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cia Barbier, eine Schneider- und Schuhmacherwerkstatt für Flickarbeiten Die Verwaltung, die so einfach wie möglich gehalten werden soll, rechnet denn auch nicht, obgleich AuSweispapiere von niemand verlangt werden, auf Zuspruch au» den niedrigsten Volk-klassen, sondern glaubt vielmehr, daß von den gebotenen Annehmlich« reiten hauptsächlich bessere Arbeiter, kleinere Beamte und Angestellte au» kaufmännischen Geschäften mit beschei denem Einkommen Gebrauch machen werden * Ein großer Menschenfreund ist in Italien dahingegangen, eine jener seltenen Persönlichkeiten, die ganz von dem Streben, wahrhaft wohlzuthun, beherrscht sind und diesen Drang auch in die That umzufetzen verstehen vr. Pietro Panzeri war in Sormanno in der Provinz Como geboren und wandte sich, nachdem er an der Universität Pavia den medizinischen Grad er reicht hatte, sofort seinem Ideal zu, das in der Rettung und Wiederherstellung mißgebildeter und schlechtgebauter Kinder bestand. 30 Jahre lang hat er alle seine Kräfte völlig in den Dienst der Armenbevölkerung von Mailand gestellt, und unter seiner sorgsamen und genialen Be handlung hat er Tausenden von jungen anscheinend hoffnungslos mißgestalteten Menschen zu einem normalen florperbau und zu geistiger und körperlicher Kraft und somit zu den Vorbedingungen eines glücklichen und nütz lichen Lebens oerholfen. Mailand war das Haupt quartier seiner Thätigkeit, wo er das von einem hoch- sinnigen Manne Namens Pini gegründete Jstituto bei Achitici auf seinen gegenwärtigen Standpunkt der Leistungsfähigkeit erhob. In Bologna war er außerdem Privatdozent in der „Orthomorpheia", wie man in Italien die wissenschaftliche Praxi« bezeichnet, die wir Orthopädie zu nennen pflegen Durchweine Lehren hat er sein Verfahren und fern ideales Wirken auf eine große Zahl von Schülern übertragen, sodaß thatsächlich die Bedeutung seiner Lebensarbeit für da« Vaterland unermeßlich gewesen ist; außerdem wandte er noch die größte Aufmerksamkeit der Förderung der ärztlichen Standetintereflen und der öffentlichen Gesundheitspflege zu, wozu ihm besonder« in seiner Eigenschaft als städtischer Beisitzer und Sachverständiger Gelegenheit ge geben wurde. Der seltene Mann hat leider nur ein Alter von 52 Jahren erreicht. O. X. Eine Frau, die allein über den Atlan tischen Ozean segelt. Es waren zwar schon einige Männer so tollkühn, den Gefahren der See zu trotzen und den Atlantischen Ozean in einem kleinen offenen Segelboot zu durchqueren, aber bi» jetzt hatte noch keine Frau diese« Wagnis versucht Nunmehr wird jedoch, wie englische Blätter ankündigen, Mme. Nielson, eine mutige Amerikanerin, den kühnen Versuch machen Sir hat Kapitän Blackburns Anerbieten eines wertvollen Preises für die Frau, die die schnellste Fahrt über den Atlantischen Ozean in einem Segelboote macht, ange nommen Mme Nielson, in deren Adern Jndianerblut fließt, war früher ein Zirkusstern, ihre Künste bestehen im Schießen, Tanzen und Segeln Der Tag der Ab reise ist noch nicht fest bestimmt, sie wrrd aber zu Be ginn deS Sommers wahrscheinlich von New-Dor! auf brechen. Die kühne Seglerin wird nach Lissabon steuern und vertraut darauf, die Reise erfolgreich zu vollenden. Sie ist von kleiner Gestalt und von der Natur mit unbezwingbarem Willen und mit einer eigenartigen Schönheit ausgcstattet. Der Verlauf der kühnen Fahrt wird natürlich auf beiden Seiten de« Atlantischen Ozeans mit großem Interesse verfolgt werden. * Merkwürdige Geschosse. Goldene und silberne Flintenkugeln find bei der Belagerung von Amadanagar aus Befehl de« Moguls Cande nach dem feindlichen Lager verschossen worden Um die Geschosse noch wirk samer zu machen, hatte man sie mit — Verwünschungen