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Dresdner Journal : 09.05.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190205091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-09
-
Monat
1902-05
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 09.05.1902
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O105 1902 Freitag, den 9. Mai nachmittags. Amtlicher Teil Hchkvl Bekanntmachungen erscheine» auch i» Anzrigeutelle) da« da« Nichtamtlicher Teil. »nt dn »-glich, jedenfalls aber im Laufe de» nach Pfingsten Lunst und Wissenschaft. zu besiegen, feffelte durch ihr gewandte« Spiel, schöne 4t44 R. B sichten keineswegs. Frl. Lindner, die die fchwere Aufgabe hatte, bei dem Publikum die Erinnerung an die ideale Wiedergabe der Iphigenie durch Frl. Ulrich Schätze ia würdiger Weise vorführen zu können Die Eröffnung de» neuen naturhistorischen Museum« hat zwar iMnelln mtn ia Sezo-ea ri irr» »7 sru s neu s »7» o lern » irorr b »1744 s r7LU r »0444 s «4»« s »7l4l vla-ait« u-gtstlp zur Li». 4 MS7. raz »m »»71 adel 1X7. 4»» I Da« Hau» war sehr gut besucht. Wiffenfchaft. Er. Majestät der König haben Allergnödigst ge- aht, dem Zimmerpolier Romberg in Tharandt k» Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. die Rauheit eine« barbarischen Volke» unbedingt betont werden muß, um die notwendige Tragik verständlich zu machen; weiter genügte Hr NeSper auch in Organ und Spiel nicht Die Leistungen der Herren Wilhelm Arndt (PyladeS) und Roderich Arndt (ArkaS) er« hoben sich ebenfall» nicht über die Mittelmäßigkeit Fügt man noch hinzu, daß da« Zusammenspiel teilweise durchaus nicht stilvoll und einheitlich war, so erübrigt da« Ergebnis, daß die Berliner Künstler an dem gestrigen Abend mit ihrem Gastspiel den aus sie ge setzten Erwartungen nicht entsprochen haben Sie wurden indessen Irotzdem durch lebhaften Beifall und zahlreiche Hervorrufe autgezeichnet und überhaupt vom Publikum lebhaft begrüßt Hoffentlich kann ihnen an einem andern Abend auch die Kritik dasselbe zollen — * Ueber ägyptische Altertümer im British Museum in London schreibt man un»: In der letzten Zeit find die ägyptischen Zimmer de« British Museum emer Erneuerung und einer Neuausstattung unterzogen worden, und einige hochinteressante neue Erwerbungen find zur Ausstellung gelangt So wurde an der Haupt treppe ein neue« Vestibül erbaut, wa« zur Erweiterung der Auestellun^Sräume dringend erforderlich war, aber noch immer fehlt e« an Platz, um die vorhandenen oltae» --Wst Lir» cktn rtwahl i» > solid de< littelte», „en eine 0 «. für e jährlich «5 «, olche Liv- Dabei ist 4»4S einigermaßen zu einem Systeme hrrauSzubildrn, da» heut« selbst ia außereuropäischen Fragen Anwendung findet Bemerkenswert ist Sa« vertrauensvolle Verhält nis, da» gegenwärtig zwischen Italien und Frankreich herrscht und dem eine beiderseitige befriedigend« Aussprach« über die früher bestehenden Differenzen vor- »»«gegangen war, wie auch di« üderau» günstig« Aus gestaltung unserer ergenen Beziehungen zu Rußland, zu der di« Ihnen, meine Herren, drkannte St Peters burger Vereinbarung vom Jahr« 1897 geführt hat Di« in letztem Punkt« emgetirtenr Windung kann füglich al« «ine de, erfreulichsten Erscheinungen betrachtet werden, die in jüngster Zeit auf dem politischen Gebiete -wesssagea, versetz»«gen