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Dresdner Journal : 28.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190112287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19011228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19011228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-12
- Tag 1901-12-28
-
Monat
1901-12
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 28.12.1901
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breiteten Rechenschaftsberichten besitzt, wird ohne weiteres erkennen, daß e- in dieser Richtung die Regierung an Vorsicht nicht hat fehlen lassen. Bereit- seit dem Juhre 1894 sind diese Zuflüsse aus dem Reiche zur Bildung eines besonderen Ueder- weisungSsteuerfoiidS verwendet worden, dessen Zweck es ist, zur Ausgleichung von Schwankungen im finanziellen Verhältnis Sachsens zum Reiche Ver wendung zu finden. Nach dem letzten Rechenschafts berichte, welcher gegenwärtig den Ständen vorliegt, beträgt dieser Fonds überhaupt etwas über 4 Millionen Mark. Der Segen dieses Fonds hat sich auch bei der Aufstellung deS StaatShaushalts-EtatS für 1902/03 gezeigt. Denn eS ist nur mit einem gemeinjährigen Zuschüsse von 1'/, Millionen Mart aus diesem Fonds möglich gewesen, bei Kap. 104 des Etats das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben herzustellen, da die Bundesstaaten, wie sich schon jetzt mit ziemlicher Sicherheit übersehen läßt, in den nächsten beiden Jahren viel mehr an daS Reich zu zahlen haben werden, als sie von ihm in Gestalt von Ueberweisungen erhalten. Hätte der Fonds nicht zur Verfügung gestanden, so würde eS unvermeidlich gewesen sein, daß sich das Defizit im ordentlichen Etat und demgemäß die Mehranspannang der Steuerkraft des Landes noch um 1'/, Millionen jährlich erhöht hätte. Wiederholt tritt der Wunsch auf, daß man die rechnungsmäßigen Ueberschüsse aus der Finanzperiode 1898/99 im Betrage von insgesamt etwas über 11,374,(XX) M. zur Bedeckung des Defizits im ordent lichen Etat für 1902 und 1903 mit verwenden und dadurch eine Abminderung des drohenden Zu chlagS herbeisühren möge. Beiläufig wollen wir bemerken, daß bei einer derartigen Maßregel jener Ueberschuß gemeinjährig nur nach der Hälfte fernes Betrages, also nach rund 5,700,000 M. in Betracht kommen könnte. Was für schwerwiegende Bedenken aber einer derartigen Maßreget entgegenstehen würden, ist bei der Etatverhanelung in der Zweiten Kammer sowohl vom Regierungstische aus, wie auch aus Abgeord netenkreisen bereits hervorgehoben worden. Wir »vollen nur noch hinzufügen, daß jene Ueberschüsse nach dem Etat zur teilweisen Bedeckung deS außer ordentlichen Etats eingestellt sind. Eme andere Ver wendung derselben würde daher nur die Wirkung haben können, daß um den gleichen Betrag mehr Anleihe ausgenommen werden mußte, also die Ver wendung jenes UeberschusseL im ordentlichen Eiat nur darauf hinauslaufen könnte, daß man einen Teil deS ordentlichen Staatsdedarfs zur Bedeckung durch Anleihe verwiese. Nun finden sich die Befürworter eines derartigen Vorgehens sehr leicht mit der Ver weisung auf das Vorbild des Reichsetats für 1902 ad, in welchem Anleihemittel zur Erfüllung der Be deckung des ordentlichen Etats in einem gewissen Umfange in Aussicht genommen sind. Allein diese Bezugnahme ist