bukarest. Der Finanzminister hat den Bureau» der Kammer drei der in der Thronrede angelündigte» Gesetzentwürfe zur Schaffung neuer Einnahmequellen zu gestellt. ES handelt sich um Umgestaltung der Stempel- steuer, um Abänderungen bei der Eintragung von Patente» und um Abzüge von den Gehältern der Zivil und Militär- beamten. Man rechnet auf eine Vermehrung der Staats einnahmen um etwa 6 Mill Lei. letten mit architektonischen Entwürfen von deutschen Bau- werken de» letzten Jahrzehnt«. * Da» schmucklose Grab Heinrich Heines auf dem Montmartre-Friedhofe in Paris soll nun endlich eine Zierde erhalten. Der dänische Bildhauer Hasse lriiS in Rom hat eine Büste Heines ausgeführt, die man im Be» griff ist nach Pari« zu bringen und auf dem Grabe aufzustellen Die Büste ist aus Marmor hergestellt und erhält einen Sockel, der eine Sanduhr zwischen zwei Palmenzweigen zeigt. Den Namen seines Auftraggebers kennt der Bildhauer nicht. Litteratur. In vierter Auflage ist ein wertvolle« Buch, betitelt „DaS deutsche Land in seinen charakteristischen Zügen und seinen Beziehungen zu Geschichte und Leben der Menschen" von I. Kutzen (Breslau, König!. Uni versität»- und Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Hirt) erschienen. Kutzen ist seit 1877 tot, ober sein mit warmer Begeisterung für das deutsche Vaterland geschriebenes Werk genießt noch heute wie früher Anerkennung bei den Fachmännern und Beliebtheit bei den Laien. Die neue Auslage ist von vr. Viktor Steinecke (Koblenz), einem Schüler Kirchhoffs, bearbeitet, und zwar in einer Weise, daß die neuen Ergebnisse der Wissenschaft der Erdkunde verwertet sind und dir Darstellung Kutzens ihre Eigenart doch nicht verloren hat Die einschlägige Wissenschaft ist seit Kutzens Tode besonder« in Deutschland weit vorwärt« geschritten; v Richthofen und Penck haben für die Be trachtung der Erdoberfläche neue Gesichtkpunkte gegeben, Ratzel hat die Wechselbeziehungen zwischen dem Menschen und seinem Wohnsitze tiefer zu erfassen gelehrt, Kirchhoff hat einen ganzen Stab von Gelehrten zur Erforschung der deutschen Lande»- und Völkerkunde um sich geschart, und einzelne Teile von Deutschland haben eine wissen schaftliche Bearbeitung von mustergiltiger Art erfabren, z B Schlesien durch Parisch und Thüringen durch Regel. All' oa» Neue hat Sremecke verwertet, ohne oen Eyaralur dn Kutzenschen Darstellung umzustoßen, auch Gliederung und Anlage sind bewahrt geblieben, nur die geologischen Lb- schnitte sind völlig neu ausgearbeitet. Neben der geolo- grschen Entstehung und der dadurch bedingten Ober- flächenform schildert der Text, ausgehend von anschcv lichen LandschaftSbildern, die Entwickelung der einzeke» Gebiete in bezug auf Gewerbethätigkeit, Heer- und Handelsstraßen, Verkehr und Siedelunyen, und einwätr« Feld ist der Wechselbeziehung zwischen dem deutsch« Volke und seinem Boden, der Landeskultur und tm deutschen Volkstum gelassen In der neuen Auslage dm heutigen Standpunkte der Wissenschaft entsprechend, ist da« Werk aber auch in der neuen Gestalt kein Lehrbuch, sondern eine Beschreibung der deutschen Gaue, die „dm gebildeten Deutschen Stoff zu willkommener Belehrung darbieten und ihn für unser an Naturvorzügen so reiche» und infolge seiner Naturbeschaffenheit geschittlick so be deutsame« Vaterland erwärmen möchte". Aeußerlich über trifft die vom Verleger bestens auigestattete Neuauflage die älteren durch die reiche Fülle von Abbildungen und Karten, die überall zur Erläuterung de» Texte» erscheinen; mit 9 Karten und Tafeln in Farbendruck vereinige» sich 116 Karten und Abbildungen in Schwarzdrvlk. k» wird da» Buch in der neuen Gestalt sicherlich viele »nie Freunde finden Litteratur. In die Reihe der kleinen, halb Humors schen, halb sentimentalen Geschichten, d-e sich auf dm Weihnachtsbüchermarkte besonderer Beliebtheit erfreuen, ist jüngst eine besonder« hübsche: „Oberlehrer Müller* von Wolfgang Lenburg mit sehr charakteristische« Zeich nungen von Josef Sattler (Berlin, Verlag von Gebe Partei, 1899) eingefügt worden. Lenburg gehört gleich Heinrich Seidel zu den Darstellern, die de» Stoff zum humoristischen Idyll mitten im rastlosen Getriebe der Weltstadt zu finden vermögen. Seine Schilden»-«» ge- Kon meldet a letzten fremde, Zirkulare emer geg gerichtete msser E du lieb« Oberleh, hält end sehr scho S- gehö lein», d Lberleh, deutend seine kle Promoti «an, re Radeln Radler-l mögliche da «es machen uchttge du m ! dmch d um ha bietet p Vrobst solche k umerkei Liebet« hat 4 »len! Leite; md S lhat! d^ W eaige ' Was Botscha Sie begi gewöhnli habe ein fuhr und j-hre grr zuweisen »ölkerung die Ausf m denen amerikan überstiege EtaatSei, Rechnung Eentral-ls 700093 lausenden Lusgabei Der Prc Lerbesser laffung Kapital Gold-Stc von Gol für jeden zahlung einigte S Zwecken solle die Bonds z Gesetz v kaufen die Siche sorge zu genötigt, gangenen schehen h dürfinsse, »offen n der Gold bei Bor; werden s nicht wü den soll« leit de« Handels, lich sein, zustieben und sein seinen A Welt zu häng-gke de» Aus Operativ Irrten st spiele a Faktor l weiteren greffes c bewerb , mbrauä dann a, »ersehen« drückung »ul das über de. v.l, die Mell gedliche« bö«willig kommene bestimmt Kranz I
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