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Dresdner Journal : 18.05.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190105184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-05
- Tag 1901-05-18
-
Monat
1901-05
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 18.05.1901
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Veim Bezüge durch dt« Etschastost«« tuaerSaf» M ^.LL«rcF H 1l 1^4411 ll I^I 4^ ^DHß 44^ Journal Herau-gegeben von der Königl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1285. Erscheine«» Werft«gl nachm » Uhr wird gurücksenduna der für die Schriftteitun- bestimmte», aber von dieser nicht et», aesarderten Beiträge bean- Mucht, so ist da» Popgeld beizusügen. >nttt»»t«n««»««dützr«n: Di» Zeil» kleiner Schritt da 7 »al gespaltenen Änküadt- gunu-Selle oder deren Rau» »o Ps. Bei Tabellen, und 8i«ernp»d ü Ps Aufschlag für di« Zeile Unter» Ne- vaktronoprich (Linaefa^) di« Textzeile mittler ^nft ob« deren Raum KO Pf Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung »»nähme da »»-eigen di» mittag» 1» Uhr für die nach mittag» erscheinend« Nummer SV 114. r Sonnabend, den 18. Mai nachmittags. 1801 Amtlicher Teil. Grunttmagev, Versetzungen re. i« öffentl. Dienste. An» Gefchäft-beretchede« «tutftertum« der Ktnanze«. Berwaltung der Zolle und indirekten Steuern. Angestellt: der Feldwebel Heinig, der Wachtmeister Melier, die Bizefeldwebel Mälzer und Scharschmidt, der Bizewachtmeister Earl, der Sergeant Butwasser, der Trompeter (Sergeant» BSttiger, der Hoboist (Sergeant) Hasrioss und der Oberbäcker I. Kl der Landw 1. Auf gebot» Lukas al» »renzausseher — Befördert, die Zoll- asststenten Löwe zum Zollsekretär in Zwickau, Opelt zum Zollsekretär in Miltitz, Tauscher zum Zollsekretär in Warns dorf; der Obergrenzaufseher Radefeld zum Zollafsistenten in Reitzenhain; die Reviflonsausfeher Bernhart zum Zoll- assistenten in Letschen, Srou liier zum Zollafsistenten in Warnsdorf, Miertzschke zum Zollafsistenten in Riesa; der Steuerausseher Klimpel zum Obergrenzaufseher in Zittau; der Plombeur Dornig zum Brenzausfeher. — Bersetzt: die Zollsekretäre Lüben Sky von Freiberg nach Leipzig, Uhlig von Warn-dorf nach Leipzig; die Zollassistenten Bech von Dresden nachEhcmnitz, Götzel zum Hauptzollamte Leipzig II, Meißner von Warn-dorf nach DreSben, Ramm von Riefa nach Freiberg, Thomaschke von Reitzenhain nach Dresden; der Obergrenzaufseher Müller von Zittau nach Königstein. — Pensionirt: der Zollsekretär Focke in Dresden — Entlassen: der Grenzaufteher Wächtler in Großschönau ans Ansuchen. Ä» «es-rftSderetche de» «tutstertum« de» Kult,« »»> -ffentltche» Unterricht». Zu besetzen: eine ständige Lehrerstelle in Adors. Koll.: der Stadtrat. Einkommen: 1K00 M. AnsangSgehalt einschl. «vv M WohnungSgeld Stafielmäßige» Endgehalt Svov M. Gesuche nebst allen er- sorderlichen Beilagen (bei HilsSlehrern auch mit Angabe über ihre Militärdienstverhältnisie) bi» 28. Mai an den Stadtrat zu Adors. (Weitert amtliche Bekanntmachungen im AnkündigungSteile.) nichtamtlicher Teil. Die auswärtige Politik der Woche. Die heute zu Ende gehende Woche war für die auswärtige Politik in mancher Beziehung fruchtbarer als ihre Vorgängerin. Zunächst ist in der ost asia tischen Frage eine entscheidende Wendung dadurch herbeigeführt worden, daß China die erwartete An erkennung seiner Schuldnerslhast für die bis zum 1. Mai berechnete Gesamtsumme der Entschädigung nunmehr in amtlicher Form abgegeben hat. Damit haben die Mächte der schärferen Tonart in der so viel umstrittenen Entschädigungsfrage ihren Willen durchgesetzt. Zur materiellen Ablösung der Ver pflichtungen Chinas stehen verschiedene Wege offen, von denen jeder seine besonderen Vorzüge und Nach teile hat. Auf welchem dieser Wege die Mächte