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Dresdner Journal : 10.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190110108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19011010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19011010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-10
- Tag 1901-10-10
-
Monat
1901-10
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 10.10.1901
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1902 find «icht viel«, nachdem der Senat so rückstcht«lo» mit dem Vertrage umgrsprungen ist Von dem Clayton» Bulwrr-Vertrag endlich kann für die neue Konvention überhaupt nur die Bestimmung in Betracht kommen, daß der fertig« Kanal dem Welthandel unbeschränkt offen stehen soll«. Di« Einzrlhriten über d«n neuen Vertrag müße« jedoch abgewartet werden, ehe ein abschließende» Urteil über die Angelegenheit möglich ist. Der Krieg i« Südafrika. Eine amtliche Meldung berichtet über einen neuen ernsten Zusammenstoß, der, soviel sich bisher erkennen läßt, mit einer Schlappe der Engländer geendet hat. Ein Telegramm berichtet: London, » Oktober. Rach einer Depesche Kitchener« au« Pretoria von gestern meldet G.neral Lyttleton, ein Teil von den Truppen de« G neral« Kitchener sei aus dem Marsch« nach Nordwesten nach der Brücke über den Bevaan am S. Oktober aus dre von dem General Botha befehligte Haupimacht der Buren gestoßen, die aus dem Marsche nach Norden war, und e« sei »0 Meilen östlich von Bryheid zu einem kampse gekommen, in dem aus seilen der Engländer Leutnant Pilkington und zwei Sergeanten von den 18. Husaren fielen und 10 Manu verwundet wurden. General Kitchener stehe noch mit dem Frinde in Fühlung Die Buren hätten ihre Wagen in der Nähe de- Ntabankulu zurückgelaffeu, und die englischen Truppen näherten sich dieser Stelle von Süden her. Ein endailtigeS Urteil über diesen Sachstand wird erst nach Eingang näherer Angaben möglich sein. Eine Thatsache, die nicht durchaus unerwartet kommt, ist nunmehr, zur Zeit der zweiten Jährung des KriegSbeginneS, einaetreten. England hat seine Kap- kolonie insgesamt für aufrührerisch erklärt und da« KriegSrecht ohne Ausnahme über daS ganze Land verhängt. Ein Privattelegramm des „Lok.-Anz." aus London meldet: Rach einem Drahtbericht aus Kapstadt ist in der ganzen kapkolonir einschließlich aller Häsen da« Krieg-recht ver kündet worden. Weiter liegt über den Gegenstand noch folgendes Telegramm vor: Kapstadt. Heute nachmittag ist da- Krieg-recht in Stadt und Bezirk Kapstadt, aus der Kaphalbinsel, in Port Elizabeth und East London erklärt worden. Für die Kap- kolonie ist ein Beschwerdegericht von drei Personen ein gesetzt, zu dem der Gouverneur, der Premierminister und der General je ein Mitglied rrnennen Tagesgeschichte. Dresden, 10. Oktober. Se. Majestät der König unternahmen heute vormittag mit einigen Herren vom Dienst einen JagdauSflug in die Gegend von Steinbach und Naunhof bei Moritzburg. Dresden, lO.Oktober. IhreMajestätdieKönigin- Witwe Maria Pia von Portugal statteten gestern nachmittag Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen Georg und der Prinzessin Mathilde in der Prinzl. Villa zu Hosterwitz eiuen kurzen Besuch ab. Dentsche» «eich. Berlin. Se. Majestät der Kaiser nahmen vor« gestern im Jagdschlöße Hubertusstock den Vortrag de» Chef« des Zivilkabmett« Wirk! Geh Rats vr. v. Lucanu« entgegen — Nach den bisher getroffenen