vollkommen unzutreffend. Ter Reichs etat enthält alle diejenigen Ausgaben im ordentlichen Etat, welche bei uns für die sogenannten unproduk tiven Bauten im außerordentlichen Etat stehen, und ebenso noch viele weitere Ausgaben, z. B. solche für die Ergänzungen und Vervollständigungen bei den bestehenden Eisenbahnen, welche bei uns ebenfalls im außerordentlichen Etat stehen. Unter diesen Um ständen kann es wohl schon in Frage kommen, daß einmal unter so außergewöhnlichen Verhältnissen, wie sie gegenwärtig bei dem Reiche vorliegen, zu dem Aushilfsmittel der Benutzung der Anleihe zur Balancierung des ordentlichen Etats verschroten wird. Ganz anders liegen die Verhältnisse bei uns in Sachsen. Seit der Periode 1894/95 hat sich die Notwendigkeit herausgestellt, die erwähnten Ausgaben für unproduktive Bauten, welche früher ausnahmslos im ordentlichen Etat auftraten, wieder in den außer ordentlichen Etat zu nehmen, und es sind seit dieser Zeit bis mit Einschluß des Etats für 1902,03 dafür insgesamt rund 71 Millionen bewilligt bez. einge stellt worden. Diese Einstellung konnte und kann auch jetzt noch nur darin eine gewisse Rechtfertigung finden, daß man an dem bewährten hergebrachten Grundsätze festhielt und festhält, die Ueberschüsse des ordentlichen Etats zur Bedeckung deS außerordent ¬ lichen Etats mit zu verwenden und damit gewisser maßen nachträglich wenigstens zu einem Teil auf dasselbe hinauszukommen, wie wenn man jene Ein stellungen sogleich im ordentlichen Etat bewirkt hätte. In der That haben in den fünf Perioden von 1894/95 bis 190203 aus Uederschüssen deS ordent lichen Etats zur Bedeckung deS außerordentlichen Etats — mit Einschluß der obenerwähnten Ueberschüsse au» 1898/99 im Betrage von etwas über 11374000 M. — rund 52 Millionen zur Verfügung gestanden. ES wird also durch diesen letzteren Betrag noch nicht einmal der gesamte Betrag der Einstellungen für unproduktive Bauten in dem gleichen Zeiträume voll gedeckt. Unter diesen Umständen würde eS den Grundsätzen einer vorsichtigen Finanzpolitik geradezu ins Gesicht schlagen, wenn man jetzt den Ueberschuß aus 1898 99 zur Bedeckung des Defizits im ordent lichen Etat für 1902/03 mit verwenden und damit in 1902/03 behufs Bestreitung der laufenden Bedürf nisse zu einem Teile auf Borg leben wollte. Schließlich müssen wir es noch als unzutreffend zurückweisen, wenn in der Presse die Ansicht vertreten wird, als suche die Finanzverwaltung Sachsens alle Schuld an den gegenwärtigen ungünstigen Verhält nissen auf den Mangel einer RrichSfinanzreform ab zuwälzen Daß namentlich in der Periode 1901 die Mehrleistungen Sachsens für daS Reich einen sehr erheblichen Betrag erreichen werden, ist allerdlngs richtig und unbestreitbar. Daß aber die leider zu erwartenden ungünstigen Ergebnisse des Wirtschasts- abschlusses für 19001901 lediglich hierauf zurückzu führen wären, Hal gewiß noch niemand behauptet. Jeder Zweifel in dieser Hinsicht wird demjenigen genommen werden, welcher es nur der Mühe sür wert hält, die Etatrede, mit welcher Se. Exzellenz der Herr Finanzminister die Etalverhandlung in der Zweiten Kammer am 12. Dezember einleitete, mit einiger Aufmerksamkeit zu lesen. Die deutsche Mariae im Zahre 1W1. i. A.o. DaS vergangene Jahr war für die Marine eine Zeit ernster