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Dresdner Journal : 20.05.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190105200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-05
- Tag 1901-05-20
-
Monat
1901-05
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 20.05.1901
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Knust und Wissenschaft. König!. Schauspielhaus. — Am IS d MtS: „Hann« Frei", Lustspiel in drei Aufzügen von Otto Ludwig (Zum ersten Male) — „Der Bär", Gro« te«ke in einem Aufzuge von Anton Tschechow (Zum ersten Male ) Als Otto Ludwig au« Eisfeld, nachmal» der große Dichter de« „Erbförfier«", der „Makkabäer" und der tragischen Erzählung Zwischen Himmel und Erde", im Frühling 1843 Dresden, wo er seine zweite Heimat finden sollte, zuerst betrat, brachte er, unter andern Handschriften und Plänen, auch Plan und Skizze eine« Lustspiel- in Versen mit sich, das unter den Ein» Wirkungen de« persönlichen Verkehr« Ludwig« mit seiner entfernten Verwandten, der anmutvollen und bedeuten» den Schauspielerin Karoline Bauer, seine letzte Gestalt gewann Für jene Einwirkungen zeugt nicht nur ein erhaltenes kleines Gedicht, mit dem da« Lustspiel „Hann« Frei" Karoline Bauer gewidmet werden sollte, sonder« vor allem der Charakter der Felicitas, dessen lichte neckische Anmut lebhaft an alle« mahnt, wa« Otto Ludwig im ersten Jahr« seine« Aufenthalt« in Dre«den über die verwandte Künstlerin berichtet und ausgezeichnet hat Die Schicksale de» vollendeten Lustspiel« aber sollten eine« der wunderlichsten Blätter der Littrratur- und Bühnengeschichte abgeben Eine frische, farbige Spätblüt« des romantischen Ver«lustspiel«, nur leben«» voller, wirklicher, kräftiger al« ihre meisten Vor» aSngarinnea, wurde „Hann« Frei" der Bühne just in dem Augenblicke dargrboten, wo der ausschließlich« Kultu« der Prosa begann Voll echten Humor« im Motiv, voll schalkhaften Reize« der EinzelauSsührung, »ar da« Lustspiel etwa» zu breit geraten, und da »« natürlich niemand einsiel, dem jungen unberühmten Dichter hilfreich entgegenzukommen, so sah er sich mit dem landüblichen Bescheid, daß sein Stück poetische« Verdienst habe, aber für die Aufführung völlig ungeeignet sei, kurz abgefertigt Ruhig legte der Dichter seinen Ver such zu anderen Versuchen, und erst ein Vierteljahr hundert nach Ludwig« Tode trat die anmutige Dichtung in der Gesamtausgabe seiner Werke von 1891 zu Tatze. Der völlige Umschwung der Zeitstimmungen und Urteile kam der liebenswürdigen Jugendschöpfung de« Dichter« die«mal entgegen Da« geächtete Ver«lustspiel hatte inzwischen neue« Heimatrecht auf der Bühne gewonnen Jeder Blick auf Ludwig« „Hann« Frei" ergab, um wie viel einfacher, gesünder, dabei innerlich reicher und poetisch echter dies« Dichtung sei, al« eine ganze Folge von historischen und freierfundenen Lustspielen in Versen deutschen, französischen und italienischen Ursprung«, die im letzten Jahrzehnt mit Erfolg auiqesühri wurden So lag e« nahe genug, da« Jugendwerk de« Dichter« durch Verkürzung und entschlossene Zusammendrängung bühnen fähiger, wirksamer zu machen, und so erlebte gestern abend, nach genau achtundfünfzig Jahren Otto Ludwig« „Hann« Frei" auf der Dresdner Hofbühne, für die er zur Zeit seiner Entstebung bestimmt gewesen war, seine erste Aufführung überhaupt. Der entschiedene Erfolg d«S prächtigen Stücke«, die warme Teilnahme, mit der man dem Verlauf« drr Handlung und der raschen Spiegelung seelischer Wand» lungen im klaren Spiegel de« Verse« folgte, die unge künstelt« Heiterkrit, di« d«r Grundcharakter de« Stücke« und da« Spiel und Gegenspiel seiner Gestalten weckte, der rauschend« Beifall, nicht nur an den Anschlüssen, sondern auch bei offener Scene, bewiesen eine höchst er freulich« Empfänglich? <t