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Dresdner Journal : 21.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189912219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-21
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 21.12.1899
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V«t»**r«t»r Mk Dretden vierteljährlich > »Mark s»Pf, bet den Wailer, ltch deuttchen Bostanstaltr» vierteljährlich » Mart; außer halb de- Deutschen Reiche» Post- und Stempclzuschlaq Wtnzelne Nummern: 10 Pf. Erscheine» r Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend». Fernspr -Anschluß-Nr Itz-i ^r2u«. Houmas. Dresdner ««t»nbts««,»,ebühre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift LV Ps unter „Eingesandt" die Zeile KV Ps. Bei Tabellen- und gissernsatz antsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de» Dre-oner Journal» Dresden, Zwingcrstr. 20 Fernspr-Anschluß: Nr. 1S»L. Donnerstag, den 21. Dezember abends. 18SS. Bestellungen «ns da» „Dresdner Journal" für das erste Vierteljahr 1900 »erden in Dresden bei unserer Geschäftsstelle (Zwinger strabe 20) sowie in der Hosmusikalienhandlung von Adolf vraner (F. Plötner), Hauptstraße 2, und bei Hrn. Albert Grunert (F. u. N. Geißlers Nachf), Bantzner Straße 63, zum Preise von 2 US. S0 B». angenommen. Bei den Postaustattet» des Deutschen Reich» be trägt der Bezugspreis für diese Zeit s na. In der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gUangt das „Dresdner Journal" noch am Abend zur Au-gabe. So in den Ortschaften des oberen Elb- thaleS bis Schauda», in denjenigen der unteren ElbthaleS bis Mettzen und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in de» vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen AbholenS in- Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben den Major z. D. Clemens Valentin Ferdinand Oppen v. Hulden- berg auf Ober- und Nieder-Neukirch au- Allerhöchst eigener Bewegung zum Kammerherrn zu ernennen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Bahnhofsinspektor I. Klasse Trommer in Pirna dar Ritterkreuz 2. Klaffe vom Verdienstorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Direktor des botanischen Garten- zu Dresden, Professor vr Drude, den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ver liehenen StaniSlauS-Orden 2. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Klempner-Meister RSschenthaler zu Bautzen die ihm von Sr. Majestät dem Kaiscr von Oesterreich verliehene JubiläumS- Erinnerungs-Medaille annehme und trage. Dresden, 18. Dezember. Se. Majestät der König haben zu genehmigen Allergnädigst geruht, daß der Rechtsanwalt vr. Karl Ludwig Goering in Borna den ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Luxemburg verliehenen Titel eine» Hofraths an nehme und führe. Bekanntmachung, Nachträge zur Arzneitaxe und zur thierärzt- lichen Arzneitaxe auf das Jahr 1900 betreffend. Zu der durch dje Verordnungen vom 15. Pezembsr 1896 — Seite 2 und 3 des Gesetz- und Verordnungs blattes vom Jahre 1897 — eingeführten 13. Auflage der Arznoitoxe und 8. Auflage der thicrärzNichen Arzneitaxe für das Königreich Sachfen sind Nachträge auf da- Jahr 1900 aufgestellt und an die Apotheker sowie an die Bezirksärzte beziehentlich BezirkSthier- ärzte des Lande« verlheilt worden. Unter Hinweis auf die Vorschrift in 8 1 der an gezogenen Verordnungen wird dies mit dem Be merken bekannt gemacht, daß diese Nachträge in der Buchdruckerei von C C. Meinhold und Söhne hier und zwar der Nachtrag zur Arzneitoxe für 25 Pfennige und der Nachtrag zur tierärztlichen Arzneitaxe für 15 Pfennige käuflich zu haben sind. Dresden, am 8. Dezember 1899. Ministerium des