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Dresdner Journal : 08.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189912086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-08
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 08.12.1899
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ve»»^»r«l«: FOr Drk-de» »tettrljährltch: s Mark 50 Pf, bet den Kaiser- lich d,ium>kn P^UuisUiUen ntetteljähriich SMark; außer halb d«S Deutschen Reiche« Post» und Strmpelzufchlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fernspr Anschluß:«! 1L-- Dresdner Mürml. Fitr den Rau« einer gespal tenen Zeile keiner Schrift *0 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps Bei Tabellen» und Zijsernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr -Anschluß. Nr tZSL 18SS ^-285 Freitag, den 8. Dezember abends. Amtlicher Teil. Dre-de«, 8. Dezember Ihre Großherzogl. Hoheit die^ Frau Erbprinzessin von Anhalt ist heute vormittags 11 Uhr 10 Min. hier eingetroffen und hat in der Königl. Villa Strehlen Quartier ge nommen. Bekanntmachung. Zu Schwurgerichtsvorsitzenden für die im ersten Kalendervierteljahre 1900 beginnende Sitzungsperiode sind nach ß 83 des Gerichtsverfasiungsgesetzes vom 27. Januar 1877 ernannt worden: hei dem Landgerichte Dresden der Landgerichtsdirektor Bockwitz, » - Leipzig - Landgerichtsdirektor vr. Stohwasser, - - - Chemnitz - Landgerichtsdirektor Schräg, - - - Bautzen - Landgerichtsdirektor Abse, * - Freiberg - Landgerichtsdirektor Oberjustizrath v. Wolf, - - - Zwickau - Landgerichtsdirektor Wolf, - - - Plauen - Landgerichtspräsident vr. Hartmann. Dresden, am 6. Dezember 1899. Der Präsident des K. S. Oberlandesgerichts. Lotzuttzer. Dietel Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. I« GefchtftSberetche be« Mt«tftert»m« »es Kalt»« »ab öffentliche« Unterricht«. Ernannt wurden die bis herigen Expedienten Ernst Richard Hofmann bei der KultuS- Minifterialkanzlei und Julius Otkar Müller bei dem Uni- versität-rentamte zu Leipzig, letzterer zur Besorgung von Ber- waltungrgeschästen an die Psychiatrische und RervenNinik da selbst abgeordnet, als Bureauassistenten Zu besetzen: die vierte ständige Lehrerstelle in Pleißa. Kollatoe: die oberste Schulbehörde. Da» Einkommen beträgt außer freier Wohnung mit Eartengenuß 1200 M. Sehalt und 100 M persönliche Zulage. BewerbungSgesuche nebst den er forderlichen Beilagen sind bis zum 27. Dezember bei dem Königl Bezirksschulinspektor Schulrat Richter in Chemnitz ein- zureichen; — die zweite ständige Lehrerstelle in Brün Io». Kollator: die oberste Schulbehörde DaS Einkommen beträgt außer freier Wohnung im neuen Schulhanse und Eartengenuß 12vo M., sowie da» gesetzliche Honorar für Erteilung des FortbildungSschulunterrichtS. Bewerbung-gesucht sind unter Beifügung der erforderlichen Beilagen bis zum 27. Dezember bei dem Königl. BezirkSschulinspettor Schulrat Richler in Chemnitz einzureichen. — Im Schulinspektionsbezirke Frei» berg sind folgende unter Kollatur der obersten Schulbehörde stehende Stellen zu besetzen: 1) die dritte ständige Lehrerstelle in Großhartmannsdorf. Einkommen: 1200 M. Grundgehalt, 216 M für Ueberstunden, eventuell nach Wegfall derselben 100 M persönliche Zulage bei befriedigenden Leistungen, 7ü M. für Turnstunden, S M. Legatzinsen au« Stiftungen und außer dem freie Wohnung mit Eartengenuß; 