d«« Publikum», dir sich hoffrni- lich auch drn Wiederholungen d«» „Hann« Fr«i" gtgen- über brwähr«» wird. Natürlich kann «« nicht an Stimm««, frhl«n, di« di« ungeschminkt« Leb«n«frisch«, di« anmutige aber gehaltene Bewegung des Ganzen, den leichten Hauch historischer Färbung, der un« mit anspruchsloser Sicherheit in da« Nürnberg de« Dürer und Han« Sach» zurückoersetzt, den ParalleliSmus de« übermütigen Spiel«, da« Hann« Frei gegen da« Liebespaar Albrecht und Engeltraut durchführt, und des nicht minder übermütigen, das Felicita» gegen ihn selbst zu gewinnen hofft, „alt fränkisch" schelten werde» Nun ja, altfränkisch ist's in dem Sinne, wie alle gesunde Unmittelbarkeit, alle» fröh liche Behagen, alle tapfere Lebenslust altfränkisch geheißen werden dürfen und wie ein gute» Kammermufikwerk voll LebenSsülle und melodiöser Anmut gegenüber eine,» rauschend instrumentierten, überhitzten und doch frost klappernden Totentanz als „antiquiert" bezeichnet werden mag. E« ist eben nicht wahr, daß ein sich allezeit er neuernde« Stück Menschenleben, daß frische, wahrhaftige und ursprüngliche Gestalten, daß glücklich und künstlerisch durchgeführte Motiv» und die Wirkungen echten Humor« und lebendiger, charakteristischer Dichtersprache jemals veralten könnten; die Behauptung hat genau so viel Sinn wie die, daß nur in den Schneiderkunstwerken von gestern abend oder heute morgen Menschen von Fleisch und Blut und lebendige Seelen stecken könnten Doch wozu der Eifer, da die frisch« Ursprünglichkeit und die schlichte Anmut des Ludwigsch«n Jugendwerks b«i ihrer endlichen Bühnenverkörperung voll gewirkt und alle Empfänglichen entzückt haben? Der Wert des Lust spiel« liegt vor allem in seiner feinen Durchführung, deren rasch wechselnde Einzelwendungrn dem beabsich tigten Gesamteindruck nirgend« Eintrag thun Keine Erzähluna. die der einsachen Grundlinie der Handlung foltzt, kann die reizvolle Bewegung und da« Spiel der poetischen Lichter wiedergeben Hann« Frei, der Nürnberger, der »« im Knege wider den wilden Würtemberger U, zum stattlich«« Hauptmann dr« schwäbischen Bunde« gebracht hat, findet bei der Heim kehr di« Kinder drr verwandt«« und beftnmbeirn Häus«r Pirkheimer und MoSkirch, die schon im (Kinderspiel Bräutigam und Braut waren, in bitterer Abneigung sich gegenüber. Je trotziger die Alten darauf bestanden, au« den beiden ein Paar zu machen, um so stutziger sind Albrecht und Engeltraut geworden Da vermißt sich Hr Frei, die Sache in Schick zu bringen, und rät zum Scheine einen wilden Zwist der Vät», ein Verbot an die Jungen, sich zu sehen, zu sprechen und an einander zu denken, wa« ja sicher die Wirkung haben muß, die Entfremdeten einander anzunähern Frei selbst denkt bei dieser Gelegenheit, seine BundeSgenossin, Väschen Felicita«, deren zungenfertiger Uebrrmut ihn entzückt, mit zu gewinnen Die Werbung de« wunder samen Kauze«, de« Vergolder« Defidrriu« Leblank, der schon drei Frauen begraben hat und noch vor drr Ver lobung mit Engeltraut der Zeit entgegenseufzt, wo er auch an die vierte al« an seine „Selig«" wird d«nken dürfen, die Frei seinen Plan kreuzt, weiß er gewandt und klug aus die reich« Witwe Frau Sibylle abzulenken, auch da« Gegenspiel der Felicita«, die ihm scheinbar die Engeltraut zuführt, um Albrecht Pirkheimer für sich zu gewinnen, beirrt ihn nur für einen Augenblick; mit sieghafter Ueberlegenheit zwingt er, da« ihm gegeben« Recht auf Engeltraut plötzlich behauptend, sowohl da« glücklich ernmale Liebespaar al« auch die spröd« Felicita«, um Gnad« zu bitt«n, und drr Vorhang fällt, nachdem die rechten Paare bei einander find. Toch dieser Hauptzug der Erfindung gewährt eben kein Bild der liebenswürdigen Schalkhaiügkeit und des reichen Humor», der alle Srnen durchdringt, di« Gestalt«n i« man«igfaltig«r