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Dresdner Journal : 12.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189912120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-12
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 12.12.1899
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Die vom östlichen und vom westlichen KrieZ-schau- platze vorliegenden Meldungen lassen keine wesentlichen Äenderungen der Lage erkennen. Die neuesten Nachrichten lauten: Molteno. Da» „Reutersche Bureau" meldet au-Molteno vom 10. d. Mts.: Gatacre» Kolonne, die in Reihen zu je 4 Mann marschierte, wurde bei Tagesanbruch durch ein heftige» Feuer der Buren überrascht, gerade a!S sie ein von der Natur g> bildete- Becken betrat. Ohne dab Verwirrung entstanden wäre, führten Gatacre und seine Offiziere in voller Ruhe die Truppen in- Gefecht. Bald wütete ein heißer Kampf. Die britische Artillerie batte auf rinem kleinen Hügel Stellung ge nommen Die Infanterie stieg in Schützenlinien unter ver heerendem Feuer zu dec Stellung de- Feinde- empor und sand sich, äl- sie die Spitze erreichte, von drei Seiten dem Feuer de- Feindes ausgesetzt Sie mußte sich daher zurückziehen, wobei die englischen Geschütze den Rückzug deckten Die Artillerie der Buren folgte mehrere englische Meilen weit, die Gipfel der Hügel entlang fahrend, und feuerte auf die unten marschierenden Truppen, das Feuer blieb jedoch wirkungslos. Nachdem sie ro Stunden ununterbrochen in höchster Anspannung aus den Beinen gewesen waren, erreichten die englischen Truppen Molteno. LourencoMarque». (Meldung de- „Reuterschen Bureau-") Nach einer hier au» Mafeling eingegangenen Meldung war dort bi» zum so. November alle- wohl. — Line amtliche Depesche au» Pretoria lesagt, daß bei Etormberg S72 Besangene gemacht wurden. Ter Verlust der Engländer an Gefallenen und Verwundeten ist unbekannt. Am Modderriver sand am Sonntag abend gleichfalls ein Gefecht patt. General Cronje behauptete seine Positionen und machte b0 Gefangene. Modder.Rivrr-Station. (Meldung dcS „Reuterschen Bureau-".) Eine englische Haubitzenbatterie und ein EchifsSgeschütz rückten am Sonntag au-, nahmen link» von der Aufstellung der Buren Stellung und eröffneten da- Feuer mit Lydditgeschossen, indem sie die Berfchanzungen der Buren von der Seite her bestrichen. Die Buren erwiderten da- Feuer. Die Stellung der Buren wurde völlig demaskiert und nach einer Stunde waren die feindlichen Geschütze zum Schweigen gebracht. Tagesgeschichte. Dresden, 12. Dezember. Im Allerhöchsten Auf trage Ihrer Königlichen Majestäten wohnte der Ober hofmeister, Wirkl. Geh Rat v. Malortie, Excellcnz, gestern nachmittag der Einsegnung der am 9. Dezember verstorbenen Gräfin Elisabeth v. Schönburg Glauchau, Erlaucht, im Trauerhause, Lüttichaustraße, bei. Se. Majestät der König begaben Sich heute früh mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg und mehreren mit Einladungen beehrten Kavalieren zur Jagd auf Pillnitzer Revier. Die Königl. Jagdtrfel findet im Schlosse zu Pillnitz statt. Dresden, 12. Dezember. Bei Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg fand gestern größere Tafel statt. Zn derselben waren geladen: Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, Se. Königl Hoheit Prinz Michael von Braganza, Ihr« Durchlaucht Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein, Se. Durchlaucht Fürst Reuß j. L. Heinrich