Dispositionen reisen Se. Majestät der Kaiser am 14 d MtS. morgen« von Hubertu«« stock ab und begeben Sich direkt nach Charlottenburg, wo um 12 Uhr die Enthüllung de« Denkmals de« ver« »wigten Prinzen Albrecht von Preußen stattfindet. Nach der Denkwalsenlhüllung werden der Monarch beim Elisabeth-Regiment da« Frühstück einnehmen und gegen 3 Uhr die Fahrt nach Wildpark bez dem Neuen Palai« antreten — DaS Gesamtergebnis der diesjährigen Pürsche Sr Majestät des Kaisers in Rominten beträgt 23 kapitale Hirsche, also beinahe doppelt so viel wie in den früheren Jahren Ganz besonders wertvoll ist der in Jörkischken erlegte Zwanzigender. Da« Geweih diese» Hirsche« wiegt 19 Pfund und ist von seltener Regel mäßigkeit Da« Geweih des stärksten Hirsches, den der Monarch bisher in der Heide erlegt haben, wog 17 A Pfund, das des 44«EnderS 17'-ß Pfund. — Bei dem Reichskanzler Grafen v. Bülow fand gestern rin Diner statt, zu dem u a der gegen wärtig hier weilende Kaiser! Botschafter in Paris Fürst Radolin, der Staatssekretär de» Auswärtigen Amt« Frhr. v Richthofen, die Gesandten Frhr v Rotenhan, Graf v Pleffen-Cronstern, Frhr v Mentzmgen und Hr » Müller, di« LegationSräte Frhr a Eckhardtstein und Frhr vOppen- hei«, der Kaiser! Konsul in Tientsin Zimmermann und Graf Hutten Czapski Einladungen erhaltrn hatte» — Der Kaiserl Gesandte im Haag Grafv Pourtalö« hat einen ihm bewilligten Urlaub angetreten Während seiner Abwesenheit wirkt der Erste Sekretär der Kaiser!. Gesandtschaft LegationSrat v Prolliu« al» Geschäft»« träger. — Der deutsch« Gesandte in Athen Graf v Pl«ssen- Cronstern ist hier «ingetroffen — Dem Vize- und Deputy-Generalkonsul der Ver« einigten Staaten von Nordamerika Ernst Gumpert in Coburg ist namen» de» Reich» da» Exequatur erteilt worden — Der Bunde«rat versammelte sich gestern zu einer Plenarsitzung, nachdem vorher die vereinigten Au«- schlisse für da« Landheer und die Festungen und für Rechnung«wesea sowie die vereinigten Ausschüße für Handel und Verkehr und für Justizwesen Sitzungen ab gehalten hatten Den Au-schußanträgen, betreffend den Zoll- und Salzsteuerverwaltungtkosten-Etat für Bayern, Baden und Anhalt wurde die Zustimmung erteilt, ebenso dem AuSschußberichtr über den Antrag Preußen» auf Erhöhung der Vergütungssätze für die Naturalverpflegung der Truppen während der diesjährigen Herbstübungen in den östlichen Provinzen und dem AuSschußbcnchlc über die Vorlage vom 1 August d I»., betreffend Er- aäazung de« Schiff«bauregulativ», sowie dem Audschuß- berichte über die Vorlage vom 26. September d I». betreffend die zollamtliche Revision de« Gepäck« der zuruckkehcenden Mannschaften de« ostasiatischen Expedi- tionscorp« — Der „Reich«anz" veröffentlicht den neuerlich er wähnten Beschluß de« Bunde«rat« betreffend di« beruf-genossenschaftliche Organisation der durch 8 1 de« Gewerbe-UnfallversicherungSgesetze» der Unfall versicherung neu unterstellten Gewerbezweige — Postkarten mit aufgeklebten Briefchen sind nach einer Verfügung des Reichspostamt« zur Ver sendung gegen die Brieftaxe versuchsweise zugelaffen worden, sofern die kleinen Umschläge der ganzen Fläche nach auf die Karten geklebt sind. Nach der Postkarten taxe frankierte derartige Briefe werden als unzureichend frankierte Briefe behandelt. — Zum Zwecke der endgiltigen Feststellung des Entwurf« eine« Versicherung-recht» werden den „Berl. N N" zufolge demnächst Einladungen an Sach