ArbeU, die nötig war, um das Personal auf der Höhe der Ausbildung zu erhalten, die Aus bildung der Weiterentwickelung der Waffen und der Techmk anzupaffen und der fortschreitenden Vermehrung deS Schifft bestände» durch vermehrte Einstellung und Erziehung von Anwärtern für die verschiedenen Lauf bahnen der Manne Rechnung zu tragen. Den größten Teil der Arbeit bei der Erziehung des Personals zur KnegStüchtigkeit leisten die Schulschiffe und da« I. Geschwader, welch letzteres dabei >n seiner dauernden Kriegsbereitschaft zugleich den Kern der Offensivkraft der Flotte darstellt. DaS Kreuzergeschwader und die Stationsschiffe im Auslande find ebenso bereit zu ernster Verwendung und auch in demselben Maße wie die anderen noch in Dienst befindlichen Schiffe bei der Fortbildung von Offizieren und Mannschaften thätig, doch erhalten sie mindestens vorgebildete Mannschaften und haben ihre Thätigkeit zunächst nach ihren politischen und anderen Aufgaben zu regeln. 1 Die Schulschiffe Al» Ersatz des am 16 De zember 1900 vor Malaga gescheiterten Schulschiffe« „Gneisenau" wurde am 15 Januar S. M S „Stein" in Dienst gestellt Die vier Seekadetten» und Schiff»- jungen-Schulschrffe „Charlotte", „Stosch", „Moltke", „Stein" kehrten Ende März von ihrer Auslandsreise zurück und traten ihre neuen Reisen Ende Juli und im Anfang des August an Al« Artillerieschulschiffe dienten „MarS", „Olga", „Carola", „Brummer", „Ulan" und „Hap". Die Torpedo- und Minen-Schul- und Versuchsschiffe waren dieselben wie in früheren Jahren, nämlich „Blücher", „Friedrich Karl", „Pejikan", „Rhein" und „Otter" Al« besonderer Zweig der Ausbildung ist für „Friedrich Karl" noch die drahtlose Telegraphie hinzugetreten Auch der kleine Kreuzer „Nymphe" wurde ebenfalls zu Versuchen hierin und zur Erledigung anderer Aufgaben heran gezogen 2 . DaS I. Geschwader stand während de« ganzen Jahres unter dem Befehle Sr König! Hoheit de» Prinzen Heinrich. Die Zusammensetzung des Geschwader« war sehr wechselnd. Während der Detachierung der 2. Division de» Geschwader« nach China war der Schiffs bestand zuerst: „Kaiser Friedrich III ", „Kaiser Wil helm II", „Baven", „Württemberg", „Sachsen", zu denen vorübergehend auch „Freya", „Jagd" und „Wacht" gehörten Infolge von Havarie wurde dann „Kaffer Friedrich III." für mehr al« sech» Monate außer Dienst gestellt, weshalb „Sachsen" dessen Stell» b»S Oktober vertrat, selbst nachdem die 2. Division in Cadix im August miede mit dem I. Geschwader vereinigt worden war und „Baden" und „Württemberg" zur Reserve- division der Nordsee zurückgetreten waren Im Laufe de» Jahres wurden dann dem Geschwader noch zugeteilt: „Kaiser Wilhelm der Große", „Kaffer Barbarossa", die Kreuzer „Viktoria Luise", „Niobe" und zeitweise auch „Gazelle". Für da« nach den Herbstwanöorrn außer Dienst gekommene Linienschiff „Wörth" soll „Sachsen" noch so lange beim Geschwader bleiben, bi« „Kaiser Karl der Große" im Frühjahr 1902 zum Ge- schwaderverbande gehören wird. Jetzt, am Ende deS Jahre«, besteht da« Geschwader au» den Linienschiffen „Kaiser Friedrich III"(1 Flaggschiff), „Kaiser Wilhelm II", „Kaisir Barbarossa", „Kaiser Wijhelm der Große", „Kurfürst Friedrich Wilhelm" (2. Flaggschiff), „Branden burg", „Weißenburg", „Sachsen" und den Kreuzern „Viktoria Luise", „Niobe" und „Hela". 