XIV., Ihre Hoheiten die Her zöge Paul Friedrich und Heinrich Borwin von Mecklenburg-Schwerin, Se. Hoheit Erb prinz Adolf Friedrich von Mecklenburg- Strelitz, sowie Deren Suiten Hofdame Freiin Röder v. Diersburg, Hofchef Oberst Graf v. Holtzendorff, Flügeladjutant Major Graßmatm, Hauptmann v. Hrlleben vom (Leib-)Grenadierregiment Nr. 100, die Gouverneure Oberleutnant v. Köckritz und Ober leutnant Frhr. v. Brandenstein. Dresden, 11. Dezember. Das am heutigen Tage ausgegebene 20. Stück des Gesetz- und Verord nungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1899 enthält: Verordnung vom 10. November 1899, die Abgabe stark wirkender Arzneimittel be treffend: Verordnung vom 1-1. November 1899 über die Ausstellung von Armutszeugnissen; Verordnung vom 15. November 1899, die Aufstellung von Sol daten zum Schutze von königl. Forsten, Jagden und Fischereien sowie von Gemeinde- bez. Privat waldungen und Fluren betreffend; Verordnung vom 20. November 1899 zur Ausführung der Zivil prozeßordnung und der Konkursordnung; Verordnung vom 5. Dezember 1899, die ZwingSvollstreckung in das unbewegliche Vermögen betreffend, sowie Verord nung vom 6. Dezember 1899 zur Ausführung der gesetzlichen Bestimmungen über die Zwangsvollstreck ung in da» unbewegliche Vermögen. Deutsche» Netsch. * Berlin Se Majestät der Kaiser hörte« gestern im Neuen Palai» die Vorträge de« Chef« de« Zivil kabinett«, Wirkt Geh Rat« vr. v Lucanu«, de« Chef« de« Marinekabinett«, Vizeadmiral« Tirpitz und de« Kontre- admiral« Sack — Der Seniorenkonvent de« Reichstage« war gestern mittag, kurz vor Beginn der Plenarsitzung, zusammengetreten und hat sich über die Geschäft«lage schlüssig gemacht Bi« zu den WeihnachtSferien sollen nur noch der Etat und da« Telegraphenwegegesetz er ledigt werden Letztere« soll heute m zweiter Beratung, am Mittwoch in dritter Beratung vor dem Etat auf dre Tagesordnung gesetzt werden Von der Durchberatung der Reichsschuldenordnung soll aber abgesehen werden, weil sie, da heute die Budgetkommifsion zusammentreten soll, mehrere Tage erfordern würde. Die Weihnachts ferien dürften am Freitag, den 15. d. Mt« beginnen und sollen am S Januar endigen, sodaß an diesem Tage die erste Plenarsitzung im neuen Jahre stattfinden wird. — Die „Kreuzztg " veröffentlich folgende Erklärung: „In dem Artikel „Miquel und Hohenlohe" schreibt die „Freisinnige Zeitung" unterm IO d. Mts. u. a: „„Nun aber erschien in der Redaktion der „Kreuz-Zeitung" der ReichStagSrbgeordnete und Landrat v. Loebell mit einem anderen Herrn (nach unseren Nachrichten mit Viktor Schweinburg), um die Konservativen zu beschwichtigen durch die den Thatsachen nicht entsprechende Mitteilung, daß Hr. v. Miquel an den Maßregelungen nicht mehr schuld sei als irgend ein anderer Minister."" Dem gegenüber bemerke ich zunächst, daß ich niemals mit Hrn. Viktor Schweinburg zusammen in der Redaktion der „Kreuz-Zeitung" gewesen bin, diesen Herrn überhaupt bi« heute nicht kenne. Ich stelle ferner fest, daß ich am Mittwoch, den 27 September d. I« , allein und nicht auf Wunsch oder Anregung des Hrn Ministers v Miquel in der Redaktion der „Kreuz-Zeitung" gewesen bin und dort meiner Ueberzeugung Ausdruck gegeben habe, daß die Mitteilung in Nr. 452 der „Kreuz-Zeitung": der Vizepräsident des StaatSministerium« vr. v Miquel habe zur Zuspitzung de« Gegensätze« zwischen den Konservativen und der StaatSregierung beigetragen