beschrieben. Selou«, der afrikanische Jäger und Forscher, soll in den 60er Jahren nördlich von Buluwayo Löwen auch mit goldenen Kugeln erlegt haben Blei war dort eine Seltenheit und nur mit Schwierigkeiten von weither zu beschaffen; Gold dagegen wurde an Ort und Stelle gefunden und erwies sich ja auch brauchbar. Während der Kämpfe an der Grenze von Kashmir benutzten die rebellischen Hounza« in Blei eingeschloflene Granaten (Edelsteine), womit sie die englischen Truppen beschossen. Steinerne Kugeln hatte man schon 1314, Bleikugeln kamen erst gegen Ende de» 16. Jahrhunderts auf. Eiserne Kugeln werden dagegen schon 1550 erwähnt. Hölzerner Kugeln bediente sich ein Teil der spanischen Truppen auf Cuba, während die Eingeborenen in Mashonaland Telegraphendrähte zu Kugeln zusammen wickelten. * Eine Hagestolzenfteuer. Die gesetzgebende Körperschaft des Staates Pennsylvanien hat kürzlich ein Gesetz angenommen, da« jeden über 40 Jahre zählenden Junggesellen mit einer Steuer von 400 M. belegt. Die dadurch vereinnahmte Geldsumme soll dazu verwendet werden, drei Heimstätten für Jungfrauen zu gründen, die bereit» das 40. Lebensjahr überschritten und den Anschluß versäumt haben oder, wie das Gesetz sich aus- drückt, die keine schickliche Gelegenheit zur Heirat fanden und infolgedessen nicht über die genügenden Mittel zum Lebensunterhalte verfügen! Eine Abänderung dieses Ge setzes kann nur durch Zustimmung der auf ihren Alt- jungsernsitzen von dem Gesetze gewinnenden Damen ersolykn, die sicher nicht ihre Zustimmung zu einer sie schädigenden Maßregel geben werden Ein weiterer Zu wachs an Vorteilen soll dem unvermählten weiblichen Teile der Bevölkerung des Staates Pennsylvanien durch jene Verfügung zu teil werden, die alle Junggesellen mit einer Geldbuße von 400 M belegt, die rhre Lebens gefährtinnen jenseits der Grenzpfähle des nach William Penn benannten Gebietes erkiesen. * Fallsucht und Verbrechen. Die Erklärung der Verbrechen als Folge eines ungesunden geistigen Zustandes bildet eine der wichtigsten Bestrebungen der modernen Wissenschaft, und die Fallsucht, die Epilepsie, ist dabei in ihrer störenden Wirkung auf das Nerven- Wm besonders zu berücksichtigen Man unterscheidet diesbezüglich eine starke und eine schwache Epilepsie, die beide einen krankhaften Geisteszustand Hervorrufen und auf die Handlung de« Betroffenen wirken können. Allerdings ist etwa di« Hälfte aller Epileptischen geistig gesund, aber eine Neigung zur Geistesschwäche besteht auch in diesem Falle in bedrohlichem Grade Unter den Verbrechern ist die Fallsucht eine gewöhnliche Er scheinung. Ottolenghi hat gefunden, daß von 265 Ver brechern 80 epileptisch waren, davon nicht weniger als 78 mit sogenannter psychischer Epilepsie sbehaftet, die sich entweder in Schwindelzuständrn oder in zeitweisem Verlust de» Bewußtsein« oder in automatischen Hand lungen mit oder ohne Gewaltthätigkrit äußert. Au« den neuesten Untersuchungen vr Bakers, des Vorsteher« eine« Londoner Asyl« für irrsinnige Verbrecher, geht hervor, daß eine reingeistige Epilepsie ganz ohne Krampf, erfcheinungen so selten ist, daß ihre Benutzung zur Er- klärung und Entschuldigung von Verbrechen mit großem Argwohn betrachtet werden muß Von den 2435 Ver brechern, die seit dem Jahre 1863 in jene Anstalt ein- geliefert wurden, waren 139 männliche und 26 weib liche epileptisch. Di« von ihnen begangenen Verbrechen 869 bestanden bei 66 in Mord, bei 41 in Mordversuch, bei 28 in Diebstahl, bei 7 in Brandstiftung und bei 6 in Einbruch, die übrigen in Totschlag, Raub, Fälschung. Mit Hinsicht auf die Neigung zum Verbrechen besteht zwischen den Epileptischen beider Geschlechter ein merk licher Unterschied, indem sie bei den fallsüchti gen Männern weit stärker