3 . DaS Kreuzergeschwader und die Au«land»fchiffe. In der ersten Hälfte de» Jahre« waren dem Kreuzer- geschwader auch die vier Schiffe der „Brandenburg"- Klaffe unterstellt Ebenso sind die meisten der im Aus lande befindlichen kleinen Kreuzer noch jetzt in den chinesischen Gewässern Nach Abgang der 2 Division de« 1. Geschwader« gehörten zum Kreuzergeschwader die Kreuzer „Fürst Bismarck" (1 Flaggschiff), „Hertha", „Hansa" (öfters abwechselnd 2. Flaggschiff), „Kaiserin Augusta", „Irene", „Gefion", „Geier", „Seeadler", „Bussard", „Schwalbe", die Kanonenboote „Luchs", „Iltis", „Tiger", „Jaguar", die großen Torpedoboote „8 90", „8 91", „8 92", da« eroberte Torpedoboot „Taku", da« Dampsboot „Shamien" und das Lazarett schiff „Gera" Es find davon zurückgezogen und im Oktober in der Heimat augrr Dienst gestellt worden die Kreuzer „Irene" und „Gefion", während da» Flußkanonenboot „VoiwäUs" hinzugekommen ist, der kleine Kreuzer „ThetiS" sich auf der Ausreise nach China befindet und „Gazelle" in Kiel sich dazu rüstet Von den andern Auslandsschiffen besitzt der große Kreuzer „Vineta", seit dem Herbst unterstützt durch den kleinen Kreuzer „Falke", die ostamerikanische Station, die Kanonenboote „Habicht" und „Wolf" sind in Kamerun, der kleine Kreuzer „Cormoran" in der Cüdsee ver- blieben, während „Möwe" als Vermrffungsschiff in unserem Besitze im Stillen Ozean thätig ist „Loreley" ist noch Stationär in Konstantinopel Der kleine Kreuzer „Condor" trat im Januar von Sansibar au» die Heimreise an und wurde im März in Danzig außer Dienst gestellt 4 Die übrigen in Dienst gewesenen Schiffe Außer der Kaiserjacht „Hohenzollern" und ihrem Tender „Sleipner", sowie den Küstenpanzerschiffen der Reserve division der Ostsee, „Aegir" und „Odin", später „Hagen", waren auch außer der Zeit der Herbfimar.öoer dauernd im Dienst: der kleine Kreuzer „Nymphe" und vom März ab der kleine Kreuzer „Zielen" (Fischereischutz in der Nordsee) Während de« SommerhalbjahreS waren da» kleine Schulschiff „Grille" für Admiralstabsreisen und da« alte Kanonenboot „Hyäne" al« Vermessungsschiff in der Nordsee und mehrere Wochen auch in der Ostsee in Dienst. Probefahrten machten die kleinen Kreuzer „Ariadne", „Medusa" und „Amazone", welch letztere noch im Dienst ist 5 ) An dem Manöver der vom Generalinfpektcur der Marine Aomiral v Koester befehligten HerbstübungS- flotte und den kombinierten Manöver« bei Danzig nehmen teil: „Kaiser Wilhelm II" (Flottenflaggschiff), „Kaiser Wilhelm der Große" (Flaggschiff I. Geschwa der«), „Kurfürst Friedrich Wilhelm", „Brandenburg", „Wörth", „Baden" (Flaggschiff II. Geschwaders", „Sachsen", „Württemberg", „Siegfried", „Hagen", „Odin", „Aegir", die AusklärungSschiffe „Victoria Luise", „Nymphe", „Gazelle", „Niobe", „Hela", „Wacht", zwei Torpcdoflottillen, die „Grille" als Wiederholer so wie kürzere Zeit auch „Friedrich Carl", „Pelikan" und „Zielen" Ter Krieg i» Südafrika. Ueber den Sieg DewetS am Tage deS Weih- nachts-Helligabend bei Bethlehem liegen jetzt ver schiedene Berichte vor, die sich in verschiedenen Punkten, namentlich bezüglich der Anzahl der ge fangen genommenen Briten, widersprechen, insofern aber miteinander übereinstimmen, als sie zu der An nahme berechtigen, daß die englische Niederlage noch bedeutender gewesen