Innern, II. Abtheilung Merz. Kreher. Srnevn««-ea, versetz«»-»« rc. im öffentliche« Dienste. Am Gesch-ktsderrtche »es Mtniftertam« tzr« Kalt»» »»» -ffeatltchen Unterricht». Erledigt: die zweite ständige Lehrersteve in Rechenberg Kollator: die oberste Schul« behdrd«. Einkommen: 12<v M Behalt, 1VV M. persönliche Zulage und 18v M Wohnung-geld. Gesuche sind mit allen erforderlichen Beilagen bi» zum 9. Januar 1900 bei dem König! BrzirkSlchulinspeklor vr. Lange in Dippoldiswalde ein» zureichen Zu besetzen: zwei n,verrichtete (die zwölfte und dreizehnte) ständig, Lehreistellen an der mittleren und einfachen Vollöschule zu Cölln a. Llbe. Kollator: der Geweiderat da selbst. Der Ansangsgehalt beträgt 1K0V M. einschließlich Wohnung-geld und steigt nach Beginn de» bk. Lebensjahre» auf S20v M. einschließlich Aohnungsaeld. Bewerbungs gesucht sind nebst den erforderlichen Zeugnissen bis zum St. Dezember an den Bemeinderat zu Cölln a. Elbe ein- z ureichen. Nichtamtlicher Teil. Die Agitation gegen die Flottenpliine. Verschiedentlich ist in der Presse die Ansicht aus gesprochen worden, die schon in der Elatsdebatte seitens der Regierung bewirkte offizielle Darlegung der Flottenpläne sei weniger geeignet, die Vorlage selbst zu fördern, al» den Gegnern Stoff zu deren Bekämpf ung zu liefern Dem Anscheine nach ist diese Be fürchtung unnötig gewesen. Grundsätzliche Gegner der Ftottenvermehrung waren und sind die Richterfche Volkspartei, die süddeutsche Demokratie und die Sozial demokratie, und deren Agitation ist durch den günstigen Eindruck, den die Begründung der geforderten Ver stärkung der Marine auf den Reichstag und im Lande gemacht hat, offenbar nicht gefördert worden. Alle die scharfsinnigen Rechenexempel, die besonders in freisinnigen Blättern ausgestellt worden sind, um einerseits den Nachweis zu sühren, daß Deutschland nicht reich genug sei, um eine ausreichende Rüstung zur See sich auferlegen zu können, und um ander seits darzuthun, daß der heutige Flottenbestand für die nationalen Bedürfnisse vollkommen genüge, sind gegenstandslos geworden. Vom RegierungStische au» ist aus die Unumgänglichkeit, unsere Kriegt flotte zu ver doppeln, so überzeugend hingewiesen, ist die Welt- machlstellung Deutschlands so eindringlich geschildert worden, daß selbst der Zentrumsfühler vr. Lieber nicht umhin konnte, die Richtigkeit der Darlegungen anzuerkennen. Hauptsächlich richtet sich nunmehr die Agitation der grundsätzlichen Flottengcgner wider die angeblichen „Jasager"-Gelüste im Zentrum, und besonders die sojiasdxmokratifche Presse veracht in dieser Hinsicht fast täglich auf die Zentrumspartei durch allerlei Mittel einzuwirken. Die Sozialdemokratie kann sich aller- di' gs mit Genuatbunna auf frühere Erfolge mit solchem Vorgehen berufen und mag sich im Hinblick auf das Schicksal der Arbeitswilligenvorlage mit der Hoffnung schmeicheln, auch diesmal an die „Ge- finuungStreue" deS Zentrums nicht vergebens zu appellieren. Zugleich ist die sozialdemokratische Presse beflissen, in der Arbeiterschaft Stimmung gegen die deutsche AuSlaudSpolitik zu machen und gegen die Weltpolitik überhaupt Mißtrauen zu erwecken. So groß aber auch der Einfluß der sozialdemokratischen Schürer auf die Arbeiterschaft in wirtschaftlichen und sozialen Fragen sein und welche Erfolge diese Agita toren auch zu erreichen im stände sein mögen, wenn sie gegen die staatliche Autorität ankämpfev, so dürfte eS ihnen doch kaum gelingen, die auch unter Arbeitern vorherrschende Stimmung für ein „größeres Deutschland" und für eine den anderen Weltmächten ebenbürtige Seerüstung unseres Vaterlandes zu unter drücken. Wir möchten auch nicht annehmen, daß