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Dresdner Journal : 07.09.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190109077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-09
- Tag 1901-09-07
-
Monat
1901-09
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 07.09.1901
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ndem er eine Sammlung seiner in all' seinen Werken verstreuten „Aussprüche der Lebensweisheit" veranstaltete und unter dem Titel „RaabenweiSheit" veröffent lichte (Verlag von Otto Janke, Berlin). Er will „Raabe den Denker" zeigen, der im Laufe der Zeiten und Ge schichten so viele gute und beachtenswerte Gedanken über den Menschen, über Welt und Schicksal, über Volk und Kunst mitgeteilt hat. Von diesen in feingeschliffene Form gefaßten und für die Denkweise des Dichters charak- teristischcn Sinnsprüchen feien zu seinem Geburtstage einige hier wiedergegeben: Das Schicksal kann ganz im stillen, ganz leise, leise, viel grausamer und erbarmungsloser sein, als in dem Donner, mit welchem eS dann und wann über die Welt hinfährt Es kann sogar grausam sein in der Hilfe, die eü in der letzten, höchsten Not darbietet, oder von ferne zeigt. Schuld haben sie beide nicht, weder der Mensch noch da» Schicksal; sie paffen nur immer ganz genau aufeinander Langsam, Schritt für Schritt die Treppe weiter hinauf! Wahrlich, die Welt bietet nicht solch ein Uebcr- maß von Genüssen, daß man sie in Sprüngen über fliegen dürste Und ist nicht jede Stufe, die man äugen- blicklich aufwärtssteigend betritt, ein Glück? Und ist nicht der Treppenabsatz, auf dem man einen Augenblick still hält und sich nochmals faßt und alle« zusammen- faßt, eine Seligkeit? Wa» man von der Mutter hat, das sitzt fest und läßt sich nicht auSreden, da« behält man, und es ist auch gut so, denn jeder Keim der sittlichen Fortentwickel ung de« Menschengeschlecht« liegt darin verborgen „O welch' ein Wunder hat unser Herrgott in der Frauen Her, grlegt, wenn sie bloß von der richtigen Art find! Wie ei« Druckfehlerverzeichnis hat er sie an sein große« Weltbuch, in da« ihm der Teufel so viel Unverständlichkeiten und falsche Wörter und Zahlen g«- säet hat, angehSngt!" land« in dem französisch-türkischen Konflikt nochmal« al» glatte Erfindung — Zu dem Unfall« de« kleine« Kreuzer« „Wacht" wird «och gemeldet: Da« Linienschiff „Sachse«" hat, wie der Chef der Uedungtflotte meldet, bei dem Unfall eine leichtere Beschädigung am Sporn davongetrogen, so daß der Kollision«raum voll Wasser steht. Die Schwimmfähigkeit de« Schiffe« wird jedoch dadurch nicht beeinträchtigt, auch läßt sich da« Leck mit den an Bord vorhandenen Mitteln dichten, so daß der weiteren Ver wendung de« Schiffe« im Dienst nicht» im Wege steht. Kommandant der „Sachsen" ist Kapitän zur See Kindt. Beide Kommandante«! genießen den Ruf erfahrener Seeoffiziere Die „Wacht" ist auf etwa 40 m Wasser- tiefe gesunken. Der genaue Punkt, wo da« Wrack liegt, ist Südwek zu West H West, acht Seemeilen von Arkona Da« Schiff liegt auf steinigem Boden, wird also nicht verschlicken Obwohl Taucher in solche Tiefen noch hinabsteige«, so erscheint die Hebung zunächst doch zweifelhaft, weil e» sich bei der Entfernung von acht