ist, als die erste Nachricht darüber vermuten ließ. Nach Meldungen der „Berl. N N." soll Dewet da» britische Lager bei Trollsontein voll ständig überraschend angegriffen, die beiden GZchütze fortgenommen und die sämtlichen nicht ^töteten Mannschaften, etwa 400 an der Zahl, zu Gefangenen gemacht haben. Dem „B T." ferner wird aus London über den Vorgang folgendes berichtet: Ge naue Etnzelheiten über den Ueberfall der Kolonne Firmans sind noch nicht eingetroffen. Man weiß nur, daß Dewet, unterstützt durch Kavallerie, einen heftigen Angr-ff machte. Der Kampf soll nur kurze Zeit gewährt, aber noch niemals sollen die Buren groß.re Tapfe,keit gezeigt haben Die UeomamyS wurden gleichzeitig von mehreren Selten unter scharfes Feuer genommen. Sie sollen über 100 Tote und Verwundete gehabt haben, darunter den Obersten Simons. Dewet soll 200 Ge fangene gemacht haben, während der Rest deS englischen Lagers flüchten konnte. — Die Londoner Zeitungen suchen die Niederlage ab zuschwächen und den Erfolg der Buren geringer erscheinen zu lassen. Nur die „Daily Mail" sagt, die Meldung müsse alle diejenigen mit Besorgnis erfüllen, die die Ereignisse deS Krieget noch scharf verfolgen. Eine sofortige Verstärkung der süd afrikanischen Armee durch zahlreiche berittene T uppen sei durchaus notwendig. Die „Times" glauben, daß Kitcheners OperationSplan durch den Zwischenfall nicht wesentlich beeinflußt werden w rd, und der „Standard' m-int, ein solches Mißgeschick könne vor kommen und brauche die Bevölkerung nicht zu be unruhigen. Heute liegt auch die Meldung über zwei kleinere Erfolge der Engländer vor. Dem „Reuterfchen Bureau" wird aus Bloemfontein vom 26. d. Mts. gemeldet: Gestern überraschte Hamilton das Lager von Prätorius nordwestlich von Orangia. Ein Bur wurde gelötet, 15 Buren wurden gefangen genommen. — Oberst Dumoulins nahm südwestlich von Orangia den Feldkornett Jacobus Dutoit und 28 Mann ge fangen. Allen Gerüchten, die in der letzten Zeit aus getaucht sind, wonach die Buren und namentlich ihre erfolgreichsten Führer in Südafrika, namentlich der General D-larey, kriegsmüde und zur Ergebung geneigt sein sollen, wird in einer längeren Erklär ung der Korrespondenz „Nederland" entschieden widersprochen. Zum Schluß heißt es darin: Die Buren wollen, wie vor Ausbruch des Krieges, so auch heute noch den Fneden. Sie sind ihm heute nicht geneigier wie vordem. Sie stehen dabei aber heute noch, wie gestern und ehedem, auf dem un verrückbaren Swr dpunkte, daß für sie nur Friedens vorschläge, die ihre eigene Unabhängigkeit und die Amnestie der aufständischen Kapkoloi isten gewähr leisten, in Betracht kommen und den Frieden her beiführen können. Sie beharren darauf um so fester und zuversichtlicher, je günstiger sich für sie mit jedem Tag» die Lage auf dem Kriegs schauplätze gestaltet. Ein Vergleich deS Standes ihrer Erfolge im dritten Kriegsjahre mit jenen des vorhergehenden mag dem Unbefangenen dies beweisen. In jener Forderung, deren Erfüllung die couckitio sine gua non für den Frieden bildet, wird England den Präsidenten Krüger und sein Volk stets einig sehen-, zu ihrer Verteidigung haben die Buren zu den Waffen gegriffen, mit ihr wollen sie stehen oder fallen. Aller, was darui ter bleibt, wie Autonomie, sogar eine wie Australiens, wie „Hirten-Republik" u. a., ist für sie nicht zu er örtern. Für Friedensvorschläge auf der angedeuteten Grundlage werden die Buren jedoch stets empfäng lich sein. Auf keinen Fall aber werden, wie wieder holt betont sein soll, die offiziellen Repräsentanten der beiden Buren-Republiken in Europa in irgend welche Verhandlungen darüber eintreten, ohne mit den leitenden Persönlichkeiten in Südafrika Ver bindung gesucht und RatS gepflogen zu haben, wie umgekehrt diese keine Verhandlungen in Gang oder zum Abschluß bringen werden, ohne mit jenen Rücksprache genommen und sich beraten zu haben. Die Kosten, die England aus dem Burcnkriegc erwachsen, werden auch durch folgende Zusommen- od man annehmen kann, daß unter den hier vor liegenden Umständen das reflektierte Licht stark genug ist, um noch eine merkliche Wirkung auf die photo graphischen Platten hervorzubringen Diese Frage ist zur Zeit noch offen -j- Za Berlin verstarb am ersten Weihnachtsfeier- tage Prof vr. Eugen Pappenheim, Oberlehrer cm Küllnischen Gymnasium und Vorsitzender des Berliner FröbeloereinS Seine Hauptaufgabe erblickte der Der. storbene in der Verbreitung der wifsenschaftlichen Be gründung und Vertiefung der Fröbejschen ErziehungS- weise, mit deren Ausbreitung auch der Name Pappen heim« weit über die Grenzen Deutschland» hinau«- gedrungen ist Seinen Bemühungen ist es zu danken, daß sämtliche Fröbeloereine Deutschlands züm „Deutschen Fröbelverbande" vereinigt worden sind, dessen Vorsitz er b>« zu seinem Tode geführt hat Pappenheim redigierte auch die Monatsschrift „Kindergarten". In Tübingen verstarb gestern der ausgezeichnete Forstwlrtschasiler Prof vr v Lorey am Herzschlag Geboren 1845 in Darmstadt, trat der Verblichene, nachdem er in Gießen seine Studien gemacht hatte, in den hessischen Forstdienst DaS Forstfach ist da« Gebiet seiner verdienstvollen wissenschastlichen Thätigkeit gewesen Seit 1873 gehörte er der Unioersität Gießen al» außer- ordentlicher Professor der Forstwissenschaft an, wurde 1878 Professor an der land- und forstwirtschaftlichen Akademie in Hohenheim und 1881 Prosessor in Tübingen Er war zugleich Vorstand der forstlichen Versuchsstation für da« Königreich Württemberg und gab »ine ganze Reihe bedeutender forstwirtschaftlicher Schriften herau» Periodische geographische Litteratur. Geogra- phische Zeitschrift Heraulgegeben von vr Alfred Hettner, außerordentlich«« Profefior der Geographie an der Universität Heidelberg Leipzig, B G Teubner, 1901 — Don diefer Zeitschrift, die zu den besten unter den zahlreich»« brutschen erdkundlichen Zeitschriften gehört, liegt 1»tzt der siebent» Jahrgang in zwölf monatlich»« Heft«« vor Eie hat sich den Charakter bewahrt uns immer stärker hervorgrkehrt, den sie von Anfang an hatte, und der darin besteht, daß sie ihre Leser, zu d»nen i«»- besondere die Dertr»ter der Geographie an de« höhere« Schulen gehören, über den zeitlichen Standpunkt der Forschung auf dem Gebiet« der verschiedenen Zweig» der geographischen Wissenschaft durch orrentterrnde Ab handlungen auf dem Laufenden erhält Dies wird, wie man beim Ueberblicken de« Inhalts de« vorliegenden Jahrgange« erkennen kann, weniger dadurch ermöglicht, daß ver Herausgeber au« den 'hm zufällig zugehenden Arbeiten die besten zur Veröffentlichung auswählt — obwohl