und sei insbesondere stark an den Maßregeiungen der Beamten beteiligt, — unzutreffend sei. Berlin, den II. Dezember 1899. v. Loebell, Mitglied des Reichstage«." — Der zum Vizeadmiral beförderte Kontreadmiral Bendemann trat am 9. Juni 1864 in die Flotte. Nach seiner Beförderung zum Korvettenkapitän im April 1880 gehörte er mehrere Jahre der Artillerie PrüfungS- kommission an, indem er in den damaligen Admiralstab der Flotte übertrat. In dem Jahre 1885/86 komman dierte er die Kreuzerkorvette „Olga", die als Freiwilligen- schiff die Reise nach den westafrikanischen Gewässern unter nahm Nach seiner Beförderung zum Kapt. z. S. im Oktober 1887 wurde er zum Chef de« Stabes bei der Ostseestation berufen und übernahm zu Anfang der neun ziger Jahre auch die Führung der Stabsgeschäste bei der Manöoerflotte. Nachdem er als erster Kommandant da» Linienschiff „Brandenburg" zur Abhaltung von Probe fahrten in Dienst gestellt hatte und auch an Bord de« Panzers bei der Katastrophe im Februar 1894 war, wurde er am 21. September desselben Jahres zum Inspekteur des Torpedowesens ernannt, in welcher Stellung am 27. Januar seine Beförderung zum Kontreadmiral erfolgte. Nachdem Prinz Heinrich im Herbst 1897 die Führung der 2. Division de« I. Geschwader« abtrat, übernahm Bende- mann für die Dauer eine« Jahres die Führung dieses FlottenverbandeS. Nach der Verabschiedung des Kontre- admirals Barandon wurde er im Herbst 1898 zum Chef des Stabes beim Oberkommando der Marine und nach Auflösung derselben zum Admiralstabschef der Flotte er« uannt, in welcher Stellung er sich noch heute befindet. — Hinsichtlich der Einführung des Postcheck verkehr« sieht sich die offiziöse „Berl. Korrespondenz" genötigt, gegen agrarische Angriffe der „Deutschen Agrar- Arrespondenz" Stellung zu nehmen. Die „Deutsche kograrkorrespondenz" hat darauf hingewiesen, daß die im Checkverkehr bei der Reichsbank eingehenden Gelder zu nächst mit nur 1,2 Proz. Zinsen vergütet werden sollen, während die Reichsbank ihrerseits das ihr zufließende Geld zu 6 Proz Diskont vergebe; hieraus lasse sich leicht berechnen, welche Vorteile der neue Geschäftszweig den Aktionären bringen müsse Die „Berl Korr" macht demgegenüber geltend, daß bei der Ausarbeitung der Bestimmungen über die Verwertung der im Chcckverkehr sich ansammelnden Guthaben der Kontoinhaber anfangs die Inanspruchnahme der Reichsbank gar nicht geplant war, daß aber, nachdem die Reichsbank zu dem genannten Zweck« veranlaßt worden, diese für di« «ist« Zeit gar nicht in der Lage war, einen über 1,2 Proz hinaus- gehenden Zinsfuß für ihr Guthaben zu gewähren, die jederzeit ohne Kündigungsfrist zurückgefordert werden können; übrigen« wisse jedermann, daß der Diskont von 6 Proz. «ine außergewöhnlich« Erscheinung fei. Dazu komme, daß sich noch gar kein Bild von der Au«dehnung die neuen Einrichtung machen lass«; jrdrnfall» wrrden di« an der Reichsbank abzuführenden Gelber in der ersten Zeit nicht eine Höhe erreichen, daß dadurch der GeschästSgewmn der Bank irgendwie stärker beeinflußt »erden könnte. In der dem Reichstage mitgeteilten Denk schrift sei aber ausdrücklich hervorgrhoben, daß für die zinsbare Anlegung der Guthaben anderweite Grundsätze aufgestellt werden sollen, sobald — was nach Ablauf einiger Jahre zu erwarten ist — sich erst übersehen läßt, in welchem Umfang« sich eine gewisse Beständigkeit in diesem Guthaben herautbildet. Auf