verständige de» Versicherungswesens ergehen — Die Reiche-Postdampfer der Linien nach Ostasien, Australien und Ostafrika werden nach einer soeben vom ReichS-Postamt erlassenen Verfügung bi« auf weiteres Neapel nicht wie bisher anlaufen, sondern die Post in Genua übernehmen und landen — Mit Ende September war die Frist abgelaufen, in der die durch das Münzgesetz vom Jahre 1873 ins Leben gerufenen und nur bis 1879 that- sächlich zur Ausprägung gelangten goldenen Fünf- Markstücke noch bei den zuständigen Kaffen eingelöst wurden Gegenwärtig find sie nicht mehr eine Münze, die für Zahlungen in Verwendung kommen kann, auch keine mehr, deren Wert fünf Mark gleichkowmt Ins gesamt waren von den goldenen Fünfmarkstücken für rund 28 Mill M. zur Ausprägung gekommen; schon früher konnte man annehmen, daß etwa V? dieser Summe nicht zur Einziehung gelangen würde, weil die ent sprechenden Münzen in Sammlungen zurückbehalten würden, zu Schmuckstücken oder Gebrauchsgegenständen verwendet wären rc. ES find denn auch rund 24 M>ll M zur Einziehung gelangt, sodaß für vier Millionen Mark goldene Fünfmarkstücke sich in privatem Besitz befinden und darin nunmehr auch bleiben werden. — Gestern nachmittag trat hier das Kuratorium für den Chinafonds des Deutschen Flotten- verein« zu einer Sitzung zusammen, an der u a als Vertreter deö RtichSmarineamt« Wirk! Admiralitätsrat vr. Fetisch und Kapitänleutnant v. Trotha teilnahmen. Nach Feststellung der Satzung und Geschäftsordnung wurde der Hau-Haltplan rntworsen und Beschluß über Anlegung des Fond«, der inzwischen auf 155339,40 M angewachsen ist, zu welcher Summe noch die Kapital zinsen hinzutreten, in mündelficheren Papieren gefaßt. Anrecht aus Unterstützung aus diesem Fonds Haden alle Angehörigen der Kaiser! Marine, die in den chinesischen Wirren dienst- oder erwerb-unfähig geworden sind, sowie deren Familienmitglieder und die Hinterbliebenen von Verstorbenen Anträge auf Unterstützung find an die OrtS- bez Landes- und Provinz-Verbände des Deutschen Flotten-Vereins zu richten (A. M -K) — Die Geschichte eines „HunnenbritfeS" berichten die „Kirchl.-sozialen Bl ": „Die fränkischen Nachrichten" veröffentlichten im letzten März den Brief eines bayer ischen Unteroffiziers, der in der Nacht vom 23. zum 24. November 1900 vier Stunden vor Peking mit 32 Mann seiner Compagnie dem Angriff der Chinesen au-gesetzt gewesen sei. E» hieß in dem Schreiben: „Wir hatten 13 Boxer tot und 32 leicht und schwer verwundet, diese wurden alle in den Peiho geworfen." Wie das preußische KrirgSministerium nunmehr mitteilt, ist der Schreiber diese« Briefe» ermittelt worden und hat eingestanden, den Inhalt des Briefes zum großen Teil er- logen, im übrigen stark übertrieben zu haben. Er hat au-gesagt: „ES ist durchaus unwahr, wenn ich damals geschrieben habe, daß Tot«, leicht- und schwerverwundete Chinesen und noch dazu in so hoher Anaahl in de» Peiho geworfen worden seien Außer den deiden Toten, die sofort infolge de« erhaltenen Schlage» b«i dem nächt lichen Kampf« über Boro gingen, ist üd«rhaupt niemand in den Peiho geworfen worden " — Mit der nunmehr vollzogenen Wahl »icht- ständiger Mitglieder de» Reich«versicherung«- amt« au» der Mitte d«» Bundesrat« ist nach dem Erlaße de« neuen Unfalloerficherung«grsrtze- zum ersten Male der Krei« dieser Mitglieder völlig erneuert worden Die Wahlen der nichtständigen Mitglieder, die