das nicht zu vermeiden ist, da sonst eine geographische Zeitschrift bei der Unmöglichkeit sür einen einzelnen Gelehrten, stet« das ganze Gebiet seiner Wissenschaft zu beherrschen, sich nicht dauernd auf ihrer Höhe zu behaupten vermöchte —, al« vielmehr dadurch, daß er vorsorglich Vertreter der einzelnen Zweige der Geographie, soweit letzter« zur Zeit im Vordergründe de« Interesse« stehen, zur Mitarbeit heranzuziehen ver steht. Dabei werden sowohl rein theoretische Gegenstände, wie die Verteilung der Schwerkraft auf der Erd« (von I B Meffrrschmitt), wissenschaftliche Luftfahrten (von I Hann), die geologische Bedeutung der tropischen Vege tationsformationen in Mittelamerika und Südmexiko (von E Werth nach Carl Sappcr) rc behandelt, al« auch solche von mehr praktischer Art. Zu letzteren geben nicht selten Zeitereigniffe und Zeitfragen den Anlaß Wir nennen al« solche Abhandlungen: „Der Gletschersturz von Simpeln am 19 März 1901" von Ed Richter, „Die wasserwirtschaftliche Vorlage in Preußen" von Wilhelm Hochstetler, „Eisenbahnen und Eisenbahnpläne in Klein- und Mittelasien, Persien und Aighrnistan" von Kirch hoff, „Die Eisenbahnen in Afrika und ihre Bedeutung für den Handel" von demselben Verfasser, „Kanäle und Kanalprojekte in Oesterreich-Ungarn" von R Sieger Di« grnannten Abhandlungen weisen zugleich darauf hin, daß di« Kultur-, insbesondere die Wirtschast»- aeographi«, die ja in Hinsicht d«r Methode wie de« Stoff«» noch sehr der Pflege bedarf, besonder» betont wird Da» geht auch au» Arbeiten hervor wie „Die Landbauzonen der außertropischen Länder" von Alfred Hettner nach den Untersuchungen Th H Engelbrecht«, „Einige Bemerkungen über Wirtschaftsstatistik, Wirt- schaft»geographie und kartographische Darstellung" von H«rm Losch, „Die Verbreitung der wichtigsten ein heimischen Waldbäume in Deutschland" von Han« Hau»- rath, „Da« Meer im Leben der Völker" von A Kirch hoff. Gerade solche Artikel find von Wichtigkeit; denn sie vermöge« weitere Kreis« dahin zu führe«, daß diese Fragen der Politik und der Volkswirtschaft von einim wissenschaftlich gesicherten statt einzig vom Partei- oder Jnterijseastandpunkte au« betrachten und beurteilen. Daß auch die Landschaftskunde nicht unberücksichtigt bleibt, ist u a au» Titeln zu ersehen wie „Armorika" von Hermann Credner, „Geographische Charakterbilder ousFiv- land" von I E. RoSb«rg, „Der Weg von Osch nach Kaschgar", von H Toepfer au« dem Russischen Die Ergebnisse neuer Volktzählungen, der geoaraxhische Unterricht, Vereine und Versammlungen (XIII Deutscher Gco- graphentag in Breslau, 13 schweizerischer Geogrophen- tag) bleiben nicht unberücksichtigt. An die größeren Abhandlungen schließen sich in jedem Hefte zahlreiche kleinere Mitteilungen und geographische Neuigkeiten, letztere zusammengestellt von August Fitzau Ferner finden wir ebenfalls in jedem Hefte Bücherbesprechungen, ein von Heinrich Brunner zusammenoestelltes Verzeichnis neuer Bücher und Karten uns eine Zeitungsschau Der Inhalt der Hettnerschcn „Geographischen Zeitschrift" ist, wie aus dem Mitgeteilten hervorgeht, überaus vielseitig und kommt damit dem Bedürfnisse der Männer vom Fach und der Freunde der Geographie in trefflicher Weise entgegen XXVII. Jahresbericht de« Verein« für Erd- künde zu Dresden. Mit einer Tafel Dresden, Kom missionsverlag von A. Huhle. 