2) die fünfte ständige Lehrerstelle in Brand. Einkommen: 1200 M. Grundgehalt, SS M für Fortbildung-- und 36 M. für Turnunterricht, sowie 160M. WohnungSentschädigung; 3) die vierte ständige Lehreistelle in Langenau Einkommen: 1200 M. Grundgehalt, 168 M. für Ueberstunden, 108 M. für Erteilung von Unterricht in der Fortbildungsschule und freie Wohnung im Schulhaufe mit Eartengenuß: 4) die zweite ständige Lehrerstelle in Zug. Ein kommen: 1200 M Gehalt, eventuell 54 M. für Erteilung von Turnunterricht, Amtswohnung im neuen Schulhaufe nebst Eartengenuß; ö) die Nebenschulstelle in Deutschkatharinen berg mit Oberlochmühle. Einkommen: neben Amtswohnung im Schulhause und Gartennntzurg 12"0 M Grundgehalt, 72 M. für Fortbildungs-, 36 M. für Turn- und SO M für gewerblichen Zeichenunterricht, fow e 100 M. für Heizung der Schulstube. Gefuche sind bi» zum »0. Dezember an den Königl. BezirkSschulinfpektor Schulrat vr. Winker in Freiberg einzu- reichen Nichtamtlicher Leit. Der Krieg i« Südafrika. Während es Chamberlain vor einigen Tagen noch für angezeigt hielt, der staunenden Welt zu ver künden, daß England trotz der ungeheuren Rüstungen noch lange nicht an der Grenze feiner Leistungs fähigkeit angelangt sei und bei dieser Gelegen heit gleichsam als Bekräftigung dieser Bedaupt- ung eine Kriegsdrohung nach Frankreich richtete, erschien im „Ninetenth Centuiy" ein Artikel, der hervorhob, wie der südafrikanische Krieg die militärischen Hilfsquellen Großbritanniens auf das Aeußerste in Anspruch genommen hätte und die Frage stellte, was wohl geschehen sein würde, wenn auswärtige Verwickelungen eS nötig gemacht hätten, eine andere Armee aufzubieten. Durch eine außer gewöhnliche Anstrengung war es England nur möglich, eine große Armee nach Südafrika zu senden, „aber", sagt der Verfasser des Artikels, „der Krieg erschöpft unser für den auswärtigen Dienst verfügbares Kon tingent. Was zu Hause blieb, sind Leute mit Ge wehren, einige Dcpolbataillone, aus allem verfügbaren Material zusammengewürfelt, Miliz ohne Transport mittel, Freiwillige ohne Stab, ohne Kavallerie, ohne Geschütze. Weit- Strecken des Koloniolgebietes sind vom Feinde besetzt, britische Truppen an drei Punkten belagert, die britischen Verluste übersteigen bereits 3000 Mann, und der britische Vormarsch auf jeder Linie wird hartnäckig streitig gemacht. Wir brauchen mehr Truppen. Wie lange der Krieg dauern wird, kann niemand sagen; daß seine Kosten ungeheuer sein werden, ist nicht länger zu bezweifeln. Selbst wenn wir den Sieg erringen, wird eine große OccupationS- armee notwendig sein. Es ist also klar, daß Eng land für eine lange Zukunft alle Hände voll zu thun haben wird. Notwendiger al- je zuvor sind ihm freundliche Beziehungen zu jeder anderen Macht, und nie war staatsmännische Weisheit seinen Leitern nötiger als in der gegenwärtigen Krise." Dieser Artikel ist um deswillen bemerkenswert, weil er die öffentliche Meinung Englands wiedergiebt und zeigt, daß das englische Volk sich nicht mehr über den Ernst der Lage im Unklaren befindet. Inzwischen bringt die Admiralität täglich die An kunft neuer Truppentransporte am Kap zur Kenntnis. Die Zahl der seit dem Ausbruch des Krieges bis zum 5. d. MtS. in Kapstadt, Port Elisabeth und Durban gelandeten Truppen wird auf 51000 Mann geschätzt und immer noch sind weitere Transporte auf dem Wege. Erst