sich einigen werden, läßt sich noch nicht voraussagen. Es wäre gewiß die günstigste Lösung, wenn man sich für die allmähliche Zurückzahlung der Kosten mit rein chinesischen Einnahmequellen als Tilgungsfonds begnügen könnte. Für den ganzen Betrag der Schuld summe wird dies aber nicht möglich sein. Kommt eS zu Anleihe-Operationen, so würden die zu deren Sicherung herangezogenen Mächte wohl Wert darauf legen, eine Bürgschafts-Leistung nur für diejenigen Teilbeträge der Entschädigungssumme zu übernehmen, die dem Umfange ihrer eigenen Forderungen an China entsprechen. Einstweilen kreuzen sich in dieser Frage noch mancherlei zum Teil unvereinbare Vorschläge; und nicht mit Unrecht wird darauf hingewiefen, daß es nicht an der Haltung Chinas, fondern an dem Widerstreit der auch in der Finanzfrage nicht durch weg gleichartigen Interessen der Mächte liege, wenn ein Ergebnis bisher noch nicht erzielt worden sei. Knust und Wissenschaft. KSuigl. Opernhaus. — Am 17. d. Mt».: Tristan und Isolde. Handlung in drei Abteilungen von Richard Wagner. In Wagners stilgenialstem Drama, seinem un erreichten „Hohelied der Liebe", setzte Frau Staudigl als Brangäne ihr Gastspiel fort, das indes keinerlei neue Gesichtspunkte für die künstlerische Beurteilung der Sängerin eröffnete. Ihre Stimme ist kräftig, tragfähig und für die dramatischen Höhepunkte der Handlung völlig ausreichend, aber sie giebt sich mehrfach in zu harten, zu energischen Umrissen und entbehrt jener Jugendfrische und Modulationsfähigkeit, die auch den lyrischen Stellen der Partie in erwünschter Weise zu aut« kommen würden Hervorragende Bühnengewandt- heit, Beweglichkeit, scharfe Deklamation bei deutlichster Aussprache de» Textes und ein vortreffliche» stumme» Spiel — so beispiel»weise bei der Ankündigung von Tristan» Erscheinen und beim bewußten Vertauschen de« Tode»- mit dem Liebestranke — sprechen für eine vor teilhafte Verwendbarkeit de« Gaste« in den entsprechenden Rollen Für die musikalische Sicherheit und Lnpassung«- fähigkeit Frau Staudigl«, von der die „Brangäne" wiederholt in Bayreuth gesungen wurde, spricht übrigen« auch der Umstand, daß ihrer hiesigen Darstellung der Rolle kein« vuhnenprobe voranging Frl Rosa Reinl au« Berlin, die sich schon bei früheren Gastspielen al« Isolde in Dre«den stark« Sympathien g«wann, hatte auch gestern einen wohlverdienten Erfolg zu verzeichnen Sie läßt in der Darstellung de« liebecriüllten Weibe« da« heroische Element gegen da« Mädchenhafte d«r Roll« zurückttete» Gleichwohl gestaltet« fick der Schluß d«> erst«» Akte» mit seiner außerordentlichen Abwechselung der physische« Stimmungen, mit seinem Gefühl»- und Farbenreichtum und mit seinem endlichen Zusammen» Jedenfalls aber ist durch da» unumwundene Schuld-Anerkenntnis Chinas die politische Seite der Entschädigungs-Frage als erledigt zu betrachten; und die Regelung der technischen Einzelheiten kaun, wie bereits in unserer letzten Uebersicht betont wurde, nicht zur oonäitio sine YUN non für den Beginn der Räumung Petschilis gemacht werden. That- sächlich sind auch Maßnahmen zur Heimfchaffung der Truppen bereits im Gange; und selbst Graf Waldersee wird seine Abreise nicht mehr lange hinauSzuschieben brauchen. Wahrscheinlich benutzt der Feldmarschall die Heimfahrt, um zunächst in Japan und vielleicht auch in den Vereinigten Staaten von Nordamerika einen Besuch abzustatten. Die herzliche Verabschiedung von dem amerikanischen General Chaffee hat bereit» darauf vorbereitet. Die schwierigste Phase der chinesischen Wirren, die eine Occupation Pekings und der weiteren Umgebung in der bis herigen Ausdehnung nötig machte, liegt hinter uns. Die Durchführung der Friedensbedingungen bildet freilich für die Diplomatie noch ein gehöriges Stück Arbeit, zu