zwei weitere Ein wendungen der agrarisch«» Korrespondenz erwidert schließ lich da« offiziöse Organ: Ebenso wenig haltbar erscheint die Ansicht der „Deutschen Agrarkorrespondenz" über die angeblichen Nachteile, die der Checkverkehr auf den Ge schäftsbetrieb der Genoffenschafttkaffen outüben soll. Der Checkoerkehr ist erfahrungtmäßig wie kein andere« Mittel geeignet, die Kunden der Kaufleute und Handwerker an eine prompte Barzahlung zu gewöhnen. Daher dürften gerade die Genossenfchostikassen die neue Einrichtung mit Freuden begrüßen. In der „Deutschen Agrarkorresprn- denz" wird zum Schluffe die Einführung deö Checkoerkehr« al» ein Taschenspielerkunststück bezeichnet, da«, statt eine effektive Vermehrung der Geldkraft des Volke« zu be wirken, lediglich eine Uebertragung der Geldmittel aus den kleinen Kaffen de« Mittelstandes in die Kaffen der Großbanken erstreben soll. Eine solche Auffassung von dem Wesen des CheckverkehrS steht zu den segensreichen Wirkungen, die der Checkoerkehr in anderen Staaten, z. B. in England, auf den wirtschaftlichen Wohlstand auSgeübt hat, in grellem Widerspruche. — Die am 9. d. Mts. au«gegedene Nr. 46 de« Reichs-Gesetzblattes enthält: Verordnung vom 6 De zember 1899, betreffend das Verfahren vor den auf Grund des JnvalidenversicherungSgesetze« errichteten Schieds gerichten, sowie Verordnung von demselb'N Tage, be treffend die Formen des Verfahrens und den Geschäfts gang des ReichS-VersicherungSamt» in den Angelegenheiten der Invalidenversicherung. — Die pleichfov« am 9 d Mtk. auSgegebene Nr 47 enthält da« Gesetz vom 4 Dezember 1899, betreffend die gemeinsamen Rechte der Besitzer von Schuldverschreibungen. München. Beiden gestrigen Wahlen zumGemeinde- kollegium wurden an Stelle der ausscheidenden elf liberalen Mitglieder und neun Mitglieder de« Zentrums, zwölf Liberale, sechs Mitglieder de« Zentrums und zwei Sozialdemokraten gewählt. Hamburg. In der gestrigen Sitzung des Senat« wurde der bisherige Chef der Polizeibehörde Senator vr. Hachmann zum Bürgermeister gewählt. Sodann wurde für das Jahr 1900 Bürgermeister vr. Lehmann zum ersten Bürgermeister, Bürgermeister vr. Hachmann zum zweiten Bürgermeister bestimmt. Oesterreich-Uugarn. Wien. Der Kaiser empfing gestern den syrischen Patriarchen von Antiochien in besonderer Audienz. Frankreich. Pari«. StaatSgerichtshof. In der gestrigen Sitzung wurden zunächst mehrere Zeugen vernommen, welch« der Kundgebung in Auteuil beiwohnten Gras de Dion wollte seine Ausführungen vor Ableistung de« Eide» machen. Der Präsident untersagte ihm das und befahl, als Graf de Dion nichtsdestoweniger dabei beharrte, ihn aus dem Saale zu entfernen Während der Auslastungen des Präsidenten wurde derselbe von den Angeklagten, namentlich von Cailly und Dubuc, mehrfach unterbrochen; es entstand Tumult. Der Staatsanwalt beantragte die Entfernung Cailly « und Dubuc«. Ter Gerichtshof zog sich zur Beratung über diesen Antrag zurück Die Sitzung wurde unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der öffentlichen Sitzung verlas Präsident Falliere» den Beschluß de« Gerichtshofs, nach dem Cailly zu drei Monaten Gefängnis verurteilt und bi« zum Beginn de« Plaidoyers von den Sitzungen ausgeschlossen, Brunet acht Tage und Dubuc drei Tage von den Sitzungen ausgeschlossen wird. Die Sitzung wurde dann geschloffen. — Deputiertenkammer. Bei der Beratung de» Kolonial-Etat» erklärte gestern