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KANTATE NR. 35 st und Seele wirdverwirret von Johann Sebastian Bach Aria. Geist und Seele wird verwirret, wenn sie dich, mein Gott, betracht'; denn die Wunder, so sie kennet und das V'olk mit Jauchzen nennet, hat sie taub und stumm gemacht. Recitativo. Ich wundre mich, denn alles, was man sieht, muß uns Verwund’rung geben. Betracht’ ich dich, du treuer Gottessohn, so flieht Yfernunft und auch Verstand davon. Du machst es eben, daß sonst ein Wunderwerk vor dir was Schlechtes ist. Du bist dem Namen, Tun und Amte nach erst wunder reich, dir ist kein Wunderding auf dieser Erde gleich. Den Tauben gibst du das Gehör, den Stummen ihre Sprache wieder, du öffnest auf ein Wort die blinden Augenlider. Dies, dies sind Wunderwerke, und ihre Stärke ist auch der Engel Chor nicht mächtig auszusprechen. Aria. Gott hat alles wohl gemacht! Seine Liebe, seine Treu’ wird uns alle, alle Tage iu'u. Wenn uns Angst und Kummer drücket, hat er reichen Trost geschicket, weil er täglich für uns wacht: Gott hat alles, alles wohl gemacht. Recitativo. Ach, starker Gott, laß mich doch dieses stets be denken, so kann ich dich vergnügt in meine Seele senken. Laß mir dein süßes Hephata das ganz verstockte Herz erweichen: Ach! lege nur den Gnadenfinger in die Ohren, sonst bin ich gleich verloren. Rühr’ auch das Zungenband mit deiner starken Hand, damit ich diese Wunderzeichen in heil’ger Andacht preise und mich als Kind und Erb’ erweise. Aria. Ich wünsche mir, bei Gott zu leben, ach! wäre doch die Zeit schon da, ein fröhliches Halleluja mit allen Engeln anzuheben. Mein liebster Jesu, löse doch das jammerreiche Schmerzensjoch und laß mich bald in deinen Händen mein martervolles Leben enden!