Seemeilen, da« sind fast 15 lrw, schon um offene See handelt, au« der da« Schiff gehoben werden soll, und die stetige Unruhe de« offenen Wasser« der Hebung Schwierigkeiten bereiten wird. Alle auf See treibende« Gegenstände von der „Wacht" find vom Minenschulfchiff „Pelikan" geborgen worden. Trotz des unglückseligen Vorfall« setzte da» Geschwader nach einstündiger Pause die Manöver fort und kehrte erst gegen 7 Uhr in den Hafen von Saßnitz zurück Am nächsten Morgen zwischen 7 und 8 Uhr hatte die Flotte den Hafen verlaffrn und manöverierte wieder in der Höhe von Arkona — Die „B P N." schreiben: So bestimmt di« Meldung auftritt, daß der Reichstag in der nächsten parlamentarischen Campagne mit größeren Steuer- und Finanzvorlagen befaßt werden soll, so entbehrt fi« doch, wie wir bestimmt versickern können, jeglicher thatsächlicher Begründung Nicht« könnte der Reich«- regierung oder den verbündeten Regierungen zur Zeit ferner liegen, al« «ine solche Absicht Denn wenn e« richtig ist, daß die Finanzlage de« Reich» im Jahre 1S02 keine günstig« sein und da» Gleichgewicht in dem ordentliche« Rc.ch«hau«halte diese» Jahre» sich nicht ohne die im höchsten Maß« unerwünschte stärkere Heranziehung der Bundesstaaten mit Matrikularumlagen aufrecht erhalten kaffen wird, so gestattet doch di«se Thatsache noch entkernt keinen Schluß darauf, daß da« unmittel bare Bedürfnis einer dauernden Vermehrung der eigenen Einnahmen des Reiche« vorliegt, geschweige denn über die Höhe de» etwaigen Bedarf» Die derzeitige Per- schlechterung der Finanzlage de« Reich« rührt bekanntlich zum Teile daher, daß, während de» laufenden Rech nungsjahres der Ueberschuß von 18SS mit mehr al« 32 Mill M zu gute kam, das Jahr 1900 umgekehrt mit einem Fehlbeträge von etwa 2 Mill. M abschloß Die vorübergehende Bedeutung dieser Veränderung der Finanzlage tritt noch deutlicher hervor, wenn man weiß, daß der ungünstige Abschluß von 1900 nicht sowohl durch ein Zurückbleiben der Einnahme gegenüber dem Voranschlag«, sondern in der Hauptsache durch Ueber- nahme von Mehrau«gaben auf den ordentlichen Etat verursacht ist, die entweder, wie die Entschädigung der Privatposten und die Kosten neuer Telegraphen- und Telephonanlagen, dem werbenden Vermögen de« Reiche» oder, wie die Mehrkosten für Schiff«bauten, der Zukunft zu gute kommen Sodann aber zeigen die Erträge der Zölle und Stempelsteuern zur Zeit «ine Stockung, dre nach den Grundsätzen der Veranschlagung die Einnahme für 1902 ungünstig beeinflussen muß Aber auch hier handelt e» sich wenigsten« zur Z«it noch nicht um eine Erscheinung dauernder Natur. Man braucht, um die« zu erkennen, sich nur zu vergegenwärtigen, wie ungünstig der Ertrag der Getreidezölle durch eine Reihe guter Getreideernten Deutschlands und derjenige der soge nannten Börsensteuer durch den schweren in der letzten Zeit auf der Börse lastenden Druck beeinflußt worden ist Gebricht e« sonach bei dieser Lage der Dinge an sich an den Voraussetzungen für eine dauernde beträcht liche Verstärkung der Mehreinnahmen, so fehlt vor allem da« Moment der unbedingten Dringlichkeit daraus gerichteter Gesetzesvorlagen ganz, das allein eS recht fertigen würde, eine ReichStagSfession, in der der Zoll tarif zur