heroortritt. Die« wird zum Teil der Thatsache zugeschrieben, daß die Willenskraft bei dem Manne stärker ausgebildet ist «lS bei der Frau Lombroso hat die Erscheinung dahin er klärt, daß die Krankheit bei Frauen sich eher in un gefährlicheren Ausschweifungen äußert, und noch andere sind zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Fallsucht bei der Frau häufiger in Geistesschwäche übergeht al« in die mehr aktive und gefährliche Form des Wahnsinns. Mehr al« die Hälfte der in jenem Asyl beobachteten weiblichen Kranken haben eine Neigung zur Geistes schwäche ohne Gewaltthätigkrit gezeigt, und zwar nicht als Folge von Alter und Hinfälligkeit, sondern einfach als Folge der Krankheit Selbstmord ereignet sich bei Fallsüchtigen meist nach einem Anfall, und wenn der Versuch zum Selbstmord verhindert wird, so hat der be treffende Kranke oft gar keine oder nur eine dunkle Er innerung an seine That, nachdem das Bewußtsein wieder zurückgekehrt ist * lieber daS Leichenfeld von Kalifornien hat der amerikanische Geograph Mac Gee in dem zu Washington erscheinenden „Nationalen Geographischen Magazin" eine Abhandlung veröffentlicht. Das fragliche Gebiet liegt in der Umgebung de« unteren Colorado- FlufleS auf der Grenze zwischen den Staaten Arizona und Kalifornien und der mexikanischen Provinz Nieder- Kalifornien. Da« Land ist berüchtigt durch ein fürchter liche« Klima, dem zur Zeit de« kalifornischen Goldfieber» ungezählte Menschen zum Opfer gefallen sind. Mac Gee frischt die Erinnerung an da« entsetzliche Elend auf, das sich damals auf diesem Schauplatze zugetragen hat: „Viele der Goldsucher kamen aus Ländern mit gutem Klima und hatten nicht die geringste Ahnung von den Gefahren der Wüste mit ihrer verräterischen Fata Morgana und ihrem verderblichen Wassermangel. So zogen sie in die Sandöde hinaus, ohne auch nur das Unerläßlichste vorbereitet zu haben. Was für Leiden sich in der Juma-Wüste zu jener Zeit abgespielt haben, wird niemals in vollem Umfange bekannt werden, da von den meisten der Unglücklichen nichts hinterblieben ist als ihre bleichenden Gebeine, aber Reisende haben ge schätzt, daß zwischen den Orten Altar und Duma w NI <s!cns 400 Menschen im Laufe von acht Jahren in der Wüste ihr Grab gefunden haben, und selbst ein in seinen Angaben so vorsichtiger Forscher wie Captain Gaillard hat die Schätzung nur bestätigen können, nachdem er auf einem einzigen Tagesritte von etwa 50 Irm 65 Gräber gezählt hat" Ob man wohl jemals erfahren wird, wie viele Opfer das Goldfieber in Klondyke gefordert hat, droben im hohen Norden, wo Frost, Schnee und Entbehrungen jeder Art und entsetz liche Krankheiten zusammen gearbeitet haben, um die nach dem gelben Metall hungrigen Abenteurer scharenweise zu Grunde zu richten? * Au» den „Fliegenden Blättern". Im Handschuhladen Dame: „Ich habe aus Ihrem Ge schäfte auf Umtausch ein Paar Handschuhe zum Geschenke bekommen; sie haben aber Nr. 7'^, und da ich nur Nr 5'4 benötige, sind sie mir natürlich viel zu groß Möchte Sie daher bitten, mir die großen Handschuhe gegen ein kleineres Paar umzutauschen und mir für die übrigbleibenden zwei Nummern ein Paar Kinder handschuhe für mein dreijähriges Töchterchen dazu zugeben!" — Unterschied Köchin (zur jungen Frau, die ihr die orthographischen Fehler im Küchenbuch ver bessert): „Sehen Sie, gnä' Frau, das ist der Unter schied zwischen uns beiden: Sie wissen, wies ge schrieben wird, und ich weiß, wie s gekocht wird!" — Ein klassischer Lehrling. Fritz (der Prügel be kommt): „Meester, lassen Sie ab! ,Jn der Beschränkung zeigt sich erst der Meister !" — Anzüglich. „ES kommt mir fast so vor, als wollten Sie mich wegen meiner Neigung zum Dichten aufziehen!" „O, wie können Sie nur so etwas denken — dafür können Sie