1901. 192 S Dieser vor kurzem erschienene, die Vereinsjahr« 1898 99 bi» 1900 01 umfassende und von Oberstabsarzt a D vr Helbig im Auftrage des AuSschuffe« zum Jahres- berichte de» genannten Verein» hrrau»gegeb«ne Bericht enthält zunächst, wie herkömmlich, längere und kürzere Mitteilungen über die in den Versammlungen der ge nannten VsreinSjahre gehaltenen Vorträge, sodann B«- richte über geschäftliche Angelegenheiten des Verein« und Verzeichnisse der Mitglieder, der bei der Bibliothek in großer Zahl eingegangenen Geschenke (18 Seiten um- faffend) und ver in der Bibliothek vorhandenen Atlanten Der wissenschaftliche Teil enthält außer Be sprechungen von Büchern drei Abhandlungen, von denen zwei, „Ein Gestaltung«prinzip der Erde" von Paul Nei disch und „Die Bewohner der Guineaküste" von Rudolf Forwerg, in Derein«verfammlungrn vorgetrag«« wurden, worüber seinerzeit an dieser Stelle berichtet worden ist Die dritte Abhandlung „Dalrntin Ferdinand« Beschreibung der Azoren" von S Ruge, befaßt sich Mit einem Teile eine in der Münchener Hof- und Staatsbiblivthik vor- hander.cn Handschrift, in der vom Verfasser alle mög lichen Nachrichten über die portugsifischin Enldcckurgr« an den Küsten Afrikas und auf den atlantisch«« Jrsiln zusamm« «getrogen sind, die er teils früheren Berichten entnommen, teils von Augenzeugin über afrikanische Verhältnisse durch mündliche Berichte erfahren hat Tie Handschrift ist also für die Geschichte der portugiesischen Entdeckungen im Atlantischen Ozean von Bedeutung Der Verfasser, ein Deutscher aus Mähren, war am Ende de« 15. Jahrhunderts nach Portugal gekommen und erlangte dort als Schildträger der Königin Eleonore, al« Handelsagent, der die Aufgabe hatte, die Niedrrlafiung fremder, namentlich deutscher Kaufleute zu vermitteln und den Gewürzhandel zu beleben, und aj» Notar eine Stellung von ansehnlicher Bedeutung Die Nachrichten über Afrika sammelte er 1506 bi» 1510. Von dem Manuskript behandelt Ruge denjenigen Teil, der sich auf die Entdeckung»geschichte der Azoren bezieht Auf streng kritische Weise entwickelt er, was sich daraus für diese Geschichte und die damaligen Verhältnisse drr Inseln ergiebt, und teilt dann die deutsche Uebersetzung sowie den portugiesischen Text des betreffenden Ab schnittes der Handschrift mit Die dazu gehörigen Zeich nungen der Inseln werden auf den beigegebenen Tafeln zum ersten Male veröffentlicht H G. Bildeude Knust. 1 Der englische Bildhauer Onslow Ford, dem Großbritannien die Erz- und Marmorbildnisse vieler seiner bedeutendsten Männer verdankt, ist im Alter von noch nicht 50 Jahren am 23. d MtS in London gestorben Edward Ontlow Ford Hütte mit vollem Recht von sich sagen können: „Wenn du nach den Be weisen meines Schaffen« suchst, so blicke um dich" Und in der That, wohin der Londoner sein«« Blick schweif«» läßt, da fällt er auf eine Schöpfung Ford«. Die Themsestadt besitzt in der Kunst Galerie der Guildhall eine der ersten und besten Arbeiten Ford« E« ist di« fitzende Figur Sir Henry Irving» al» Hamlet Im National Liberal Cub kann man «ine prächtige Statue Gladstone« bewundern, an einem Ende der Sloanestreet erhebt sich ein stolze» Strathnairn-Monument, und auf
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