von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern in da» Reich-oerficher« ung«amt zu entsenden find, haben bekanntlich bereit« vor einiger Zeit stattgefuaden Die Anzahl der nicht ständigen Mitglieder selbst ist durch da» neue Gesetz nicht abgeändert worden. Während der Bu»de«rat sech» Mit glieder zu wählen hat, entfalle» je sech« aus Arbeit geber und Arbeitnehmer und von diesen zwölf j« vier auf den Bereich de« Gewerbe- und Bauunfallversicher« ungSgesetze», auf den de» Gesetze« für Forst« und Land wirtschaft und auf den Bereich de« Sreunfallverficherung«- gesetzt«. Eine einschneidende Aenderung gegen früher hat nur die Zahl der Stellvertreter der nichtständigen Mitglieder der letzteren Kategorien erfahren, deren Be- Messung übrigen« dem Gesetze gemäß nach Bedürfni« erfolgen darf. Für di« nichtständigen Mitglieder, di« der Bundesrat in daS Reich«oerficherung«amt entsendet, find solche Stellvertreter im Gesetze »icht vorgesehen worden, also auch nicht zu wähle« Die am Freitag vorge nommene Wahl im Bunde«rate hat sich also auf sechs Person«» bezogen Bisher waren nichtständige Mit glieder d«S ReichS-Berficherung»amt« der bayerische Ministerialdirektor Ritter v Herrmann, der württem- bergisHe Präsident v Schicker, der badische Gesandte vr. v Jagemann, der großherzoglich sächsische geh Lega- tionSrat vr. Paulßen, der geh. OberregierungSrat im Reichlamt de» Innern Gruner und der geh Regierung«- rat im preußischen Handelsministerium vr Hoffmann. Die AmtSvauer der nichtständigen Mitglieder währt fünf Jahre Die im Bundesrate vollzogenen Neuwahlen haben demgemäß bis zum Ende des Jahre« 1906 Giltigkeit — I« der Herbsttagung der Deutschen Land wirtschafts-Gesellschaft wurden gestern die Berat ungen der Ausschüße und Abteilungen fortgesetzt. Von wichtigeren Beschlüßen seie» erwähnt die Veranstaltung einer Umfrage, betreffend die Förderung der Wiesen- und Weidenkultur, und die beschloßene gemeinsame Be arbeitung von Bauplänen und Bauausführungen für Brennereien seilen« der Deutschen Landwirtschaftt-Gesell- schäft und des Verein» der Spiritus-Fabrikanten In Sachen der Veranstaltung einer Ausstellung im Jahre 1905 fand eine Aussprache bezüglich der Städte München und Nürnberg statt. Ein Beschluß wird in dieser Be ziehung erst später gefaßt. Ja der Geräte-Abteilung wurde über die Fortsetzung der Prüfung elektrischer Pflüge und über die Hauptprüfung von SpirituS-Loko- mobilen berichtet, für welch letztere bekanntlich Se. Majestät der Kaiser einen Preis gestiftet haben Die Hauptprüfungen de» nächsten Jahre» sollen sich erstrecken auf Pasteuriseure, Kartoffelsortiermaschienen und Kartoffel pflanzloch- und Legemaschinen. — Unter unseren Kolonien macht Samoa neuer- ding« viel von sich reden, und e» scheint, al» ob nun allmählich der Wert dieser Inselgruppe allseitig erkannt werde Wenn man früher vielfach auf dem Stand punkte verharrt«, daß die Kultur der Kokospalme wenig einträglich sei und e» daher die Südseeinseln nicht zu einer höheren Kultur bringen würden, ganz abgesehen von denjenigen, auf denen der Zuckerrohranbau möglich ist, so beginnt sich allmählich die Ansicht zu ändern Auf vem vulkanischen Verwitterungsboden gedeihen viel mehr fast alle Nutzpflanzen der Tropen, und wenn der Anbau von Kaffee wenig empfehlenswert ist, so hat der von Kakao die besten Aussichten Die Kultur ist noch recht jung. Als Ehler» im Jahre 1895 Samoa be suchte, fing man gerade an, in