doch nicht»! . . . Der Eine hat einen Kropf, der andere schielt und der Dritte muß halt dichten!" — Keine Kur. „Der Arzt hat mir für mein Leiden eine sehr strenge Kur angeordnet Essen darf ich nur sehr wenig — aber Bier ist mir erlaubt!" „Aber was wollen Sie denn? Da» ist ja dann gar keine Kur!" — Die neugierige Kleine. „Papa, was ist eigentlich ein Junggeselle?" „Ein sehr glücklicher Mann — sag'« aber ja nicht der Mama!" * Köln. In dem Geschäfte für Jagdausrüstungen von Clever an der Burgmauer, in nächster Nähe de» DomS, fand gestern abend eine Explosion im Keller lagernder Patronen statt, durch die ein Büchsenmacher lebensgefährlich verletzt wurde Zwei Lehrlinge erlitten Brandwunden * Konstantinopel. Der SanitätSrat hat die ärztliche Untersuchung aller von Konstantinopel zu Wasser oder zu Lande Abreisenden angeordnet. Alle mit dem in Galata Erkrankten in Berührung ge kommenen Personen und dieser selbst sind in» Lazarett gebracht worden Die Fabrik, in der der Erkrankte ge arbeitet hat, sowie seine Wohnung sind desinfiziert und geschlossen worden Alle Waren, die sich in der Fabrik befanden, sind vernichtet worden Eine besondere Kom mission des SanitätSrateS ist mit der Ausarbeitung von Vorschriften prophylaktischer Maßnahmen betraut worden Bisher ist kein neuer Pestfall vorgekommen. * Mexiko. Die Vereinigten Staaten ver hängten wegen der hier herrschenden TyphuS- epidemie gegen Mexiko eine zehntägige Qua rantäne We nrrsport. verltn-tkarlShorst, 2. Mai 1. Ermunterungs - Hürden-Rennen Preis 2000 M Dist.: 3200 m. Gras H SMlipvenbach- 4j. F.-W. Wohlfahrts (Bastian) t. Hrn M Lückes Trotz 2. Hr» L AmannS Don Carlo- 3. 5 Pferde liefen Tot.: 17 : 10; Platz: 28, 40 : 20. — II. Cüstriner Jagdrennen. Preis 2000 M Tiit.: 4000 rn. Herren-Reiten Lt. v Bachmayr« 5j. br. W. Denique (Lt v. Zingler) 1. Hrn M Lücke? Narciß (Bes.) 2. Tot : 49:10. — III Berliner Hürdenrennen. Preis 4500 M. Dist.: 3500 m. Hrn. W Lewisons 8j. F-St Old Girl (« Madden) 1. Hrn. C. Kelchs Aly Gray 2 Gras A. Potockis Corvatsch 3. Undolf auSgkbrochen, Eglamour gesallen. 8 Pferde liefen Tot : 43 : 10; Platz: 30, 30, 38:20 — IV Wellgunde-Jagdrennrn Preis 2600 M. Dist : 4000 m Herren-Reiten. Lt. BrixS a. br. St. Brown Hackle (Hr. F Schaudt-Bennecke) 1 Lt. v. ObernitzS Angelina (Bes.) 2. Tot.: 12 : 10. — V. Formidable-Jagdrennen. Preis 3000 M Dist.: 4000 m Hrn K v Tepper-La-kiS 5j. F.-W Lech (Bastian) 1. Hrn EltzS Angebinde 2 Hrn R HanielS PuSzta 3. Tot.: 17:10; Platz: 28, 44:20. - VI. Nieder- barnimer Jagdrennen Preis 2000 M Dist.: 3200 m. Hrn O. StenSbrckS 6j. F.-St Grilladr (Lippold) 1 Des selben Orbil 2. Hrn G Krieg- Burgmännin 3. Flamme und Helot gefallen 9 Pferde liefen. Tot: 30:10; Platz: 41, 52, 70:20. — VIl. Drei Kilometer. Prei« 1500 M Dist : 3000 w. Herren - Flachrennen Hrn E Stöckerts 4j. br. St Wilsenschast (Hr F. Schmidt-Bennecke) 1. Lt. v. Schmidt-PauliS Crack (Bes.) 2. Hrn. v FalkenhaynS Mein Junge (Frhr. v Richthosen) ft Lt Graf KönigSmarckS Nelson (Graf S. Lehndorff) ft 10 Pferde liefen Tot.: 41:10; Platz: SO, 28, 18 (Nelson) und 24 (Mein Junge): 20. Aus Haudels- und Gewerbekreisen. „Spiel und Sport" ist der Titel einer soeben er schienenen Broschüre, die neben den auksührlichen Spielregeln für Fußball- und Lawn-tknni-spiel auch ein Verzeichnis aller erdenklichen Gegenstände, die sowohl sür diesen Sport al- auch für Radfahren, Rudern, Turnen rc erforderlich sind, enthält und von der Firma Hermann Mühlberg, Dresden, Wall- straße Scheffelsiraße, koftenlcS abgegeben wird. Die Firma, die bekanntlich seit vielen Jahrzehnten in Strumpfwaren, Tricotagen, Handschuhen rc. einen Weltruf genießt, unterhält auch in Ergänzung ihrer besten- bekannten Erzeugnisse in Mädchen- und Knabengarderobe ein