und wechselnder Bewegung erhalt und dem Ganzen ein« h«it«r« Spannung d«» Anteil» sichert Die Bühnenbearbeitung von C Ludwig, die Verkürzung de» in Ludwig« Fassung fünfaktigen Spiel« auf drn Akt«, di« Beseiilgung an sich sehr hübsch«», ab«r allzu au«g«dehntrr Variationen, di« knappere Fassung «iniger Uebergänge erwirsrn sich al« glücklich und wirksam, und (v Amtlicher Teil. Lagesgeschichte. Nichtamtlicher Leit. Die Bsrgänge i» China. Nachdem China die EntschädigungSsorderungen der Mächte im Betrage von zusammen etwa Ter Krieg in LaLasrika. Die letzten Nachrichten lauten: Cradock (Meldung des „Reuterschen Bureaus '.) Das Kommando, dessen Führer Swanepoel jüngst getötet wurde, befindet sich nördlich von Pearston; eS wählte einen anderen Fnb-er — Oberst Gorringe hatte am Dresden, 20. Mai. Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August hat gestern mittag im Klubhause deS Dresdner RudervereinS in Blasewitz die Taufe deS neuen Renn- Achters „Prinzessin Luisa" vollzogen. wenn nicht auS gutunterrichteter Londoner Quelle nähere Mitteilungen über den Zweck dieser groben Angriffe, vorlägen, woraus sich ergiebt, daß sie weniger harmlos aufzufassen sein dürften, als eS zunächst den Anschein hat. Man ist sich nämlich in gewissen Londoner politischen Kreisen angeblich völlig klar darüber, daß die Bezichtigungen des Grafen Waldersee nur „Kulisse" sind, hinter der der Kamps gegen die Haltung des englischen Kabinetts in der chinesischen Frage geführt wird. Das am 16. Oktober 1900 zwischen Deutschland und England abgeschlossene Jangtse-Abkommen habe in London nicht allgemeine Zustimmung gefunden. Personen, die nicht erst seit dem Ausbruche der chinesischen Wirren für eine Verständig ung mit Rußland eintreten, haben denn auch seit dem Abschlusse deS Abkommens mit Deutschland eine ganz besonders lebhafte Thätigkeit entfaltet und sind nicht müde geworden, darzuthun, daß England mit diesem Abkommen einen politischen Fehler begangen habe, indem es sich mit dem in Asien doch nur in zweiter Linie stehenden Staate gegen die ostasiatische Vor macht vereinigt habe. In Aussätzen englischer Revuen konnte man ähnlichen Gedankengängen begegnen, und in den letzten Monaten tauchte mit auffallender Häufigkeit der alte Vorschlag eines Abkommens mit Rußland auf, das sich auf ganz Asien beziehen sollte. Die englische Presse hat es mit sich abzumachen, wenn sie diese Politik unterstützen will; aber die Form, wie sie insbesondere jener Berichterstatter der „Times" zum Ausdrucke zu bringen beliebt, bedarf der entschiedensten Zurückweisung. Die neuesten Meldungen sind folgende: London Der Korrespondent der „Times" in Tokio telegraphiert vom 17. d. Mts.. Ich erfahre aus vertrauens würdiger Quelle, daß der russische Gesandte v. Giers neuerdings Li-Hung-Tschang den Vorschlag machte, daß Rußland gegen wichtige politische Zugeständnisse den ganzen Betrag der von China zu zahlenden Entschädigung garantieren solle. Wie verlautet, antwortete Li-Hung-Tschang, er fürchte daß diefer Borfchlag unter den augenblicklichen Verhältnissen zu den nämlichen falschen Austastungen sühren müßte, die über seinen Rot betreffend den Mandschureiver trag in Singanfu geherrscht hätten. Er hoffe, er werde im Herbste, nach der Rückkehr des Hofes in die Residenz Peking, die feindlichen Einflüße überwinden und die innigen Be ziehungen zu Rußland wieder Herstellen können, die für die Sicherheit Chinas und die Erhaltung der Dyaaflie mehr denn je unentbehrlich feien. (Wiederholt.) — „Daily Mail" meldet aus Peking: Der den Ge saudten unterbreitete englische Vorschlag betreffend die Zahlung der Entschädigungssummen ist der, daß China s prozentige Bond« mit '/, Proz Tilgung auSgebe. Das Geld für diesen Anleihedienst soll hauptsächlich von der