die Art und Weise, mit der man jene Agitation gegen die Weltpolitik — die im „Vorwärts" so nett als „Politik der Weltvagabondage" bezeichnet wird — be treibt, nach dem Geschmacke eines großen Teils der Arbeiter sei. Dessenungeachtet wäre eS ein Fehler, wenn man heute schon auf ein günstiges Schicksal der Flotten vorlage bestimmt rechnen wollte. Die Parterpolitik de- Zentrum? ist unberechenbar, und Hr. vr. Lieber hat bi» jetzt nur für seine Person sich über die Be gründung der Flottenforderungen sympathisch aus gesprochen, dagegen für feine Partei ausdrücklich die Stellungnahme Vorbehalten. Inzwischen ist die Zentrums- Presse an der Arbeit und stellt über die Angelegen heit Betrachtungen an, die sich weniger mit der nationalen Seite der Frage, al» mit deren taktischer Bedeutung für da» Parteiinteresse beschäftigen. Da bei ist in diesen Betrachtungen ein gemeinsamer Be- rührungSpunkt zu tage getreten, nämlick) der, daß man eS für geboten hält, über die Flottenvermehr ung so wenig wie möglich zu reden, vermutlich weil man gegen eine bestimmte Stellungnahme zur Zeit Bedenken trägt. Dem Bewußtsein, daß in der deut schen Bevölkerung da» Verständnis für die Not wendigkeit einer leistungsfähigen Flotte immer mehr zunimmt, steht die Befürchtung gegenüber, der demo kratische ZentrumLflügel, der auS denselben Gründe» wie bürgerliche und soziale Demokratie gegen die Stärkung der nationalen Machtverkälinisse sich stemmt, könnte schließlich absplittern. Darum hält man eS im Zentrum für besser, erst im letzten Augenblick Farbe zu bekennen. In dieser Situation der Verlegenheit ist die „Kölnische Volkszeitung" auf den Gedanken gekommen, der Reichstag befinde sich eigentlich in einer sehr verantwortlichen und ganz neuen Lage, an die bei den letzten Wahlen nicht zu denken gewesen sei. Darum sei e» sehr zu empfehlen, den Reichstag aufzulösen und den Wählern jene „Verantwortlichkeit" aufzu bürden. Abgesehen davon, daß sich das Zentrum bei anderen „veränderten" Lagen nicht so peinlich gezeigt hat, erscheint e» sehr verkehrt, in der Flottensrage ein „Plebiszit" zu veranstalten. Sonst könnte man schließlich dazu gelangen, überhaupt daS „Referendum" einzuführen. Ist der Reichstag sich seimr Verant wortlichkeit in der That bewußt, so ist die nächst liegende Möglichkeit, es zu beweisen, di«: er bewillige die Flottenvorlage! Kürst zu Hohenlohe und die konservative Partei. Die „Norüd. Allz. Ztg" bringt heute an leitender Stelle folgende durch den Druck hervorgehobene Aus lastung: Dre Polemik au« Anlaß der geaen den Reichskanzler von konservativer Seite gerichteten Angriffe dauert in der Prelle mit kaum verminderter Heftigkeit fort Die kurzen, an dieser Stelle veröffentlichten Bemerkungen über solche praktische Ziele, denen die in Frage stehenden Angriffe unmöglich dienen könnten, sind konservativerseit« zustimmend registriert worden. Nicht die Erschütterung der Stellung de« Reichskanzlers, sondern die Darlegung und Begründ ung der Thatsache, daß die konservativen und agrarischen Kreise mit der Führung der Staat«, und Reichtaeschäfte durch den Reich»kanzlrr nicht einverstanden sind, soll der ausschließliche Zweck der immer noch in der konservativen und agrarischen Presse sich fortspinnenden Polemik sein. Da ein Zweifel in die Loyalität dieser Versicherung nicht gesetzt werden soll, so erscheint eS angezeigt, einige der maßgebendsten Gesichtspunkte zu erörtern, von denen sich Fürst Hohenlohe al» Reichskanzler und preußischer Minister präsident hat leiten lasten E« versteht sich von selbst, daß hierbei auf alle in die Debatte gezogenen Einzelheiten und auf alle vorgebrachten Einzelklapen nicht einpegongen