am 3. d. Mts. sind drei Trans portschiffe mit 4000 Mann an Bord von Sou thampton ausgefahren. Im ganzen sind gegenwärtig 9000 Mann auf hoher See, deren Landung in den nächsten Tagen fällig ist. Sämtliche acht Regimenter der sechsten Division werden am 15. d. Mts. zur Ein schiffung bereit sein. In den ersten Tagen des kom menden Monats dürfte sonach der Oberkommandant in Südafrika eine Armee zu seiner Verteidigung haben, deren Stärke mit 115000 Mann nicht zu hoch ge schätzt wird, wobei allerdings Train und SanttätS- truppen mit inbegriffen sind. Es stellt das das größte militärische Truppenaufgcbot in der Geschichte des britischen Reiches dar. Der Gang der Ereignisse auf dem Kriegsschau plätze scheint sich aber trotz der täglich eintreffenden B-rstärkungen für die Engländer noch nicht günstiger gestalten zu wollen. Kimberley und Ladysmith Haden sich zwar bis fitzt noch gehalten, aber an de.den Orten wird die Lage täglich schwieriger. Schon beginnt die englische Zensur Nachrichten über den baldigen Fall von Ladysmith durchzulassen, eine Thatsache, die sicher nicht eingetreten wäre, wenn man in London noch ein Halten diese- Platze- für möglich hielt. Nach einem Privattelegramm aus dem Hauptquartier der Buren vom 2. d. Mts. soll an diesem Tage ein KriegSrat abgehalten worden sein, zu dem auch der Staat--Prokurator au- Pretoria im Lager eingetr offen war, um über die Frage eine- Sturmangriffes auf Ladysmith zu beraten General Clery, der zum Entsatz von Ladysmith bestimmt ist, dürste jetzt am Tugela über achtzehn Bataillone Infanterie, 5 Feldbatterien, aber nur ein Kavallerie regiment verfügen, und bevor es ihm gelingt, Lady smith zu entsetzen, wo 6 Batterien und die noch übrigen Reste von 4 Kavallerieregimentern einge schlossen sind, wird dieser Mangel an Artillerie und Kavallerie seine Bewegungen zu seinen Ungunsten beeinflussen. Von dem Angriffsplane des Generals Clery am Tugela erfährt man wenig. Man nimmt jedoch an, daß die Erfahrung, die Lord Methuen am Modder gemacht hat, ihn nicht ermutigen wird, den Uebergang in der Front zu erzwingen, sondern ihn veranlassen dürste, den Gegner in der Flanke zu fassen. Ob er seinen Hauptstoß im Westen, also etwa auf der Straße, die vom Tintwapaß hinabführt, ansetzen, oder ob er öst lich von Colenso den Tugela überschreiten und auf Helpmakar vorgehen wird, muß abgewartet werden. Zweifellos haben die Buren diese Möglichkeit inS Auge gefaßt, und auf den Zweck, ihre Flanken zu decken, werden vermutlich die Bewegungen unter den Kommandos von Ladysmith zurückzuführen sein, die man vom englischen Lager in der Stadt aus beob achtet hatte, wonach 6000 Freistaatburen die Be lagerungstruppe vor Ladysmith verlassen haben und die man dort als die Wirkung einer zwischen TranSvaalern und Oranjern ausgebrochenen Uneinigkeit deuten zu können glaubte. Es ist in England bekannt, daß die Buren zur Sicherung ihrer rechten Flanke Vorsichts maßregeln getroffen und etwa 35 tim westlich von Colenso, vielleicht um den Engländern den Uebergang bei HongerS Poort streitig zu machen, ein starke- Seiten detachement aufgestellt haben. Aehnlich werden sie auch im Osten zur Deckung ihrer linken Flanke vorgesorgt haben. Man darf deshalb mit Recht auf die Ereignisse ge spannt sein, die sich in diesen Tagen um Ladysmith ab- spielen, da von ihnen der künftige Verlauf der Dinge