Verabschiedung zu bringen ist, auch noch mit schwerwiegenden Steuervorlagen zu bepacken Gründe sachlicher und taktischer Natur fallen daher gleichmäßig fo schwer gegen einen solchen Plan in« Gewicht, daß innerhalb der Regierung niemal« auch nur entfernt daran gedacht worden ist — Wa« die Aussichten der Beseitigung der Zuckerausfuhrprämien anlangt, so ist eS richtig, daß in Frankreich, von wo bisher einer internationalen Ver ständigung in dieser Frage die größten Schwierigkeiten erwuchsen, die finanziellen Folgen de» dortigen Prämien system« sich immer empfindlicher fühlbar machen. Die Einnahmen au« der Zuckersteuer werden in immer größerem Maße von den Ausfuhrprämien aufgezehrt. Man muß sogar mit der Möglichkeit rechnen, daß der Bedarf für diese den Ertrag der Zuckersteuer übersteigt. ES liegt auf der Hand, daß solche finanziellen Beklemm ungen die Autsichten aus «ine Verständigung verbeffern, zumal die Ursache derselben zu einem gute» Teil« i« den verstrckt«« Prämien d«S französischen System« zu suchen ist, die auch al« Hindernis für eine internationale Verständigung gewirkt haben Wa« dagegen die Be hauptung anlangt, daß in naher Zeit in Brüssel wieder internationale Konferenzen über di« Frag« ftattfinden sollen, so ist zu bemerken, daß m den beteiligten Reich«- ämter« von solchen Konferenzen nicht« bekannt ist. — Ein allgemeiner deutscher Jnnung«tag soll morgen in Gotha zusammentreten Solche Tage haben früher mehrfach stattgrfunden, und e« wäre an ihrer Erneuerung nicht» Auffallende», wenn nicht in zwischen eine staatliche Organisation de« Handwerk« in den Handwerktkammern stattgefunden und diese Kam mern sich zu einem Handwerk«, und Grwerbekammertage zusammengethan hätten. Die Schaffung de« letzteren ist bekanntlich erst nach Ueberwindung großer Schwierig keiten erfolgt, aber schließlich ist doch ein Organ auch für die Handwerker eingerichtet, da« den ähnlichen In stitutionen für die Landwirtschaft und den Handel, die ja auch staatlich organisiert« Vertretung«körperschaften haben, nachgebildet ist. Hierzu bemerken die „B P N ": Bei dieser Sachlage würde e« auffallen können, daß nunmehr außerhalb de« Rahmens de« Handwerkskammer- tage« die da« Handwerk angehenden Fragen wieder auf einem allgemeinen deutschen Jnnung«tage erörtert werden sollen. Man könnte annehmen, daß die in den Jnnung«verbänden Deutschland« maßgebenden Persön lichkeiten mit der Vertretung de« Handwerk« auf den Handwerk»kammertagen nicht einverstanden seien, und e« könnt« d«r Eindruck hervorgerufen werden, al« ob da« Handwerk auch nach der Schaffung der staatlichen Or ganisation nicht einig geworden sei. E« darf deshalb darauf verwiesen werden, daß die JnnungSverbände, die am nächsten Sonntage in Gotha zusammentreten, im Handwerksorganisationsgesetze vom Jahre 1897 selbst bestimmte Aufgaben zur Lösung überwiesen erhalten haben Sie solle» di« Innungen, JnnungSauSschüffe und Handwerkskammern in de, Verfolgung ihrer gesetz lichen Aufgaben sowie di« Behörden durch Vorschläge und Anregungen unterstützen; auch find sie befugt, den Arbeitsnachweis zu regeln sowie Fachschulen zu er richten und zu unterstützen Die Aufgaben, die damit den JnnungSverbänden zugewiesen sind, find derart, daß