Salz- und Dschunkensteuer ausgebracht werden Ferner wurde vor- geschlagen, daß eine internationale Kommission eingesetzt werde, die sich möglichst aus Beamten hiesiger Banken zu- fammensetzen und die finanziellen Operationen Chinas in dieser Sache beaufsichtigen soll. (Wiederholt.) Peking. (Meldung der „Agence Havas".) Der bis herige Gesandte Pichon ist gestern abgereist Auf dem Bahnhofe waren zur Verabschiedung Fcldmarschall Graf Wallersee, die fremden Generale, Offiziere und Diplomaten sowie Prinz Tiching und Li-Hung-Tschang anwesend. — Der regelmäßige Birkehr zwischen Peking und Schanghai ist ge sichert. Berlin Feldmarschall »ras Waldersee meldet au« Peking: Nach verschiedenen Nachrichten sind wiederholt Seeräuber südlich von Schanhaikwan gelandet und haben Erpressungen verübt S. M K anonenboot „Iltis" ist im Golfe von Prtschili eingetroffen, um die Küste abzusuchen. Donnerttag ein Gefecht mit einem Kommando be Roodrklos östlich von Stormberg. Die Buren hatten 4 Tote und Verwundete Line Burenabteilung, deren Stärke verschiedentlich geschätzt wird, überschritt vor einigen Tagen den Oranjkfluß und begab sich nach Zuurberg. Führer dieser Abteilung sind Lotter, Lanreenen und andere (Wiederholt) Standerton (Meldung des „Reuterschen Bureau«'.) Die Buren haben zwischen AmerSfoort und Ermelo die Kolonne des Generals Bullock dreimal angegriffen. Sie verfügten über einen Zwölspfünder, 2 Pompomgefchütze und ein Maximgefchütz Ls wurde jeder Versuch gemacht, diese Geschütze wegzunehmen, allein dies gelang nicht. Schließ lich wandten sich die Buren über Ermelo nach Carolina. Louis Botha verließ mit der Garnison und seinen Offi zieren Ermel» am 1b. Mai und wandte sich ostwärts. General Bullock trieb hierauf die Einwohner ErmeloS au« der Stadt Kaum hatten die englischen Truppen die Stadt verlassen, so tauchten die Buren wieder aus und durchsuchten die Stadt nach BurgherS, die sich etwa ergeben haben könnten. General Elliot hatte im Laufe der Woche 4000 Pferde und Bich, wie auch viele Burenfamilien nach Standerton geschickt. Kapstadt. General French hat sich nach einer dem „Hamb Korr." mitgeteilten hiesigen Meldung von dem An salle von Malariafieder aus einer kurzen Seereise vollständig wieder erholt und gedenkt in den nächsten Tagen sein Kom mando wieder zu übernehmen. 1350 Mill. M. an«rkannt hat, sind die zwischen ihm und den Verbündeten seit Dezember v. IS. gepflogenen Verhandlungen an sich zum Abschlusse gelangt, und die jetzt noch zu führenden Beratungen haben in der Hauptsache nur eine Verständigung »wischen den Mächten über die Art der Aufbringung der erforderlichen Summe zum Gegenstände. Somit sind auch die wichtigsten Voraussetzungen für die Zurückziehung des Gros der Truppen der Ver bündeten erfüllt. Natürlich vermag die bloße An nahme der genannten Ansprüche seitens der chine sischen Regierung noch keinen genügenden Anlaß für die Räumung PetschiliS durch die dort noch ver tretenen Mächte zu bilden. Vielmehr müssen zwar die Aufbringung und die Zahlungsweise der betreffenden Gelder so klar und unzweideutig festgestellt, sowie ihre Erhebungsquellen so sicher und einwandfrei sein, daß den Mächten auch die größtmögliche Sicherheit geboten ist. Erst wenn diese Bedingungen zuverlässig erfüllt sind, dürfte die völlige Räumung PetschiliS bis auf die ständig dort verbleibenden Schutztruppen erfolgen können. Zwar wird die Dauer der Verhandlungen, vor deren Ablauf ein weiterer Truppenrückzug nicht er folgen darf, immerhin noch gewisse Zeit in Anspruch nehmen; denn bei ihren Abwickelungen fallen ja noch die verschiedensten Interessen der beteiligten Mächte ins Gewicht. Die Vertreter der Mächte würden daher gut thun, sich über die in China vorgeschlagenen Einnahmequellen der Kriegsentschädigung, seien