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Dresdner Journal : 03.05.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190205039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-03
-
Monat
1902-05
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 03.05.1902
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ve,««»»ret», Geku Bezuar durch die G^äst-stell, tuuer-al» Breidcu» «,üv M (eiujchl Zmragung), durch die du Deutjchen Reich« » Al. (»»»schließlich Bestellgeld) vierteljährlich Wujelue Nummern 10 ys Wird Zurücksendung der für di« Kchriftleitung bestimmlrn, «der von diefer nicht ei», geforderten Beitrüge bea»- peucht, so ist da« Postgeld beizufügen. Dresdner W Journal. Herau-geyeben von der Königl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — yeruspr.-Anschluß Nr. 1205. Orscheiueu, Werktag« »ach». » Uhr. A«rü»dt,»»«»«e»Shre«r Lie Zeil« kleiner Schrift der 7 mal gespaltene» Ankündi» g u » a r > ? cUe oder deren Rau» X) Pf. «ei Labellen- und «tffernsatz » Pf «uffchla, für di« Zelle Unter« Re» daktion-strich (Eingesandt) di« Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum d« Pf. Gebühren»Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Nnnahm« der Anzeigen bi« mittag« 17 Uhr für dre nach» »ittag« erfcheintnde Nummer. O101 1902 Sonnabend, den 3. Mai nachmittags Bestellungen «s da» Dresdner Jonrnal für die Monate und Juni lnrdea in DreSden-Altstadt in unserer GeschLftSßelle (Zwingerftrahe 20), in Dresden - Neustadt in der Hofamsikalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plöt- >er), Hauptstraße 2, und bei Hrn. Albert Grunert (F. u. M. Geißler» Nachf.), Bautzner Straße 63, pm Preise von I OS. 70 p«. «genommen. Bei den Poftanstalte» im Deutschen Reiche be trügt der Bezugspreis für diese Zeit 2 «I. Zu der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gelangt da» Dresdner Journal noch am Abend zur LuSgabe; so in den Ortschaften deS oberen Elb» thaleS bi» Lchaudau, in denjenigen des unteren Lbthale» bi» Meißen und in den an der Tharandter «ld Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in deu »orgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht »ehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen Abholen» inS Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle de» Dresdner Louruals. Ämtlicher Teil. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ableben» Sr. Durchlaucht des Fürsten Reuß ä. L., Heinrich XXII., am Königlichen Hofe die Trauer ruf eine Woche vom 4. bis mit 10. d. Mts. an- »tltgi WeKanntrnachung, die Anmeldung zu dem an der Königlichen Turnlehrer-Bildungs-Anstalt zu Dresden ab- zuhaltenden Lehrkursus zur Ausbildung von Turnlehrern betreffend. An der Königlichen Turnlehrer-BildungS-Anstalt m Dresden beginnt am Lk. Mai 1902 ein Kursus zur Ausbildung von Turnlehrern. Die Teilnehmer an diesem Kursus müssen »indestenS den vollen Nachmittag jeden Wochentage» zur Verfügung haben. Gesuche um Zulassung sind unter Beifügung 1. deS Geburts- oder Taufscheins, 2. eines ärztlichen Gesundheitszeugnisses, 3. eines amtlichen Zeugnisses über die sittliche Führung, 4. eine» selbstgefertigten Lebenslaufes, 5. der Zeugnisse über die genossene wissenschaft liche und turnerische Bordildung bei dem unterzeichneten Ministerium bis zum 17. Mai 1902 «nzureichen Schulamtskandidaten haben nur die vorstehend unter Nr. 3, 4 und 5 gedachten Unter lagen beizubringen. Dresden, am 21. April 1902. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. ». Seydewitz. »8« Gneemeoogtu, Versetzungen re. i» -ffentl. Dienste. I« Gefchtft-Seretche de« Miutstertum« der Justiz. D«r Nrchtdanwllt Horst Müller v. Berneck m Dreiern «st «um Notar für Drr«d«a.Altftadt aus fo lauge Zeit, al« er dort seine» Amitfitz habe» wrrd, er»a»nt wordeo. I« Geschift-deretche de« »intstertum« de« Kultu» »nd »ffeutltchr« llnterrtcht«. Zu besehen: dir stünd. Lehrerstelle zu Hirschdach, «toll.: die oberste Schulbehörde. H00M Grundgehalt, lv.bo M. kirchrndienstl Bezüge, WV M perj. Zulage, von der beim Eintritt in di« 1. Altrr-zulage die Hüifte widerrufen werden kann, 110 M. f. Fortbiloung»- schuluntrrricht, freie Amtswohnung m. Sartengenuß, sowie sr. Heizung im kataftermüßigen Werte v 8S M Gesuche nebst den erfordert., dl» in die jüngste Zeit reichenden Zeugnissen di« 73. Mai an Bezirksschulinspektor Bang. Dippolvitwaldr; — a. d. Bürgerschulen zu Zwickau eine HUs«lehrcrstelle. Koll: der Stadlrat. Einkommen tbOO M, sofern aber der zu Wühlende die WahlsühigkeitSprufung noch nicht bestanden hat, 1400 M Hils«lehrer, die die Wahlsühigkeit«prüjung be standen haben u zwei Jahre im hiesigen Schuldienste nach dem Bestehen dieser Prüfung thütig gewesen sind, werden von Anfang de» nächsten KalendervierteljahreS nach Vollendung der zweij. Dienstzeit an, wenn die in h 1V1 de« iS Nach trag« zur Lokalschulordnung festgesetzten BoraaSsehungen er füllt sind, ständig. Gesuche bi» 14 Mai a. d. Sollator. Im GeschästSbereiche de» evangelisch»luthe rischen LandeSronsiftorium» sind oder werden demnächst salzende Stellen erledigt: im regelmäßigen Besetzung»- versahren: das Pfarramt zu Oberlosa (Plauen) — Kl. I — Collator: da-, evangelisch-lutherische LandeSconsisto- rium, da» Pfarramt zu Wiesa (Annaberg) — Kl. I — Col lator: da» eoangelisch-lutherifch« Landetconsistorium. — Da gegen wurden angestellt beziehentlich befördert: Martin Johanne» Böhme, Oberpfarrer in Reichenau, al» Psarrer in Olbernhau (Marienberg), Johanne« Rudolf Blüher, Unterpfarrer in Reichenau, al« Oberpsarrrr da selbst (Oberlausih), k. vr. püil. Paulu« Wolfgang Friedrich Größel, Diaconu» in Oelsnih i. L , al» Pfarrer i» Röhr», dors (Meißen). (Behvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Die auswärtige Politik der Woche. Die am 27. April vollzogenen Neuwahlen für die französische Deputiertenkammer haben in der politischen Welt wohl reges Interesse, aber keinerlei Spannung oder Besorgnisse hervorgerufen. Die Voraussage ruhiger Beobachter hat sich noch gründlicher bestätigt, als erwartet wurde. Der Aus fall der Wahlen ist ein starkes Vertrauensvotum Frankreichs für das Ministerium Waldeck-Rousseau und die gegenwärtige StaatSform. Die nationalisti schen Erfolge in Paris, die nur durch Anspannung aller der Republik feindlichen Kräfte und namentlich durch das Eintreten der kirchlichen Kreise für den Nationalismus möglich waren, können bei den Stich wahlen noch abgefchwächt werden. Aber auch in der bereits verblaßten Lebhaftigkeit deS ersten Eindrucks konnten sie gegen die Thatsache nicht aufkommen, daß nach den Ergebnissen der Provinzialwahlen der Nationalismus, dessen Programm in erster Linie die Beseitigung der dritten Republik ist, in der Masse der französischen Wähler keinen Boden findet. Die Absage deS Landes an die Hauptstadt ist für die an provinzielle Selbständigkeitsregungen nicht gewöhnten Pariser eine deutliche Lehre. Staatsmänner, die e» ehrlich meinen mit der Erhaltung der republikani- sche,n Einrichtungen, werden im übrigen Frankreich einen Rückhalt finden