besonder- reiche« Sortiment seiner Herrenkonfektion für Hau-, Straße, Reise, Sport und Gesellschaft, verbunden mit separater Maß- abteilung. Auch sei besonders darauf hingewiesen, daß die Firma Mühlberg in Hernn, Damen- und Kinderwäsche, Tisch- und Bettwäsche sowie Betten und Bettstellen einehervor ragende Auswahl bietet. Statistik und Volkswirtschaft. Dresdner BVrsen-Bericht vom 3. Mai. Die Berliner Börse verharrte auch heute in ihrer schon gestern zu Tage getretenen Lustlosigkeit. Die Spekulation sieht sich angesichts der noch ungeklärten politischen Lage zur Zurück haltung veranlaßt. Man notierte in Berlin: Kredit 215,80, Di-konto 191,40, Dresdner Bank 149,40, Lombarden 24,00, Ostpreußen 89,50, Laura 214,25, Dortmunder Union 77,50, Bochumer 197,75, Italiener 96,00. An der hüsigcn Börse gestaltete sich das Geschäft in heimischen Fonts ziemlich lebhaft. Bon Jndustriewertcn traten nur Elektrische Unternehmungen und Fahrrad-Aktien bei steigenden Kursen in regeren Verkehr. Man handelte: Deutsche Fond-: Sächs. Rente 85,90, 3^4 Sächs. Staatsanleihe, gr. — 0,10 stj,, dergleichen kl. ft 0,15 3^ gr. LandeSlulturrente — 0,10 Yy, Dresdner Pfandbriefe — 0,20 sth, 3'4 landwirt schaftliche Pfandbriefe ft 0,30 dergl Kreditbriefe ft 0,25 3'4 «sh Lausitzer unverändert; ausländische Fonds: Ungarische Goldrente ft0,20st(>; Bankaktien: Dresdner Creditanstalt — 0,15 sts,, Sächsische Bank ft 0,40 ; Transportwerte: Deutsche Straßenbahn — '4 flh, Sächsische Straßenbahn ft 3 Papier- rc. Fabriken: Sebnitzer — 1 1p, Photo graphische Papierfabrik behauptet; Maschinenfabriken: Lauch- hammer ft A sty, Paschin — L Zwickauer 74; elektrische Unternehmungen: Kummer ft 4 Elektr. Anleihe ft 3 Seidel u. Naumann ft 1 sty, Corona ft A äh, Schladitz ft 2'4 — Oesterreichische Noten: 84,95 bl * Dem Bericht über die Landständische Bank deS Königl. Sächsischen MarkgrastumS Oberlausitz aus daS Jahr 1900 ist daS Folgende zu entnehmen: Gegen den Bestand im Vorjahre von 62 370 485 M. haben die Hypotheken der Bant eine Vermehrung von 259 285 M erfahren. Bei einem Bestände von 4757 Hypotheken war die Bank im Jahre 1960 an 11 Zwang-Versteigerungen beteiligt, von denen sie selbst fünf beantragt hatte. Bei allen wurden die Grund stücke unter voller Deckung der Bankforderungen von dritter Seite erstanden. Bei einer Zinseneinnahme auf da» Jahr 1960 von 2 186 357,61 M waren am 31. Dezember 1900 Hypotheken zinsen im Betrage von 48 584.34 M. rückständig, wovon 46 973,85 M. erst am 30. November 1900 fällig waren Am Tage der Erstattung dieses Berichts betrugen die rückständigen Zinsen noch 14 877,95 M Die mit und ohne Amortisation gewährten Darlehne an Gemeinden sind um 427 250 M ge wachsen und belaufen sich hiernach gegen den Bestand am Schluffe de- Vorjahres von 16117 513 M. jetzt auf 16544 763 M. Das Konto-Korrent-Konto hat sich nach 31 644 321,21 M. Auszahlungen, 31 120 866,35 M. Einzahlungen gegen den Saldo des Jahres 1899 von 1969874,62 M. um 523454,86 M erhöht und schließt mit 2 493 329,48 M. ab. Aus dem Leihbank-Konto sind 791 860 M auSgeliehen, 631 820 M. zurückgezahlt worden, sodaß dessen Bestand gegen den Bestand am Schluffe des Jahres 1899 von 55I040M um 160040M. sich vermehrt hat, mithin aus 711680 M. sich beläuft. DaS Effekten-Konto hat sich bei 19 093 292,31 M. Verkäusen, 19 080 153,06 M. Ankäufen um 13 139,25 M vermindert und hat gegen den Bestand im Vorjahre von 11652024,10 M. nach einer durch die Kursrückgänge notwendig gewordenen Abschreibung von 249 407,85 M. jetzt einen Bestand von 10 789 477 M. In dem angegebenen Bestände sind eigene Pfandbriefe nicht enthalten. DaS Kassa-Konto schließt bei einem Ausgange von 50 697 530,01 M. und einem Eingänge von 50 468 425,09 M. mit einem Minderbestande von 