eine Aussprache darüber auf einem allgemeinen deutschen Jnnung«tage recht wohl zweckmäßig sein dürfte, und man wird auch in der Annahme nicht fehlgehen, daß e« sich auf dem Gothaer Tage um Erörterungen dieser Art handeln wird. — Die „Kons. Korr " schreibt: „Genosse" Stadt hagen hat jüngst auf der „Krei«konserenz" für Nieder barnim erklärt, die „Sozialistischen Monatshefte" seien ein für die Arbeiterschaft völlig wertloses, durch aus nicht empfehlenswertes, rein private«, mit der Partei in keinem Zusammenhänge stehende« Unter nehmen Da» nimmt un» wunder Allein in den in diesem Jahre erschienenen Heften der erwähnten Zeit schrift finden sich Beiträge von: Jgn Auer, Ed Bern stein, Rich Calwer, Ed David, Kurt EiSner, A v Elm, Wolfg Heine, Carl Legien, Heinr. Möller, Max Schippel, G v Vollmar u. a, denen doch wohl der „Genoffe" Stadthagen die Zugehörigkeit zur Partei nicht wird ab- sprechen wollen Freilich verlangt die sozialdemokratische Parteileitung, daß ihr Anhang nicht» weiter lesen soll, al« wa» ihr in der mit der Parteiplombe versehenen Presse vorgesetzt wird. Bezeichnend ist aber, wie weit auch in dieser Hinsicht die Bevormundung der Arbeiter geht. Danzig Se Majestät der Kaiser haben den Prinzen Tschun zur Parade de« 17. Armeecorp« bei Danzig eingeladen. (Wiederholt ) — Gestern vormittag 10 Uhr lag die gesamte Uebung»flotte auf der Reede von Zoppot Die Flotte nahm jedoch nur Kohlen ein, um sodann bi« zu den Kaisermanöoern die Uebungen auf der Ostsee fort zusetzen (Wiederholt.) Frankfurt a M Der König von England, der gestern abend aus Homburg hier angekommcn war, begab sich kurz nach H8 Uhr mittel« SonderzugeS nach- Hamburg Karlsruhe. Der Großherzog tritt am 11.d Mt«. eine Reise zur Besichtigung der Truppen des 14., 15. und 16 Armeecorp» an Geestemünde. Der Großherzog von Olden- bürg besichtigte gestern vormittag al» Protektor de» Deutschen Schulschiffoerein» da» Schulschiff „Groß herzogin Elisabeth" und nahm im Beisein von General Aschenborn, Direktor Leist vom Norddeutschen Lloyd, Generaldirektor Ballin von der Hamburg— Amerika-Linie, Geh Rat BuSley au» Berlin u a an einer theoretischen und praktischen Prüfung drr Kadetten und Schiffsjungen teil Mittag» sand eine Sitzung de» Schulschlffoerein» an Bord de» Schulschiffes statt. Oesterreich-Ungarn. Wien In der „Reich»wehr" wird darauf hin gewiesen, daß die gestern in Gegenwart des Kaiser« Einen Gesamtstolz auf sein Geschlecht kennt das Weib nicht. O schöne Zeit, wo der Mensch dem falschen Patho« weder im Leben noch in der Litteratur aus dem Wege geht, wundervolle Zeit, wo er nicht einmal eine Ahnung davon hat, daß etwas, was er selber später falsches Patho» nennen wird (dies Tier war noch nicht unter denen, welchen Adam einst Namen gab), überhaupt in der Welt existiert! O bittere Zeit, wo der Mensch auf der abwärttsteigenden Bahn de« Leben« ganz genau anzugeben weiß, wo in ihm und um ihn da« falsche Patho« anfängt. Himmel leitet die deutsche Sprache von dem alten Worte Heime, Heimat, ab, und de« Menschen Heimat ist im Glück Sehnt sich da« Erdenkind nach einem höheren, seligeren Glück, seiner weiteren, unbekannten Heimat, so nennt e« sein Sehnen — Glaub«; sehnt e« sich nach einem verlorenen, irdischen