gegen die bonapartistischen oder royalistischen Treibereien hauptstädischer Politiker. Wenn am 2. Juni die neugewählte Kammer zusammentritt, kann der Ministerpräsident Waldeck-Rousseau auf eine Mehrheit rechnen, die sein Kabinett gegen parlamentarische Zufälle oder gar Krisen hinreichend sicherstellt. Präsident Loubet wird dann eben von seinem Besuche bei Kaiser Nikolaus zurückgekehrt sein, und der ohne Zweifel höchst ehrenvolle Empfang des französischen Staatsoberhauptes in Rußland wird die öffentliche Stimmung Frankreich» zu Gunsten der derzeitigen Machthaber beeinflussen. Hr. Waldeck-Rousseau hat den französischen Zuständen eine in Deutschland bereitwillig anerkannte, besonder» an der Newa aber gern gesehene Festigkeit verliehen. Er ist auch nach den Wahlen für absehbare Zeit Herr der Lage ge blieben. Seine Freunde versichern, er werde sich seinen Rücktritt nicht von den Gegnern oder den Umständen aufdrängen lassen, sondern selber den Zeitpunkt bestimmen, wo er sich auf den Beobacht ungsposten eines französischen Senators zurückziehen kann, um die Berufung in die ihm al» Ziel seiner politischen Laufvahn vor schwebende Stellung des Präsidenten der Republik abzuwarten. Ernstliche Nebenbuhler auf diesem Wege hat der selbst von seinen Gegnern geachtete Staatsmann kaum noch zu fürchten. Die Aussichten des srühcren Minister präsidenten Meline sind durch die Wahlen nicht besser geworden; Hr. Laon Bourgeois, ein begabter Führer der Radikalen, soll körperlich schwer leidend sein, und Hr. Doumer, der bisherige Gouverneur von Jndo-China, wird nicht gleich im ersten Anlauf seines Ehrgeizes nach der Präsidrntenwürde streben. Eher könnte ihm die Erbschaft de» Minister- deS Aeußern Hrn. Delcasss verlockend erscheinen. Doumer gilt als ein Mann des schneidigen Draufgehens und hat dadurch manches Mißtrauen geweckt. Wie fehr z. B. die Siamesen vor Frankreich auf ihrer Hut sind, ging aus einem beim Besuche de?, iclonp'inzen von Siam in Wien erschienenen Artikel der „Neuen Freien Presse" hervor, worin Siam geradezu gegen die französischen AusdehnungS- bestrebungen den Schutz der europäischen Mächte anrief. Neuerdings haben Unruhen in Laor und am Mekong auf Veranlassung DoumerS zu Maß nahmen geführt, die, so sehr sie durch Rücksichten der Sicherung des französischen Kolonialgebiets ge rechtfertigt erscheinen, doch in Bangkok weniger als Schlitz denn als Bevormundung, ja fast als Ein mischung aufgefaßt werden können. An eine un mittelbare Bedrohung Siams durch Frankreich braucht nicht geglaubt zu werden; für die Zukunft aber bat die Republik auf das siamesische Reick ihr Augenmerk nicht minder scharf gerichtet als Ruß land auf Korea. Beide Verbündeten begegnen bei dieser Erweiterung ihres Einfluss.» auf dem asiati schen Festlande einem Hindernis, das mehr japani schen als englischen Ursprungs ist. Frankreich sieht oder will in Siam keine britische Nebenbuhlerschaft sehen, beginnt aber das Andrängen derselben asiati schen Macht zu spüren, deren Fortschritte Rußland in Korea bisher mit friedlichen Mitteln nicht auf halten konnte. Die russische Presse verzeichnet auf merksam die kleineren und größeren Erfolge des Gegners, den Verkauf koreanischer Reisfelder an Japaner, den Fortschritt deS Buddhismus in Korea, die Verschärfung der wirtschaftlichen Abhängig keit Söul» von Tokio. Auch ist man sich in Et. Petersburg wohl bewußt, daß die Errungen schaften in der Mandschurei weder durch chine sische Schachzüge, noch durch amerikanische oder englische