bescheidenem Maße mit der Kultur des Kakao vorzuzehen, nachdem der englische Schriftsteller Stevenson schon früher in seinem Garten einiye Versuche gemacht hatte Der Oberleutnant Troost, der im letzten Winter dies« Anlage wieder besuchte, schreibt darüber, daß die Bäumchen schon recht alt seien. „Da sie gut und reichlich tragen, haben wir den Beweis, daß die älteren Bäume das halten, was die jüngeren ver sprechen" Es ist dies von großer Wichtigkeit und be stätigt anderweitige Mitteilungen, die der „Kolonialen Zeitschrift" aus Samoa zugegangen find. Danach hat der Kakaobau, der jetzt auch von einer Anzahl kleiner Pflanzer ausgenommen worden ist, nach den bisherigen Versuchen zu urteilen, dieselben günstigen Bedingungen wie auf Ceylon und Trinidad, ja cS wird sogar von durchaus glaubwürdiger Seite versichert, daß der Turch- schnittsertrag in Samoa bedeutend größer sei als dort, und daß die Bäume früher Früchte tragen Man mag sich nun dazu stellen, wie man will, jedenfalls eröffnen die bisherigen Versuche eine gute Aussicht, wenn erst die Arbeiterfrage geregelt ist, auch für de» kleinere» Pflanzer Da» Klima ist ohne Zweifel gesund, und die Els hlung yat gezeigt, b^tz Deutsche in den Trope«, z B in Brasilien, rin« leichtere Plantagrkarbeit wohl verrichte« können. Danzig Auf da» an S«. Majestät de» Kaiser gerichtlte Telegramm der König»b«rger Jahre «oersamm- lung de» Verbände» Ostdeutscher Industriell«, ist solgtade Antwort emgegangen: Se Majestät der Kaiser und König laßen für die teilnakm-volle Kund gebung und den Ausdruck treuer Ergebenheit beste«» danken Auf Allerhöchsten Befehl der Geh Kabinett»- rat v Lucanu«. Wi«»bav«n Grnoßenschaft»anwalt Crügrr au« Berlin, der am vergangenen Sonnabend hier weilte, hat dem Vernehmen nach mit verschiedenen Vorstands mitgliedern der Freisinnigen Volk-partei betreffs der Kandidatrnfrage Besprechungen gehabt Die Freisinnig« Volk-partei will Hrn Crüger Vie Reichstag-kandr- datur aabieten. Frauenburg. Weihbischof Herrmann, hier, will, wie die „Elbing Ztg " erfährt, sein Mandat al« Reichl und preußischer Landtag«abgeordneter für den Wahlkreis Allenstein-Rößel beibehalten, vorau-gesetzt, daß Reichstag und Abgeordnetenhaus nicht die beiden Mandate durch die Ernennung de« Domherrn zum Weihbischof für er ledigt erklären Posen Die gestern hier tagende Vertreter- Versammlung der Vereine deutscher Katholiken «ahm, dem „Posener Tageblatt" zufolge, Statuten änderungen dahin an, daß der Zweck de« Verbände» di« Förderung de» religiösen Leben«, die Pflege deutscher Gesinnung und die Wahrung der berechtigten Interessen der Katholiken deutscher Zunge sei Breslau Die Generalversammlung de« evan gelischen Bunde« sandte an Se Majestät den Kaiser nachstehendes Telegramm: Ew. Majestät bringt die in BreSlau tagende 14. Generalversammlung de« evangeli schen Bunde« ihre allerunterthänigste Huldigung Gott der Herr hat Ew Majestät in harten Schlägen zu tiefer Trauer gebeugt, es aber auch nicht an seinem Tröste fehlen laßen Bewegt durch die innigste Teilnahme be fehlen wir Ew. Majestät Gottes starker Hand und ver harren in unerschütterlicher Treue Ew Majestät aller- unterthänigster evangelischer Bund zur Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen. — In der vor gestrigen Eröffnungssitzung des Bundes, über di« schon kurz berichtet wurde, hielt Pfarrer Scheffln aus Danzig einen Vortrag über das Thema „Gefährd ung