re. t« öffentl. Dienste. H» Geschäftsbereiche »e« Mtniftertnms Se« K»lt»S -ffentltche» Unterricht«. Zu besetzen: die Leyrer- ßche m Stdcke» d. Seroau Loll : dir oberste Schulbehörde, jsttn st. Wohnung u. »artenvutzuug 1«»» M Gevalt, U»R s. lleberftunden, 110 Di s. d. Fortbildungsschul' u. U St. s. d Turnunterricht: onherdem 7« M an die Frau »4 Lehrer«, fall« sie den Radelrrbeitsuntrrricht übernimmt. Sest-e find unter Beifügung sämtl Prüsungs-u Amtssühr- «zftrignisse bi« «8 Mai beim BezirUschulinspektor für Mch» l, Schulrat Lohse, riazureichen. neuen Vestibül sind jetzt zwei prächtige Kastensärge au« der Zeit der 12. ägyptischen Dynastie (2500 vor Ehr ) auSgestrllt Diese Särge bestehen au« fünf verschiedenen einzelnen Särgen, von denen einer immer größer ist al« der andere, so daß sie ineinander paffen. wahrzunrhmen waren, weil damit einfach Grfahren ein- gedämmt zu werden vermögen, die zu dem ständige» Inventar der Beunruhigung auf dem europäifche» Kontinent gehören Vom Augenblick an, wo autoritativ festgestellt werden konnte, daß weder wir noch Rußland selbstsüchtig« Zwecke im nächsten Orient verfolgen, ge schweige denn irgend «in« Gebietserweiterung daselbst anstreben, mußte logischerweis« da« Mißtrauen, durch Verhältni« beider Reiche zu einander jahrelang schwer belastet wurd«, von der Bildfläche schwinden und «iner freundlicheren Stimmung den Platz räume», di« wir nunmehr zu verzeichnen habe«. - In der neuen Servistarif, da» Gesetz betreffend die geschäft liche Behandlung der Zolltarifvorlage, den Nach- tragSetat behufs Besserstellung der Militär-In validen und den freisinnigen Initiativantrag wegen Sicherheit de» Wahlgeheimnisse» unter Dach gebracht. Die Erledigung einer Reihe von Petitionen, die wiederholt auf die Tagesordnung gesetzt war, soll nach Pfingsten vorgenommen werden. Daß der Reichstag die erwähnten Leistungen zu stände gebracht hat, ohne, abgesehen von zwei oder drei Sitzungen, beschlußfähig gewesen zu sein, sei roch besonder» hervorgehoben. Da» Hauptstück der laufenden Session, ja der ganzen Legislaturperiode, das große Werk der Zoll tarifreform, hat in der Kommission verhältnismäßig nur geringe Fortschritte gemacht. Die Annahme, daß die Beratungen ganz erheblich rascher al» bisher vor sich gehen würden, wenn nur erst der erste Hauptabschnitt des Tarifs, betreffend die Er zeugnisse der Land- und Forstwirtschaft, erledigt wären, hat sich wenigsten» bis jetzt nicht als zu treffend erwiesen. Die Kommission hat, bevor auch fie bis zum 27. Mai in die Pfinsistferien gegangen ist, nur noch knapp den zweiten kurzen, die mineralischen und fossilen Rohstoffe behandelnden Hauptabschnitt, der au» rund 25 Nummern besteht, Sie bilden einen wertvollen Zuwach« der Sammlung, denn bisher besaß sie nur einen einzigen von dieser Art, den jenigen de« Priester« Amamu. Die zwei inneren Särge und der große Sarg einer Dame, Se-apa, sind in dem ersten Mumienraume »»«gestellt. Die Kopf, und Seiten teile de« Sarge« sind mit kunstvoll eingegrabenen, blau gefärbten Hieroglyphen bedeckt, die Gebete zu den Göttern Anubis und Osiri« bedeuten. Das letztere hat folgenden Inhalt: „Möge Osiris, der Beherrscher des Amendi (Habe»), der Herr von Tartu und Abydo«, dir gnädig sein; möge er ein Traueropfer bringen von allen g»ten und reinen Dingen vor Gott