Noten bedroht werden können, wohl aber durch eine Festsetzung Japans in Korea, daS in den Händen einer starken Militärstaats dauernd eine Ausfallspforte gegen Rußlands nord chinesische Linien bilden würde. Eine Erscheinung von zweifelhaftem Nutzen ist eS auch, daß die Ein fuhr von Chinesen über Wladiwostok in die russi sche Küstenprovinz erheblich zunimmt. Sie werden dort als Arbeiter gebraucht. Aber sie kommen zum Teil mit Weib und Kind, bleiben ständig dort, ver mehren sich und bilden ein chinesisches Element in Rußland, dem eine entsprechende russische Aus wanderung nach China nicht die Wage hält. Wir stoßen hier wieder auf die schon öfters berührte Frage, die für den Politiker noch wichtiger ist als für den Geographen oder den Anthropologen: welche Völkerwoge wird auf die Dauer' stärker sein, die slavische, die im Gefolge der Machtmittel Rußlands von Norden her erscheint, oder die mongolische, die auS dem Süden emporflutet. Zum ersten Male erscheinen jetzt im Himmlischen Reiche auch Missio nare der orthodoxen Kirche, eine Bewegung, die au- gesichtS der erwähnten Rührigkeit des japanischen Buddhismus wohl von den russischen Behörden wenigstens einstweilen unterstützt wird. Damit steht auch nicht im Widerspruch, daß gleichzeitig die „Nowoje Wrnnja" einen Feldzug gegen die Aus übung der MissionSthätigkeit in China eröffnet und strenge Ueberwachung der Missionare durch die Mächte verlangt. Denn für russische Missionare ist bei der Einheit von kirchlicher und staatlicher Ge walt die Unterordnung unter die Wünsche der Politik ohne weiteres gegeben. Sie bilden nur ein gefügiges Werkzeug mehr, während die Missionare anderer Nationalität von politischen Rücksichten am liebsten unabhängig bleiben. In der Provinz Petschili sind als weitere Schritte zur Herstellung regelmäßiger Verhältnisse die englisch chinesische Abmachung über die Rückgabe der Bahnlinie Peking-Tientsin—Schanhaikwar an China und die Einigung zwischen den Kabinetten von London und St. Petersburg über eine kommis sarische Berichterstattung ihrer Konsuln in Tientsin zur Schlichtung deS dortigen russisch-englischen Ge- bietsstreiteS zu derzeichnen. Die Rückgabe der Eisenbahnlinie hängt noch von der Zustimmung der anderen Mächte sowie davon ab, daß auch Rußland die von Schanhaikwan nach Niutschwang führende Zweiglinie wieder den Chinesen übergiebt. Auch die Räumung Tientsins durch die fremden Truppen steht mit der Erledigung der Eifenbahnfragen im Zusammenhänge und wird übrigens vorläufig durch Umstände aufgehalten, die sogar die Londoner Presse jetzt nicht mehr der deutscken Politik auf die Rech nung setzt. Beschlossene Sache aber ist der Abzug von Tientsin bei allen Mächten. Mit Befriedigung kann erwähnt werden, daß auch die vor wenigen Tagen fällig gewordene neue Rate der chinesischen Kriegsentschädigung glatt aus bezahlt worden ist. Die Abmachungen unserer großen Dampfer gesellschaften „Hamburg-Amerika-Linie" und „Norddeutscher Lloyd" mit dem SchiffStruft des amerikanischen Unternehmers Pierpont Mor gan haben nicht überall ein richtiges Ver ständnis gefunden. Diese Verhandlungen waren notwendig, um neben der Morganschen Gründung der deutschen Linien auch in Zukunft Laust und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am 2. d Mt».: „Nathan oer Werse". Dramatische» Gedicht in fünf Auszügen von G E Lessing Die gestrige Vorstellung de« „Nathan" giebt in be- auf die Besetzung keinen unmittelbaren Anlaß zu euur Besprechung, da» Drama wurde von denselben