und Fortschritt des deutschen Protestantismus in den Ostmarken". Er zeigte an der deutschen Gewinn- und Verlustliste des Osten», wie da» Deutschtum mehr und mehr nach dem Westen wandere, und wie schwierig die Stellung der Deutschen in den Grenzmarken sei, be sonder» infolge de» zielbewußten Vorgehen» und Zu sammenhaltens der katholischen Polen, bei denen sich großpolnische Begeisterung, Bedürfnislosigkeit und Geld- rerchlum vereinigten Helfen könne gegen die polnische Gefahr keine konfessionslose Kultur — die komme auch den Polen zu Gute — sondern eine kraftvolle Ent faltung deutsch-evangelischen Leben». Wohl leiste di» An- fiedlungSkommisfion viel; aber mit der Gemeindebildung mit der Bildung von Pfarrbezirken gehe es doch sehr langsam voran Ein treuer Mithelfer im Kampfe u«d in der Arbeit sei die innere Mission E« müße mit Freude ausgesprochen werden, daß die freie Liebe-thätig- leit in den letzten zehn Jahren außerordentliche Fort schritte gemacht habe. Erfreulich sei, daß dem Polonikmu« und Katholizismus gegenüber die Deutschen aller Parteien im Osten treu zusammenstehen und daß jene unselige Parteizerklüftung nicht auch hier eingerißen sei. Pfarrer Axenfeld (Godesberg, Rhein) sprach über die eoangeli» satorische Aufgabe der Diaspora-Anstalle«, Divisions pfarrer Büttel (Schleswig) über die Protestationkkirche in Speyer Frankfurt a M. Der König von Griechenland ist gestern abend hier eingetroffen. München Auf der am vorigen Sonntag hier unter dem Vorsitze des ReichkratS Frhrn v Würtz- bürg, dem Mitgliede des Präsidiums drS Deutschen Flottenverein«, abgehaltenen Tagung der Delegierten- versammlung de« Bayerischen Lande«verbande« de« Deutschen Flottenvereins hielt der genannte Herr eine längere Rede, in der er einen bedeutungsvollen Ausblick auf die künftige Thätigkeit de« Flottenvereins darbot Nicht agitatorisch oder aufdringlich, so betonte Hr. v Würtzburg, dürfe in den Bestrebungen des Ver eins vorgegangen werden, sondern in ruhiger, sachlicher Weise müße man da» Interesse für die Aufgaben der Flotte zu wecken und deren Bedeutung für das Wohl unseres Vaterlandes nachzuweisen suchen Mit politi schen Fragen dürfen die Ziele des FlottenvereinS nicht verquickt werden. Die Aufgabe sei, aus der aufmerk samen Beobachtung der sich in unserer Zeit so rasch vollziehenden Wandlungen in der Machtstellung und in den wirtschaftlichen Verhältnissen der europäischen und außereuropäischen Staaten die erforderlichen Schluß- druck kommend uns sich widerspiegelnd in dem Bemühen, die „hohen Leben-werte" einer „höfischen, ritterlichen alten, ihrer selbst sicheren Gesellschaft" zur Geltung zu bringen, drängt die ethischen Momente unserer vater ländischen Kunst- und Leben-anfchauung in dem in Rede stehenden in seinem Geiste erschaffenen Werke dergestalt in den Hintergrund, daß man die Frage aufzuwerfen geneigt ist, warum man e» nicht bei der alten „heim lichen Ehe" beließ. War sie doch eia typisches Bild der Rokoko. Kunst! Wie weit also ein Werk wie da» Peter Gast«, da» nur dem ästhetischen Ideale Nietzsches zustrebt und ganz davon absieht, den alten Stoff mit neuzeitlichem und deutschem Empfinde» zu durchdringen, Lu-fichten hat, zu gefallen, da« ist eine schwer zu entscheidende Frage. Möglich, daß gerade der scharfe Gegensatz, in dem seine reizvolle Melodik in ihrer sonnigen Klarheit zu dem steht, für wa» sich unser Publikum bisher am meisten