deren Sicherung bis auf Weiteres ein Teil der verbündeten Streitkräfte auch nach dem Abzüge der Hauptmacht zurückgehalten werden muß. Diese Streitkräfte werden keineswegs bloß aut Deutschen und Engländern bestehen; auch die Franzosen bleiben, wie der Minister Delcasse an gekündigt hat, in größerer Anzahl vorläufig in Petschili stehen. Ebenso werden Japan und einige andere Mächte ihre Truppen in absehbarer Zeit nicht bis auf den letzten Mann zurückziehrn. Die englisch-russische Streitfrage, die sich an die Besitzergreifung eines ausgedehnten Gelände» in Tientsin durch russische Truppen angeknüvft hat, hat den „Timet" noch einmal Anlaß zu heftigen Beschwerden sowohl gegen Rußland wie auch gegen die angebliche Energielosigkeit der englischen China- Politik geboten. Man wird gut thun, diese übel launigen Äußerungen des genannten Blattes nicht besonders ernst zu nehmen; denn die „Timet" hat mit derselben Erregung auch Zwischenfälle behandelt, von denen feststeht, daß sie, wie beispielsweise dat Vorgehen eines deutschen Wachpostens gegen die unbotmäßige Besatzung eines englischen Dampfers politisch ohne alle Bedeutung sind. Mai. kann auch die Frage auswerfen, ob gerade die englische Presse eia Interesse daran hat, die Schwierigkeiten rn China künstlich noch zu vermehren. Die russischen Blätter bleiben die Antwort auf solche Herausforderung nicht schuldig. Die „Birschewija Wjedomosti" haben kürzlich verlangt, daß in dem ftrreanischen Hafen Masampo möglichst bald und ohne Rücksicht auf einen etwaigen Einspruch Englands die russische Flagge gehißt werde. Es ist notwendig, dieses Ge plänkel zwischen den Londoner und den St. Peters burger Blättern aufmerksam zu verfolgen, sofern die Zeitungsartikel hüben und drüben der Widerschein einer wirklich vorhandenen Nebenbuhlerschaft sind und der Preßstreit überraschend schnell auf dem diplomatischen Gebiete sein Gegenstück finden kann. Bemerkenswert bleibt auch, daß in allen diesen Er örterungen die russische Presse ohne weitere» annimmt, daß Japan bei einem etwaigen Streitfall gegen England auf der russischen Seite stehen werde. Als erstes Ergebnis der von Hrn. Delcass« in St. Petersburg gepflogenen Verhandlungen ist eine größere Anleihe für Rußland auf dem Pariser Markte nunmehr amtlich bekanntgegeben worden. Der Nominalbetrag dieser Anleihe, 425 Mill. Frcs., ist ja erheblich genug. Immerhin könnte es nach der langen Vorgeschichte der neuesten russischen Geld ¬ beschaffung, wie auch nach den großen Bedürfnissen der unsere bescheidenen Anläufe weit überflügelnden russischen Wellpolitik fast befremden, daß Rußland nicht größere Summen aufnimmt, wie es sie, abgesehen von den Zuschüssen für seine Unternehmungen in China, Korea, Persien, Bulgarien rc., auch zur Verbesserung seiner inneren Wirtschaftsverhältnisse und namentlich zur Hebung seines Ackerbaues recht wohl gebrauchen könnte. Der jetzt in die russischen Kassen fließende Barbetrag scheint nach dem darüber erlassenen UkaS nur zu vereinzelten Regelungen innerhalb des Bud gets verwendet zu werden. Hiermit steht es im Ein klang, daß Hr. v. Witte wiederholt erklärt hat, Ruß land habe fremdes Geld wohl zum Ausgleich vor übergehender Schwierigkeiten nötig, könne aber, so weit es sich um die Erfüllung seiner großen kultur politischen Aufgaben handle, die angefangenen Unter nehmungen aus eigener Kraft zu Ende führen. Selbst wer diese Auffassung des klugen Leiters der russischen Finanzen sür allzu optimistisch hält, muß sich doch vor der Annahme hüten, ein Riesenreich wie das russische, dessen Hilfsquellen ebenso eigenartig sind wie seine Notstände, könne über kurz oder lang noch dem Vorbilde kleinerer Staaten zum förmlichen Bankerott gebracht werden. Andere Wirkungen der russischen Reise des