Glück, so nennt e« sein Sehnen — Heimweh! O du heiliges Unglück, welch'einen Zauber lässest du ausleuchten, wenn deine geheimnisvolle Hand eine reine, schuldlose Stirn berührt Man spricht viel zu leichtfertig vom Lachen in der Welt; ich halte e» für eine der ernsthaftesten Angelegen heiten der Menschheit. Gott sei Dank, daß der Spaß nicht tot zu kriegen ist in dieser so sehr mürrischen Welt E« kommt für alle Menschen eine Zeit, wo sie sich vor nicht« mehr fürchten, al« vor dem, wa« man in der Welt Vergnüg«» zu nennen pflegt Da« Beste, was der Mensch au« der Welt mit nach Hause bringe» kann, ist doch nur seine Bekannt schaft mit ihr Man muß den Leuten nur ein bißchen verrückt vorkommen, dann kommt man schon weiter Halten wir un« an den uralten Trost, daß e» dann und wann auch ein kleine« Verdienst ist, sich mit Ver- abgehalten» Angriffsübung zweier ArmeecorpS bei VeSzprim überhaupt die «rste in Oesterreich sei, die mit scharfer Munition auf ein« f«ldmäßige Stellung im größeren Umfange durchgeführt wird Der Verlaus der Uedung werd« ergeben, ob diese al« regelmäßige in da» JatzreSprogramm der Truppenausbildung ausgenommen werden soll Ferner werd« dabei dir Feldgeschützsrag« zur Entscheidung gelangen oder ihr doch näher gebracht werden. Gleichzeitig dürft« noch über andere artilleri stisch« Fragen entschieden werden, so über die Zahl der Geschütze, Formierung der Regimenter, Beihehaltung oder Auslastung der CorpSartillerie rc. Wahrscheinlich würden alle Fragen nicht aus einmal bei der einzigen Angriff«- üdung gelöst werden Dieser dürften künftig regelmäßig andere ähnliche „fcharse" Uebungen folgen, bei denen dann nach und nach di» Probleme zur Erledigung ge lange« werden Der Chef de» Generalstabes, Feldzeug- meifter Frhr. v Beck, besten Anregung dies« erste scharfe AagriffSübung zu danken ist, hat im Einvernehmen mit dem Beneral-Lrtlllerir-Jnspekteur Feldmarschall-Leutnant Ritter v. Kropatschek daS Programm für sie au»- gearbeitet Er führt auch, wie bei allen großen Ma növer», nach den Befehlen des Kaiser» di« Oberleitung. — Da» „Frrmdenblatt" druckt folgende Meldung der „Slaoischen Korresp."ab: Au» Anlaß der bevorstehenden Tagung der parlamentarischen Körperschaften wird Ministerpräsident vr. v. Koerber mit den Vertretern einzelner Parteien in Verhandlungen trenn, um sich über die Aussichten für das in der ReichSratSseffion 1901/02 zu bewältigende ArbeitSprogramm zu unter richten und selbst über die Absichten der Negierung in dieser Hinsicht Aufklärungen zu geben. Tiefer Tage hatte der KabinettSchef eine lang« Besprechung mit dem Abgeordneten Grafen Deym In den nächsten Tagen trifft der Obmann des Tschechenklub», vr. Pa<;ak, hier ein Hajma«ker (Veszprimer Komitat). Kaiser Franz Joseph wohnte gestern vormittag dem Probe- schießea mit den Geschützen neuen Modell« bei und gab hierüber des öfteren seiner Zufriedenheit Ausdruck Nachmittag« sollte ein« Ueberprüfung der Schüsse au» den ausprobierten Geschützen statlfinden. Frankreich. Pari« Eine der „Polit. Korresp" von hier zu gehende Meldung betont zu dem französisch-türkischen Zwischenfalle neuerdings, daß man an den maßgeben den Stellen für den Fall noch längerer Dauer der lln- nachgiebigkeit