begeisterte, «inen glänzenden Erfolg in der Gegenwart verbürgt Ein Versuch, meinte man, wäre, wenn man Kenntnis nahm von der entzückend feinen Musik, die hier in der köstlichen Ouvertüre, den poesievollen Vor spielen de« zweite« und dritten Aktes und weiterhin in reizenden Einzelnummem von d«m lieblichen Eingang«. Duett der beiden heimlich Vermählten bi« zu dem so«nig heiteren Hochzeit-lied: „Welche Wonne, welche Freude" am Schluffe geboten wird, wohl zu befürworten. Schoa weil da» Werk ein scharfe» Frontmachen gegen die um jeden Prei» philosophierend-weltschmerzelnde Mufikmacherei der jüngsten Vergangenheit bedeutet, mag man in dem Erscheinen de« „Löwen von Venedig" ein bedrutsame« Zeichen für »ine sich vollziehend« Wandlung in dm Kunstanschauungen d» Zeit erblickm. Otto Schmid. Wissenschaft. * In der Aul» der U«ioersi!ät zu Kiew werden am 13 d Mt«, am 80 Geburt«tage Virchow«, die vereinigten medizinischen Gesellschaften eine Feier veranstalten * Mit der deutschen Südpolar-Expevition wird in den Jahren 1902 und 1903 ein internationales eromagnetischsS und meteorologisches Zusammenwirken verbunden, für das eia besondere» Programm ausgestellt worden ist. Danach will Deutschland für beide Jahre zwei feste Beobachtungsstationen errichten, eine Haupt- station im antarktischen Gebiete (Beobachter vr. Bisling- maier) und eine Zweizstation auf den Kerguelen (Beobachter vr Luyken). Abgesehen von den täglichen Beobacht ungen an Bord während der Aus- und Heimreise soll an diesen beiden Stationen m »bestens ein Jahr lang der Ganz aller drei «rdmagnetischen Elemente (De klination, Vertikal- und Horizontal-Intensität) durch photozraphisch-registrierende und direkt zu beobachtende Variation-iastrumente verfolgt werde». Die Beobachtung»- stationen, die ihre Mitwirkung in Aussicht gestellt haben, sind mit einer noch nie erreichten Gleichmäßigkeit über die ganze Erde verteilt. Die auf der ganzen Erde gleichzeitig vorzunehmenden Beobachtungen werden in stündlichen Bestimmungen der drei erdmagnrtischen Ele mente während jede« Termintage« und in verschärften Beobachtungen während einer Stunde de« Termintage» bestehen Die letzteren Beobachtungen sollen, wo nicht Registrierapparate mit Walzen von schneller Umlauf»- zeit und großer Zeitskala zur Verfügung stehen, olle 20 Sekunden erfolgen ES sollen nicht nur möglichst viele festländische Stationen südlich vom 30 Grad südlicher Breite in dem angegebenen Zeiträume gleichzeitige Be- obachtungen anstelle», sondern auch alle Schiffe, di« süd lich vom 30. Grad südlicher Breite während der Dauer der Terminzeit fahren, werden gebeten, Luftdruck, Temperatur, Richtung und Stärke des Winde«, sowie Art, Stärke und Zugrichtung der Bewölkung, namentlich der oberen Wolken, möglichst genau am Greenwicher Mittag zu beobachten und dabei selbstverständlich den jede«maligen Beobachtung«ort so genau al« möglich zu vermerken * Di« diesjährigen Pr«is« d«r Parisrr Akad«- mi« der Medizin find zur Aurschreibung gelangt. Etwa 30 davon stehen auch für Ausländer zum Wett bewerb offen. Seit langem nicht vergeben worden ist der von Audiffred gestiftete Preis in der Höhe von 20000 M., der die Entdeckung eine« Heilmittels oder eines vorbeugenden Mittels gegen die Tuberkulose ver langt. Der „Preis der Akademie" von 800 M wird für eine Untersuchung der Toxin« in der Pathologi« verliehen werden, der Baillarger Preis von 600 M für die beste Arbeit