Senmaa, Verwalter de» gerechtfertigten Hause« " So interessant aber auch die Inschriften an der Außenseite der Särge find, so sind doch die im Inneren noch erheblich bedeutsamer, da sie den Text einer sehr frühen Form von dem „Buche de» Tode»" enthalte», von dem man bi« jetzt nur sehr wenige Kopien kannte Die Au»führung der Vignetten und der präch tigen Hieroglyphen kann man nur al« eine vorzüglich aus- geführt« Miniaturmalerei bezeichnen vr E. Budge wird den wichtigen Text veröffentlichen, drr allen Freunden der Aegyptiologie willkommen sein wird Der andere Sarg ge hörte dem Gesandten de« Herrscher« Ka-Upa Tip. In den Aefideuztheater. — Am 8. d Mt».: „Iphigenie e»s Tauri«". Schauspiel in fünf Aufzügen von Lolfgang v Goethe. Ensemble-Gastspiel von Mit- ziied«rn de« König!. Schauspielhaus«« in Berlin. Einem Edelstein gebührt die beste Fassung. So stlihrte e« zunächst merkwürdig, daß die Mitglieder st« König!. Schauspielhaus«» in Berlin, Frl. Amanda >i»d»«r, und die Herren Matkow»ky, Joseph KeSprr, Wilhelm Arndt und Roderich Arndt stm Dre»dn«r Publikum auf dem Residrnztheater ihr« Kunst gerade in der Goetheschen Iphigenie zeigen »ollte», um so mehr, al« dies«« unvrrgänglich« Werk am hiesigen König!. Schauspielhaus« vorzügliche Auf- stlhrungen erlebt hat und in den nächsten Tagen in »nee, Besetzung wieder über die Bühne gehen soll Hierzu kommt, daß dirs«» in den reinsten klasfi- s-en Formen sich bewegend« S«rl«ndrama an die Schauspielkunst die höchsten Anforderung«» stellt, da nur eine vollendete Darstellung unserem jetzigen lheaterpublikum, da» an spannende Handlung und dem «odernen Empfinden nahe liegende Konflikte gewöhnt iß, di« ethisch vornehmen Gestalten de« Stücke« seelisch »ah« bringen kann So hatten sich die Berliner Künstler eine schwere Aufgabe gesetzt, der fie durchau« nicht voll »tsprochen haben. Zunächst freilich erlitt da« Gastspiel d-dmch besonderen Abbruch, daß Hr Matkow«ky, der stther am hiesigen König! Schauspirlhause schon den Dreße« vorzüglich grspirlt Hut, wegen einer plötzliche» schwere, Erkrankung, die ihn schon verhinderte, am Borabend in Berlin zu spielen, nicht erscheinen komrt« und für ihn Hr Max Freiburg au« Naunheim rintrat Drffen Oreste«, zu theatralisch «d unruhig grspirlt, rrrricht« di« Gorth«sch«n Ab- erledigt und ist bi» zur Position 24b des Tarif entwurfs, also nicht viel über seinen vierten Teil hinaus fortgeschritten. E» wird alfo kaum an genommen werden können, daß die Zolltarifkommission, die nun schon die 54. Satzung hinter sich hat, bi» zum Zeitpunkte der Herbstvertagung de» Plenum» mit der ersten Lesung de» Entwurf» zu Ende kommen wird. Im Interesse der Sache wird man eine weit größere Beschleunigung der Kommifsion»- beratungen wünschen müssen. Mauernischen des Vestibül« findet man eine Ausstellung von keramischenErzeugnissen und Strinvasen einer vor geschichtlichen Zeit, die man wohl ohne Zögern al« die schönste und reichhaltigste der bestehenden Sammlungen bezeichnen darf Wenn man da» große Alter dieser Gegenstände — einige von ihnen dürsten au« dem Jahre 6000 vor Christi Geburt stammen — in Betracht zieht, so muß die Schönheit der Formen und di« Sorgfalt der Aut- führung geradezu Erstaunen erregen. Wir finden zu nächst die au« freier Hand geformten Vasen aus den flachen Gräbern, deren