der Kolonialminister Decrai« in Beantwortung verschiedener Anfragen, die Verteidigung der Kolonien bilde den Gegenstand steter Fürsorge der Regierung, die im vergangenen Jahre begonnenen Arbeiten würden fortgesührt und ein allgemeiner Verteidigungkplan werd« dem Hause vorg«legt werden. Der Minister meinte, da« französische Kolonialreich, da» vollständig organisiert und groß genug sei, werde Frankreich von niemand streitig gemacht und neue militärische Expeditionen seien in kemer Werse nötig. Frankreich« Aufgabe müsse sich darauf beschränken, fern weite« Kolonialreich zu kultiviere» und zu verwalten (Beifall auf vielen Bänken) Decrai» besprach hierauf die Lage der verschiedenen Kolonien, di« er al« befriedigend bezeichnet SPanten. Madrid. Die Kammer lehnte gestern de« Antrag Romane» ab, worin die Zurückziehung de» Marinebudget» verlangt wird. Ärotzbrt1a«vie«. Dublin. Für gestern abend war eine außerordent liche Versammlung de« Gemeinderat«» einberufrn zur Be ratung über einen Beschlußantrag, worin gegen den Krieg mit Tran«vaal protestiert werden sollte. Der Gemeinde, rat war nicht beschlußfähig, doch hielt der Lordmayor eine Rede gegen den Krieg. Beim Au»einandergehe« riefen die meisten Teilnehmer: ,,E» lebe Krüge,!" Amerika. Washington. Senat. Morgan brachte gestern «inen Antrag ein, der die Verbindung von Korporationen zweck» Beherrschung de» Handel«- und Transportwesen» zur Erhöhung der Preise für irgend einen Artikel oder zur Erzielung von Preisunterschieden für oder gegen «ine Klaffe von Erzeugnisten untersagt. Im weiteren Verlaufe der Debatte stellte Mason die bereit» angekündigte Resolution, daß der Senat die Buren in ihrem FreiheitS- kampse mit den besten Hoffnungen begleite. Die lange Rede Masons wurde mit großer Aufmerksamkeit von den Senatoren und dem Publikum angehört. Redner legte dar, die Monroe-Doktrin und Präzedenzfälle in der Vergangenheit geben den Vereinigten Staaten dasselbe Recht, den Buren in ihrem Kampfe für die Freiheit Sympathie-Hoffnungen auf ihren Erfolg auszudrücken, wie sie sich seinerzeit in die Leitung der Verwaltung aus Cuba durch Spanien einmischten. Das Interesse der Vereinigten Staaten würde berührt, weil der Krieg in Südafrika ein Kampf zwischen der Demokratie und dem Monarchismus, zwischen dem göttlichen Rechte der Königin und dem göttlichen Rechte der Humanität sei. Redner schilderte die armen tapferen Holländer, die ihren Herd verteidigten und verwies auf viele Autoritäten, um sein« Beweisführung zu rechtfertigen. Die Resolution wurde sodann der Kommission für auswärtige Angelegenheiten überwiesen. — Die auSwärt« verbreitete Meldung, Däne mark habe seine westindischen Besitzungen den Vereinigten Staate zum Kauf angeboten, wurde vom Staats departement für unbegründet bezeichnet. Seit den vor mehreren Jahren stattgehabten Verhandlungen habe zwischen den beiden Regierungen kein Meinungsaustausch über diese« Gegenstand mehr stattgefunden. Asien. Peking. Wie man der „Polit. Korresp." aus Peking schreibt, soll der zwischen China und Korea seit mehr als einem Jahre abgeschlossene Handelsvertrag in der zweiten Oktoberhälfte perfekt geworden sein. In diesem Vertrage wird Korea das erste Mal seitens Chinas alt „Kaiserreich" bezeichnet, während China sich darin wieder „Reich der Mitte" nennt. Der Vertrag enthält für Korea sehr vorteilhafte Bestimmungen und bildet ein weitere» Symptom de« großen und