der Pforte gegenüber den Ansprüchen der französischen Regierung zu einer Kundgebung in den türkischen Gewästern entschlossen sei. Den Schauplatz diese» Vorganges dürfte jedoch kaum Konstantinopel bilden, mrn glaube vielmehr zu wissen, daß die Regier ung die Schiffe nach Smyrna oder nach Salonichi ent senden werde, um an einem dieser Punkte die für die Sicherung der materiellen Forderungen, die den Gegen stand der Reklamationen bilden, erforderlichen Maßregeln zu verwirklichen. Man laste jedoch hier die Hoff nung nicht fallen, daß die Pforte in kürzester Fnst durch da« Aufgeben ihre« Widerstandes, der im Hinblick auf verschiedene Momente in der Lage de« türkischen Reiche« gegenwärtig besonders gewagt erscheine, der Möglichkeit eine« solchen Gegenoorgehen« Vorbeugen werd«. Italien. Rom. Zur Frage der Erneuerung der Handel»- Verträge liegt von unterrichteter hiesiger Seite folgende Mitteilung vor: E» ist al« feststehend anzusehrn, daß Italien zur Kündigung seiner Handelsverträge, die in naher Zukunft ablaufen, seinerseits nicht die Anregung geben wird. Das römische Kabinett wird überhaupt den Grundsätzen einer möglichst entgegenkommenden Handelt- politik treu bleiben und sich bemühen, in den bevor stehenden schwierigen Verhandlungen al« mäßigende« und vermittelnde« Element zu wirken, um zur Aufrechterhalt ung de« Grundsätze« der Handelsverträge beizutragen. Die italienische Regierung wird, um in ihrem Wirkungs kreise jede Erschwerung der von den Mächten zu lösenden Aufgabe zu vermeiden, von der Einbringung eines Zoll tarifs in der Kammer absehen, selbstverständlich aber alle Mittel der Verteidigung der Interessen Italien« für den Fall, daß die Bestrebungen zur handelspolitischen Verständigung mit de» andern Staaten scheitern sollten, bereit halten ES ist jedoch zu betonen, daß man an den hiesigen maßgebenden Stellen an der Zuversicht sesthält, daß der Abschluß neuer Handelsverträge gelingen werde. Spanien. San Sebastian Der König und die Königin!» Regentin wohnten gestern an Bord de« deutschen Schulschiffes „Stern" der Regatta der deutschen Seeleute bei. Die Regatta nahm einen glänzenden Verlauf. volstarteo. Sofia Die Sobranje beschloß mit großer Mehr heit, die früheren Minister Jwantschew, Rados lawow und Tontschew wegen Landesverrat«, Verletz» ung drr Verfassung und Schädigung d«r StaatSintereffe» sowie den früheren Minister Trnew wegen der beiden zuletzt erwähnten Verbrechen in Anklag«zustand zu versetzen Sin « tate». Bukarest Di« von einem Pariser Blatte verbreitet« Nachricht, daß in hiesiger Studt eine Verschwörung gegen den König Carol ausgedrckt worden sei, in die auch rumänisch« Minister verwickelt wäre», wird in einer der „Pol Korr" von zuständiger hi«fig«r Seite zugehenden Mitteilung ihrem ganzen Inhalte nach al» eine böswillige Lüge von beispielloser Dreistigkeit be zeichnet, die in Rumänien die lebhafteste Entrüstung Hervorrufe Türket. Konstantinopel. (Meldung de» Wiener K K Telegr-Korresp-Bureaus ) Wir au« Prierend ge meldet wird, war auf de» dortigen Ger«nten de« österreichisch-ungarischen Konsulat« Muthsam jüngst ein Mord an schlag geplant Al« Muthsam am 1 September de» Konak de« Gouverneur« verließ, ver suchte ein Gendarm Namen« Cchakir