einziger Schmuck in dem in der Asche schwär, gebrannten Halse besteht; dann kommen die ersten mit Hämatit und Mangan glasierten Gefäße. Von besonderem Interesse sind die au« sehr früher Zeit stammenden Gefäße, die geflechtartige Muster zeigen Hiervon besitzt die Sammlung ein sehr schöne« Exemplar. Diese Stücke sind besonder« wichtig auch deshalb, weil sie auf den Ursprung der Töpferei Hinweis«« Man besaß ursprünglich nur geflochtene Gefäße als diese dem Feuer keinen Widerstand leisteten, griff man zu einem festeren Material, zum Thon, aber man behielt da« Muster des geflochtenen Gefäße« bei. Wir kommen dann zu Gefäßen, die mit einer rohen Malerei au«- grschmückt sind; e« sind darauf Schiffe dargestellt, wie in den vorgeschichtlichen Gräbern zu Hierkaoripoli« Einige sehr seltsame, bi»her unbekannte Urnen sind mit Zeichen bedeckt, die man für alphabetische hallen könnte und die Aehnlichkeit zeigen mit drnen auf vorgeschichtlichen Funden von Kreta Auch eine Anzahl der großen zum Aufbewahrer, von Nahrung«mitteln benutzten Thonkrüge, mit konisch gearbeiteten Deckeln, auf denen sich die Siegel der Könige der ersten beiden Dynastien befinden, sind aulgestellt Zu den wichtigsten Gegenstände» gehören zwei große, au« schwär, und weißem und rot und weißem Marmor hergestellt Vasen, die tadellos erhalt«» find Wenn «an bedenkt, daß dir Vas«» wahr- Dte V»da-Pkfier Rede de- Miutper- Grsse« v. Soluchowsti. In Buda Pest hat vorgestern der Leiter der auswärtigen Politik der österreichisch-ungarischen Monarchie im BudgetauSschusse der ReichrratS- delegation eine bedeutsame Rede gehalten. Graf v. GoluchowSki stellte fest, daß die Erneuerung d«S Drelbunde» von 1903 ab bereits gesichert fei, und fügte die vielleicht noch wichtigere Erklärung hinzu, daß die Bestrebungen der russisch-französifchen Allianz mit denen der mitteleuropäischen Bereinigung je länger, je mehr übereinstimmen. Jnsbewndere be tonte der Minister das Zufammengehen Ruhland» mit Oesterreich in den Balkanfragen, die er im übrigen als recht kritisch anzusehen geneigt ist. Aus der Rede, die zahlreiche Punkte der internationalen Politik berührte, sei folgendes hervorgehoben: Aus der Allerhöchsten Ansprache Er Majestät des Kaiser« Franz Joseph bei Eröffnung der Delegationen hab«» Ei« b«r«it« entnommen, daß di« au«wärtigen Be- ziehungen der Monarch» in jeder Hinsicht al« günstig und zufriedenstellend angefrhen werden köaren Und in der That stehen die Grundpfeiler unserer Politik un verändert aufrecht, während unser Verhältni« zu all«» Staaten ohne Unterschied da« Gepräge freund schaftlicher und vertrauenerweckend«« Gegenseitigkeit trägt, die am sichersten geeignet ist, der Pfleg« und Förderung de« überall herrschenden Friedensbedürfnisses in aachhaltiger Weis« den Weg zu bahne» Der Drei bund, dessen Giltigkeitsdauer im Mai 1903 abläuft, geht nunmehr der Erneuerung entgegen, nachdem di« drr, Kabinette formell» Zusicherungen hinsichtlich ihrer besten Absichten »»«getauscht haben, den zwischen ihnen br»rh«»de» Allianz-Vertrag in seinem voll«« Wert auf- recht zuerhalten und an di« Unt«rzrichnung d«r ein- schlägiaen Instrumente rechtzeitig zu schreiten. (Lebhafter Beifall) Aus der sicheren Grundlage sich gegenseitig deckender Jntereffen aufgebaut, jeder aggressiven Tendenz nach wa« immer für einer Seite