229 104,92 M. gegen 2 637 565,91 M. am Schluffe de» Jahre» 1899, also mit 2 408 460,99 M. ab, worunter sich 1234000 M eigene Noten befanden Der Reservefonds beträgt 3 Mill. M. Die Spezialreservesonds betragen 5 037 294,77 M. Das Banknoten-Konto hat den Bestand von 3 Mill. M. Im Jahre 1900 sind 8 537 000 M. zur Umwechselung gekommen. Von Pfandbriefen waren 52 886 600 M am Schluffe deS Jahres 1900 im Umlauf. Die im Jahre 1900 zurückgekauften 2 127 000 M. und die aus dem Jahre 1899 noch vorhanden gewesenen 161600 M. 3'^ Pfandbriefe sind bis auf den angeführten Betrag von 77 500 M. sämtlich wieder verkauft worden DaS Sparbank-Konto Hal bei 4 241 885,05 M. Rückzahlungen und 3 686 477,14 M. Einzahlungen um 605 407,91 M abgenommen In dieser Summe ist ein Be trag von 395 500 M. inbegriffen, der in Psandbriescn der Landständischen Bank angelegt worden ist. Gegenüber dem Bestände am Schluffe des Jahres 1899 von 27 329 991,20 M. hat bas Sparbank-Konto einen Bestand von 26724583,29M. in 23 076 Büchern mit zwölfmonatlicher Kündigung. Vom 1 Januar 1901 ab ist der Zinsfuß sür Sparbankeinlagen aus 3'/,. erhöht worden Ter Pensionssonds enthält 906211 M. Vom Reingewinn de» Jahres 1900 von 312 714,04 M. sind zunächst der Landkreiskaffe 140 000 M. zu gemeinnützigen Zwecken überwiesen worden. Der übrige Teil deS Rein gewinnes ist teils nach Borschrist der Statuten an den Ber- iustdeckungssonds, teils au andere Reservesonds zu verteilen gewesen * Wie der „Rh W. Ztg." aus Bochum mitgeteilt wird, hat das Kokssyndikat sür da- lausende Geschäftsjahr etwa 400 000 t Koks mehr verkauft, als die Mitglieder pro 1901 zum Verkauf angemeldet hatten Es waren dies etwa 8 Mill Tonnen, während 8 400 000 t fest verkauft worden sind, deren Abnahme nunmehr so verkürzt ersolgt, daß daS Kokksyndikat bekanntlich jetzt sür der. kommenden Monat zu einer Pro duktion-Einschränkung von 20 yh schreiten muß In Zechen kreisen rechnet man damit, daß auch für die nächsten drei bi- vier Monate eine mehr oder weniger große Produktions- Einschränkung sür KokS nötig sein wird. Man wolle un bedingt die Ansammlung großer Lagerbestände vermeiden, um so allmählich wieder in normale Verhältnisse zu kommen. Auch solle die Verstärkung der Eeeaussuhr von Koks mit allen Mitteln angestrebl werden Im Januar diese- Jahre» seien nur 11000 t Koks exportiert worden, im April aber bereit» 20 000 t; man erhoffe auch sür die folgenden Monate eine wertere Steigerung des Exports Sehr wichtig sür den Absatz de» KokSsyndikatS sei das M«n eite-Revier, da dorthin im verflossenen Jahre mehr als 3 100 660 t Koks auS Rhein land und Westfalen versandt worden wären, d. h annähernd 44 bi» 45 äh der ganzen Kokserzeogung de» KokSsyndikatS Da in dem Minette-Revier die Roheisen-Produktion-ein- schränkung 25 bi» 30 sth auSmachen und auch in den anderen Revieren weniger Roheisen erblosen würde, sei -» sür das Syndikat außerordentlich schwierig, die dadurch frei werdenden Mengen Kok» sofort anderweitig und speziell in da» über- kreische Ausland abzustoßen. Es geschehe in dieser Beziehung da» Möglichste und scheue man keine Mühe Man erhoffe daher eine allmähliche Besserung der Absatzverhältnifle, ins besondere nach dem Auslande. Der englische Wettbewerb sei dort sehr groß und immer wieder wäre da- Kokssyndikat von dieser Seite aus unterboten worden. * Zur Lage der vogtländischen Stickerei- und Weißwareninduftrie schreibt man der „Leipz. Monat-schr. für Textilindustrie" au- Plauen: Augenscheinlich hat da» jetzt ausgetretene wärmere Wetter einen günstigen Einfluß aus den Verkauf unserer Artikel au-grübt, denn auch von Frankreich kamen recht ansehnliche Aufträge, und bei dem deutschen Geschäfte zeigten sich gleichsall» die Anfärige von größerem Bedarfe