Ministers Delcass«, als dieses Finanzgeschäft, sind einstweilen nicht hervorgetreten. Aber die neue An leihe ist selbst wieder bestimmt, für Frankreich politi sche Früchte zu tragen. Nur schweigt sich Hr. Del- cass« als vorsichtiger Staatsmann darüber auS, und die französische Kammer hat in Dingen der aus wärtigen Politik zu viel Takt, «Sprit äe oorxs und Disziplin, um den Minister zu unzeitigen In diskretionen zu drängen. Die Interpellation Castelin über das plötzliche Verschwinden des russi schen Geschwaders aus Toulon konnte Hr. Delcasse unter dem allseitigen Beifall der Kammer einfach mit einem rednerischen Hymnus auf den Takt des Kaisers Nikolaus und die Festigkeit der franko russischen Freundschaft beantworten. Nirgends be gegnen wir in der ernsthaften französischen Presse der Klage, die in einem Teile unserer Blätter nach sachlich weit gehaltvolleren und von. der Zeitungs- politik oft garnicht erschöpften Darlegungen des Reichskanzlers ertönt, nämlich dem Vorwurf, daß der verantwortliche Staatsmann „ja nicht» Neue»" ge sagt habe. Auch über Marokko hat Hr. Delcass« kein Wort gesagt; und von französischen Abgeord neten wurde e» sorgfältig vermieden, die Debatte auf dieses heikle Thema zu bringen, obschon die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen ist, daß der französischen Politik bei weiterem Vordringen in den Tafilet-Oasen internationale Schwierigkeiten er wachsen können. Freilich mehr als China, Marokko und selbst das franko-russische Bündnis steht für die Franzosen gegenwärtig die Frage der Militärreform im Vordergründe de» politischen Interesses. Es handelt sich bekanntlich um die Einführung der zweijährigen Dienstzeit, die so ziemlich von allen Parteien befür wortet, aber auch von allen für ihre Sonder absichten ausgebeutet wird. Auch die mehr hinter dem Vorhang arbeitenden Vertreter des Gedankens einer monarchischen Restauration in Frankreich, und zwar im Sinne der Gründung eines dritten Kaiser tums, wissen sich der HeereSreform zur Erreichung oder wenigstens zur Förderung ihrer Zwecke geschickt zu bemächtigen. Alltäglich wird in der Presse dieser Partei gegen die Republik der Vorwurf erhoben, daß sie der Armee gleichgiltig, ja, mit innerer münden der vornehmUchsten Hauptmottve des Dramas »u einer hinreißend packenden Scene In die schwierige und überaus anstrengende Rolle de« Tristan, den man anscheinend von Hrn Anthe» nicht mehr zu hören bekommen soll, hat sich Hr Forch Hammer in gesanglicher und darstellerischer Hinsicht sehr anerkennens wert eingelebt. Vielleicht wird die berühmte LiebeS- scene des zweiten Akte» für den Darsteller noch zu einem Triumph, wie sie ein Triumph ihre« Schöpfer« ist Da« Gelingen ist freilich nicht Sache eine» einzigen Wurf«, denn e« gilt die höchste künstlerische Selbst beherrschung, die hingebendste Verinnerlichung und die idealste Begeisterung: um so sicherer und erhebender wird dann auch der endliche Erfolg für den Darbieter und di« künstlerische Wirkung für den Hörer sein. Be treff« der glanzvollen, in den letzten Bühnenwerken Wagner« kaum zu übertreffenden Leistungen der König! Kapelle unter Hrn Generalmusikdirektor v. Schuch sei heute besonders auf die ausgezeichnete Vertretung de« Englischen Horn» und der Baßklarinette in d«r gestrigen Aufführung hingewiesen U S Die Internationale Kunstausstellung Dresden 1901. V. Die französisch« Kleinplastik und da« Steinzeug Ungewöhnlich reich ist die französische Kleinplastik auf der Au«stellung vertreten Auch auf diesem Gebiete stehen die Franzosen noch immer an der Spitze der Be wegung, obwohl ihnen namentlich in dem Fache der kleineren Bronzen bei un« in Deutschland bereit« ein« Anzahl rb«nbürtigrr Nebenbuhler erstanden ist, während bei un« noch Arbeiten fehl««, die schon