eS nun das Ealzmonopol, die Dschunkenzölle oder die Likin-Abgaben, ehestens zu einigen. Wird doch auch bereits gemeldet, eS sei als wahrscheinlich an- zusrhen, daß sich die Verbündeten zu der von den chinesischen Bevollmächtigten bekanntlich in ihrer letzten Note erbetenen kleinen Ermäßigung der Entschädig ungssumme bereit erklärt haben; und ferner darf nach den vorliegenden Berichten als nicht aus geschlossen erachtet werden, daß die Mächte auch der von den Chinesen nachgesuchten Erhöhung der Ser- zölle, wenn nicht um ein Drittel, so doch bis zu vollen fünf Prozent, dem man englischerseits zu zustimmen bereit ist, ihre Genehmigung nicht ver sagen. Angesicht- der Antwort Li-Hung-TschaugS auf den neuerlichen Garantie-Vorschlag Rußlands (zu vergleichen die unten abgedruckten Drahtnachricht) steht endlich zu erwarten, daß zur Zeit auch aus dem letzteren keine Weiterungen erwachsen dürsten. Wiewohl der Wunsch der deutschen Regierung, es möge sobald als möglich der Zeitpunkt kommen, wo die Rückbeförderung unserer Truppen ins Werk gesetzt werden könne, bereits mehrfach zum Ausdruck ge kommen ist, lassen von der ausländischen Presse namentlich die „Times" nicht nach zu behaupten, daß das deutsche Oberkommando sich in China noch immerfort ohne Not in kriegerische Gefahren ver wickle. So hat der Pekinger Berichterstatter des so eben genannten Blattes auch in diesen Tagen wieder gekabelt, die Deutschen beharrten bei der Politik der Herausforderung; das Hauptquartier in Peking beabsichtige eine neue Expedition gegen eine angeb liche Boxerbewegung im Süden von Tschili. Der Korrespondent behauptet weiter, in Peking werde dringend gehofft, daß die englische Regierung jede Teilnahme an einem derartigen Raubzuge ablehnen werde, der nur ein Vorwand sei, um Deutschlands rühmloses militärisches Vorgehen fortzusetzen; ehe nicht die deutschen Raubzüge verboten würden, sei die Wiederherstellung der Ordnung in China unmög lich Diese kritiklosen Beschuldigungen ließe man selbstverständlich am besten ans fick, bernbrn. Berlin Au« Urville wird gemeldet: Se Majestät der Kaiser unternahmen am Freitag vor der Abendtafel in Begleitung de« Reichskanzler» Grafen v Bülow einen längeren Spaziergang in der unmittelbaren Nähe de« Schlöffe« — Ihre Majestät di« Kaiserin verließen am Sonnabend Urville und reisten nachmittag ^4 Uhr von Kürzel zunächst nach Metz. Beim Abschiede waren di« Schuljugend, der Bürgermeister, sowie Frau Landrat v Haniel au« Landonviller« anwesend — Se Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin trafen am Sonnabend früh an drr Hallestell« Tourn«bride ein und begaben Sich von dort zu Pferde nach dem Uebmg». platz FreScaty, wo die Truppen der Garnison unter dem Kommando de« Generalobersten Grafen v Häseler Paradeaufstellung genommen hatten E« Majestät de» Kaiser trugen da« Band de« russischen Andrea« Orden«. Auf dem rechten Flügel de, Paradeaufstellung erwarteten der russische Botschafter und die Mitglieder der russischen Botschaft, die früh hier eingetroffen waren, den Monarchen Beim Eintreffen Ihrer Majestäten präsentirten die Truppen, während die Geschütze von der Veste Friedrich Karl einen Salut abfruerten Nach dem Nbreiten der Front erfolgte der Vorbeimarsch der Truppen, bei dem Se Majestät der Kaiser da« Königl-Jnfanterie-Regiment Nr 145 und der Statthalter Fürst zu Hohenlohe- Langenburg da« 1. Hannoversche Dragoner-Regiment Nr 9 vorbeisührte. — Nach der Parade bei Freicaty kehrten Se Majestät der Kaiser an der Spitz« einer Compagnie Infanterie und einer Schwadron Dragoner mit den Fahnen und Standarten nach Metz zurück und begaben Sich, vom Publikum überall lebhaft begrüßt, nach dem Bezirköpräfidium Dort wurde eine Konferenz über die geplante Erweiterung de« Weichbilde« der Stadt