im wesentlichen abhängen wird. Während sich so im Osten eine Entscheidung vor bereitet, mehren sich die Anzeigen dafür, daß es auch im Westen bei Spytfontein zu einem bedeutenden Zusammenstöße kommen wird. Denn die Buren sammeln sich dort auf den Hügeln und sind eifrig damit beschäftigt, VerteidigungSweike herzustellen. Ter Entsatz von Kimberley dürfte deshalb noch einige Zeit auf sich warten lassen. Tie gegenwärtige Kriegslage zeigt demnach einer seits, daß die Buren sowohl m der Kapkolonie wie in Natal langsam weiter vordringen und sich be sonders im Norden der Kapkolonie strategische Vorteile gesichert haben, die wett zu machen den Engländern noch manche Opfer kosten wird und die vielleicht eine Verdoppelung des in Eng land gemachten Voranschlages der aufzuwendenden Truppen erforderlich machen dürfte, ein Umstand, der die englische Leistungsfähigkeit auf eine harte Probe zu stellen geeignet ist. Anderseits beweistdieseThatsache.daßdie englische Kriegsführung jetzt eine bedenkliche Rückwirkung auf ganz Südafrika zeigt, indem sie die loyalen Ele mente entmutigt und verstimmt, den zum Abfall ge neigten Teil der Bevölkerung dagegen, der bei dem Vorwiegen de- ho'ländiichen Bevölkerung die Mehr- Lunst und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am 7.d Mts.: „Klein Däumling, Rapunzel mit dem langen Haar und Riquet mit dem Schopf." Märchen in zehn Bildern, bearbeitet von C. A. Görner. Musik von Carl Ricciu». Ballett von Paul Rothe. (Neu einstudiert) Etwa« zu zeitig vor dem Feste — da« nur mäßig besetzte Hau» erwie», daß weder Erwachsene noch Kinder schon in der Weihnacht-stimmung sind — ist das alljähr lich übliche Weihnachtsmärchen in Scene gegangen. Daß sich kein Talent findet, um die Bühne der Notwendigkeit zu entheben, die stark verblaßten und fadenscheinigen Be arbeitungen solcher Märchen von C. A Görner immer wieder aufzufrischen, ist bei der Vielproduktion der Gegen wart geradezu erstaunlich Aber e» scheint, daß diese Ader völlig versiegt ist, und so müssen da« Theater und da« jugendliche Publikum, auf da« hierbei vor ollem gerechnet ist, schließlich noch froh sein, daß mit Ausstattung, Ballett» künsten, Lichteffekten und einiger guten Laune der Schau spieler, wie sie z. B. Hr. Bauer al« Menschenfresser Ogro ganz erfreulich an den Tag legte, die alten Skizzen noch immer ihre Dienste thun und für Bilder genommen »erden Die beiden Märchen von „Klein Däumling" und von „Riquet mit dem Schopf" haben an sich nicht mehr mit einander zu schaffen, al« daß sie in den alten Märchen büchern einträchtig beieinanderstehen Die Naht, mit der sie Görner aneinandergeheftet hat, ist grob genug, aber sie hält wenigsten« bi« zum Schlußbild beisammen, und da man unter allen Umständen für ein WeihnachtS- fpiel nicht bloß eine Holzhackerhütte und ein Menschen- sresserhau«, sondern auch einen glänzenden Hof und einenkunst» liebenden Herzog, der sich ein Ballett hält, braucht, so ist nicht viel gegen die Verbindung zu erinnern Die jauchzende Kinder wett vollend«, die nach dem Gruseln der Scenen im Walde und im Hause des blutdürstigen Menschenfresser« die schimmernde Herrlichkeit Herzog Schnabels von Pfauen land angenehm empfindet, hat ganz gewiß nichts einzu» wenden Wenn nach allem Drum und Dran Riquet schließlich zu seiner Rapunzel kommt, was auch für die Holzhauer und Däumlingsfamilie