werden kann, wenn ein Herabziehen des Niveau« der hier beabsichtigten Darlegung vermieden werden soll. Kurz zusammengefaßt, gingen die im Reich«tage vom Grafen Limburg. Stirum gegen den Reichskanzler erhobenen Vorwürfe dahin, daß während der Amtsführung de« Fürsten Hohenlohe die Interessen der Landwirtschaft nicht genügend aewahrt und Machtbefugnisse, deren Erhaltung zu den Pflichten der Regierenden in Staat und Reich ge hört, brockenweise preisgegeben seien. Wa« den erstgenannten Punkt anlangt, so ist al- charakteristisch eine während der Tagung de» Geographischen Kongreste« gefallene Aeußerung de» Reichskanzler» an geführt worden In der That hat Fürst Hohenlohe bei dieser Gelegenheit geäußert, man könne sich dem Eindrücke nicht verschließen, daß Deutschland fett der Aenderung seiner Zollgesetzgebung mehr und mehr Industriestaat werde. Muß e» nicht in hohem Maße überraschen, daß diese« Eingeständni« de« Fürsten Hohenlohe gerade von konservativer und agrarischer Seite adsällig beurteilt wird? Wären denn viele der berechtigten Klagen der Landwirt schaft, z. B. diejenige über Arbeitermangel, überhaupt möglich, wenn die fortschreitende Entwickelung Deutschland» zum Industriestaat geleugnet werden könnte? Wo ander» al» in der Industrie finden denn die da« platte Land verlastenden Arbeiter überwieaend Beschäftigung? Und ist nicht ein« Schlußfolgerung schon allein au» dem zu nehmenden Arbeitermanael auf dem Lande auf die Er starkung der deutschen Industrie zulässig und berechtigt? Ein Vorwurf gegen den Reichrkanzler ließe sich von agrar- freundlicher Seite doch nur dann erheben, wenn Fürst Hohenlohe diese thatsächliche Entwickelung Deutschland« al» wünschenswert und erfreulich bezeichnet Härte. Da» ist nicht geschehen; vielmehr hat er ausdrücklich hinzu- gefügt, daß er al» Agrarier unter dieser Entwickelung persönlich leide. Zwar hat Graf Limburg. Stirum dem Reichskanzler da» Recht abgrsprochen, sich al« Agrarier zu bezeichnen, weil dem Fürsten Hohen lohe nach Ansicht de« Herrn Grafen da« Ver- ständni« für den wahren Wert der Landwirtschaft abgehe. Man wird aber dem Reichskanzler doch wohl billigerweise eine genauere Kenntnis darüber zugestehen müssen, wie hoch er die Landwirtschaft bewertet und wie eng er seine eigenen Interessen mit den ihrigen verknüpft fühlt, als dem Grasen Limburg«Stirum. Wenn man übrigens die Entwickelung Deutschland« zum Industrie staats anerkennt, so ist damit selbstverständlich nicht aus gesprochen oder gemeint, daß eS aufgehört habe, gleich zeitig in ausgedehnten Teilen seine« Gebiet« al« Agrar- staat zu existieren, der eine gleichmäßige Berücksichtigung auch seiner Interessen erheischt. Der Reichskanzler ist denn auch durchaus nicht einer solchen Meinung Nur brachte e« der Zusammenhang seiner Ansprache bei Ge legenheit de« Geographischen Kongreße« nicht mit sich, diese Seite der wirtschaftlichen Aufgabe Deutschland« näher zu b-rühren Hier aber mag es ausgesprochen werden, daß Fürst Hohenlohe die Bedeutung der Landwirtschaft für unser Vaterland und die Notwendiflkeit, sie zu schützen, voll anerkennt Das Sinken des Preise» der landwirt schaftlichen Produkte erklärt sich auch seiner Ueberzeupung nach in erster Linie durch die Inangriffnahme jungfräu lichen Boden« in überseeischen Ländern und mutz daher al« eine, wenn auch noraxSllchtlich lanae andauernde, so Kunst und Wissenschaft. Die Mout-Blauc-Bahn. I. ? IV. 0. Die Lorbeeren der Schweizer, die eine Jungfrau-Bahn haben, laßen die Franzosen nicht schlafen Schon lang« träumen sie von einer Mont-Blanc-Bahn Denn natürlich gilt es, die Schweizer zu übertrumpfen, und glücklicherweise, von diesem Gesichtspunkte