ürLsten unsere« Schauspiel« verkörpert wie an Lessing« Geburtstag, wo wir e« zuletzt gesehen hatten Die Damen Frau Salbach (Sittah), Frl. Politz (Recha), Frl Guinand (Daja), die Herren Blankenstein (Sultan Salavin), Müller (Nathan), Franz (Tempel» Herr), Wiene (Derwisch), Erdmann (Klosterbruder), Lauer (der Patriarch von Jerusalem) bewährten sich bei der erneuten Wiedergabe de« letzten Lessingschen Dichter merk» in derselben Weise wie vor etlichen Monaten und erzielte» ein« gut«, mit Anteil und Beifall aufgenommene Vorstellung Wenn man versucht ist, nächst dem vor züglichen, im mimischen und sprachlichen Ausdruck geist- »oll und sorgfältig durchgeb,ldeten Nathan de« Hrn Müller den frisch realistischen Tempelherrn de« Hrn Franz und die lebensvolle und feine Rrchagestalt de« Frl Politz besonder« hervorzuheben, so liegt die« in der beherrschenden Stellung und Wirkung diefer Gestalten innerhalb de« Rahmen« der Dichtung und soll mcht auf Kosten de« Zusammenspiel« geschehen, dessen Fluß und Zug un ganzen nur zu loben war Der Persprechteufel lugte freilich wieder an einigen Stellen der klassischen Dichtung hervor und scheint ein besondere« Vergnügen dabei zu finden, den Künstlern VerSzeilen zu verderben, di« jeder Primaner richtig zitieren kann Dir Vorstellung war sehr gut besucht und da« Hau« so ziemlich gefüllt Da wenig« Tage zuvor auch die Wiederholung der Ludwigschen „Makkabäer" ein zahl reiches, über den Ltrcr» ver Ädvm.rntr» yruaus- rerchende« Publikum versammelt hatte, so ist'» erfreu lich, die Thatsache feststellen zu können, daß der ernsten und auf bleibende Wirkungen gerichteten dramatischen Poesie hier noch eben so viel Empfänglichkeit entgegen- gebracht wird al« den vorübergehenden Sensationen Kommt « einmal an irgend einem Abende ander«, so hat der Zufall seine Hand im Spiele, und die Leitung unserer Hofbühne möge sich in ihren rühmlichen Be strebungen nicht beirren lasten, den Spielplan klassischer Dramen, zu dem wir allerdings auch Werke jüngsten Ursprung« hinzurechnen, beständig zu festigen, wie zu er» weitern A St Wissenschaft. * Die diesjährige Peary-Expedition wird sich früher al« fonst auf den Weg machen. Es handelt sich wieder um eine Reise de« Dampfer« „Windward", der von dem Peary Arctic-Klub zur Unterstützung Peary« nach Nordgrönland entsandt wird Von der letztjährigen Reise ist der Dampfer dienstunfähig geworden und soll daher mit neuen Kesseln und Maschinen versehen werden Die Fertigstellung wird zum 20 Juni er wartet, und dann soll sofort die Abreise erfolgen Eie findet in diesem Jahre etwa einen Monat früher statt al« im vorigen, weil nach den letzten Erfahrungen die Eisverhältnisse in dem Smith-Sund besonder« günstige sind. Der „Windward" hofft Peary entweder in Etha an der Ostseite oder am Kap Sabine, seinem Haupt quartier vom vorigen Jahre, an der Westseite de« Smith-Sund« zu treffen, nachdem er seinen Vorstoß gegen den Pol beendet haben dürste * Der Leiter der Mammutrxpedition nach Sibirien, über die wir schon berichtet baben, Otto Herz, schreibt der «Köln Ztg ": Nähere Angaben über die Ergebnisse der Expedition kann ich nur dann geben, wenn di« Kaiser! Akadrmie der Wissenschaft«» drn omt- uchcn Brr.cyr georuär har. ÄugendUaUH tanu rcy Ihnen nur folgende kurze Mitteilungen machen, d,e ich Eie in Ihrem Blatte wiederzugrben bitte, und die kurz wider legen, daß die Expedition gewissermaßen ergebni«loS ver lausen sei. Wenn auch der Rüffel und vom Rücken ein Teil der Haut durch wilde Tiere zerstört worden