bar, wird somit der eminent konservative Bund der europäischen Zentralmächt« auch weiter die hehren Friedensziele, denen er sein Entstehen vrrdankt, mit umso größerer Zuversicht verfolgen, als er nach den von berufener Seite wiederholt abgegebenen Erklärungen über die nicht minder friedfertigen Ziele de» ihm gegenüberstehenden Zweibunde« in dieser Gruppierung eine höchst wertvolle Ergänzung und Förderung seiner eigenen Aufgaben wohl erblicken darf. Dies« sozusagen parallel laufenden Aktionen haben bereit« ihre segensreichen Früchte in au«, giebigem Maße getragen und werden sich gewiß auch in Zukunft gleich gut bewähren, zumal ihr Wesen nicht allein für jeden der Teilnehmer in der Sicherheit des eigenen Besitzstände«, sondern auch in dem Be strebe» kulminiert, di« schädlichen Rückwirkungen von Ereignissen, die sich in anderen Gebieten abspielen würden, zu paralysieren, fall« e« überhaupt nicht ge länge, das Auftauchen derselben zu verhindern E« verdient hervorgehoben zu werden, wie der Gedanke, der die Anregung zu den fraglichen politischen Kombina tionen aab, leicht Wurzel gefaßt hat, wie wertvoll er sich in seiner weiteren Ausführung erwies, wie rasch e« ihm gelang, in der Gestaltung der internationalen Be- ziehuna«* sich da» Bürgerrecht zu erwerben und sich Iktsdn, fie haben bereit» die Absicht kundgegeben, mit allen geschäft-ordnungsmäßig zulässigen Mitteln das Zu standekommen des Entwurf» zu erschweren. Die Reich»tagSmehrheit wird also gut thun, vollzählig auf dem Platze zu fein und in geschloffenen Reihen sowie im E'nvern'dmrn mit den Verbündeten Re gierungen tue Vorlage nachdrücklich zu vertreten. Artikel I und II de» Entwurf» sind in dritter Be ratung vom Reichstage bereits im vorigen Jahre erlrdigt worden; den Rest von 50 Paragraphen hat das Plenum im Januar d. I». an die Kommission zurückgrwiefen. Die Beratungen der Kommission haben eine wett längere Dauer in Anspruch genommen, als man erwartet harte; ja eS schien noch vor kurzem, als weide e» nicht gelingen, eine da» Zustandekommen de» Gesetze» gewährleistende Verständigung herbei- zusühren. Nachdem eine solche endlich erreicht worden war, ist die kommissarische Beratung allerdings rasch zu Ende gebracht und Bericht an da» Plenum erstattet worden. Der Bericht umfaßt über 150 Seiten, erfordert alfo ein eingehende» Studium. Die Zahl der Sitz ungen, die die Kommission auf die Erledigung ihrer Aufgabe verwendet hat, betrug 19, von denen 15 auf die erste und 4 auf die zweite Lesung entfielen. Der Hinwei» auf diese umfangreiche Kommisfiont- thätigkeit ist deshalb von Interesse, weil sich daraus ein gewisser Schluß auf die bevorstehenden Plenar- beratungen ziehen lasten dürfte. Da» BeratungLmaterial, da» außer der Brannt weinsteuernovelle und der Zuckersteuervorlage vor der Vertagung de» Reichstags zu erledigen ist, beschränkt sich nur noch auf einige kleinere Gesetzentwürfe, die Saccharinvorlage, die Vorlage betreffend die ostafri- kanische Eisenbahn und den sogenannten Toleranz antrag deS Zentrums. Der Gesetzentwurf über die gewerbliche Kinderarbeit befindet sich in der Kom mission; seine Erledigung ist bis zum Herbst ver schoben worden. In dem kurzen dreiwöchigen SefsionSadschnitte nach Ostern hat der Reichstag engen Utbereinstimmung zwischen drn beiden Kabinette» liegt