durch di« Ver wendung kostbarer Materialien h hcren Wert besitz««. Der Zweck alle, dies«, Erzeugnisse de, Kleinskulptur ist rein dekorativ Si« sollen di« Salon« vornehm«, Häus«r schmücken und wttteifern in diesem Punkte mit de, in reicher Blüte stehenden französifchen Keramik, nähern sich also dem Kunstgewerbe, oder vielmehr dem Teile de«, selben, den die Franzosen „okjvts ä'art" nennen, be trächtlich. Der geschmackvollste Künstler, der bei unk au»- gestellt hat, ist ohne Zweifel Loui« Auguste Rividre- Thsodore Er hat es in der Verbindung von Elfen bein, Marmor und Bronze am weitesten gebracht und besitzt für diese Art von Polychromie einen in der That auserlesenen Geschmack Die aus Flauberts gleich namigem Roman bekannte Tochter de» Karthagers Hamilkar, Salamb «, stellt er in einem reizenden Figürchen au» Elfenbein, Marmor, Onyx und Emaille dar, wie sie ihren blühenden Leib mit den weichen Formen in voller Schönheit enthüllt (Nr. 17S3), und Phrynr führt er un« in einer vergoldeten Bronzestatuette auf Leoantemarmor vor Leider fehlen seine reizenden Bauern und Bäuerinnen, die in Paris so beliebt sind. Für diesen Au«fall entschädigen uns zwei Bildnis« ttaluetten au» Gip», die de» berühmten provenvalischen Dichter« Mistral und die de« nicht minder hervorragen den Münzbildners O. Roty, von dessen Medaillen wir noch zu reden haben werden Sie find in ganz«r Figur im Etraßenkostüm wiedergegeben und bi« auf da« Einzelnste sof«indurchgeführt,daßfie förmlich zu leben scheine« Rividr« am nächsten kommt der in Pari« ansässige Finne Ville Vallgren, mit dem seine Gemahlin Antoinette in der Modellierung von Kinderköpfen wetteifert Sein Meister stück ist die Marmorstatuette „Stolz", eine schlanke Frauengestalt in lang herabwallendem Gewand, da« di« herrlichen Formen de« jugendlichen Leibe« nur wenig verhüllt (Nr. 1892). Luch die Gip«gruppe zweier Schwestern, die noch im frühesten Kmde«alter stehen (Nr 1891), ist eine überau« liebeniwürdige Arbeit, während der LhristuSkopf, «in Kalksteinrelief (Nr 1887), erkennen läßt, daß der Künstler nicht bloß in graziöfrn Nipp«« «in Meister, sondrrn auch größrren und ernsteren Aufgaben gewachsen ist Seine Bronzen, die «an an Abneigung gegenüberstehe. In diesem Zusammen hang wird eine Rede verständlich, worin der Marineminister Lanessan kürzlich sich die Aufgabe stellte, gerade die Verdienste der republika nischen Regierung um die Organisation und Aus bildung des französischen Heeres darzulegen. Hr. Lanessan erhöhte den Eindruck seiner Ausfühl ungen noch durch die Versicherung, daß bei energischem Ausbau der Flotte Frankreich vom Jahre 1906 ab allen Möglichkeiten gewachsen sein werde. Wohl gegen seine Absicht ist der französische Marineminister auf Grund dieser Aeutzerung namentlich bei auswärtigen Politikern in den Verdacht eines säbelrasselnden Chauvinismus ge kommen. So sehr die Rede Lanessans uns auch mahnt, unser Pulver trocken und Deutschland stark zu erhalten, so war sie doch politisch in erster Linie auf die Zurückweisung der Anklagen bonapartistischer Organe gegen die republikanische Heeresleitung berechnet. Auch in England war während dieser Woche die Heeres-Reform zur brennenden Tage-frage geworden. Die Regierungsvorlage, die die Bildung von sechs ArmercorpS in Aussicht nimmt, ist mit großer Mehrheit angenommen worden, trotz der von mehreren Seiten im Unterhause vorgebrachten Bedenken, ob dieses Gesetz den Bedürfnissen deS Landes und ob andrerseits die Mittel des Lande» diesem Gesetze entsprechen würden. Ohne Zweifel haben auf die für die Regierung so günstige Ab stimmung in der Armcefragc auch eie ernsten Worte eingewirkt, die der Premierminister Lord Salis bury in seiner Rede im Nonkonformisten-Klub der Sache der Verteidigung de» Mutterlandes