au«, liegt der höchste B-rg Europa« in Frankreich. Die bisherigen Mont - Blanc - Bahnprojekte waren, dem Charakter der Franzosen entsprechend, mehr oder weniger phantastisch. So wollte man z B einen horizontalen Tunnel von der Sohle de« Chamonix Thale« in den Mont-Blar.c hinein bohren und an der Stelle, wo er sich mit einem vom Gipfel in« Berginnere gefällten Lote schneiden würde, «inensenkrechten Schacht errichten, in dem ein Aufzugdie Reisen den fast 4 lrm weit hochheben würde. Merkwürdig und etwa« gruselig wäre eine solche Fahrt, schön wäre sie nicht gewesen Denn leider ist der Mont-Blanc nicht durchsichtig und von all den unzähligen, wunderbaren Bildern, die ein Ausstieg auf den König der europäischen Berge bietet, hätte der Mont-Blanc-Liftfahrer nicht« ge« sehen, von den Schwierigkeiten eine« solchen Unter nehmen« selbstverständlich ganz zu geschweige» Allmäh lich sind die Franzosen daher aus dem Reiche der Phantasie in dasjenige der Wirklichkeit zurückgrkehrt Sie haben, so schwer ihnen da« jedenfalls auch wurde, einaesehen, daß die Schweizer praktische Leute sind, und so stehen wir denn jetzt vor einem Mont-Blanc Bahnprojekt, da« der ziemlich getreue Abklatsch de« Jungfraubahnprojekt« ist, infolgedessen Hand und Fuß und Aussicht auf Verwirk lichung hat und nun wahrscheinlich auch zur Ausführung kommen wird Wir wollen e« im nachstcb nden schildern und mit seiner Vorgeschichte beginnen. Die Idee dazu stammt von vrm sranchplchen Ingenieur L>alurnm Fabir. Dieser Gelehrte wandte sich zu dem Zwecke, sich über die wissenschaftlichen Bedingungen einer Mont-Blancbahn zu unterrichten, zunächst an die Professoren der Universität Lyon, da diese der wissenschaftliche Mittelpunkt der Gegend war, wo die Bahn zur Ausführung kommen sollte. Im Dezember 1896 hatte Hr. Fabre eiue erste Besprechung mit dem Prof, der Geologie Depöret in Lyon, Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät. Er ent wickelte diesem sein Projekt einer größtenteils unter irdischen Bahn auf den Mont-Blanc, die den Ab- hängen de« Gebirgsstock« folgen und durch Elektrizität betrieben werden sollte, wozu die Arve oder deren Zu flüße im Chamonix Thal die Kraft liefern würden, und bat ihn um seine Meinung betreff« der geologischen Beschaffenheit de« von der Bahn einzuschlagenden Wege«. Depöret äußerle, daß ihm ein Tracö al« da« geeignetste erscheine, da« von der Ortschaft Le« Houches, etwa ö km Arve-abwärts von Chamonix, ausgehe, um sich über die Aiguille du Goater, den Kämmen folgend, bi» zum Gipfel deS Mont-Blanc zu erheben Ein solche« sei da» kürzeste und wohl auch das praktischste hinsichtlich de« ununterbrochenen Fortlaus« der Felsen von der Thal- sohle bi« zum Gipfel. Mit dieser Errungenschaft, die die Au«führborkeit seines Plane« gewähr leistete, begab sich Fabre mitten im Winter an den Fuß de« Mont- Blanc Am Weibnachtstage traf er in Le« Houchc« ein und setzte den Maire und den Gemeinderat von seinem Vorhaben in Kenntni«. E» gelang ihm unschwer, diese von den Vorteilen deS letzteren für den Ort zu über zeugen, und nach einigen Unterhandlungen erhielt Fabre ein« Konzession für drei Jahre in Voraussicht der Er stellung eines Vorprojekte« für die Erbauung einer Mont Blanc-Bahn in der bezeichneten Weise. Nunmehr begab sich Fabre an die Konstituierung einer Vorstudien» Kommilsion, die beauftragt werden sollte, da« Mont. Blanc-Massiv genau zu erforschen und Vergleiche zwischen oen vrrlkyrrvenrn IM Bereiche der Möglichkeit der Ausführung liegenden Zufahrten zum Gipfel an zustellen. Diese Kommission wurde aus folaenden Herren gebildet: Prof. Depöret, Präsident, Prof. Lffret, ordent- licher Professor der Mineralogie