ersprießlich ist, so ord net sich, wie billig, die Kritik der höheren Einsicht unter. Es ist ein willkommener Zufall, daß unserem Theater in der kleinen Elsa Ricken ein glückliches Kindergedächt nis und eine Erscheinung zu Gebote steht, die den Däum ling so glaubhaft macht, als nur immer gewünscht werden kann Auch die anderen sechs Knaben des Holzhauers Martin und die sieben Mädchen des Menschenfresser« werden von ihren jugendlichen Darstellern ganz munter und hübsch gespielt. Beiläufig möchte ich bei den Menschenfressertöchtern eine ernste philologische Konjunktur zum besten geben Da die Mädchen im allgemeinen auf Tiernamen getauft sind, heißt vielleicht die älteste Frett chen — was bekanntlich ein kleine« blutdürstige« Tier ist — und nicht Fettchen. Aber, aber, da steht mitten zwischen Mäuschen und Kätzchen auch ein Müffchen, wa« wiederum kein Tier ist. So sauer machen « einem die großen Dramatiker, Logik in ihre Namengebungen zu bringen! — Die erwachsenen Mitwirkenden, unter denen Frl. Serda (Rapunzel), Frau Wolff (Herzogin Mella), die Herren Swoboda (Herzog Schnabel), Dettmer (Prinz Riquet), Schubert (Minister Gockelhahn), Huff (Hofmarschall Kuckdichum) die dankbarsten Rollen haben, waren zum Glück noch nicht müde von den Wiederhol ungen Alle Episodenspieler thaten ihr Bestes, nicht allen aber wird e« so gut, wie Hrn Eggerth, der al« „Blickweit" unter schallendem Beifall hoch über sich hinau«wächst. Daß gegen den Menschenfresser Hrn. Bauer, seine blutige Tracht, seine Siebenmeilenstiesel, seine Maske, sein Messer und seinen Appetit nicht aufzu kommen ist, wurde schon gebührend betont Die Mit wirkung de« Ballet« rm zweiten und neunten Bilde, in einem Tanzdivertissement und einem Grand Pa« d'en- semble zeigt reiche Abwech«lung, im letzteren sei der sehr anmutigen Leistung der Solotänzerin Frl. Müller ge dacht A. St. Konzert. Am Donnerstag gab Frl. Therese Behr im Musenhause einen Liederabend. Die dauerhafte Re klame, mit der er vorbereitet worden war, hatte ihre Wirkung nicht verfehlt; cS war eine so große Zuhörerschaft er- schienen, wie sie eine der Oeffentllchkeit wenig bekannte Sängerin bei dem ersten Auftreten hierorts selten gefunden hat Auch der Beifall setzte gleich nach den ersten Vor trägen Frl BehrS lebhaft ein und steigerte sich im Ver laufe de« Abend« soweit, daß die Konzertgeberin mehrere Lieder wiederholte, auch einige zugab. Wir haben Frl. Behr unlängst in einem GesellschaftSkonzerte („Ressource") gehört und dürfen aus da« damals aus gesprochene Urteil zurückqreifen. Die Sängerin, die sich Übrigen» im Rheinlande bereits einen guten künstlerischen Namen erworben hat, wirkt nicht durch Fülle und Glanz der Stimme, auch nicht durch eine ganz fertige GesangSkunst und vollendete Vortragsweise. Aber ihr in der unteren Lage Altcharakter aufweisendes, klanglich mit der Höhe leider nicht ausgeglichenes Organ gewinnt durch Weichheit und Wärme de« Tons, die technische Bildung zeigt sich besonder- vorteilhaft für den glatten, getragenen Gesang, Auffassung und Gestaltung bekunden musikalisches Gefühl, zuweilen auch Selbständigkeit und höhere Intentionen Bei diesen Mitteln und Fähigkeiten gelingen der Sän gerin bestimmte Aufgaben vortrefflich, wenn sie auch bei dem jetzign Maße von Individualität noch nicht im stände ist, anspruchsvollere Hörer über einen ganzen Abend gleichmäßig