wachsenden Einflusses, den Japan zur Zeit auf China übt. Vom Landtage. Dresden, 12. Dezember. In der heutigen Sitzung der Ersten Kammer, der Ihre Excellenzen die Herren StaatSminister v. Metzsch und v. Watzdorf beiwohnten, gedachte zunächst der Präsident Ee. Excellenz Hr. Wtrkl. Geh. Rat vr. Graf v. Könneritz des vor kurzem verstorbenen Mitgliedes vr. Crusius. Die Kammer ehrte das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. Nach Vortrog der Registrande und Beschlußfassung auf die Eingänge erfolgte durch Hrn. Kammerherrn v. Schönberg der Bericht der vierten Deputation, die Zusammen stellung der während des Landtage» 1897/98 von den Kammern gefaßten Beschlüsse und ge stellten Anträge und der darauf erfolgten Er ledigungen und Entschließungen betreffend. Für die zweite Deputation berichtete hierauf Hr. Kommcrherr Individuellen auch in der Photographie hervorgerufen wird Gerade aber die Benutzung des Gummidluckes ist cs, die von anderer Seite, und zwar nicht bloß von den Berufsphotographen, sondern auch von Künstlern, al» eine verfehlte Manier bezeichnet wild, welche die eigentlichen Vorzüge der Photographie, ihre Schärfe und Deutlichkeit, schädige. E» sei ein Verstoß gegen ihr Stilgesetz, eine Maskerade, erklärte ein keineswegs der alten Schule an gehöriger Maler, Prof. August v. Heyden in Berlin, noch vor wenigen Jahren, wenn die Photographie eine andere Ausdrucksweise erstrebe, also «»täuschen wolle, al« die jenige, die auf dem geraden Wege ihrer photographischen Prozesse liege. Je größere Selbständigkeit sie sich also in ihrer Ausdrucksweise bewahre, desto bedeutungsvoller würden ihre Leistungen ausfallen. „Nicht in der Imi tation, sondern im Wettstreben mit den malenden und zeichnenden Künsten liegt die Bedeutung und die Zukunst der Photographie". Ganz ähnlich haben sich Ernst Körner, Walter Leistikow, Benjamin Vautier und Paul Meyerheim ausgesprochen, sodaß derjenige, der gewöhnt ist, sich in solchen Dingen an Autoritäten anzuklammern, über diese Widersprüche geradezu in Verzweiflung geraten könnte E« ist aber leicht einzusehen, daß das verschiedene Verhalten, das die Künstler den modernen Bestrebungen der Photographie gegenüber, mit der Malerei in Wettbewerb zu treten und nicht mehr durch scharfe Linien und Prägnanz des Ausdrucke«, son dern durch Töne unter Beseitigung de« Nebensächlichen zu wirken, einnehmen, einfach auf den alten Unterschied iurück- zusühren ist, der zwischen Malern, die durch die Schärfe ihrer Zeichnung künstlerische Leistungen hervorbringen, und solchen, deren Erfolge auf der bloßen Verteilung von Licht und Schatten beruhen, obwaltet. Die vorwiegend durch ihre Zeichnung wirkenden Künstler werden geneigt sein, die impressionistische Vortragsweise, die infolge de« thatkrästigen Vorgehen« der Vertreter de« Gumnndruckes gegenwärtig offenbar die Bestrebungen der Amateure be herrscht, zu verwerfen, während die Koloristen unter den Malern darin eine wertvolle Unterstützung ihrer Anschau ungen erblicken Der Kunstfreund aber, der sich an den Werken der van Eyck, Dürer und Holbein erfreut und trotzdem in Rembrandt« Gemälden und Radierungen eine unerschöpfliche Quelle dc« Genusses findet, braucht sich für seine Person nicht rm Mindesten um den Streit drr Fach leute und Künstler zu kümmern Die Frage, ob Gummi druck die Photographie zu künstlerischen Leistungen sühit oder nicht, hat für ihn nur untergeordnete