über die Behandlung von Geisteskrank heiten und über die Errichtung von Irrenanstalten, der Boullard-PreiS von 1000 M. für eine gleiche Leistung. Der Barbier-Preis voa 1600 M ist für die Entdeck- unz eines Heilmittel» gegen eine der bisher al« unheil bar betrachteten Krankheiten bestimmt, wie Tollwut, Krebs, Epilepsie, Typhu« und Cholera, der Bourceret- Prei« von 1000 M für eine Arbeit über den Blut kreitlauf, der Dupierri«-Preis von 1920 M. für die best: Arbeit über die Anästhesti« oder die Erkrankungen der Harnwege, der Chevillon-PreiS von 1300 M für die beste Arbeit über die Behandlung de« Krebses, der De»porte».Prei« von 1100 M. für die beste Arbeit über praktische medizinische Verfahren, der Herpin Prei« von 1000 M für eine Untersuchung über die Behand lung de« Starrkrampfes, ein anderer gleichnamiger Preis von 2500 M. für eine Untersuchung der Epi lepsie und Nervenkrankh«iten, der Labori«-Pr»i« von 4200 M für de« größten Fortschritt in ver Chirurgie währ«ad d«S Jahre«, der Lcfövre Prei« von 1500 M für ein« Untersuchung der Melancholie, der Meynot- Prei« von 2160 M für die beste Arbeit über Ohren- krankheiten, der Saintour-Prei« von 3320 M für di« beste Arbeit über irgend einen Gegenstand der Medizin Die Summen der einzelnen Preise können auch auf mehrere Bewerber verteilt werden Dir Verleihung er folgt Gade Februar 1S02. Bildende Kunst. * Der Berliner Bildhauer Harro Magnussen hat soeben die drei überl«b«n»großen Marmorstatuen von Bismarck, Moltke und Roon vollendet. Die in charakteristischer Auffaßung dargcstellten Werke find für das Innere der Görlitzer RuhmeShalle bestimmt. Von besonderem Jntereße ist eine andere neue Arbeit de« Künstler«: eine Ko oßalbüste Lionardo da Vinci«, der die Zeichnung deö Meisters zu gründe liegt Der Kopf mit dem mächtigen Schädel, dem langen Haar und Bart und dem tiefernsten, wahrhaft schöpferischen Aus druck ist von großer Wirkung. Magnussen hat diese Skulpturen mit einigen trefflichen neuen Büsten zu einer Ausstellung in seiner Künstlerwerkstatt (Kolonie Grune wald) vereinigt. * Bei der gestrigen Versteigerung der Innen ausstattung des berühmten v We«pienschen Patrizier hause« in Aachen erwarb da« Germanische Museum in Nürnberg da» mit kostbaren Gobelins auögestattete Empfangszimmer für 57000 M. Pie übrige Au», stattung geht in Privatbesitz über. Musik. * Au« Leipzig wird un« beschrieben: Am Mittwoch brachte da« Stadttheater die emaktige Oper „Di« Ab reist" von Tugen d'ülbert zur ersten Aufführung. Vorau«ging, wie seinerzeit in Dresden, die gleichfalls einaktige tragische Oper „Kain", die, wenn sie selbst auch trotz starker Intentionen de« Dichter« und dr« Musiker« da» Publikum nicht zu lebendiger und anhaltend«» Teil nahme zu zwingen vermag, doch vermöge ihre« großen Gegensätze« zu der heiteren Oper die Helligkeit und Liebenswürdigkeit dieser letztere« doppelt cmpfinden läßt. Allerdings ist rin solch«r Erfolg der Zusammenstellung der beiden Opern für «in«n Abmd nicht ost zu erreich««, denn da« Lustspiel erweist sich zugkräftiger al« die Tragödie und ist bald auf einen anderen Partner an gewiesen. So wird e« auch bei uv« sein, wo man „Kain" von Anfang an mit kühler Achtung aufgrnomme« hat Selbst am gestrigen Abend, an d«m man den Komponist«« im Theater anwesend wußte, war «« nicht ander« Um so günstiger aber g«stalt«te sich di« Wirkung
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