zu fesseln. Erstere« traf gestern auf Schubert» „Lachen und Weinen", Schumann« „Wenn ich früh in den Garten geh" Cor neliu«' „Wiegenlied" und namentlich auf da» von Brahm» heit bildet, ermutigt. Die Erfolge der Buren werden somit zur Quelle von neuen Gefahren und Schwierig keiten für die Engländer. Die neuesten Meldungen lauten: Frere. „Daily Telegraph" meldet au- Pietermaritzburg vom v. d. Mit, General Buller und sein Stab seien am Abend diese« Tage« nach Frere abgereist. — Da» „Reutersche Bureau" meldet vom 6. d. MtS. au» dem Lager bei Frere: Ein LSus er, der heute au- Lady smith hier eingetroffen ist, berichtet, daß dort alle- gut ist. Die Beschießung dauere fort, sei jedoch unwirksam; die Ge schosse träfen nur Gebäude. AuS Queen-town meldet da« , Reutersche Bureau" vom 4 d. Ml», daß die telegraphische Verbindung mit SteynSburg und Marai-burg wieder- hergestellt ist. — (Telegramm de» „Reuterschen Bureau»".) Gerücht weise verlautet, daß 6000 Freistaatburen am Dienstage die Belagerungstruppe von Ladysmith verlassen habe Kapstadt. Dem „Reuterschen Bureau" wird auS Kapstadt vom 4. Dezember gemeldet: Der Cradock-Zweig deS Bfri- kanderbondS hat einstimmig beschlossen, daß die Mitglieder de» BondS als englische Unterthanen sich an dem Kriege, welchen sie beklagen, nicht beteiligen sollen. ES wurden drei Delegierte zum Befehlshaber der Buren abgrsandt, die vielem ten Be schluß zur Kenntnis bringen sollen. (Wiederholt.) — Nach einem amtlichen Telegramm au- Kapstadt von gestern berichtete Lord Methuen, er habe da» Kommando wieder übernommen. Er stehe während der Nacht in Verbind ung mit Kimberley. Der Gesundheitszustand der Truppen sei vorzüglich — (Depesche de» „Reuterschen Bureau»" ) Nach hier kin gegangenen Meldungen ist die Stadt Griquatown in West- Griqualand am 17. November von den Buren besetzt und annektiert worden. Der Feind wurde von den holländischen Bewohnern der Stadt, die schon vorher in Hellem Ausruhr ge wesen waren, mit offenen Armen empfangen. Kimberley. Dem „Reulerschen Bureau" wird au» Kimberley vom 1. Dezember gemeldet: Alle» deutet daraus hin, daß eS bei Spytfontein zu einem bedeutenden Zusammen stoß kommen wird. Die Buren sammeln sich dort auf den Hügeln und sind eifrig damit beschäftigt, Verteidigung-Werke mit Steinen zu errichten und Gräben herzurichten. Auch die Erdwerke aus dem Lazaretts-Bergrücken werden verstärk und erweitert. (Wiederholt.) — Amtlich wird bekannt gegeben, Oberst Kckewich berichte unter dem 3. d MtS., die Zahl der um Kimberley ver sammelten Buren nehme ständig zu, und unterm 4. d Mt»., den Verwundeten gehe eS gut; in dem Gesicht bei Kimberley am 25. November seien auf englischer Seite b Mann getötet, 3 Offiziere und 21 Mann verwundet. Ladysmith. Die „Time»" veröffentlichen in ihrer zweiten Au-gabe folgende- Telegramm auS Ladyfmith vom 2. De zember: Die Lage wird täglich fchwieriger, da« Bombarde ment richtet großen Schaden an. Die Buren respektieren die Genfer Flagge nicht. Die Rationen sind bei allen hier Ein geschlossenen herabgesetzt worden. Bon der britischen Emsatz- kolonne in Frere sind mit Hilse des ScheinwerserS Mitteilungen hierher gelangt — AuS Modder-River meldet dasselbe Blatt unter dem 2. Dezember, 3000 Buren au- Natal hätten die Truppen Cronjes verstärk, ferner habe sich da- ganze bisher vor Maseking verwend! te Burenkommando