überhaupt da» sicherste Mittel, um unser Ueberrinkommer vor äußerlichen, tieferen Dissonanzen zu bewahren. Denn so sehr die Regierungen beider Staaten von dem einmütigen Wunsche be seelt find, ihr Thun und Lasten in drn Dienst de» Frieden» zu stellen, so aufrichtig fie da» Bestreben haben, alle» zu vermeiden, wa» diese Vorsätze beein trächtigen könnte, so ist anderseit» der Umstand nicht zu überseh««, daß di« Ziel« ihrrr Politik in starkem Gegen sätze zu drn Aspirationen einer Reih« unlauterrr Elemrnte st«hen, di« da» Fischen im Trüben planmäßig betteiben und demzufolge keine Mühe scheuen, um durch ten denziöse Ausstreuungen und Verdächtigungen da» Ein vernehmen zu untergraben, da» n«ben anderen Vorzügen auch die Eigenschaft besitzt, gerade ihnen erfolgreich da» Handwerk legen z» können E« wäre ja ein kaum zu rechtfertigender Optimi«- mu« und käme einer gründlichen Selbsttäuschung gleich, «ollte man sich der Erkenntni« verschließen, daß di« Zustände im klassischen Wetterwinkrl unaufhörlich viel zu wünschen übrig lasten. Auch im letztver stoffenen Jahre hat sich dann nicht» zum Besseren gewendet uvd stehen der stet» zunehmenden Wühlerei.Arbeit der revo lutionären Komitee» »och immer höchst unerquickliche Berwaltungtverhältniffe auf türkischer Seit« g«genüb«r, zwei Thatsachen, die ia jedem Augenblick die unerquick lichsten Erscheinungen zeitigen können Allerdings Hiden sowohl unsere all auch Rußland« wiederholt« Ermahnungen an die Balkanstaaten, sich jeder wie immer gearteten Unterstützung solcher Treibereien zu «nthalttn und vielmehr dafür zu sorge«, daß dieselbe« m ihrem Machtbereiche nicht zur Ausbreitung kommen, viel dazu beigetragen, eine Zuspitzung der Gefahr bi«her zu ver meiden, während Nicht minder die militärische Bereit schaft der Türkei zur Niederwerfung einer etwaigen auf ständischen Bewegung in mancher Hinsicht auf die Thätigkeit der Unruhestifter abkühlrnd wirken mußte. Nichtsdestoweniger hat die Gestaltung der Dinge auf diesem Punkte unsere« Weltteil« ein sehr unerfreuliche« Ansehen und erheischt deshalb eine konsequente und übereinstimmende Behandlung seitens der beiden an den dortigen Vorgängen zunächst interessierten Kabinette von Wien und Petersburg, um nicht eine» schönen Tage» zu einer förmlichen Kalamität zu führe«. Alle unsere Bemühungen, fremde, störrnde Ausschreitungen in jenen Gegenden hintanzuhalten, setzen indl« eine entsprechend« EanierungSmaßregel feiten» der Türkei unbedingt voraus. Da wir auch da« handelkpolitische Thema gestreift haben, kann ich nicht umhin, auf die großen Aufgaben hinzuweisen, die in allernächster Zeit unser harren Die 1^d Jahre, die noch vor dem Erlöschen der gegenwärtige« Handelsverträge liegen, werde« vollauf unsere Tbäligkeit ReichStagSferie». Der Reichstag hat sich am vergangenen Dien»- tig, sachdem er die Zuckersteuervorlage an eine acht- adzwanziggliedrige Kommission überwiesen hatte, bi» p« S. Juni vertagt. Die Zuckersteuerkommisfion, die sich sofort nach dem Schluffe der Plenarsitzung distituiert hat, wird ihre Beratung schon acht Tage früher, am 27. Mai, beginnen. Von dem Fort- ichrtileu dieser Kommission-Verhandlungen wird eS »hängen, wann die Vertagung des Rcich-tag»- plewlm« bis zum Herbst statlfinden kann. Man mrd erwarten dürfen, daß dem Erfordernisse, die Entscheidung