abgehalten, an der der Statthalter Fürst zu Hohenlohe-Langenburg, der kommandiennde General, der Gouverneur und der Bürgermeister teilnahmen — Se. Majestät der Kaiser fuhren um '^2 Uhr in russischer General«uniform vom BezirkSpräfidium zum Galadiner nach dem allgemeinen Offizier»kasino, eskortiert von einer Schwadron Dragoner und vom Publikum mit stürmischen Hurrahrusen bearüßt Um '4 6 Uhr reisten Dresden, 20. Mai Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August, Herzogin zu Sachsen, ist am vergangenen Sonnabend abend 8 Uhr 36 Min. von Bückeburg nach Dresden zurückgekehrt und hat Sich nach der WeinbergSvilla Wachwitz begeben. Personal-verSudernngea in der Armee. Den 16. Mai 1901. Frhr. v. Hausen, Genetalltnt und kommandirender General des XII. (1. K. S.) Armeekorps, zum General der Infanterie befördert. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Architekten und Baumeister Karl Anselm Böhme in Dresden das Ritterkreuz 2. Klasse des AlbrechtS-Ordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Offizieren, Sanitätsoffizieren und Unteroffizieren die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen Auszeichnungen zu ertheilen, und zwar: des Königl. Preußischen Rothen Adler-Ordens 4. Klaffe: dem Hauptm. der Inf. 1. Aufgebots Beuchelt der Landw.-Bez. Zittau, dem Stabsarzt vr. Hoffmann, Bats.-Arzt im 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100; des Ritterkreuzes 1. Klaffe des Herzog!. Sachsen- Ernestiuifchen Hausordens: dem Hauptm. v. Tümpling, Komp.-Chef im 1-Jäg.- Bat. Nr. 12; des Ritterkreuzes 2. Klaffe desselben Ordens: dem Ltnt. v. Winckler im 1. Jäg-Bat. Nr. 12; der silbernen Verdienst-Medaille desselben Ordens: den Vizefeldwebeln Halgasch und Pallmer, den Hornisten (Sergeanten) Wolf und Reinert, — im 1. Jäg.-Bat. Nr. 12; des Kommaudeurkreuzes 2. Klaffe des Köuigl. Schwedischen Schwert-Ordens: dem Obersten Gäde, Kommandeur der 4. Feldart - Brig. Nr. 40. Graeuunageu, versetzuuse« rc. im öffevtl. Dienste. 3» Geschäftsbereiche de» Ministerin»« de« Kult«« nnd öffentlichen Unterricht«. Erledigt: die Nrben- schulstelle zu LohSdors b Hohnstein (SSchs Schweiz). Koll: das Königl. Ministerium de« Kultus rc. Die Stelle gewährt außer freur Wohnung im Schulhause nebst Barten 1200 M. Gehalt, 10 M für Leichenabsingen und das gesetz liche Honorar sür Fortbildungsschul- und Turnunterricht Bewerbungsgesuche sind an den Kollator zu richten und nebst den erforderlichen Beilagen bis 3 Juni an den Königl. Be- zirkSschulinspektor zu Pirna, Schulrat Lehmann, einzureichen. — Zu besetzen: die zweite Lehrerstelle in Clausnitz bei Bienenmühle Koll.: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M. Grundgehalt, 100 M pers. Zulage, 110 M sür Fortbildungsschulunterricht, 72 M Holzgrld und freie Wohn ung im Schulhause. Gesuche sind bi» zum 10 Juni an den König! BezirkSschulinspeklvr Schulrat vr Winkler in Frei berg einzureichen. (Weitere amtliche Bekanntmachungen im AnkündigungSitile.) ^115 18VL. Montag, den 20. Mai nachmittags. ve,— Bet» Bez»« durch b« i»»«ü*r» MM s Journal Herausgegeben von der Königl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Urschet«''» Werktag« uachm » Uh». wird gurückseudung der für die Schriftleitung bestimmstu, aber voo dieser nicht riu« aesarderten Beiträge beuu- lprucht, so ist das Postgeld beizufügen. V»tü»di,»»»»«r»ühre»: »st Zelle klei«r Schrift dm 7 »al gespaltenen Ankündi gung« Serie oder de reu Nau» 20 Pf Asti Tabellen- und Ziffern,.» » Pf «usschst, sür die Zelle Unter» Re- vastionSstrtch (Eingesandt) dst Text »eile mittler SchrM oder deren Raum KO Pf Gebühren. Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen dis mittag« 1» Uhr für du nach- mittag« erscheinend« Nummer
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