gewidmet hat. Die scharfe Tonart, mit der Lord Salisbury bei demselben Anlaß die irische Politik behandelte, hat in England selbst nur geteilte Aufnahme ge funden. Dagegen befand sich der Premierminister in seinen Ausführungen über den südafrikanischen Krieg wohl im Einklang mit der überwäl tigenden Mehrheit seiner Landsleute im Ver einigten Königreiche wie in den Kolonien. Lord Salisbury sprach über da» Schicksal der Buren- Republiken mit derselben Entschiedenheit wie noch kürzlich der Kolonialminifter Chamberlain und hob besonders hervor, daß England in Südafrika sich einer seit Jahren vorbereitcten weitverzweigten Ver schwörung gegenüber sehe. Wir halten es nicht für unsere Aufgabe, an diesem Teile der Rede deS britischen Staatsmannes nähere Kritik zu üben. ES gilt auch hier da» Wort: Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede. Und die Buren werden ihrerseits mit der Behauptung zur Hand sein, daß auch auf britischer Seite eine Verschwörung zur Beseitigung ihrer Unabhängigkeit seit langem bestanden habe. Zu Abbazzia hat im Laufe der Woche eine Be gegnung des Königs von Rumänien und de» Königs von Griechenland stattgefunden; und beide Monarchen haben wiederholt Empfindungen der Freundschaftlichkeit durch gegenseitige Besuche und Trinksprüche ausgetauscht. ES konnte natürlich nicht fehlen, daß diese Zusammenkunft auch mit weitgehenden politischen Randbemerkungen versehen wurde. Den Vogel schoß dabei wiederum ein sonst ganz gescheite» Pariser Blatt ab, indem es behauptete, hinter dem zu Abbazzia besiegelten engeren Anschluß zwischen Rumänien und Griechenland stünde der Dreibund, und das Ganze wäre ein Schachzug, um die Stellung Rußlands auf der Balkanhalbinsel zu schwächen. Bei dieser Ausstreuung erscheint nur ihre Absicht, zahlreichen Proben studieren kann, empfehlen sich durch da« bei ihnen angewandte äußerst geschickte Patinierung»- verfahren Die Spezialität Fran^oi» Rupert Cara- bin«, eine« geborenen Elsässer«, der zur Zeit der be deutendste Kunsthandwerker in Pari« ist, ist die Dar stellung von Balletttänzerinnen, die er mit ihrem tollen Uebermut und mit ihrer kecken Grazie durch und durch studiert hat Seine kleine Bronze- figürchen bringen sie in allen möglichen Stellungen, in kurzen Röckchen und in wallenden Gewändern, wie st« beim Serpentintanz verwendet werden Trotz ihrer Winzigkeit fehlt ihnen die Aehnlichkeit nicht. Die ein« Statuette in Bronze mit Silber-Einlagen trägt die Züge der bekannten Otero (Nr. 1516), die ander« die ihrer Kollegin Guerrero (Nr. 1516). Beide find in ihrer Art unübertreffliche Meisterwerke und gehören zu dem Besten, was die moderne Bildhauerkunst in diesem Größenverhältni« bisher geschaffen hat. In demselben Schranke, der die ArbeitenCarabinS enthält, bemerkt man auch verschiedene Heine Figürchen von Pariser innen imKostüm der Zeit um 1830 oder der Gegenwart Di« «in« kommt in eine» langen Mantel gehüllt eben au« dem Theater zurück, die andere hält einen zierliche« Stock in der Hand, di« dritte befindet fich auf einem Spaziergange (Nr 1605, 1606 und 1910). D«r Ur» Heber dieser modernen Tanagrafiguren ist Loui« Dejean, von dem schon die Rede war Da« Material, in dem sie herg«stellt find, ist Steinzeug, da« die Fran» zosen grd« nennen und zur Zrit mit besonderer Vor liebe verwenden Da« Steinzeug, da« bei un« in Deutschland fast «»»schließlich für praktische Bedürfnis!«, z B für Mineralwaff«rflaschrn und Töpfe, oerarbeitet wird, ist zurrst von d«n J-wanern mit Hilf« farbiger Glasuren künstlerisch ver«d«lt worben Japanisch« »rb«it«n di«s«r Art wurden d«n Franzosen 'eben auf brr Wrltau«st»ll»ng von 1867 und dann wieder auf der von 1878 b«kannt und regten fi« zur Nachahmung
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