über den Brüsseler Vertrag sobald wie stachdruck Rechnung getragen werden wird. Da die stedaer sämtlicher Parieren sich gegen den Ge danken, absichtluh eine Verschleppung der Vorlage dit zum Herbst zu bewirken, auf dar entschiedenste «wahrt und deren sachliche, gewissenhafte Prüfung in Aussicht gestellt haben, wird angenommen werden k-nnen, daß eS möglich sein wird, die KommissionS- «rbeiten in wenig Wochen zu Ende zu führen und daß Plenum zur endgiltigen Entscheidung in stand zu setzen. Um da- Interesse der ReichStag-mehrheit u einer Beschleunigung der Verhandlungen über die Zuckersteuervorlage rege zu erhalten, hat der steich-lagspräsident die Anordnung getroffen, daß die kchlußabstimmungen über diese Vorlage und über da» deumSchst in dritter Lesung zu beratende Brannt- vriusteuergesetz in derselben Plenarsitzung — als» jedenfalls kurz vor Schluß der Herbstvertagung — stittfinden sollen. Diese Anordnung kann als eine tMch weife Maßnahme erachtet werden. Die dritte Beratung de» Entwurf» betreffend die Abänderung de» Branntweinsteuergesetzes, die für die Plenarsitzung am 3. Juni auf die Tagesordnung jefetzt worden ist, wird vermutlich einen ziemlich starken Umfang annehmen und nicht geringe Schwierig keiten bieten. Es ist an und für sich eine abnorme parlamentarische Erscheinung, daß über einen voll kommen umgestalteten Gesetzentwurf in einer einzigen Lesung entschieden werden soll. Die Gegner der Vorlage werden eS sich also nicht nehmen lasten, «nigsten» möglichst ausführlich zu verhandeln; ja beMstehenden SefsionSadschnitte- herbeizuführen, 20 Sitzungen abaehalten und mit den vorliegenden von allen beteiligten Seiten in der Kommission mit Beständen an Beratung-stoff ziemlich rasch auf- ..... geräumt. Er hat nicht nur die umfangreiche See- maunsordnung nebst deren Anlagen fertiggestellt, sondern auch die Vorlage betreffend den Gerichts stand der Presse, da- Schaumweinsteuergesetz, den die verfügbaren Räume für orientalische Altertümer etwa« vermehrt, aber auch diese sind schon überfüllt, und nicht Sprache^ Tonfall und Erscheinung. Indessen fehlte ihrer lange wird e« dauern, so wird man die ethnographischen Iphigenie, di« allein da« Stück trägt, erhabene, geläuterte Sammlungen in einem besonderen Gebäude unterbringen Ruhe, Hoheit und Eeelentirfe. Eie giebt zu viel Kunst, müssen und so den für die orientalischen und klassischen zu wenig innere Schönheit Der König Thoa« de« Hrn. Altertümer erforderlichen Raum gewinnen In dem Ne»per ließ den kernigen Taurier vermissen, bei dem v,z»«»dr«tSt Prim Bezüge durch SG tnnertzak» 4 D D I D D D Ämmml HerauSgegebea von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erschei««», Werktag« nach« » Uhr. Lied Zurücksenduna der sä, UeSchrijUeitung bestimm!«». Bei von vieler nicht ei» gklordekten Beiträge bea»- hulcht, lo ist da« Postgeld beizufügen. Ankü»dt»«»««««S»hr«»: Die Zeile kleiner Schrift Vee 7 mal gespaltenen Ankündi, gu >>., s Leue oder deren Rau« ») Ps. «ei Tabellen. und Zissernsa» » Ps. Aufschlag ftr die Zeile Untrem Re- daMonSstrich lEingesandt) di« Lextzeile mittler Schrift oder bereu Raum bo Ps. Gebühren - Ermäßigung b«t öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittag« tr Uhr sllr die nach mittag« erscheinende Rümmer.
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