Bedeutung, da e« sich für ihn nicht um die technische Herstellung, also um die Aeußerlichkeiten des Verfahren», sonlern um da« Er gebnis desselben handelt, also d h darum, ob diese Kunst photographien den Namen, den sie beanspruchen, auch wirklich vcrdicncn oder nur sich anmaßen. Ueberblicken wir unter diesem Gesichtspunkte die Bilder unserer Wanderausstellung bei Richter, so besteht für un« kein Zweifel, daß wir es hier mit künstlerischen Leistungen und sogar zum Teil mit solchen ersten Ranges zu thun haben Die Photographien, die uns die Herren Henne berg, Kühn und Watzek, da» Weltruf genießende Klee blatt de» Wiener Camera-Club«, vorführen, zeugen von einer so eminenten künstlerischen Anschauung ihrer Auf gabe und stehen technisch auf einer solchen Höhe, daß man in ihnen nur eine Bereicherung unserer Kunsteindrücke sehen kann und ihnen gern den Charakter selbständiger Kunstwerke einräumen wird, deren Wesen nach Watzek« Ansicht in ihrer Wahrhaftigkeit besteht und die durch die wohldurchdachte Ausnutzung von Werkzeug und Material zu einer geistigen Verarbeitung der Natur gelangt find. Die bedeutendste Leistung Hennebergs dürfte das unter Nr. 19 im Katalog als „Landschaft" aufgeführte Bild sein Da» Motiv kann nicht einfacher gedacht werden: ein mäßig ansteigender, mit Wiesen bedeckter Hügel, auf dessen höchstem Punkte sich einige kugelförmige Weiden erheben Der Hauptreiz des Bilde» besteht in dem mächtigen Horizont, der einen so reich bewölkten Himmel aufweift, wie ihn die Landschaften der modernsten Richtung kaum noch kennen Man wird beim Betrachten diese« Bilde« unwillkürlich an RuySdael erinnert, besten ernster, fast schwermütiger Ton in einer ganz eigenen Nuance au« dieser Schöpfung uns entgegenklingt. Ueberhaupt kommt der Gummidruck dieser Art von landschaftlicher Stimmung ungemein zu gute, während er überall da versagt, wo e« gilt, den Eindruck de» Heiteren und den ganzen Reichtum einer sonnigen Beleuchtung wiederzugeben. Stofflich weit ergiebiger ist Henneberg in seinen „Silber pappeln" (Nr 17), und in seinem Bilde: „Am Kanal" erzielt er durch di« feierliche Stimmung einen tiefen Eindruck. Die Landlchaft „Am Weiher" zNr 20) ist technisch besonders interessant. Sie ist n it trei Zarten ausgesührr und zeigt uns, wie nert «S schon heute möglich rst, Naturcindrücke in mehreren Tcnen wieder- rugeben. Henneberg am nächsten kcnmt Heinrich Kühn in Innsbruck, ein geborener Dresdner, der sich von Jugend auf mit der Photographie beschäftigt hat und in ihrer Vervollkommnung seinen Beruf erblickt Er zeichnet sich bcsondcrs durch geschmackvolle Verteilung des Raumes au« und besitzt viel Verständnis für das Wesentliche eine« Natureindruckes, dem er alles opfert, was seine Wirkung beeinträchtigen könnte. Diese Eigenschaft tritt am deut lichsten an seinem prächtigen Figurenbild zweier holländischen Mädchen hervor (Nr 29), zu besten Herstellung er sich nicht des Gummidrucke«, sondern einer neuen Art des Kohleverfahren« bedient hat, das vorläufig sein Geheim nis sein dürfte Der durchaus geschlossene Eindruck dieser vorzüglichen Arbeit gleicht dem eines mit breitem Pinsel ausgrführten Oelgemälde«, und wenn man nicht wüßte, daß hier eine Naturaufnahme vorliegt, so könnte man ver sucht sein, zu glauben, e« mit einer Photographie nach Israels zu thun zu haben Die schon aus der Ausstell ung des KupfcrstichkabinettS bekannte „Sizilianische