waren, so habe ich doch noch etwa 25 Pud (1 Pud — 16 bß) derselben mitbringen können, sie läßt sich so gut be arbeiten, daß die Form dieses vorsintflutlichen Riesrn- tiereS in au«gestopftem Zustande rekonstruiert werden kann DaS Skelett ist bi» auf einige Kleinigkeiten voll ständig und wird besonder« aufgestellt werden Die zwischen den Zähnen und auf der gut erhaltenen Zunge gefundenen Futterreste — e« sind überhaupt dir ersten vom Mammut — geben zusammen mit dem in großen Mengen im Magen entdeckten Futter eine genaue Lus- klärung über die Ernährungsweise deS Mammut«. Reste von Nadel» und Laudholzzweigen wurden bis jetzt noch nicht in dem Futter gefunden; da» Mammut hat sich augenscheinlich nur von GraSartcn oder gra«artigen Gewächsen genährt Vom Magen sind zwei Drittel vor züglich gut erhalten, und ebenso geben uns die Haar- proben von den verschiedensten Stellen ein so anschau liche» Bild über die Pelzbekleidung de» Mammut«, wie e« auf Grund der früheren Funde noch nicht gegeben werden konnte. Da« dichte gelbliche Unter- oder Woll- baar und die langen rostbraunen, zum Teil blonden Steifhaare deuten auch unter andercm darauf hin, daß da« Mammut ein Bewohner de« nörd lichen Asien gewesen ist Von großer Wichtig keit ist auch, daß man jetzt «ndlich Aufschluß über die Bildung des Schwänze« beim Mammut hat, der bisher so lang angenommen wurde wie derjenige de« jetzigen Elefanten Der Schwanz ist etwa um die Hälfte kürzer und ist mit einer 50 bi« 60 em lang«n, dunkelbraunen Quaste auSgrstottet grwcsen, die auch vorhanden ist Außer Fleischmaffen von den verschieden» flen Körperteilen blachte »ch auch S vw dicke«, gut er haltene« Fett und Blut mit Da« Gehirn und die Gehirnhaut sind zwar eingetrocknet, aber auch zum Teil erhalten lieber den Grund de« Au«sterben« dieser Riesentiere wird noch lange kein endgiltiger Aufschluß gegeben werden können, und ich zweifle srhr daran, daß die heftigen Schneestürme die Ursache sein sollen Leben doch auch jetzt z B Pferde, deren ursprüogliche Heimat nicht der hohe Norden ist, bei 40 bi« 50 Gr Kälte, beispielsweise im Werchojansker Gebiet, ganz in der freien Natur, ohne ein geschützte« Unterkommen zu finden; sie finden auch unter der tiefsten Schneedecke so reichliche« Futter, daß sie rund und fett dabei bleibe« E« find eben die Verhältnisse in der Steppe nicht maß gebend für den Nordosten Sibirien« Die ganze Lage de« Kadaver« läßt einen Sturz de« Mammut« in eine Spalte nicht bezweifeln, ebenso wie da« zerbrochene Becken und eine Schulter Daß da« Mammut aber sich noch aufzurichten versucht hat, war durch die Klctter» stellung der Vorderfüße deutlich sichtbar; die demnächst erscheinenden Photographien werden ein überzeugende« Bild davon geben Autsührlicher darüber zu schreibe« bin ich jetzt nicht ermächtigt, bevor die genauen Unter suchungen beendet find Ein vorläufiger kurzer Bericht direkt vom Mammutplatze an der Beresoska unter 67,32 Gr Breite erscheint in zwei bi« drei Woche». Bildende Kunst. * Die Auffindung von Apostelbildern aus dem Ende des 11. oder drm Anfang de« 12. Jahrhundert« wird auv Montcherand im Kanton Waadt gemeldet Bei der Besichtigung de« halbkrri«sörmigen KirchenchorS, der au« dem 11 Jahrhundert stammt, entdcckte Frödöric Duboi«, der Assistent deS Kantonsarchäologen, unter einem dreifachen Abputz mit Gipsmörtel Bilder der zwölf Apostel in halber Leben«größe, die nebeneinander um den Chor herumgchen Jeder Apostel hat feine
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