den Buren vor Kimberley angeschlossen Alles deute aus eine Zusammenziehung der beiderseitigen Truppenmassen und aus eine bei Spytfontein bevorstehende Schlacht. Modderriver. DaS „Reutersche Bureau" meldet au« Modderriver vom 4 : Die Verbindung mit Kimberley ist gestern nachmittag hergestellt. Dort ist, wie berichtet wird, alles wohl, und die mitgeteilteu Informationen werken al- befriedigend angesehen. Ferner wurde angegeben, daß Vorräte reichlich vorhanden sind Die Stadt ist seit dem 25. November nicht bombardiert. Biele Leichen der Feind« wurden im Fluß gesunden und da- britische Lager deshalb eine Meile nördlich verlegt. Pretoria (Meldung deS ,Muterschen Bureau«") 12060 Unzen Gold find in der Nationalbank niedergrlegt worden al- Ertrag der Novembersörderung brr Minen Robin son, Bonanza und Ferreira-Deep. Die Münze prägt jetzt 100060 Psd. monatlich. (Wiederholt.) — DaS „Reutersche Bureau" meldet au- Prätoria vom 4 d. MiS: Dordrecht ist als zum Gebiet de- Oianje-Frei- staatS gehörig erklärt worden. Eine Depesche au- Colenso vom heutigen Tage besagt: Tie Tugela-Brücke ist voll ständig zerstört und eS würde für jeden der beiden krieg führenden Parteien äußerst schwierig fein, sie wieder herzu stellen. Sterk-troom (Reuter-Meldung.) Zur Verstärkung der Division deS Generals Gatacre treffen neue Truppen abteilungen schleunigst ein. Unter denselben befinden sich die 77 und 74 Batterie Burenabteilungcn stehen noch in der Nähe von Dordrecht. bearbeitete Volkslied „Feinsliebchen" zu, während in Schumanns „WaldeSgespräch" der Höhepunkt sehlte und in Brahm»' „Auf dem Kirchhofe" der Ausdruck nicht tief genug ging. Von den zwei Glanzstücken au« dem Repertoirschatz tüchtiger Altistinnen geriet brr „Kreuzzug" weniger al« Sapphische Ode, deren Schlußphrase Frl. Behr sehr eindrucksvoll sang. Die Quint dieser Endzeile trifft überdies mit den schönsten Tönen zusammen, über die die Sängerin verfügt. Durch feine Tonbehandlung hob sich dann noch die Wiedergabe des Straußschen Liedes „Traum durch die Dämmerung" hervor. Für den Haupt teil der Händelschen Arie „Ombru wui tu" hat die Stimme nicht den erforderlichen großen Ton, wie ihn beispielsweise Frl. Landi einsetzen kann, und sür Gesangs stücke mit Verzierungen genügt namentlich nicht der Triller, den Frl Behr produziert. Alsis in allem aber hatte man in der jungen Konzertgeberin eine sehr sympathische Sängerin vor sich, die bei weiterer glücklicher Entwicklung ihres Talents eine beliebte Erscheinung in deutschen Konzertsälen zu werden verspricht — Am Klavier saß Hr. Pretzsch, dessen Name zwar auf dem Konzertprogramm vergessen war, der sich aber durch seine vortreffliche Be gleitung um so bemerkbarer machte P Au« dem Berliner Theater- und Musikleben. I. Seit mehr al« zwei Monaten ist das unendlich ver zweigte Theater- und Musikgetriede der Millionenstadt in vollem Gange, ohne bi«her weithin wirkende Kunst ereignisse gezeitigt zu haben. Was zunächst die Bühnen anlangt, so ist ihnen weder eine neue schöpferische Be gabung erstanden, noch eine siegreiche dramatische Dichtung von den anerkannten Talenten der Gegenwart dargebracht worden Die Gruppierung der Theater und ihr Arbeits feld zeigt auch in diesem Spieljahre keine bemerken»werte Wandlung; fast jedes arbeitet mit einer ziemlich eng be-
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