an der Universität Lyon, Joseph Vallot, Mitglied dcS Instituts, Direktor de« meteorologischen Observatoriums auf dem Mont- Blanc, als Mont-Blanc-Kapazität ersten Ranges wegen seiner langjährigen Forschungen und reichen Erfahrungen im Gebiete der Mont Blanc-Kette; vr. Löpine, Pro fessor der Medizin an der Universität Lyon, als kom petente Persönlichkeit in biologischen Fragen, die mit dem Bau und Betrieb der Bahn in Zusammenhang sind. Nach einer Reihe von Vorstudien nach Karten und anderen Dokumenten über die Mont-Blarc-Gepend be gab sich die Kommission im Juli 1897 an Ort und Stelle. Sie machte Exkursionen im Mont-Blanc- Gebiete und einen Ausstieg auf den Gipfel, sodaß sie alsbald in der Lage war, über ihre Erhebungen zu be richten. Diesem Berichte sind die folgenden Feststellungen entnommen Die früheren Projekte, wie da» Eingangs erwähnte Aufzugprojekt von dem Ingenieur Jßartier, ließ die Kommission al« unzweckmäßig außer acht. Die einzig mögliche Auffassung schien ihr die Nutzbarmachung eine» größtenteils unterirdischen Trac^S, da« eimm der vom Arve-Thale nach dem Gipfel de« Mont Blanc auf. steigenden Kämme folgt. Wenn man die Topographie de« Mont-Blanc betrachtet, so findet man in der That, daß er au» einem in west-östlicher Richtung laufenden Hauptkamm (Mont-Blanc-Kette) besteht, der in« Arve- Thal eine Reihe von einzelnen Felsenkämmen hernieder» schickt Di« dazwischen liegenden Thäler werden von hervorragenden Gletschern ausgesüllt, die bei einem Bohn- bau natürlich vermieden werden müßen. * lieber eine neu« chirurgische Operation macht die „N. Fr Pr " folgende Mitteilung: Am 7. d MlS war es dein Assistenten der onurn mevizrniswen Uni versitätsklinik in Wien, vr. Hermann v. Schrötter, al« Erstem gelungen, in einen Bronchus (Verzweigung der Luftröhre) zweiter Ordnung einzudringen, um von hier einen Fremdkörper zu entfernen. Vor einigen Wochen kam ein zwölfjähriger Knabe in die Klinik und erzählte, er hätte eine Bleiplombe verschluckt Mit Hilfe der Roentgen-Strahlen gewahrte man einen abnormen Schatten in der Höhe der vierten richten Rippe nahe ihrem Ansätze an das Brustbein Das Vorhandensein deS Fremdkörper» war somit sestgestellt, und es handelte sich nun darum, auf welche Weise er zu entfernen wäre. Darüber war man sich klar, daß die» in der bisher ge übten Methode nicht zu erreichen wäre. Sollte man den Knaben einer gefährlichen Operation unterzieken? Sollte man nicht lieber abwarten, ob der heftige Husten das Bleistück nicht doch herauSbesörderte? vr. v. Schrötter hatte sich mit der Bronckoikepie beschäftigt, die auf dem von Killian in Berlin eingesührten System beruht, durch ein in die Luftröhre gebrachtes starkes Nohr unter künstlicher Beleuchtung da« Auge tief in die Luftwege schauen zu lassen. Hatte aber Killian sein Bronchoskop nur auf dem Wege eines Lust- röhrenschnittcs und nur ein einziges Mal in ter Narkose durch die Stimmritze einpeführt, ohne jedoch tiefer, al» in den ersten Zweig der Luftröhre, den Bronchus erster Ordnung, zu gelangen, so war vr. v Schrötter bestrebt, auf natürlichem Wege, nur bei Kokain Anästhesie, zu bronchoskopicren. Ohne Schmerz für den Patienten, ohne die geringsten sonstigen Uebelstände gelang et ihm, in di« Luftröhre, in deren Hauptabzweipungcn und, was von besonderer Wichtigkeit ist, in die Bronchi zweiter Ordnung vorzudringen. Endlich bekam er den Fremdkörper zu Ge sicht Do« Rohr wurde den Verhältnissen anHepaft, »« wurde eigen« eine Pincette hergestellt und d«r Plombe entfernt Es war ein etwa 3 8 schwere« Bleistück svon runder, höckeriger Gestalt, da« dem Knaben beim Kauen
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