einen Schuß au« seinem Gewehr auf ihn abzugeben. Vorübergehende hinderten den Gendarm daran, worauf dessen sofortige Verhaftung durch di» Ortsbehörden erfolgte. Die Pforte hat dem österreichisch-ungarischen Botschafter ihr Be- dauern über diesen Vorfall autgesprochen mit der Ver sicherung, daß an die OrtSbrhördr» von Pritrend die strengsten Weisungen wegen Verhaftung und Bestrafung der etwaigen Mitschuldigen Schakir« ergangen seien — (Meldung de« Wiener K K Telegr-Korresp- Bureau«) Der französische Minister de« Aus wärtigen Delcassö hat soeben neuerlich« Weis- ungen an den Botschaftsrat Bapst gelangen lasier», worin et heißt, daß angesichts der bereit» für die Lösung de» französisch-türkischen Zwischenfall« von der französischen Regierung festgestellten Bedingungen kein Anlaß vorliege, der vom Minister des Auswärtigen Tewfik Pascha ergangenen Einladung, diese Beding ungen zu formulieren, Folg« zu leisten Der Pforte bleibe e« unbenommen, falls sie es wünsche, Mitteil ungen an den BotschastSrat auf schriftlichem Wege ge langen zu lasten. (Wiederholt ) Jerusalem (Meldung de« „Reuterschen Bureau«") Da« russische Postbureau ist am vergangenen Don- ner»tag hier feierlich eröffnet worden A merika. New-Uork Zur Erleichterung der Zoll« behandlung hierselbst sollen deutsche Postpakete nach Baltimore, Boston, Philadelphia, St Loui« und Chicago von einem nahe bevorstehenden Zeitpunkt ab in direkten Posten nach ihrem Bestimmungsorte befördert und erst dort verzollt werden Postpakete nach alle» übrigen Orten der Vereinigten Staaten von Amerika unterliegen nach wie vor der Verzollung in New-Aork. (Wiederholt) Asten. Peking Die vorgestern eingetroffrnen Edikte sind von den Gesandten al« befriedigend befunden worden. Die chinesischen Bevollmächtigten sind für heute zu einer gemeinsamen Sitzung eingeladcn worden behufs Unter zeichnung de» Schlußprotokoll». Statistik sud Volkswirtschaft. * Der Hänicheuer Steinkohlenbau-Berein er zielte im abgelauseven Geschäftsjahre StlbbSM. Ueberschuß, wovon der größte Teil zu Abschreibungen verwendet, als dann 6 Dividende verteilt werden sollen. Der General versammlung wird die Herabsetzung de» Grundkapitals um ökvovo M durch Rückzahlung von 50 jed» Aktie vor- geschlagen. * Ueber Gerüchte betr. eine neue Krise bei der Elek- trizitätS - Aktiengesellschaft Schuckert u. Co. in Nürnberg wird den „Münch. N. N." von maßgebender Seite mitgeteilt, daß in Nürnberger Geschäftskreisen von einer solchen nichts bekannt ist. Tas Etablissement selbst erklärt, daß derlei Gerückte völlig auS der Luft gegriffen seien. Ta- Werk sei gut beschäftigt und eS fei auch in finanzieller Hin sicht entsprechend vorgrsorgt, wie die- aus dem jüngst ver öffentlichten Commumquä hervorgeht LmgrsMdtes. r)srm»uevtsr ^usvsrkauk von vicbt xaor T mockervov, sksr immer prima au?gefübrtev Xunst- gkvörblicbon Oex-enstäncken ru xaor billigen kreisen. Zl-UXkLK, 7 kragsr Ltrasre. ständnid lächerlich zu machen, und daß alle» Heroentvm mit einer Wurzel auch da hinunterhängt. Da« Genie macht die Fußtopfen, und da« nach folgende Talent tritt in sie hinein, tritt sie aber schief. Des Menschen Dasein auf Erden baut sich immer von neuem auf, doch nicht von dem äußersten