Bon Wiener Reisenden hörten wir da gegen, daß der Absatz dort sehr flau und die Läger noch sehr groß seien; ebenso haben die verhältnismäßig zahlreich hier austretenden Einkäuser von den Bereinigten Staaten nur kleinere Mengen in Neuheiten ausgegeben, allerdings versichernd, daß in kurzem große Nachbestellungen folge» würden Südamerika hat dagegen wieder etwa» mehr in de» Markt cingegriffen und namentlich in billigen Tüll- spitzen größere Mengen bestellt. Ja Cambric- und Madapolamstickerer scheint ebenfalls sich etwas mehr Leben zu entwickeln; auch in den letzten Wochen sind einige gute Aufträge eingelausen, freilich nicht genug, um die zahl reichen Maschinen voll zu beschäftigen. — In der Konfektion war man noch mit den vorliegenden Aufträgen zufrieden und glaubte, daß in den nächsten Wochen sich reger Bedarf eiu- stellen wird Größere Aufträge waren in der Berichtsperiode von England wie von Holland eingelaufen. Nur in Gardinen bleibt daS Geschäft immer noch höchst un befriedigend, sodaß einzelne große Fabriken die Arbeitszeit schon ganz wesentlich beschränkt haben. In seineren kon fektionierten Gardinen und Stores war eher noch ein ziemlich regelmäßiger Absatz zu verzeichnen, aber in billigen, sowohl englischen wie tambourierten Gardinen, wurde sehr über den geringen Eingang der Aufträge geklagt. Jnsolge der ge ringen Mengen Gardiuen wie der Futterstoffe sind auch die Appreturen nicht voll beschäftigt, und wir hörten von einer Fabrik, daß sie in letzter Woche nur knapp füns Tage gearbeitet hätte. * In der gestern abgehaltencn Generalversammlung der Sächsischen Kammgarnspinnerei zu Harthau, m der 2821 Stimmen vertreten waren, wurde die Tagesordnung im Sinne der Verwaltung ohne jeden Anstand erledigt. Ein statutenmäßig ai SschtidendeS Mitglied des AussichtirateS wurde wieder- und an Stelle des verstorbenen Generalkonsuls Sachsen röder in Leipzig der bi-herige Borstand, jetzige Ritterguts besitzer Hr. Woldemar Bretschneider in Seelingstädt neuge- wählt. Der jetzige Vorstand Hr. Lauth erklärte, daß die Geschäftslage in der Kammgarnbranche sich etwas ge bessert habe. §z Delikateßwarenbericht (nach Mitteilungen der Königl. Sächs. Hoflieferanten Lehmann u. Leichsenring, Prager Straße 15). DaS rauhe und zumeist recht kühle Wetter, das im Monate April vorwiegend bi- zum Ansauge der jetzigen Woche geherrscht hat, war dem Wachstum de» Spargel» sehr hinderlich, aber trotzdem konnte in diesem, zur jetzigen Jahre-zeit so vielbegehrtcn Gemüse der Nachfrage zu verhältnismäßig billigen Preisen deshalb vollständig genügt werden, weil aus Frankreich regelmäßig ansehnliche Seud ungen hereinkamen Seit dem vorigen Montag jedoch, nach dem am 28 April ein warmer, befruchtender Regen nieder gegangen war und oie Temperatur überhaupt eine wesentlich erhöhte geworden ist, wird der mit Recht besonders belichte Lößnitzer Spargel tagtäglich in größer gewordenen Stangen geliesert Treibhauserdbeeren konnten in vorzüglicher Güte und zu ermäßigten Preisen angeboten werden und auch Wald erd eeren wurden, wenn auch nur in kleinen Mengen, zum Verkauf gebracht Frische Morcheln und Gurken waren billig und sanden flotten Absatz. Weiler waren von frischen Ge müsen Artischocken, sehr schöne Schneidebohnen und beste To maten, letztere sehr billig, erhältlich In Kiebitzeiern, die in diesem Frühling weniger an den Markt gebracht worden sind, al- in früheren Jahren fast regelmäßig, geht die Saison zu Ende, dafür bieten jedoch gegenwärtig die Möveneier will kommenen Ersatz. Zu Bowlen waren außer Waldmeister, der gegenwärtig hocharomatisch und billig ist, srische Pfirsiche, Ananas und Erdbeeren sehr begehrt und fanden flotten Absatz. Bedeutender Beliebtheit halte sich auch daS auS besonder» seinen Früchten