Brigg" (Nr. 30), die so famo« auf dem Wasser steht, dürfte ihm nicht so leicht ein Maler nachmachen, und da« „Münchener SiegeSthor" (Nr. 32) in der düsteren Be leuchtung eine« unheimlichen Gewitterabend» ist geeignet, manchen Künstler mit Neid zu erfüllen, der sich vergeb lich plagt, eine solche Kraft der Stimmung zu erreichen. Müßten wir nicht fürchten, uns zu sehr in Einzelheiten zu verlieren, so würden wir versuchen, auch die Vorzüge de« „Sommer«" (Nr. 33) und der „Italienischen Land schaft" (Nr. 30) hervorzuheben, die dkide zeigen, wie Kühn fortwährend bestrebt ist, da« Gebiet seine« Schaffen« zu erweitern und sich immer neue und schwierigere Ausgaben zu stellen. Da Prof. Hans Watzek, der dritte Meister de« Wiener Kleeblattes, der namentlich im Farbendruck groß ist, und Pilipp Ritter v. Schöller, der Präsident de» Wiener Camera,Klub«, nicht mit ihren besten Arbeiten vertreten sind, wollen wir von den übrigen Wiener Arbeiten nur aus den auf Platinpapier gedruckten Mädcheakopf de« Ritter« August v Löhr (Nr. 35), der sich durch geschickte Lichtverteil ung, lebhaften Ausdruck und Einfachheit empfiehlt, und aus das g-oße Herrnporlrät vr. Spitzer« (Nr 54), da« zu den besten Büdnisauftahmen gehört, die wir bis jetzt kennen gelernt haben, aufmerksam machen V. Berliner Oper. Tie Wochen vor dem Wc«h- nachttfeste sind erfahrungsgemäß keine Festwochen für das Theater. Um diese Zeit werden alle Register gezogen, um das Interests am Bühnenspiel wachzuhalten Mit besonderer Energie läßt es sich die Berliner Hosoper angelegen sein, durch hervorragende Gäste die Anziehungs kraft älterer Werke des SpielplaneS erheblich zu steigern. Nachdem für einzelne Tondramen Wagners vor einiger Zeit Frau Gulbranson und Frau Lilli Lehman« herangezogen worden waren, ohne daß es diesen beiden Sängerinnen gelungen wäre, ihre unmittelbare Vorgän gerin in der Verkörperung Waqnerscher Frauengestalle», Frau Sucher, vergessen zu machen, haben die jüngsten Wochen Frau Nellie Melba, die im Auslande z 3 gefeiertste Vertreterin des Kunstgesanges, zum ersten Male auf eine deutsche Bühne geführt. Die eingeborene, durch unliebsame neue Erfahrungen verschärfte Berolimsche Zweifel- sucht mußte sich vor Leistungen von gesangSkünstlerischer Vollendung, wie sie Frau Melba als Lucia gewährte, rasch verflüchtigen ES war in der That für die noch sehr zahlreichen Freunde das bei cauto ein ungetrübter Genuß, den Schmeichelklängen einer von ter Zeitwelle mehr und mehr unterspülten Kuntz zu lauschen, der die sinnliche Schönheit oberstes Gesetz ist. Den Hörer überkommt bei einer so mühelos sich gebenden Stimme von mehr lieblichem als üppigem Wohlklange, bei einer vollkommenen Herrschaft Über alles Technische jenes wohlige Behagen, wie eS nur eine harmonisch abgeschlossene Kunst leistung hervorzurufen vermag Frau Melba verzichtet auf jeden gefallsüchtigen Drücker, auf alle Willkürlichkeiten in Rhythmus und Zeitmaß, mit denen so häufig national- italienische Sänger die Wirkung zu erhöhen glauben Ta« stet« gewahrte schöne Ebenmaß in Ton und Ausdruck kam der Titelrolle in Tonizetti« Oper allerdings ungleich mehr zugute, «l» der gesungenen Kameliendame. Der stark« dramatische Pulsschlag in Verdi« Musik bedingt doch leidenschaftlichere Accente, schärfere Charakterisierung, al« dem Gaste zu Gebote stehen Der Darstellung fehlt« di«
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