Umkreise her, sondern stets aus der Mitte In unserem deutschen Volke weiß man da» auch eigentlich im Grunde gar nicht anders. Theater. * Der Tttel des neuen Drama« von Hermann Sudermann lautet, wie der Verlag Entsch mitteilt, „Es lebe da« Leben". Der Titel „Glück" war vom Dichter nie i» Aussicht genommen E» stand vielmehr der angegebene Titel von Anfang an fest. * Was auf dem Kunstmarkt gegenwärtig „gesucht" ist, da« wird durch die folgende Anzeige dargethan, die (Sonntag, den 1. September) unter den „vermischten" Anzeigen einer Berliner Zeitung zu lesen war und die, wie dl« Nennung der Firma erweist, keine«weg« von einem müßigen Witzbold, sondern von einer beschäftigten Agentur herrührt: „Verarmter Graf oder Baron, der ein wenig dichten kann, für Ueberbrettl-Tournee gesucht. Fritz Unger, Echillingstr 2, ll " * Im König!. Schauspielhaus« geht Montag, den 9 September, al» erste Vorstellung im ersten Abonnement da« vieraktig« Lustspitl „Drr geheime Ag«nt" von F W Hackländer in Scene. Da« Stück ist wie folgt besetzt: Alfred — Hr. Franz; die Herzogin-Witw« — Fr! Ulrich; Prinzessin Eugenie — Frl Serda; Minister — Hr Müller; Graf O»kar — Hr Dettmer; der Oberhosmeister — Hr Bauer; Georg — Hr. Haff. Die Vorstellung beginnt H8 Uhr. Sächsifcher Kunstverein. Neuaufgestellt worden sind: L Heynemann-Golßen (Dresden) „Loschwitzer Häut chen" und „Am Kanal in DreSdcn", Bernhard Mühlig (Dresden) „Baumblüte", E. Ruck (Dresden) „Au« der Heide", Iuliu» Runge (München) „Fischerhäuser in Nor wegen" und „Lyster-Fjord", Richard Schnauder (Dre»den) „Nymphe in Bronze", M Schultze Strahler (Dre»den) „Mädchenbildni»" und „Knabenbildnis", Rudolf Trache (Dresden) „Husaren-Patrouille", Alfred Wagner (Losch - witz) „AuS Reitzendorf bei Pillnitz' und „An der Elbe bei Pillnitz", Paul Weisenfel« (Dresden) „Weiblicher Kopf", Walther Witting (Dresden) „Etudienkcpf" und „Carton sür da» für den Rathau-saal in Radebeul be stimmte Wandgemälde, das im Auftrage der Herrmann- Stiftung ausgeführt wird (bleibt nur 14 Tage aus gestellt). Vergangene Woche wurden verkauft: Prof. C. Gehrt«, drei Zeichnungen, E. Schaltegger, Madonna, Bernhard Mühlig, Motiv au« Böhmen. * Die Königl. Hofkunsthandlung von Ernst Arnold (Ad. Gutbier u Sohn) bringt in diesen Tagen eine vornehm auSgestattete Kunstmappe in Grobfolio» formst zur Au«gabe, enthaltend 1b Bilder zu Richard Wagner« Bühnenwcihsestspiel „Parsifal" und ver sendet einen Prospekt, dem wir folgende« entnrhmen: Jede« der 15 zweifarbigen Bilder von Franz Stassen ist auf Japanpapier au« drr Kaiser! japanischen Papier fabrik in Tokio, also auf da« kostbarste aller Papiere, gedruckt und auf tiefroten stumpfen Karton aufgelegt; zu jedem Bilde gehört ein vom selben Künstler im romanischen Stile gezeichnete«, schwarz und rot gedruckte» Textblatt Für die Mappe wurde der beste und vor nehmste errerchbar« Stoff verwendet, da» reich in Gold und Farben gedruckte allegorisch« Dorsatzpapirr wurde vom Künstler besonder« sür diese Mappe» gezeichnet Prei« der Mappe 80 M Da» Werk liegt in der YSnigl. Hoskunfihandlung Ernst Arnold, Schloßstraße, zur Besichtigung au« und wird auf Wunsch auch gern zur Ansicht versandt
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