zusammengestellte Mifchobst zu ersreuen. E» erübrigt noch daraus aufmerksam zu machen, daß die Zeit für Frühlingt kuren da ist. Infolgedessen ist Apfelwein, der die angenehmste und billigste (6 Flaschen zu je 35 Pf) Kur bietet, eifrig begehrt Aul neuerdings rege in Ausnahme ge kommene alkoholfreie Getränke, wie Apfel in Pomril und Frada, werden wir daS nächste Mal ausführlicher zurück kommen. Sie find durchweg sehr bekömmlich und wohl schmeckend. tz Fifchmarktbericht (nach Mitteilungen bei Königl. Sächs. HvsfischhändlcrS Heinrich Wanke, Webergasse 14). Der Umsatz in Karpsen ist, wie ja jede- Jahr regelmäßig nach Ostern, ein recht belangloser geworden, wohingegen Aale, die in frischgefangener starker Ware angebolen werden konnten, nicht minder Hechte, gern gekauft wurden. Auch Forellen waren begehrt und hatten flotte Abnahme zu verzeichnen. Sonstige Süßwasserfische, die im lebenden Zustande zum Ver kaufe kommen, al» Schleien rc., stehen bis zum 10 Juni in der Schonzeit Seefische waren in genügenden Mengen und vorwiegend von ausgezeichneter Güte am Markte, begegneten auch im allgemeinen lebhafter Nachfrage, obwohl sich während der wärmeren Tage bei einem Teile deS sonst regelmäßig kaufenden Publikums abermals die irrige Ansicht kund gab, daß Seefische, namentlich die Schellfische, im Laufe der Sommerzeit zum Genüsse nicht zu empfehlen seien Daß diese Ansicht völlig falsch ist, mag durch folgen! eS bewiese» sein: Die frtfchgesangcnen Seefische kommen in dichter Gi»- verpackung sofort zum Versand und nach dem Eintreffen au ihrem Bestimmungsorte ohne Säumen wieder unter Ei», so daß also die Fische nicht im mindesten der warmen Temperatur ausgesetzt werden. Auch ist Thatsache, daß die Seefische ge rade im Sommer, wenn die Laichzeit vorüber ist, am fleischigsten und schmackhaftesten sind. - Die Einzelpreise anlangend, so kostete das Pfund in Psennigen: Seezungen 275 bi» 350, Steinbutten 200 bi» 225, Rotzungen 100 bis 120, Schollen 70 bi» 80, Hechte 100 bi» 140, Schellfische 60 bis 75, Kabliau 50 bis 75, grüne Heringe 30 bi- 70, Rheinlachs 350 bi» 400, Silbcrlachs 200 bis 300, lebende Karpfen 85 bis 90, lebende Aale 180. Lebende Forellen waren, je nach Güte und Größe, mit 0,50 bis 2 M da» Stück und lebende Hummer mit 3,25 bis 3,75 M. für ein halbes Kilogramm zu bezahlen. Tageskatender. K Gemäldegalerie (Zwinger). Dienstags, Donnerstags, Freitags 9-5, Sonn- und Feiertag-11—2 frei, Mittwoch-, Sonnabends 9-5 Uhr 50Pf , Montag» 9-1 Uhr '.,50M. k. Kupferstichkabinett (Zwinger). Dien»tag», Mittwoch», DonnerttagS, Freitag» und Sonnabends 10—3, Sonn- und Feiertag» 11—2 Uhr frei. Montag» geschlossen. K Skulpturensammlung im Albertinum Wochentag» (außer Sonnabend») von 9—S, Sonn- und Feiertags 11 bi» 2 Uhr frei. K Porzellansammlung (äobauusum, II). Wochentag» 9—2 50 Pf, Sonn- und Feiertag» 11—2 Uhr 25 Pf. K Grüne« Gewölbe (K Residenzfchloß pt). Wochentag» 10—2, Sonn- und Feiertags 11—2 Uhr 1M. K Münz-Kabinett (K.Reswenzfchloß pt). DienStagS und Freitag» von 10—1 (nur für Studien) frei. K. zoologischeS u anthropologisch ethnographische» Museum (Zwinger). Sonn- und Feiertag-, Montags, Montags, Dren-tag-, Tonner-tags, Freitags 11 1, Mitt wochs. Sonnabends 1—8 Uhr. Stet- frei. «. mineralo^-geolog Mufeum u prähist. Sammlung (Zwinger). Montag-, Dien-tag-, Donnrr-tag-, Freitag- 9—1, Mittwoch- 2—4, Sonn- u Feiertag- von 11—1 Uhr ftei, Sonnabends geschloffen K mathewatifch-phylikal. Salon (Zwinger). Montag», Dien-tagS, Mittwochs, DonnerttagS u Freitag»»—12, Eonn- und Feiertag» 11—1 Uhr ftei, Sonnabend» schlossen K öffentliche Bibliothek (Japan Palai») Wochentags 9—2 u Montag» bi» mit Freitag- auch von 4—6 Uhr ftei. Führung 12—1 Uhr, jede Person 50 Pf Sonn- u Feier tag« geschloffen